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#Matthias Warkus
techniktagebuch · 3 years
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2021
Das eigene Auto blinkt von außen
Im neuen Auto sind verschiedenste elektronische Hilfestellungen verbaut, die ich auch alle benutze, aber die präsenteste ist eine, die eigentlich nur aus zwei Lämpchen besteht, nämlich der Spurwechselassistent (oder auch Totwinkelwarner). Wenn sich links oder rechts hinter dem Auto andere Fahrzeuge bewegen, so dass man nicht gefahrlos ausscheren kann, geht auf der entsprechenden Seite ein Lämpchen an. Technisch wird das über Radarsensoren im Heck realisiert. Wenn gleichzeitig der entsprechende Blinker gesetzt ist oder sich das Auto der Trennlinie nähert, dann leuchtet das Lämpchen nicht nur, sondern es flackert.
So etwas gibt es seit über zehn Jahren. Das Interessante bei dem Spurwarnding an meinem Auto ist der genaue Ort und die Gestaltung der Lämpchen: Sie befinden sich nämlich nicht etwa am Armaturenbrett oder an der Türverkleidung, sondern außerhalb des Innenraums, an der Innenseite der Gehäuse der Außenspiegel. Und sie haben die orangegelbe Farbe und die geriffelte Oberfläche von Reflektoren bzw. Blinkergläsern. Der Effekt ist durchschlagend – genau dort, knapp außerhalb der eigenen Seitenscheibe, ein blinkerfarbenes Licht zu sehen, vermittelt exakt die Information, die es vermitteln soll, nämlich: Da ist was, was beim Spurwechsel stören könnte.
Ich weiß, dass in der Automobilbranche Heerscharen studierter und promovierter Psycholog*innen an Fragen der »Mensch-Maschine-Schnittstelle« arbeiten, aber erst seit ich diese Blinkdinger habe, habe ich eine genaue Vorstellung davon, mit welcher Art von Aufgabe diese Leute sich beschäftigen. Zumindest in dem Fall haben sie es sehr gut gemacht.
(Matthias Warkus)
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melbynews-blog · 6 years
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Im Rausch der Daten, Zuckerbergs Anhörung, „Anstalt“ seziert Medien — BILDblog
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Im Rausch der Daten, Zuckerbergs Anhörung, „Anstalt“ seziert Medien — BILDblog
1. Dokumentarfilm im Ersten: Im Rausch der Daten (ardmediathek.de, Video, 89 Minuten) Zweieinhalb Jahre hat Dokumentarfilmer David Bernet den europäischen Gesetzgebungsprozess um die „DSGVO“ filmisch begleitet. Protagonisten des Films sind die konservative EU-Kommissarin Viviane Reding und der Grünen-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht, die sich den Einflüssen von Lobbyisten und Wirtschaftsjuristen ausgesetzt sehen. Ein absolut sehenswerter und spannender Blick hinter die Kulissen des Machtapparats EU.
2. Ein Desaster vor allem für Facebook (spiegel.de, Sascha Lobo) Viele Beobachter hielten die Zuckerberg-Anhörung vor dem EU-Parlament für missglückt und werteten die Fragestunde als Erfolg für den Facebook-Gründer und Misserfolg für die EU. Sascha Lobo sieht die Sache differenzierter: Es mag sein, dass Mark Zuckerberg den kurzfristigen PR-Kampf gewonnen habe. In Wirklichkeit sei die Anhörung jedoch ein Desaster für Facebook gewesen. Weiterer Lesehinweis: Mein Team wird sich melden: Mark Zuckerberg düpiert das EU-Parlament (netzpolitik.org, Alexander Fanta)
3. Thea Dorn – Deutsch, nicht dumpf (54books.de, Matthias Warkus) Einen „Leitfaden für aufgeklärte Patrioten“ nennt Thea Dorn ihr neues Buch, dem in der „Zeit“ bereits „gefährliche Unschärfen“ attestiert wurden. Nun hat der Philosoph Matthias Warkus das Dornsche Werk rezensiert und ist zu einigen interessanten Befunden und einer grundsätzlichen Feststellung gekommen: „Ihr Buch argumentiert nicht für deutschen Patriotismus; es argumentiert aus der Position heraus, dass Patriotismus und eben auch deutscher Patriotismus aus gewissermaßen existenziellen Gründen unverzichtbar sei, für eine bestimmte Form von deutschem Patriotismus (vermutlich immerhin tatsächlich für die brauchbarste). Wer die Sinnhaftigkeit von Patriotismus überhaupt hinterfragt, wird in diesem Werk nichts finden, was argumentativ vom Gegenteil überzeugen könnte.“
4. Der Präsident darf Kritiker nicht blockieren (zeit.de) Donald Trump darf auf Twitter keine anderen Nutzer blockieren, so unbequem und lästig sie ihm auch erscheinen mögen. Das hat ein New Yorker Bundesgericht entschieden und in seiner Begründung auf den ersten Verfassungszusatz verwiesen, der die Meinungsfreiheit schützt.
5. Kölsche Kapitulation (horizont.net, Uwe Vorkötter) Uwe Vorkötter schreibt über die „gemeinsame Sache“ der Medienhäuser „DuMont“ und „Madsack“, die in Wirklichkeit eine Kapitulation „DuMonts“ sei: „Das einstmals stolze und erfolgreiche Medienhaus gibt auf: den Journalismus, der sich um Politik und Wirtschaft, ums große Ganze also dreht; die Ambition, zu den führenden Zeitungsverlagen der Republik zu gehören; den Anspruch, die digitale Transformation des publizistischen Geschäfts zu meistern. DuMont kapituliert, Madsack übernimmt.“
6. Die Anstalt vom 22. Mai 2018 (zdf.de, Video, 49 Minuten) In der Politsatire mit Max Uthoff und Claus von Wagner geht es um die Besonderheiten der deutschen Medienlandschaft. Dabei bekommen alle ihr Fett weg: Sowohl die öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk- und Fernsehsender als auch Medienhäuser wie Funke, Springer, Burda und Bauer.
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BILDblog Lorenz Meyer Quelle
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techniktagebuch · 3 years
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Mai 2021
Ich verkaufe mein Leben an die Marktforschung (im Querformat)
Seit einigen Monaten besitze ich ein Elektroauto, und wie sich das als sehr digitaler Mensch über 30 gehört, bin ich schon seit der Zeit lange vor der Kaufentscheidung Mitglied verschiedener Facebook-Gruppen für Support und Austausch zu genau diesem Modell. Immer wieder einmal werden dort Aufrufe, sich an Studien von Marktforschungsunternehmen zu beteiligen, geteilt, anscheinend sind Menschen mit Elektroautos eine heiße Zielgruppe, was nicht überrascht, da der Markt dafür gerade enorm wächst und im Übergang von Early Adoptern zur Massengängigkeit ist. Bei einer Studie wird für meine Verhältnisse viel Geld für die Teilnahme versprochen, man solle sich per E-Mail melden.
Ich melde mich per Mail. Irgendwann kommt ein Anruf aus München und ich werde telefonisch umfangreich vorinterviewt. Dann bin ich anscheinend akzeptiert und es heißt, ich bekäme eine Mail. Ich kann auch noch andere Elektroauto-Besitzer:innen zur Studie empfehlen, und mache das. Das Ganze zieht sich, irgendwann noch mehr Telefonate, ich glaube schon nicht mehr dran, aber dann kommt die Mail, nämlich als Einladung zur Anmeldung bei einer Feldstudien-Software, wozu ich eine App auf meinem Smartphone installieren muss. Interessanterweise ist die Firma, die die App-Studie macht, nicht die Firma, die mich akquiriert hat, sondern wird von dieser als »Kunde« bezeichnet, wir sprechen hier also von einer Marktforschungsagentur, die Testpersonen für eine andere Agentur anwirbt und screent. Diese ganze Branche ist offensichtlich sehr arbeitsteilig organisiert.
Diese App liefert mir nach Anmeldung mit dem gelieferten Code ein Einführungsvideo und eine ganze Reihe von »Tasks«, die ich lesen, bearbeiten und dann als abgeschlossen markieren soll. Zur Beantwortung der relativ umfangreichen Fragen soll man in der Regel Selfie-Videos im Querformat aufnehmen (Hochformat wird durch die Software verhindert) oder Gegenstände fotografieren. Unter anderem soll ich meine Persönlichkeit beschreiben, Fotos machen, die meine Hobbys charakterisieren, und sehr viel über das Auto erzählen. Die Usability des Ganzen ist fragwürdig, weil man nicht gleichzeitig filmen und die umfangreichen Fragestellungen lesen kann – in der Anleitung wird daher empfohlen, die Fragen auszudrucken oder gleichzeitig zwei Endgeräte zu benutzen (!). Ich sehe das nicht ein, ich bin zu jung zum Ausdrucken und zu alt für zwei Handys. Ich mache mir vor jedem Video Notizen auf einem Zettel. Der Upload der Videos dauert leider immer ewig. Die Angabe der Frist für das Erledigen der Aufgaben ist falsch und die Deadline wird auch im Laufe der Studie nochmals verlängert – irgendwie tröstlich, dass auch in diesem Wirtschaftszweig die Fristen rutschen.
Das Beantworten der Fragen ist für jemanden, der seit fast 20 Jahren in sozialen Medien aktiv ist, quasi geschenkt. Wenn es irgendwas gibt, was meine »Generation« kann, ist es, in kompakter Form über sich und ihre Präferenzen zu reden und dazu passende Fotos zu machen. Einmal nenne ich versehentlich meinen Nachnamen, was ich nicht darf, weil alles anonym sein soll.
Irgendwann dann wieder ein Anruf aus München: Der Kunde sei, Zitat, »fasziniert« von meinen Antworten und ich werde in die nächste Phase der Studie durchgereicht, ein zweistündiges Einzelinterview, das wiederum relativ fürstlich vergütet wird. Bring it on, Marktforschungsindustrie, mein Leben gehört euch.
(Matthias Warkus)
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techniktagebuch · 3 years
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2019–2021
Das Papier nochmal einspannen
Ich lehre an einer Universität, die ein integriertes Campusmanagement-System hat, das auf einen neckischen Namen hört wie so viele (Marvin, Stine, Friedolin usw.). Wenn ich eine Hausarbeit korrigiere, muss ich die Note dort online eintragen, aber auch ein unterschriebenes Prüfungsprotokoll auf Papier an das entsprechende Prüfungsamt schicken. Das Protokoll spuckt das System mir vorausgefüllt als PDF aus, ich kann dort dann die Note handschriftlich eintragen und unterschreiben.
So weit, so gut, der Pferdefuß kommt auf der Rückseite, weil erwartet wird, dass ich dort eine ausführliche Einschätzung der Hausarbeit in ein großes eingerahmtes Feld schreibe. Meint man, dass ich das mit der Schreibmaschine oder von Hand mache? Das PDF hat dort jedenfalls kein Formularfeld. Früher habe ich es mir geleistet, ausführliche Gutachten auf ein Extrablatt zu schreiben und anzuheften, heute schreibe ich kürzere Gutachten, die eigentlich in den Rahmen passen würden.
Ich entdecke nach einigem Rumprobieren, dass die einfachste Lösung darin besteht, das Gutachten mit den entsprechenden Randeinstellungen in einem getrennten Programm zu schreiben, das PDF-Formular auszudrucken und dann einfach richtig herum noch einmal in den Einzelblattschacht meines Druckers einzulegen und das Gutachten einzudrucken. Immer, wenn es auf Anhieb klappt, empfinde ich einen Freudenschauer. Bereits vorgedruckte Formblätter in einen Computerdrucker einspannen und korrekt bedrucken ist seit der Erfindung des Heimcomputers eine Disziplin der absoluten Königsklasse und jeder Erfolg dabei ist aller Ehren Wert, da bin ich ganz Kind der 80er. Das gilt natürlich auch, wenn man das Formular vorher selbst mit demselben Drucker ausgedruckt hat.
(Matthias Warkus)
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techniktagebuch · 8 years
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2016 und früher
Der lange Weg zur Relevanz
Ich singe seit 2002 in einem großen, überregional bekannten Chor, bei dem es sich faktisch um den örtlichen Universitätschor handelt, mit dem Pferdefuß, dass er juristisch seit einigen Jahrzehnten von der Universität getrennt organisiert ist. Andere Chöre und Laienorchester der Stadt haben Artikel in Wikipedia. Unser Chor nicht. Man möchte aber so einen Artikel haben, denn Chöre suchen immer Leute, und die wichtigste Personalquelle für einen Chor in einer Universitätsstadt sind seit dem späten 18. Jahrhundert enthusiastische Erstsemester, die im Internet recherchiert haben, was es denn da für Chöre gibt.
Die Relevanzkriterien für Wikipedia-Artikel sind sehr speziell. Als relevant gelten unter anderem Klangkörper, »von de[nen] CD- oder Schallplattenaufnahmen (auch über Fachverlage) allgemein erhältlich sind oder waren«. Mindestens ein Versuch, einen Artikel für unseren Chor anzulegen, endet mit der Löschung, 2016 wird ein zweiter Versuch, wenn ich es richtig überblicke, nur durch Verschiebung aus dem Hauptnamensraum auf eine Benutzerseite vor der Löschung gerettet.
Das Problem wird relativ pragmatisch gelöst: Unter anderem, um den Chor endlich wikipedia-relevant zu machen, nehmen wir im Sommer 2016 kurzerhand ein Album auf. Interessanterweise steht das mit dem Tonträger da schon gar nicht mehr in den Relevanzkriterien, aber trotzdem klappt es und der Chor steht bis heute in Wikipedia.
(Matthias Warkus)
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techniktagebuch · 3 years
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Mai/Juni 2021
Duke-Nukem-Ambiente für zuhause
Ich kaufe für einen Grillabend ein und bringe halb aus Spaß zwei Multifunktions-Gartenleuchtobjekte mit. Die Teile sind aus Kunststoff, der so tut, als wäre er Bambus, unten sind Erdspieße dran, die man aber auch abnehmen kann, es gibt zusätzlich dünne Drahtbügel zum Aufhängen. Man kann sie also als Gartenfackeln, stehende und hängende Windlichter verwenden. Oben sind Solarzellen drauf, die die Leuchte über Tag aufladen, unten ist ein Schalter, und dort, wo beim richtigen Licht in der Mitte eine Kerze ist, ist ein Zylinder, hinter dem sich anscheinend eine LED-Matrix verbirgt.
Wenn man so ein Ding einschaltet, generiert es in dem Zylinder ein animiertes, abstrakt hochflackerndes oranges Muster, das von Weitem sehr überzeugend nach Flamme aussieht, aus der Nähe aber ein bisschen pixelig und ruckelig wirkt. Ich brauche mehrere Nächte, die die Dinger friedlich auf unserer Terrasse vor sich hin »brennen«, bis mir aufgeht, woran mich dieses Licht im Dunkeln erinnert: an alte 3D-Shooter, wo an jeder Ecke irgendein Leuchtobjekt mit einer grob animierten Flammentextur stand oder hing.
(Matthias Warkus)
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techniktagebuch · 3 years
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Januar 2021
Haube im Irrtum
Die hochwertige Marken-Dunstabzugshaube kommt und ist nach einigem unangenehmem Geschraube an die Wand montiert. (Fürs nächste Mal möchte ich einen Winkelaufsatz für den Bohrschrauber und/oder eine Ratsche mit Torxbits haben, um die Schrauben im beengten Raum nicht dritteldrehungsweise aus dem Handgelenk anziehen zu müssen.) Nur: Sie geht nicht. Sie leuchtet, die Ziffer für die Gebläsestufe blinkt, aber das Gebläse bläst nicht. Da der Abluftfilter getrennt kommt und noch nicht geliefert wurde, ist das vielleicht eine Sache des Filters? Aber woher will die Haube denn wissen, ob der Filter dran ist? Außerdem könnte man sie ggf. auch ohne Filter betreiben. Aus Verzweiflung stöpsle ich die Haube an die andere Steckdose, und pardauz! thar she blows. Nur fehlt halt noch der Filter. Bis dahin stöpsle ich die Haube wieder aus.
Filter kommt, Filter eingesetzt, Haube wieder eingesteckt: leuchtet, blinkt, aber bläst nicht. Diesmal liegt es auch nicht an der Steckdose. Die Konsensvermutung der über soziale Medien gefragten Kompetenzbubble ist, dass möglicherweise irgendetwas an der Hauselektrik nicht stimmt – moderne Elektrogeräte sind häufig etwas wählerisch mit der Spannung. Ich bin entsetzt, vor meinem geistigen Auge sehe ich unsere Plattenbau-Wohnungsgesellschaft schon die komplette, erst 2017 erneuerte Elektrik herausreißen.
Wir rufen beim Support des Herstellers an, der feststellt, dass innerhalb der nächsten drei Wochen kein Technikertermin verfügbar ist, aber anscheinend gibt es da noch ein As im Ärmel: Die Kundendienstmitarbeiterin kann nämlich »eine E-Mail an die Disposition« schreiben, die anscheinend mehr Macht hat, um einen Techniker innerhalb von zwei Wochen zu mobilisieren. So geschieht es, und zwei Wochen später erscheint der äußerst höfliche Techniker mit mehreren schweren Koffern. Wie in letzter Zeit zunehmend oft zu beobachten, zieht auch er sich Überschuhe an, bevor er die Wohnung betritt – seine sind aber nicht aus Plastikfolie, sondern aus flauschig aussehendem Stoff.
In einem der Koffer ist ein Laptop samt Drucker eingebaut. Der Techniker fuhrwerkt lange mit dem Laptop herum, fragt nach einer Trittleiter, packt Werkzeug aus, schraubt verschiedene Sachen an der Dunstabzugshaube auf, ab und wieder an bzw. zu. Nach einer Dreiviertelstunde ist die Sache erledigt, ich muss noch einen Kaufbeleg vorzeigen (die E-Mail mit der Bestellbestätigung vom Versender genügt), die Haube tut, was sie soll.
Und woran hat es jetzt gelegen? Die erste Hypothese war gar nicht so falsch: Die Haube war irgendwie in den Glauben gekommen, sie würde im Abluftbetrieb in einem Raum mit einer offenen Feuerstelle verwendet, sprich: sie wäre mit der Außenluft verbunden und dürfe keinen Unterdruck im Raum erzeugen. Um so etwas sicherzustellen, gibt es über Funk angebundene Fensterkontaktschalter, die der Haube sagen, ob das Fenster auf ist. Wenn nicht, dann bläst die Haube nicht. Mangels Fensterkontaktschalter weigerte sich die irrgewordene Haube daher, etwas anderes zu tun als zu leuchten und zu blinken. Wie genau der Techniker sie wieder auf den Pfad des rechten Glaubens zurückbrachte und wieso dazu so viel ab- und angeschraubt werden musste, habe ich nicht beobachtet, weil ich immer Angst habe, Handwerker könnten mich lästig finden.
(Matthias Warkus)
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techniktagebuch · 3 years
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16.2.2021
Im Auto sitzen und nichts tun
Zur Feier der 500. eröffneten Schnellladesäule bietet ein Stromanbieter einen Tag lang kostenloses Schnellladen an. Es wäre mein erster Besuch an einem Schnelllader überhaupt und zudem eine Ausrede, das nagelneue Elektroauto zu bewegen, wofür es im Lockdown ja wenige Gründe gibt. Ich mache also eine Säule des entsprechenden Betreibers ausfindig, fahre hin, stelle mich wegen des aufgetürmten Schnees mehr schlecht als recht so hin, dass ich mit dem Kabel gerade so an die Ladebuchse komme, schalte den Ladevorgang an der Säule mit der entsprechenden App über das Handy frei, stöpsle mich ein und das Auto lädt auf. Es ist kalt und ich will den Akku möglichst weit vollmachen, um vom kostenlosen Strom zu profitieren, daher dauert der »Schnelllade«-Vorgang dennoch eine knappe Stunde. Derweil sitze ich im Auto und schlage dort die Zeit tot.
Ich bin auf dem Land aufgewachsen, wo nahezu alle Fortbewegung mit dem Auto stattfand, aber was nie stattfand, war, sich freiwillig lange in einem stehenden Auto aufzuhalten. »Setzt euch schon mal ins Auto« war ein verhasster Satz. Als Kind oder, noch schlimmer, als Teenager im Auto warten zu müssen, während Vater oder Mutter etwas erledigte, also zu riskieren, dass man von Freunden auf dem Beifahrersitz Däumchen drehend gesichtet wurde, war äußerst unangenehm.
Das Elektroauto ändert komplett die Vorzeichen des Im-Auto-Sitzens. Es gibt keinen Motor, den man laufen lassen könnte oder müsste, man kann heizen und Radio hören, wie man mag, der Ladevorgang braucht keine Aufsicht, kann aber manchmal schon etwas dauern, draußen gibt es derweil nichts zu tun. Im-Auto-Sitzen wird zu einer unproblematischen Beschäftigung. Mir ist dennoch etwas flau. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt eine Stunde lang freiwillig in einem stehenden Auto gesessen habe. Die Säule steht auf dem Parkplatz eines Elektronikmarkts, wo trotz Schließung des Einzelhandels ständig Abholkunden vorfahren, darunter auch Leute, die offensichtlich mit Überzeugung Autos mit lauten Verbrennungsmotoren fahren. Ich rechne die ganze Zeit damit, dass jemand an meine Scheibe klopft und fragt, was ich hier mache. Aber ich schaffe es trotzdem, ein bisschen zu lesen und Musik zu hören, allein mit mir und dem Schnelllader.
An- und Rückfahrt zur Säule herausgerechnet bringe ich kostenlosen Strom mit nach Hause, für den ich bei den Stadtwerken um die Ecke 7,78 € bezahlt hätte. Immerhin.
(Matthias Warkus)
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techniktagebuch · 3 years
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27.1.2021
Selbsterkenntnis beim Rauchmelder
Ein Handwerker kommt, es piepst schrill, es wird laut gebohrhämmert und die Katzen verkriechen sich: Im Plattenbau werden die Rauchmelder ausgetauscht. Bemerkenswert ist, dass in einem Zeitalter der Miniaturisierung die neuen Melder viel größer sind als die alten, nämlich etwa doppelt so groß im Durchmesser und auch deutlich tiefer. Warum ist das so? Die Bedienungsanleitung, die mir der Handwerker in die Hand drückt, bestätigt meine Vermutung: Es handelt sich um Rauchmelder, die sich selbst kontrollieren (»Komplette Ferninspektion gemäß DIN 14676-1«). Von so etwas hatte ich vor bestimmt zehn Jahren schon einmal im Technikteil der FAZ gelesen. Die Melder können alle möglichen Diagnosedaten über sich selber nach draußen funken – sie überprüfen sogar selbsttätig, ob das Piepsgeräusch noch geht (das wird bestimmt gruselig), und kontrollieren die Hindernisfreiheit um sich selbst herum mit Ultraschall oder Ähnlichem. Ich glaube, sie saugen zum Selbsttest auch Luft ein, um zu prüfen, ob die Einlassschlitze frei sind.
Nachdem die Heizungs- und Wasserableser schon seit Jahren durch Funksensoren und Repeater auf dem Hausflur ersetzt wurden, kommen jetzt also auch die jährlichen Rauchmelderinspekteure nicht mehr. Die Batterie hält zehn Jahre. Das einzige, was in unserer Wohnung jetzt noch ab und zu inspiziert werden muss, ist unser privater Feuerlöscher, und ich wette, da gibt es bei der Industrie bestimmt auch schon Fernwartungslösungen.
(Matthias Warkus)
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techniktagebuch · 3 years
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Dezember 2020, aber auch früher
Kontaktloses Voodoo
Beim kontaktlosen Zahlen an der Supermarktkasse klappt etwas nicht. Die Kassiererin merkt an: „Sie decken ja auch das Zeichen ab“. Möglicherweise spielt da die Idee eine Rolle, dass der Transponder auf der Karte (wie beim Lesegerät) genau dort vermutet wird, wo das Symbol für die kontaktlose Bezahlfähigkeit angebracht ist.
Es erinnert mich an einen vergleichbaren Aberglauben, der Leute dazu bringt, kontaktlose Bezahlkarten für Einschiebe-Lesegeräte (z.B. in Mensen in Marburg seit 2007) immer so orientiert in den Schlitz zu schieben, wie das Symbolbild der Karte auf dem Gerät es zeigt, obwohl es keinen Unterschied macht.
(Matthias Warkus)
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techniktagebuch · 5 years
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1.8.2019
Die andere Art Berührung
Ich ertappe mich dabei, dass ich die berührungsempfindliche Bedienfläche einer Fußgängerampel mit der Daumenkuppe bedienen möchte, weil ich mich durch mein Handy und meinen Laptop so sehr daran gewöhnt habe, dass berührungsempfindliche Bedienflächen immer Fingerabdruckscanner sind.
(Matthias Warkus)
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techniktagebuch · 5 years
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Erste Jahreshälfte 2019
Annäherungen an und mit Apple Pay
Ich gehe durch den Supermarkt im Wohngebiet und habe nur vier Sachen. In der Kassenschlange fällt mir auf: Zwar habe ich mein Apple-Handy und meinen Haustürschlüssel dabei, aber kein Portemonnaie. Adrenalingebeutelt schere ich aus der Schlange aus und wäge meine Optionen ab, mir fällt ein, dass mein Handy evtl. Apple Pay beherrscht. Und da ist die App von N26 drauf, wo ich seit Kurzem mein Geschäftskonto habe. Ich beginne, zwischen den Regalen stehend, mit meinen vier Artikeln auf dem Arm, Recherchen anzustellen. Es würde tatsächlich gehen. Ich konfiguriere herum. Allerdings: Ich traue mich nicht, bei dem Gedränge ohne eine zweite Bezahloption mit dem ungetesteten Apple Pay an die Kasse zu gehen. Außerdem müsste ich mir ja hinterher die Mühe machen, den vom Geschäftskonto für privat ausgegebenen Betrag wieder per Überweisung auszugleichen. Also lege ich meine vier Sachen wieder zurück, gehe mit dem für Apple Pay konfigurierten Handy die fünf Minuten nach Hause, hole mein Portemonnaie und wiederhole den Einkauf. Apple Pay benutze ich an diesem Tag nicht und auch im Folgenden nicht.
Monate später fahre ich mit einem Abellio-Regionalzug und lege mein Handy auf den Tisch, damit der Schaffner mit dem Laserscanner seines Mobilgeräts den QR-Code meines Online-Tickets erfassen kann. Das klappt aber nicht: Jedesmal, wenn er den Scanner an mein Handy annähert, schaltet das auf einen Apple-Pay-Bezahlmodus um, der den ganzen Bildschirm ausfüllt. Wenn er den Scanner wegzieht, verschwindet die Einblendung wieder. Der Schaffner akzeptiert mein Online-Ticket dann einfach auf Sicht. Apple Pay habe ich bis heute (Ende Juni 2019) noch nie benutzt.
(Matthias Warkus)
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