Tumgik
badetagebuch · 8 months
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badetagebuch · 8 months
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Sonntag, 3. September 2023, 12 Uhr, Loch Laidon
Loch Laidon liegt im dunklen Kern Schottlands, etwa gleich weit weg von Ben Nevis und Schiehallion, man kann von hir aus praktisch alles zu Fuss erreichen. Wenn man sehr viel Zeit hat. Oder schwimmend. Ich fange schonmal an, mit den ersten drei oder vier Schwimmzügen. Braunes Wasser, mit weichem Grund, der nach wenigen Metern zu tief zum Stehen ist. Wir haben den fotogenen Strand zwar besucht, aber zum Baden war es dort zu sandig. Stattdessen sind wir an einer Bootseinfahrt gelandet. Auf dem Rücken liegen und beim Drehen im Wasser die flache Einöde von Rannoch Moor betrachten, und dahinter am Horizont die umliegenden Berge. Das Loch ist deutlich wärmer als der Bach von gestern, es fühlt sich so an, als könnte ich endlos baden. Mache ich natürlich nicht, soviel Zeit hat ja niemand. Abends noch ein kurzes Bad im besten Pool der Welt. Eine unerklärte  Schwäche verschwindet sofort mit dem Betreten des kalten Wassers. 
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badetagebuch · 8 months
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Samstag, 2. September 2023, 17 Uhr, Carie Burn
Der perfekte Pool. Ein kalter Bach, der in einer Felsenrinne durch den Wald fliesst. Sichtschutz von beiden Seiten durch Böschung und Bäume. Trockene, flache Steine am Ufer, um die Sachen abzulegen. Braunes, blasiges Wasser, so dunkel, dass ich die Beine nicht sehe, die unter mir bis zum Grund reichen. An der tiefsten Stelle kann ich gerade noch so stehen, aber einfacher ist es zu paddeln. Ich kann keine Wassertemperatur mehr schätzen, aber qualitativ fühlt es sich genau richtig an, so kalt, dass es interessant wird, und nicht so kalt, um mir wehzutun. Man kann den Kopf untertauchen, ohne dass es sich anfühlt, als wuerde das Hirn zur Erbse schrumpfen, auch ein guter Temperaturindikator. Es ist das beste Bad des Jahres, mindestens. Dazu gehoert natürlich auch, dass ich vorher den ganzen Tag schmutzig und verschwitzt war. Baden ist ein Übergang zwischen zwei Zuständen, kein isolierter Moment.
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badetagebuch · 8 months
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Freitag, 1. September 2023, 14 Uhr, River Tummel
Die Badestelle ist nur wenige Meter vom Ende des River Tummel entfernt, dort, wo er in den Garry fliesst, der wenig später in den Tay und den Rest kann man sich denken. Von rechts fällt der Fluss durch Felsenstufen in eine breite Wanne. Links biegt er um die Ecke. Ein bemerkenswerter Ort, und ich kann nicht glauben, dass wir hier alleine sind. Ich finde eine Stelle, an der ich direkt von den Felsen ins Wasser klettern kann, in einen tiefen Pool, wo ich eine Weile sitze, beziehungsweise plansche. Der Ausstieg mit nassen Händen und Füssen ueber nasse Felsen ist wie immer schwieriger als der Einstieg. Immer noch ist niemand da. Was geht hier vor? Ein breiter, dicker Wasserfall, und niemand schaut ihn sich an?
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Mittwoch, 9. August 2023, 21 Uhr, Tub Sands, mit Wolfseule
Es ist seltsames Sommerwetter. Warm, windstill, wolkig, die Fliegen lästig, das Meer still, jedenfalls aus der Entfernung. Wenn man näher ran tritt, dann wirft es Falten, an den Ecken und Kanten, wie ein Laken, das man nur achtlos glattgezogen hat. Der Flutberg trifft uns in der Abenddämmerung. Als Wolfseule von den Klippen ins Wasser steigt, ist es noch hell genug für Fotos. Wenige Minuten später nicht mehr. Wir haben vorher über Quallen geredet, und das war vermutlich keine gute Idee, weil sich jetzt jedes Algenblatt wie eine Qualle anfühlt. Dabei sind es alles nur Algen, die an den Beinen wischen. Zum ersten Mal seit langem muss ich mich daran erinnern, wie man bei Seegang ins Wasser klettert, oder wichtiger, wieder hinaus, denn rein kommt man immer. Abwarten, bis das Wellenset durch ist. Dann ganz knapp an die Felsen, anschlagen. Dann noch warten, bis der Rückstrom weg ist. Dann sofort aussteigen, ohne jedes Zögern, und ohne noch dreimal anzuhalten. Dann wieder gucken.
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Dienstag, 1. August 2023, 18 Uhr, Allt a’Chaorainn
Aha! Wasser, in dem man komplett untertauchen kann! Etwas weiter südlich in den Highlands hat man offenbar verstanden, wie man Badegewässer einrichten muss. Bunny wartet diesmal im Auto, und vielleicht auch deswegen wird es das längste und beste Bad dieses Sommers. Die Badewanne befindet sich direkt hinter der Brücke, und man steigt von einem flachen Stein direkt in die tiefe Stelle. Einen Moment sitze ich auf dem Grund, aber dann hebt mich das Wasser an und ich schwebe im Fluss, mit leichten Beinbewegungen die Strömung ausgleichend. Es ist eine großartig faule Art zu schwimmen, und wenn ich genug habe, setze ich mich wieder hin. Dann gleich nochmal schweben. Schweben, mit Blick auf ein grünes Flusstal und Felsen am Horizont. Besser wird das jetzt nicht.
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Montag, 31. Juli 2023, 11 Uhr, River Glass
“The Bend” heisst die Badestelle, und zwar, weil es sich, naja, dass kann man sich ja denken. Die Flussbiegung liegt direkt hinter meinem Zeltplatz, aber man kommt nur hin, wenn man von hinten einen Berg besteigt und dann wieder auf der anderen Seite hinunter rutscht. Einen recht kleinen Berg, okay. Ein noch schwelendes Lagerfeuer mit Abfällen deutet auf die Anwesenheit von Leuten hin, in der nahen Vergangenheit. Jetzt gerade sind wir alleine mit den Bäumen. Es ist schon wieder nicht tief genug, ein Running Gag dieser Gegend. Theoretisch könnte man zur anderen Seite des Flusses waten, ohne sich mehr als die Beine nass zu machen. Aber ich bin nackt, ich will nass werden, was sollte das Nacktsein sonst für einen Grund haben. Auf einen Stein setzen, mit Wasser spritzen, Hund besänftigen, alles in einem Zug. Es war der Anfang einer grossartigen Waldwanderung. Am Anfang baden, ein neues Konzept.
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badetagebuch · 9 months
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Sonntag, 30. Juli 2023, 17 Uhr, River Glass
Bunny badet ein bisschen weiter oben, an einem malerischen Ort mit tiefhängenden Baumen, durch die Sonnenstrahlen fingern und sich im klaren Wasser verlieren. Aber dort kann ich den Hund nicht festbinden. Stattdessen bade ich direkt vor einem kastenartigen Gebäude, das wohl etwas mit Stromerzeugung zu tun hat. Das Wasser reicht mir wieder nur bis zum Schenkel. Von draussen betrachtet sehen Gewässer ja immer viel tiefer aus, als sie sind. (Einzige Ausnahme: Wenn man durchwaten will, dann ist es umgekehrt.) Es ist ein Bad am Ende des Spaziergangs, ein sehr schneller, warmer und harmonischer Spaziergang, quer durch den Wald, auf engen Wegen. Am Ende sind wir beide voll mit Schweiss, Schmutz und Insekten. Es gibt keine bessere Motivation, ins Wasser zu gehen, und endlich hat auch das kurze Baden einen tiefgreifenden Effekt: Sauberkeit.
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badetagebuch · 9 months
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Samstag, 29. Juli 2023, 12 Uhr, Loch Glass
In der Mittagshitze (20 Grad) wandern wir am Ufer von Loch Glass entlang, bis wir niemanden mehr treffen. Eine sehr grüne Wiese erstreckt sich vom Weg hinunter an den See, viel grüner als der Rest der Landschaft, vermutlich ehemals eine Schafweide, heute von Gänsen und Rehen fuer ähnliche Zwecke benutzt. Bunny war schon mehrfach baden heute, aber für mich ist es der erste Mal in Loch Glass. Es handelt sich um eines dieser Seeufer, die sehr steinig und flach sind, so flach, dass ich auch nach zwanzig Metern waten noch nicht sehr weit mit Wasser bedeckt bin. Es muss reichen. Sitzbaden statt Schwimmen, eine kurze Erfrischung vor dem Rückweg, mehr nicht. Angeblich gab es hier vor ein paar Jahren noch Wildschweine zu besichtigen, aber ich finde nur ein Gehege. Bunny sagt mir, es handelt sich um ein Schweinegehege. Und, nagut, angesichts der klaren Hinweise auf weiträumige Umwerfungen am Boden hätte ich darauf auch selbst kommen können.
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badetagebuch · 9 months
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Mittwoch, 26. Juli 2023, 10 Uhr, Slippery Bay
Früher plante ich mein Leben um die wenigen Minuten im kalten Wasser herum. Wenn ich Termine machte, dann konsultierte ich vorher den Wetterbericht, die Gezeitentabelle und den Sonnenstand. Jetzt ist Baden wie ein spontaner Kurzurlaub. Ich plane gar nichts mehr. Wenn es passiert, dann nur im Vorbeigehen, kurzentschlossen, ohne Handtuch und Badehose. Ich denke nicht mehr jeden Tag über die relative Position von Erde, Sonne und Mond nach, oder über die Windrichtung, oder über die Quallenschwärme, nur um zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle zu sein. Es passiert einfach so, ohne mein Zutun. Heute wollte der Hund zum ersten Mal seit Wochen freiwillig ans Meer gehen. Nach dem Gewitter gestern war das Wetter ungemein badefreundlich. Als wir zurück gehen, ist der Küstenabschnitt mit meinen Badefelsen menschenleer. Und dann passiert es. 
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badetagebuch · 10 months
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