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Gustav Hippler Gustav Hippler erblickte am 25. Juli 1903 in Gronau das Licht der Welt. Leider ist über diesen frühen Träger des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes kaum etwas bekannt. Fest steht, dass er im September 1940 als Führer die 5. Kompanie des Infanterie-Regiments 74 (mot.) der 19. Infanteriedivision übernahm, das später in Schützen-Regiment 74 umbenannt wurde. Am 04. September 1940 erfolgte seine Beförderung zum Oberleutnant der Reserve. Noch am selben Tag erhielt er als Oberleutnant der Reserve und Führer der 5. / Infanterie-Regiment 74 (mot.) das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 20. April 1941 übernahm er als Kommandeur den Stab/Feld-Ersatz-Bataillon 19 und erhielt gleichzeitig seine Beförderung zum Hauptmann der Reserve. Gustav Hippler erlitt am 22. August 1942 in der Nähe von Brjansk eine schwere Verwundung, woran er in dem nahegelegenen Feldlazarett 623 verstarb. In einem damaligen Zeitungsbericht ist als Nachruf das Folgende zu lesen: "Der Bataillonskommandeur in einem Grenadierregiment an der Ostfront, Ritterkreuzträger Hauptmann der Reserve Gustav Hippler, erlag am 22. August 1942 einer schweren, im Kampf gegen den Bolschewismus erlittenen Verwundung. Das tapfere und stets einsatzbereite Soldatenleben eines hochbewährten, aus dem Unteroffiziersstand hervorgegangen Reserveoffiziers fand damit seine frühe Erfüllung. Als Oberleutnant und Kompaniechef wurde Hauptmann Hippler schon im September 1940 für sein selbständiges entschlossenes Handeln beim Kampf um den Albertkanal mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Er hatte durch seine damalige schneidige Waffentat als erster der Division den Übergang über den Albertkanal erzwungen und durch die Gefangennahme von 200 Mann die Verstärkung der Bunkerbesatzung in tiefem Abschnitt verhindert sowie den Feindkräften den Rückzug auf Antwerpen abgeschnitten." Dank gebührt meinem Freund und Autoren Ingo Möbius
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Johann "Hans" Thaler "Der Panzerfahrer mit hoher Schmerzgrenze" Geboren am 06. Februar 1920 in Breitenbach am Inn. Gestorben (gefallen) am 07. April 1945 in Wien. Johann "Hans" Thaler war ein deutscher SS-Oberscharführer und Panzerfahrer der Panzertruppe, sowie Träger des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Er war der erste Panzerfahrer, der mit dieser hohen Auszeichnung ausgezeichnet wurde. Leben Als eines von vier Kindern erblickte Johann "Hans" Thaler am 06. Februar 1920 südwestlich von Kufstein in Breitenbach am Inn als der Sohn eines einfachen Bergbauers das Licht der Welt. Die Familie Thaler lebte in ärmlichen Verhältnissen, weshalb er gleich nach Beendigung der schulischen Laufbahn auf der örtlichen Dorfschule als Hilfsarbeiter auf Baustellen mitarbeiten musste, um mit dem Verdienst seine Familie unterstützen zu können. Harte Arbeit war er also seit seiner frühesten Jugend gewöhnt. Zweiter Weltkrieg Im Jahre 1940 meldete sich "Hans" Thaler mit knapp 20 Jahren als Kriegsfreiwilliger zum Eintritt in die Waffen-SS. Daraufhin folgte seine Ausbildung zum Panzerfahrer beim SS-Panzer-Ausbildungs-und-Ersatz-Regiment in Beneschau. Nach Abschluss erhielt er seinen Stellungsbefehl, wobei er sich bei der 6. Kompanie des Panzerregiments 2 der SS-Division "Reich" (ab Mai 1942 SS-Division "Das Reich") zu melden hatte, welche zu dieser Zeit an der Ostfront im Einsatz stand. Es folgten zahllose Einsätze als Besatzungsmitglied eines Panzerkampfwagen III (Pz.Kpfw. III), wobei er zwischen 1941 und 1942 in den Kämpfen um Baranovici, Smolensk, Kiew und Moskau zum Einsatz kommen sollte. Ab 09. Mai 1942 wurde die SS-Division "Das Reich" in SS-Panzergrenadier-Division "Das Reich" umbenannt. Während der vorangegangenen Kämpfe, insbesondere der harten Winterschlachten im Osten, sorgte die SS-Panzergrenadier-Division "Das Reich" für große Verluste beim Gegner, das mit einer überdurchschnittlich hohen Anzahl von Verleihungen des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Divisionsangehörige belohnt wurde. So fand die Division im Wehrmachtbericht vom 27. August 1943 wie folgt Erwähnung: "Bei den schweren Kämpfen im Raum um Charkow hat sich die SS-Panzergrenadierdivision 'Das Reich' in Angriff und Abwehr besonderen Ruhm erworben. Die Division schoss allein innerhalb von 35 Kampftagen 1000 feindliche Panzer ab." Bereits am 06. November 1943 wurde diese Erfolgsmeldung noch sogar noch überboten: "Zwischen Krementschug und Kiew warfen unsere Truppen die Sowjets von einigen Dnjepr-Inseln und schlugen wiederholte feindliche Angriffe in der Dnjeprschleife südöstlich Kiew ab. In diesen Kämpfen vernichtete die SS-Panzergrenadier-Division 'Das Reich' (SS-Panzer-Division "Das Reich") seit Beginn dieses Jahres den 2000. feindlichen Panzer." Damit sollte es die Waffen-SS Division "Das Reich" sein, die zum Ende des Krieges innerhalb der Waffen-SS mit die meisten Ritterkreuzträger hervorbrachte und die höchste Anzahl von abgeschossenen Panzerkampfwagen des Gegners vorweisen konnte. Am 22. Oktober 1943 wurde die Division in SS-Panzer-Division "Das Reich" umbenannt. Johann Thaler erhielt inzwischen seine Beförderung zum SS-Unterscharführer. Für ihn folgte harte Einsätze während der Winterkämpfe, wobei er als als Fahrer eines Panzerkampfwagen IV (Pz.Kpfw. IV) des späteren Ritterkreuzträgers SS-Untersturmführer Karl-Heinz Worthmann zum Einsatz kam. Die Besatzung um Panzerführer Worthmann und Panzerfahrer Thaler waren ein eingespieltes Team, was sie noch mehrfach in den Schlachten bei Charkow, Kursk und Prochorowka unter Beweis stellen sollten. So fuhren sie beispielsweise einen Angriff gegen eine stark befestigte Stellung des Gegners, die aus 22 Panzerabwehrkanonen, kurz Pak, zur Verteidigung bestand. Nachdem der Panzerkampfwagen IV einen Treffer durch eine Pak erhielt, brach der Steuerknüppel, wodurch der Panzer nur noch bedingt manövrierfähig war. Trotz der Problematik war sich Thaler der Gefahr bewusst: Stillstand macht den Panzer zum leichten Ziel! So fuhr Thaler dennoch weiter, so dass die gesamte Pakfront aufgerieben werden konnte. Nachdem der Panzer IV von Thaler durch eine sowjetische Pak dennoch abgeschossen wurde, wobei sich Thaler eine leicht Verwundung zuzog, konnte er dennoch seinen Kommandanten bergen, der am Laufwerk des Panzers hängen geblieben war. Für diesen Einsatz wurde Karl-Heinz Worthmann am 31. März 1943 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und der tapfere Johann Thaler mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Thalers Einsatz ist um so höher einzuschätzen, weil er sich im Vorfeld des Einsatzes eine Entzündung am linken Arm zugezogen hatte. Da die Gefahr einer Blutvergiftung bestand, was nicht zu unterschätzen war, empfahl der Arzt das Stilllegen des Armes. Obwohl die höhere Kommandoebene bereits einen Ersatzfahrer organisiert hatte, lies Thaler sich nicht umstimmen und fuhr den Einsatz selbst. Da nur sein rechter Arm einsatzfähige war, bediente er Schaltgetriebe und beide Bremsen mit nur einem Arm, was eine außerordentliche Beanspruchung zur Folge hatte. Am 14. Juli 1943 wurde Thaler im Zuge eines Einsatzes ostwärts von Belechinina verwundet. Bei einem Angriff nördlich Lutschki gelang Thalers Panzerkampfwager IV der Abschuss von vier Sowjet-Panzern, wobei er aufgrund seiner aufgrund seiner waghalsigen fahrerischen Könnens den Gegner beeindruckte. Für diesen Erfolg wurde Thaler mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Jetzt sollte Thalers beeindruckendster Einsatz folgen, womit er in die Kriegsgeschichte eingehen sollte: Während eines Angriffes von Teterewino auf Grasnoje und Kotschetowka wurde Thalers Panzerkampfwagen IV bewegungsunfähig geschossen. Thaler, der sich wieder einmal der Gefahr bewusst war, handelte umgehend und reparierte den Schaden mitten im Gefecht(!) und zog sich dabei durch das verbogene Gestänge schwerste Quetschungen an der Hand zu. Der wieder fahrfähige Panzer IV schoss im darauffolgenden Gefecht insgesamt 10 Panzer und 4 Pak ab! Am 18. Juli 1943 verfasste Thalers Vorgesetzter den Verleihungsvorschlag für das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, der vom Regimentskommandeur am 22. Juli 1943 befürwortet wurde. Im Verleihungsvorschlag zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes stand wie folgt: "Im Angriff von Teterewino auf Grasnoje und Kotschetowka fuhr Thaler ohne jede Hemmung mit Höchstgeschwindigkeit gegen den Feind und ermöglichte somit das Abschneiden und die Vernichtung von 17 Feindpanzern. Nachdem bereits 3 Feindpanzer abgeschossen waren, erhielt der eigene Wagen einen schweren frontalen Treffer, der zum Bruch des Gasgestänges führte. Auf die Frage des Kommandanten 'Ist alles in Ordnung?', meldete Thaler zurück 'Der Wagen fährt.'. Er riss die Verschalung , in der das Gasgestänge zum Motor geführt wird, ab und bediente das Gasgestänge unter äußerster Kraftanstrengung mit beiden Händen. Um während er eine Hand für Schaltgetriebe und Lenkbremse benötigte - den Motor auf Touren halten zu können, klemmte Thaler das Gasgestänge mit der linken Hand fest. Hierbei zog sich Thaler schwere Quetschungen an der linken Hand zu, so dass es einer übermenschlichen Energie bedurfte, immer wieder die verletzte Hand in das Gasgestänge einzuklemmen. Es gelang ihm trotz dieser ungeheuren Schwierigkeiten den Wagen so zu fahren, dass es dem Kommandanten möglich war, noch weitere 7 Panzer abzuschießen. Nach Abschuss des 10. Panzers wurde auf die kurze Entfernung von etwa 75 - 100m eine Front von 4 Pak erkannt. Thaler fuhr auch diesen Angriff noch mit äußersten Schneid unter außerordentlich schwierigen Verhältnissen. Zwei Pak konnten vernichtet werden, zwei weitere waren so überrascht, dass die Besatzung nicht zum Schiessen kam. Das Verdienst hierfür trägt Thaler, der dies durch seine schnelle Drauflosfahrt ermöglichte. Erst nach dem Gefecht machte Thaler Meldung, dass der Wagen nicht einsatzbereit war und ließ sich verbinden. Durch seinen selbstständigen Entschluss weiterzufahren, obgleich der Panzer nicht mehr einsatzbereit war und seinen dabei gezeigten unerhörten Schneid hat Thaler mit dazu beigetragen, dass alleine von diesem Wagen 10 Panzer und 4 Pak vernichtet werden konnten. Er ist damit ausschlaggebend am Erfolg der Kompanie beteiligt, die insgesamt 30 Panzer in diesem Gefecht abschoss.' So wurde SS-Unterscharführer Johann Thaler für seine Leistung und seinen großen persönlichen Einsatz als Panzerfahrer in der 6. Kompanie des SS-Panzerregiments 2 "Das Reich" am 14. August 1943 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet sowie gleichzeitig zum SS-Oberscharführer befördert. Damit reihte sich der Panzerfahrer in die Liste namenhafter Ordensträger der Division "Das Reich", darunter allein fast 70 Ritterkreuzträger, wobei zu nennen wären: Paul "Papa" Hausser, der als Kommandierender General des SS-Panzerkorps im Rang eines SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS am 28. Juli 1943 mit dem 261. Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet wurde, oder Walter Krüger, dem als damaligen Kommandeur der SS-Panzergrenadierdivision "Das Reich" im Range eines SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Walter Krüger das 286. Eichenlaub ausgehändigt wurde. Beide erhielten wie Thaler auch die hohe Auszeichnung während der Kämpfe um Charkow. Weitere namenhafte Ordensträger waren: Felix Steiner, Wilhelm Bittrich, Heinz Harmel, Georg Keppler, Matthias Kleinheisterkamp, Walter Krüger, Otto Kumm und Heinz Lammerding. Thaler hatte sich im Einsatz als Panzerfahrer mehrfach bewiesen. Nun folgte die Ausbildung zum Panzerführer. Nach der abgeschlossenen Ausbildung zum Panzerkommandant im Jahre 1943/44 kam er während der Kämpfe bei Kamenez-Podolsk, der Normandie, bei Falaise und in den Ardennen zum Einsatz. Im Jahr 1945 schlossen sich harte Einsätze in Ungarn und Österreich an, womit man sagen kann, dass seine letztendliche Einsatzzahl sehr hoch gewesen sein muss. Leider meinte es das Schicksal nicht gut mit Thaler, das am 07. April 45 erbarmungslos zuschlagen sollte. Als Panzerkommandant fiel Thaler während der Straßenkämpfe zur Verteidigung der österreichischen Hauptstadt Wien. Er fand den Soldatentod als sein Panzer – wohl durch eine großkalibrige Panzerbüchse - aus einem Kellergeschoss heraus abgeschossen wurde. Seine Leiche konnte nicht geborgen werden. Johann Thaler wurde gerade einmal 25 Jahre alt. ->Den Opfern des verdammten Krieges aller Nationen zum Gedenken - Den Lebenden endlich zur Mahnung!<- Orden und Ehrenzeichen - Medaille "Winterschlacht im Osten 1941/42" am 20. August 1942 - Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz am 12. Februar 1943 - Panzerkampfabzeichen (unbekannte Stufe) am 27. März 1943 - Eisernes Kreuz (1939) II. und I. Klasse II. Klasse am 07. April 1943 I. Klasse am 22. Juli 1943 - Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 14. August 1943 als SS-Unterscharführer und Panzerfahrer in der 6. / SS-Panzer-Regiment 2 der 2. SS-Panzer-Division "Das Reich" der Heeresgruppe Süd Zur Ausarbeitung der Kurzbiografie nutzte ich das folgende Quellenmaterial: - ritterkreuztraeger-1939-1945.de , von Balsi (Danke für deren Arbeit zum Thema Ritterkreuzträger) - Ernst-Günther Krätschmer: "Die Ritterkreuzträger der Waffen-SS", Edition Zeitgeschichte, 2012, ISBN: 978-3-942145-14-5 - Christian Federl: "Die Ritterkreuzträger der Deutschen Panzerdivisionen 1939-1945", VDM Heinz Nickel, 2000 - Günter Wegmann: "Die Ritterkreuzträger der Panzertruppe", Band 1 - https://www.tracesofwar.com/persons/35952/Thaler-Johann-Hans.htm?c=aw
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Generalleutnant der Reserve Hyazinth Graf Strachwitz von Gross-Zauche und Camminetz (30.07.1893, Groß-Stein, Schlesien - 25.04.1968 in Winkl am Chiemsee) -Des Teufels General- Der aus einem oberschlesischen Adelsgeschlecht stammende Graf Strachwitz trat bereits vor dem Ersten Weltkrieg in das kaiserlich-preußische Kavalleriekorps ein. Als Leutnant im berittenen Garderegiment "Garde du Corps" zog er 1914 in den Krieg gegen Frankreich. Doch für den verwegenen jungen Offizier war dieser Krieg nur von kurzer Dauer. Im September 1914 geriet er während eines Spähunternehmens in französische Gefangenschaft, für Tapferkeit im Gefecht hatte er jedoch in dieser kurzen Zeit bereits das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhalten. In den Jahren 1921/22 kämpfte Graf Strachwitz in den Freikorps "von Hülsen" und "Schweidnitz" erfolgreich gegen polnische Freischärler in Schlesien. In den Zwanziger- und Dreißigerjahren war der Gutsverwalter als Rittmeister der Reserve im Reiterregiment 7 in Breslau gelistet. 1935 wechselte Strachwitz - von seinen Freunden Conté genannt - als Reserveoffizier ins Panzerregiment 2 in Weimar. Der Reiterveteran aus dem Ersten Weltkrieg zeigte sich von der neuen Waffengattung begeistert. Als im September 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, erhielt Strachwitz den Posten eines Divisions-Nachschuboffiziers. Trotzdem nahm er selbständig an Gefechten teil und erhielt in Anerkennung seiner Verdienste die Spangen zum Eisernen Kreuz 1914 verliehen. Als Hauptmann und Führer der I. Abteilung im Panzerregiment 2 der 1. PD (Kirchner) kämpfte er im Westen, bewährte sich in der Truppenführung und fiel besonders durch kühne Einzelaktionen auf - so brachte er einmal mit vier seiner Soldaten über 100 gefangene Franzosen mit, die er in ihrer Kaserne überrascht und kurzerhand zur Kapitulation überredet hatte. Für seine Leistungen im Westfeldzug erhielt er Ende 1940 die Beförderung zum Major der Reserve. Kurz darauf wurde der fähige Offizier mit seinem Regiment in die neue, vom späteren Brillantenträger Hube kommandierten, 16. Panzerdivision versetzt. Im April und Mai 1941 kämpfte Graf Strachwitz an der Spitze seiner I. Abteilung zusammen mit dem Elite-Regiment "Großdeutschland" erfolgreich in Jugoslawien. Als im Juni der Ostfeldzug begann, stand das Regiment erneut in vorderster Linie. Im Südabschnitt der Ostfront eingesetzt, stieß Strachwitz an der Spitze seiner Panzer über die russische Grenze vor, überrollte mehrmals Verteidigungsstellungen und Schützenverbände und unterstützte die eigene Infanterie. Bereits nach wenigen Kriegstagen im Osten wurde Graf Strachwitz verwundet. Durch einen Sanitäter notdürftig versorgt, blieb er bei seiner Truppe und führte sie in den gerade tobenden Kämpfen weiter an. Erst als der Feind zurückgeschlagen war, ließ er sich von einem Arzt behandeln! In den folgenden Wochen fungierte der "verwegene Graf" mit seiner Einheit immer wieder als Vorhut oder Stoßkeil, wobei er wiederholt zum Erfolg der 16. Panzerdivision beitragen konnte (u.a. Dubno-Werba, Stalin-Linie, Wosnessensk, Perwomaisk, Uman). Im August 1941 erhielt der Panzeroffizier hierfür das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen. Es folgten Einsätze am Mius und vor Charkow, ehe die 16. Panzerdivision erfolgreich als Stoßkeil der Sommeroffensive in Richtung Don fungierte. Als seine Abteilung während der erbitterten Panzerschlacht von Kalatsch innerhalb von 48 Stunden über 270 russische Panzer sowie mehrere Artilleriebatterien vernichtete, reichte die Division Graf Strachwitz mit Nachdruck zum Eichenlaub ein. Im Winter 1942/43 führte Graf Strachwitz eine Kampfgruppe außerhalb von Stalingrad. Während den schweren Gefechten erneut verwundet und in ein Lazarett gebracht, erhielt der beherzte Truppenführer am 13. November als erst 54. Heeresoffizier das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Kurz nach seiner Genesung, die Katastrophe von Stalingrad ging ihrem Ende entgegen, kehrte er an die Ostfront zurück und übernahm am 1. Januar 1943 das bereits legendäre Panzerregiment der Heeresdivision "Großdeutschland". Die Beförderung zum Oberst der Reserve erfolgte noch am gleichen Tag. Ehrenhalber wurde der Graf übrigens weiters zum Standartenführer der Waffen-SS ernannt. Es folgten Einsätze am Bug und bei Barwenkowo, wo die ihm unterstellten Panzer immer wieder große Abschusszahlen melden konnten. Bei Perwomaisk griff Strachwitz mit einer Kampfgruppe eine aus 300 Panzern und Fahrzeugen bestehende Feindkolonne an und vernichtete sie zum Großteil. Unter der bewährten und sicheren Führung des "Panzergrafen", wie Strachwitz bald von seinen Männern genannt wurde, waren die neuen 55-Tonnen-Tiger besonders effektiv. In Angriff und Verteidigung erwies sich das Regiment als maßgebend, so schossen während eines Panzergefechtes vier von Graf Strachwitz geführte Tiger binnen einer Stunde über 100 Feindpanzer ab. Für persönliche Tapferkeit und die Erfolge seiner Truppe erhielt der erstklassige Panzerführer am 28. März 1943 die 27. Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen. Der Panzergraf war der erste Nicht-Divisionskommandeur unter den bisherigen Trägern des Heeres. Zwei Wochen zuvor hatte sein Divisionskommandeur Generalmajor Hoernlein das Eichenlaub erhalten. Die hohe Auszeichnung erhielt Strachwitz übrigens in Anwesenheit von Georg-Wilhelm Postel überreicht, der am selben Tag das Eichenlaub ausgehändigt erhielt. Was Hitler nicht ahnen konnte – und was auch nur selten publiziert wurde – war die Tatsache, dass jener Mann, dem er an diesem Tag die Schwerter aushändigte, nur wenige Wochen zuvor bereit gewesen war, ein Attentat auf ihn durchzuführen. Denn als im Frühjahr 1943 Hitler eine Inspektionstour an die Ostfront unternahm, plante eine kleine couragierte Gruppe deutscher Offiziere um Oberst von Tresckow ein Attentat auf Hitler. Neben dem späteren Schwerterträger Oberst von Boeselager bot sich auch Graf Strachwitz den Verschwörern als Ausführender der Tat an. So sollte Hitler bei seiner Ankunft in Walki verhaftet und „bei Gegenwehr erschossen“ werden – Strachwitz war mit einigen loyalen Offizieren seines Regiments dazu bereit. Doch weder von Boeselager noch der Panzergraf kamen zum Handeln, denn der Führer landete nicht in Walki, sondern im weit entfernten Saporoschje. Auf dem Rückweg konnte Oberst von Tresckow jedoch eine Zeitbombe in Hitlers Flugzeug schmuggeln – welche aufgrund der niedrigen russischen Temperaturen versagte. Hitler kehrte wohlbehalten nach Berlin zurück – und die Verschwörer wieder in den Fronteinsatz. Obwohl im Zuge der Gestapoermittlungen nach dem „20. Juli“ auch der Name Graf Strachwitz in den Akten auftauchte, wurde der hoch dekorierte Offizier niemals verhört bzw. gar verhaftet. Während den Schlachten von Bjelgorod und Prochorowka vernichtete dessen Regiment in fünf Tagen insgesamt 150 Feindpanzer und unzählige Pakstellungen. In den Rückzugskämpfen erwiesen sich die von Strachwitz verwendeten Taktiken und Vorgangsweisen als sehr effektiv, durch seinen persönlichen Einsatz an vorderster Front war er bei seine Männern sehr beliebt, in gewisser Weise sogar fast verehrt. Im Frühjahr 1944 trat die "Großdeutschland" erfolgreich zur Entsetzung des Tscherkassy-Kessels an, aus dem in Folge mehrere deutsche Divisionen ausbrechen konnten. Ende März gab der "Panzergraf" sein bewährtes Regiment an den erfahrenen Eichenlaubträger und späteren Brigadegeneral des Bundesgrenzschutzes Oberst Willy Langkeit ab. Aufgrund seiner Leistungen wurde Graf Strachwitz am 1. April 1944 zum Generalmajor d.R. befördert und kurzfristig mit der Führung seiner alten 1. Panzerdivision beauftragt. Kurze Zeit später wurde er sogar zum Höheren Panzerführer der Heeresgruppe Nord (Schörner) bestellt. In dieser Stabsposition unterstanden ihm drei komplette Panzerdivisionen und eine mot. Panzerjagdbrigade. Strachwitz war in der Führung dieser Einheiten so erfolgreich, dass die sowjetischen Divisionen sich über Funk sogar gegenseitig vor ihm warnten. Als im April 1944 die lettische Hauptstadt Riga von starken russischen Truppen eingekesselt wurde, eilte der General selbst an die Front, übernahm eine starke Kampfgruppe und rannte gegen den Umklammerungsring an. Nach schweren Gefechten durchbrachen seine Panzer die russischen Stellungen und fuhren in die Stadt ein. Für das Sprengen des Umklammerungsringes erhielt der leidenschaftliche Frontoffizier am 15. April 1944 als 11. Soldat und zugleich erst 3. Heeresoffizier die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Wenige Wochen nach der Verleihungszeremonie in Berlin befand sich der Generalmajor wieder an der Front. Im Sommer zeichnete sich die "Panzerkampfgruppe Strachwitz" im Verband einer Entsatzgruppe (von Manteuffel) beim Freikämpfen des bedrängten Wilna-Kessels (Stahel) aus. Es folgten langwierige Abwehrkämpfe in den Baltikumstaaten, ehe Strachwitz im August 1944 wieder in die Offensive ging. An der Spitze von nur zehn Panzern durchbrach er persönlich die Stellungen einer russischen Division und eroberte das westlich von Riga liegende Tukkum zurück, das zuvor aufgegeben worden war. Die zurückgewonnene Stellung bildete später die linke Flanke des Kurlandkessels. Als Generalmajor Strachwitz kurz darauf mit seinem Kübelwagen zum Gefechtsstand einer Division unterwegs war, fand er fast den Tod. Sein Wagen geriet ins Schleudern und überschlug sich mehrmals. Der Fahrer und seine Ordonnanz waren sofort tot, der Graf erlitt einen Schädelbruch sowie Verletzungen an den Rippen, Armen und beiden Beinen. Die Ärzte stellten ihm eine sehr lange Zeit im Lazarett in Aussicht. Durch ungeheuren Willen und Selbstüberwindung kam Strachwitz aber schnell wieder auf die Beine und erreichte nach wenigen Wochen seine Rückversetzung zur Truppe. Seine Verwundungen hätten eigentlich ja für drei Goldene Verwundetenabzeichen gereicht. Zwischen 1941 und 1945 wurde Strachwitz 13mal verwundet. Er überstand den Autounfall, acht diverse Kampfverletzungen, zwei Splitterverletzungen am Kopf und einige andere "Kleinigkeiten". Nach seiner Genesung stellte Generalmajor Strachwitz im Hinterland eine spezielle Panzerjagdbrigade auf und bildete sie - noch immer an Krücken gehend - für den Kampfeinsatz aus, hierbei kooperierte er mit dem hoch dekorierten Panzerjagdexperten Oberst Rudel. Aufgrund der immer schlimmer werdenden Kriegslage wurden jedoch Teile seiner Einheit wieder ausgegliedert und als "Feuerwehr" an die Front geschickt. Durch seine schwere Verwundung kam es für Graf Strachwitz zu keiner Frontverwendung mehr, am 1. Januar 1945 stieg er im Zuge der fünften Beförderung seit Kriegsbeginn zum Generalleutnant der Reserve [118] auf. Somit war der Brillantenträger der ranghöchste Reserveoffizier der gesamten Wehrmacht. Im Mai 1945 ergab sich der in Hunderten Gefechten bewährte Panzergeneral den vorrückenden amerikanischen Truppen, kurz nach Kriegsende erfuhr er, dass sein jüngster Sohn noch in den letzten Kriegstagen als Infanterieoffizier gefallen war. Hyazinth war übrigens nicht der einzige Ritterkreuzträger der Militärfamilie geblieben. Hauptmann Ernst Graf Strachwitz war 1944 als Bataillonskommandeur eines Gebirgsjägerregiments beliehen worden, Mauritz Freiherr von Strachwitz 1945 als Generalleutnant und Kommandeur der 87. Infanteriedivision. Letzterer verstarb 1953 in russischer Kriegsgefangenschaft. Nach zweijähriger Kriegsgefangenschaft nahm Strachwitz ein Angebot der syrischen Regierung an und wurde ein wertvoller Militärberater für die königlichen Streitkräfte. Nach zweijähriger Tätigkeit kehrte er 1951 nach Deutschland zurück. Als Hyazinth Graf Strachwitz 1968 verstarb, hielten Offiziere der Bundeswehr an seinem Sarg die Ehrenwache. Die Verbindungen der Familie Strachwitz zur arabischen Welt bestehen heute noch. So war Helga Gräfin Strachwitz Mitte der Neunzigerjahre bundesdeutsche Botschafterin im Jemen. Quelle Florian Berger: "Mit Eichenlaub und Schwertern", mit Verweis auf http://www.waffenhq.de/biographien/biographien/strachwitz.html
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Günther Rall (10.03.1918, Gaggenau, Baden - 04. Oktober 2009, Bad Reichenhall) -Durch Pech nur auf dem dritten Platz- Im Jahre 1936 als Offiziersanwärter ins Heer eingetreten und 1938 zur Luftwaffe versetzt, war Günther Rall bei Kriegsbeginn Leutnant und Flugzeugführer in der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 52. Während des Frankreichfeldzuges am 18. Mai 1940 erstmals im Luftkampf erfolgreich, flog Rall auch während der Luftschlacht um England. Von Calais aus tagtäglich als Bombereskorte eingesetzt, waren die Offiziersverluste von Ralls Gruppe nach kurzer Zeit bereits so hoch, dass der erst 22jährige Oberleutnant im Juli 1940 zum Führer der 8. Staffel ernannt wurde. Nach der Aufgabe der Operation "Seelöwe" gegen das britische Festland wurde das Geschwader aufgefrischt. Die 8. Staffel kam in Folge während des Balkanfeldzuges und über Kreta zum Einsatz. Für mehrere Luftsiege und erfolgreiche Bodenangriffe hatte Rall bereits das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhalten. Als der Krieg gegen die Sowjetunion begann, wurde Ralls Staffel nicht an der Front, sondern im rumänischen Hinterland eingesetzt. So konnten er uns seine Piloten mehrmals russische Bomberformationen abwehren, die hastige Einsätze gegen die Erdölraffinieren in Ploesti versuchten. Im August kehrte die Staffel zum restlichen Geschwader an die Front zurück. Durch großartige Schießleistungen, sein sicheres Auge und drahtseilstarke Nerven konnte Rall bereits im November seinen 30. bestätigten Abschuss melden, wofür er einen Ehrenpokal erhielt. Zudem hatte er bereits über 50 erfolgreiche Tiefangriffe geflogen. Im selben Monat erwischte es Rall während eines Luftkampfes jedoch zum ersten Mal selber, als er den dummen Anfängerfehler beging, gebannt den Absturz seines letzten Opfers zu beobachteten, anstatt weiterhin wachsam zu bleiben. Bei der Notlandung krachte seine Bf 109 so stark auf den Boden, dass sie sich überschlug, wieder in die Luft geschleudert wurde und dann antriebslos herunterfiel - Rall wurde mit schweren Verletzungen an beiden Beinen und einem dreifach angebrochenen Rückrad in ein Lazarett gebracht. Obwohl die Ärzte ihn retten konnten, machten sie dem jungen Piloten keinerlei Hoffnung, je wieder in einem Cockpit zu sitzen. Doch mit enormer Willenskraft, viel viel Glück und fachkundiger Hilfe gelang es Günther Rall, nach neunmonatigem Lazarettaufenthalt seine Rückversetzung an die Front zu realisieren. Wie das Kriegstagebuch des JG 52 beweist, schoss er in den Wochen nach seiner "Wiederauferstehung" täglich zwischen ein und drei Gegner ab. Und so erhielt Oberleutnant Rall am 4. September 1942 für seinen 62. Luftsieg das begehrte Ritterkreuz verliehen. Mit wilder Entschlusskraft und dem Ziel vor Augen, den Rückstand aufzuholen, kletterte er mehrmals am Tag in seine Bf 109. Bereits am 22. Oktober - nur drei Monate nach seiner Rückkehr - meldete das Geschwader bereits seinen 100. Erfolg, der ihm als 46. Tagjäger der Luftwaffe das Eichenlaub zum Ritterkreuz einbrachte. Um trotz seiner Rückenschmerzen weiterfliegen zu können, ließ Rall sich seinen Pilotensitz mit mehreren Polstern auskleiden. Der lange Lazarettaufenthalt hatte Rall aber unerhofft auch einen positiven Aspekt eingebracht, denn im Universitätskrankenhaus Wien hatte er seine, hier als Ärztin tätige, spätere Ehefrau kennen gelernt. Nach schweren Luftkampfeinsätzen im Kaukasus und über dem Kuban-Brückenkopf erhielt Hauptmann Rall im April 1943 die Ernennung zum Kommandeur der III. Gruppe. Etwa zur selben Zeit hatte er das Glück, eine Notlandung unbeschadet überstanden zu haben, obwohl bei der Kollision mit einer russischen Maschine ein Teil des Flugzeugrumpfes abgerissen worden war. Als der Gruppenkommandeur nach Hermann Graf und Hans Philipp als dritter Jagdflieger der Welt seinen 200. Luftsieg errang, erhielt er die 34. Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und wurde im Wehrmachtsbericht genannt. Nach dem berühmten Brillantenträger Graf und dessen Katschmarek Leutnant Steinbatz war Rall bereits der dritte Schwerterträger des erfolgreichen Jagdgeschwaders 52. Im folgenden Monat befand sich Rall in absoluter Bestform - nicht weniger als 40 Gegner fielen seinen Kanonen zum Opfer. Ende November 1943 konnte sein 1. Wart den bereits 250. Abschussbalken an das Leitwerk seiner Messerschmitt Bf 109 malen - wäre Rall knapp vier Wochen "schneller" gewesen, hätte er diesen Rekord vor Walter Nowotny aufgestellt und wäre vielleicht an dessen Stelle mit den Brillanten zum Ritterkreuz dekoriert worden. Im Mai 1944 wurde Rall von der Ostfront abgezogen und zum Kommandeur der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 11 in Norddeutschland ernannt. Diese Versetzung sollte seine Karriere entscheidend beeinflussen. Obwohl der bisherige Kommodore des Geschwaders, Oberstleutnant Hermann Graf, kurz zuvor schwer verwundet worden war, wurde Rall nicht sein Nachfolger - das Oberkommando verwies auf seine noch fehlende Reichsfront-Erfahrung. Rall flog mehrmals pro Woche schwierige und verlustreiche Einsätze gegen die amerikanischen Tagbomberverbände und deren tödliche Eskortjäger - Einsatzgebiet des Geschwaders war die "Straße der Bomber" genannte Haupteinflugschneise der "Fliegenden Festungen". Kommandeur der III. Gruppe war zu dieser Zeit Major Anton "Toni" Hackl. Am 12. Mai 1944 führte der Schwerterträger seine Piloten gegen einen großen Pulk amerikanischer Boeing B-17 "Flying Fortress" mit starkem "Mustang"-Begleitschutz. Im folgenden Luftkampf konnte Rall seinen 275. Luftsieg erzielen, ehe eine feindliche Kanonensalve seine Cockpitscheibe durchschlug und ein Geschoss ihm den Daumen der linken Hand wegriss. Die Fliegerbrille verhinderte glücklicherweise Splitterverletzungen an den Augen. Wie bei jedem Einsatz trug Rall auch an diesem Tag eine erbeutete lederne US-Fliegerjacke. Als er mit dem Fallschirm auf einem Feld landete, wurde er so von den dort arbeitenden Bauern für einen Amerikaner gehalten und mit Mistgabeln bedroht, ehe sich alles aufklärte. Durch diesen seinen 275. Abschuss war Günther Rall der bis dahin erfolgreichste Jagdflieger des Krieges geworden - doch die Verwundung erforderte eine längere Ruhepause. Die Führung seiner Gruppe übernahm der erfahrene Eichenlaubträger und spätere Generalleutnant der Bundesluftwaffe Walter Krupinski (197 Siege), welcher 1942/43 mit Rall und Erich Hartmann in Russland geflogen war. Durch eine Infektion war Rall bis Mitte November 1944 nicht im Stande, Einsätze zu fliegen. Diese und die schwere Verwundung in Russland kosteten den hervorragenden Flieger und Kämpfer vielleicht den Spitzenplatz unter den Jagdfliegern des Krieges. Denn in dieser Zeit machten die Ostjäger Hartmann und Barkhorn enorm Boden gut und zogen schließlich an Günther Rall vorbei. Um die Rehabilitationsphase zu überbrücken, fungierte Rall im Winter 1944 als Kommandeur der Jagd-Verbandsführerschule. Nach seiner Genesung übernahm Major (01.05.44) Rall wieder seine alte Gruppe, ehe er im März 1945 mit der Übernahme des Jagdgeschwaders 300 beauftragt wurde. Am Tag der Gesamtkapitulation ließ Rall alle Maschinen sprengen und marschierte an der Spitze seiner Männer in westalliierte Gefangenschaft. In 621 Feindflügen hatte Major Rall 275 bestätigte Luftsiege erzielt und war somit der dritterfolgreichste Jagdflieger des Krieges. Ferner hatte er testweise viele erbeutete alliierte Jagdmaschinen geflogen. 1956 trat Rall als Major in die neue Bundesluftwaffe ein und wurde als Ausbilder sowie Gruppenkommandeur eingesetzt. Anfang der Sechzigerjahre als einer der ersten Piloten auf dem neuen Starfighter-Düsenjäger ausgebildet, wurde Rall kurz darauf Kommodore des Jagdbombergeschwaders 34. Als Brigadegeneral schließlich Inspekteur aller fliegenden Verbände, wechselte Rall als Generalmajor 1967 an die Spitze der 3. Luftwaffendivision in Kalkar, ehe er 1969/70 Stabschef der 4. NATO-Luftflotte in Ramstein wurde. In Folge als Generalleutnant zum Inspekteur der Bundesluftwaffe berufen, beendete Günther Rall seine steile Karriere 1975 als deutscher Vertreter im höchsten Entscheidungsgremium der NATO in Brüssel. Seitdem genießt der Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern sowie des amerikanischen Legion of Merit den wohlverdienten Ruhestand. Anmerkung des Autors Florian Berger: Für seine Mitarbeit an dieser Biographie bin ich Hrn. Rall sehr zu Dank verpflichtet. (Brief an den Autor; Dezember 1999) Quelle Florian Berger: "Mit Eichenlaub und Schwertern", mit Verweis auf http://www.waffenhq.de/biographien/biographien/rall.html
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Oberst Hermann Graf (* 24. Oktober 1912, Engen, Baden - 04. November 1988, Engen, Baden) Hermann Graf wurde am 24.10.1912 in Engen/Baden geboren. Nach einer Lehre als Schmied sowie einer Tätigkeit als Angestellter bei Kriegsbeginn als Angehöriger der Luftwaffenreserve einberufen, wurde Feldwebel der Reserve Graf vorerst als Fortgeschrittenen-Fluglehrer an einer Jagdfliegerschule verwendet. Im Frühjahr 1940 ins Jagdgeschwader 51 versetzt, flog der erfahrene Flieger über Frankreich, Griechenland und Kreta etwa 50 Fronteinsätze, ohne auch nur einen Schuss auf eine feindliche Maschine abfeuern zu können! Der lang ersehnte erste Luftsieg gelang während des Russlandfeldzuges, am 4. August 1941 als Flugzeugführer in der 9. Staffel des Jagdgeschwaders 52. Nach dieser Hürde stiegen die Erfolge des "Reservekriegers" rasch an. In diesen Wochen kam Graf durch seine Stationierung auf hinteren Flugfeldern unvorbereitet auch mit einem ganz dunklen Kapitel deutscher Kriegsgeschichte in Kontakt – den Greueltaten der SS-Einsatzkommandos. So wurden Graf und einige andere Piloten einmal Augenzeuge von Massenerschießungen, in deren Verlauf sogar einige Kinder hingerichtet wurden! Diese Erlebnisse verdrängte Graf jedoch während des Krieges und wurde erst während seiner Kriegsgefangenschaft davon eingeholt. Bereits im Dezember wurde Oberfeldwebel Graf für Tapferkeit vor dem Feind zum Leutnant d.R. (Kriegsoffizier) befördert und mit einem Ehrenpokal der Luftwaffe ausgezeichnet. Zusammen mit seinem Freund und Katschmarek "Leo" Steinbatz erzielte er in den nächsten Wochen große Erfolge gegen russische Jäger und Bomber. Bereits Ende Jänner 1942 erhielt Graf für 45 Luftsiege das Ritterkreuz verliehen, Steinbatz folgte diesem Beispiel unmittelbar nach. Im Frühjahr begann schließlich der kometenhafte Aufstieg des Hermann Graf, der zum aufsehenerregendsten der Luftwaffe werden sollte. Während der nächsten Monate wurde Graf zum Schreckgespenst der sowjetischen Piloten. Nun bereits Führer der 9. Staffel, reihte der energiegeladene Luftkampfspezialist Sieg an Sieg, worauf er bereits Anfang Mai 1942 seinen 100. Luftsieg (als 7. Jagdflieger) melden und knapp darauf das 93. Eichenlaub (als 40. Luftwaffenangehöriger und 1. Reserveoffizier!) entgegennehmen konnte - nur zwei Tage darauf erhielt er auch die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub (105 Siege) und wurde zum Oberleutnant der Reserve befördert! Sein damaliger Geschwaderchef, Schwerterträger Herbert Ihlefeld, wusste die einmaligen Fähigkeiten des Ausnahmepiloten zu schätzen. Grafs Können als Pilot ermöglichte ihm wahre Wundermanöver im Luftkampf. Am 15. Juni 1942 wurde das so erfolgreiche Gespann Graf-Steinbatz jedoch durch den Tod des Rottenfliegers auseinandergerissen. Für seine Verdienste als Grafs Katschmarek erhielt der Österreicher kurz darauf postum ebenfalls die Schwerter verliehen - als Unteroffizier! Über den Schlachtfeldern der Infanterie und dem feindlichen Hinterland konnte Graf zwischen dem 12.08. und 03.09. insgesamt 39 bestätigte Erfolge erzielen! Als er am 9. September 1942 als erster Jagdpilot der Welt seinen 172. Gegner im Luftkampf bezwang, erhielt er schließlich die 5. Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern - innerhalb von 235 Tagen hatte der Kriegsoffizier alle Tapferkeitsorden "abgeräumt" und war zum strahlenden Vorzeigehelden der Luftwaffe geworden! Im Zuge der auf ihn aufmerksam gewordenen Propaganda-maschinerie gehörte er zu den am meisten fotografierten und bekanntesten Soldaten des Krieges. Dies wirkte sich nicht unbedingt immer zum seinem Vorteil aus. Graf ließ sich indes auch durch das Erreichte nicht zu mehr Vorsicht zügeln, er flog weiterhin täglich bis zu vier Einsätze und gönnte sich keine Ruhe. Über Stalingrad hatte Graf die Härte des Kampfes und den ungebrochenen Angriffsgeist einiger sowjetischer Jagdflieger am eigenen Leib zu spüren bekommen. Einmal verfehlte ein Kanonentreffer in seine Kabine seinen Oberkörper nur um Zentimeter, ein anderes Mal riss ihm eine MG-Salve das halbe Seitenruder weg! Über dreißig Einschusslöcher im Rumpf geben ebenfalls einen Einblick in die Härte so manchen Luftkampfes. Nichtsdestotrotz über Stalingrad besonders erfolgreich, erreichte Graf am 02.10.42 als erster Jagdflieger der Welt die magische Marke von 200 bestätigten Luftsiegen (in 13 Monaten!). Kurze Zeit später wurde der zum Hauptmann d.R. ernannte Graf nach Luftsiegen jedoch vom jungen Walter Nowotny überholt, lag aber noch vor Hans Philipp und dem ebenfalls treffsicheren Günther Rall. Wenig später wurde Hermann Graf in einen Luftkampf verwickelt, den er selbst als den härtesten seines gesamten Kriegseinsatzes bezeichnet. Der sich entwickelnde Zweikampf mit einem russischen Jagdflieger wog über eine halbe Stunde hin und her, wilde Kurven- und Luftkampfmanöver beider Kontrahenten, immer wieder kurze Feuerstöße ins Leere. Graf und sein Gegner boten ihr Allerbestes auf - doch am Ende konnte keiner den anderen bezwingen. Am Ende hatten beide Treibstoffprobleme, brachen das Gefecht ab und trennten sich ohne Entscheidung. Graf beschrieb seine ersten Eindrücke nach der Landung: "...meine Gedanken sind ganz bei diesem russischen Jäger. Mit ihm möchte ich gerne einmal zusammensitzen und plaudern. Sicher ist er ein prächtiger Kerl". Für Graf folgten weitere Einsätze und weitere Luftsiege. Als Hermann Graf während eines Feindfluges verwundet wurde, erfolgte nach seiner Genesung die Ernennung zum Kommandeur der Jagdflieger-Ergänzungsgruppe Ost in Südfrankreich. Dies war nach schwerem Dauereinsatz die erste wirkliche Atempause seit über zwei Jahren. Während des Kampfeinsatzes im Osten hatte Graf kleine Erholungsphasen in seinem Lieblingssport gefunden - dem Fußball. Selbst ein begeisterter und überdurchschnittlich guter Amateur-Torhüter, nutzte Graf im Laufe der Zeit seine Popularität und seinen Rang, um innerhalb seines Geschwaders eine berühmte und sehr gut besetzte Fußballmannschaft aufzubauen. Diesem sarkastisch "Die Roten Jäger" genannten Klub gehörten viele bekannte Vor- und Nachkriegsfußballer an! Als sich der deutsche Fußballbund darüber beschwerte, dass Graf wiederholt gute Spieler extra zu seinem Geschwader versetzen hatte lassen, entgegnete Reichsmarschall Göring kühl: „solange er derart erfolgreich ist, soll er Fußball spielen so viel er will!“ Im März 1943 wurde Major d.R. (01.10.42) Graf mit der Aufstellung des Jagdgeschwaders 50 beauftragt, dass er anschließend in der Reichsverteidigung kommandierte. So war der Brillantenträger vom Staffel- zum Geschwaderführer aufgestiegen, ohne je eine Front-Jagdgruppe kommandiert zu haben. Das zweite Höhenjagdgeschwader der Luftwaffe wurde zu dieser Zeit von Grafs ehemaligen Kommodore Oberstleutnant Ihlefeld befehligt. Im September 1943 nach drei weiteren Siegen an die Spitze des JG 11 gewechselt, flog Graf aufgrund seiner unersetzlichen Tätigkeit als Geschwaderkommodore nur noch selten Einsätze. Trotzdem bezwang er während seiner Dienstzeit an der Westfront nicht weniger als 10 viermotorige US-Bomber! Das JG 11 lag an der sgn. "Straße der Bomber", der Haupteinflugschneise der schweren US-"Möbelwagen". Grafs I. Gruppe wurde durch den erfolgreichen Bomberkiller und Eichenlaubträger Major Rolf Hermichen, die III. Gruppe vom Schwerterträger Major Anton Hackl geführt. Am 29. März 1944 ging Graf während eines Luftkampfes nach Erfolgen über zwei "Flying Fortress" die Munition aus. Von mehreren Begleitjägern attackiert, nutzte Graf die ihm einzig verbliebene Chance, visierte eine der amerikanischen P-51 "Mustang" an und rammte den Gegner! Dabei schwer verwundet, konnte der Brillantenträger seine Maschine noch rechtzeitig mit dem Fallschirm verlassen und wurde in ein Lazarett gebracht. Dieser unkonventionelle Sieg war der letzte seiner insgesamt 212 bestätigten Abschüsse. Der hohe Preis dafür war eine sechsmonatige Lazarett- und Genesungsphase - danach erhielt der Brillantenträger ein strenges Feindflugverbot auferlegt. Das Jagdgeschwader 11 wurde vom Ritterkreuzträger Oberstleutnant Günther Specht (32 Luftsiege) übernommen, der nach seinem Tod im Jänner 1945 zum Eichenlaub eingereicht wurde. Im Oktober 1944 kehrte Oberstleutnant Graf, aufgrund seiner Erfolge nun im aktiven Offizierskorps gelistet, an die Ostfront zurück und übernahm als Nachfolger des legendären Eichenlaubträgers Oberst Hrabak sein altes Stammgeschwader JG 52, das immer noch im Südabschnitt der Ostfront lag. Zusammen mit den Einheiten des Heeres zog sich das Elite-Geschwader immer weiter Richtung Westen zurück. Im Jänner 1945 beteiligte sich der hochdekorierte Geschwaderkommodore zusammen mit den Schwerterträgern Lützow, Priller und Steinhoff an der sgn. "Meuterei der Jagdflieger" gegen Reichsmarschall Göring. Im Gegensatz zu vielen anderen blieb er nach deren Scheitern aber unbehelligt. Im Mai flogen Grafs Piloten die letzten Einsätze über der Tschechoslowakei. Als der Befehl zur Kapitulation eintraf, ließ Graf, nach insgesamt sechs Beförderungen(!) bereits Oberst, die letzten Maschinen sprengen. Das Jagdgeschwader 52 hatte einen langen Krieg gekämpft und war durch seine phantastische Besetzung zum erfolgreichsten Verband der Luftwaffe geworden. Neben so bekannten Assen wie Hartmann (352), Barkhorn (301), Rall (275), Batz (237), Lipfert (203), Krupinski (197), Gratz (138) und Dickfeld (136) hatte auch Graf mit über 200 Luftsiegen zum unvergessenen Ruhm der 52er beigetragen. Insgesamt verbuchten die Piloten des Geschwaders zwischen 1939 und 1945 nicht weniger als 11.000 bestätigte Luftsiege - 70 Piloten waren mit dem begehrten Ritterkreuz beliehen worden!! Auf Befehl des Oberkommandos der Luftwaffe sollten sich Hermann Graf und sein Gruppenkommandeur "Bubi" Hartmann der russischen Gefangenschaft entziehen und sich den Amerikanern ergeben - da dies in ihren Augen aber Verrat an ihren Männer gewesen wäre, verweigerten beide diesen Befehl entschieden und marschierten mitsamt ihrer Piloten und dem Bodenpersonal zu Fuß in Richtung Westen. Wie durch ein Wunder unbehelligt zu den amerikanischen Linien gelangt, wurde das gesamte Geschwader jedoch aufgrund eines sowjetisch-amerikanischen Abkommens am nächsten Tag an die Rote Armee übergeben! Im Laufe der Gefangenschaft schuf sich ein vom Ausgang des Krieges tief erschütterter Hermann Graf leider Gottes eine später hinderliche Barriere, als er gegenüber seinen Kameraden sagte, er würde auch in der sowjetischen Luftwaffe fliegen - die deutsche gäbe es ja ohnehin nie wieder. Weiters vertrat Graf öffentlich die (nicht ungerechtfertigte) Meinung, der Krieg sein falsch gewesen und habe zum Teil den Grausamkeiten der SS-Einsatzgruppen Vorschub geleistet. Diese hatte Graf ja wie eingangs erwähnt einmal selbst mitangesehen. Diese couragierte Einstellung und die bereits im Jänner 1950 erfolgte Entlassung in die Heimat führten später zu äußerst unschönen und unverzeihlichen Verdächtigungen (Spionage, Übertritt zum Kommunismus) und Handlungen (Ausschluss aus dem Kameradschaftsbund der Jagdflieger) gegenüber Hermann Graf. Viele seiner ehemaligen Kameraden und Freunde hielten ihm dennoch die Treue. Mit 212 anerkannten Luftsiegen in 830 Feindflügen an der Ost- und Westfront hat Oberst Graf den 9. Platz unter den Besten der Besten inne. Nur acht Siege vor ihm rangiert der Schwerterträger Oberstleutnant Heinrich Bär, vier Zähler hinter ihm der zehntplazierte Eichenlaubträger Major Theodor Weißenberger, der erfolglos für eine Schwerterverleihung eingereicht worden war. Graf ist am 04.11.1988 in Rastatt verstorben. Quelle Florian Berger: "Mit Eichenlaub und Schwertern", www.bergerbuch.at
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Günther Prien (16. Januar 1908, Osterfeld - 7. März 1941, Nord-Atlantik) -Erster Ritterkreuzträger der U-Boot-Waffe- Günther Prien ging mit 16 Jahren zur Handelsmarine und brachte es zum Schiffsoffizier der Hamburg-Amerika-Linie, bis er 1931 in Folge der großen Depression abmusterte. Am 16. Januar 1933 trat er in die Kriegsmarine ein und absolvierte seine Infanterieausbildung bei der II. Abteilung der Schiff-Stamm-Abteilung der Ostsee. Am 1. März 1933 wurde er zum Fähnrich zur See befördert und absolvierte ab dem 1. April 1933 die Fähnrichs-Lehrgänge an der Marineschule Flensburg-Mürwik und Kiel. Am 1. Oktober 1934 wurde er Wach- und Divisionsleutnant auf dem leichten Kreuzer Königsberg und am 1. April 1935 zum Leutnant zur See befördert. Am 1. Mai 1935 wurde er dem FdU unterstellt und am 11. Mai 1936 I. WO auf U-26. Mit dem Boot nahm er u.a. an Fahrten vor die spanische Küste teil. Am 1. Januar 1937 wurde Günther Prien zum Oberleutnant zur See befördert und am 1. Oktober 1938 zur Baubelehrung von U 47 auf die Germaniawerft in Kiel kommandiert. Am 17. Dezember 1938 wurde er Kommandant von U-47 und am 1. Februar 1939 zum Kapitänleutnant befördert. Seine erste Feindfahrt fuhr er vom 19. August bis 15. September 1939. Auf der Fahrt konnten drei Schiffe mit 8.270 brt versenkt werden. Die zweite Feindfahrt dauerte vom 8. Oktober bis 21. Oktober 1939. Auf dieser Fahrt drang U 47 in den britischen Kriegshafen Scapa Flow ein und versenkte das britische Schlachtschiff Royal Oak. Am18. Oktober 1939 wurde Günther Prien als erster Marine-Angehöriger mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Seine dritte Feindfahrt fuhr er vom 16. November bis 18. Dezember 1939. Auf dieser Fahrt konnten drei Schiffe mit 23.168 brt versenkt werden. Die vierte Feindfahrt dauerte vom 29. Februar bis 29. März 1940. Es wurde ein Schiff mit 1.146 brt versenkt. Die nächste Feindfahrt fuhr Günther Prien mit U 47 vom 3. Juni bis 6. Juli 1940. Auf dieser Fahrt konnten acht Schiffe mit 51.483 brt versenkt und ein Schiff mit 3.999 brt beschädigt werden. Die siebte Feindfahrt dauerte vom 27. August bis 26. September 1940. Auf dieser Fahrt konnten insgesamt sechs Schiffe mit 35.006 brt versenkt und ein Schiff mit 5.156 brt beschädigt werden. Seine achte Feindfahrt dauerte vom 14. bis 23. Oktober 1940. Es wurden vier Schiffe mit 22.014 brt versenkt und zwei Schiffe mit 15.018 brt torpediert. Am 20. Oktober 1940 war ihm als 5. Soldat der Wehrmacht und 1. Soldat der Kriegsmarine das Eichenlaub verliehen worden. Die neunte Feindfahrt fuhr Günther Prien vom 3. November bis 6. Dezember 1940. Er konnte ein Schiff mit 7.555 brt versenken und eines mit 8.376 brt torpedieren. Seine letzte Feindfahrt begann Günther Prien am 20. Februar 1941. Er konnte noch vier Schiffe mit 16.310 brt versenken und zwei Schiffe mit 28.744 brt torpedieren. Seit dem 7. März 1941 ist U 47 im Nordatlantik südöstlich von Island beim Angriff auf den Geleitzug OB 293 verschollen. Insgesamt hatte Günther Prien 31 Schiffe einschließlich der Royal Oak mit 194.102 brt versenkt und sieben Schiffe mit 61.293 brt torpediert. Quellen Peter Stockert: "Die Eichenlaubträger 1940 - 1945", 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall, 2010 / 2011, mit Verweis auf http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/P/PrienG.htm
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Fregattenkapitän Otto Kretschmer "Der Schweigsame" / "König der Tonnage" -Der gefährlichste Seemann seit Sir Francis Drake- Im Jahre 1930 in die Kriegsmarine eingetreten, absolvierte Seekadett Kretschmer die Marineschule, mehrere Bordkommandos sowie die Torpedoschule, ehe er zum Leutnant zur See befördert wurde. 1936 war er II.WO auf U-35 unter dem späteren Ritterkreuzträger und BdU West Hans-Rudolf Rösing. Nach seiner Beförderung zum Oberleutnant zur See übernahm Kretschmer 1937 als Nachfolger von Korvettenkapitän Godt - späterer Konteradmiral und Chef der Operationsabteilung des BdU - U-23, mit dem er unmittelbar nach Kriegsbeginn in die Ostsee auslief. Seine beiden damaligen Wachoffiziere sollten später ebenfalls Karriere machen - I.WO Hans-Dietrich von Thiesenhausen erhielt 1942 als Kapitän von U-331 das Ritterkreuz und versenkte u.a. das britische 31.000-BRT-Schlachtschiff Barham. II.WO war Adalbert Schnee, der später als Kommandant von U-201 das 105. Eichenlaub erhalten und zuletzt U-2511 (Typ XXI) kommandieren sollte. Beide überlebten den Krieg. Am 4. Oktober 1939 konnte Otto Kretschmer mit dem kleinen Frachter Glen Farg (870 BRT) seinen ersten Erfolg verbuchen, bis Ende des Jahres folgten noch zwei weitere Schiffe mit 5.400 BRT. Im Februar konnte Kretschmer ausserdem den britischen Zerstörer Daring (1.400 BRT) torpedieren. Mit der Übernahme des atlantiktauglichen U-Bootes U-99 (VIIB) begann Kretschmers steile Karriere, zu dieser Zeit trug er bereits beide Klassen des Eisernen Kreuzes. Ab April 1940 lief Oberleutnant z.S. Kretschmer zusammen mit seiner erstklassigen Besatzung wiederholt auf Feindfahrt in den Nord- und Mittelatlantik aus. Und er war gleich im ganz großen Stil erfolgreich - nicht weniger als 11 alliierte Handelsschiffe und Tanker sanken alleine während der ersten Feindfahrt! Kretschmer war als echter "Scharfschütze" bekannt - seine Torpedos trafen aus jeder Abschusslage stets genau mittschiffs. Ende Juli gelangen u.a. vier Erfolge gegen einen Konvoi im englischen Nordkanal, darunter die große Aukland Star mit 13.000 BRT. Nach einem solchen Erfolg hatte die Besatzung einmal eine 12stündige Wasserbombenverfolgung mit über 120 Detonationen zu überstehen. Im August 1940 nahm Kretschmer an der Geleitzugsschlacht gegen HX-72 teil, wobei er die Strinda (11.000 BRT), Licerna (6.500 BRT) und Alexia (8.000 BRT) versenken konnte. In diesem erfolgreichen Monat erhielt Otto Kretschmer als erst 6. U-Boot-Offizier das Ritterkreuz verliehen. Bis Mai 1945 sollten insgesamt 145 Angehörige der U-Bootwaffe diese begehrte Tapferkeitsauszeichnung erhalten - 37 davon blieben auf See. Aufgrund seiner hervorragenden Friedensausbildung, seinen als Drahtseilen gerühmten Nerven und seiner auf die Mannschaft übergehenden Ruhe gelang es Kretschmer immer wieder, sich an stark bewachte Geleitzüge heranzuschleichen, die Torpedos zielsicher abzufeuern und sich schnellstens aus dem Staub zu machen. Sein lakonischer Kommandostil brachte ihm bei seinen Männern hierbei den respektvollen Spitznamen "der ruhige Otto" ein. Im Herbst 1940 griff U-99 wiederholt Geleitzüge an und versenkte so die Empire Miniver (6.055 BRT), Fiscus (4.800 BRT) und Clintonia (3.100 BRT). Während der berühmten Geleitzugsschlacht gegen SC-7, die unter dem Namen "die Nacht der langen Messer" in die Seekriegsgeschichte einging, versenkte U-99 in beispiellosen Angriffen in einer Nacht sechs britische Handelsschiffe, darunter die großen Hilfskreuzer Laurentic (18.800 BRT) und Patroclus (11.300 BRT). Am 4. November 1940 erhielt Kretschmer für die Versenkung von 200.000 Bruttoregistertonnen als 6. Offizier und 2. U-Boot-Kommandant das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Einen Tag später stimmte der BdU einem Antrag Kretschmers zur Ritterkreuzverleihung an Stabsobersteuermann Heinrich Petersen zu, der während der letzten Feindfahrt als III.WO einen feindlichen Kriegsschiffverband entdeckt und rechtzeitig Alarm geschlagen hatte. Petersen blieb bis Kriegsende einer von nur neun Unteroffizieren der U-Bootwaffe, die derart hoch ausgezeichnet wurden. Kretschmers damaliger I.WO, Oberleutnant z.S. Klaus Bargsten, sollte diese Auszeichnung 1943 als Kommandant von U-521 erhalten. Im Dezember gelang die Torpedierung des 16.400-BRT-Frachters Forfar. In wenigen Feindfahrten war der zum Kapitänleutnant beförderte Kretschmer zum erfolgreichsten deutschen U-Boot-Kommandanten geworden und war bereits viermal im Wehrmachtsbericht genannt worden. Er führte sein Boot in allen Aktionen äußerst überlegt und zeigte hervorragende taktische und seemännische Kenntnisse. Mit sicherem Auge verstand er es ausserdem immer die "fettesten" Brocken als Ziel auszuwählen. Am 07.03.41 konnte Kretschmer das riesige, im Geleitzug OB-293 fahrende, umgebaute Walfangmutterschiff Terje Viken (20.600 BRT) torpedieren. Ab 16.03. attackierte er zusammen mit anderen U-Booten unter Anwendung der Rudeltaktik den alliierten Großkonvoi HX-112 (41 Handelsschiffe und etwa 9 Sicherungsfahrzeuge). In den ersten Anläufen konnte U-99 durch hochpräzise und eingespielte Angriffe drei Tanker und zwei Dampfer versenken. Doch beim letzten Angriff wurde das aufgetaucht fahrende Boot durch die mit Asdic-Radarortung ausgerüsteten britischen Zerstörer Vanoc und Walker entdeckt und unter Beschuss genommen. Die beiden Schiffe gehörten bei Kriegsende zur erfolgreichsten U-Jagdgruppe der Royal Navy. Durch das brandneue Ortungssystem überrascht, war Kapitänleutnant Kretschmer nicht mehr in der Lage, dem spät erkannten Angriff auszuweichen, U-99 wurde in voller Fahrt von einem Zerstörer gerammt und schwerst beschädigt! Kretschmer gab seiner Mannschaft den Befehl, das Boot aufzugeben und von Bord zu gehen. Währenddessen bereitete er mit seinem L.I. die Selbstversenkung von U-99 vor. Dieser Schritt war notwendig, um die wertvollen Geheimunterlagen (Karten, Logbücher, Codebücher u.ä.) nicht in Feindeshand fallen zu lassen. Zusammen mit dem Großteil seiner Besatzung, darunter auch ein neu an Bord gekommener Kommandanten-Schüler im Range eines Kapitänleutnants, wurde Otto Kretschmer von den Engländern gerettet und in ein Kriegsgefangenenlager nach England, später Kanada, gebracht. Der letzte beim BdU eingegangene, noch hastig abgesetzte Funkspruch lautete: "Zwei Zerstörer - Wasserbomben - 53.000 BRT - Gefangen - gez. Kretschmer" Obwohl so bereits 1941 "aus dem Verkehr" gezogen, blieben die von Kretschmer versenkten 44 Schiffe mit 277.000 BRT und ein Zerstörer (auf 16 Feindfahrten) bis Kriegsende ungeschlagen. Kretschmers letztes Opfer war der 7.400-BRT-Frachter J.B. White gewesen. Im selben Monat wie U-99 gingen auch die erfolgreichen Boote U-47 unter Günther Prien und U-100 unter Joachim Schebke im Kampf gegen Geleitzüge verloren. Beide waren mit dem Eichenlaub ausgezeichnet worden und hatten zusammen mit Kretschmer die Elite der deutschen U-Boot-Waffe gebildet. Das Entsetzen der Marineleitung, innerhalb weniger Tage alle drei Top-Kommandanten verloren zu haben, war natürlich unbeschreiblich. Während Kretschmer bereits in Kanada inhaftiert war, erhielt er nachträglich die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen. Die hohe Auszeichnung wurde ihm wenig später durch einen Vertreter des Schweizer Roten Kreuzes ins Gefangenenlager überbracht. Während seiner Gefangenschaft ließ Otto Kretschmer dem BdU durch verschlüsselte Stellen in seinen privaten Briefen nach Hause Erkenntnisse und wichtige Meldungen von gerade eingetroffenen Mitgefangenen zukommen (z.B. neuen Taktiken des Gegners, Verlustgründe). In Kriegsgefangenschaft wurde das U-Boot-As zum Korvetten- und später auch noch zum Fregattenkapitän befördert. Ende 1947 konnte der "ruhige Otto" schließlich nach Deutschland zurückkehren. Später trat er wieder in die Bundesmarine ein und wurde 1958 Admiralstabsoffizier beim Flottenkommando. Zwischen 1959 und 1962 dann Kommandeur der Amphibischen Streitkräfte, wechselte Flottillenadmiral Kretschmer später in den Kommandostab der NATO. Neuer Kommandeur der Amphibischen Streitkräfte wurde Erich Topp, der während des Krieges ebenfalls die Schwerter erhalten hatte. Ferner war Kretschmer auch einige Zeit Präsident des Deutschen Marinebundes. Im September 1970 schied er nach einer farbigen und erfolgreichen Karriere aus dem Dienst aus. In Folge war Kretschmer lange Zeit Abteilungsleiter im Amt für Wehrkunde sowie wertvoller Berater für die deutsche Werftindustrie. Er verstarb im Sommer 1998 während einer Urlaubsreise an den Folgen eines schweren Sturzes, wobei er testamentarisch militärische Ehrungen durch die Bundeswehr verbot, sondern die Einäscherung und anschließende Seebestattung in der Nordsee vorzog. Quellen Text: Florian Berger: "Mit Eichenlaub und Schwertern", mit Verweis auf http://www.waffenhq.de/biographien/biographien/kretschmer.html Bild: Pantorijn Blog
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Oskar-Heinrich "Heinz" "Pritzl" Bär (25.05.1913, Sommerfeld, Leipzig - 28.04.1957 bei Braunschweig) -1.000 Feindflüge und 220 Luftsiege, davon 124 (22 viermotorige Bomber) gegen Westalliierte und doch der Sündenbock für Görings Fehler- Heinrich Bär wurde am 25.05.1913 als Sohn eines Landwirtes in Sommerfeld, Sachsen geboren. Da er schon in der Jugend von der Luftfahrt fasziniert war, stand es für ihn nie außer Frage Pilot zu werden. Deshalb meldete er sich 1935 zur Wehrmacht und kam dann zur Luftwaffe. Dort wurde er erst als Transportpilot ausgebildet und zum Feldwebel befördert, ehe er auf eigenen Wunsch an eine Jagdfliegerschule kam und dort umgeschult wurde. Kurze Zeit später wurde Bär ins Jagdgeschwader 51 versetzt. In diesem Geschwader begann für ihn der 2.Weltkrieg. Am 25.09.1939 schoss er seinen ersten Gegner, eine französische Morane-Saulnier 406-Jagdmaschine, ab. Nach weiteren Einsätzen und Abschüssen erhielt Bär im Juli 1940 das Eiserne Kreuz 1.Klasse. Nach Einsätzen im Rahmen der Luftschlacht um England hatte Bär 17 bestätigte Luftsiege. Am 01.08.1940 wurde Bär wegen Tapferkeit vor dem Feind zum Leutnant befördert. Während des Russlandfeldzuges in der 1.Staffel/Jagdgeschwader 51 eingesetzt gelang es Bär schon nach 2 Wochen sein Abschusskonto auf 27 zu erhöhen. Hierfür erhielt er am 02.07.1941 das Ritterkreuz verliehen und wurde Kapitän der 12.Staffel. Bereits im August 1941 hatte er 60 Abschüsse und erhielt nur 43 Tage nach dem Ritterkreuz am 14.08.1941 das 31.Eichenlaub. Zuvor wurde er am 01.08.1941 zum Oberleutnant befördert und übernahm kurze Zeit später seine 1.Staffel als Staffelkapitän. Am 31.08.1941 wurde Bär dann abgeschossen und musste über feindlichem Gebiet mit dem Fallschirm abspringen. Erst 8 Tage danach konnte er durch einen Stoßtrupp gerettet werden und kam für einige Wochen ins Lazarett. Anschließend erhielt er seine bevorzugte Beförderung zum Hauptmann. Bis Februar 1942 konnte er 20 weitere Abschüsse erzielen und erhielt am 16.02.1942 für 80 bestätigte Luftsiege die 7. Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub. Im Mai 1942 wurde er dann zum Jagdgeschwader 77 versetzt und übernahm dort die I. Gruppe. Am 19.05.1942 erzielte er seinen 100. Luftsieg und erhielt am 01.06.1942 den Ehrenpokal der Luftwaffe. Im Juli 1942 wurde das Geschwader nach Nordafrika verlegt. Bär hatte auch dort seine Erfolge und meldete am 10.12.1942 den 136. Luftsieg. Am 01.03.1943 wurde Bär zum Major befördert, zu diesem Zeitpunkt hatte er 164.Luftsiege und war eigentlich „reif“ für die Brillanten. Jedoch sollte sich 3 Monate später etwas ereignen, was Bärs Karriere ein jähes Ende bereiten sollte. Nach dem Rückzug des Geschwaders im Mai 1943 aus Nordafrika musste Bär zum Rapport nach Karinhall zu Reichsmarschall Göring. Dort wurde er von Göring nach allen Regeln der Kunst „rundgemacht“ und indirekt als Feigling bezeichnet. Da Bär sich nicht widerspruchslos, ohne dabei unsachlich zu werden, herunterputzen ließ, wurde er von Göring wegen Insubordination und Pflichtvernachlässigung als Gruppenkommandeur abgelöst und zum Staffelkapitän degradiert und zu einer Jagdflieger-Ergänzungsgruppe nach Südfrankreich abgeschoben. Im Dezember 1943 kam er auf Befehl des Oberkommandos der Luftwaffe (mit besten Empfehlungen des Reichsmarschalls???) als einfacher Flugzeugführer zur Stabsstaffel des Jagdgeschwader 1. Nachdem er die 6.Staffel eine zeitlang führte, erhielt Bär im Februar 1944 endlich wieder ein Gruppenkommando, diesmal über die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 1. Kurz darauf übernahm er dann das Geschwader. Nachdem er während dieser Zeit mehrfach abgeschossen und zum 3.Mal verwundet wurde, erhielt er das Verwundetenabzeichen in Silber. Am 28.04.1944 erzielte er seinen 200.bestätigten Luftsieg. Im Juni 1944 wurde er dann Kommodore des Jagdgeschwaders 3 „Udet“. Am 01.01.1945 erfolgte dann seine Beförderung zum Oberstleutnant und er übernahm kurze Zeit später, die mit Me-262-Jägern ausgerüstete, Ergänzungsgruppe Lechfeld. Bär erzielte mit der Me 262 16 bestätigte Luftsiege und war damit der erfolgreichste Düsenjägerpilot des 2.Weltkrieges. Ab April bis zum Kriegsende führte er dann den Düsenjagdverband 44. Hierbei handelte es sich um eine Verband in dem die besten Jagdflieger Deutschlands flogen, z.B. Adolf Galland, Gerhard Barkhorn, Walter Krupinski, Günther Lützow. Doch auch sie konnten den Untergang nicht mehr verhindern. Heinrich Bär hatte zwischen 1939 und 1945 über 1.000 Feindflüge absolviert und 220 Luftsiege, davon 124 (22 viermotorige Bomber) gegen Westalliierte, erzielt und hatte 18 Notlandungen und Fallschirmabsprünge überstanden. Jeder andere Flieger hätte, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, die Brillanten erhalten und wäre zumindest noch Oberst geworden. Doch Görings Feindschaft zu Bär verhinderte dies. Nach der Kapitulation kam er in englische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung ließ er sich in Braunschweig nieder und betätigte sich wieder in der Luftfahrt, nachdem der Motorflug in Deutschland wieder erlaubt war. Er arbeitete als Motorflugreferent im Deutschen Aero-Club. Während eines Testfluges stürzte Bär am 28.04.1957 bei Braunschweig tödlich ab. Heinrich Bär wurde nur 44 Jahre alt. Quellenangabe Bild: http://5sswiking.tumblr.com/post/81696588665/wing-commander-of-jagdgeschwader-3-major-heinz-bär Text: Ritterkreuztraeger-1939-1945 von Balsi (Seite nicht mehr abrufbar)
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Major Gerhard "Gerd" Barkhorn (20.03.1919, Königsberg - 11.01.1983, bei Frechen) -Vizepräsident des exklusiven Klub 300- Nachdem Barkhorn 1938 freiwillig in die Luftwaffe eingetreten war, durchlebte er die normalen Stationen eines Flugschülers. Nach erfolgreicher Absolvierung der Flugzeugführerprüfung wurde er zum Leutnant befördert und ins traditionsbewusste Jagdgeschwader 2 "Richthofen" versetzt. Erste Erfahrungen konnte Barkhorn in den Luftschlachten über Belgien, Frankreich und England sammeln. Obwohl er in dieser Zeit etwa 100 Einsätze flog und dabei auch oft Feindkontakt hatte, zeigte sein Leitwerk zum Jahresende 1940 noch immer keinen einzigen Luftsieg. Zweimal wurde er im Luftkampf abgeschossen und musste über dem Ärmelkanal mit dem Fallschirm aussteigen. Nichts deutete darauf hin, dass dieser vom Jagdfieber gebeutelte Ostpreuße einmal der zweiterfolgreichste Jagdflieger der Welt sein würde. Im August 1940 wurde Barkhorn ins Jagdgeschwader 52 versetzt, kurz darauf erhielt er für seinen Fronteinsatz das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Einer seiner damaligen Staffelkameraden war der junge, hitzige Oberfähnrich Hans-Joachim Marseille, der Staffelkommandeur kein geringerer als Johannes Steinhoff. Seinen lang ersehnten, ersten Luftsieg verbuchte der junge Barkhorn erst in seinem 120. Einsatz, den er am 2. Juli 1941 an der Ostfront flog. Somit glich Barkhorn Erich Hartmann, der anfangs auch schwer mit seinem Jagdfieber zu kämpfen hatte. Nach seinem ersten Erfolg sichtlich lockerer und von seinen Fähigkeiten mehr überzeugt, schoss Barkhorn in den kommenden Monaten mit erstaunlicher Sicherheit und Präzision Tag für Tag russische Maschinen ab. Dabei konnte man eine ständige Verbesserung seiner Schießkunst feststellen - so fielen alleine am 19. Juli 1942 sechs Gegner unter Barkhorns Kanonentreffern. Nur wenige Tage später wurde dieser während eines Kurvenkampfes jedoch seinerseits erstmals verwundet. Unmittelbar nachdem er als Oberleutnant (01.11.41) die 4. Staffel von Hauptmann Steinhoff übernommen hatte, erhielt er nach 59 Luftsiegen am 23. August 1942 das begehrte Ritterkreuz verliehen. Der einstige Spätzünder war in die Spitzengruppe des Elite-Geschwaders vorgestoßen. Nach weiteren Erfolgen, davon einige äußerst gute Einsätze im Winter 1942/43, konnte Barkhorn am 1. Jänner 1943 seinen 100. und nur zehn Tage später seinen 120. Luftsieg melden. Dafür erhielt er im Alter von 23 Jahren als 80. Angehöriger und zugleich 50. Tagjäger der Luftwaffe das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Barkhorns langjähriger Katschmarek, Oberfeldwebel Heinz Ewald, erhielt im Laufe der guten Zusammenarbeit das Eiserne Kreuz 1. Klasse sowie das Deutsche Kreuz in Gold. Wenige Wochen vor Kriegsende erhielt er nach 82 Luftsiegen schließlich das Ritterkreuz. Zum Kommandeur der II. Gruppe ernannt, führte Hauptmann (01.04.43) Barkhorn seine Piloten zwischen Dezember 1943 und Mai 1944 in pausenlose Einsätzen über der Krim – hier konnte der Eichenlaubträger nicht weniger als 70 Siege melden. Am 30. November konnte er als fünfter Jagdflieger der Welt seinen 200. Gegner in die Tiefe schicken - traditionsgemäß wurde er überschwänglich durch seine Kameraden und das Bodenpersonal gefeiert. Durch sein hervorragendes Sehvermögen, seine blitzschnellen Angriffe und sein gutes flugtaktisches Vorstellungsvermögen konnte Barkhorn bis zum 13. Februar 1944 als dritter Jagdflieger 250 bestätigte Luftsiege erzielen und kurz darauf die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub entgegennehmen. Wenig später war der Hauptmann der bereits erfolgreichste Jagdpilot des Krieges. Wie auf viele erfolgreiche Spitzenasse hatte das Rote Oberkommando natürlich auch bereits auf ihn ein hohes Kopfgeld ausgesetzt. Am 1. Mai 1944 wurde Barkhorn zum Major befördert. Wie viele Spitzenasse der Luftwaffe hatte sich auch der junge Major im Laufe der Zeit auf die effektive Angriffsart des aus kurzer Entfernung Schießens spezialisiert. Bei einer Schussentfernung von oft nur vierzig Metern erzielten die Geschosse seiner Kanonen so die maximale Durchschlagskraft. Unter den deutschen Jagdfliegern zudem verbreitet war die Tradition, seine Jagdmaschine mit irgendeinem persönlichen Erkennungszeichen oder Emblem zu versehen. An Gerhard Barkkorns Bf 109 konnte man in großen Buchstaben den Namen seiner Frau Christl lesen. Im Sommer 1944 wurde Barkhorn während eines Geleitschutzeinsatzes für den hoch dekorierten Stukapiloten Hans-Ulrich Rudel von einem hervorragenden Aircobra-Piloten überrascht und abgeschossen. Der verwundete Schwerterträger konnte seine schwer beschädigte Maschine jedoch hinter den eigenen Linien notlanden. Durch den mehrmonatigen Lazarettaufenthalt wurde er von seinem Konkurrenten und Freund Erich Hartmann (Barkhorn war 1944 Trauzeuge bei Hartmanns Hochzeit) überholt. Den in dieser Zeit entstandenen Rückstand konnte Barkhorn bis Kriegsende nicht mehr wettmachen. Zu diesem Zeitpunkt war der erfahrene und erfolgreiche Jagdflieger bereits achtmal im Luftkampf abgeschossen worden - soviel zur weit verbreiteten Meinung, die Rote Jagdwaffe sei im allgemeinen ungefährlich gewesen. Bis auf einmal hatte Barkhorn eine Notlandung dem Fallschirmsprung vorgezogen. Unmittelbar nach seiner Genesung und Rückversetzung an die Spitze seiner II. Gruppe konnte Gerhard Barkhorn nach Hartmann als zweiter und auch letzter Jagdpilot der Kriegsgeschichte seinen 300. bestätigten Luftsieg erringen. Zu dieser Zeit lag Erich Hartmann bereits etwa 30 Luftsiege vor ihm. Die großen Erfolge der deutschen Spitzenasse wurden nach dem Krieg von alliierter Seite lange angezweifelt und als Propagandatrick abgetan. Am 5. Jänner 1945 konnte der Major seinen 301. und letzten Luftsieg erzielen, unmittelbar darauf übernahm er das in Deutschland stationierte Jagdgeschwader 6. Obwohl dieses Geschwader vollständig mit der modernen Focke Wulf Fw 190 ausgerüstet war, blieb Barkhorn beim Altgewohnten und flog weiterhin mit seiner geliebten Bf 109G. Das JG 6 bestand zum Großteil aus unerfahrenen Piloten und erlitt aus diesem Grund bereits in den ersten Einsätzen gegen amerikanische Jagdverbände schwere Verluste - darunter auch drei Staffelführer. Barkhorn selbst musste unmittelbar darauf aufgrund schwerer psychischer und körperlicher Erschöpfung - eine Folge des jahrelangen Dauereinsatzes - vom Kommando abgelöst und in Erholungsurlaub geschickt werden. Nach wenigen Wochen wieder “auf dem Damm”, holte ihn Generalleutnant Galland in seinen berühmten Elite-Düsenjagdverband 44. Zusammen mit den Spitzenkönnern und alten Haudegen der Luftwaffe (u.a. Lützow, Bär, Krupinski und Hohagen) flog er den revolutionären Me 262 Düsenjäger. Trotz wiederholter Gefechtseinsätze errang er auf diesem neuen Jägertyp jedoch keine Luftsiege mehr. Nach eigener Aussage war Barkhorn von dieser, sonst als "Wundervogel" gepriesenen Maschine, auch wenig begeistert. Am 21. April 1945 fiel während eines Feindfluges ein Triebwerk seiner Me 262 aus, so dass sich Barkhorn vom Gegner lösen und zum Stützpunkt zurückkehren musste. Während des Landeanfluges von mehreren patrouillierenden amerikanischen Jägern attackiert, konnte das Top-As seinen ramponierten Vogel gerade noch runter bringen und die Pilotenkanzel zwischen den feindlichen MG-Garben verlassen. Nur leicht verwundet, war dies sein 1104. und zugleich letzter Einsatz - nur ein halbes Dutzend Jagdflieger erreichten während des Krieges eine solch hohe Feindflugzahl. Im September 1945 wurde Major Barkhorn aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Mit 301 bestätigten Luftsiegen ist Gerhard Barkhorn hinter Erich Hartmann der zweiterfolgreichste Jagdflieger aller Zeiten und aller Kriege. Nach dem Krieg trat Barkhorn wieder in die Bundesluftwaffe ein, wo er u.a. von 1957 bis 1962 das Jagdbombergeschwader 31 "Boelcke" anführte und 1964 als Oberst Stabsoffizier beim Luftwaffen-Erprobungskommando wurde. 1969 zum Brigadegeneral und vier Jahre darauf zum Generalmajor befördert, wurde Gerhard Barkhorn schließlich Stabschef der 4. taktischen Luftflotte innerhalb der NATO-Streitkräfte Mitteleuropa. Bereits in den Ruhestand versetzt, kamen der dreifache Vater und seine Frau Christl 1983 tragischerweise bei einem schweren Autounfall ums Leben. Beide wurden am Tegernsee zu Grabe getragen. Quelle Florian Berger: "Mit Eichenlaub und Schwertern“, mit Verweis auf http://www.waffenhq.de/biographien/biographien/barkhorn.html
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Heinz-Wolfgang Schnaufer (16.02.1922, Calw, Württemberg - 15.07.1950, bei Bordeaux) "Das Nachtgespenst von St.Truiden" -Mit knapp 22 Jahren Geschwaderkommodore!- Das Nachtjägerkorps stellte während des Zweiten Weltkrieges die neueste und vielleicht modernste Waffengattung der Welt dar. Nur eine Handvoll "Ritter der Nacht" wurden mit den Schwertern ausgezeichnet. Neben Oberstleutnant Lent war der junge Heinz-Wolfgang Schnaufer der einzige, der den Sprung unter die 27 höchstdekorierten Soldaten des Krieges schaffte. Schnaufer meldete sich im Winter 1939 freiwillig zur Luftwaffe und war anfangs für die Flakartillerie vorgesehen, ehe er aufgrund seiner psychischen und physischen Fitness für die Ausbildung zum Nachtjäger ausgewählt wurde. Nach einer harten und gründlichen Ausbildung wurde er im November 1941 als Leutnant in das jüngste Waffenkorps der Wehrmacht - die Nachtjägerwaffe - versetzt. Zusammen mit einigen der später erfolgreichsten Piloten diente er im Nachtjagdgeschwader 1 an der Westfront. Am 2. Juni 1942 konnte der energiegeladene, sympathische Offizier seinen ersten Nachtjagdsieg erringen - als er nach einigen weiteren Einsätzen bereits fünf Abschüsse erzielt hatte, erhielt er das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Bereits nach wenigen Monaten Dienstzeit wurde der junge Leutnant weiters zum Technischen Offizier der II. Gruppe ernannt. Die Nachtjagd bedeutete zu jener Zeit eine besondere Herausforderung, der nur absolut motivierte und trainierte Piloten entgegentreten konnten. Im Dunkeln der Nacht konnte sich die jeweilige Besatzung nur auf die Bordinstrumente, den Funksprechverkehr zum Bodenradar und ihre Intuition verlassen. Was die Nachtjagdpiloten mit ihren Kameraden von den Tagjagdgeschwadern verband, waren die schwerbewaffneten und in großen Zahlen auftretenden alliierten Bomber. Während den großen Nacht-Bomberoffensiven der Briten im Jahre 1943 konnte der stets tapfer und sehr überlegt angreifende Schnaufer mit seiner Messerschmitt Me-110 erneute Erfolge melden. Für seine führerischen Qualitäten sprach die Tatsache, dass er im August 1943 die 12. Staffel übernahm, im Winter wurde er zwei Monate vor seinem 21. Geburtstag zum Oberleutnant befördert, u.a. hatte er in der Nacht zum 16. Dezember in einem Einsatz drei britische Lancaster abgeschossen! Seit Juli trug der Flugzeugführer das Deutsche Kreuz in Gold und hatte weiters einen Ehrenpokal erhalten. Am 31. Dezember 1943 reihte Schnaufer sich nach 42 Nachtjagdsiegen über viermotorige Bomber in die Reihe jener Offiziere ein, die das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz trugen. Auffallend ist, dass der tapfere Nachtjäger der letzte spätere Brillantenträger war, der dieses erhielt. Als die sogenannte "Schräge Musik" bei der Truppe eingeführt wurde, lehnte Schnaufer dieses neue Waffensystem trotz der großen Geschwadererfolge persönlich ab. Er war ein eingefleischter Direktschütze, der den präzisen Überraschungsangriff aus der unteren Sechs-Uhr-Position perfekt beherrschte und flugtaktisch alles aus der jeweiligen Situation herausholte. Schnaufers Kampferfolge stützten sich einerseits auf seine erstklassigen Angriffstaktiken, andererseits auf seine phänomenale Nachtsichtfähigkeit. Weiters war Schnaufer ein unerschrockener Angreifer. Hingegen sehr viel hielt Schnaufer vom neuen Bordradar SN-2-FuG-227, welches auf die Impulse der gegnerischen Bordgeräte reagierte. Anfangs tappten die Briten über die plötzlich ansteigenden Verluste völlig im Dunkeln und schrieben diese einer verstärkten deutschen Flak zu. Erst als ihnen eine unbeschädigte Ju-88 mit diesem Bordradar in die Hände fiel, war das Rätsel gelöst. Es kam des öfteren vor, dass Schnaufer in einem nächtlichen Einsatz zwischen drei und fünf(!) Gegner abschoss. Innerhalb von fünf aufeinanderfolgenden Nächten bezwang das Ausnahmetalent einmal 20 viermotorige Bomber!! Als man Schnaufer Anfang 1944 die Umschulung auf die moderne Heinkel He-219 "Uhu" anbot, lehnte er dies ab. Er fühlte sich in seiner guten, alten Me-110 sehr wohl und bereute diese Entscheidung nie. Ein besonderer Ansporn für die Nachtjäger war die bekannte Tatsache, dass sich die Nachtbombardements der Briten zumeist gegen dicht bewohnte Stadtviertel richteten; jeder abgeschossene Bomber rettete also vielleicht Dutzenden Frauen und Kindern das Leben! Immer öfter musste sich das vom Schwerterträger Major Streib geführte Nachtjagdgeschwader 1 riesigen Bomberpulks, manchmal mit bis zu 800(!) Maschinen, entgegenstellen. In diesem Kampf David gegen Goliath errangen Schnaufer und seine Kameraden große Erfolge. Am 24. Mai 1944 konnte Schnaufer im Kampf gegen einen solchen Riesenverband innerhalb von nur 14 Minuten fünf britische Bomber abschießen, mehr als einmal brachte er einen Bombenangriff durch den Abschuss eines Pfadfinders oder des Zeremonienmeisters sogar ganz zum Scheitern. Im Mai übernahm er als 22jähriger Hauptmann (01.05.44) die IV. Gruppe, neuer Geschwaderkommodore war mittlerweile der bekannte Eichenlaubträger Major Hans-Joachim Jabs (50 Siege), selbst erst 26 Jahre alt. In der Nacht zum 25. Mai konnte Schnaufers Bordfunker innerhalb einer Viertelstunde fünf Abschüsse melden - als sein Flugzeugführer zwei Wochen später bei 84 bestätigten Nachtjagdsiegen angelangt war, erhielt die Luftwaffe ihren 156. Eichenlaubträger. Da Schnaufer zu diesem Zeitpunkt hinter Helmut Lent aber bereits der zweiterfolgreichste Nachtjäger der Luftwaffe war (Sayn-Wittgenstein war bereits gefallen), erhielt er nur kurz darauf auch die 84. Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen! Obwohl sich die Luftkämpfe nachts abspielten und nur wenige Informationen über den Kanal gelangten, wurde der erfolgreiche Nachtjäger den Briten allmählich zum Begriff. Diese Aufmerksamkeit gipfelte im Frühjahr 1945 sogar in fairer Bewunderung, als das britische Bomberkorps dem berühmten Nachtjäger-As über den Soldatensender Calais zum 23. Geburtstag gratulierten ließ! In der RAF wurde Schnaufer gemäß seines Heimatstützpunktes bereits respektvoll das "Nachtgespenst von St. Trond" (St.Truiden) genannt. Nichtsdestotrotz versuchte die Royal Air Force natürlich unvermindert, den gefährlichen Gegner auszuschalten. Eigens aufgestellte Nachtjagdstaffeln, bestehend aus erfahrenen Elite-Besatzungen, wurden in Schnaufers Einsatzgebiet geschickt. Unter den Piloten, die auf ihn Jagd machten, waren so erfolgreiche britische Nachtjagdasse wie Branse Burbridge (16 Siege) und Bob Braham (29 Siege). Letzterer war auf den Abschuss deutscher Asse spezialisiert - so waren ihm schon die beiden Eichenlaubträger Heinz Vinke (54 Siege) und August Geiger (53 Siege) unterlegen! Doch auch diese "Killerkommandos" konnten Schnaufer nicht stellen. Im Herbst 1944 befand sich das "Nachtgespenst" in Hochform und wurde für seine Leistungen namentlich im Wehrmachtsbericht genannt. In wenigen aufeinanderfolgenden Einsätzen gegen große Bomberverbände über Zentral- und Süddeutschland erzielte der junge Gruppenkommandeur wiederholt Mehrfachabschüsse und erhielt am 16. Oktober für seinen 100. bestätigten Nachtjagdsieg, nur 275 Tage(!) nach der ersten Ritterkreuzstufe, als 21. Soldat, 12. Luftwaffenangehöriger und 2. Nachtjäger der Wehrmacht die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern. Diese höchste Tapferkeitsauszeichnung würdigte nicht nur seinen Erfolg, sondern auch den der gesamten Waffengattung, die in den vergangenen Monaten Großartiges geleistet hatte. Aufgrund ihres großen Anteiles an Schnaufers Erfolgen erhielten sein Bordfunker Oberleutnant Rumpelhardt und der Bordschütze Oberfeldwebel Gänsler das Ritterkreuz verliehen! So wurde die Besatzung zu einer der höchstdekorierten der Luftwaffe. Gänsler war übrigens vor seiner Versetzung zu Schnaufers Besatzung mit dem erfolgreichen Nachtjäger Ludwig Becker (Eichenlaub, Februar 1943 gefallen) zusammen geflogen und sollte bis Kriegsende an insgesamt 115 Nachtabschüssen beteiligt sein! Rumpelhardt hatte bei Kriegsende diesbezüglich ebenfalls über 100 Zähler auf seinem Konto! Nachdem Schnaufer ein nach der Brillantenverleihung ausgesprochenes Feindflugverbot mehrfach missachtete, nahm das Oberkommando der Luftwaffe dieses designierend wieder zurück. Am 1. Dezember 1944 wurde Schnaufer zum Major befördert und mit knapp 22 Jahren (!) zum jüngsten Geschwaderkommodore der Luftwaffe ernannt. Er übernahm das in Norddeutschland stationierte Nachtjagdgeschwader 4, die Gruppen- und Staffelkommandeure waren meist älter als ihr Kommodore. Im Frühjahr 1945 flog Schnaufer an der Spitze seiner Männer weiter gegen die immer stärker werdenden britischen Nachtbomberverbände. Teile des Geschwaders flogen außerdem Fern-Jagdeinsätze über England, um die Bomber kurz vor der Landung erneut zu treffen. Im Kampf gegen die viermotorigen Nachtbomber blieb der junge Kommodore trotz der immer überlegeneren RAF-Nachtbegleitjäger weiterhin erfolgreich. Am 21.02.45 konnte er mit 9 Siegen über schwere Lancaster-Bomber einen neuen persönlichen Rekord aufstellen. Noch im März testete Schnaufer die neue Dornier Do-335 im Kampfeinsatz, von der Maschine erhoffte man sich große Erfolge. Kurz vor Kriegsende wurde das Geschwader auch für einige Nacht-Schlachteinsätze an der Wesel herangezogen. Als Major Heinz-Wolfgang Schnaufer sein Geschwader am 8. Mai 1945 in britische Gefangenschaft führte, wies das Leitwerk seiner später im Londoner Hyde Park ausgestellten Me-110G unglaubliche 121 Abschussbalken auf, die er in nur 164 Jagdeinsätzen erzielt hatte! Schnaufer blieb nur wenige Monate in Kriegsgefangenschaft, wobei ihm von seinen ehemaligen Gegnern offene Bewunderung entgegenschlug. Aufgrund seiner unglaublichen Erfolge wurde er jedoch von britischen Ärzten mehrmals auf aufputschende Drogen (Laktal-B) untersucht bzw. angesprochen. Anders konnten sich die Siegermächte die derart erfolgreiche Bewältigung des aufreibenden Nachteinsatzes einfach nicht erklären! Nach dem Krieg baute der geschäftstüchtige junge Mann sein kleines Familienunternehmen zu einem großen Betrieb aus und gründete weitere Niederlassungen. Auf einer Geschäftsreise in Südfrankreich wurde Heinz-Wolfgang Schnaufer am 13. Juli 1950 bei einem nicht von ihm verschuldeten Verkehrsunfall schwer verletzt, zwei Tage später verstarb der 28jährige in einem französischen Krankenhaus. Dem Begräbnis in seiner Heimatstadt Calw wohnten tausende Trauergäste bei – später wurde eine Straße nach dem größten Sohn der Stadt benannt. Als Ausdruck ihrer Hochachtung gegenüber dem ehemaligen Gegner stellte die Royal Air Force Schnaufers Messerschmitt Me-110 im Museum of London sowie dem Military Museum of Canberra aus, wo man die 121 Abschussmarkierungen heute noch bestaunen kann. Quelle Florian Berger: "Mit Eichenlaub und Schwertern", mit Verweis auf http://www.pilotenbunker.de/Nachtjaeger/Luftwaffe/Schnaufer_Wolfgang/Schnaufer_Wolfgang.htm
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Oberst Walter "Nowy" Nowotny (07.12.1920, Gmünd, Österreich - 08.11.1944, bei Achmer, Westfront) -Führer der berüchtigten Teufelskette- Der in Österreich geborene Nowotny trat unmittelbar nach Beginn des Zweiten Weltkrieges in die Luftwaffe ein und wurde zum Jagdflieger ausgebildet. Anfang Februar 1941 wurde er nach einer leicht verkürzten Ausbildung an die Ostfront versetzt. In der 9. Staffel des Elite-Jagdgeschwaders 54 "Grünherz" flog der junge Leutnant im Nordabschnitt der Russlandfront erst mal nur als Rottenflieger für erfahrene Piloten. Am 23. Juli 1941 konnte er während eines Einsatzes seinen ersten Luftsieg erzielen, wenige Tage später über der Insel Ösel sogar gleich drei weitere - aufgrund eines schweren Flaktreffers war Nowotny jedoch zum Notwassern gezwungen. Nachdem das Geschwader den jungen Piloten nach ergebnisloser Suchaktion bereits als vermisst abgeschrieben hatte, kehrte dieser völlig erschöpft und durchnässt auf seinen Heimatflugplatz zurück. Drei Tage nach seinem Abschuss war er in seinem winzigen Rettungsboot an Land getrieben und von deutschen Soldaten entdeckt worden. Anfang August stand der ehrgeizige Flieger wieder im Einsatz. Bereits ein knappes Jahr später konnte der Senkrechtstarter auf 45 bestätigte Luftsiege zurückblicken, am 4. August 1942 bezwang Nowotny in einem Einsatz sieben Luftkampfgegner - zu diesem Zeitpunkt trug er bereits beide Klassen des Eisernen Kreuzes, die Frontflugspange in Gold und hatte einen Ehrenpokal erhalten. Im Sommer hatte der junge Leutnant das Glück gehabt, eine Bruchnotlandung seiner schwer beschädigten Messerschmitt Bf 109 unverletzt überstanden zu haben, obwohl sich die Maschine überschlagen hatte. Als am 04.09.42 der 56. Gegner unterlag, erhielt Leutnant Nowotny im Alter von erst 21 Jahren das Ritterkreuz verliehen. Im Oktober übernahm er bereits das Kommando über die 9. Staffel, die aufgrund ihrer großen Erfolge und ihres Wappens innerhalb des Geschwaders als "Teufelsstaffel" bekannt wurde. Während der erbitterten Luftkämpfe über dem eingeschlossenen Leningrad reihte Nowotny Sieg an Sieg. In dieser Zeit wurde der junge Staffelkapitän als Führer der sogenannten "Teufelskette" berühmt-berüchtigt. Zusammen mit seinem Rottenflieger Karl Schnörrer sowie seinen Staffelkameraden Anton Döbele und Rudolf Rademacher bildete er die tödlichste und erfolgreichste Jagdkette der gesamten Luftwaffe. Mit den neuen Focke Wulf Fw 190 ausgerüstet, war das Team so gut aufeinander abgestimmt und hoch motiviert, dass die vier Piloten zwischen Januar und Dezember 1943 zusammen über 500 Luftsiege erzielten - davon gingen mehr als 180 auf das Konto des Kettenführers Nowotny. Aufgrund ihrer hohen Effizienz wurde die "Teufelskette" meist auf freie Jagd über der HKL geschickt. In einer beispiellosen Karriere erzielte Oberleutnant (01.02.43) Nowotny im Mai 20 Siege, im Juni 41, im August sogar 49(!) und im September etwas über 25. Am 15. Juni 1943 hatte er seinen 100. Sieg gemeldet, am 18. August unterlag (wahrscheinlich) mit dem sowjetischen Fliegerass Hauptmann Kuzmin (21 Siege) der 149. Gegner. Obwohl erst der vierte Jagdflieger der Welt, der diese phantastische Marke erreichte, erhielt Nowotny erst nach 200 Luftsiegen das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Durch seine blitzschnellen Reflexe, seinem guten Sehvermögen und einem ausgezeichneten Gefühl für Entfernungen war Nowotny im Luftkampf mit einem Wolf unter Schafen zu vergleichen. Am 21. August 1943 wurde Hauptmann Nowotny mit der Übernahme der I. Gruppe beauftragt. Als er im September bei 220 Abschüssen angelangt war, erhielt er als 16. Jagdflieger die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen. Zu diesem Zeitpunkt war der erst 22jährige Nowotny das bereits erfolgreichste Jagdflieger-As des Krieges - jedoch dicht gefolgt von Hans Philipp, Hermann Graf und Günther Rall. Bei den Roten Jägern wurde Nowotny auch als "Tiger von Wolchowstroj" bekannt, nachdem er in diesem Gebiet atemberaubende Luftkämpfe ausgefochten hatte. Auch in Deutschland war er natürlich bereits äußerst populär - so wurde er im Oktober 1943 zum bereits fünften Mal im Wehrmachtsbericht genannt. Am 14. Oktober konnte Hauptmann Nowotny über Litauen während seines 421. Feindfluges mit dem Abschuss einer P-40 "Warhawk" als erster Jagdflieger der Kriegsgeschichte seinen 250. bestätigten Luftsieg erringen. Wenige Tage später erhielt er als 8. Offizier und zugleich 6. Jagdflieger die Brillanten zum Ritterkreuz verliehen - das bedeutete den Höhepunkt eines nur fünfwöchigen Ordenregens. Zwischen Ritterkreuz und Brillanten waren lediglich 400 Tage verstrichen. Doch nur wenige Wochen nach diesem Erfolg schlug das Schicksal in kürzester Zeit zweimal hart zu - am 11. November wurde Anton Döbele während eines Luftkampfes getötet, am nächsten Tag erwischte es Karl Schnörrer, der bei einer Notlandung schwer verwundet wurde. Dies bedeutete das plötzliche Ende des erfolgreichen Jagdschwarms. Aufgrund seiner großen Verdienste an der Front wurde Nowotny zu seiner Enttäuschung nun vom Kampfeinsatz zurückgezogen und zum Kommodore der Jagdfliegerschule 1 in Frankreich ernannt. Während seiner Dienstzeit am Schreibtisch stellte er mehrmals Antrag um Rückversetzung an die Front, dieser Bitte wurde aber vorerst nicht entsprochen. Als im Juli 1944 der erste Verband mit den revolutionären Messerschmitt Me 262 Düsenjägern aufgestellt werden sollte, wurde der hochdekorierte Offizier auf Initiative von Generalleutnant Galland dessen Kommodore. An der Spitze der "Erprobungsgruppe Nowotny", die über etwa 40 Maschinen verfügte, testete der Österreicher den neuen Jäger auf Herz und Nieren, erwirkte entscheidende Verbesserungen und flog auch mehrmals gegen amerikanische Bomberverbände. Der kampferfahrene Frontoffizier war sich mit dem General der Jagdflieger und vielen anderen Luftwaffenassen einig, dass die Me 262 eine Wende im Luftkrieg bedeuten konnte. Doch Hitler und Göring lehnten trotz fachlicher Beratung die Serienherstellung als Jäger ab und sahen in der Maschine hauptsächlich den lange propagierten "Blitzbomber". Nach einigen Einsätzen hatte der zum Major (01.09.44) beförderte Nowotny zusätzlich zu seinen 255 Siegen über sowjetische Piloten noch zwei amerikanische Bomber abgeschossen, als er erneut mit einem Feindflugverbot belegt wurde. Sein Versuchsverband hatte bis zu diesem Zeitpunkt zwar wertvolle Testarbeit geleistet, jedoch lediglich 18 Luftsiege bei 26 eigenen Verlusten erzielt. Diese waren doch zum Großteil auf Unfälle oder technische Probleme zurückzuführen gewesen. Am Morgen des 8. Novembers 1944 befand sich der Brillantenträger im Begleitung von Generalleutnant Galland auf dem Flugplatz von Achmer. Als eine kurz zuvor gestartete Me 262-Staffel über Funk einen schweren Luftkampf und einige Verluste meldete, hielt Nowotny nichts mehr. Er rannte aufs Flugfeld, sprang in seine Maschine und rollte zum Start. Generalleutnant Galland befahl über Funk mehrmals die sofortige Rückkehr, doch Nowotny reagierte nicht darauf - er wollte seine Männer nicht im Stich lassen. Bereits nach wenigen Minuten traf Nowotny im Gefechtsraum ein, schoss mit einer amerikanischen Boeing B-17 "Flying Fortress" seinen 258. Gegner ab und trat den Heimflug an. Er war sich dem bevorstehenden Anpfiff durch Galland bewusst. Über den deutschen Flugplätzen dieser Tage waren des öfteren amerikanische Jagdstaffeln eingesetzt, die landende oder startende Maschinen - vor allem die gefährlichen Düsenjäger - abfangen sollten. Während der Landung waren ihnen die sonst überlegenen Düsenmaschinen relativ hilflos ausgeliefert. Um dies auszugleichen, wurden die Me 262 während der Landung wenn möglich von eigenen Propellermaschinen abgesichert - doch ausgerechnet an diesem Tag waren in Achmer keine verfügbar. Als Major Nowotny sich dem Flugplatz von Achmer näherte, wurde er auch prompt von einer "Mustang"-Staffel entdeckt und aus großer Höhe angegriffen. Während der Kontrollturm des Flugplatzes über Sprechfunk mithörte, kämpfte Nowotny - ohne Katschmarek und ohne Landeschutz - gegen mehrere Angreifer um sein Leben. Nachdem seine Maschine mehrmals getroffen worden war und eine Turbine seiner Messerschmitt verstummte, warf der Brillantenträger in niedriger Höhe das Kabinendach ab und ließ sich aus der zusammengeschossenen Maschine fallen. Aufgrund der niedrigen Höhe zog er die Reißleine wohl sehr früh - tragischerweise leider zu früh. Der geöffnete Schirm verfing sich am Leitwerk seine Me 262 und zog den tapferen Flieger gnadenlos in die Tiefe. Es war der 443. Feindflug, von dem der Brillantenträger nicht mehr zurückkehrte. Nach Erich Hartmann (352), Gerhard Barkhorn (301), Günther Rall (275) und Otto Kittel (267) stand Walter Nowotny bei Kriegsende an der weltweit fünften Stelle der Jägerelite. Ohne das Feindflugverbot im Jahre 1943 wäre Nowotny mit ziemlicher Sicherheit der erste Jagdpilot der Welt mit 300 Luftsiegen geworden. Der ehemalige General der Jagdflieger Adolf Galland sagte später über ihn: "Nowotny war der beste Jagdflieger, den Deutschland je hatte! Obwohl er erst 24 Jahre alt war, brachte er eine besondere Eignung für höhere Kommandos mit. Ich glaube, er war in jeder Beziehung ein außergewöhnlicher Mann." Quelle Florian Berger: "Mit Eichenlaub und Schwertern", mit Verweis auf http://www.waffenhq.de/biographien/biographien/nowotny.html
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Major Erich "Bubi" Hartmann (19.04.1922, Weissach, Württemberg - 20.09.1993, Weil am Schönbuch) -1.404 Einsätze, 825 Luftkämpfe und 352 Siege- Bereits in seiner Jugend ein begeisterter und begabter Segelflieger, trat Hartmann im Oktober 1940 im Alter von 18 Jahren freiwillig in die Luftwaffe ein. In der Luftkriegsschule Berlin-Gatow und der Jagdfliegerschule II ausgebildet, hatte er das große Glück, eine gründliche Friedensausbildung durchlaufen zu können. Im Oktober 1942 wurde er als Leutnant zum Jagdgeschwader 52 an die Ostfront kommandiert, wo er dem erfahrenen Ritterkreuzträger Feldwebel Rossmann (93 Siege) als Katschmarek zugeteilt wurde. Sein erster Feindflug wurde zur Katastrophe: der übereifrige Hartmann brach so gut wie alle ihm beigebrachten Grundregeln, verließ seinen Rottenführer, flog diesem während des Luftkampfes in die Schusslinie, verlor die Orientierung und musste schließlich wegen Treibstoffknappheit hinter den eigenen Linien notlanden. Zuerst von Rossmann und dann von seinem Gruppenkommandeur zusammengestaucht, war Hartmann tief enttäuscht, aber wild entschlossen zu lernen. Und er lernte es. Mit Hilfe von Rossmann, dem bekannten Walter Krupinski (197 Siege, später Generalleutnant der Bundesluftwaffe) und seinem Geschwaderkommodore Dietrich Hrabak gelang es Hartmann, sein Jagdfieber zu überwinden und am 5. November 1942 seinen ersten Luftsieg zu erringen. Von da an stellte sich der energiegeladene junge "Bubi", wie Krupinski ihn aufgrund seines jugendlichen Aussehens freundschaftlich nannte, immer besser und vernünftiger an. Trotzdem hatte er im April 1943 nach 100 Feindflügen erst 7 Luftsiege erzielt und das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten. Der 50. Gegner unterlag am 3. August, danach folgte eine tolle Siegesserie über Charkow. Am 20. August 1943 nach 300 Einsätzen bereits bei 90 Luftsiegen angelangt, wurde Hartmann während eines Einsatzes über dem Donez durch Flak getroffen und zur Notlandung gezwungen. Nachdem er sich aus seiner brennenden Maschine gerettet hatte, wurde er prompt von heranrückenden russischen Soldaten entdeckt und gefangengenommen. Doch Hartmann hatte nicht vor, sich mit der ungewissen Kriegsgefangenschaft abzufinden. Er täuschte eine Verwundung vor und sprang von dem Lastwagen, der ihn in den nächsten russischen Gefechtsstand bringen sollte. Nach stundenlanger Flucht Richtung Westen erreichte er schließlich die eigenen Linien. Nun begann der kometenhafte Aufstieg des "Bubi" Hartmann, der im Laufe des Krieges zum erfolgreichsten Jagdflieger aller Zeiten werden sollte. Bereits früh hatte Hartmann eine Luftkampftaktik angewandt, die ihm sein Rottenführer und Freund Krupinski beigebracht hatte. Er flog mit seiner Bf 109 so nah wie möglich an den Gegner heran, wartete bis zur letzten Sekunde und jagte dann einen einzigen, tödlichen Feuerstoß in die feindliche Maschine. Diese Taktik hatte den Vorteil der maximalen Durchschlagskraft und des niedrigen Munitionsverbrauchs, brachte als Nachteil aber auch des öfteren Schäden durch abgesprengte Flugzeugteile des Gegners mit sich. Viermal musste Hartmann im Laufe des Krieges aufgrund solcher Schäden notlanden. Diese Angriffsart wurde zu seinem Markenzeichen. Bemerkenswert waren auch Hartmanns optische und taktische Fähigkeiten. Er war in der Lage, feindliche Maschinen lange vor seinen Staffelkameraden zu entdecken und sich so in die flugtaktisch günstigste Position zu bringen. Im September 1943 bei 95 Luftsiegen angelangt, meldete er Ende Oktober bereits seinen 148., wofür er endlich das Ritterkreuz erhielt. Am 02.09.43 hatte Hartmann die ausgezeichnete 9. Staffel des Geschwaders übernommen, in der Brillantenträger Hermann Graf einst seine größten Erfolge erzielt hatte. Als zu dieser Zeit Hartmanns phantastische Abschusserfolge durch seinen Staffelkameraden Friedrich Obleser angezweifelt wurden, nahm „Bubi“ ihn kurzerhand zu einem Jagdeinsatz mit und brachte den Zweifler durch den Abschuss dreier russischer Jagdmaschinen binnen weniger Minuten zum Schweigen. Obleser selbst beendete den Krieg als Ritterkreuzträger mit 120 Luftsiegen und war später als Generalleutnant der Bundesluftwaffe Hartmanns Vorgesetzter. Im Sommer 1943 schoss „Bubi“ Hartmann eine russische Jagdmaschine ab, deren Pilot der bei Kriegsende 30mal siegreich gebliebene, zweimal mit dem „Held der Sowjetunion“ beliehene, Leutnant Boris Glinka gewesen sein soll.Glinka war ein hervorragender Flieger und zuletzt Kommandeur eines Elite-Gardeverbandes. Nach einem kometenhaften Aufstieg und atemberaubenden Schießleistungen konnte Hartmann nur fünf Monate später für seinen 200. Luftsieg, zusammen mit seinem alten Lehrmeister und jetzigen Chef der 7. Staffel Walter Krupinski, das 127. Eichenlaub zum Ritterkreuz innerhalb der Luftwaffe entgegennehmen. Am 2. März 1944 hatte "Bubi" im Gebiet von Kirowograd zehn bestätigte Abschüsse zu Stande gebracht, nachdem er wenige Tage zuvor eine technisch bedingte Bruchlandung in Uman unbeschadet überstanden hatte. Im Mai und Juni 1944 bewies der Württemberger, dass er auch gegen die allgemein besser ausgebildeten und ausgerüsteten Amerikaner bestehen konnte. Über Rumänien schoss er sechs P-51 "Mustang" ab. Einmal dürfte er unter einer US-Jagdstaffel großes Erstaunen und Bewunderung ausgelöst haben, als er mehrere Minuten lang alleine die Angriffe von acht P-51 abwehren konnte, ehe er den Kampf wegen Treibstoffknappheit abbrechen musste. Unter seinen westlichen Opfern befand sich auch, so Nachforschungen nach dem Krieg, das US-Fliegerass Ralph Hofer mit 16 Luftsiegen. Im Sommer 1944 befand sich der junge Oberleutnant (01.06.44) in Hochform. Kurz nachdem er für seinen 239. Abschuss als bereits 35. Luftwaffenangehöriger die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub erhalten hatte, gelangen ihm auf 16 Feindflügen in fünf Tagen 59 bestätigte Luftsiege. Am 23.08.44 bezwang er 8, am nächsten Tag sogar 11 Gegner. Am 24. August überschritt Erich Hartmann mit dem Abschuss einer russischen P-39 "Aircobra" über Baranow als erster Jagdflieger der Welt die für absolut unerreichbar gehaltene Marke von 300 Luftsiegen, wofür er die 18. Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern sowie das seltene Flugzeugführerabzeichen in Gold mit Brillanten verliehen bekam. Als Oberleutnant Hartmann zur Übergabe dieser hohen Auszeichnungen ins Führerhauptquartier befohlen wurde, sollte er sich dort der üblichen Sicherheitsinspektion durch einen Offizier der Wache unterziehen und ferner seine Pistole an der Tür abgeben. Dies lehnte Hartmann jedoch ab und entgegnete „...sagen Sie dem Führer ich will die Brillanten nicht haben, wenn er kein Vertrauen zu seinen Frontoffizieren hat!“ Der verdutzte Wachhabende verschwand in Hitlers Arbeitszimmer, erstattete Meldung und erhielt Befehl, den jungen Oberleutnant unkontrolliert eintreten zu lassen. Im Oktober übernahm Hartmann die 4. Staffel, wenige Wochen darauf wurde er als Hauptmann (01.09.44) zum Kommandeur der I. Gruppe ernannt. Inzwischen war er bei den Russen so gefürchtet, dass auf seinen Tod oder Gefangennahme eine Belohnung von 10.000 Rubel ausgesetzt war. Hochdekorierte sowjetische Fliegerasse wie Iwan Koschedub (62), Alexander Pokryschkin (59), Nikolai Gulajew (57) oder Wasilji Golubew (38) machten erfolglos Jagd auf Hartmann. Dessen 320. Sieg wurde am 22. November am Leitwerk vermerkt. Im März 1945 hatte der Luftkampfspezialist kurz Gelegenheit, den neuen Düsenjäger Me 262 zu testen. Ein Angebot, zusammen mit der Luftkampfelite im Jagdverband 44 unter Galland zu fliegen, lehnte Hartmann jedoch ab - er wollte bei seiner Gruppe bleiben. Seine letzten Erfolge erzielte "Bubi" im April und Mai 1945 über der Tschechoslowakei. Am Tag der deutschen Gesamtkapitulation schickte Hartmann mit einer russischen Jak-11 über Brünn seinen 352. und letzten Gegner in die Tiefe, am gleichen Tag war er mit erst 23 Jahren zum Major befördert worden. Viele Luftkriegshistoriker sehen diesen Luftsieg als den allerletzten der deutschen Luftwaffe an. Nach seiner Landung fand der Major einen Funkspruch vor, der ihm befahl, sich zusammen mit dem ebenfalls höchstdekorierten Geschwaderkommodore Hermann Graf nach Westen abzusetzen und den Amerikanern zu ergeben. Bereits nach wenigen Sekunden Beratung stand für beide Flieger fest, diesen Befehl zu verweigern und jene Männer, die seit Jahren mit ihnen zusammen gekämpft hatten, nicht im Stich zu lassen. Nachdem sich die Reste des Geschwaders zusammen mit hunderten Flüchtlingen zu den westalliierten Linien durchgeschlagen hatten, wurden sie jedoch aufgrund einer US-sowjetischen Vereinbarung wieder an die Rote Armee ausgeliefert. In einem Schauprozess aufgrund lächerlicher Anklagepunkte 1947 zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, blieb Hartmann während der Haft ungebrochen. So organisierte der couragierte Offizier 1950 im Gefangenenlager Schachty erfolgreich einen Aufstand, um auf die menschenunwürdigen Bedingungen aufmerksam zu machen. Dafür ließ man ihn erst Ende 1955 als einen der letzten deutschen Soldaten wieder in die Heimat zurückkehren. Schon 1956 trat Hartmann wieder in die Bundesluftwaffe ein, wo er u.a. das neue Jagdgeschwader 71 "Richthofen" aufbaute und zu großen Leistungen führte. 1970 quittierte Oberst Hartmann nach verschiedenen dienstlichen Problemen und Enttäuschungen den Dienst, zuletzt war er Inspekteur der Jagdfliegerverbände gewesen. Unter den achtzehn Brillantenträgern, die den Krieg überlebten, war Hartmann der einzige, der später auch in der neuen Bundeswehr diente. Erich "Bubi" Hartmann steht mit 352 bestätigten Luftsiegen zwischen November 1942 und Mai 1945 unangefochten an der Spitze der Luftkriegsgeschichte. Das As der Asse hatte in ebenfalls ungeschlagenen 1.404 Jagdeinsätzen nie einen ihm anvertrauten Rottenkameraden verloren und war trotz all seiner 825 Luftkämpfe nie verwundet worden. In punkto Feindflügen übertrafen ihm lediglich die beiden Schlachtflieger-Experten Rudel und Nordmann. Sein Abschussrekord umfasste 261 einmotorige Jäger und Jagdbomber, darunter viele der schwergepanzerten Il-2 "Sturmovik", 90 zweimotorige Maschinen sowie einen schweren russischen Bomber. Im Laufe des Krieges hatten Spitzenasse wie Hartmann, Graf (212), Barkhorn (301), Rall (275) Batz (237), Dickfeld (136), Fönnekold (136), Gratz (138), Lipfert (203), Hrabak (125), Obleser (120), Krupinski (197), Grislawski (133), Zwernemann (126), Sturm (158), Schmidt (173), Steinbatz (99) u.v.a. dafür gesorgt, dass das JG 52 mit über 11.000 Luftsiegen zum erfolgreichsten der Kriegsgeschichte wurde. Mit unglaublichen 70 Ritterkreuzverleihungen gehört das Geschwader zu den höchstdekorierten Einheiten der deutschen Streitkräfte. Oberst a.D. Hartmann verstarb 1993 im Weil am Schönbuch. Seinen Spitznamen "Bubi" hatte der bemerkenswerte Offizier bis ins hohe Alter behalten. Im Januar 1997, über drei Jahre nach seinem Tod, wurde Erich Hartmann von russischer Seite rehabilitiert und von allen gegen ihn erhobenen Anschuldigungen entlastet. Ferner stellte eine russische Kommission fest, dass der hochdekorierte Jagdflieger damals zu unrecht abgeurteilt worden war. Anmerkung des Autors: Vereinzelt wird Hartmanns letzter Dienstrang während des Krieges mit Hauptmann angegeben. Ebenfalls Differenzen entstanden beim Verleihungsdatum der Schwerter zum Ritterkreuz - ich halte mich in beiden Fällen strikt an Hartmanns eigene Angaben aus seiner Biographie. Quelle Florian Berger: "Mit Eichenlaub und Schwertern", mit Verweis auf http://www.waffenhq.de/biographien/biographien/hartmann.html
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Generalleutnant Adolf "Dolfo" Galland (19.03.1912, Westerholt, Westfalen - 09.02.1996, Oberwinter) -Der wohlmöglich bekannteste Jagdflieger des Krieges- Der Name Adolf Galland ist mit einer der großartigsten Karrieren der Luftkriegsgeschichte verbunden. Bereits während des Spanischen Bürgerkrieges ein erfolgreicher Flieger, stieg er während der ersten Kriegsjahre zu einem der besten Jagdpiloten auf, wurde mit 29 Jahren General der Jagdflieger und nach dem Krieg beinahe erster Oberbefehlshaber der Bundesluftwaffe. Bereits in seiner Jugend ein begeisterter Segelflieger, trat Galland 1932 in die offiziell noch nicht bestehende neue deutsche Luftwaffe ein. 1933 nahm er an der geheimen Ausbildung in Italien teil, 1934 erfolgte die Beförderung zum Leutnant, nachdem ein Flugunfall seine Karriere schon beinahe beendet hatte. 1937 konnte Oberleutnant Galland in der "Legion Condor" im Spanischen Bürgerkrieg erste Erfahrungen in der Erdkampfunterstützung sowie als Staffelkapitän sammeln. Galland war mit seiner 3. (Schlacht-)Staffel/J.88 so erfolgreich, dass er als einer der wenigen mit dem Spanienkreuz mit Schwertern in Gold mit Brillanten ausgezeichnet wurde. Während seiner Einsatzzeit freundete Galland sich mit später so berühmten Fliegerassen wie Mölders, Lützow, Oesau und Balthasar an. Im Gegensatz zu diesen Persönlichkeiten konnte der zukünftige General der Jagdflieger in 280 Einsätzen jedoch noch keinen Luftsieg erzielen. Aufgrund seiner Jagdbombererfahrungen gleich zu Beginn des Polenfeldzuges als Staffelkapitän in der II./Lehrgeschwader 2 eingesetzt, flog Hauptmann Galland täglich bis zu vier Einsätze. Dafür erhielt der hervorragende Flieger und Offizier das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen - doch Galland fühlte sich seit je her zum Jäger berufen. Erst nach unzähligen Versetzungsgesuchen an das Oberkommando der Luftwaffe stimmte Göring dem Wechsel zu und ließ ihn als Geschwaderadjutanten in das von Oberst Max Ibel (später einer der ersten Brigadegenerale der Bundesluftwaffe) geführte Jagdgeschwader 27 versetzen. Während des Westfeldzuges am 12.05.40 gleich dreimal erfolgreich, erzielte Galland bis zur französischen Kapitulation 17 bestätigte Luftsiege, wofür er als einer der ersten Jagdflieger das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz erhielt. Am 6. Juni 1940 wurde Galland Kommandeur der III. Gruppe des Jagdgeschwaders 26 "Schlageter", am 22. August übernahm er als 28jähriger Major bereits die Geschwaderführung. Während den gefährlichen und anstrengenden Einsätze über England führte Galland das JG 26 vorbildlich und baute seinen Spitzenplatz unter den deutschen Jagdflieger-Assen weiter aus. In unzähligen Einsätzen konnte der im Luftkampf sehr überlegt agierende Galland weitere Abschüsse erzielen. Am 24. September 1940 erhielt er für seinen 40. Luftsieg das neugestiftete Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen, zu diesem Zeitpunkt lag nur sein Freund und Rivale Mölders in punkto Luftsiegen vor ihm. Wenig später trat Galland während eines Luftgefechtes über dem Kanal ohne es zu wissen gegen das britische Fliegerass Robert Stanford-Tuck (27 Siege) an, konnte jedoch keine Treffer erzielen. Als Deutschland den Versuch, England durch eine Invasion in die Knie zu zwingen, aufgeben musste und sich anderen Operationen zuwandte, blieb das JG 26 am Kanal stationiert. In den nächsten Monaten flog der zum Oberstleutnant (01.11.40) beförderte Galland weiterhin gegen die hervorragend ausgerüstete und hoch motivierte Royal Air Force und erzielte im November 1940 seinen 50. Abschuss, der 58. gelang einen Monat später. Im Juni 1941 wurde Galland bei einem Luftgefecht mit Spitfires über St. Omer selbst abgeschossen und verwundet. Im selben Monat meldete er aber auch sein 70. Luftsieg, der ihm als ersten Offizier die Verleihung der Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub einbrachte, damals die höchste Tapferkeitsauszeichnung. Im Sommer schoss der Kommodore insgesamt 24 britische Gegner ab und wurde zum bereits fünften Mal im Wehrmachtsbericht erwähnt. Als zu dieser Zeit das britische Flieger-As Wing Commander (Oberstleutnant) Douglas Bader von einem Piloten Gallands abgeschossen wurde und in Gefangenschaft geriet, lud ihn Galland freundlich auf den Geschwaderflugplatz ein, erwies sich als guter Gastgeber und ließ den britischen „Kollegen“ auf Anfrage sogar eine Bf 109 besichtigen. Im Januar 1942 wiederholte der Geschwaderkommodore dieses altritterliche Procedere auch für den abgeschossenen „Bob“ Stanford-Tuck, mit 27 Siegen ebenfalls einer der besten britischen Jagdflieger dieser Zeit. Auch der Träger des DSO war in Gefangenschaft geraten. Nach weiteren schweren Einsätzen an der Kanalfront war es für Galland eine Überraschung, als er am 28. Januar 1942 nach Mölders als zweiter Soldat die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern erhielt und zum Oberst befördert wurde. Leider musste Galland nun ein Feindflugverbot in Kauf nehmen. Als der Brillantenträger Werner Mölders nur kurze Zeit später bei einem Flugunfall ums Leben kam, wurde Oberst Galland zur großen Verwunderung altgedienter Luftwaffengeneräle im Frühjahr 1942 als dessen Nachfolger zum General der Jagdflieger ernannt. Gallands erste große Bewährungsprobe in dieser hohen Dienststellung war die luftwaffentaktische Planung der Operation "Cerberus". In diesem gewagten Unternehmen sollten die deutschen Schlachtkreuzer Gneisenau und Scharnhorst, begleitet von einigen kleineren Schiffen, aus dem durch die RAF zu gefährdeten Hafen von Brest nach Deutschland rückverlegt werden. Zwei Dinge machten dieses Vorhaben fast unlösbar - es sollte am Tage durchgeführt werden und der einzig sinnvolle Weg führte durch den britisch-beherrschten Ärmelkanal. Doch aufgrund von Gallands äußerst präziser Planung und einer ebenso genauen Durchführung konnten über 170 entlang der Kanalküste zusammengezogene Jäger die verwundbaren Schiffe pausenlos abschirmen und alle britischen Luftangriffe abwehren! Dieser Durchbruch war der erste erfolgreiche eines größeren feindlichen Flottenverbandes durch den Kanal seit Bestehen der britischen Seemacht. Dieser große Erfolg brachte dem jungen Galland den nötigen Respekt vieler älterer Luftwaffen-Generäle ein, die ihn bisher unterschätzt hatten. Am 19. November 1942 folgte auch der gebührende Lohn für seine Leistungen, indem Galland im Alter von erst 30 Jahren zum bis dahin jüngsten Generalmajor der Wehrmacht befördert wurde. Im September 1943 musste Galland zusätzlich noch die Führung des Nachtjägerkorps übernehmen, sein Aufgabengebiet umfasste so bereits sechs verschiedene Fronten und über zwei Dutzend Frontgeschwader. In den Jahren 1942/43 versuchte Galland mit allen Mitteln die immer bedrohlicher werdende alliierte Bombergefahr einzudämmen. Doch mit Ausnahme einiger Einzelerfolge wie der Luftschlacht von Schweinfurt scheiterten viele gute Pläne am dickköpfigen Widerstand Görings und an der immer drückender werdenden Übermacht der Alliierten. So verlor das tapfere Jagdfliegerkorps alleine in den ersten vier Monaten des Jahres 1944 insgesamt über 1.000 Piloten. Nach diesen schweren Verlusten schrieb Galland eine Bericht an Göring in dem es hieß: "Der Zeitpunkt ist gekommen, in dem sich der Zusammenbruch des Jagdfliegerkorps abzeichnet!" 1943 konzentrierten sich die alliierten Bombenangriffe meist auf deutsche Industriezentren, im Frühjahr 1944 flogen die Amerikaner und Briten erstmals mit über 1.000 Bombern gegen ein und dasselbe Ziel! Zur gleichen Zeit begannen die Amerikaner als Vorbereitung für die Invasion mit gezielten Angriffen auf Verkehrsknotenpunkte in Westeuropa. Ein anderes, oft angeflogenes, Ziel der US-Bomber waren jene Betriebe in ganz Europa, welche die Wehrmacht mit lebensnotwendigem Treibstoff belieferten. So wurde besonders das rumänische Ploesti oft angegriffen, da dort 35 Prozent des deutschen Gesamtbedarfs produziert wurde. Im Laufe der Zeit wurde das von der Luftwaffe zu verteidigende Gebiet immer flächendeckender. So flogen die Alliierten ab 1943 auch von Nordafrika und Italien aus in das Reichsgebiet ein. Trotz der zahlenmäßigen und taktischen Unterlegenheit erzielten Gallands Jäger erstaunliche Erfolge - jedoch diese Verluste konnte sich der Gegner leisten. In den deutschen Geschwadern gab es viele Asse mit zwanzig, dreißig oder noch mehr Siegen; doch selbst wenn jeder westalliierte Jagdpilot im Durchschnitt nur drei Deutsche abschoss, war das Schicksal der Luftwaffe rein rechnerisch schon besiegelt. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung war die deutsche Niederlage über dem Reichsgebiet aber trotzdem nicht so klar gewesen. Mehrmals standen die Alliierten hier am Rande einer Niederlage. So hatten bereits 1943, nach der Katastrophe von Schweinfurt, viele hohe US-Militärs die Einstellung der riskanten Tagbomberoffensiven gefordert. Ein erneuter Wendepunkt schien im Frühjahr 1944 greifbar, als das alliierte Oberkommando eingestehen musste, dass trotz der verlustreichen Bomberoffensiven der Materialausstoß der deutschen Industrie immer weiter anstieg, anstatt zu sinken. Im selben Jahr stand das Nachtbomberkorps der RAF kurz vor dem Kollaps, ehe den deutschen Nachtjägern massiv die Benzinzuteilung reduziert wurde und dadurch deren Effektivität sank. Der amerikanische Bomberexperte Brigadegeneral Curtis Le May (1952 Generalstabschef der USAF) sagte später über seinen ehemaligen Kriegsgegner: "Die am zähesten verteidigten Himmelsräume der Geschichte lagen über Deutschland - General Galland war der Architekt dieser Verteidigung!" Als sich 1944 endlich eine Lösung vieler Probleme in Form des revolutionären Düsenjägers Messerschmitt Me 262 "Schwalbe" bot, legten sich Göring und Hitler abermals quer und verboten anfangs die Serienherstellung der Maschine als Jäger! Erst als Galland mit seinem Rücktritt drohte und sich viele technische und militärische Experten hinter den General stellten, billigte Hitler die Aufstellung der "Erprobungsgruppe Nowotny". Galland vertrat die Meinung, dass eine Me 262 den Kampfwert von drei Fw 190 hatte. Trotz seiner Dienststellung entschloss sich Galland im Frühjahr 1944 als Beobachter am Abwehreinsatz eines Jagdgeschwaders teilzunehmen. Obwohl er striktes Angriffsverbot hatte, griff der Generalmajor, vom Kampffieber gepackt, kurz entschlossen in den Luftkampf ein und schoss einen viermotorigen US-Bomber ab. Als er aufgrund verfolgender "Mustang"-Begleitjäger im Tiefflug einen deutschen Fliegerhorst ansteuerte, wurde er irrtümlich von eigener Flak beschossen, konnte jedoch sicher landen. Solche Aktionen, seine große Kampferfahrung und sicherlich auch seine Jugend brachten dem General der Jagdflieger unter seinen Geschwaderführern und Piloten große Popularität ein. Andererseits musste sich Galland aufgrund seiner Nähe zu Parteigrößen und unbeliebten hohen Militärs (z.B. Göring) auch viel Kritik gefallen lassen. Weitgehend unbekannt ist die Tatsache, dass Galland sich nicht immer mit voller Überzeugung vor seine Jagdflieger stellte, als diese wiederholt von Hitler und Göring aufgrund der Misserfolge in der Reichsverteidigung kritisiert wurden. Während er die Veteranen der frühen Kriegsjahre in Schutz nahm, ließ er oftmals die jungen Jagdflieger der späteren Eintrittjahrgänge gegenüber diesen Attacken ungeschützt. Nach der verlustreichen Niederlage des Jagdfliegerkorps über Sizilien verabsäumte es Galland sogar, Göring daran zu hindern, ungerechtfertigte oder zumindest übertriebene Kriegsgerichtsverfahren gegenüber einigen der hier eingesetzten Piloten zu verhindern. Als am 6. Juni 1944 westalliierte Truppen unter dem Schutz von über 10.000 Jägern und Bombern in der Normandie landeten und die sgn. Zweite Front eröffneten, konnte die Luftwaffe ganze zwei Jagdmaschinen aufbieten (siehe Josef Priller). Diese Tatsache spiegelt Gallands damalige Situation am Besten wieder - in Folge mussten die bereits überlasteten Westgeschwader zusätzlich zur Reichsverteidigung auch noch aktive Heeresunterstützung fliegen. Die nötigen Verstärkungen mussten von der Ostfront abgezogen werden, zusätzlich wurde das ohnehin bereits zu kurze Ausbildungsprogramm für neue Jagdflieger erneut verkürzt, um sie schneller an der Front einsetzen zu können. Die Verluste waren dementsprechend hoch. Am 11.04.44 wurde Adolf Galland für seine Leistungen als Kommandeur der Jagdfliegerkräfte zum Generalleutnant befördert, was nur ganz wenigen Offizieren seines Alters zuteil wurde. Während den andauernden Meinungsverschiedenheiten und Streitgesprächen mit Göring kam es eines Tages dazu, dass der Oberbefehlshaber der Luftwaffe die alten Veteranen der Luftschlacht um England als ordensverwöhnte Feiglinge beschimpfte. Wütend und kurz entschlossen riss sich daraufhin Galland seine Brillanten vom Hals und warf sie mit einem dumpfen Knall auf den Konferenztisch. Mehrere Verbandsführer der Westfront, darunter Major Hohagen und Oberst Dahl, stellten sich hinter ihren General und legten ihre Orden ebenfalls ab. Wäre der große Werner Mölders noch am Leben gewesen - er hätte sich ebenfalls angeschlossen. Erst sechs Monate nach Görings Entgleisung trug Adolf Galland seine Auszeichnung wieder. Im Herbst 1944 arbeitete Galland mit seinem Jägerstab eine Plan aus, nach welchem erstmals wieder eine größere Reserve an Tagjägern geschaffen und für koordinierte Abwehreinsätze gegen die bereits überdimensionalen US-Bomberverbände in Bereitstellung gehalten werden sollte. Als durch schwierige, gezielte Maßnahmen im Winter 1944 erstmals wieder 41 einsatzfähige Jagdgruppen für die Reichsverteidigung zur Verfügung standen, wäre Galland in der Lage gewesen, den alliierten Bombern schwere Verluste zuzufügen. Doch Göring befahl den Einsatz dieser Reserven für Bodenangriffe als Unterstützung der Ardennenoffensive in Belgien. Als am 1. Januar 1945 ein Großteil dieser wertvollen und letzten Reserven in der fragwürdigen Operation "Bodenplatte" für die Zerstörung von wertlosen Feindmaschine am Boden geopfert wurde, kam es zum Höhepunkt des lange schwelenden Konfliktes zwischen Galland und Göring. Wegen "unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten" wurde der Jagdfliegergeneral abgesetzt und durch den Brillantenträger Oberst Gordon M. Gollob ersetzt. Wenige Tage später forderten viele Geschwaderführer des Jagdfliegerkorps, darunter Priller, Lützow und Graf, in einer hitzigen Diskussion mit Göring die sofortige Rückkehr Gallands. Sie wurden ignoriert - das Aufbäumen ging als sgn. "Meuterei der Jagdflieger" in die Geschichte ein. Generalleutnant Galland kehrte indes freiwillig in den Kampfeinsatz zurück. Um die Richtigkeit des von ihm so hartnäckig vertretenen Me 262 Prinzips zu beweisen, stellte er den legendären Düsenjagdverband 44 auf und scharte viele alte Haudegen und Freunde um sich. Unter den Spitzenkönnern die seinem Ruf folgten, befand sich die Elite der Luftwaffe: u.a. die Schwerterträger Oberst Lützow (108), Oberstleutnant Bär (220), Major Barkhorn (301) und Oberstleutnant Steinhoff (176), der Eichenlaubträger Hauptmann Walter Krupinski (197) sowie die Ritterkreuzträger Oberleutnant Hans Grünberg (82), Major Diethelm von Eichel-Streiber (96), Oberleutnant Alfred Heckmann (71), Viermot-Spezialist Hauptmann Rüdiger von Kirchmayer (46), Major Erich Hohagen (55) und Major Karl-Heinz Schnell (72). Sie alle verließen ihre Einheiten und Ausbildungsposten oder kamen direkt aus dem Lazarett, um mit Galland zu fliegen - ehemalige Geschwader- und Gruppenkommandeure mit hunderten Feindflügen waren bereit, als einfache Flugzeugführer eingesetzt zu werden. Das Ritterkreuz war quasi die Aufnahmebedingung für den "Jagdverband Galland" und wurde von einigen scherzhalber sogar als Staffelwappen bezeichnet. Eine bessere Bezeichnung war jedoch “Staffel der Geächteten”, da hier viele bei Göring in Ungnade gefallene Verbandsführer “Zuflucht” fanden. In den Monaten Februar bis April 1945 flog Galland wiederholt gegen den Feind. Nachdem er seinen Rekord auf 104 bestätigte Westsiege erhöht hatte - damit war er einer von nur zehn Tag-Jagdfliegern des Krieges - wurde er während seines 705. Feindfluges (mit Spanien) durch Geschossgarben einer P-51 verwundet. Mit einem Geschosssplitter im Bein lag er bis Kriegsende im Lazarett. Am 5. Mai geriet Galland in britische Kriegsgefangenschaft, wo er u.a. von bekannten alliierten Jagdfliegerassen besucht wurde. Zwei von Gallands Brüdern waren als Piloten im JG 26 gefallen, Major Wilhelm-Ferdinand Galland als Ritterkreuzträger und Sieger in 55 Luftgefechten, der jüngere Leutnant Paul Galland nach 17 Siegen. Der älteste Bruder Fritz war Jagd- und Aufklärungsflieger gewesen und überstand den Krieg. Nach seiner Entlassung aus westalliierter Kriegsgefangenschaft nahm Adolf Galland ein Angebot der argentinischen Regierung an und arbeitete zusammen mit der Stukalegende Hans-Ulrich Rudel und dem hochdekorierten Kampfflieger Werner Baumbach in der Flugzeugerprobung und Pilotenausbildung. 1955 kehrte Galland in die Bundesrepublik zurück. Als wenig später die Bundesluftwaffe gegründet wurde, suchte man nach einem geeigneten Kandidaten für das Amt des Inspekteurs dieser Waffengattung. Galland erfüllte alle Voraussetzungen - er war politisch unvorbelastet, verfügte über eine enorme Front- und Stabserfahrung, war jünger als viele andere Mitbewerber und besaß das volle Vertrauen der ehemaligen Veteranen bzw. zukünftigen Führungsoffiziere der Bundesluftwaffe. Nach einigem Zögern nahm Galland das verlockende Angebot an - doch wenige Wochen später wurde statt dessen der ehemalige Kommandeur des Nachtjägerkorps, Ritterkreuzträger General Josef Kammhuber, zum ersten Inspekteur der Bundesluftwaffe ernannt. Grund dafür war ein Wechsel der politischen Führung der Bundesrepublik, die sich für Kammhuber entschied. Galland lehnte daraufhin andere ihm angetragene hohe Stabsstellen ab und zog sich erfolgreich in die Privatindustrie zurück. Im Kameradschaftsbund der Jagdflieger übernahm Galland eine zentrale Rolle, aufgrund seiner Erfahrungen wirkte er in dem wirklichkeitsnahen Film "Luftschlacht um England" als deutscher militärischer Berater mit. Sein Buch "Die Ersten und die Letzten" wurde zum Welterfolg. Wenige Wochen, bevor der Autor mit der Arbeit an diesem Buch begann, verstarb Generalleutnant a.D. Adolf Galland als letzter der ehemaligen Brillantenträger im Alter von 83 Jahren und wurde in Anwesenheit höchster Militärs der Bundeswehr beigesetzt. Quelle Florian Berger: "Mit Eichenlaub und Schwertern", mit Verweis auf http://www.waffenhq.de/biographien/biographien/galland.html
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Hauptmann Hans-Joachim Marseille (13.12.1919, Berlin - 30.09.1942, bei El Alamein, Nordafrika) "Der Stern von Afrika" -Schreckgespenst der britischen Jagdpiloten- Als treffsicherster Vorhalteschütze und vielleicht bester Jagdflieger der Luftwaffe ging der junge Berliner Hans-Joachim Marseille in die Geschichte ein. "Stern von Afrika" genannt, wurde er zum Schreckgespenst der britischen Luftwaffe in Nordafrika. Als Sohn eines Jagdfliegerveteranen und späteren Generalmajors der Luftwaffe in Berlin geboren, begeisterte sich Marseille bereits in seiner Jugend für Flugzeuge. So wunderte es niemanden, dass er im Jahre 1938 freiwillig in die Luftwaffe eintrat. Obwohl der junge Mann bereits während seiner Ausbildung in Wien-Schwechat erstaunliche fliegerische Fähigkeiten bewies, war er nicht zum Soldaten geboren. Wenig an Disziplin und Respekt gegenüber Vorgesetzten interessiert, wurde er wiederholt wegen verbotenen Kunstflugs und diverser Verstöße verwarnt. So als sich Marseille mit einigen Piloten einmal auf einem Übungsflug nahe Braunschweig befand und plötzlich einen unangenehmen Drang verspürte. Da landete der freche Fähnrich einfach auf einer nahen Schnellstraße, erleichterte sich hinter einem Baum und flog dann weiter. Die andere Seite seiner Ausbildungszeit waren phänomenale Showeinlagen - so kappte Marseille einmal im Tiefstflug ein an einem nur ein Meter hohen Stock befestigtes Taschentuch mit der Tragfläche seiner Messerschmitt. Im August 1940 wurde Oberfähnrich Marseille nach einer gründlichen Friedensausbildung ins Lehrgeschwader 2 an die Kanalfront versetzt, wo er seine ersten Feindeinsätze flog. Im Oktober wechselte er in die 4. Staffel des Jagdgeschwaders 52, die zu dieser Zeit unter dem späteren Schwerterträger Steinhoff am Ärmelkanal lag. Während der Luftschlacht um England flog Marseille als Katschmarek und meldete am 24.08.1940 seinen ersten Luftsieg. Als er Frankreich verließ, war er für 7 Abschüsse bereits mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes dekoriert worden. Zu diesem Zeitpunkt hatte der hitzige Flieger aber auch bereits einen strengen Verweis und insgesamt acht Tage Arrest erhalten. Anfang Februar 1941 wurde Marseille in die 3. Staffel des Jagdgeschwaders 27 versetzt und mit ihr nach Nordafrika verlegt. Bereits während seines ersten Feindfluges über Libyen konnte der voller Selbstvertrauen strotzende Flieger eine britische Hawker Hurricane abschießen. In den folgenden Wochen erzielte Marseille wiederholt Luftsiege, wobei er sich jedoch den Unmut seines Staffelführers Oberleutnant Homuth zuzog. Grund dafür war neben unmilitärischem Verhalten auch seine ungestüme Angriffsart. Sobald Marseille einen Gegner entdeckte - und aufgrund seiner guten Augen war er stets der erste - verließ er den Verbandsflug und schoss ihn, meist beim ersten Angriff, ab. Obwohl dies keinesfalls den Teamwork-Regeln einer guten Staffel entsprach, erkannte Marseilles Gruppenkommandeur Hauptmann Neumann das unglaubliche Talent des hitzigen Piloten. Im Mai 1941 wurde Marseille zum Leutnant befördert, nachdem er 13 Luftsiege errungen hatte. Kurz darauf nach schweren Triebwerkstreffern zur Notlandung im Niemandsland gezwungen, erreichte der junge Flieger nach einem längeren Fußmarsch unbeschadet wieder die Stellungen der eigenen Infanterie. In den nächsten Monaten wirkte Marseille immer besser mit seinen Staffelkameraden zusammen. Obwohl noch immer brennend ehrgeizig, stand er den militärischen Grundregeln nicht mehr so feindlich gegenüber. In den unzähligen Geleitschutz- und Jagdeinsätzen dieser Zeit entwickelte der nun zum Rottenführer ernannte Marseille eine unglaubliche Trefferpräzision, die ihm immer wieder wahre Wunderabschüsse ermöglichte. Sein Rottenflieger und Freund Rainer Pöttgen berichtete, dass er Treffer aus unglaublichen Entfernungen und Winkeln zustande brachte. Außerdem war es außerordentlich schwer, seinen tollkühnen Flugmanövern zu folgen. Im Februar 1942 war Marseille bei 50 Luftsiegen angelangt, wofür er als erfolgreichster Pilot des Geschwaders das Ritterkreuz erhielt und zum Oberleutnant befördert wurde. Als Homuth im Mai die Gruppe übernahm, trat Marseille dessen Nachfolge als Kapitän der 3. Staffel an. Aufgrund seiner großartigen Erfolge war er nicht nur bei höchsten Stellen des Afrikakorps, sondern bereits auch in Deutschland bekannt und äußerst beliebt. Ähnlich wie in unserer Zeit ein Filmstar, erhielt er täglich Briefe von weiblichen Fans, sein Bild wurde fast jeden Tag in einer Zeitung abgedruckt. Unter den großen Persönlichkeiten, die Marseilles Staffel besuchten, befanden sich u.a. GFM Kesselring, Erwin Rommel und Jagdfliegergeneral Adolf Galland. Von März bis August 1942 war Marseille in Hochform. In täglich bis zu vier Einsätzen über der libyschen Wüste erzielte er praktisch in jedem Luftkampf zwischen zwei und fünf Luftsiege. Doch diese Erfolge waren innerhalb der Staffel ebenso "normal" wie sein unglaublich niedriger Munitionsverbrauch - meistens verbrauchte der Oberleutnant pro Abschuss nur 15 bis 20 Schuss seiner Kanonen. Marseille konnte seine Bf 109 F so perfekt handhaben, dass er es sich angeblich sogar erlauben konnte, die genaue Stelle der Treffer zu bestimmen. Meistens lagen die Einschüsse im Motorblock oder in der Pilotenkanzel des Gegners. Zwischen Marseille und seinem Bodenpersonal herrschte eine absolut lockere und kameradschaftliche Stimmung. Als der erfolgreiche Jagdflieger seinen Mechanikern als Gegenleistung für die stets perfekt gewartete Bf 109 für jeden Abschuss spaßeshalber 50 Lire anbot, entgegneten diese: "Na, lieber nicht - dabei werden Herr Oberleutnant ja ein armer Mann." Dieser Mann, der täglich ihre besten Piloten bezwang, wurde dem englischen Oberkommando in Afrika allmählich zum Begriff. In einem abgefangenen Funkspruch wurde den britischen Staffelkapitänen sogar befohlen, den jungen Deutschen entweder nur in Gruppen oder gar nicht anzugreifen. Unter jenen Elitepiloten, die gezielt auf Marseille angesetzt wurden, befand sich auch das Fliegerass Clive "Killer" Caldwell, ein australischer Kittyhawk-Pilot, der bereits über ein Dutzend Deutsche abgeschossen hatte. Unter diesen hatte sich auch der erste Eichenlaubträger des JG 27 befunden, Hauptmann Erbo von Kageneck (67 Siege). Später sollte ihm auch Marseilles Freund und erfolgreicher Staffelkamerad Oberleutnant Hans-Arnold Stahlschmidt (59) und der Spanienveteran Wolfgang Lippert (29) zum Opfer fallen. Doch Caldwell traf nie auf Marseille, wurde später vom Schwerterträger Oberleutnant Schröer bezwungen, konnte jedoch in den Kampfeinsatz zurückkehren. Im Juni 1942 schoss Oberleutnant Marseille einmal sechs Gegner innerhalb von nur elf Minuten ab(!), im selben Monat wurde ihm als zweiten Piloten des JG 27 nach 75 Luftsiegen das 97. Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. In den Tagen nach der Verleihung flog Marseille mehrere Abfangeinsätze gegen britische und südafrikanische Staffeln, wobei er wiederholt bis zu sechs Gegner in kürzester Zeit abschießen konnte. Und so meldete das JG 27 am 17.06.42 bereits seinen 100. Luftsieg - Marseille war der erste, der diese magische Marke gegen westalliierte Piloten erreichte. Die Verleihung der nun fälligen Schwerter fand in Berlin statt - und zwar lediglich 116 Tage nach dem Ritterkreuz. Der junge Oberleutnant war der erst 12. Träger dieser hohen Auszeichnung und davon der bereits 10. Jagdpilot der Luftwaffe. Marseille war endgültig zum deutschen Nationalhelden geworden, wobei seine Berühmtheit schon fast legendäre Ausmaße annahm. Auf dem Rückweg von Berlin nach Nordafrika meldete er sich bei Benito Mussolini, der ihm für die erfolgreiche Unterstützung der italienischen Luftwaffe die seltene Tapferkeitsmedaille in Gold verlieh - sogar der Wüstenfuchs Erwin Rommel musste sich mit der Silberfassung dieses Ordens begnügen. Nach der Rückkehr zu seiner Staffel musste Marseille feststellen, dass die Luftwaffe in Afrika endgültig in die Defensive gedrängt worden war. Zahlenmäßig sechsfach unterlegen, hatten die eigenen Geschwader in dieser Zeit schwere Verluste zu verkraften. Trotz der taktischen Unterlegenheit konnte Marseille bereits am ersten Einsatztag 10(!) Gegner abschießen - doch diese großartige Leistung war immer noch nicht der Gipfel seines Könnens. Am 1. September 1942 gelang ihm in drei getrennten Einsätzen der bestätigte Abschuss von 17(!!) britischen Jagdmaschinen und damit ein Gesamtergebnis von 121 Siegen. Obgleich diese Leistung durch Hauptmann Emil Lang (EL, 173 Siege) an der Ostfront übertroffen wurde (18 an einem Tag), ist Marseilles Leistung aufgrund der besser ausgebildeten Gegner weit höher einzustufen. Als die Staffel nach dieser fulminanten Leistung auf dem Feldflugplatz landete, waren alle von dem Gesehenen wie elektrisiert. Ludwig Franzisket, ein befreundeter Staffelkapitän und selbst Ritterkreuzträger, zeigte sich von Marseilles Angriffen überwältigt und sagte zu seinem Gruppenkommandeur: "Ich vergaß vor Staunen zu schießen, als ich Marseille im feindlichen Pulk beobachtete!" Am 02.09.42 unterlagen Marseille fünf weitere Gegner. Für das Erreichen von insgesamt 126 Luftsiegen erhielt Marseille nun als vierter Offizier der Wehrmacht die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Zwischen seiner Ankunft in Afrika und der Verleihung der höchsten Tapferkeitsmedaille waren nur 19 Monate vergangen. Doch noch war der September nicht vorbei - so konnte Oberleutnant Marseille am 3. sechs, am 5. und 6. je vier und am 15. sieben Luftsiege erzielen! Am 24.09.42 wurde er im Alter von erst 22 Jahren zum bisher jüngsten Hauptmann der Luftwaffe befördert, kurz zuvor zum bereits fünften Mal im Wehrmachtsbericht genannt. Am 26.09.42 bezwang der Staffelkapitän mit 7 britischen Spitfire-Jägern seinen 152. bis 158. Kontrahenten. Der Luftkampf mit seinem letzten Gegner hatte sich ungewöhnlich lange, nämlich 15 unendliche Minuten, hingezogen. Nach Berichten seiner Kameraden und Freunde begann zu dieser Zeit der Dauereinsatz in Marseilles Wesen Wirkung zu zeigen. Er war oft übermüdet und abgekämpft - es wäre Zeit für eine Frontpause gewesen. Als ihm GFM Rommel persönlich eine solche Ende September anbot, lehnte Marseille jedoch ab - er wollte seine Staffel nicht alleine lassen. Während der Schlacht um El Alamein flog das JG 27 rollende Jagd- und Abfangeinsätze über Ägypten. Am 30. September führte Marseille seine komplette Staffel, um "Tommys" zu suchen. Der hochdekorierte Hauptmann flog in diesem Einsatz erstmals die neue G-Version der Messerschmitt Bf 109. Während des Rückfluges von dem kampflosen Einsatz meldete ein Pilot plötzlich eine dünne Rauchfahne aus Marseilles Maschine. Nach kurzer Zeit fing der Motor an zu bocken, die Messerschmitt verlor an Höhe. Von seiner Staffel über Funk geleitet, manövrierte Marseille seine immer stärker qualmende Maschine bis über eigenes Gebiet. "Habe Motorschaden, ich steige aus!" rief er über Bordfunk und drehte die Maschine auf den Rücken. Seine Kameraden konnten beobachten, wie er das Kabinendach aufschob und sich aus der Maschine fallen ließ. Doch die Freude über den guten Ausgang der Aktion währte nur eine Sekunde: Marseille prallte gegen das Leitwerk und wurde bewusstlos geschlagen. So hatte er keine Chance mehr, die Reißleine seines Fallschirms zu ziehen. Die von Hans-Joachim Marseille erzielten 158 bestätigen Luftsiege über britische Piloten wurden bis Kriegsende auch nicht annähernd wieder erreicht (Schwerterträger Bär 124). Der junge, sympathische Jagdflieger starb nach 388 Feindflügen. Die deutsche Bundesluftwaffe ehrte den herausragenden Flieger und Scharfschützen mit der "Marseille-Kaserne" in Uetersen nahe Hamburg. Eine nur ganz seltene – da umstrittene Geschichte – soll sich unmittelbar nach Marseilles Schwerterverleihung abgespielt haben. Diese besagt, dass der junge Oberleutnant während seines kurzen Aufenthaltes in Deutschland mit der Tatsache der sgn. Endlösung gegen Juden konfrontiert wurde. Davon erschüttert, hätte sich Marseille nicht auf den Rückweg nach Afrika gemacht, sondern sich fünf Wochen lang in Italien versteckt. Erst als die Gestapo ihn aufstöberte und unter Druck setzte, hätte das Fliegerass sich wieder bereit erklärt, zu seinem Geschwader zurückzukehren. Obwohl diese Geschichte sehr wage erscheint und wie gesagt nicht belegt ist, wurde sie Ende der Fünfzigerjahre in einem Film über Marseilles Leben eingebaut und seitdem nicht ausdrücklich widerlegt. Es wäre allerdings auch möglich, dass es sich – ähnlich wie beim sgn. “Mölders-Brief” - um eine propagandistische Falschmeldung des britischen Geheimdienstes handelte. Quelle Florian Berger: "Mit Eichenlaub und Schwertern" , mit Verweis auf http://www.waffenhq.de/biographien/biographien/marseille.html
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Generalfeldmarschall Erwin Rommel (* 15.11.1891 in Heidenheim, Württemberg - 14.10.1944 bei Herrlingen) "Der Wüstenfuchs" oder "Der Löwe von Afrika" -Der wohl berühmteste deutsche Soldat der Geschichte- Die Persönlichkeit des Erwin Rommel ist wie kaum eine andere mit den bekanntesten Erfolgen der deutschen Militärgeschichte verbunden. Während seines Einsatzes in Nordafrika zum Synonym des Sieges geworden, verursachte seine bloße Anwesenheit beim Feind weiche Knie. Rommel, Sohn eines Gymnasium-Professors, trat 1910 freiwillig ins Heer ein und kämpfte in der ersten Kriegsphase mit dem Infanterieregiment 124 an der Westfront. Nachdem er für Tapferkeit in den Argonnen das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhalten hatte, wurde er als Kompaniekommandant im Württemberger Gebirgsjägerbataillon in Rumänien, im Westen und an der Italienfront eingesetzt. Am 25. Oktober 1917 konnte Oberleutnant Rommel die heftig verteidigte Höhe Monte Matajur erstürmen und über 8.000 italienische Gefangene einbringen, wofür er als einer der wenigen jungen Infanterieoffiziere des Krieges den Pour-le-Mérite (genannt Blauer Max) erhielt. 1919 wurde er aufgrund seiner erstklassigen Dienstakte als Hauptmann in das kleine Offizierskorps der Reichswehr übernommen. Nachdem er lange Zeit eine Infanteriekompanie kommandiert hatte, wurde Major Rommel 1929 Taktiklehrer an der Infanterieschule Dresden. Nach weiterer Verwendung als Bataillonskommandeur befehligte er nacheinander die wichtigen Kriegsschulen in Potsdam und Wiener Neustadt. 1938 wurde Rommel schließlich zum Kommandanten des Führerhauptquartiers ernannt, was für seine erstklassigen führerischen und militärischen Qualitäten sprach. Während des Polenfeldzuges wurde der zum Generalmajor beförderte Rommel mit der Aufstellung der neuen 7. Panzerdivision beauftragt. An der Spitze dieses später legendären Verbandes fiel der schneidige Truppenführer und erstklassige Panzerstratege bereits während der ersten Phase des Frankreichfeldzuges an höchster Stelle positiv auf. Mit seinen Panzern im Mai 1940 bei Dinat über die Maas vorgedrungen, legte er innerhalb kürzester Zeit kämpfend über 500 Kilometer zurück, vernichtete dabei mehrere französische Divisionen und erreichte den La-Bassée-Kanal. In der zweiten Phase des Vormarsches überschritt die 7. PD die Somme, durchbrach die Weygandlinie und eroberte die Kanalhäfen Dieppe und Cherbourg. Bei einem Eigenverlust von 42 Panzern konnten 97.000 alliierte Soldaten gefangengenommen werden. Die von da an als "Gespensterdivision" (weil offenbar überall gleichzeitig präsent) bekannte 7. Panzerdivision war die erfolgreichste Einheit des Kriegsjahres 1940! Ihr Kommandeur erhielt als einer der ersten Divisionskommandeure der Wehrmacht das Ritterkreuz sowie die Beförderung zum Generalleutnant. Der schneidige Kommandeur hatte sich stets in unmittelbarer Frontnähe aufgehalten und war am 21. Mai nur knapp einer Gefangennahme entronnen - dieser Tatsache wurde spätestens ab 1942 im britischen Oberkommando immer wieder schmerzlich nachgetrauert. Im Februar 1941 wurde Rommel mit der Führung des "Sperrverbandes Afrika" beauftragt und bereits kurz darauf mit den ersten Verbänden nach Libyen geschickt. Dort waren die italienischen Bundesgenossen wie üblich in militärische Bedrängnis gegenüber den Alliierten geraten und hatten dringend um Hilfe gebeten. Als Rommels Ankunft in Afrika bekannt wurde, sagte sein erster Gegner, der britische General Sir Wavell:, "Ich habe gehört, er soll ein stürmischer Kerl sein." Wie recht er damit hatte, sollte Wavell schon bald merken. Bereits in den ersten kleineren Gefechten gegen weit überlegene britische Truppen siegreich, schuf sich Rommel innerhalb weniger Monate durch seine listenreiche Taktik, die völlig an die örtlichen Gegebenheiten der Wüste angeglichen war, den Ruf eines unbesiegbaren Panzergenerals und einfallsreichen Taktikers. So bereits unmittelbar nach seiner Ankunft in Tunis. Um die damals nur kleine Zahl seiner Panzer zu verschleiern, ließ er kurz nach der Landung selbstsicher eine Militärparade durch die Straßen von Tunis durchführen. Hierbei fuhren eine Handvoll Panzer eine Stunde lang unbemerkt immer wieder um denselben Häuserblock - vorbei an Rommel und Tausenden beeindruckten Einwohnern der Stadt. Unter diesen auch ein britischer Agent, der am nächsten Tag prompt "mindestens tausend deutsche Panzer" nach London meldete. Bereits in Nordafrika, erhielt Rommel am 20. März 1941 für die Erfolge in Frankreich und Libyen das 2. Eichenlaub innerhalb des Heeres verliehen. In Folge blieb er bei El Agheila und in der Großen Syrte siegreich, überrannte die gesamte Cyrenaika, vertrieb die Briten aus Benghasi und kesselte im April 1941 Tobruk ein. Im Juli wurde er zum General der Panzertruppe befördert. Bei Feind und Freund als "Wüstenfuchs" bekannt, verblüffte er seine britischen Gegner immer wieder durch schnelle Panzeroffensiven und ideenreiche Kriegslisten. So waren gut getarnte, nächtliche Verlagerungen von ganzen Divisionen Rommels Spezialität - am Morgen nach solchen Aktionen griffen seine Panzer dann in Abschnitten an, die tags zuvor von der britischen Aufklärung noch als feindfrei bezeichnet worden waren. Eine weitere höchst effektive Taktik bestand darin, durch auf Lastwagen montierte Flugzeugmotoren riesige Staubwolken zu erzeugen, die dem Gegner große Fahrzeugbewegungen - wie z.B. angreifende Panzer - vorgaukelten. Berüchtigt waren auch Rommels Scheinanlagen - Dutzende aus Sperrholz gebaute Stützpunkte, Treibstofflager und Panzeransammlungen wurden in der Wüste errichtet. Diese “hölzernen Luftburgen” wurden zu wunderbaren Fallen für die gegnerische Aufklärung. Beim Gegner gefürchtet waren auch Rommels berüchtigte "Teufelsgärten". Diese Minengürtel, verstärkt mit Stacheldraht, Stolperdrähten, Panzersperren und Laufgräben waren der schlimmste Feind der britischen Infanterie. Bei einer seiner zahlreichen Erkundungsfahrten mit seinem Adjutanten geriet der General einmal unbeabsichtigt hinter die feindlichen Linien. Als er auf ein neuseeländisches Feldlazarett stieß, stieg er aus dem Wagen, schnappte sich den verdutzten Oberarzt und ließ sich selbstsicher durch die Zelte führen. Anschließend fuhr er wieder hinter die eigenen Linien zurück - ja, das war Erwin Rommel. Als GFM Kesselring – um Rommels Sicherheit besorgt – dem Adjutanten des Wüstenfuchses befahl, dafür zu sorgen, dass er sich vom Kampfgeschehen fernhalte, entgegnete dieser „...wie soll ich das machen? Man kann ihn nun mal nicht anbinden.“ Nachdem er in den vergangenen Monaten wiederholt britische Gegenoffensiven abgewehrt hatte, bei Sollum und am Hafaya-Pass siegreich geblieben war, zwang ihn die britische Gegenoffensive "Crusrader" im November 1941 erstmals zum Rückzug - Rommel musste seine durch die langen Kämpfe geschwächten Truppen weit zurücknehmen und stand im Januar 1942 wieder in jenem Gebiet, in dem elf Monate zuvor der Afrikafeldzug begonnen hatte. Im selben Monat versuchten die Briten, den gefährlichen Truppenführer endgültig auszuschalten. Doch das Spezialkommando (Long Range Desert Group) das auf ihn angesetzt war, fand nur noch sein leeres Hauptquartier vor und wurde von der Wachmannschaft empfangen. Rommel war wenige Tage zuvor mit seinem Stab umgezogen. Im Gegensatz zum Oberkommando des Heeres, in dem man die Köpfe hängen ließ und sich lieber mit den Erfolgen im Osten befasste, gab Rommel nicht auf und organisierte voller Energie die Neuaufstellung seiner Panzerarmee. Durch einen fähigen Stab (Oberst Bayerlein) und die nun viel kürzere Nachschubstrecke konnte bereits am 23. Januar nach Eindämmung der britischen Großoffensive ein umfassender Gegenangriff in Gang gebracht werden. Hierbei überrannten Rommels Afrikatruppen die irischen Garderegimenter und kesselten bei Antelat-Saunu die 1. britische Panzerdivision ein. Rommel erhielt am 20. Januar als erster Offizier des Heeres die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und zehn Tage darauf bereits die Beförderung zum Generaloberst. Rommels Truppen überrumpelten das überraschte britische Oberkommando, durchschnitten die Hauptkampflinie und eroberten durch pausenlose Offensiven das gesamte verlorengegangene Gebiet zurück. Im Mai blieb das DAK bei Gazala und kurz darauf bei Marsa Matruh siegreich - am 21. Juni 1942 wehte die deutsche Flagge über der Festung Tobruk. Erwin Rommel wurde mit 51 Jahren zum jüngsten Generalfeldmarschall der Wehrmacht befördert, nachdem er vier Jahre zuvor noch Oberst gewesen war. Wenige Tage später überquerten seine Panzerspitzen, gefeiert von deutschen Zeitungen, die ägyptische Grenze und bedrohten den Suezkanal. Die Offensivpläne gegen Kairo waren bereits festgelegt. In wenigen Monaten hatte der Wüstenexperte mehrere britische Generalskarrieren zerstört sowie der 8. britischen Armee schwere materielle, personelle und moralische Niederlagen beschert. Dem wohl populärsten deutschen General des Krieges umgab bereits eine Art mystischer Nebel, der sich auf seine Untergebenen als auch seine Gegner übertrug. Der Name Rommel war unter britischen Offizieren zum Schreckbegriff geworden, dies veranlasste den britischen Oberbefehlshaber in Nordafrika einmal sogar zu einem maßregelnden Tagesbefehl. Premierminister Churchill sorgte seinerseits für politische Unruhe, als er in einer Rede im Unterhaus die britischen Fehlschläge verteidigte - "schließlich kämpfe man gegen Rommel". Die Blitzkarriere des Feldmarschalls hatte jedoch leider auch Neider in den eigenen Reihen zur Folge - so waren viele altgediente Generäle und Truppenführer "eifersüchtig" bzw. mit seinen schnellen Beförderungen nicht einverstanden. Der altgediente Generalfeldmarschall von Rundstedt soll ihn einmal sogar als einen "nur überbewerteten Divisionskommandeur" bezeichnet haben. Als Erwin Rommel und sein Afrikakorps am Zenit des Erfolges standen, wendete sich das Blatt erneut. Durch die monatelangen Kämpfe und die erneut schwierige Nachschubsituation an den Rand ihrer Reserven gebracht, traf eine am 23. Oktober 1942 gestartete britische Gegenoffensive bei El Alamein die deutschen Truppen wie ein Blitz. Unter dem Kommando von General Bernhard Montgomery griffen 160.000 Mann und mehr als 1.000 Panzer die deutschen Stellungen an und überrollten sie nach schweren Gefechten entlang der gesamten Frontlinie. Die nur 50 Kilometer breite El-Alamein-Front war von Montgomery als Schauplatz einer Defensivschlacht perfekt gewählt. In diesem schmalen Frontabschnitt, einerseits durch das Mittelmeer und anderseits durch die unwegsame Quatara-Senke begrenzt, würde Rommel zu keiner seiner gefürchteten Panzer-Umfassungen ansetzen können. Zehntausende Minen würden den unausweichlichen Frontalangriff stoppen. Und auch der Zeitpunkt der Schlacht war, wahrscheinlich aber zufällig, gut gewählt. Denn Rommel befand sich in den ersten kritischen Tagen nicht bei seinen Truppen, sondern zufällig bei einer Lagebesprechung in Berlin. Durch den ausbleibenden Nachschub, das Desinteresse des Oberkommandos in Berlin und die vielfache Überlegenheit der Alliierten in der Luft und am Boden wurden die deutschen Truppen schließlich nicht nur aus Ägypten, sondern auch aus Libyen herausgetrieben. Trotz vereinzelter Defensiverfolge erreichten die britisch-französischen Truppen im Februar 1943 die tunesische Grenze, wo Montgomery die auf 80.000 Mann zusammengeschrumpfte Panzerarmee Afrika, später in Heeresgruppe Afrika umbenannt, zusammen mit den in Marokko gelandeten Amerikanern entlang der Küste einkesseln konnte. Die Tatsache, dass dies den weit überlegenen Briten nicht bereits während des 1.500 Kilometer langen deutschen Rückzuges entlang der libyschen Küste gelungen war, ist die bis heute am meisten verkannte taktische Leistung Erwin Rommels. Diesen meisterhaften Rückzug hatte er übrigens gegen einen ausdrücklichen Befehl Hitlers durchgeführt, welcher auf das Ausharren in Libyen bestanden hatte - auch auf die Gefahr einer totalen Vernichtung des DAK. Diese Entscheidung bedeutete den endgültigen Bruch zwischen Hitler und seinem einstigen Lieblingsgeneral - Rommel hatte erkannt, dass dem Oberbefehlshaber das Schicksal der Afrikatruppe völlig egal war. Am 11. März 1943 erhielt Rommel für seine Verdienste in Nordafrika als erster von insgesamt 12 Heeresoffizieren die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern. Knapp einen Monat später wurde er jedoch auf Hitlers Befehl aus dem Kessel ausgeflogen. Am 12. Mai 1943 kapitulierten die letzten deutschen Verbände bei Tunis. Obwohl Rommel den Afrikafeldzug verloren hatte, blieb er vor der Geschichte immer der unschlagbare Wüstenfuchs. Insgesamt hatten die Achsenmächte in Afrika 7.600 Flugzeuge, 6.200 Geschütze, 2.550 Panzer, 40.000 Tote und über 250.000 Gefangene eingebüßt. Da er in Afrika nicht immer mit den Italienern harmoniert hatte, wurde Rommel in Folge nicht - wie zeitweise vorgesehen - zum Oberbefehlshaber der Italienfront ernannt, sondern nach Frankreich versetzt. 1943/44 als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B mit der Sicherung des Atlantikwalls gegen die erwartete alliierte Invasion beauftragt, zeigte Rommel sein großes Talent als Organisator und Defensivstratege. Obwohl Frankreich durch die schweren Kämpfe im Osten nur als nachrangiges Nachschubziel angesehen wurde, verstand es Rommel mit primitiven und unzureichenden Mitteln die anfangs brüchigen Küstenbefestigungen stellenweise zu echten Bollwerken zu machen. Diese Maßnahmen griffen jedoch kaum, da die Alliierten in großem Maße überlegen waren und sich der Generalstab West unter GFM von Rundstedt auf keinen einheitlichen Defensivplan einigen konnte. Als die Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie landeten, war Rommel trotz der seinerseits langen Vorbereitungsphase von dieser Landezone völlig überrascht und nicht darauf eingestellt. Seine Heeresgruppe trat - durch unangebrachte Befehle des OKW zusätzlich behindert - gegen einen personell, moralisch und materiell weit überlegenen Gegner an. Wie in Afrika stand GFM Rommel hier erneut dem britischen Feldmarschall Montgomery gegenüber. Zusätzlich hatte Rommel im Sommer 1944 noch weitere Sorgen... Bereits gegen Ende des Jahres 1943 von Mitgliedern des militärischen Widerstandes um Graf Schenk von Stauffenberg auf einen geplanten Putschversuch angesprochen, hielt Rommel zum Zeitpunkt des Bombenanschlages auf Hitler am 20. Juli 1944 engen Kontakt zu den Verschwörern. Im Erfolgsfall war er als möglicher Oberbefehlshaber des Heeres vorgesehen. Wie viele hohe Generäle der Wehrmacht war auch er zu der Ansicht gekommen, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war und Hitler dies nie einsehen würde. Rommels Einfluss zog einige prominente Offiziere in das Einflussgebiet des Widerstandes, so auch den hoch dekorierten SS-General und NSDAP-Gefolgsmann der ersten Stunde "Sepp" Dietrich. Doch wenige Tage vor dem Anschlag wurde Rommel während einer frontnahen Inspektionsfahrt bei einem Tieffliegerangriff auf seinen Wagen schwer verwundet. Kuriose Tatsache - der kleine französische Ort des Geschehens trug ausgerechnet den Namen St. Foy de Mongtommery. Nur durch die rasche und selbstlose Hilfe eines zufällig anwesenden französischen Landarztes überlebte der Wüstenfuchs den Angriff. Rommels Ausfall hatte auf den Verlauf der auf der Kippe stehenden Invasionsschlacht, aber auch auf den Putschverlauf, einen oft verkannten negativen Einfluss. Als von Stauffenbergs Bombe in der Wolfsschanze explodierte und den Führer nur knapp verfehlte, lag Rommel in einem Militärkrankenhaus fest. Im Zuge der blutigen Säuberungsaktion der Gestapo geriet auch er durch erpresste Foltergeständnisse einiger Mitwisser in dringenden Verdacht. Am 14. Oktober 1944, drei Monate nach dem missglückten Bombenanschlag, suchten zwei Generäle Rommel in seinem Privathaus in Herrlingen auf und teilten ihm im Auftrag Hitlers die bevorstehende Anklage wegen Hochverrates mit. Als Alternative hatten sie eine Dosis Gift mitgebracht. Um seiner Familie die Sippenhaft zu ersparen, entschied sich der begnadete Soldat für den Freitod. Dem deutschen Volk wurde vorgeheuchelt, der hoch dekorierte Feldmarschall sei den Folgen seiner Verwundung erlegen, ein falscher Totenschein war schnell ausgestellt. Erst Jahre nach Kriegsende erfuhr Deutschland von den wahren Geschehnissen. 1961 stellte die Bundeswehr zu Ehren des populären Heerführers die "Erwin-Rommel-Kaserne" in Augustdorf bei Detmold in Dienst. Sogar die Bundesmarine ehrte den Truppenführer mit der Benennung eines Lenkwaffenzerstörers. Innerhalb des Heeres werden bei Manövern bzw. Vergleichskämpfen besonders hervorstechende Panzerverbände auch heute noch mit dem begehrten "Rommel-Preis" ausgezeichnet. Quelle Florian Berger: "Mit Eichenlaub und Schwertern", mit Verweis auf http://www.waffenhq.de/biographien/biographien/rommel.html
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Oberst Werner Mölders (*18.03.1913 in Gelsenkirchen, Westfalen - 22.11.1941 bei Breslau) "Präsident des Klub 100" "Sie sind für die Fliegerausbildung untauglich!" Diese Worte trafen den Pionierleutnant Werner Mölders wie ein Blitz. Nachdem er den sogenannten Drehstuhltest nicht bestanden hatte, wurde sein Versetzungsgesuch zur Luftwaffe abgewiesen. Der leitende Flugarzt riet dem jungen Offizier "doch am Boden zu bleiben". Doch keine sieben Jahre später sollte eben dieser Offizier als erster Jagdflieger der Welt die magische Marke des berühmten Roten Barons Manfred von Richthofen übertreffen und zum bis dahin höchstdekorierten deutschen Soldaten geworden sein. Auch heute noch verwenden die meisten Luftwaffen der Welt jene Taktiken, die Werner Mölders entwickelte. Auch wenn die späteren Top-Asse der Luftwaffe sein Abschusskonto im Endeffekt um das Dreifache übertrafen, bleibt Werner Mölders der deutsche Jagdflieger schlechthin. 1932 in die Wehrmacht eingetreten, diente Mölders die ersten beiden Jahre im Infanterieregiment 2 in Allenstein. 1934 unternahm er als Oberfähnrich den ersten Versuch, in die neue Luftwaffe versetzt zu werden. Doch ein angeborenes Leiden hinderte ihn vorerst daran. Von Krämpfen, Übelkeit und Schweißausbrüchen gebeutelt, wurde er durch die medizinische Kommission zurecht abgelehnt. Aber Mölders war wild entschlossen, Jagdflieger zu werden. Durch eisernen Willen und einem festen Ziel vor Augen, gelang es ihm beim zweiten Anlauf, diese Körperreaktionen zu unterdrücken, die Kommission zu täuschen und als "bedingt tauglich" erklärt zu werden. Doch auch in den kommenden Jahren auf der Fliegerschule wurde er immer wieder durch die Flugkrankheit geplagt. Während seiner Ausbildungszeit freundete sich Mölders mit den späteren Fliegerassen Balthasar, Oesau und Bertram an. Als im Jahre 1936 Freiwillige für die "Legion Condor" gesucht wurden, war Oberleutnant Mölders einer der ersten, die sich meldeten. Sein Gesuch wurde allerdings erst nach langem Hin und Her vom Oberkommando der Luftwaffe genehmigt. Als Nachfolger von Oberleutnant Adolf Galland übernahm er eine mit den neuen Messerschmitt Bf 109 ausgerüstete Staffel der Jagdgruppe 88. Von Mai bis November 1938 im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten von General Franco eingesetzt, erwarb sich Mölders umfassende Kampf- und Führungserfahrungen. So entwickelte er das revolutionäre System des "Vierfingerschwarms", welches so erfolgreich wurde, dass es im Laufe des Krieges bei allen führenden Luftstreitkräften zum Standard wurde. Als seine Dienstzeit abgelaufen war, hatte Oberleutnant Mölders nicht weniger als 14 republikanische Flugzeuge abgeschossen und war der erfolgreichste Jäger der Legion geworden. Für seine Verdienste erhielt er neben hohen spanischen Auszeichnungen auch das nur 27mal vergebene Spanienkreuz mit Schwertern in Gold mit Brillanten verliehen. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unterrichtete Hauptmann Mölders aufgrund seiner unschätzbaren Kampferfahrungen als Flug- und Taktiklehrer an einer Jagdfliegerschule. Bei Kriegsbeginn war er Kapitän der 3. Staffel im Jagdgeschwader 53 "Pick As", am 20. September 1939 erzielte er an der Westfront seinen ersten Luftsieg im Zweiten Weltkrieg. Während des "Sitzkrieges" entlang der Grenzstellungen erzielte Mölders weitere Luftsiege und erhielt beide Klassen des Eisernen Kreuzes. Im März 1940 traf er bei einem Einsatz auf Edgar "Cobber" Kain, mit sechs Siegen der damals beste britische Jagdflieger. Obwohl Kains Hurricane schwer beschädigt wurde - ob von Mölders oder einem seiner Piloten ist unklar - konnte der Brite von diesem Einsatz zurückkehren. Nach insgesamt 16 Luftsiegen fand der bis dahin erfolgreichste alliierte Jagdflieger in Europa im Juni den Tod. Im Frankreichfeldzug führte Mölders die III. Gruppe des Geschwaders in die schweren Luftgefechte gegen die britische und französische Luftwaffe. Mit dem Beginn des Westfeldzuges begann für den Gruppenkommandeur der große Aufstieg. Als der brillante Taktiker und Schütze am 28. Mai 1940 seinen 20. Luftsieg (ohne Spanien) erzielte, erhielt er als erster Jagdflieger der Luftwaffe das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen. Bis Mai 1945 sollten ihm 567 weitere Jagdflieger folgen - nur 271 davon erlebten das Kriegsende. Kurz vor Ende des Westfeldzuges wurde Hauptmann Mölders zum ersten und bis zum Ende seines Fronteinsatzes auch einzigen Mal selber abgeschossen - nachdem er leicht verwundet mit dem Fallschirm notgelandet war, wurde der Sieger in 25 Luftkämpfen von heranrückender französischer Infanterie gefangen genommen. Da Frankreich aber kurz darauf kapitulierte, war die Gefangenschaft nur von kurzer Dauer. Während der Luftschlacht um England bereits ein gefeierter Kriegsheld, übernahm er am 27. Juli 1940 als bis dahin jüngster Major der Luftwaffe das Jagdgeschwader 51, dieses Geschwader erhielt später seinen Namen. Der "Immelmann des Zweiten Weltkrieges", wie Mölders oft genannt wurde, war einer der ersten Offiziere des Krieges, die das auf altgedienten Geschwaderführern beruhende System der Dreißigerjahre durchbrachen. Am 28. Juli konnte Mölders während eines heftigen Luftkampfes über Südengland das britische Fliegerass Tony Lovell bezwingen, der bis zum diesem Zeitpunkt bereits zehn Luftsiege erzielt hatte. Der Brite wurde schwer verwundet, konnte später wieder in den Einsatz zurückkehren und beendete den Krieg mit 16 bestätigen und 6 wahrscheinlichen Siegen. Wenig später wurde Mölders seinerseits fast durch ein Fliegerass bezwungen, als er in einem Luftkampf mit Adolph "Sailer" Malan (27 Siege, DSO*,DFC*) durch Splitter am Knie verwundet wurde und an der französischen Küste notlanden musste. Im Kampf gegen die RAF weiterhin erfolgreich, wechselte sich Mölders mit Galland und Wick mehrmals als Spitzenass der Luftwaffe ab. Am 21.09.40 erhielt er für seinen 40. Luftsieg das erst 2. verliehene Eichenlaub. Am 31.08. und 12.10. hatte er mit je drei Luftsiegen sein bestes Einsatzergebnis erzielt. Am 25. Oktober wurde der junge Kommodore für überragende Tapferkeit vor dem Feind vorzeitig zum Oberstleutnant befördert. Als das Geschwader nach schmerzhaften Verlusten über dem Ärmelkanal im Februar 1941 aus dem Kampf genommen wurde, hatte Mölders in etwa 270 Einsätzen bereits 68 anerkannte Abschüsse verbucht. Sein Bruder Claus war ebenfalls erfolgreich in seinem Geschwader geflogen, ehe er über England abgeschossen und gefangen genommen worden war. Neben seinen kämpferischen und führerischen Verdiensten im Einsatz kümmerte Mölders sich schon fast väterlich (Spitzname "Vati") um die frisch zum Geschwader versetzten Nachwuchspiloten. Da er das gefürchtete Jagdfieber in Spanien am eigenen Leib gespürt hatte, wusste er, wie wichtig es für einen jungen Piloten war, seinen ersten Luftsieg ohne große Aufregung zu erzielen. Und so flog er nicht selten als Flügelmann eines solchen Neulings, hielt ihm den Rücken frei und gab ihm über Funk gute Tipps. Als während der Luftschlacht um England ein sehr guter Freund über der Themsemündung abgeschossen und als vermisst gemeldet wurde, startete ein seit Tagen ans Bett gefesselter Mölders, obwohl vom Fieberanfällen geschwächt, mit seiner Maschine, um sich an der Suche zu beteiligen. Als im Juni 1941 die Operation "Barbarossa" gestartet wurde, begann für Mölders und sein Geschwader eine Phase des absoluten Dauereinsatzes. Hierbei blieb Mölders trotz der großen Geschwadererfolge Realist und sagte einmal gegenüber seinen Piloten: "...der Krieg gegen die Sowjetunion wird lange dauern. Da werden noch Leute das Ritterkreuz bekommen, die heute noch gar nicht fliegen können." Täglich flogen die 51er Jagd- und Geleitschutzmissionen, wobei der Geschwaderkommodore wiederholt mehrere Gegner an einem Tag bezwingen konnte. Bereits am ersten Einsatztag im Osten erhielt Mölders für 72 Luftsiege nach Adolf Galland als zweiter Offizier der Wehrmacht die neu gestifteten Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen. In den nächsten Einsatzwochen konnte der Kommodore 30 weitere Luftsiege erzielen. In den ersten Monaten des Ostfeldzuges war das JG 51 so erfolgreich, dass sich die sowjetische Führung zu einem Befehl genötigt sah, der den eigenen Staffeln jeglichen Luftkampf mit dem JG 51 untersagte - man hätte ja doch keine Chance. Bis Herbst 1941 waren bereits fünf 51er mit dem begehrten Eichenlaub ausgezeichnet worden - neben Mölders noch Hauptmann Joppien, Oberleutnant Bär, Hauptmann Nordmann und Oberfeldwebel Hoffmann. Am 15. Juli 1941 ging Oberstleutnant Werner Mölders endgültig in die Luftkriegsgeschichte ein, als er als erster Jagdpilot der Geschichte seinen 100. bestätigten Luftsieg erzielte. Am nächsten Tag erhielt er für das Überschreiten dieser magischen Marke als erster von letztendlich 27 Offizieren die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Weil er dadurch für die Luftwaffenführung unersetzbar geworden war, wurde er Ende Juli mit einem strengen Feindflugverbot belegt. Am 16.07. war Mölders zum zehnten Mal im Wehrmachtsbericht genannt worden. Im August 1941 erhielt Mölders´ zuverlässiger Katschmarek, Leutnant Erwin Fleig, nach 26 Luftsiegen für seinen Anteil an den Erfolgen seines Rottenführers das Ritterkreuz verliehen (1942 in russische Gefangenschaft geraten). Mit 28 Jahren zum jüngsten Oberst der Luftwaffe befördert, wurde Mölders im September zur allgemeinen Überraschung zum ersten General der Jagdflieger ernannt. Diese neu geschaffene Dienststelle sollte den jungen Frontpiloten einen näheren Bezugspunkt zur Führung geben, als es die hochrangigen Veteranen im Oberkommando der Luftwaffe tun konnten. Ferner sollte das OKL durch diese Kompetenzaufteilung entlastet und so effektiver werden. Später gab es auch einen General der Kampf- (u.a. Helbig und Peltz) und Schlachtflieger (u.a. Dr. Kupfer). Auch in dieser Position glänzte Mölders durch energiegeladene Initiative, gute Stabsarbeit und erstklassige Verbesserungsvorschläge. Als am 17.11.41 Generalfeldzeugmeister Ernst Udet, ein langjähriger väterlicher Freund von Mölders, Selbstmord beging, wurde Mölders nach Berlin befohlen. Dort sollte er mit den hochdekorierten Fliegern Galland, Oesau und Lützow die Ehrenwache halten. Doch auf dem Flug von seinem Stabsquartier in Cherson über Lemberg nach Berlin geschah das Unglück. Die He 111, mit der Mölders und sein Adjutant in die Reichshauptstadt geflogen werden sollten, geriet in schlechtes Wetter und prallte in Breslau-Gandau gegen einen Fabriksschornstein. Werner Mölders und ein Großteil der (sehr flugerfahrenen) Besatzung waren auf der Stelle tot. Der große Jagdflieger wurde auf dem Berliner Invalidenfriedhof zu Grabe getragen, auf dem auch der berühmte Manfred von Richthofen (80 Siege im Ersten Weltkrieg) seine letzte Ruhestätte gefunden hatte. Werner Mölders hatte in insgesamt 400 Feindflügen 14 spanische, 68 westalliierte und 33 sowjetische Gegner besiegt. Für seine bahnbrechenden Erfolge hatte er ferner die Frontflugspange in Gold mit Brillanten erhalten, die nach ihm nur noch Oberst Hans-Ulrich Rudel tragen sollte. Im Frühjahr 1942 versuchte der britische Geheimdienst den Tod des populären Jagdfliegers propagandistisch zu nutzen, indem er tausende Flugblätter, unter der Bezeichnung "Mölders-Brief" bekannt geworden, über Deutschland abwarf. In diesem Schreiben wurde fälschlicherweise behauptet, Mölders sei von deutscher Flak absichtlich abgeschossen worden, da er der Hitler-Führung aufgrund seines Einsatzes für die katholische Kirche zu unbequem geworden war. Großbritannien gab die Fälschung erst 1962 zu. Tatsache war jedoch, dass Mölders nach seiner Ernennung zum Inspekteur der Jagdflieger in einem Schreiben an Hitler gegen die Unterdrückung der Kirche protestiert hatte und als Nachdruck sein Parteibuch mit zurückgeschickt hatte. Die deutsche Bundesluftwaffe setzte zu Ehren des herausragenden Offiziers die Tradition des JG 51 fort und benannte das 1992 in Neuburg/Donau stationierte Jagdgeschwader 74 ebenfalls "Mölders". 1968 wurde in Visselhövede die "Werner-Mölders-Kaserne" in Dienst gestellt, die Bundesmarine benannte sogar einen Lenkwaffenzerstörer nach dem großen Jagdflieger. Dietrich Hrabak, während des Krieges Geschwaderkommodore, Eichenlaubträger und Sieger in 125 Luftkämpfen, später Generalmajor der Bundesluftwaffe, sagte einmal über Werner Mölders: "Wir waren nur Jagdflieger - Mölders war mehr als das!" Dem ist nichts hinzuzufügen. Quelle Florian Berger : "Mit Eichenlaub und Schwertern", Verweis auf http://www.waffenhq.de/biographien/biographien/moelders.html
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Stuka-Oberst und einziger Träger des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Goldenem Eichenlaub, Schwertern und Brillanten Hans-Ulrich Rudel (02. Juli 1916, Konradswaldau - 18. Dezember 1982, Rosenheim ) Hans-Ulrich Rudel war ohne Übertreibung oder Verherrlichung eine militärhistorische Legende. Insgesamt vernichtete Rudel bei 2.530 Feindflügen drei sowjetische Schiffe, gut 70 Landungsfahrzeuge und 519 Panzer. Er bezwang über 800 Landfahrzeuge, mehr als 150 Flak- und Pak-Stellungen, vier Panzerzüge, zahlreiche Bunker, Brücken und entsprechende Nachschubverbindungen. Dazu wurden Oberst Rudel auch neun Luftsiege bestätigt. Kein anderer Schlachtflieger des Zweiten Weltkrieges flog mehr als die von Rudel absolvierten 2.530 Einsätze. Bei seinen Einsätzen wurde Hans-Ulrich Rudel insgesamt dreißigmal abgeschossen und ganze fünfmal verwundet. Wohl durch einen Flaktreffer im Februar 1945 verletzte sich der Offizier am rechten Unterschenkel so schwer, daß dieser dann amputiert werden mußte. Trotz des danach erfolgten Flugverbotes von Seiten der nationalsozialistischen Führung flog Rudel sich widersetzend oft mit blutendem Beinstumpf weiter. Die Ostfrontkämpfer verliehen ihm daraufhin den Titel "Tapferste der Tapferen". Ein Stoßgebet der Ostfrontkämpfer bei ankommenden Sowjetpanzern lautete "Gott, lass Rudel kommen!" Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner meinte einmal: "Rudel ersetzt eine ganze Division". Bis zum letzten Kriegstag war der Schlachtflieger im Einsatz.
In seinem Buch “Mein Kriegstagebuch” gaben Pierre Clostermann und Douglas Bader das Geleitwort.
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