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#ich! selbstbildnisse in der moderne von vincent van gogh bis marina abramovic
philosophenstreik · 2 years
Text
ich!
selbstbildnisse in der moderne - von vincent van gogh bis marina abramovic
sachbuch von uwe m. schneede
erschienen 2022
im verlag c.h.beck
isbn: 978-3-406-78747-8
(von tobias bruns)
beispielhaft an 25 künstler/-innen analysiert uwe m. schneede hier scharfsinnig die bedeutung und den wandel der bedeutung von selbstbildnissen in der moderne. teil 1 des buches beschäftigt sich mit den neuerern. er beginnt dabei ganz klassisch bei den wegbereitern der moderne vincent van gogh und paul gauguin, die gegen die gängige kunst aufbegehren und so ihren neuen standpunkt der kunst der welt kundtun. er geht dann weiter über munch und dann zur nächsten generation, die ihre biographie in bildern darstellen, wie käthe kollwitz ottilie w. roederstein (der das städel frankfurt gerade eine hervorragende ausstellung gewidmet hatte), und lovis corith, untersucht all deren beweggründe und herangehensweisen, ebenso wie im nächsten kapitel “ich ist auch ein anderer (oder eine andere), wo z.b. paula modersohn-becker und max beckmann ihren platz finden. in weiteren zwei kapiteln werden dann auch kahlo und picasso thematisiert, bevor schneede in teil 2 des buches zum umstieg auf die neuen medien kommt - einem großen schnitt in der kunstgeschichte. künstler, die sich via medien selbst als das werk an sich darstellen, wie beispielsweise günter brus, der sich selbst bemalt bei einem spaziergang durch die wiener innenstadt seinerzeit wegen öffentlichen ärgernisses gar verhaftet wurde. geht weiter über die wandlungsfähigen künstler - sei es in geschlechtsfragen oder anderen - von denen cindy sherman mit ihren vielen unterschiedlichen arbeiten in denen sie stets ihr model ist, jedoch nie (oder immer?) sie selbst, die bekannteste ist. er geht mit marina abramovic, die selbst immer ihr eigenes werk ist, dabei jedoch grenzen überschreitet, die (fast) weit über die selbstzerstörung hinausgeht, und gar dabei die grenzen des interagierenden publikums erschreckend erforscht hin zu den beiden letzten künstlern dieses bandes, die besonders stark für die selbstinszenierung im 20. jahrhundert und bis heute stehen: andy warhol und joseph beuys.
bereits das letzte buch von schneede hat begeistert - paula modersohn-becker. diese künstlerin in nun - und mit gutem grund - auch teil dieses kleinen kompendiums über selbstbildnisse in der moderne. und dieses kleine kompendium (wenn man es so nennen darf) begeistert ebenso. mit profundem sachverstand untersucht schneede hier die unterschiedlichsten arten der selbstdarstellung von künstlern in der moderne - ihre verschiedenen herangehensweisen, ihre verschiedenen intentionen und wirkungsabsichten. das selbstbildnis... einerseits intim und andererseits das naheliegendste überhaupt, mit immer zur verfügung stehendem modell... doch ist eben ein selbstporträt immer mehr als nur die abbildung des selbst. es spiegelt vieles wider, sehr vieles. und dieses riesige spektrum dessen, was ein selbstbildnis darstellen kann, führt schneede dem leser auf eindrucksvolle und spannende weise vor. ein großes vergnügen, für jeden, der etwas für kunst übrig hat und ein trotz kürze tiefer einblick in die großen künstlergestalten der moderne!
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philosophenstreik · 2 years
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ich! - ist schon ein selbstbewusster titel... doch klar, es geht um selbstbildnisse und da hat man direkt einen ausschnitt eines solchen von picasso auf dem umschlag. im innern sieht man es noch komplett. doch starrt er einen an von diesem cover... eindringlich, intensiv... doch als cover ist es unaufdringlich schlicht und attraktiv. kunst oder reklame hat da einfach eine tolle gestaltung hingelgt, die so einiges hermacht! (rezension zum buch im vorigen beitrag)
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