Tumgik
#Bräuche und Brüche
techniktagebuch · 2 months
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9. Februar 2024
Das Internet kann nichts dafür
Ich rede mit der Mutter über das Arbeiten und das Nichtstun. Sie sagt: "Das Internet ist da schon ein Problem. Es fällt mir oft schwer, nichts zu sagen, wenn du den ganzen Tag auf der Heizung liegst und irgendwas am Computer machst und ich weiß nicht, ob das jetzt Arbeit ist oder Vergnügen. Das ist doch nicht gesund!"
Ich sage: "Das hat aber schon vor allem mit der Haltung zu tun, oder? Also, wenn ich an einem Schreibtisch im einer seriösen Arbeitshaltung genau das Gleiche machen würde," (ich mache Zehnfingertippbewegungen) "würde dich das dann auch stören?"
Nein, gibt die Mutter zu, das wäre dann Arbeit, gegen die nichts einzuwenden ist. "Liegen ist für mich der Inbegriff des Faulenzens, und wenn jemand ständig liegt, dann ist das für mich keine Arbeit."
(Kathrin Passig, geschrieben im Liegen auf einer Heizung)
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techniktagebuch · 4 months
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Dezember 2023
Vier tage off-grid
Im Juni erfahre ich über Werbung bei Facebook von “Scott’s Pods”, einem Glampingunternehmen im Südwesten Schottlands. Man kann dort “off grid cabins” mieten. Ich buche sofort vier Nächte im Dezember, und erfahre bei der Gelegenheit, dass ich der erste Kunde bin. Diese Empfehlungsalgorithmen von Facebook funktionieren manchmal besser als man so ahnt. 
Seit 2020 wohne ich häufiger mit dem Hund in Glampinghütten, aber “off grid” hat sich noch keine genannt. In diesem Fall bedeutet es: Strom aus einem Quadratmeter Solarzellen, der für LED-Lichter und ein paar andere Kleinigkeiten reicht. Kochen mit einer Gasflasche. Ein Holzofen zum Heizen. Trinkwasser in Flaschen. Regenwasser in Kanistern zum Waschen. Ein Kompostklo. Ich bin im Dezember der einzige Gast, und, soweit ich das überblicke, ist dort nie besonders viel los. Ich bin seit Eröffnung im Juni der erste, der länger als zwei Nächte bleibt. Vielleicht ist die Anzahl der Leute, die “off grid” leben möchten, doch geringer als man glaubt. Oder die meisten Leute würden gern irgendwann wieder einmal duschen.
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Außerdem werben meine Vermieter mit der Abwesenheit von Internet. Es gibt kein Wifi, und äußerst mangelhaften Handyempfang. Draußen flackert das Netz an manchen Ecken herum und man kann kurz den Wetterbericht anschauen. Aber drinnen kommt fast gar nichts an. Ich schreibe eine Nachricht an Kathrin, lege das Handy zehn Minuten oben auf das Regal, und dann ist sie angekommen. Es fühlt sich an wie Telegrafieren. Ich habe das Chromebook dabei, aber da es nur Apps enthält, die das Internet brauchen, ist es ein nutzloses Stück Plastik und bleibt im Rucksack. 
Digitaler Entzug fällt mir sehr leicht. Es gibt also kein Internet, sagt mein Gehirn, also muss ich was anderes tun. Wir schlafen sehr viel, mein Gehirn und ich. Wir laufen sehr viel rum, mein Hund und ich. Und ich lese Bücher, auf dem Handy, aber vor allem Papierbücher, die in der Hütte herumliegen. Nach anderthalb Tagen habe ich einen Krimi durch, der immerhin vierhundert Seiten lang ist. Nach drei Tagen einen zweiten. Zu Testzwecken lese ich danach ein völliges anderes Genre, was mit Liebe und Kindern und Tod und Erwachsensein, und auch das geht einfach so weg, wie eine Tüte Gummibären. Ich habe seit sicher zehn Jahren keine Bücher mehr auf Papier gelesen, und seit ebensovielen Jahren nicht mehr zwei Bücher in drei Tagen. Die Bücher sind okay, aber nicht mal besonders gut. Es fühlt sich so an, als würden Routinen, die seit langem im Hinterkopf abgelegt waren, wieder aktiv werden. “Einfach alles weglesen, so wie damals.”
Ich will keinesfalls behaupten, dass Bücherlesen, so am Stück, irgendwie besser ist als den ganzen Tag online sein. Aber es ist jedenfalls anders. Es fühlt sich anders an. Es erfordert eine andere Art Konzentration, andere motorische Fähigkeiten (umblättern!), und es führt zu anderen Gedanken. In meinem Fall denke ich vier Tage lang praktisch gar nicht über Astronomie oder Teleskope oder Universität nach, oder über die ganzen anderen Dinge, die ansonsten meinen Alltag kontrollieren. Stattdessen habe ich beim nächtlichen Hundespaziergang im sehr dunklen Wald alle möglichen Gedanken über grausame Verbrechen. War dann aber doch nur ein Hase. Oder ein Fuchs. Wie gesagt, nicht besser oder schlechter, aber eindeutig anders.
Bis vor einigen Jahren zog ich mich jeden Winter für ein paar Nächte in die Berge zurück, alleine im Zelt, und zwar in eine Gegend ohne Handymasten. Statt im Internet zu sein, lag ich lange Nächte im Zelt, hörte dem Wind zu, und las Bücher  auf dem Handy, so ähnlich wie jetzt auch. Ich betrachtete das damals als eine Art Aufräumen im Kopf, ein Neustarten. In Wahrheit ist es wohl einfach eine andere Art, den Kopf zu konfigurieren, ein Umschalten. Es wäre schön, wenn ich in der Lage wäre, beides gleichzeitig zu tun, ohne in eine internetlose Gegend fahren zu müssen, aber offenbar bin ich dafür nicht diszipliniert genug. Ich glaube, es liegt daran, dass sich das Internet unter meinen Augen verändert, das Buch aber nicht. Veränderung ist automatisch interessanter für meinen Kopf, ich sage mir wohl, “das Buch kann ich auch später noch lesen”. Aber wie denn, wenn es immer Internet gibt. Mein Versuch, zu Hause gleich weiterzulesen, ist jedenfalls erst einmal gescheitert.
(Aleks Scholz)
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techniktagebuch · 7 months
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14. September 2023
Wertschätzungsterror abgeklemmt
Sicher freue ich mich über all die Leute, die mir seit Jahren auf diversen Kanälen zum Geburtstag gratulieren. Facebook ist ganz vorne dabei. LinkedIn und Xing folgen zahlenmäßig. Der Wertschätzungsterrorismus muss hinterher allerdings sozialadäquat abgearbeitet werden: Alle Glückwünsche sind dankbar zu quittieren. Entweder noch im Moment des Geschehens, dann tue ich über den ganzen wachen Tag nichts anderes als im Minutentakt Gratulationen zu liken und mit »Vielen Dank« zu kommentieren. Oder aber in einer konzertierten Aktion am Tag danach – eine undankbare, repetitive und bestenfalls per copy & paste automatisierbare Arbeit.
In diesem Jahr bereite ich meinen Geburtstag vor: Auf Facebook und Twitter stelle ich die Sichtbarkeit des Ehrentags schon vorher aus – allein, um Benachrichtigungen anderer zu vermeiden. Eigentlich ist mein Geburtstag aus Prinzip nicht geheim, weil die Kenntnis darum weder meinen Privatsphärebedarf beeinträchtigt noch ich Geburtstagen als vermeintlich guten geheimen Sicherheitsfragenantworten Vorschub leisten will. Ich will einfach nur nicht übermäßig beglückwünscht werden.
Am Morgen des Geburtstags dann die erste Benachrichtigung über LinkedIn – schnell wird auch da der Geburtstag abgeklemmt. Dann meldet sich der erste Gratulant über Xing. Ebenfalls verborgen. Jetzt kommt nichts mehr automatisiert. Dieser Geburtstag ist deutlich entspannter als zuvor. An Gratulationen mangelt es trotzdem nicht. Die, die eingehen, sind deutlich personalisierter als in den letzten Jahren. Die quantitative Verteilung ändert sich radikal: Auf Facebook gratulieren statt sonst Hunderte nur noch zwei Menschen, auf Twitter ebenfalls zwei, erstmals dabei ist Mastodon (1). Der Rest geht über Telefon, E-Mail und diverse Messenger-Dienste ein.
(Felix Neumann)
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techniktagebuch · 9 months
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August 2023
#wasfehlt: Die Hardware-Bildschirmtastatur
Die Mutter klagt seit Jahren darüber, dass auf der Bildschirmtastatur ihres iPads manche Buchstaben klemmen und andere doppelt auftauchen. Deshalb hat sie zum 80. Geburtstag eine Hardwaretastatur bekommen. Ab jetzt wird nichts mehr klemmen.
Ihr anfängliches Interesse weicht schnell der Enttäuschung. Die Tasten sind gar nicht da, wo sie sie erwartet! Alles ist anders!
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Wie es sein soll: Bildschirmtastatur am iPad
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Wie es stattdessen ist. Ich finde den Unterschied in der Tastenanordnung kaum wahrnehmbar, aber es sind ungefähr doppelt so viele, die Beschriftung ist schlechter lesbar, und manche sehen ein bisschen anders aus. Die ungewollten Tasten lassen sich bei dieser Tastatur auch nicht ausblenden.
Ich habe vergessen beziehungsweise überhaupt nicht bedacht, dass die Mutter zuletzt vor etwa zwanzig Jahren mit einer Hardwaretastatur zu tun hatte. Und auch damals wusste sie schon nicht, wo die Tasten sind. Den Schreibmaschinenkurs, den sie vor über 60 Jahren für ihre Ausbildung belegt hat, hat sie im Beruf nie gebraucht und deshalb vor über 60 Jahren wieder vergessen. Für sie ist die normale Tastenanordnung die der iPad-Bildschirmtastatur. Es ist nicht das erste Mal, dass ich vergesse, dass die Mutter Touchscreen-Native ist, nicht so an historische Techniken gewöhnt wie ich.
Die Hardwaretastatur kommt zurück in die Verpackung. Die Mutter erklärt, sich "später irgendwann mal" damit befassen zu wollen. Alle wissen, dass das "nie" bedeutet. "Naja, dann ist es halt so. Man kann nicht zum Glück gezwungen werden ...", sagt mein Bruder. "Und eine Hardware-Bildschirmtastatur gibt es halt nicht."
Obwohl das vielleicht eine Marktlücke ist.
(Kathrin Passig)
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techniktagebuch · 8 years
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Juni 2016
Einstieg in Fahrtrichtung rechts
Zum ersten Mal bin ich in England mit einem rechtsgelenkten Mietwagen unterwegs. Das Linksfahren macht nach kurzer Eingewöhnung eher wenig Mühe, außer am ersten Abend, als ich auf engen englischen Landsträßchen unterwegs bin – ich habe noch kein rechtes Gefühl für den linken Straßenrand. Zuerst geht es sehr gut, weil ich den linken Außenspiegel zur häufigen Blickkontrolle habe, aber nach Einbruch der Dunkelheit wird es ziemlich nervenaufreibend.
Irgendwann während des Urlaubs kaufe ich in einem kleinen ländlichen Dorfladen ein, die Parkplätze im verwinkelten Dorf sind sehr knapp. Da ich wirklich nur ganz kurz brauche, stelle ich das Auto mit einem optimistischen Da-werden-die-schon durchkommen-falls-überhaupt-einer-kommt-Gedanken ab und eile in den Laden.
Aber als ich herauskomme, hat sich ein kleiner Stau von schlechtgelaunten Autofahrern gebildet. Mit entschuldigenden Gesten rase ich zum Auto, schmeiße meine Einkäufe hinein, werfe mich auf den Fahrersitz und – AAAAAARGH DIE REALITÄT LÖST SICH AUF – das Zündschloss, das eben ganz sicher noch da war, ist weg, desgleichen Lenkrad und Pedale. Ich blicke nach rechts. Dort sind die vermissten Teile. Ach so. Klar. Falsche Seite.
Auch nach zwei weiteren Mietwagenurlauben in England bleibt es dabei – links fahren ist nicht so schwer, aber auf der korrekten Seite einzusteigen, bleibt ein gelegentliches kleines Problem.
(Tilman Otter)
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techniktagebuch · 10 months
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Juni 2023
Gesellschaftlich gut, aber persönlich verwirrend
Im Rahmen des Pride Month ist es üblich, dass Firmen ihre Logos in den Farben der LGBTQI+-Bewegung schmücken. Das finde ich zwar schön und lobenswert, als ich meinen Kontostand prüfen will, muss ich aber erstmal auf meinem Smartphone drei Mal so lange nach meiner Commerzbank-App suchen, weil mein Suchkriterium "irgendwas Gelbes" nicht mehr funktioniert und mein Gehirn etwas braucht, um auf "Form des Commerzbank-Logos, aber in bunt" umzustellen.
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(Anne Schüßler)
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techniktagebuch · 10 months
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Juni 2023
Nur der alte Mann zeigt Karte
Im Unterschied zu Kathrin Passig habe ich mich für das so genannte Deutschlandticket entschieden, gleich als es angeboten wurde. Nicht nur weil es günstiger ist als die normale Berliner Monatskarte für den ÖPNV, sondern vor allem wegen des Gewinns an Lebensqualität: In ganz Deutschland in jede U-Bahn, jede Straßenbahn und jeden Bus steigen zu können, ohne darüber nachzudenken, ob ich den passenden Fahrschein habe, ihn besser im Vorverkauf erstehe oder ob der Busfahrer auf passender Bezahlung in Münzen besteht, finde ich einen Fortschritt.
Zur Kieler Woche bin ich in Kiel und steige in den Bus, der mich zum Marinestützpunkt im Norden der Stadt bringen soll. Anders als in Berlin besteht der Busfahrer darauf, von allen das Ticket beim Einsteigen zu sehen. Ich zeige, problemlos, mein Deutschlandticket auf der Plastikkarte der Berliner S-Bahn vor. 
Da bin ich der einzige. Jede/r, wirklich ausnahmslos jede/r, die/der auf der 20 Minuten langen Strecke in diesen Bus einsteigt, präsentiert das Smartphone mit seiner Fahrkarte. Elektronisch eingelesen wird weder meine Plastikkarte (mit integriertem digitalen Ticket) noch die Karte auf dem Handy; bei allem reicht der prüfende Blick des Fahrers. 
Mit meiner Karte komme ich mir aber auch so ein bisschen als alter Mann vor. 
Nachtrag: Eine Techniktagebuch-Leserin aus Kiel hat sich mit einer ganz anderen und ganz einfachen Erklärung gemeldet:
Es liegt (Vorsicht Spoiler) gar nicht am alten Mann! Es ist nämlich so: In Kiel (und ich glaube sogar in ganz SH) kann man das Deutschlandticket gar nicht offline kaufen. Es geht nur über die Bahn- oder Nah-SH-App und ich kenne jede Menge Bus-und-Zug-fahr-Schulkinder, die extra fürs Deutschlandticket ein Smartphone bekommen mussten.
In der Tat, der regionale Verkehrsverbund NAH.SH sieht das Deutschlandticket ausschließlich als App auf dem Smartphone vor. In anderen Verkehrsverbünden ist das anders, zum Beispiel - wie erwähnt - in Berlin, aber auch in Hamburg: Da gibt es eine Karte mit dem gespeicherten elektronischen Ticket als Alternative. 
(Thomas Wiegold) 
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techniktagebuch · 11 months
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5. Juni 2023
Die Aufklebergrößen sind nicht auf dem aktuellen Stand
L. hat sein Handy mit dem Gesicht nach unten hingelegt, während wir reden. Eine seiner Kameralinsen ist mit einem Klebepunkt abgedeckt.
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Auf der Vorderseite fände ich das nachvollziehbar, vielleicht möchte er seine Privatsphäre vor Beobachtung schützen. Aber auf der Rückseite? Und warum nur diese eine Linse? Ich frage nach.
In Clubs, sagt L., bekommt man am Eingang einen kleinen Aufkleber, um die Kamera des Handys abzudecken. Aber inzwischen haben alle Handys so viele Kameras! Man klebt den Punkt dann halt auf irgendeine davon.
Ah, sage ich, ich war schon nicht mehr in einem Club, seit bevor es Smartphones gibt, und weiß deshalb nichts von diesen Praktiken. Jetzt beim Aufschreiben wird mir klar, dass das wahrscheinlich nicht stimmt. Ich war nicht mehr in einem Club, seit bevor es Kameras an Handys gibt.
(Kathrin Passig)
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techniktagebuch · 4 months
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31. Dezember 2023
Alles bleibt gleich, aber die Leute sind kleiner geworden und ihre Möbel breiter
Ich weiß, dass es üblich ist, an Silvester in Deutschland "Dinner For One" zu gucken und ich habe das auch schon mehr als einmal getan. Meistens aber nicht, denn ich glaube, früher gehörte es nicht zu den Bräuchen meiner Familie und heute kommt es ja nur zu bestimmten Zeiten im Fernsehen und man müsste in ein Fernsehprogramm gucken und in Deutschland in einem Haushalt sein, in dem es einen Fernseher gibt oder so.
Dieses Jahr ist es aber so, dass die Familie meiner Schwester anwesend ist, wir uns in einem Haushalt mit Fernseher aufhalten und meine Schwester (auf einem Weg, den ich leider nicht beobachtet habe) alle Uhrzeiten ausfindig gemacht hat, zu denen der Film laufen wird. Ich sitze also zum ersten Mal seit wahrscheinlich etwa 10 bis 20 Jahren vor einem Fernseher und sehe "Dinner For One".
"Wieso ist der denn so breit", sage ich gleich zu Anfang, "das haben die doch damals bestimmt nicht in dem Format ..."
Aber die Frage beantwortet sich gleich von selbst, als der Erklärmann ins Bild tritt, den es hier gibt, weil der Film unsynchronisiert ist und das Publikum in den Anfangsjahren der traditionellen Silvesterausstrahlung noch nicht so viel Englisch konnte. Er tritt wirklich ins Bild und nicht nur davor, weil es ein abgefilmtes Theaterstück ist.
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An seinem gestauchten Körperbau sieht man, dass der Film einfach in die Breite gezogen worden ist, um neuere Fernsehbildschirme besser auszufüllen.
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Wie es eigentlich mal ausgesehen hat (Screenshot von www.ndr.de/kultur/dinner_for_one/Dinner-for-One-Heinz-Pipers-Einfuehrung-zum-Sketch,dinnerforone110.html). Dass der Film in der aktuellen Fernsehversion so viel heller ist, liegt wahrscheinlich auch nicht am Fernseher meiner Mutter, sondern an Nachbearbeitung.
Bestimmt ist das schon ewig so, ich merke es halt mangels Fernsehpraxis erst heute. Und bestimmt gibt es zur Frage, warum das gemacht wird und ob es ein Verbrechen ist, meterlange Wikipediaeinträge, aber die können sich alle selbst raussuchen.
Update: Oliver Laumann und Enno Park haben sofort eingewendet, dass das an "alles auf 16:9 ziehen, Ästhetik wird überschätzt"-Voreinstellungen des Fernsehers liegen könnte. Da niemand die Anleitung gelesen hat, ist das leicht möglich.
(Kathrin Passig)
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techniktagebuch · 3 months
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7. Januar 2024
Schwierig, auf so einem analogen Herd zu kochen
"Schwierig, auf so einem analogen Herd zu kochen!", ruft mein Bruder (Besitzer eines neuen Induktionsherds mit Touch-Steuerung) aus der Küche der Mutter (Besitzerin eines dreißig Jahre alten Elektroherds mit Drehknöpfen und Glaskeramik-Kochfeld). "Also die Drehknöpfe sind hervorragend. Aber das mit der Nachwärme und dem rechtzeitigen Vorheizen, schwierig."
"Analog" höre ich in diesem Kontext zum ersten Mal. Ich dokumentiere also hier nur, dass mein Bruder es 2024 einmal gesagt hat und nicht, dass es sich um den allgemeinen Sprachgebrauch handelt. Was zwar auch sein kann, aber davon weiß ich dann nichts.
(Kathrin Passig)
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techniktagebuch · 4 months
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Dezember 2023
Was ist denn jetzt los was soll das heißen klick
Ich habe ein Problem mit dem Leben im Jahr 2023. Mein Kind rennt zu mir und hat eine lustige Idee und ruft: Mach ein Foto! Ich habe gerade kein Handy zur Hand oder keine Lust, das Handy zu benutzen, deshalb schlage ich vor, dass wir so tun, als ob wir ein Foto machen. Ich wünsche mir dafür eine deutlich erkennbare Handbewegung, aber ich kenne keine. Die Bewegung, die ich mache, wenn ich tatsächlich ein Foto mit meinem Handy mache, ist ohne Handy so absolut nichtssagend. Eine leere Hand vor sich ausstrecken und die Hand anlächeln und dann mit dem Daumen wackeln fühlt sich einfach nicht ausreichend an.
Auslösegeräusch kennen wir leider auch nicht (ist am Handy deaktiviert). Also vorhin habe ich klick gerufen, aber das Kind dachte was ist denn jetzt los was soll das heißen klick.
Aus dem Techniktagebuch-Redaktionschat kommt der Vorschlag, ich könne bei jedem echten Foto so tun, als ginge es nur, wenn man dabei auf einem Bein steht und so tut, als würde man sich Wasser aus dem Ohr schütteln. Das würde das Vortäuschen ganz einfach machen. Aber da behalte ich lieber mein Problem mit dem Leben im Jahr 2023.
Update Januar 2024: So, beim Schlafengehen eben wurde mir ein aufgeschlagenes Pixibuch genau vors Gesicht gehalten mit den Worten "ich mach ein Foto!". Das Kind hat dabei das Buch ganz gerade gehalten und mir genau in die Augen gesehen. Die Finger haben sich überhaupt nicht bewegt.
Update März 2024: Das Kind benutzt einen hölzernen Fußabdruck mit einer spiegelnden Seite als Handy zum Fotografieren. Die spiegelnde Seite zeigt zum Gesicht des fotografierenden Kindes.
(Alina Smithee)
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techniktagebuch · 6 months
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Oktober 2023
Intervallzustellung mit Vorschauoption
Ich wohne in einer Stadt, in der neuerdings in einigen Bezirken oft tagelang, manchmal wochenlang keine Post geliefert wird. In sozialen Medien wird empfohlen, das Feature "Briefankündigung" in der DHL-App zu nutzen. Man bekommt dann jedesmal eine Nachricht, wenn ein Brief an einen geliefert wird und kann so kontrollieren, ob er angekommen ist bzw. wie lange es gedauert hat.
Um das einschalten zu können, braucht man einen Freigabecode, der von der Post per Brief verschickt wird (ja, wirklich). Alternativ gibt es übrigens auch die Möglichkeit, sich per Mail benachrichtigen zu lassen, aber nur an Mailadressen bei GMX und Web.de. Kein Witz.
Der genaue Grund ist unklar. Das war hier auch schon in der Tageszeitung ein Thema. Die Post sagt nur "Personalmangel". Es haben sich auch schon viele bei der Bundesnetzagentur beschwert, aber ohne Ergebnis.
Es kommt auch kein*e Postbot*in mehr mit dem Fahrrad, so wie früher, sondern nur noch so gelbe Postautos, die Pakete ausliefern und nebenbei anscheinend auch noch die Briefpost. Aber eben nicht täglich. (Nicht die großen DHL-Lieferwagen, sondern kleinere, so eine Art VW-Bus.)
(Oliver Laumann)
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techniktagebuch · 1 year
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5. März 2023
Ich möchte erreichbar sein, aber nicht zu sehr
Mein Handy ist eigentlich immer lautlos gestellt, alle Benachrichtigungstöne und Vibrationen ausgeschaltet. Von wenigen Menschen bekomme ich eingehende Kurznachrichten, die wichtig sein können, direkt an meine Uhr. Die Uhr benachrichtigt mich dann per Vibration. Alle anderen lese ich halt, wenn ich das Handy das nächste Mal in der Hand habe - was ja tagsüber ganz ganz oft der Fall ist.
Nachts schalte ich mein Handy fast immer offline. Ich weiß gar nicht genau, warum eigentlich, aber ich habs mir so angewöhnt. Ich glaube, es ist was Psychologisches: ich denke, ich schlafe nachts besser, wenn das Handy keine Nachrichten empfängt. Wahrscheinlich fühlte ich mich auch mal durch das hell werdende Display gestört, wenn nachts eine Nachricht einging. Aber wesentlicher ist wahrscheinlich dieser Faktor, dass ich nicht so verlockt werde, nachts aufs Handy zu gucken, wenn es sowieso keine Nachrichten empfängt.
Na, und da ändert sich nun also etwas: Die Söhne werden gerade flügge. Es fällt mir gar nicht so leicht, ins Bett zu gehen, wenn vor allem der Jüngere noch nicht wieder zurück ist. Vielleicht passiert etwas? Jemand braucht meine Hilfe?? Das ist bestimmt so ein Elter-Gedanke, ich will den Sohn ja auch nicht kontrollieren oder so. Aber.
Seit einigen Wochen schalte ich nun also mein Handy nachts, wenn ich schlafen gehe, oft nicht mehr offline und schalte sogar Benachrichtigungstöne an, um im Notfall erreichbar zu sein. Ich kämpfe den Kampf damit, möglichst vielen Apps die nächtlichen Benachrichtigungstöne und -vibrationen zu verbieten und nur die wichtigsten Messenger an zu lassen. Heute Nacht riss mich etwas, ein neuer Follower oder eine Mention des Techniktagebuchs auf Mastodon, aus dem Schlaf; überhaupt kein Vorwurf an den Verursacher: keine Ahnung, warum ich dem Handy Mastodon-Benachrichtigungen nicht längst verboten habe. Die sind also nun auch deaktiviert. 
Gute Nacht, schlaft ihr auch alle gut!
(Molinarius)
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techniktagebuch · 7 months
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10. September 2023
Dieses Feature sollte vielleicht beim nächsten Produktupdate überarbeitet oder ganz entfernt werden
Wir fahren zweimal an einem Abend Taxi, beide Male mit einem Großraumtaxi, jeweils einem Mercedes-Kleinbus.
Beide Male fällt mir beim Einsteigen auf, dass die Schiebetür auf der Beifahrer:innenseite einen großen Aufkleber "Automatiktür" trägt. Und tatsächlich gleitet die Tür jeweils ohne unser Zutun auf.
Beide Male ist aber auch der Griff außen an der Tür mit mehreren Streifen schwarzen Gewebeklebebands (vulgo Duct Tape) so überklebt, dass wir auch gar keine Chance hätten, ihn zu betätigen.
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Dieses Foto gelingt mir erst einige Tage später. Nicht alle Taxen dieses Modells sehen so aus, aber es gibt definitiv mehrere davon.
Ich erinnere mich vage, dass mir schon mal ein Taxifahrer zugerufen hat, die Fahrgäste sollten bitte die Finger von dieser Tür lassen. Eventuell geht das sogar auf die Zeit des Berlkönigs zurück. Wie bei diverse anderen Automatiktüren verträgt sich der Mechanismus offenbar nicht so gut mit menschlicher Interaktion, insbesondere, wenn beide in entgegengesetzte Richtungen streben.
Ich vermute, dass das schwarze Klebeband dazu dient, das menschliche Eingreifen nun gleich ganz zu unterbinden. Vielleicht hält es aber auch nur die bereits defekten Türgriffe an Ort und Stelle. Vielleicht denke ich nächstes Mal daran, einen Taxifahrer danach zu fragen.
(Virtualista)
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techniktagebuch · 1 year
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Seit Mitte 2022
Alles muss sichtbar sein oder mit A oder Z anfangen
Bei jedem Handywechsel erfinde ich ein neues System, die App-Symbole auf dem Startbildschirm anzuordnen. Beim vorigen Handy hatte ich noch drei Startbildschirme nebeneinander und habe mir Mühe gegeben, die Apps irgendwie thematisch anzuordnen, also hatte ich einen Screen mit Apps, um Sachen zu erledigen, einen Screen mit Apps, um zu lesen, und einen mit Apps, um was zu hören (oder so ähnlich).
Beim neuen Handy habe ich keine Lust mehr auf ständiges Seitwärtswischen und nehme mir vor, nur einen Startbildschirm vollzuknallen. Aber ich benutze über den Tag und die Woche verteilt so viele verschiedene Apps, dass die nicht alle auf einen Screen passen (obwohl der Screen wieder deutlich größer ist als beim alten Handy). Apps können auch in Ordnern angeordnet werden, das gefällt mir aber nicht (vielleicht beim nächsten Handy?).
Ich platziere Apps auf dem Startbildschirm, bis mir der Platz ausgeht. Dabei überspringe ich Apps, deren Name im Alphabet sehr weit vorne oder sehr weit hinten steht: Ich brauche keinen Calendar, kein Chrome, keinen DB Navigator und auch kein Toggl, Trello, oder Twidere auf dem Startbildschirm. Um auf diese Apps zuzugreifen, kann ich eine Listenübersicht über alle installierten Apps aufrufen, in der ich entweder direkt die App auswähle (z.B. den DB Navigator) oder erst noch schwungvoll runterscrolle, um dann die App zu starten (z.B. Trello).
Der Startbildschirm enthält jetzt nur Apps aus der Mitte des Alphabets, zum Beispiel Keep Notes, Nextbike oder Öffi Directions.
(Esther Seyffarth)
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techniktagebuch · 2 years
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1. Januar 2022
Drei Fahrlehrer, vier Meinungen zur Einparktechnik
A (18): “Mein Fahrlehrer hat immer gesagt: ‘Beim Rückwärtsfahren geht der einzige Blick nach hinten!’“
B (18): “Also ich fand ja immer ... die Kamera ... aber die durfte ich nicht benutzen. Das hat mir H. nämlich erzählt, die schaut immer auf die Kamera. Der Fahrlehrer sagt da gar nix mehr dazu. Mir hat er das verboten.”
A: “Weißt du, was er zu mir gesagt hat? Ich konnte seitlich nicht einparken, ich konnt’s wirklich nicht, ums Verrecken nicht, in der Stunde vor der Prüfung. Und dann hat er gesagt: ‘Ja gut, dann schaust halt auf die Kamera’, so als letzte Möglichkeit, dass ich’s doch noch hinkrieg.”
C (ca. 19): “Mein Fahrlehrer hat gesagt, nutz die Rückwärtsfahrkamera! Nutze sie! Schau sie dir an! Die bringt dir was! Du dürftest auch, wenn dein Fahrschulauto da so einen Knopf hat und das ist für dich einfacher, den darfst du auch in der Prüfung benutzen. Du darfst es eigentlich alles benutzen.”
C. hat recht:
“’Alle vom Fahrzeughersteller lieferbaren Ausstattungen und Systeme sind grundsätzlich zugelassen’, heißt es in der Fahrerlaubnisverordnung. Der Prüfer darf dem Prüfling also nicht anordnen, die Systeme einfach mal auszuschalten.” (Süddeutsche Zeitung, 2017)
(Aufgezeichnet von Kathrin Passig)
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