Tumgik
#die vierziger Jahre
die-1940er · 2 years
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Borgward Hansa 1500 als Kombi. Das war mit seiner Ponton-Bauart 1949 ein sehr modernes Auto.
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darksonja · 5 months
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Als ich achtzehn Jahre alt war, hatte ich eine Freundin namens Carolin. Wir kannten uns schon seit der Grundschule und waren seit längerem "Beste Freundinnen". Carolin war schlank, eine echte Sportlerfigur, hatte blondes Haar und nur wenige Zentimeter größer als ich. Sie hatte seit einem Jahr einen Freund. Ihr Erster. Nur wenige Mädchen haben in diesem Alter einen Freund gehabt und so war es verständlich, dass die anderen Mädchen, die ohne feste Beziehung waren, immer um die "Reifen" rumwuselten. Auch ich. Wir fanden es spannend zu erfahren, ob sie sich schon geküsst haben oder gar Petting ausprobiert haben, doch wollte Carolin nichts von diesen Mädchen wissen. Ihr war dieses Verhalten der anderen zuwider und so teilte sie ihr Wissen nur mit mir.
An einem Frühlingsabend, ich glaub es war ein Donnerstag, rief Carolin mich an. Sie klang sehr traurig und es hörte sich fast so an, als hätte sie geweint. Ich konnte mir schon sehr gut vorstellen was der Grund dafür war. Bei ihr und ihrem Freund lief es im Augenblick nicht so gut. Er interessierte sich in letzter Zeit weniger für sie statt für Fußball -- wie so viele Jungs in dem Alter - und somit kam es, dass sie sich immer öfter stritten. Und an diesem Abend war wieder so ein Streit. Wie dem auch sei: Carolin rief an und fragte mich, ob ich nicht noch zu ihr kommen könne. Da sie meine beste Freundin war, sie eh nur ein paar Häuserblocks entfernt wohnte und es zudem noch angenehm warm war draußen, sagte ich ihr zu. Ich schwang mich auf mein Fahrrad und fuhr die Straße entlang zu ihrem Haus. Sie lebte mit ihrer Familie in einem schönen Einfamilienhaus mit einem großen Garten und Pool.
Ich klingelte an der Tür und wartete, bis mir ihr Vater, ein stattlicher Mann mitte vierzig öffnete. Ich begrüßte ihn und ging sogleich die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Die Wand wurde von diversen Bildern verschiedenster Künstler geziert. Der Stiel der Möbel war modern gehalten und es war alles sehr sauber. Carolins Eltern waren gut betucht und konnten sich somit eine sehr nette Hausfrau mittleren Alters leisten, die den gesamten Haushalt führte. Carolins Mutter hatte für so etwas keine Zeit. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt ihrer Karriere als Eventmanagerin nachzugehen als sich um solche Dinge zu kümmern.
Oben angelangt klopfte ich an die Tür und trat herein. Carolin saß auf ihrem Bett im Schneidersitz mit beiden Armen das Kissen umarmt, dass ihr Freund ihr mal zu Valentinstag geschenkt hatte. Auf dem Bett und auch auf dem Boden waren schon gebrauchte Taschentücher verteilt. Ich setzte mich zu ihr aufs Bett und nahm ihre Hand. Sie blickte aus vertränten Augen auf, nur um ihn weinend wieder im Kissen zu versenken. Ich nahm ihren Kopf in den Arm und wartete, bis sie sich beruhigte.
"Was ist den passiert?" fragte ich. "Habt ihr euch wieder gestritten?"
"Schlimmer! Er sagte, dass er ein bisschen Zeit für sich brauche und dass ich ihm zu sehr klammere. Er meint ich würde ihn in seinem Sport blockieren."
Naja, ganz unrecht hatte er jetzt nicht mit dem was er sagte. Caro wollte am liebsten jeden Tag mit ihm verbringen und war dementsprechend gereizt, dass er drei mal die Woche ins Fussballtraining ging und an Wochenenden doch auch das ein oder andere Spiel hatte. Das ist etwas, mit dem sie nicht umgehen konnte. Sie war es gewohnt die Dinge und ihre Umwelt fest im Griff zu haben. Dass müssen Kinder von zwei erfolgreichen Menschen wohl an sich haben. Allerdings das jetzt ihr so zu sagen wäre ja alles andere als sensibel. Und somit hielt ich einfach meinen Mund und hielt weiter ihre Hand. Mit der anderen Hand streichelte ich ihre Haare. Ich fühlte langsam dass mein T-Shirt an der stelle ihres Gesichtes nass wurde. Das arme Mädchen war völlig am Ende.
"Und was heißt das jetzt im Klartext? Beziehungspause?"
"Pha, damit kam er erst auch an, aber der kann sich seine Beziehungspause getrost in den Arsch stecken."
"Hast du ihm das auch so gesagt?" fragte ich neugierig.
"Naja, das war die jugendfreie Version." sagte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
Immerhin hatte sie nicht all ihren Humor verloren, obwohl sie wohl allen Grund dazu hätte. "Heißt das nun, dass es endgültig Schluss ist?"
"Das heißt es wohl. Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Der kann von mir aus mit seinem Fussball glücklich werden. Mir schien eh, dass er mehr Spaß mit seinen Kumpeln hatte, als mit mir seine Zeit zu verbringen."
Sie gehörte zu der Sorte Mädchen, deren Eltern reich waren und die Wert auf die Schönheit ihrer Tochter lagen. Es konnte nicht angehen, dass das Mädchen eines guten Elternhauses nur annähernd hässlich oder "nicht gut" aussah. Viele mochten Carolin als ein verwöhntes Mädchen ansehen, deren Eltern ihr alles kauften, aber das meinten auch nur die, die sie nur flüchtig kannten. Sie war ehrgeizig und sparsam mit dem Geld, dass sie von ihren Großeltern zugesteckt bekam. Inzwischen waren ihre Tränen getrocknet und das Lächeln verschwand nicht ganz. Die Nase war noch ein bisschen gerötet von den vielen Taschentüchern und die Schminke um ihre Augen war verwischt, aber das machte sie nicht minder hübsch oder unattraktiv. Ich nahm ein Taschentuch und wischte ihr das gröbst der Schminke aus dem Gesicht. Sie lächelte und nahm das Taschentuch selber in die Hand. Wahrscheinlich war ich zu zarghaft, auf jeden Fall hatte sie mehr Erfolg als ich. Sie stand auf und ging ins Bad, das direkt nebenan war. Nach ein paar Minuten war sie wieder bei mir. Sie hatte sich abgeschminkt. Es würde ja eh niemand mer sehen. Da sei es egal, ob sie sich hübsch machte oder nicht.
"Lass uns etwas unternehmen," sagte sie fröhlich.
Anderen käme es so vor, als ob sie ein anderer Mensch wäre, die über eine Trennung von ihrer "Großen Liebe" mal eben kurz weint und sich dann wieder einkriegt und über andere Dinge nachdenkt. Allerdings war das nur Fassade. Sie war es gewohnt, dass Leute auf sie schauten und konnte ihre Gefühle äusserlich total unter Kontrolle bringen. Aber tief in ihrem Inneren ist sie immer noch tot unglücklich. Als Freundin merkt man das.
"Hast du Lust bei mir zu übernachten?" fragte sie. "Wir können uns noch einen Film anschauen. Einen, der möglichst nichts mit Liebe zu tun hat."
Mit einem grinsen sagte ich ihr zu.
"Ich muss aber schnell noch Dad bescheid sagen."
Und schon war ich am Telefon, wählte die Nummer und wartete. Es dauerte schließlich eine ganze Weile, bis er den Hörer abnahm und noch ein bisschen länger ihn zu überreden mich an einem Donnerstag in der Schulzeit bei meiner Freundin zu übernachten. Ich musste einige Argumente anbringen und siegte am Ende.
Wir entschieden uns für einen Actionfilm. Wir kannten ihn zwar beide in und auswendig, aber das macht uns nichts aus. Wir saßen beide auf ihrer Couch. Naja, eigentlich lagen wir mehr drauf. Ich lehnte mich an eine Lehne und meine Füsse waren auf der Couch ausgebreitet. Carolin lag mit ihrem Oberkörper zwischen meinen Beinen und mit ihrem Kopf auf meinen Bauch. Da wir dannach bald ins Bett wollten, hatten wir schon unsere Pyjamas an. Ich habe mir einen von Carolin ausgesucht, bzw sie gab mir einen. Es war einer aus Seide. Ziemlich dünner Stoff und sehr angenehm zu tragen.
Wir sahen uns den Film an, während ich Carolin den Kopf kraulte. Ihrgendwann -- so nach der Hälfte der Zeit -- fing auch Carolin an mich zu kraulen. Allerdings nicht am Kopf, das machte die Stellung in der wir lagen schon unmöglich, sondern an der Innenseite meines linken Oberschenkels. Normalerweise war das nichts aussergewöhnliches, alle "beste Freundinnen" streicheln sich, halten Händchen oder küssen sich auch schon mal. Aber das war ein anderes Streicheln. Ich weiß nicht, ob mir das nur so vorkam, als hätte sie einen Hintergedanken, oder ob mir nur meine Fantasie einen Streich spielte. Ich habe noch nie erotische Gedanken einer Frau gegenüber gehegt, geschweige denn gegenüber Carolin, und ich war auch immernoch der Überzeugung nie was mit einer Frau haben zu wollen. Aber dieses Gefühl, was da langsam in mir aufkam war ein so prickelndes Gefühl, so fremd und gleichzeitig schön. Ich war irritiert.
Ich kam zu dem Schluss, dass sie nur meine Freundin war und mir auch was Gutes tun wollte, nachdem ich ihr schon sein ca einer dreiviertel Stunde den Kopf so verwöhne. Ich schaute also weiter in den Fernseher. Was sah ich also? Ich sah den Protagonisten wie er gerade im Auto mit einer jungen Staatsanwältin saß. Sie war hübsch, zugegeben sehr hübsch. Sie hatte lange braune Haare, wie Carolin. Und allem Anschein nach auch so weiche Hände. Hmm, wie ich ihre Hand grade liebe dafür wie sie mich grade streichelt. Das war schön. Hmmm.
Ich merke wie sich Carolins Kopf regt. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass sie mich direkt anschaut. Ich wende ihr meinen Kopf zu und sehe ein grinsen. Sie grinst mich tatsächlich an. Aber es gab doch eigentlich keinen Grund zu grinsen. Nicht, dass ich das jemanden verbieten würde, aber es besteht immer ein Anlass. Im Film passierte grad nichts Aussergewöhnliches, oder Lustiges. Warum also grinst sie.
Jetzt schoss es mir durch den Kopf. Vielleicht war ICH der Anlass. Vielleicht gab ich ihr einen Grund. Habe ich mir vielleicht was anmerken lassen? Habe ich gezeigt, dass mir ihre Streicheleinheit gefiel und zwar nicht nur gefiel, sondern sehr gefiel? Sie grinste mich nur an. Mit ihren schönen braunen Augen.
Sie gab mir einen Kuss auf den Bauch und legte sich wieder hin. Langsam spürte ich, wie ihre Hand weiter hoch wanderte. Allerdings an der Oberschenkelaussenseite. Sie wanderte hoch zu meinem Hosenbund. Dort streichelte sie mich erneut. An meiner Hüfte. Direkt, wo die Hose aufhörte. Die momentan empfindlichste Stelle überhaupt. Die Hand bewegte sich langsam weiter in Richtung Hintern. Dieses Luder. Sie weiß wohl genau was sie will. Am Hintern angekommen streichelte sie mich nichtmehr nur, nein, sie fing an meine linke Pohälfte zu kneten. Gleichzeitig nahm ihre linke Hand meine rechte Hand und streichelte auch diese. Langsam fing sie an meinen Bauch mit küssen zu bedecken. Lauter kleine liebevolle feuchte Küsse. Man war das geil. Ich beschloss mich trotz meiner Aversion gegen erotische Handlungen zwischen Frauen gehen zu lassen. Fing an meine Hüfte zu bewegen. Langsam und fast schon unmerklich. Carolin zog jetzt an einer Stelle meinen Hosenbund ein wenig weiter runter um die darunter verborgene Stelle auch mit Küssen zu übersehen. Ihre linke Hand bahnte sich nun den Weg nach oben. An meinem Bauch entlang und zu meiner Brust. Ich spürte wie die Hand auf Höhe meiner Brust liegen blieb und langsam das Kneten anfing. Hmmm... ich war im siebtem Himmel. Meine Hüftbewegungen wurden deutlicher. Sie fing an die Hose an allen Stellen um meine Hüfte langsam und nur Stück für Stück gleichmäßig runterzuziehen. Bald schon war meine Hose nur noch auf der Höhe meiner Oberschenkel und mein Intim bereich völlig nackt.
Carolin richtete sich auf und kam mit ihrem Kopf auf Augenhöhe. Wieder grinsend sah sie mir tief in meine Augen. Dann küsste sie mich. Nicht einfach nur so ein Kuss auf den Mund. Nein, sie küsste mich, wie ich noch nie geküsst worden bin. Leidenschaftlich. Ihre rechte Hand hat nun ihren Platz auf meinem Venushügel eingenommen und sie massierte mit ihren Fingern meinen Kitzler. Ich spürte wie ich feucht wurde. Sie küsste unaufhörlich weiter. Erst langsam und mit bedacht, dann immer fordernder. Man, ich war noch nie so geil. Ihre Lippen lösten sich von meinen und sie richtete sich auf. Mit beiden Händen zog sie mir die Hose ganz aus. Auch ich setzte mich auf und zog ihr das Pyjamaoberteil über den Kopf, so dass ich ihre beiden Brüst sah. Sie waren prächtig. Eine war zwar ein kleinwenig größer als die andere, aber das sah man nur, wenn man drauf achtete. Ich nahm eine ihrer Brüste in die Hand und leckte mit meiner Zunge über die andere Brustwarze. Beide waren schon steil und ragten mir entgegen. Ich saugte abwechseld an beiden. Langsam fing ich an zu zittern. Weniger wegen der Kälte - denn es war wirklich warm - als vor Geilheit.
Sanft drückte mich Carolin auf die Couch zurück. Sie positionierte ihren Kopf direkt in meinem Schritt und fing an meinen Kitzlerzu lecken. Ich nahm ihren Kopf und drückte ihn sanft, aber immer stärker an meine Scheide. Sie leckte und leckte und hörte nicht mehr auf. Gierig trank sie meinen Mösensaft und vergrub ihre Zunge immer tiefer in mir. Mit einem Finger -- ich kann gar nicht sagen welcher Hand - macht sie sich an meinem Poloch zu schaffen. Sie massierte meine enge Rosette und befeuchtete sie immer wieder mit ihrer Zunge. Dann auf einmal hörte sie auf, richtete sich auf und kniete nun vor mir.
"Schau mich an Süße", sagte sie leise. "Ich will dir in die Augen schauen".
Ich sah tief in ihre Augen. Ihr Lächeln war veschwunden. Stattdessen sah ich was anderes. Erotik pur. Sie beugte sich vor und hielt mir ihren Zeigefinger entgegen. Ich öffnete meinen Mund und lies ihn reinfahren. Giereig saugte ich daran. Dann nahm sie ihn wieder zurück und setzte ihn an meine Rosette an. Langsam lies sie ihn reingleiten, während sie mich unentwegt anschaute. Dieses Gefühl war so unbeschreiblich. Langsam überwindete ihr Finger meinen Schließmuskel. Ein Stönen fuhr über meine Lippen. Sie ließ den Finger bis zum Anschlag in meiner Grotte verschwinden. Dann fing sie an mich zu fingern. Erst langsam, dann immer schneller und heftiger. Ich wusste garnicht, wie mir geschah. Meine beste Freundin fingert mich in den Arsch. Ich hätte nie damit gerechnet, das ich sowas mal mache und sogar noch geil finde.
Wieder leckte sie mit ihrer Zunge meinen Kitzler. Unaufhörlich fickte sie mit ihrem Finger meinen Arsch. Nach ein paar Minuten wurde mein Stönen immer heftiger und lauter. Ich hatte mich nichtmehr unter Kontrolle. Mit einem heftigen Schub kam mein Orgasmus. Ich hatte dafor noch nie einen und wusste auch nicht, dass ich zu der Art Frauen gehöre, die ejakuliert beim Orgasmus. Erschöpft und zitternd sakte ich in mir zusammen. Carolin lies ihren Finger ganz langsam wieder aus meiner Rosette gleiten. Sie kam zu mir hoch und bedeckte meinen Mund mit Küssen. Das hätte ich ihr nie zugetraut, dass sie so drauf ist. Und mir schon gleich gar nicht.
Im Fernseher lief bereits der Abspann. Es muss also etwas über eine dreiviertel Stunde gedauert haben. Wir schalteten den Fernseher aus und gingen aufs Bett. Ohne uns wieder anzuziehen schliefen wir nach wenigen Augenblicken in einer innigen Umarmung ein.
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techniktagebuch · 4 months
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31. Januar 2024
Jemand wünscht sich etwas ganz Einfaches und ich bin optimistisch
Schon seit einigen Monaten ist davon die Rede, dass ich mal bei I. vorbeischauen und ihr Tablet in Betrieb nehmen soll. Sie hat es geschenkt bekommen, es liegt aber ungenutzt herum, weil irgendwas noch fehlt. "Hast du denn überhaupt WLAN?" frage ich, denn I. ist 75 und zwar ein aufgeschlossener Mensch, aber ich war schon öfter bei ihr zu Hause, in der Küche gibt es noch einen Holzofen, und auch sonst kann ich mich nicht erinnern, Technik gesehen zu haben, die jünger als vierzig Jahre war. Abgesehen vom Handy eben. Und jetzt möchte sie, dass die Fotos vom Handy auch auf dem Tablet in größer zu sehen sein sollen. Ich habe nicht laut "deshammaglei" gesagt, aber gedacht habe ich es, denn das klingt nicht nach einer historisch verfahrenen Situation, nur nach einer harmlosen Gerät-Neueinrichtung. Was soll schon sein.
Das Tablet ist ein Android-Gerät. Das Handy ist auch ein Android-Gerät. Das Handy ist vermutlich von 2017, das Tablet könnte noch etwas älter sein, ein Familienmitglied hat es abgelegt. Beide Geräte sind auf verschiedene Google-Konten angemeldet. Eines heißt so ähnlich wie "[email protected]" und das andere so ähnlich wie "[email protected]". Offenbar war bei der Übernahme des Tablets bereits in Vergessenheit geraten, dass ein Google-Konto fürs Handy existierte. Aber kein Problem, das Tablet ist ja bisher überhaupt nicht genutzt worden, an seinem Google-Konto kann also nichts Wichtiges hängen. Ich muss es nur abmelden und am Google-Konto des Handys anmelden, dann werden die beiden Geräte über Google Photos die Fotos synchronisieren.
Dazu braucht das Tablet Internet. Es lässt sich im Prinzip mit einer SIM-Karte betreiben, die ist aber nicht drin. Für das (überraschenderweise wirklich existierende) WLAN fehlt dem Tablet das Passwort. Ich lasse mir "das Kastl, aus dem das WLAN kommt" zeigen, in der Hoffnung auf einen Aufkleber mit dem Passwort auf der Rückseite des Routers. Das Kastl ist aber nur ein Reichweitenverlängerer, der in einer Steckdose steckt. Das so verlängerte WLAN kommt wahrscheinlich aus der Wohnung eines Verwandten im Nachbarhaus. Dort wird auch der Aufkleber mit dem WLAN-Passwort sein.
Ich habe zwar erst kürzlich von einem Neffen gelernt, dass und wie man bei Android einen QR-Code auf dem Gerät erzeugen kann, das bereits im WLAN ist (in I.s Fall das Handy), mit dem man dann auch andere Geräte ins WLAN bringen kann, ohne das Passwort zu wissen. Aber das geht nur bei neueren Android-Versionen (seit 2019 oder so). Das Handy ist dafür zu alt.
Ich verschiebe die Lösung dieses Teilproblems auf später, erzeuge einen WLAN-Hotspot mit meinem Handy und versuche, dem Tablet das Google-Konto des Handys beizubringen. Dazu bräuchte ich das Passwort für das Google-Konto des Handys.
I. bringt ein paar mit einer Büroklammer aneinandergeheftete Zettelchen, auf denen handschriftlich verschiedene Zugangsdaten notiert sind. Ich bewundere, dass sie diese Zettelchen sofort gefunden hat und dass es möglich ist, ein Leben mit so wenigen Passwörtern zu führen. Es sind kaum mehr als fünf! Für die aktuelle Aufgabe ist das aber ungünstig, denn das gesuchte Passwort steht auf keinem der Zettelchen. Auch ein weiteres Passwort, das I. aus ihrem Gedächtnis hervorkramt und das einem Standardpasswort meiner Mutter auf (für mich) peinliche Weise ähnelt, hilft uns nicht weiter.
Ich sage, dass ich ohne die beiden Passwörter nichts ausrichten kann. Ich könnte zwar versuchen, das Passwort fürs Google-Konto des Handys zurückzusetzen, aber das ist mir zu riskant. Wer weiß, welche Daten Google als Beweis dafür verlangen wird, dass I. wirklich berechtigt ist, ein neues Passwort zu bekommen. Womöglich eine 2011 abgelegte Telefonnummer oder so was, und dann geht gar nichts mehr. Daran soll bitte jemand anders schuld sein, bevorzugt jemand aus I.s Verwandtschaft.
Ich schreibe meine Erkenntnisse über das Problem auf einen Zettel und lege diesen Zettel zum Tablet in die die klappbare Hülle. Auf die Art kann jemand anders – ich hoffe auf I.s Verwandtschaft – die Einrichtungsarbeit beim nächsten Versuch direkt an dieser Stelle fortsetzen. I. wirkt nicht enttäuscht, wahrscheinlich hat sie den Schwierigkeitsgrad der Aufgabe korrekter als ich vorhergesehen. Gut, dass ich nicht "deshammaglei" gesagt habe.
(Kathrin Passig)
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schottisreisetagebuch · 4 months
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Von Kirchen, Klöstern, Kathedralen
Bulgarien zum Niederknien
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Alexander Nevski Kathedrale
Das Kloster Rila
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Das Rila Kloster
Inmitten von Braunbären, Blaubeeren, Raubvögeln und Wölfen, im wirtlichen Wald in der Gegend um Rila, heutzutage zwei Autostunden von Sofia entfernt, vor tausend Jahren abseits der Welt, lebte einst der Eremit und Mönch Ivan Rilski. Bewundert und befeindet von den Menschen umliegender Gehöfte, fristete er ein karges Leben, das hauptsächlich aus Gesprächen mit Gott bestand, später aus dem Heilen Kranker.
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Die Magie der christlichen Kirchenkunst
Bald schon sprach sich die Kunde seiner heilsbringenden Konsultationen herum. Kranke wurden gesund, Siechende fanden zum Leben zurück. Aus anfänglicher Ablehnung wurde Bewunderung, Anbetung. Auch Majestäten fanden den Weg in den Wald. Das heilsbringende Mönchlein wurde landesweit bekannt. Legenden sprechen sich schnell herum und werden zur Wahrheit – so man dran glaubt. Und das taten die Bewohner rund um Rila. Die Kunde sprach sich kreuz und quer im Karpatenlande herum. I, Laufe der Jahrhunderte geriet die Klause zum geistlichen, kulturellen Zentrum des bulgarischen Balkans.
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In anderen Welten
Weder die Osmanen, noch die Griechen, schon gar nicht die Nationalsozialisten oder Kommunisten konnten das im Wald versteckte Kloster dem Erdboden gleichmachen, obwohl sie allesamt nicht unbeträchtliches Interesse daran hatten. Das Corpus delicti übertauchte Brand und Brandschatzung. Nicht mal die Kreuzfahrer der Neuzeit, die Touristenmassen, können dem prachtvollen Kulturschatz an den Kragen. Allerdings – die Besatzung des geschichtsträchtigen Klosters, einstmals rund vierhundert Pax, schrumpfte im Laufe der Zeit dramatisch. Heute leben nur mehr sieben Aufrechte hinter den immer noch frommen Mauern. Sogar das Umfunktionieren der Mönchszellen zu preisbrecherischem Airbnb-Angebot schmälert die christlich-orthodoxe Bedeutung der Klosteranlage nicht. Wer frei von weltlicher Begehrlichkeit ist, der werfe den ersten Stein. Auf jenen Frommen freilich wartet man hier schon seit langem vergebens.
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Der prächtige Säulengang
Kirche der Sieben Heiligen
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Kirche der sieben Heiligen
Eine ganz andere Geschichte erzählt das Gotteshaus der Sieben Heiligen, nahe dem Slaveykov-Platzes, Ecke Graf-Ignatiev-/Ecke Ivan-Shishman-Straße. Die schöne Kirche ist zwei Männern geweiht, deren Wiege in Thessaloniki stand und die ihr Leben der christlichen Missionierung slawischer Völker weihten, im neunten Jahrhundert kein leichtes Unterfangen. Die beiden Brüder Konstantin und Michael machten Karriere: Sie wurden zu verehrungswürdigen „Slawenaposteln“ und Heiligen – und entwickelten ganz nebenbei die glagolitische Sprache und die kyrillische Schrift. Man hat ihnen ein würdiges Angedenken gewidmet. Das Denkmal der beiden Pioniere in Sachen Christentum und Buchstaben, Kyrill und Method, hat einen würdigen Platz. Es steht vor der imposanten Nationalbibliothek. So wachen die Beiden für alle Zeiten über Millionen von Büchern. So soll es sein.
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Kyrill und Method
Basilika Sveta Sophia
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Basilika Sveta Sophia
Vor dem roten Backsteinbau einer der ältesten Kirchen Osteuropas, steht ein erstaunliches Monument. So ehrwürdig alt das Gotteshaus auch ist, es datiert bis in frühchristliche Zeit zurück, so jung ist das Standbild von Zar Samuil, seines Zeichens einer der letzten Könige des 1. bulgarischen Reiches – wurde es doch erst im Jahre 2014, hier, auf geweihter Erde errichtet. Der unerschrockene Krieger Samuil bestritt unzählige Gefechte gegen das damals übermächtige Byzanz, die Metropole Ostroms. Vierzig lange Jahre währte die kriegerische Auseinandersetzung um Macht und Einfluss. Der tapfere Zar gewann und verlor. Die entscheidende Schlacht fand im Südwesten Bulgariens, an der Grenze zu Griechenland statt. Fünfzehntausend seiner Krieger wurden gefangen genommen und ihres Augenlichtes beraubt. Als Geblendete kehrten sie zu ihrem geschlagenen König zurück. Beim Anblick der Blinden soll Samuil einen Schlaganfall erlitten haben, an dessen Folge er starb. 
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Die Augen des Zar Samuil
Der Künstler, der seine Statue schuf, hat dem bronzenen Zar ein Augenpaar verpasst, das in der Dunkelheit leuchtet. Manche Sofioter empfinden dies als Kitsch, andere als Kunst. Gewiss ist eines: Hätte Samuil zu Lebzeiten einen solch scharfsichtigen Durchblick gehabt wie sein erkaltetes Ebenbild, seinen Soldaten wäre einiges erspart geblieben.
Der lächelnde Christus
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Der lächelnde Christus
Am Hügel der Schönen, Reichen und Korrupten, im Stadtteil Boyana am Fuße des Vitosha Gebirges steht ein äußerlich unscheinbares Gotteshaus, das es, im wahrsten Sinne des Wortes, in sich hat. Die vielfach erweiterte Kirchebeherbergt die wohl schönsten Fresken, die ich jemals zu Gesicht bekam. Inmitten eines exotischen Gartens steht die Trouvaille. Das Außergewöhnliche ist, dass die hier dargestellten Herrscher und Heiligen keineswegs idealisiert, sondern naturgetreu dargestellt sind. Selbst Jesus Christus trägt die Züge eines anmutigen Teenagers. Ich hätte nicht gedacht, dass ich Gottes Sohn je so ansichtig werde. Seine Gestalt ist schlank, in der Linken hält er eine Schriftrolle, die Rechte greift sich ans Herz, der etwas weltfremde Blick ist fragend, zweifelnd – beinahe lächelnd. Allein des Ausdruckes auf dem Antlitz des Allergnädigsten wegen hat sich der Ausflug gelohnt.
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Boyana Kirche
Im Angesicht dessen vergesse ich jegliche frömmelnde Überlieferung, jedes gutgemeinte, allzu konservative Dogma. Hier ist ein Mensch abgebildet, wohl ahnend, welches Los ihm beschieden ist. Natürlich herrscht in dem winzigen Innenraum strengstes Foto-Verbot, das raunt mir mein (hier unerlässlicher) Guide ins Ohr. Ich nicke. Er fragt, ob er sonst noch etwas für mich tun könne. Ich nicke abermals, positioniere ihn mit beiden Händen so, dass sein massiger Körper die neugierigen Blicke des Kustos verdeckt, sodass ich blindwütig alles abfotografiere, dass mir gerade vor die Linse kommt. Einmaliges darf sich nicht der Begehr meiner Leserschaft entziehen, schon gar nicht der Anblick seiner Heiligkeit, Gott aller Christen, Juden und Protestanten, der Herr allen Lebens. Dann packe ich meine Siebensachen zusammen, verabschiede mich freundlich vom Museumswärter, puffe meinem Führer freundschaftlich in die Hüfte und verlasse schlechten Gewissens den heiligen Ort. Draußen im Garten überprüfe ich das Ergebnis meiner Raubkunst. Was ich sehe, treibt mir die Tränen der Rührung in die Augen. Ein etwa 17-Jähriger blickt mich an: fragend, zweifelnd – beinahe lächelnd.
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Die bemalte Kirche
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flfnd · 4 months
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2. Januar. Wir sagen uns hundertmal am Tag, dass wir uns lieben. Wir umarmen uns und gucken uns in die Augen, wir sagen uns, wie erstaunt wir sind, dass wir uns gefunden haben. Es war noch nie so gut. Und wir hoffen, dass es noch vierzig Jahre so geht. Dabei würde es reichen, wenn ein einziges dieser Ich-liebe-dichs nicht zurückkäme. Wenn eine Wolke im Zimmer ist, liegt alles von einem Moment auf den nächsten in Scherben, und unser einziger Trost ist, dass wir inzwischen so gut darin sind, Dinge zu verstehen und Lösungen zu finden. Ja, wir wollen das für den Rest unseres Lebens. Aber jedes Ich-liebe-dich fühlt sich notwendig an, und zerbrechlich, und kostbar.
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tagesnotizen · 7 months
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23.9.2023 | City | 09.30h
Warum wir schreiben, fragt der Schriftsteller, der als Jungautor gilt, obwohl er deutlich über vierzig ist und der den Kurs zum ersten Mal leitet, weil die Autorin, die das die letzten zehn Jahre wohl sehr gut gemacht hat, im Sommer zu früh gestorben ist. Alle erzählen von wichtigen biografischen Momenten, vom inneren Toben oder der Lust am Sprachspiel. Am Schluss ist die Reihe an mir und meine Antwort fällt missverständlich aus: weil ich es kann.
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undsowiesogenau · 1 year
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Indirektes Licht
Die Qualität meiner eher unkonzentriert verfassten Kurzeinträge der vergangenen Tage frustriert mich schon im Moment des Veröffentlichens. Allerdings veröffentliche ich sie trotzdem. Ich sehe sie als Hingeschmiertes in einem ansonsten ordentlicher geführten Heft, wobei im Rückblick zumindest für mich auch eine Erkenntnis darin bestehen wird, dass die geschmierten Tage gefüllt waren von Menschen, Gesprächen und Gedanken, die mir wichtiger erschienen als das beinahe gleichzeitige Schreiben darüber. Nichts notieren wäre keine Alternative, und die Notizen müssen für mich auch dort stehen, wo die anderen sind, damit ich sie alle an einem Ort finde.
Gestern im Schloss war ich neben einem Verleger platziert worden, der dem Protagonisten in Martin Mosebachs neuem Roman »Taube und Wildente« in verblüffenden Details ähnelte – wobei ich den Protagonisten, Ruprecht Dalandt, bisher nur aus der Buchbesprechung kenne, die heute in der Zeitung stand. Mein Dalandt war, so wie Mosebachs, also Verleger, verheiratet mit einer kunstsinnigen Frau, Besitzer eines alten Hauses in Frankreich. Wir stritten sogleich über Freiheit. Denn er verdächtigte mich, ich sei die Autorin eines Zeitungskommentars pro Tempolimit gewesen, über den er sich erregt hatte. Den hatte ich zwar nicht geschrieben, vertrat aber die darin geäußerte Position. Für Dalandt war Freiheit, sehr schnell zu fahren, wenn er wollte. Das reinste Gefühl von Freiheit empfand er auf seinem Grundstück in der Normandie, in der Allee der Bäume, die er dort gepflanzt hatte. Würde ein Fremder dort eindringen, in sein Haus, das er in vielen Jahren mühevoller Arbeit restauriert hatte, würde er, Dalandt, den Eindringling ohne zu zögern töten. Nun gut.
Tags davor hatte ich den Gärtner am Hang des Parnass getroffen. Er sprach: »Bescheidenheit ist Mut.« Später war die Frage, ob ein Bäcker, der Brot nach alter Väter Sitte buk, sich dafür interessieren sollte oder überhaupt durfte, dass Menschen in die Backshops seiner Stadt strebten, um Brot genannte Waren zu kaufen, oder ob es ihn bloß kümmern musste, dass sein Brot so gut wurde wie eh und je. Ich nannte dem Gärtner die Frage, die mich zur Zeit am meisten beschäftigt, und er sagte, das sei eine sensationell gute Frage. Eine Antwort hatten wir beide nicht.
Dann die Frankfurter Wohnung: Sie ist bescheiden, eigentlich sogar ärmlich, eingerichtet im Stile orientalischer Migranten mit wenig Geld und kaum Freizeit. Kein Ess- oder Schreibtisch, dafür ein gigantischer Fernseher, der kein TV-Programm sendet, sondern Zugang zu Netflix bietet, wobei dort dem Zuschauer angezeigt wird, dass die Nutzungsgebühr bitte bald gezahlt werden möge, sonst werde der Zugang gesperrt. Bodenlange Spitzengardinen, hellrosa Bettwäsche, ein gigantischer Sandwichmaker in der Küche, aber keine Spülmaschine. Gläser mit Griff, für Tee, keine Lampen für indirektes Licht außer jener an der Dunstabzugshaube. Mir kommt es exotisch vor, dort zu wohnen, dort nachts mit dem Taxi vorzufahren, von dort zur Arbeit zu gehen. Müsste ich dort bleiben, wollte ich nicht.
Und die Eltern: Die Welt ist für sie aus den Fugen, zu viel Krieg, die Jungen auf Abwegen, Sicherheit bieten Natur, Essen, leicht verdauliche Nachrichten und die Erinnerung. Man müsste einen Fragebogen entwickeln, mit dem man sich selbst testen könnte auf geistige Beweglichkeit: Denken Sie öfter, dass neue Erfindungen Firlefanz sind? Haben Sie den Eindruck, die Politiker hörten zu wenig auf die Erfahrung der Älteren? Gibt es Menschen unter vierzig, die nicht zu Ihrer Familie zählen und die Sie mögen? Reden Sie öfter und lieber über Ihre Sorgen, die Sie als Kind hatten, als über Ihre Sorgen heute? Und so weiter. Wer mindestens sechzehn von zwanzig Fragen bejaht, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit alt. Ich würde den Fragebogen dann einmal pro Jahr ausfüllen und auf diesem Wege erfahren, wann es so weit ist. Oder das Ausfüllen irgendwann vergessen.
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gosherlocked · 2 years
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Ein paar Gedanken zu "Macbeth"
Das Bühnenbild von Etienne Pluss: wow. Auf den ersten Blick gibt es zwei Welten: die eine wild und scharfkantig, dunkel, voller Ecken und Kanten, hier lauern Hexen, hier wird im Krieg Blut vergossen. Und die andere - hell, kultiviert, riesige Türen und eine gewaltige Statue. Doch bald wird klar, dass das Böse auch hier einbricht oder immer schon zu Hause war. Das Blut hält von draußen Einzug, die Grenzen verschwimmen.
Überhaupt die Hexen, die sich spinnengleich über die Bühne bewegen und ein unsichtbares Netz um die Figuren weben, aus dem es kein Entkommen gibt. Das Ende ist der Anfang, der nächste Herrscher wird von ihnen angelockt.
Macbeth und die Lady. Vierzig Jahre Altersunterschied, das ist mehr als ödipal. Sein Verhalten ihr gegenüber spiegelt seine Entwicklung - unsicher, kindlich, zweifelnd, zunehmend gewalttätig. Ihr Waschzwang geht nach ihrem Tod auf ihn über. Man fragt sich, wie es zu dieser Ehe kommen konnte, ob sie schon seine Hexe war, bevor er den drei anderen begegnete. Als sie Zärtlichkeit will, stößt er sie zurück und nimmt sich später mit Gewalt, was er haben will. Er holt das Blut, mit dem er sich nach ihrem Tod beschmiert, unter ihrem Rock hervor, auch das eine Verbindung, die Gewalt mit Themen wie Sex und Geburt verbindet.
Interessant fand ich den Gedanken, Macbeth mit seinem eigenen abgeschlagenen Kopf agieren zu lassen. Das erinnerte an Hamlet mit Yoricks Schädel. Es nimmt Macbeths Tod vorweg, gibt ihm aber auch Gelegenheit, über die Sinnlosigkeit seines Lebens nachzudenken ("a tale, told by an idiot, signifying nothing").
Ich fand überhaupt, dass dieser Macbeth durchaus Parallelen zu Hamlet aufweist. Er wirkt schon am Anfang traumatisiert, vielleicht durch den Krieg? Oder seine Ehe? Das anfängliche Zögern, die Selbstzweifel, der zunehmende (echte) Wahnsinn, der immer lässigere Umgang mit Menschenleben, die eingestreuten unangebrachten Witze, all das erinnert an Hamlet.
Das Ensemble ist großartig, bis in die Kinderrollen sind alle sehr gut besetzt. André Kaczmarczyk spielt alle Facetten dieses jungenhaften Macbeth, der sich von der Gewalt verführen lässt und durch sie umkommt, von Unsicherheit über Brutalität bis in den Wahnsinn und gibt auch körperlich alles. 😉 Die Dynamik zwischen ihm und der vierzig Jahre älteren Manuela Alphons ist jedenfalls spannend, manchmal schwer erträglich, aber immer sehenswert.
@so-literature-me
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4gomontemare · 1 year
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20. Oktober 2022
Graue Steine, bunte Bilder
Der große Regen bleibt zwar zunächst aus. Aber wir verbringen den Tag trotzdem in Aosta. Die erste Station: Das Café Nazionale, an der zentralen Piazza Chanoux, das einen Michelin-Stern trägt. Auf dem Weg sehen wir viele kleine Lädchen, darunter mit attraktiven Schuhwerk. Der Teenager räuspert sich zart: "Könnten wir das verschieben, ich habe wirklich Hunger ..." Angesichts der verlockenden Kaffeeoption hatte er das Frühstück ausfallen lassen.
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Noch bevor wir die Sternen-Patisserie betreten können, werden wir von zwei Securitykräften, äh Kellnern, schon abgefangen umd zu Tisch und Stühlen im Wintergarten geleitet. Die Karte ist überraschend günstig. Cappuccini, heiße Schokolade, Pain au chocolat und andere Teilchen munden vorzüglich und der Nachwuchs braucht natürlich noch einen Nachschlag (Pistaziencroissant!). Auf dem Weg zur Toilette stolpert man an diesem Vormittag direkt in das Set einer Food-Fotografie, vor der großen Kamera werden kleine Speisen gut ausgeleuchtet in Szene gesetzt. Spannend. Wir verweilen mit Blick auf den italienischen Alltag.
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Als wir gegen 11.40 Uhr beim römischen Theater ankommen, hat die Kasse schon zu. Letzter Einlass 11.30, dann erst wieder ab 14 Uhr bis 16.30 Uhr. Stirnrunzeln. In der Touristeninfo ersteht die Reiseleitung Tickets für die zwei Erwachsenen, je 8 Euro für alle römischen Steine der Stadt. Und es gibt ein Update hinsichtlich der Winteröffnungszeiten. Kurz gefasst: Das wird ganz schön knapp. Aber: Kirche und Kreuzgang Sant'Orso sind extra! Wir eilen durch die Fußgängerzone. Vor Ort erfährt die Reiseleitung, dass man mit einer Führung tatsächlich unter das Kirchendach mit den Fresken kommt. Da eine italienische Gruppe wohl ausfällt, könnten wir ab 14.45 Uhr eine deutsche Tour für uns alleine haben ... Aber klar! Die Tickets sind sehr schnell gekauft, danach noch eine Wagenladen frische Nudeln beim Officina delle Pasta (Tipp von Debora) fürs Abendessen. Eine Runde nach Hause und ...
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... um 14.15 Uhr huschen wir in die frühchristliche Basilika San Lorenzo. Die Funde sind unter einen sehr tiefhängenden Betondecke aufbewahrt. Wir nehmen mit: Damals wollten Menschen gerne neben Heiligen bestattet werden, in der Hoffnung, dass dann etwas Geist überspringt. Louisa schüttelt den Kopf: "Aber da ist man doch auch tot, was bringt das dann...."
Pünktlich sind wir am Kloster und man ist untröstlich: Die Italiener sind doch noch aufgetaucht! Einfach so, das geht doch nicht! Aber Dolores (so heißt unsere guida) fackelt da nicht lange: Wir bekommen konsequent immer erst alle Infos auf Deutsch, dürfen auch zuerst alles betreten, erst danach sind die Italiener dran.
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Und zu erzählen gibt es einiges. Die Kirche Pietro ed Orso wurde von einem Adligen, der sich eine kirchliche Karriere erhoffte, gotisch umgebaut. Aber nicht gemäß der damaligen Vorgaben, denen zufolge die Kirche ganz hoch sein sollte. Nein, er ließ quasi als Zwischendecke Gewölbe einziehen. Dadurch wurden (eher zufällig) über 1000 Jahre alte Fresken bewahrt, die man jetzt bewundern kann. Unterm Dach gibt es viele bibliche Szenen, man kann kaum fassen, wie alt sie sind. Danach geht es in eine sehr farbenfrohe kleine Kapelle, in der sich flämische Meister und Schüler ausgetobt haben. Den Abschluss macht der kleine Kreuzgang, mit vierzig Säulenkapitellen.
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Nach über eineinhalb Stunden Führung eilen wir erneut zum römischen Theater. Dort fanden sagenhafte 20.000 Menschen Platz. Doch die Nachwelt bediente sich zunächst an den Steinen und lehnte kleine Häuschen an. Erst gegen 1880 fiel auf, dass sich hinter dem grauen Stein historische wertvolles verbarg. Museumspädagogisch ginge mal wieder etwas mehr, außerdem nieselt es. Wir haben für heute genug gesehen.
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Erst gibt es Crepes mit Nutella (Louisa), dann einen Döner (Kilian), im Gegenzug muss der Nachwuchs die Eltern zum Frühabendwein in La Vineria (klar: Tipp von Debora) begleiten. Je zwei Glas Wein und Häppchen, sehr fein. Nicole bekommt danach noch eine halbe Stunde alleine in einem Buchladen. Den Abend verbringen wir gemütlich zuhause.
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a-bonb · 8 days
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El 16 de agosto de 2023, publicó una investigación sobre la Penitenciaría Nacional Femenina de Adaptación Social (PNFAS), ubicada en la localidad de Támara a cuarenta minutos de Tegucigalpa, la cual fue escenario de una de las masacres más mortíferas registradas en una prisión femenina en Latinoamérica. El equipo visitó la prisión durante una semana en abril de 2023 y entrevistó a decenas de reclusas, incluyendo mujeres vinculadas a las pandillas callejeras Barrio 18 y la Mara Salvatrucha 13 (MS13).
En un reciente espacio de Twitter, dos de nuestras investigadoras conversaron sobre la metodología de la investigación, las impresiones acerca de la PNFAS, y el proceso al que se enfrentaron tras enterarse de la masacre. A continuación, presentamos parte de la transcripción de la conversación.
Am 16. August 2023 veröffentlichte er eine Untersuchung über das National Women's Penitentiary for Social Adaptation (PNFAS) in der Stadt Támara, vierzig Minuten von Tegucigalpa entfernt, wo eines der tödlichsten Massaker stattfand, die jemals in einem Frauengefängnis verzeichnet wurden. in Lateinamerika. Das Team besuchte das Gefängnis im April 2023 eine Woche lang und interviewte Dutzende Insassen, darunter Frauen, die mit den Straßenbanden Barrio 18 und Mara Salvatrucha 13 (MS13) in Verbindung stehen.
In einem kürzlich erschienenen Twitter-Bereich sprachen zwei unserer Forscher über die Forschungsmethodik, ihre Eindrücke über die PNFAS und den Prozess, mit dem sie konfrontiert waren, nachdem sie von dem Massaker erfahren hatten. Nachfolgend präsentieren wir einen Teil der Transkription des Gesprächs.
María Fernanda Ramírez (MFR): ¿Cuál fue la idea original de esta investigación y por qué decidieron que era necesario investigar el tema?
Victoria Dittmar (VD): Nosotras inicialmente decidimos investigar la Penitenciaría Femenina porque tres años antes, en mayo de 2020, ya había ocurrido una masacre. Fue un episodio muy violento que había causado trauma entre las mujeres que están recluidas en el penal, así como entre el personal administrativo.
Cuando ocurre esta primera masacre, pareciera que las autoridades fueron tomadas por sorpresa. Esto era algo sin precedentes. De hecho, en ese entonces la vocera del Instituto Penitenciario nos dijo que la violencia no era normal, que las mujeres privadas de la libertad son una población pasiva y que no era común que algo así ocurriera en una prisión femenina. 
María Fernanda Ramírez (MFR): Was war die ursprüngliche Idee dieser Forschung und warum haben Sie entschieden, dass es notwendig ist, das Thema zu untersuchen?
Victoria Dittmar (VD): Wir haben uns zunächst für eine Untersuchung des Frauenstrafvollzugs entschieden, weil es bereits drei Jahre zuvor, im Mai 2020, zu einem Massaker gekommen war. Es handelte sich um einen sehr gewalttätigen Vorfall, der sowohl bei den im Gefängnis inhaftierten Frauen als auch beim Verwaltungspersonal zu Traumata geführt hatte.
Als es zu diesem ersten Massaker kommt, scheinen die Behörden überrascht worden zu sein. Das war beispiellos. Tatsächlich teilte uns die Sprecherin des Penitentiary Institute damals mit, dass Gewalt nicht normal sei, dass Frauen, denen die Freiheit entzogen sei, eine passive Bevölkerung seien und dass so etwas in einem Frauengefängnis nicht üblich sei.
Y de hecho, sí, las masacres en prisiones femeninas no habían sido comunes. Pero de lo que no hablaban las autoridades era de la violencia cotidiana y la tensión que se acumulaba todos los días en la PNFAS, sobre todo entre pandillas contrarias —específicamente, el Barrio 18 y la MS13.
Und tatsächlich waren Massaker in Frauengefängnissen nicht an der Tagesordnung. Worüber die Behörden jedoch nicht sprachen, war die tägliche Gewalt und die Spannungen, die jeden Tag in der PNFAS aufkamen, insbesondere zwischen verfeindeten Banden – insbesondere Barrio 18 und MS13.
Entonces, nuestro objetivo principal era entender cómo se daban estas dinámicas de pandillas dentro del penal, qué papel tenía la violencia, cómo influían las normas de las pandillas en este espacio y cómo se formaban las relaciones de poder.
Cuando ocurre la segunda masacre, en junio de 2023, ya estábamos bastante avanzadas en la investigación y tuvimos que cambiar el enfoque. Nos centramos en explicar cómo se dieron las condiciones dentro del penal para que otro episodio de violencia extrema pudiera ocurrir.
Unser Hauptziel bestand also darin, zu verstehen, wie diese Bandendynamik innerhalb des Gefängnisses ablief, welche Rolle Gewalt spielte, wie Bandennormen diesen Raum beeinflussten und wie sich Machtverhältnisse bildeten.
Als es im Juni 2023 zum zweiten Massaker kam, waren wir mit den Ermittlungen bereits weit fortgeschritten und mussten den Fokus ändern. Wir konzentrieren uns darauf, zu erklären, wie im Gefängnis die Bedingungen geschaffen wurden, die es zu einer weiteren Episode extremer Gewalt kommen konnten.
MFR: Esta investigación dependía completamente de que ustedes accedieran al penal. ¿Cómo lo lograron? ¿Cuál fue la postura de las autoridades y cómo reaccionaron las pandillas?
VD: La parte más difícil de negociar nuestro acceso fue el proceso burocrático. Nuestra entrada debía ser aprobada por varios funcionarios de la Secretaría de Seguridad y el Instituto Nacional Penitenciario. Fue un proceso que duró aproximadamente seis meses.
Una vez que llegamos al penal, el acceso fue más sencillo. Las autoridades fueron abiertas a conectarnos con las mujeres privadas de libertad y a pedirle permiso a las coordinadoras de cada pandilla para que hablaran con nosotras.
Sin embargo, el fin de semana antes de nuestra visita habían ocurrido varios episodios violentos vinculados a pandillas en prisiones varoniles. Por lo tanto, había bastante desconfianza de parte de las mujeres del Barrio 18 y la coordinadora de esta pandilla se negó a recibirnos. Su respuesta literalmente fue: “no hablamos con periodistas”. Las autoridades no pudieron hacer mucho.
MFR: Diese Untersuchung hing vollständig davon ab, dass Sie das Gefängnis betreten. Wie haben sie es erreicht? Wie war die Position der Behörden und wie reagierten die Banden?
VD: Der schwierigste Teil bei der Aushandlung unseres Zugangs war der bürokratische Prozess. Unsere Einreise musste von mehreren Beamten des Sicherheitsministeriums und des National Penitentiary Institute genehmigt werden. Es war ein Prozess, der etwa sechs Monate dauerte.
Als wir im Gefängnis ankamen, war der Zugang einfacher. Die Behörden waren offen dafür, uns mit den Frauen, denen die Freiheit entzogen wurde, in Verbindung zu bringen und die Koordinatoren jeder Bande um Erlaubnis zu bitten, mit uns zu sprechen.
Allerdings kam es am Wochenende vor unserem Besuch in Männergefängnissen zu mehreren Gewalttaten im Zusammenhang mit Banden. Daher herrschte bei den Frauen im Barrio 18 großes Misstrauen und der Koordinator dieser Bande weigerte sich, uns zu empfangen. Seine Antwort war wörtlich: „Wir reden nicht mit Journalisten.“ Die Behörden konnten nicht viel tun.
Por el contrario, las mujeres vinculadas a la MS13 siempre estuvieron abiertas, aunque, aun así, necesitamos el permiso de la coordinadora de la pandilla. A las autoridades simplemente les dijimos: “hoy nos gustaría conversar con las mujeres en el Módulo 1”, donde estaban aquellas vinculadas a la MS13. Entonces nos llevaron y pudimos conversarlo con la coordinadora.
Las autoridades nos permitieron ingresar al módulo, pero no nos acompañaron. Ellas se quedaron afuera. En su perspectiva, no era riesgoso que estuviéramos ahí dentro, encerradas.
Hacia el final de la semana pudimos acercarnos al Barrio 18, pero solo en Casa Cuna, el módulo de maternidad. De igual manera, tuvimos que hablar con la coordinadora, quien era integrante de la pandilla, y preguntarle si estaba de acuerdo. Cuando accedió, las autoridades nuevamente nos dejaron ingresar al módulo, pero permanecieron afuera.
Im Gegenteil, die mit MS13 in Verbindung stehenden Frauen waren immer offen, obwohl wir trotzdem die Erlaubnis des Bandenkoordinators brauchten. Wir sagten den Behörden lediglich: „Heute würden wir gerne mit den Frauen in Modul 1 sprechen“, wo sich diejenigen befanden, die mit MS13 in Verbindung stehen. Dann haben sie uns mitgenommen und wir konnten mit dem Koordinator darüber sprechen.
Die Behörden erlaubten uns den Zutritt zum Modul, begleiteten uns jedoch nicht. Sie blieben draußen. Aus ihrer Sicht war es für uns nicht riskant, dort eingesperrt zu sein.
Gegen Ende der Woche konnten wir uns dem Barrio 18 nähern, allerdings nur in Casa Cuna, dem Entbindungsmodul. Ebenso mussten wir mit der Koordinatorin sprechen, die Mitglied der Bande war, und sie fragen, ob sie einverstanden sei. Als er zustimmte, ließen uns die Behörden erneut das Modul betreten, blieben jedoch draußen.
MFR: ¿Cuáles fueron tus impresiones de la prisión cuando entraste? ¿Qué fue lo que más te llamó la atención?
VD: Lo que me llamó la atención es que la PNFAS era una prisión contradictoria. No es de máxima seguridad, por lo que no está construida para ese fin. Era bastante abierta en ese sentido.
Sin embargo, a raíz de la primera masacre y de la pandemia del COVID-19, las autoridades habían prohibido a todas las mujeres salir de sus módulos. No podían salir, por ejemplo, al patio central, con excepción de una hora en la mañana en la que se les permitía hacer ejercicio. Pero el resto del día estaban completamente encerradas. Tampoco podían ir al centro médico sin ser acompañadas.
MFR: Welchen Eindruck hatten Sie vom Gefängnis, als Sie es betraten? Was hat Sie am meisten berührt?
VD: Was meine Aufmerksamkeit erregte, war, dass das PNFAS ein widersprüchliches Gefängnis war. Es bietet keine maximale Sicherheit und ist daher nicht für diesen Zweck konzipiert. Sie war in diesem Sinne ziemlich offen.
Allerdings hatten die Behörden infolge des ersten Massakers und der COVID-19-Pandemie allen Frauen verboten, ihre Module zu verlassen. Sie konnten zum Beispiel nicht auf den zentralen Innenhof gehen, außer für eine Stunde am Morgen, in der sie Sport treiben durften. Aber den Rest des Tages waren sie komplett eingesperrt. Sie konnten auch nicht ohne Begleitung ins medizinische Zentrum gehen.
Pero lo que ahí no tenía sentido es que ciertas mujeres —que mediante entrevistas y observación supimos que pertenecían al Barrio 18— sí podían caminar libremente por los pasillos, podían juntarse en ciertas zonas o acercarse a los distintos módulos.
El día que visitamos la Casa Cuna, por ejemplo, había un grupo de mujeres vinculadas al Barrio 18 que no dejaron de vigilarnos y de hacer rondines alrededor del espacio donde estábamos llevando a cabo las entrevistas.  
Mientras tanto, era evidente que las mujeres asociadas a la MS13 vivían con temor. Ellas son minoría en el penal y estaban bastante aisladas del resto de la población. Según nos comentaron, se sentían inseguras ante la amenaza del Barrio 18. 
Aber was dort keinen Sinn ergab, war, dass bestimmte Frauen – von denen wir durch Interviews und Beobachtungen wussten, dass sie zum Barrio 18 gehörten – frei durch die Flure gehen, sich in bestimmten Bereichen versammeln oder sich den verschiedenen Modulen nähern konnten.
An dem Tag, an dem wir Casa Cuna besuchten, gab es beispielsweise eine Gruppe von Frauen, die mit Barrio 18 in Verbindung stehen, die nicht aufhörten, uns zu beobachten und den Raum zu umkreisen, in dem wir die Interviews führten.
Unterdessen war es offensichtlich, dass die Frauen, die mit MS13 in Verbindung gebracht wurden, in Angst lebten. Sie stellen im Gefängnis eine Minderheit dar und waren vom Rest der Bevölkerung ziemlich isoliert. Ihren Angaben zufolge fühlten sie sich aufgrund der Bedrohung durch Barrio 18 verunsichert.
De hecho, la metáfora de “la bomba de tiempo a punto de explotar”, que utilizamos en el título de la investigación, viene de ellas. Era una frase que constantemente repetían en las entrevistas.
Tatsächlich stammt die Metapher von „der Zeitbombe, die kurz vor der Explosion steht“, die wir im Titel der Forschung verwenden, von ihnen. Es war ein Satz, den sie in Interviews ständig wiederholten.
MFR: Cuéntanos sobre la Casa Cuna. ¿Cómo contrastan los papeles de las mujeres que forman parte de la pandilla con su papel de madres?
VD: Cuando nosotras estuvimos en la PNFAS había aproximadamente 20 niñas y niños recluidos con sus madres. Pueden estar en la Casa Cuna hasta los cuatro años. Después deben irse con familiares o los toma el Estado. La mayoría de las mujeres en la Casa Cuna están asociadas al Barrio 18.
El tema de la maternidad en la PNFAS bastante complejo y se puede analizar desde muchas perspectivas.
Por ejemplo, notamos que las mujeres del Barrio 18 se organizaban para juntas cuidar a todas las niñas y niños. Aquí participaban tanto pandilleras activas, como aquellas retiradas o mujeres que en algún momento llegaron a estar vinculadas con la pandilla. Se apoyaban mutuamente en la labor de cuidado y crianza.
Pero, por otro lado, en Casa Cuna había mujeres de la población general que no confiaban en la pandilla y procuraban mantener a sus hijas e hijos alejados de ellas. 
MFR: Erzählen Sie uns etwas über Casa Cuna. Wie stehen die Rollen der Frauen, die Teil der Bande sind, im Gegensatz zu ihrer Rolle als Mütter?
VD: Als wir im PNFAS waren, waren etwa 20 Mädchen und Jungen mit ihren Müttern inhaftiert. Sie können bis zu ihrem vierten Lebensjahr in der Casa Cuna bleiben. Dann müssen sie mit Verwandten gehen, sonst nimmt der Staat sie mit. Die meisten Frauen in Casa Cuna sind mit Barrio 18 verbunden.
Das Thema Mutterschaft im PNFAS ist recht komplex und kann aus vielen Perspektiven analysiert werden.
Uns ist zum Beispiel aufgefallen, dass sich die Frauen des Barrio 18 so organisiert haben, dass sie sich gemeinsam um alle Mädchen und Jungen kümmern. Hier beteiligten sich sowohl aktive Bandenmitglieder als auch solche, die im Ruhestand waren, oder Frauen, die sich irgendwann der Bande angeschlossen hatten. Sie unterstützten sich gegenseitig in der Pflege- und Erziehungsarbeit.
Andererseits gab es in Casa Cuna Frauen aus der Bevölkerung, die der Bande nicht trauten und versuchten, ihre Töchter und Söhne von ihnen fernzuhalten.
Entonces pudimos ver ambos lados: por un lado, había una labor comunitaria de crianza, pero, por otro, también persistía el miedo.
Durante la primera masacre de 2020, parte de la violencia tocó a la Casa Cuna. No es un oasis libre de las dinámicas del penal. Las niñas y niños también están expuestos a la violencia.
Además, también se enfrentan al constante encierro. Así como sus madres no pueden abandonar los módulos, las niñas y niños tampoco pueden salir, con excepción de una hora de recreación al día.
Wir konnten also beide Seiten sehen: Auf der einen Seite gab es gemeinschaftliche Elternarbeit, auf der anderen Seite blieb aber auch die Angst bestehen.
Während des ersten Massakers im Jahr 2020 betraf ein Teil der Gewalt Casa Cuna. Es ist keine Oase frei von der Dynamik des Gefängnisses. Auch Mädchen und Jungen sind Gewalt ausgesetzt.
Darüber hinaus sind sie auch mit ständiger Haft konfrontiert. So wie ihre Mütter die Module nicht verlassen dürfen, dürfen auch die Mädchen und Jungen die Module nicht verlassen, außer für eine Stunde Erholung am Tag.
MFR: ¿Qué pasa cuando estos menores llegan a la edad en la que tienen que salir del penal?
VD: Voy a contestar con el ejemplo de una de las mujeres a las que entrevistamos en la Casa Cuna. Ella ha colaborado con el Barrio 18 toda su vida y toda su familia está vinculada a la pandilla. Ella dice haberse retirado, pero cuando su hijo cumpla cuatro años deberá de salir de la PNFAS y quedará al cuidado de sus familiares. Es decir, es muy probable que crezca en el mismo entorno en el que se crió su madre y estará vulnerable a caer en estructuras criminales.
MFR: Was passiert, wenn diese Minderjährigen das Alter erreichen, in dem sie das Gefängnis verlassen müssen?
VD: Ich werde am Beispiel einer der Frauen antworten, die wir in Casa Cuna interviewt haben. Sie hat ihr ganzes Leben lang mit Barrio 18 zusammengearbeitet und ihre gesamte Familie ist mit der Bande verbunden. Sie sagt, sie sei im Ruhestand, aber wenn ihr Sohn vier Jahre alt wird, muss sie die PNFAS verlassen und wird von ihrer Familie betreut. Das heißt, es ist sehr wahrscheinlich, dass er in der gleichen Umgebung aufwächst wie seine Mutter und anfällig dafür ist, in kriminelle Strukturen zu geraten.
MFR: ¿Cuál fue tu impresión sobre las autoridades de la PNFAS? 
VD: Yo creo que hay dos perspectivas en este aspecto. 
Primero están las personas que trabajan todos los días en el penal, que llevan toda una carrera dentro del sistema penitenciario. Por ejemplo, en áreas legales, de trabajo social, recursos humanos, salud y administración. Estas personas fueron bastante abiertas al hablar de la tensión dentro del penal y las rivalidades entre pandillas. Era más evidente para ellas cuando había algún problema entre las reclusas. 
MFR: Welchen Eindruck hatten Sie von den PNFAS-Behörden?
VD: Ich denke, dass es diesbezüglich zwei Perspektiven gibt.
Erstens sind es die Menschen, die jeden Tag im Gefängnis arbeiten und eine ganze Karriere im Gefängnissystem verbracht haben. Beispielsweise in den Bereichen Recht, Sozialwesen, Personalwesen, Gesundheit und Verwaltung. Diese Leute waren ziemlich offen, wenn sie über die Spannungen innerhalb des Gefängnisses und die Rivalitäten zwischen Banden sprachen. Es war für sie offensichtlicher, wenn es ein Problem zwischen den Insassen gab.
De hecho, varias de estas personas también nos mencionaron que temían que la violencia de los penales varoniles se extendiera a la PNFAS. Es decir, nunca minimizaron el problema.
Luego está la otra perspectiva del personal directivo, que son quienes finalmente toman las decisiones. En nuestra perspectiva, este grupo de personas parecía subestimar más el potencial de violencia dentro del penal y mantener una narrativa evasiva. 
Tatsächlich sagten uns mehrere dieser Menschen auch, dass sie befürchteten, dass die Gewalt in Männergefängnissen auf die PNFAS übergreifen würde. Das heißt, sie haben das Problem nie minimiert.
Dann gibt es noch die andere Perspektive der Führungskräfte, die letztlich die Entscheidungen treffen. Aus unserer Sicht schien diese Personengruppe das Gewaltpotenzial innerhalb des Gefängnisses noch weiter zu unterschätzen und ein ausweichendes Narrativ beizubehalten.
MFR: ¿Cómo se sintieron ustedes como investigadoras cuando ocurrió la segunda masacre? 
VD: Fue horrible. Sentimos una mezcla entre tristeza, enojo y frustración. Fue un trauma, obviamente, para toda la sociedad hondureña y también para nosotras.
Cuando ocurrió el evento había mucha desinformación y los datos verificados tardaron en ser publicados, por ejemplo, la identificación de las víctimas. 
Para nosotras fue bastante fuerte enterarnos de los hechos y más sabiendo que muchas de las mujeres habían sido muy vocales sobre sus preocupaciones. Le habían pedido a las autoridades que las protegieran. 
MFR: Wie haben Sie sich als Forscher gefühlt, als sich das zweite Massaker ereignete?
VD: Es war schrecklich. Wir empfinden eine Mischung aus Traurigkeit, Wut und Frustration. Es war natürlich ein Trauma für die gesamte honduranische Gesellschaft und auch für uns.
Als sich das Ereignis ereignete, gab es viele Fehlinformationen und es dauerte eine Weile, bis verifizierte Daten veröffentlicht wurden, beispielsweise die Identifizierung der Opfer.
Es war ziemlich schwierig für uns, die Fakten zu erfahren, und umso mehr, weil wir wussten, dass viele der Frauen ihre Bedenken sehr lautstark geäußert hatten. Sie hatten die Behörden gebeten, sie zu schützen.
Al menos cinco de las mujeres que habíamos entrevistado murieron ese día.
Mindestens fünf der von uns interviewten Frauen starben an diesem Tag.
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korrektheiten · 8 days
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Berliner Republik: Vom antiimperialistischem Schutzwall zum Reichstag-Burggraben
Ansage: »Vierzig Jahre nach der kalendarischen Entsprechung von “1984” hat sich unsere Demokratie entscheidend weiterentwickelt: Meinungsfreiheit wird heute als Befreiung von einer unerwünschten Meinung verstanden, die ja eigentlich von der sie ablehnenden Mehrheit geschützt werden sollte. Und die Schutztruppe der Grundrechte unseres Bonner Grundgesetzes beabsichtigt heute offenbar, die gewählte Regierung vor der Ausübung derselben durch den […] The post Berliner Republik: Vom antiimperialistischem Schutzwall zum Reichstag-Burggraben first appeared on Ansage. http://dlvr.it/T5Myw5 «
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caprano · 2 months
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Denk mal
Pi mal Daumen – oder?
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt für uns Deutsche momentan so irgendwo zwischen 72 und 75 Jahren, so Pi mal Daumen. Das entspricht ca. 27.000, 28.000 Tagen. Klingt viel, oder? Doch was heißt das? Macht die Zahl der Tage unser Leben aus? Oder die Art, wie wir sie gestalten? Natürlich, für manch einen ist auch das Erreichen eines bestimmten Alters ein wichtiges Erlebnis. Aber doch nicht wegen der Summe der Tage, sondern weil ich etwas mit der Zahl verbinde. 10 - der erste zweistellige Geburtstag. 18 - endlich volljährig. Dreißig - die Jugend ist endgültig vorbei. Vierzig - die Mitte des Lebens. 75 - Lebenserwartung erreicht. 90 – uralt? Wie auch immer, es ist nicht die Summe der Tage, sondern die Bewertung und auch die Erwartungen, die ich damit verbinde. 18 - endlich haben die Eltern nichts mehr zu sagen... 50, es beschäftigt mich schon, spätestens jetzt liegt mehr hinter mir als noch vor mir... 75 - so langsam muss ich mich dann doch mal mit dem Gedanken vertraut machen, dass ich nicht mehr so viele Tage zählen werde...
Was zählt also wirklich im Leben? Die Zahl der Tage oder dass ich sie zähle? Haben wir nicht manchmal das Gefühl, dass das Leben von Menschen, denen wir begegnen gleichförmig ruhig - aber leer dahin fließt, nichts wirklich passiert? Wundern, ja erschrecken wir dann nicht? Und noch schlimmer: beschleicht uns angesichts vieler unserer eigenen Tage nicht selbst oft das Gefühl, dass viele Tage an uns vorbeirasen, schon wieder ein Sommer, ein Jahr vorbei und wo ist die Zeit geblieben?
Wir alle sind vor diese Frage gestellt, immer wieder, was zählt für mich in meinem Leben? Was macht mich glücklich? Was will ich so ganz wirklich richtig? Und halten sich die scheinbar oder tatsächlich unabänderlichen Dinge und die echt von mir gewollten Dinge in meinem Leben mindestens die Waage? Wie sieht die Zwischenbilanz, die Balance aus? Und was kann, muss ich vielleicht tun, wenn ich merke, die Bilanz sieht schlecht aus...?
Jeder Tag, den wir so annehmen, wahrnehmen und zurückgeben ist ein guter Tag. Und all die Tage in meinem Leben, die so vorbeirauschen, da lebe ich nicht wirklich, da regiert die Angst, die Sorge, die Depression, die Verzweiflung oder auch die Langeweile. Nicht ich lebe, sondern ich werde gelebt. Als Christ weiß ich: Jeder Tag, den wir dankbar - auch in tiefen Leid - annehmen und gestalten können, das ist ein Tag aus dem Glauben heraus gelebt. Aus dem Glauben, dass Gott mir für mich und die anderen eine gezählte Zahl an Tagen gibt und sagt: mach was draus.
"Da die Zeit das kostbarste, weil unwiederbringlichste Gut ist, über das wir verfügen,
beunruhigt uns bei jedem Rückblick der Gedanke etwa verlorener Zeit.
Verloren wäre die Zeit in der wir nicht als Menschen gelebt,
Erfahrungen gemacht, gelernt, geschaffen, genossen und gelitten hätten.
Verlorene Zeit ist unausgefüllte, leere Zeit."
(Dietrich Bonhoeffer)
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techniktagebuch · 1 year
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Januar bis März 2023
Ich will zurück ins IRC, da war das alles schon vor vierzig Jahren gelöst
Mitte Januar merke ich, dass man in Slack nicht mehr die gesamte Konversation der letzten Jahre sehen kann. Die nicht-zahlende Kundschaft darf nur noch die letzten 90 Tage sehen. Ich ärgere mich, denn ich habe seit 2014 in fünf Projekten mit Slack gearbeitet und möchte die Gespräche zu diesen Themen gern behalten und durchsuchen können. Ich ärgere mich noch mehr, weil ich das Problem mit den Logfiles schon kenne und mich trotzdem nicht rechtzeitig ums Archivieren der Slack-Nachrichten gekümmert habe.
Am 29. Januar entscheide mich, den kostenlosen Probemonat in Anspruch zu nehmen und in dieser Zeit meine Logfiles aus den Slack-Projekten der letzten Jahre runterzuladen. Nicht aus allen, drei von den fünf sind mir egal (vielleicht auch einfach schon zu lange her), aber die letzten beiden waren interessant und wichtig. Danach unternehme ich erst mal nichts, denn vorerst habe ich mich genug geärgert, und ein Monat ist lang.
Als Nächstes geschieht dreißig Tage lang gar nichts, außer dass ich mich gelegentlich ärgere, weil ich schon genau weiß, dass es so laufen wird.
Am 9. März, eine Woche nach Ablauf des Gratis-Probemonats, sehe ich zufällig eine Nachricht von Slack, dass ich überraschenderweise doch noch drei Tage Zeit für den Download habe. Ich beginne sofort mit dem Exportieren der Logfiles.
Dabei finde ich heraus:
Auch in der Bezahlversion kann man nur die öffentlichen Chats exportieren, nicht die Gespräche, die man zu zweit geführt hat.
Dieser Export hat die Form vieler winziger JSON-Dateien, in denen das Gespräch auf für Menschen, naja, zwar technisch lesbare Weise archiviert ist. Die Darstellung ist aber so unkomfortabel, dass ich darin ganz bestimmt nie was nachlesen werde.
Für die privaten Chats gibt es nur eine Lösung: Man scrollt geduldig ganz an den Anfang, markiert das erste Wort, scrollt geduldig ganz ans Ende, markiert den gesamten Chat und kopiert ihn in ein Textdokument.
Danach hat man den Chat in lesbarer Form. Die Namen der Beteiligten kommen aber beim Kopieren nicht mit. Das heißt, es steht nicht dran, wer was gesagt hat.
Nachdem ich auf diese Art mühsam ein Slack-Projekt archiviert habe, will ich mit dem zweiten beginnen. Bei dem ist die Frist aber bereits abgelaufen. Ich schreie im Techniktagebuch-Redaktionschat herum:
Wer dauerhafte Archive von irgendwas haben will: NEHMT NICHT SLACK
dagegen ist diese Gratisfacebookhölle* hier ein Paradies des Archivkomforts
UND HIER IST ES SCHON MIST**
ich will zurück ins IRC, da war das alles schon vor vierzig*** Jahren gelöst
* der Facebook Messenger
** Im Affekt geschrien. Das Archivieren von Chats im Facebook Messenger ist nicht mehr so schlimm wie 2015 oder 2016. Eigentlich sogar ganz erträglich inzwischen. Beinahe gut.
*** IRC gibt es seit 1988, und ich war zwar damals noch nicht dabei, nehme aber an, dass die sehr gute Logfile-Archivierungsfunktion von Anfang an existierte. Also 35 Jahre.
Dann beruhige ich mich wieder, schreibe diesen Beitrag und beschließe, nie wieder was mit Slack zu machen. Ich habe grundsätzlich gar nichts dagegen, für solche Dienste zu bezahlen. Ich hätte es in dem Fall ungern getan, weil mich Slack auch an anderen Stellen ärgert, vor allem durch seine umständlichen und (für mich) undurchschaubaren Loginprozesse. Aber vollständige und lesbare Archive finde ich schon bei kostenlosen Angeboten die Mindestvoraussetzung. Und hier bekäme man sie ja nicht mal für Geld.
(Kathrin Passig)
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taunuswolf · 2 months
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„FINALE 1945 RHEINMAIN“ – ALS DIE AMERIKANER IN WIESBADEN 4000 KISTEN SEKT ERBEUTETEN
Vor Vierzig Jahren stellte der Mainzer Historiker HEINZ LEIWIG (1936-2018) eine einmalige Fotodokumentation mit entsprechenden Texten zusammen, die minutiös die letzten Kriegswochen rund um Wiesbaden, Mainz und Frankfurt beschreiben. Sie erschien 1985 im Droste Verlag und ist auch heute noch eine wichtige Quelle für alle, die sich ideologiefrei und sachlich mit einem der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte zu beschäftigen. Der Autor, der als Kind den verheerenden Fliegerangriff auf Mainz überlebte, schreibt, dass die Amerikaner beim „Sturm auf Wiesbaden“ auf so gut wie keinen Widerstand mehr stießen. So bestand der „Biebricher Volkssturm“ aus drei Kompanien, die mit 12 französischen Gewehren und 12 Panzerfäusten bewaffnet waren. (s. 114). Soldaten auf der Rettbergsaue setzten sich ab, ohne einen Schuss abzugeben. Beim Einmarsch in Wiesbaden erbeuteten die Amerikaner aus einer Wiesbadener Kellerei 4000 Kisten Sekt. Auch der Fliegerhorst Erbenheim wurde kampflos eingenommen. Die dortigen deutschen Flugzeuge hatten keinen Sprit mehr, um aufzusteigen. Bei weiteren Vorstößen wäre es fast bei Camberg zu einem Gefecht zwischen amerikanischen Truppen gekommen, weil eine von Norden herkommende US-Truppe gleichfalls ins Rhein-Maingebiet Richtung Wiesbaden vorrückte (S. 113)
Bei diesen Berichten stellt sich die Frage: Warum wurde nur wenige Wochen vor diesen Szenarien, die man nicht mehr als Kampfhandlungen bezeichnen kann, in den letzten Februartagen Mainz mit 1500 Tonnen Bomben in Schutt und Asche gelegt, wenn es eigentlich gar keine strategisch wichtigen Ziele mehr gab? Welche Soldaten Panzer, Geschütze, sollten auf den Bahnstrecken noch transportiert werden? Noch pikanter ist die Frage: Warum blieben bei diesem Angriff die Bahnstrecken verschont, während die Wohnhäuser voller Zivilisten, Frauen und Kinder in einem regelrechten Feuersturm verglühten? Mit großem Erstaunen habe ich in mehreren Beiträgen auf einer facebook-Plattform – meist von jüngeren Usern - gelesen die Alliierten hätten hauptsächlich „Kriegswichtige Ziele“ bombardiert. Allein die Zahl von über zwei Millionen Ziviltote – darunter ein hoher Prozentsatz Bombenopfer – konterkariert diese Behauptung.
Die bittere unbequeme, vielleicht auch schwer zu ertragene Wahrheit ist, dass die Alliierten im Februar 45 so viele Menschen – auch Zivilisten - töten wollten, wie es ihre Luftüberlegenheit erlaubte. Ich habe Augenzeugen getroffen, die als Kinder auf dem Schulweg von Tieffliegern angegriffen wurden. Sind Schulkinder ein „strategisches“ oder „Kriegswichtiges“ Ziel?
Ich beobachte mit zunehmender Sorge wie einerseits rechte Gruppen die zivilen Kriegstoten – darunter auch die Toten der berüchtigten „Rheinwiesenlager“ für einen Märtyrerkult angereichert mit wirren antisemitischen Verschwörungsthesen missbrauchen, während auf der anderen Seite woke Historiker, nebst Anhängerschar der Generation Golf, X und Y die Geschichte neu interpretieren und auch umschreiben wollen. Die WAHRHEIT jedoch besteht aus Fakten, Bildern und Augenzeugenberichten. Zu den Kriegsereignissen rund um Wiesbaden hat HEINZ LEIWEIG ein Buch geschrieben, dass auch fast 40 Jahre nach seinem Erscheinen vielleicht für die nachfolgende Generation eine große Hilfe ist, die Vergangenheit besser zu verstehen. Als Original und nicht als Second-Hand-Historie. Das Buch ist leider nur noch im Antiquariat erhältlich. Wer den Buchtitel und Verfasser eingibt, stößt jedoch auf zahlreiche Online-Angebote.  
Ps: Ich habe 1985 als junger Redakteur einer großen Zeitung im Rhein-Main-Gebiet FINALE 1945 RHEIN-MAIN ausgiebig beschrieben. Dass ich heute als alter Mann angesichts von nahen Kriegen und einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft dies Dokument des Grauens wieder aus meinem Bücherregal ziehe hinterlässt einen bitteren Beigeschmack…                       
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apebook · 3 months
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nedsecondline · 3 months
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„Erftstadt zeigt Kante gegen rechts“ – Senioren um die Welt
Der Nachmittag des 27.01.2024 gehört für mich zu den beeindruckendsten Erlebnissen der letzten Jahre. Rund vierzig unabhängige Verbände, kirchliche Einrichtungen, private Initiativen, Firmen und Pa… Source: „Erftstadt zeigt Kante gegen rechts“ – Senioren um die Welt
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