„Was ist geschehen? Deutschland ist auf die abschüssige Bahn eines falsch verstandenen Exzeptionalismus geraten: Indem die Verantwortung für den Holocaust und die daraus folgenden außergewöhnlichen Verpflichtungen verengt wurden auf ein Bekenntnis zur israelischen Staatsverfasstheit und Politik. Und indem wir anderen vorschreiben, wie sie zu Israel zu denken haben, wenn sie deutschen Boden betreten. So ist ein schwüles Gemisch entstanden, eine seltsam auftrumpfende Weltabgewandtheit. Wir laden ein, um auszuladen. Und wir haben das Recht zu beleidigen, denn wir sind als Ex-Böse die einzig wahren Guten.Wobei Vorträge, Gastprofessuren oder Preisverleihungen meist nicht etwa gecancelt werden, weil die Verantwortlichen überzeugt wären, in ihrem Haus käme sonst Antisemitismus zu Wort. Sondern weil sie Angst haben, dies könne ihnen vorgeworfen werden. Also waschen sie ihre Hände auf Kosten anderer in Unschuld. Das Bekenntnis zu historischer deutscher Schuld ist zur Versicherungspolice mutiert: Ich bezeuge meine Reinheit, indem ich andere denunziere.“ Das schreibt Frau Charlotte Wiedemann in der TAZ und spricht dem Seher aus der Seele. Die Tugend ist mehr zu fürchten als das Laster, weil ihre Exzesse nicht der Regulierung des Gewissens unterliegen, schrieb einst ein kluger Schotte.
„Alle Einheit ist nur als Organisation und Zusammenspiel Einheit: nicht anders als wie ein menschliches Gemeinwesen eine Einheit ist: also Gegensatz der atomistischen Anarchie; somit ein Herrschafts-Gebilde, das Eins bedeutet, aber nicht eins ist.“
Treffen den Physicus mit E. auf halber Strecke in Weimar. Und dort auf den Vater der Postmoderne.
Nach 332 Tagen in Südamerika und vierzehn Flugstunden kehrt Antoine Grip zurück. Die Landung auf der äußeren Landebahn Nordwest (25R/07L) ist hart und sicher. 21 Tage später war er tot.
Grips Anschlussflug in Frankfurt ist pünktlich. Von Wien geht’s sogleich weiter mit dem Zug nach Sarajevo. Am 12. September und 13. September finden in Bosnien‑Herzegowina Präsidenten‑ und Parlamentswahlen statt. Antoine Grip ist observer. Die Mission gefällt ihm, beobachten und berichten. Im Zug liest er die Broschüre, die ihm die Warschauer Organisation auf dem Postweg nach Rio übermittelt hatte. Antoine Grip arbeitet for stability, peace and democracy, so steht es in den Texten.
Lektüre des langen Sommers der Theorie und der Geschichte einer Revolte von Philipp Felsch, sagenhaft aus heutiger Sicht die Huldigung des Glaubens an die Kommunikation. Ici même!
Ici même! Le pays des Katrins Göring-Eckardts. I stepped into an avalanche. It covered up my soul.
Solitude et revolte, bien que …“Nous vivons dans un monde plutôt désagréable, où non seulement les gens, mais les pouvoirs établis ont intérêt à nous communiquer des affects tristes. La tristesse, les affects tristes sont tous ceux qui diminuent notre puissance d’agir.“
Wim Wenders did the first Ripley’s Game adaptation; the second, and perhaps superior Malkovich version is more true to the novel, this one taking place in Hamburg instead of France - but it’s a wonderful early Wenders, showing his visual flair that developed so sublimely over his career. The late great Robby Muller photographed Dennis Hopper better than anybody else ever has. The cinematography here is just gorgeous, and timeless.