Tumgik
#Nihilismus
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Warum ich hier bin
Ich hab schon lange mit dem Gedanken gespielt einfach irgendwo meine Gedanken und Gefühle loszuwerden. Da ich niemanden kenne der mich vollends versteht und dem ich mich vollends anvertrauen kann hab ich mich für diesen Weg entschieden. Wie mein Name vermuten lässt bin ich enttäuscht und fühle mich einsam und verloren. Für mich scheint es keinen Platz auf dieser Welt zu geben. Seit ich meine Augen aufgemacht habe und mir die Welt angeschaut und hinterfragt habe ist nichts mehr wie zuvor. Eigentlich wäre diese Welt wohl wunderschön, doch dann kommt eben noch die Menschheit dazu. Mit ihrer ganzen Doppelmoral, dem Egoismus, der Dummheit, dem ganzen sinnlosen Leid usw. Ich kann einfach nicht mehr wegschauen und niemand scheint das wirklich zu verstehen und nur wenige verstehen es anteilig. Man sollte die Menschheit mit sofortiger Wirkung auslöschen. Das wäre mit großem Abstand das kleinste Übel. Zu diesem Schluss komme ich immer wieder. Schließlich kann man mit den, zumindest meiner Erfahrung nach, meisten Menschen keine vernünftige Unterhaltung führen. Logik? Wird ignoriert. Lieber biegt man alles hin wie es einem passt und hinterfragt bloß nicht was "normal" ist. Selber wollen sie alle gut leben, frei sein, respektiert werden usw., aber sorgen mit ihren Worten und Taten jeden Tag dafür das andere sinnlos bzw. aus niederen Beweggründen leiden und sterben. Es widert mich an. Ich wünschte die Welt wäre anders, ich wünschte die Menschen wären anders, ich wünschte die Welt wäre gerecht. Naja oder wenn ich schon nichts dagegen tun kann würde ich gerne genauso ignorant wie der ganze Abschaum da draußen sein und genau jenen Abschaum ausbeuten und benachteiligen wann immer möglich. In mir hat sich inzwischen so viel Hass aufgestaut.
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sammeldeineknochen · 9 months
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Ich liebe die Schönheit. Ich bin ein Nihilist, aber ich liebe die Schönheit.
Fjodor Dostojewskij: "Böse Geister", S.551
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apebook · 6 months
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coelophysiis · 1 year
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ab und zu vergess ich wie lebensrettend rucola ist
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ciorann · 9 months
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Alles muss "der Situation entsprechend" interpretiert werden. Das Abschneiden einer Hand hat eine heilende Wirkung, wenn man Wundbrand hat. Was wichtig ist, ist der Kontext, nur eine Situation oder ein Wort gibt Ihnen nicht die Bedeutung. 'Gut' und 'böse' sind so, sie enthalten nicht nur einen 'verständlichen' Ausdruck, wenn sie geschrieben und gesprochen werden.
Das gilt auch für die Heiligkeit. Die Bedeutung des Wortes in seinem Kontext macht es heilig und nicht das Wort selbst. Nimmt man das Wort aus diesem Kontext heraus, bleibt eine große Leere zurück. Nihilismus. Es wird angenommen, dass diejenigen, die sich in dieser Leere befinden, respektlos und egoistisch sind. Das kann jedoch nicht sein.
Denn sobald man sich selbst in der Leere lässt, wirft man die heiligen Werte aus dem Verkehr. Du übernimmst die Verantwortung. Auch wenn dich niemand kontrolliert, entscheidest du, ob du Fehler machst oder nicht, ohne eine Strafe oder Belohnung zu erwarten.
Ist wirklich alles in seinem Gegenteil zu verstehen? Ich bin mir da nicht sicher. Denn alles wird "je nach Situation" verstanden. Vielleicht sollten wir die Gegensätze anhand von Situationen analysieren, nicht anhand von Worten. Es gibt immer einen fehlenden Platz, immer!
Wir sollten diesen fehlenden Platz mit kleinen Stücken existenzieller Psychologie füllen. Dann Arabeske oder Death Metal. So oder so, beide geben einem das Gefühl, ein wenig mehr mit dem Leben verbunden zu sein.
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fabiansteinhauer · 1 year
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Brasilia
1.
Brasilia wird nie wieder so groß, bewundernswert und erstaunlich sein, wie in den Momenten, als Adrien Dufourquet (der auch unter dem Namen Jean Paul Belmondo auftrat) in einem Dinnerjacket, zunehmend verstaubt, durch die Stadt lief und sie im Hintergrund selbst noch so aussah wie Siedlungen, die man nach einem Krieg baut, auch um alles, inclusive des eigenen Ruins, loszuwerden.
Diese Architektur im Hintergrund ist zwar nicht oder nur vereinzelt gekachelt. Aber wie die Kölner Kachelarchitektur, von der Markus Krajewski sagt, dass sie als rheinische Bauform des Gewissens klinische und cleanende, insgesamt abwaschbare Elemente verbinde, so ist Brasilia eine der Architekturen, die neu anfangen sollen: starting from a scratch, starting from a wish und Start mit einem Wisch in einem. Von Brasília zu sagen, dass es sortiert sein sollte, wäre eine stupende Untertreibung. Diese Stadt sollte geordnet sein, sie sollte angeordnet sein, sie sollte frisch, alles andere losgeworden sein und abgeschüttelt haben. In den Momenten, von denen ich spreche, ist es noch nicht soweit.
Die Gebäude sind noch nicht fertig, sie sind noch so staubig, wie Dufourquet es im Laufe seines Rennens wird. Jedem einzelnen dieser Gebäude steht seine Endreinigung und Schlüsselübergabe noch bevor. Aber schon stehen Blöcke in großer Anzahl, teilweise sehr weiß, in braunrote Erde gesetzt. Schon gibt es genug Beton, um Geräusche kalt hallen zu lassen und so einen schönen, leicht romantischen Schauer zu erzeugen.
2.
Philippe de Brocca legt nahe, diese Stadt sei gebaut worden, nur um A.D. durchlaufen, vor Autos wegspringen, von Autos überspringen, ihn flüchten, Purzelbäume schlagen, klettern und schließlich gewinnen zu lassen. Diese Stadt sei gebaut, um einen Mimen sich wie immer verhalten zu lassen, in dem Fall heißt das so, dass Jungens, die zwischen 10 und 14 Jahre alt sind, mit großen Augen und offenem Mund zuschauen und sich sagen, dass sie das alles unbedingt auch einmal machen wollen, wenn sie groß sind. Unbedingt nach Brasilia, um an irgendwelchen Stangen sich entlangzuhangeln, unbedingt es dort tun, in einer Stadt, die auch ein gebauter gigantischer Jungensentwurf ist, im Entwurf anti-brav cool hingerotzt, großspurig zur Ausführung.
In dem Film hat die Stadt eine Aufgabe: Belmondos Lauf und seinen Gebärden, dem Belmondoprotokoll Raum und Zeit zu geben. Sie ist Kulisse und Hintergrund. Diese Stadt sei gebaut worden, so zeigt das De Brocca, um nicht unbedingt Menschen mit Menschen ähnlich zu machen, aber Jungs mit Typen wie Belmondo. Spielberg sagt oft, wenn er auf Indiana Jones angesprochen wird, er habe den Film neun mal gesehen. Wie nur neun mal? Neben Der rote Korsar und Hunde, wollt ihr ewig leben? war L'Homme de Rio ein Film, der im westdeutschen Fernsehen im Jahresrythmus eingeträufelt wurde, wie der Geburstag eines katholischen Heiligen und Limonade mit Kokaanteil in einem. Man konnte in Bungalows nicht groß werden, ohne diesen Film auswendig zu kennen.
Da die meisten Eltern in den Siedlungen, die nach dem Krieg gebaut wurden, auch um alles loszuwerden, ohnehin einen fröhlichen Nihilismus a la James Last pflegten, Abenteuerfilme dankbar annahmen, konnte man, bis man nur 14 Jahre alt war, diesen Film von kleinst auf schon bestimmt 10 mal gesehen haben, nur bis man 14 war allein 10 mal. Ungefähr so wie Brasilia in diesem Film sah auch Oerlinghausen aus, als Luhmann in seinen Bungalow dort einzog (Beweis: youtube) , wenn auch die Häuschen dort kleiner waren und niemand Oerlinghausen durchlief, aber dafür gab es ja den Fernseher.
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weltenwende · 1 year
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This is our modern world ... / Das ist unsere moderne Welt …
Eine westliche Zivilisation, die buchstäblich tausende von Jahren brauchte um sich zu entwickeln mit Hilfe der Römer, die den Grundstein legten, wurde in weniger als zwei Jahrhunderten zerstört. Alle gesunden gesellschaftlichen Normen sind aufgebrochen worden.
Gesunder Nationalismus ist durch die kulturelle Schuld ersetzt worden. Etho-Masoschismus, Selbsthass, Apathie, Entartung und pathologischer Altruismus.
Traditionalismus wird als krank und veraltet bezeichnet.
Die Ansichten über die Elternschaft haben sich erheblich geändert.
Noch vor 50 Jahren galt ein Mensch in Europa erstmals als Erwachsener nachdem sie eine starke Familie gegründet hatten. Dank der Gehirnwäsche des kulturellen Marxismus, glauben die Europäer nicht mehr daran, daß sich ihre Stellung in der Gesellschaft durch Nachkommen verbessern wird. Folglich konzentrieren sie sich stattdessen auf materialistische Angelegenheiten um ihre Leere und Unerfüllung auszufüllen.
Als Europäer werden wir nicht mehr durch unsere Tugenden, unseren Intellekt definiert.
Wir existieren nicht mehr als Menschen mit einer gemeinsamen Geschichte, einem gemeinsamen Erbe oder gemeinsamen Werten. Wir sind zu rücksichtslosen, kulturlosen, geschlechtslosen, entfremdeten, unfruchtbaren, übermedizierten und untergebildeten Steuer- und Schuldensklaven geworden.
Wir sind nicht länger Menschen, die sich durch ihre Eigenschaften oder ihren Intellekt definieren.
Wir sind zu seelenlosen Maschinen, Steuerzahlern und Humanressourcen geworden. Wir definieren uns ausschließlich über unser Vermögen und unsere Fähigkeit Mist zu konsumieren den wir nicht einmal brauchen. Auf der Straße reden die Menschen nicht mehr miteinander.
Wir haben alles vergessen, was unseren Vorfahren etwas bedeutet hat.
Wir haben den Kontakt sowohl zu unserer Vergangenheit als auch zu unserer Gegenwart verloren und wir leben in einer imaginären Fantasiewelt wo das Glück gleich um die Ecke ist aber nie wirklich gefunden.
Das ist die Welt der blinden Gleichheit, in der alle Geschlechter, Rassen, Kulturen, Ethnien gleich sind in einer homogenen, wurzellosen, rücksichtslosen grauen Masse.
Jedes Individuum ist gleich.
Ohne Wurzeln, Identitäten oder Kulturen werden wir von der tyrannischen globalen Elite ausgebeutet.
Unsere Identitäten werden vom Staat anstelle unserer Eltern in uns installiert.
Der europäische Geist, der in lebenswichtigen Institutionen wie Familie, Bauernhof, Volk und Gemeinschaft verwurzelt war, ist völlig ausgelöscht worden.
Wir sind nicht länger durch gemeinsame Kulturen, Traditionen, Blutlinien und eine Reihe von immerwährenden Werten definiert. Wir sind uns nicht einig in unserem Wunsch, unsere Kultur und unsere Lebensweise zu schützen.
Das ist unsere moderne Welt.
Dies ist die Welt des Konsumismus, des Nihilismus, des Hedonismus und des leeren Materialismus.
Die Welt der uninspirierten, allgemeinen, modernen abstrakten Kunst und Architektur.
Die Zerstörung der westlichen Zivilisation wird als etwas Fortschrittliches und Tolerantes beklatscht. Wir leben jetzt in der Welt der billigen Scheinimporte für die Reichen und der ewigen Lohnsklaverei für die Armen.
Dies ist eine Welt des Globalismus, die von den Siegern des Zweiten Weltkriegs durch die Ideologie des internationalen Kommunismus installiert wurde.
- Ausschnitt aus EUROPA
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Meine schlimmste Lektüre war Nichts von Janne Teller, ein absolut depressing Buch über Nihilismus und Kinder die ihr Leben und sich gegenseitig zerstören. Einige Lehrer haben sich wohl geprided dieses Buch mit Klassen zu lesen obwohl es in einigen Ländern als Lektüre verboten wurde, aber so wenig ich fürs das Verbieten von Büchern bin, ich verstehe schon auch warum. Kein Gain, nur deprimierend.
Gut fand ich hingegen Faust I, alles von Shakespeare, und einen Roman namens The Black Album, der nach einem (ich glaube gleichnamigen) Drama geschrieben ist. Empfehlung für jeden der auch gerne Dramen liest…
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gegendensatz · 2 years
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Die Leichtigkeit der Sinnlosigkeit
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„Das wichtigste am Sinn ist, dass er dann am wertvollsten ist, wenn er kaum vorhanden ist und am besten gleichsam in einem Meer der Sinnlosigkeit serviert wird.“
Wir sind davon besessen, in allem was wir tun, einen Sinn zu suchen: Arbeit, Freizeitbeschäftigungen, sogar in Materiellem. Schon immer suchten Menschen in ihrem Dasein Bedeutung, doch laut Wendy Syfret nimmt diese Sinnsuche in unserer Gegenwartsgesellschaft überhand und macht uns letztlich sogar unglücklich. Das ständige Nachdenken über das eigene Leben und den eigenen Verstand führt zu einer ungesunden Selbstbesessenheit, die uns die Leichtigkeit in unserem Leben raubt. Syfet plädiert in ihrem Buch Der fröhliche Nihilist (erschienen im Juli 2022 bei Goldmann) darum für eine nihilistische Geisteshaltung, die den Sinn des Lebens ablehnt und argumentiert, dass wir dem Universum letztlich egal sind. Auf humorvolle und ironischen Weise zeigt Syfret, dass aus dieser Geisteshaltung die größte Freiheit für uns erwachsen kann.
Die philosophische Strömung des Nihilismus, mit der Syfret in ihrem Buch argumentiert, geht davon aus, dass Sinn, Werte und Zweck nicht existieren. Es sind von Menschen entwickelte Konzepte, die wir bewusst benutzen, um uns selbst einzuschränken, uns zu trösten und unserer Existenz eine Bedeutung zu verleihen. Auf den ersten Blick scheint es sehr beängstigend, den Sinn seiner Existenz abzulehnen, doch die Autorin erklärt im lockeren Plauderton, warum eine nihilistische Geisteshaltung zu einem glücklicheren Leben führen kann. Wenn wir uns nämlich selbst nicht mehr als Mittelpunkt der Welt betrachten, können wir endlich den Moment genießen und frei sein.
Die Autorin führt zunächst allgemein verständlich in das Thema und die Geschichte des Nihilismus ein, bevor sie sich dann verschiedenen Themen wie Arbeit, Liebe oder Religion zuwendet und zum Schluss noch ein paar Tipps gibt, wie man selbst zum fröhlichen Nihilisten werden kann. Das ganze Buch überzeugt einfach durch seine Einfachheit und seinen lockeren Erzählstil, der Lust auf das Thema macht. Abseits der üblichen Ratgeberliteratur ist es wirklich ein Buch, das hilft, entspannter durchs Leben zu gehen.
Lest weiter unter: https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Der-froehliche-Nihilist/Wendy-Syfret/Goldmann/e582850.rhd
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Der alles verschlingende Nihilismus bei meinen Paladin...
Hat schon was.
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abfindunginfo · 1 month
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Ideologie und Wirklichkeit
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Wenn Ideologie die Oberhand über die Wirklichkeit gewinnt - Eine Betrachtung des ehemaliger britischer Diplomaten Alastair Crooke. Wenn Ideologie das Verständnis der Welt versperrt Das aufstrebende Bürgertum - vor allem im Zeitalter der Aufklärung während ab Mitte des 17. bis Mitte des 19. Jahrunderts - kämpfte dafür, durch rationales Denken alle gesellschaftlichen Strukturen zu überwinden, die den Fortschritt behinderten. Zu verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält galt als klug, fortschrittlich und hervorragende bürgerliche Tugend. Was ist davon heutzutage übrig geblieben? Der ehemalige britische Diplomat Alastair Crooke wirft in einem Beitrag vom 12. 03. 2024 einen kritischen Blick auf die in den westlichen Ländern herrschende Ideologie. Als Gründer und Direktor des Conflict Forum mit Sitz in Beirut, einer Organisation, die sich für ein Engagement zwischen dem politischen Islam und dem Westen einsetzt, kennt er auch die Sich besonders in afrikanischen und arabischen Staaten. In diesen Ländern, die oft als "globaler Süden" bezeichnet werden, wird die westliche Ideologie und Moral zunehmend befremdlich wahrgenommen. Beginn der Übersetzung (Hervorhebungen und Links wie im Original): Der Stoff, aus dem die Wirklichkeit ist Alastair Crooke, Quelle: Al Mayadeen 12. März 2024 Bald werden wir ein Volk ohne Erinnerung an seine Vergangenheit sein; ein Raum, in dem längst zerbrochene oder vergessene Formen herumgeistern. Der berühmte französische Philosoph Henri Corbin, der an der Teheraner Universität lehrte, machte einst einen westlichen Freund auf einen alten Schrank in einem Teheraner Café aufmerksam, in dem sie saßen. Das alte Stück hatte mehrere Regale - jedes von einer dünnen Verkleidung umgeben -, die um die Umrisse verschiedener Vasen und Urnen herum ausgeschnitten waren, in die sie auf den Regalen gestellt werden sollten. Nur, wie Corbin feststellte, waren die Vasen und Urnen nicht vorhanden: Sie waren schon lange verschwunden, zerbrochen oder verloren. Worauf Corbin hinauswollte, war, dass der Raum, den sie einst physisch eingenommen hatten, dennoch in klaren Umrissen erhalten blieb. Und so ist es auch mit Ideen, mit Gesagtem oder Geschriebenem. Sie sind nicht völlig verschwunden. Der Raum bleibt bestehen und erinnert uns irgendwie unerbittlich an sie. Corbin wies hier auf etwas Wichtiges im schiitischen Verständnis von Zeit und Erinnerung hin. Er deutete an, dass das Gedächtnis nicht nur in uns selbst, sondern auch jenseits der Grenzen des individuellen Gehirns liegt, und dass Erinnerungen ins Bewusstsein aufsteigen können und dies auch tun, indem sie eine Erinnerung an etwas Vergangenes auslösen. Corbin war ein enger Freund von Carl Jung (sie nahmen gemeinsam an den jährlichen Eranos-Konferenzen teil), und Corbins Einsichten, die er aus seinem langen Studium der schiitischen Philosophie gewonnen hatte, sollten, wie Jung anerkannte, seine eigene Arbeit über das kollektive (transpersonale) Unbewusste beeinflussen. Das ist ein wichtiger Punkt: Ideen, Konzeptualisierungen und Geschichte mögen auf Befehl der "Meister des Dogmas" stillgelegt und gelöscht werden, aber der Raum, den diese intellektuellen Gefäße einst eingenommen haben, ist immer noch ätherisch vorhanden - um in der Herausforderung des Dogmas wieder aufzustehen. Die massive Polarisierung, die heute in der Welt stattfindet, ist nicht nur geopolitischer Natur. Es handelt sich nicht nur um einen Wettbewerb um Ressourcen oder gar um eine Rivalität auf der Grundlage von Handelsbeziehungen. Der Konflikt zwischen den westlichen Eliten und dem Rest der Menschheit ist, wie Emmanuel Todd in La Défaite dargelegt hat, das Ergebnis des "Verfalls des Westens in den Nihilismus und die Vergötterung des Nichts". Todd definiert diesen Nihilismus als "den Wunsch nach Zerstörung, aber auch nach Negation der Realität. Es gibt keine Spuren von Religion mehr, aber der Mensch ist noch da". Uns steht eine längere Periode der Revolution und des Bürgerkriegs bevor. Die Ukraine und der Gazastreifen haben bereits zur ideologischen Selbstisolierung des Westens in der Welt geführt. Die Welt ist nicht im Geringsten an der Vorstellung interessiert, dass die Ukraine und Washington irgendwie für "Freiheit und Fortschritt" stehen, während Moskau "für Tyrannei" steht. Der von Washington geführte Westen hat einfach keine Ahnung, wie sehr ein Großteil der Welt das Wertesystem des heutigen globalistischen Neoliberalismus ablehnt. Für die herrschenden Schichten ist es jedoch der Gipfel der Verantwortungslosigkeit, ihre Macht aufzugeben. Als Verrat, sogar! Eine Denkweise, die einen atemberaubenden Dogmatismus widerspiegelt; eine Art ideologischer Solipsismus, der diese technokratischen Eliten daran hindert, die Welt so zu sehen, wie sie tatsächlich ist. Der Machterhalt ist wichtiger als die Aufrechterhaltung der alten Ordnung, die sie an die Macht gebracht hat (oder die Aufrechterhaltung einer Verfassung oder die Achtung des Gesetzes). Die Massen - ohne die unerlässliche Führung durch die Eliten -, so glauben unsere Herrscher, laufen Gefahr, von den dunklen Kräften des Populismus und des Autoritarismus gefangen genommen zu werden. Die Unordnung ihres Abgleitens in die "Andersartigkeit" droht die neue Welt der Werte in Unordnung zu bringen - und macht sie zum Feind der neuen Vielfalt der Identität, die nun bis zu dem Punkt sakralisiert ist, an dem sie nicht mehr verhandelbar ist. Die Vielfalt kehrt sich paradoxerweise keineswegs um, um breitere Horizonte zu legitimieren, sondern eher in Richtung eines neuen Dogmatismus: Rivalisierende Minderheiten werden hinter einer Reihe von Dogmen "eingeschlossen" und für rationale Diskussionen unzugänglich gemacht. Die physische Segregation der Bevölkerung in in sich geschlossene, heterogene Identitätsenklaven hat ihre Entsprechung in der Balkanisierung der Meinung. Jede Abteilung verbarrikadiert sich hinter ihren eigenen Dogmen und schreit sich gegenseitig an, ist aber nicht in der Lage, einen Streit zu schlichten. Deshalb müssen alle Mittel - Geld, Institutionen und Medien - zur Durchsetzung der neuen Ordnung eingesetzt werden. Das antike Verständnis von Gesellschaft und Geschichte - von der Welt - war das einer integrierten Gesamtheit. Es bot eine ganzheitlichere Perspektive - eine, die die Widersprüche im Gefüge der Realität erklären kann, anstatt sie aufzuheben oder zu beseitigen. Widersprüche und Gegensätze in der Geschichte und im heutigen Verständnis werden als gefährlich und als Zeichen einer Bedrohung der demokratischen Ordnung angesehen. Die zugrunde liegende Realität ist jedoch, dass die individuellen Lebensgeschichten der Mitglieder einer Gemeinschaft miteinander verwoben und verflochten sind. Und die Verflechtung unserer Geschichten bildet das alltägliche Gewebe des gemeinschaftlichen Lebens. Letzteres kann und darf niemals in einer einzigen "Denkweise" aufgehen, die abstrakt erzeugt und von der Zentrale vorgegeben wird. Die Verteidigung der historischen Ganzheitlichkeit bedeutet jedoch letztlich die Verteidigung der einzigartigen Existenz, trotz aller oberflächlichen Widersprüche in ihr. Die Existenz des eigenen Volkes, seine einzigartige Kultur und Lebensweise als organische, integrale und ganzheitliche Kulmination der historischen Existenz des Volkes zu verteidigen, bedeutet, die Geschichte als eine lebendige organische Sache zu betrachten. Das Instrument des "freien Geldes" erleichterte die Durchsetzung vieler Dinge, hat aber vor allem die Medien in seinen Bann gezogen. Der Ansturm auf "kostenloses Geld" zum Nullzins, genannt Quantitative Monetary Easing oder QE, wurde 2001 in Japan gestartet. Das Gesamtvolumen der von den Zentralbanken durch quantitative Lockerung (QE) geschaffenen Kredite beläuft sich inzwischen auf mehr als 30 Billionen Dollar. QE wurde still und leise zur bestimmenden Idee unserer Zeit. Und während QE die Ungleichheit vorantrieb, polarisierte es die Politik. In den letzten 15 Jahren beruhte jede größere Entwicklung in der westlichen Wirtschaft und im kulturellen Überbau auf QE: das explosive Wachstum der sozialen Medien und von Big Tech, der Immobilienboom, die Gig-Economy, Elon Musk, Kryptowährungen, Fake News und Wake Capitalism. Billionen strömten in das Finanzsystem. Für die finanzialisierte Welt war das magisch, aber es hatte auch einen anderen Effekt. Der Ansturm des "freien Geldes" gab Big Tech die Macht, Plattformen aufzukaufen, die sich zuvor auf den Verkauf von Nachrichten verlassen hatten. An ihre Stelle traten werbeabhängige Unternehmen, denen es nur darum ging, die Aufmerksamkeit der Menschen zu gewinnen und sie an den Meistbietenden zu verkaufen. Es entstand eine neue Ökonomie der Aufmerksamkeit - eine Maschine, die Ablenkung und Polarisierung in Investorenrenditen verwandelt. Die Machtstrukturen haben es verstanden: Worte müssen auf diesem Markt keine objektiven Bedeutungen mehr haben. Alles dreht sich um "Aufmerksamkeit", wie auch immer sie erreicht wird. Wahr oder falsch. Das war es, was die Werber wollten. Worte können das bedeuten, was die Mächtigen sagen, was sie bedeuten. Die "Wahrheit" hinter der Erzählung wurde irrelevant. Was zählte, war die Kraft eines Narrativs, das nun von der Bedeutung losgelöst war, um eine Einzigartigkeit der Botschaften zu erzwingen und zu verlangen, dass der Glaube an die neue Ordnung sich nicht nur in der Befolgung, sondern in der Übernahme der Botschaften in das persönliche Lebensverhalten widerspiegelt. Kritisches Denken wurde verboten, da es einen Feind darstellte, eine Bedrohung, die es zu vernichten galt. Diese Revolution und dieser Bürgerkrieg werden sich wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Anfänglich wird die Durchsetzung überwiegen, aber letztendlich werden sich die herrschenden Schichten selbst übertreffen. Emmanuel Todd hat den Westen als "post-imperiales" Gebilde definiert; nur noch eine Hülle aus Militärmaschinen, die einer von Intelligenz geprägten Kultur beraubt sind, was zu einer "akzentuierten militärischen Expansion in einer Phase massiver Schrumpfung der industriellen Basis" führt. Wie Todd betont, ist "moderner Krieg ohne Industrie ein Oxymoron". Jedes Mal, wenn die Gesellschaft einfach "Nein" sagt, wird die Durchsetzung durch die herrschenden Schichten problematischer und dummerweise schwerfälliger werden. Und die Eliten werden sich gebührend selbst untergraben. Julian Assange ist ein Soldat, der von feindlichen Kräften ergriffen wurde - ein unverdientes Opfer in diesem 'Krieg'. Ich trauere auch um Daryia Dugina, die in einem Feuerball verbrannte, während ihr Vater hilflos zusah - eine weitere Kampffront in diesem Krieg. Ich verneige mich vor beiden. Lasst uns weiterhin 'Nein' sagen; 'Geht einfach'. Dieser Artikel basiert auf einem Vortrag von Alastair Crooke, den er am 9. März 2024 im Rahmen der Konferenz Night Falls in the Evening Lands: The Assange Epic, organisiert von der Julian Assange Campaign. Ende der Übersetzung (Übersetzt mit DeepL.com - kostenlose Version) Beiträge und Artikel anderer Autoren müssen nicht die Sichtweise der Webseiteninhabers widerspiegeln, sondern dienen nur der vergleichenden Information und Anregung zur eigenen Meinungsbildung. Wie aufschlussreich fanden Sie diesen Artikel? Wie denken Sie darüber? Lesen Sie den ganzen Artikel
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atheistmediablog · 2 months
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Aschermittwoch: Evangelium keine „Nullbotschaft“
„Wir leben in einer Zeit, in der alles gleich ist, gleich gültig ist, wo der Nihilismus mit dem Sein auf gleiche Ebene gestellt wird“: Mit diesen Worten hat der Salzburger Erzbischof in seiner Predigt bei der Liturgie zum Aschermittwoch im Salzburger Dom vor dem Verlust der „frohmachenden Botschaft des Evangeliums“ gewarnt. weiterlesen: [https://religion.orf.at/stories/3223634/
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korrektheiten · 3 months
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Der Krieg rückt immer näher
Ansage: »Während in Deutschland ein irrsinniger Kulturkampf zwischen linksradikalem Nihilismus und Anhängern eines national-identitären „Volksstaates“ von Tag zu Tag neue intellektuelle und moralische Tiefpunkte erreicht, geraten dramatische Entwicklungen außerhalb unserer Landesgrenzen kaum noch ins Gesichtsfeld der politischen Öffentlichkeit. Mit den jüngsten großangelegten Bombardierungen in Syrien, im Irak und im Jemen haben die USA praktisch dem Iran […] The post Der Krieg rückt immer näher first appeared on Ansage. http://dlvr.it/T2LdxT «
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wortzentriert · 5 months
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The Moral Imagination and the Importance of Stories
Die große moralische Frage?
Sofisten dominieren die Schulen
Relativismus.
Wichtiger als Fähigkeiten und Wissen - die Seele kultivieren
Buch - Tending the heart of virtue.
Moral Imagination
Moralische Fantasie
Moralisches Vorstellungsvermögen
Liebe und Gerechtigkeit
Glaube und Tapferkeit
Prudence und Hoffnung
Tugenden sind keine Entscheidung sondern entstehen durch Vorbild und Übung.
Gesetz ist nicht das Herz der Moral.
Griechisches Wort für Charakter ist Abdruck.
Durch Geschichten lernen Kinder die Tugenden kennen. Hilft Lebenserfahrung zu simulieren und zu sammeln ohne Risiko einzugehen.
Poeisis - Vorstellungsvermögen das die Schöpfung ergreift.
Gott ist der eine Poet für den die Welt nie alt (old im Sinne von fad) wird.
Kinder können dies mit ihre poetischem Herz mehr Sinn aus der Welt heraus locken. Alle Sprach ist ursprünglich poetisch.
Fakten statt Metaphor, da wir glauben, dass nur Fakten Wahrheit kommunizieren.
Tyrannei der Bilder ist unsere Realität.
Idyllische Fantasie - Weltflucht, 69, Marx, hedonistisch, revolutionär
Götzendienerische Fantasie - Idols, Geld, Berühmtheiten,
Diabolische Fantasie - geistlicher Selbstmord, Nihilismus
Moralische Fantasie - Menschen als Personen zu sehen. Als Geist nicht nur als Materie. Menschliche Gesicht ist ein Fenster zum Geist. Wir sind Bilder Gottes.
Moralische Wahrheiten kommen durch Geschichten zu uns.
St Basil - God imagines creation into existence.
Phantasmagoria?
Bester start ist Bekanntschaft mit der Natur. Beobachten. Attentio Strecken nach. Draußen sein in der Natur.
Poesis - Sinn und Freude finden.
Wir sind dazu fähig gute Feen Patin Königin oder die Hexe zu sein.
Helden frei und verantwortlich.
Schneekönigin Anderson
Peter Pan will nicht erwachsen werden und bleibt ein Gefangener seiner eigenen Leidenschaften.
Fave Pinochio
Augustinisches Seminar
Bibel - Odysseus - Dante - Homer - Pilgerreise
Weg ein echtes menschliches Kind zu werden
echt werden the
Davor sind wir Puppen
Holz an sich schon gefallen
Reiselust Odysseus
Wal
Kreuz
Vagabund
Theosis
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denk-weisen · 7 months
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Immer wieder erschreckend, wie regressiv und anti-intellektuell große Teile der esoterischen und spirituellen Szene geworden sind. Teilweise ist das repressiver Nihilismus pur, der unter dem Deckmantel von "Erleuchtung, Licht und Liebe" praktiziert wird.
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fabiansteinhauer · 10 months
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Der Tod in Agadir
Man sagt, dass Schlangen kurz vor einem Erdbeben aus ihren Löchern kriechen. Diese hier wäre nirgends lieber als zurück in ihrem Kasten und sie hat keinerlei Lust zur Selbstdarstellung. Auch die Kolleginnen, die bisher in Reserve gelegen haben, machen keinen willentlich glücklichen Eindruck sondern halten sich im grellen Sonnenlicht aneinander fest, wie Kinder im Dunklen (Peter von Zahn).
In dem Film Der Tod in Agadir aus der Reihe Bilder, die die Welt bewegten, erinnert Peter von Zahn an Schlangenrituale und macht sie zum Gegenstand der vergleichenden Meteorologie (wenn man, wie Descartes und Hobbes es tun, das Wissen um Vulkane und seismische Aktivität zur Meteorologie zählt).
Peter von Zahn macht das im Peter-von-Zahn-Sound (auf den man konditioniert sein kann): von der Wortwahl über den Satzbau bis hin zum Timbre seiner Stimme und der Intonation seiner Rede. Was für ein Sound ist das, der nicht nur leicht herziges Plätschern (bis ins eintönige LaLa hinein) mit Mahnklang verfädelt, sondern auch zwischen Tragik und Komik schlenkert, zum Beispiel wenn Peter von Zahn die mayonnaisgebundenen Fischreste am Buffet mit den Ruinen von Agadir vergleicht oder aber wenn er darüber spricht, wie ausgebügelt die Tragödie des stadtverschlingenden Erdbebens erscheint, während die Kamera sich durch eine Hotelanlage bewegt, die genau dort steht, wo eben noch Agadir stand?
Ich glaube, dass Peter-von-Zahn, wie mein Vater, auch ein Vertreter des fröhlichen Nihilismus a la James Last war, dazu noch deutlich melancholisch veranlagt. Sprich: das ist auch der Sound eines fröhlichen Nihilismus, vielleicht spricht man besser von fröhlicher Nichtigkeit, die sich im Angesicht des Todes einstellt. Von Zahn weicht dabei, trotz allem, wiederholt ins Religiöse aus. In seinem Sound ist nicht festzulegen, ob er es sich zu eigen macht. Das ist keine Haltung, das ist haltlos, das ist halt so.
Heute, wo fast jeder Journalist hat, was man haben kann (nämlich Meinung und Haltung), klingt von Zahn wie aus der Antike. In den besten Passagen hat man den Eindruck, von Zahn sei selbst der antike Chor. Der Klang seiner Stimme ist geschichtet, ist mehrschichtig, man hört, wenn er spricht, nicht nur, weil etwas oszilliert, man hört bei ihm noch das Oszillieren mit. Auch wie die Leute im Film rumstehen und sich bewegen, in einer Kleidung, die handgemacht um Körper herum gebaut ist, die der Schneider kannte, und die dazu noch ohne Polyester auskommen konnte (wenn sie denn nicht von Leuten getragen wurde, die sich nicht meteorologisch klug verhalten wollen): das alles wie aus der Antike, aus weiter Entfernung.
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