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drabflowermusic · 4 years
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Neon Neet – Persuasion (2020)
Mit Persuasion brachte das Synth Pop Duo Neon Neet inmitten dieser kranken Umstände die erste EP ihrer noch jungen Bandkarriere heraus und ich hatte die Ehre etwas tiefer hineinzuhören. Also wer noch Entscheidungsschwierigkeiten hat, den zwei hübschen Jungs mal die Chance zu geben, auf euren Plattenspielern zu landen: Anbei eine kleine Entscheidungshilfe.
Neon Neet ist ein von zwei ewigen Schulfreunden Dorian Windegger und Phil Köll ins Leben gerufene Musikprojekt. Nur, dass die Schulzeit vorbei ist und mit ihr die musikalische Jungfräulichkeit. Und nun, diverse Bandprojekte später haben sie sich wieder zusammengefunden, mit gewonnener Reife im Gepäck und noch viel Wichtiger: Einem schier unglaublichen songwriterischen Gespür, das sich in ihnen über die Zeit aufgesammelt hat wie Laubblätter in einer handbetriebenen Kehrmaschine auf dem Parkplatz einer subalpinen Wintersportgemeinde.
Die Synthiefanaten treffen mit ihrem Sound genau den Nerv der Zeit, gerechtfertigt durch unzählige Radioplays auf FM4 und einem Labelvertrag bei den Wiener Assim Records, die unter Anderem auch die Senkrechtstarter Steaming Sattelites zu ihren Schützlingen zählen. Auf einer Seite kommerziell poppig angehaucht, bewegen sich Neon Neet aber doch geschickt ein ausreichend gutes Stück vom Mainstream entfernt, um in der Szene der „Alternativen Musikkenner“ Anklang finden zu können. Eine Gratwanderung, die funktioneren kann, wie schon diverse Künstler wie Twenty One Pilots, CHVRCHES oder PVRIS in den letzten Jahren erfolgreich unter Beweis gestellt haben.
Vielleicht sind das hohe Töne, die ich da spucke, aber dieses Projekt hat definitiv Zukunft. Die Melodien sind catchy, der Gesang von Dorian mit einem ganz dezent großen, aber dennoch erschauernd gut passenden Hauch an Sex Appeal verziert und der generelle Vibe leicht mitschwingbar. Das kryptische und doch ansehnliche Cover sowie die Musikvideos zu den Singles tun den Rest. Neon Neet hat es mit dieser EP erfolgreich geschafft, auf der unermüdlich aufbrausenden Indiewelle zu schwimmen und dabei trotzdem einen Sound zu kreieren der zugleich unkonventionell als auch charakteristisch für sich und nur sich allein spricht.
Zum Fazit: Mit Persuasion hat Neon Neet eine 4 Songs starke EP erschaffen, bei der es schwierig ist sich einen Favoriten heraus zu picken, sind sie doch inmitten ihrer Unkonventionalität so eingängig, dass ein regelrechter Machtkampf entsteht, welche der Melodien sich als Ohrwurm gediegen in meine Gehörgänge einnisten darf. Oder einfacher gesagt: Synth-Pop aber richtig in die Fresse! So. Besser krieg ich das nun wirklich nicht mehr hin. Dankeschön. Es war mir ein Vergnügen.
~I can’t do it on my own~
Bussi und Danke fürs Lesen
MANUEL von DRAB FLOWER MUSIC
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drabflowermusic · 4 years
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Albumreview: Spilif & Rudi Montaire – Das Leben tarnt sich nur als Schnitzeljagd (2020)
Vor Kurzem haben die Innsbrucker Hip-Hop Crews Spilif & ihr DJ Rudi Montaire mit „Das Leben tarnt sich nur als Schnitzeljagd“ ihren ersten Tonträger herausgebracht. Ich habe auf ein genaueres Ohr auf das hoch antizipierte Werk geworfen.
Mir ist die liebe Spilif (oder auch Bettina Filips) und ihre Crew schon seit Längerem bekannt. Seit dem ersten Musikstammtisch [Frauenzimmer] im Treibhaus Innsbruck um genau zu sein. Es folgten ein Interview und mehrere Liveshots und umso mehr habe ich mich auch auf diese mit sechs Tracks und zwei Interludes (geschickterweise als Rudiludes getauft) irgendwo zwischen einer EP und einer LP angesiedelten Platte gefreut. Doch nun zum Wesentlichen: Rudi Montaire formt mit seinen charakteristischen Lo-Fi Beats einen ausgelassenen Vibe, der geradezu geschaffen ist für die warme und trotzdem kräftige Stimmfarbe von MC Spilif. Dabei ist die neue Scheibe für mich doch ein sehr zweischneidiges Schwert. So sehr die Stimmung der Songs auch noch zum gemütlichen Mitschwingen einladet, sind die Lyrics dafür umso mehr direkt in die Fresse. Oder in Englisch: This hits too close to home. Aber genau das macht das große Talent von Spilif aus. Geschickt werden persönliche Erfahrungen zwischen gesellschaftlichem Disput und spielerischen Metaphern gepackt und dadurch ein Gefühl geschaffen, als würde man die Gedanken der Songs gerade selbst durchleben. Als spräche man einem aus der Seele.
Doch so gemütlich der allgemeine Vibe der ganzen Platte auch ist, umso destruktiver eingebaut wurde der Track „Spielen will ja jeder“. Fast schon frech wird dieser Song mitten in die ansonsten sehr upbeat-geprägte Scheibe geprügelt. Düsteres Intro, düstere Stimmung, düstere Lyrics. Das holt einen mal ganz schön von den Füßen. Aber auch so weit entfernt ihres charakteristischen Stils fühlt sich Spilif doch so wohl und beweist damit, wie versatil diese Hip-Hop Crew ist und in Zukunft auch weiterhin sein wird. Hut ab vor diesem Schritt!
Aber auch wenn ich noch so viel Positives über diesen Tonträger verlieren könnte, gibt es doch ein klitzekleines Manko für mich, welches in den Ausarbeitungen der Chorusse liegt. Leider fallen diese in einem Großteil der Songs im Vergleich zu den Versen nur eher schwach aus. Mit der Soul-Sängerin Mary.M.High wurde zwar ein sehr talentiertes Feature ins Boot geholt, allerdings werden die Songparts ihrer oft einfach nicht gerecht. Beispielhaft genannt sei hier entweder eine eher unscheinbare Gesangsmelodie oder repetitive Lyrics, die eher das Gefühl eines Lückenfüllers als das eines ideal durchgedachten Chorus vermitteln. Das finde ich schade, denn hier wäre mehr drin gewesen.
Nichtsdestotrotz schaffen es Spilif & Anhang mit „Das Leben tarnt sich nur als Schnitzeljagd“ sehr erfolgreich an ihre bereits in der lokalen Szene sehr positiv aufgenommenen Singles der letzten Monate anzuknüpfen und werden dadurch den hohen Erwartungen meinerseits zweifelsohne gerecht. Viel zu lange musste ich auf einen Tonträger dieses aufgehenden Hip-Hop Sterns warten und das Warten hat sich gelohnt. Diese Platte erhält hoffentlich noch so viel mehr Resonanz, als sie es derzeit tut. Denn etwas anderes hat sie auch gar nicht verdient. Es geht nirgendwohin als aufwärts von hier. Also liebe Hip-Hop Szene: Macht euch gefasst! Da kommt sicherlich noch einiges an geballter Frauenpower auf euch zu. Und das freut mich besonders, wenn man berücksichtigt, dass es ohnehin schon viel zu wenige weibliche Acts in unserem Kreis gibt. Daher liebe Spilif & Crew: Bitte weitermachen. Ihr seid sehr viel wichtiger als ihr vielleicht denkt.
Bussi und Danke fürs Lesen
MANUEL von DRAB FLOWER MUSIC
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drabflowermusic · 5 years
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Albumreview: Kàla – Synthesis (2019)
Nach Antithesis und Thesis brachte die Innsbrucker Band Kàla mit Synthesis im vergangenen Juli ihre dritte Studio-EP heraus. Ich durfte einen genaueren Blick darauf werfen.
Die Zeichen für Kàla standen auf Neuanfang. Nach zwei EP’s und einem Werdegang, wie ihn nur wenige Tiroler Szenebands verzeichnen können, waren aus dem einstigen Quintett nur noch zwei Mitglieder übriggeblieben. Doch das hielt sie nicht davon ab, ihren Weg zielstrebig weiter zu gehen. Mit neuer Besetzung arbeiteten sie schlussendlich an dem letztlich herausgekommenen Tonträger. Und obwohl nun endlich der verlorene dritte Bruder in der EP-Trilogie von Kàla gefunden wurde, ist Synthesis keineswegs eine Fortsetzung des musikalischen Werdegangs dieser mittlerweile fest in den Köpfen der Tiroler Musikfanaten verankerten Band. Vielmehr erfährt man mit Synthesis eine Neuerfindung ihres ohnehin schon unverkennbar charakteristischen Sounds. Doch jetzt mal Eins nach dem Anderen.
Synthesis war für mich ein Tonträger, der bei mir lange am Schreibtisch lag, jedoch nie so wirklich aufgegriffen wurde um mal etwas genauer reinzuhören. Vielleicht lag das auch an dem für mich eher nicht so ansprechenden Cover. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass Synthesis der lebende Beweis dafür ist, dass man ein Buch oder in diesem Fall eine EP nicht nach ihrem Cover beurteilen soll. Auf Synthesis bringen die vier Jungs von Kàla ihre charakteristischen Hardcore-Elemente geschickt in Einklang mit der neuen Richtung, die sie einschlagen wollen. Es ist ein energiegeladener, verträumter, herzerwärmend und zugleich herzzerreißender Tonträger in dem für mich besonders die Balance zwischen melodischen Riffs, den screaming Vocals von Sänger Sebastian und den sanften Backing Vocals herausglänzt. Die Melodien sind zwar oft sehr catchy, aber deshalb noch lange nicht eingängig. Sie bleiben nicht im Ohr als Ohrwurm. Nein sie bleiben im Kopf als Gefühl, Emotion, Atmosphäre. Eine Atmosphäre, die dich vom Boden holt und dich auf dem Parkett des wirklichen Selbst aufprallen lässt.
Okay. Das Bühnenbild ist also geschaffen, doch was ist eigentlich mit dem Plot? Kàla setzt sich auf Synthesis lyrisch sehr viel mit sich selbst, ihren Ängsten, Träumen und Vorstellungen auseinander, wodurch die Musik sehr ehrlich wird. An vielen Stellen werden geschickt persönliche Erfahrungen eingestreut und der Hörer zum Nachdenken angeregt. „I am the dream, I am the nightmare in between two worlds”. „We do heal as we speak, we do heal as we touch”. We do heal. Und Musik ist für so viele Menschen ein extrem wichtiger Zufluchtsort auf dem Weg dorthin. Und Synthesis ist für mich ein sehr wohltuender Zufluchtsort. Synthesis löst bei mir genau das Gefühl aus, weswegen ich für Musik lebe. Es löst etwas in dir aus, lässt dich nachdenken, streckt dich nieder, hilft dir hoch, macht dich stärker, treibt dich an.
Was kann ich nun als Fazit sagen? Kàla macht das sehr geschickt. Jedes Mal, wenn nach dem letzten Song der EP Stille erklingt kommt bei mir das Verlangen nach mehr hoch. Und somit bleibt man neugierig und verfolgt den weiteren Werdegang der vier Jungs. Doch bitte liebe Kàla: Der nächste Tonträger wird eine LP versprochen?
Ich würde gerne irgendwelche Bands nennen um euch eine konkrete Vorstellung zu bieten, wonach Synthesis klingt aber ich kann es nicht. Und das ist auch gut so. Wer wissen will, wie Kàla klingt muss sich Kàla anhören. Und ich denke, ich habe jetzt genug Argumente dafür aufgebracht. Macht bitte genauso weiter ihr vier. Ihr seid so wichtig für den Tiroler Underground. Ach ja. Der letzte Song auf Synthesis heißt Prologue. Ich fasse das jetzt mal als Cliffhanger auf und falls es keiner ist werde ich sehr enttäuscht sein. 😉
Bussi und Danke fürs Lesen
MANUEL von DRAB FLOWER MUSIC
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drabflowermusic · 5 years
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Albumreview: Traurig in Europa – Warum kannst du mich so nicht leiden? (2019)
Es war ein Samstagmorgen. Die Uhrzeit betrug ca. neun Uhr als ich gerade angefangen habe, den letztlichen Abend mit einer übervollen Tasse Kaffee zu verarbeiten. Gerade richtig um mir einen ersten Eindruck von dem frisch veröffentlichten Debutalbum „Warum kannst du mich so nicht leiden?“ der Band Traurig in Europa zu verschaffen. Ich habe das Album persönlich vorbeigebracht bekommen und freute mich daher umso mehr, mich in Form einer kleinen Kritik erkenntlich zu zeigen. Schon vor dem Hören war ich sehr gespannt, was mich erwartet, zumal ich ihre Single Steuertopf bereits kannte. Doch zuerst ein paar Worte zum Drumherum.
Das Cover, seinerseits gekonnt altmodisch gestaltet, prägt eine Frau in blauem Badeanzug mit weißen Punkten, den Kopf umrandet von einem gelben Kranz aus Stacheldraht. Auf der 12 Inch großen Vinyl im Inneren sollen sich 6 Songs befinden, die in Zukunft (so hoffte ich es zumindest) noch öfters über meinen Plattenspieler ertönen. Dieser beigelegt war ein doppelseitig bedruckter Lyricsheet. Dann mal nichts wie los.
Da ich mit Steuertopf bereits einen ersten Eindruck hatte, was mich erwarten könnte, war ich mir nicht ganz sicher, was Sänger Max Facchin damit meinte, als er sagte, dass das Album sehr punkig angehaucht ist. Das Album beginnt mit einem für mich nicht klar definierbaren Instrument als Intro. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es sich dabei überhaupt wirklich um ein Instrument handelte. Dieses wird abrupt von einem melodischen Punkrockriff abgelöst (was mir zu dieser Uhrzeit ganz gut tat, denn von da an war ich hellwach). Und spätestens nach dem ersten Song „Kälteopfer“ hat sich auch obige Frage für mich erübrigt.
Warum kannst du mich so nicht leiden? ist ein energiegeladener Tonträger, der Meinung nach gerade als Debutalbum eher ein starkes Ausrufezeichen anstelle eines Fragezeichens verdient. Traurig in Europa macht zwar Punk-Rock, doch wer jetzt denkt das Album wäre mit ein bisschen 3-Akkorde Geschrubbe beschrieben, hat weit gefehlt. Die fünf Jungs scheuen sich nicht davor, hier und da unkonventionelle Elemente einfließen zu lassen und dadurch einen unverkennbaren Sound zu kreieren. Das Album ist zwar schnörkellos, aber deshalb um kein Bisschen weniger erfrischend. Und wer es mir nicht glaubt, darf mir gerne eine Band zeigen, die mit Wah-Wah auf dem Bass, begleitet von teils ägyptisch angehauchten Melodien aus einer Trompete Parolen wie „Ich bin so ein Kälteopfer, bitte gib mir einen Heizkostenzuschuss“ ins Mikrofon grölt.
Und dabei komme ich schon zu den lyrischen Besonderheiten des Samplers. Traurig in Europa bedient sich geschickt gesellschaftskritischen Inhalten, wie man es aus dem Punk kennt. Die Lyrics der 6 Songs wurden dabei so kurz gehalten, dass sie auf einem zweiseitig bedruckten A4 Blatt mitsamt Danksagungen und allfälliger Höflichkeiten Platz haben. Aber gerade dadurch merkt man, wie effizient und ohne großes Geschwafel eine klare Message an den Hörer gebracht werden kann, ohne dass dabei die nötige Essenz an Satire zu kurz kommt. Ein Album wie es eben einer Österreichische Post Punk Band gerecht wird.
Und wem das alles ein bisschen zu viel diffuses Geschwafel war, biete ich hier ein kleines Fazit: Traurig in Europa hat mit ihrem Debutalbum Warum kannst du mich so nicht leiden? einen schnörkellosen, effektiven und erfrischenden Punksampler geschaffen, der bei mir sicher nicht zum letzten Mal unter der Nadel liegen wird. Das einzige Manko: immer, wenn ich es mir gerade gemütlich gemacht habe, muss ich schon wieder aufstehen und die Seite wechseln. Aber gerade ein 6 Songs langer Tonträger auf einer 12 Inch Schallplatte unterstreicht die Nonkonformität der Band. Vielen Dank an Traurig in Europa für die Platte. Wir dürfen gespannt sein, was da noch alles so auf uns zukommt.
Bussi und Danke fürs Lesen
Manuel von DRAB FLOWER MUSIC
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drabflowermusic · 5 years
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Albumreview: Tripsitter – The Other Side of Sadness (2019)
Die Innsbrucker melodic-hardcore Band Tripsitter veröffentlicht nach 7 Jahren Bandgeschichte ihr langersehntes Debutalbum namens The Other Side of Sadness über das renommierte Label Prosthetic Records. Ich durfte bereits einen etwas genaueren Blick darauf werfen.
TOSOS beginnt mit verzerrten Gitarren und übersteuerten Verstärkern, welche zum wegdriften verleiten. Bis die mächtigen Vocals von Sänger Meindl einen regelrecht auf den Boden der Realität zurückholen. Dieses Konzept zieht sich so durch das ganze Album. Es erfährt dadurch bewusst Höhen und Tiefen. Emotionen kommen wellenartig hoch und stellen metaphorisch den Verlauf einer psychischen Erkrankung dar. Denn Tripsitter setzt sich in TOSOS stark mit der Psyche des Menschen auseinander und lässt dabei auch persönliche Erfahrungen mit einfließen. Sie erzählen eine Geschichte von Verlust, Zweifel aber auch Hoffnung. Laut ihnen verläuft eine psychische Erkrankung nämlich nicht wie eine gerade Linie, sondern ist permanent von Up’s und Down’s durchzogen. Um dieses Gefühl richtig vermitteln zu können, nahmen sich die Jungs von Tripsitter ganze zwei Jahre Zeit, um an TOSOS zu arbeiten. Dadurch konnten sie im Prozess des Songwritings sowohl emotionale Hoch- als auch Tiefphasen einfangen. Man kriegt auf schonungslose Art und Weise vermittelt, wie es ist in einer Depression gefangen zu sein. Als würde man sich im Kreis bewegen. Und um dieses Gefühl nochmal zu verstärken, haben Tripsitter das Intro geschickt nochmal inmitten des Albums als Outro eines anderen Songs eingebaut. Und gerade wenn man kurz vor dem Ende denkt, es gibt keinen Ausweg mehr, gibt einem das Album doch wieder Hoffnung. „I still carry the clock“ ist der letzte Satz auf TOSOS. Was damit gemeint ist, lasse ich jetzt mal jedem selbst zur Interpretation offen. Eines sei jedoch gesagt. Alles was auf und um das Album geschieht passiert aus einem guten Grund. Das Artwork, die farbige Schallplatte, der Merch und sogar ein Kurzfilm, welcher den Gedanken in TOSOS ein Gesicht verleiht. Das Gesamtpaket stimmt einfach, was die Wirkung des Konzeptalbums nur noch mehr unterstreicht.
Musikalisch hat sich Tripsitter seit der Veröffentlichung von Metamorphose weiterentwickelt. Zwar ist ihr charakteristischer Sound immer noch unverkennbar, aber für TOSOS schauten sie musikalisch auch hin und wieder über ihren Tellerrand heraus und ließen Elemente des Shoegaze, Black Metal und auch modernen Emo einfließen. Sie geben den Songs genug Raum, um richtig zu wirken und schaffen damit eine Atmosphäre, die dem Hörer das Gefühl gibt, sich inmitten des Strudels der einfliegenden Gefühlsausbrüche wiederzufinden. Dabei lassen sie die Vocals immer wieder bewusst in den Hintergrund rücken um das Konzept der Band als Gesamtes wirken zu lassen. Doch wie bei es bei einem Konzeptalbum halt so ist reicht es nicht aus, TOSOS einmal durchzuhören um eine wirkliche Meinung dazu entwickeln zu können. Vielmehr fängt man erst an, nach mehreren Durchgängen die Raffinesse in The Other Side of Sadness zu verstehen.
Was mich sehr an dem Album beeindruckt hat war die Experimentierfreudigkeit der Band. Von Spieluhren über Kinderstimmen bis hin zu alten Konzertgitarren ist da alles dabei. Das Album kann man mit nichts vergleichen und das ist auch gut so. Die vier Jungs gehen ihren eigenen Weg und lassen sich dabei nicht von Genredenken oder Grenzen einbremsen.
Tripsitter zeigt mit TOSOS, wie vielseitig Musik sein kann und bietet dadurch der modernen Hardcoreszene etwas, das es meiner Meinung nach zuvor noch nicht gegeben hat. Als Musikliebhaber ist es erfrischend zu sehen, dass es in dem schnelllebigen Musikbusiness immer noch Bands gibt, die Wert auf ehrliche Musik legen und dabei auch bereit sind die Zeit und Arbeit auf sich zu nehmen, um dieses Gefühl vernünftig zu vermitteln. Außerdem sprechen Tripsitter mit ihrem neuen Album ein Thema an, das heute immer noch einen gesellschaftlich schwierigen Stand hat und tragen somit auch dazu bei, dass psychische Erkrankungen und die offene Kommunikation darüber vielleicht etwas leichter akzeptiert, respektiert und ernstgenommen werden können. Danke dafür.
Bussi und Danke fürs Lesen
Manuel von DRAB FLOWER MUSIC
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drabflowermusic · 5 years
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Albumreview - Saltbrennt self titled (2019)
Das 2017 ins Leben gerufene Talentekollektiv „Saltbrennt“ feierte vor Kurzem erneut Debut. Und zwar mit „Saltbrennt“ – ihrem Debutalbum mit einem Namen so passend wie selten einer. Ich habe mir das Teil geholt und ein bisschen genauer reingehört.
„Saltbrennt“ ist ein Quartett bestehend aus den vier Musikstudenten Christoph Kuntner, Christian Deimbacher, Fabian Möltner und Jakob Köhle. Das sind in Tirol keine unbekannten Namen, so kennt man sie auch aus ihrer Arbeit bei Bands wie Rebel Musig Crew, Balcony Stories, Two Seeds Left oder Jay Bano. Die Erwartungshaltung war daher natürlich dementsprechend hoch.
Eine offensichtlich intensive Watterpartie in einer alten Holzstube ziert das Albumcover. Mit am Tisch natürlich eine Flasche Schnaps. Schlagzeuger Jakob schaut leicht beschwipst in die Kamera. Was mich da wohl auf der Innenseite erwartet?
Saltbrennt begibt sich auf ihrem Debutalbum auf die Suche nach der rohen Kunst des Blues und lässt dabei geschickt auch Funk- und Folkelemente miteinfließen, wodurch sie dem Ganzen ihre ganz eigene Note verpassen (das Rezept für den Selbstgebrannten Sound bitte bei Gelegenheit mal an folgende Mail schicken: [email protected]; vielleicht destilliere ich mir mal meine ganz eigene Mixtur Oberlandblues). Doch was macht nun Saltbrennt aus? Ich würde sagen, das Gesamtpaket schafft einfach eine Atmosphäre, die für sich selbst spricht. Sie beweisen auf dem Album sowohl die Vielseitigkeit ihrer musikalischen Raffinesse als auch die raue Effektivität des Blues. Die Songs klingen so, als würden sie ganz einfach von der Hand gehen. Als wäre das Ganze eine große Jam-Session. Doch das unterstreicht nur noch mehr das Talent der vier Musiker. Hier und da etwas Gesang, dazwischen ein paar Soli verschiedenster Instrumente und ein Groove, der einen das ganze Album lang nicht ruhig dasitzen lässt. Saltbrennt ist ein Album, das sich bewusst etwas in den Hintergrund des Empfindens schiebt und sich dort manifestiert. Dort machen es sich die eingängigen Melodien dann richtig gemütlich und gehen so schnell nicht mehr weg. Was bleibt ist ein Ohrwurm vom Feinsten.
Fazit: Saltbrennt beweist mit ihrem gleichnamigen Debutalbum sowohl Genialität, Effektivität, Facettenreichtum als auch Humor. Von leichtfüßigen Melodien in „Going Up the Country“ oder geschickten Blödeleien in „Skilehrer Blues“ über große Gefühle bei „Livin‘ in Sarnia“ bis hin zu beneidenswerter Virtuosität in „Sugar and Salt“ hört man sich wohl nicht so schnell satt. Obwohl der Blues normalerweise nicht unbedingt meiner bevorzugten Musikrichtung entspricht, hat mich „Saltbrennt“ von durchwegs beeindruckt.
Und wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist: am 2. Mai 2019 geben sich die Jungs von Saltbrennt die Ehre und stellen ihr Album im Treibhaus in Innsbruck live vor. Und wer nicht so lange warten will; Das Album kann man unter Anderem in folgenden Shops kaufen:
Musikantiquariat Hasslwanter, Musikladen Innsbruck, Downtown Sound Record Store, Musikhaus Hammerschmidt Imst oder direkt bei der Band selbst.
Bussi und Danke fürs Lesen,
Manuel von DRAB FLOWER MUSIC
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drabflowermusic · 5 years
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Letztes Jahreskonzert: Jo Stöckholzer & Tipps für Wilhelm live @ Treibhaus Innsbruck
Es sollte ein großer Abend werden. Immerhin stand etwas ganz Besonderes auf dem Programm: Das letzte Jahreskonzert von Jo Stöckholzer im Treibhaus Innsbruck. Denn obwohl der liebe Jo eigentlich von Innsbruck aus seine musikalische Karriere gestartet hat, veranstaltete er in dieser Stadt nur einmal jährlich ein Konzert. Daraus entwickelte sich mit der Zeit ein Format, auf das sich viele Musikinteressierte und Musiker aus der Region Jahr für Jahr freuten. Nun kam es am Freitag, den 2. November zum letzten Mal zu diesem Konzert. Dann geht es für Jo Stöckholzer in seiner musikalischen Reise nach Berlin. Der Abschluss eines Kapitels. Die Erwartungen waren dementsprechend hoch.
Begonnen hat der Abend mit dem Supportact „Tipps Für Wilhelm“ aus Berlin. Die vierköpfige Indie-Pop Band steht kurz vor dem Release ihres zweiten Studioalbums „Put Your Head On My Shoulder“, welches am Merch bereits exklusiv erhältlich war. Außerdem ist Tipps Für Wilhelm ein Teil von Jo’s musikalischer Zukunft. Der Hauptact des Abends ist nämlich seit ein paar Monaten auch aktives Mitglied der Band. Das trug bestimmt auch dazu dabei, dass bereits früh sehr viele Besucher ihren Weg in den Treibhausturm fanden. Und sie wurden nicht enttäuscht. Tipps Für Wilhelm verleitet zum wegdriften. Langsam aber sicher. Dabei muss ich ehrlich gestehen, dass mich ihre Studioaufnahmen nicht sofort überzeugt haben. Doch bekanntlich macht live süchtig und ihr Auftritt hat mich neugierig gemacht. Die CD’s bekommen auf jeden Fall noch eine Chance.
Dann kam „Jo Stöckholzer“. Für diesen speziellen Anlass natürlich mit Band. Los gelegt hat der charismatische Singer&Songwriter mit dem altbekannten Klassiker „Fliegen“. Und da war von Anfang an klar: Dieser Abend sollte magisch werden. Und je länger das Konzert ging, umso mehr manifestierte sich diese Meinung in meinem Kopf. Jo Stöckholzer ist nie langweilig, fordert sich immer selbst und bleibt dabei jedoch sympathisch zurückhaltend. Jo erfindet sich immer wieder neu und ließ es sich daher auch nicht nehmen, das zahlreich erschienene Publikum bei seinem letzten Jahreskonzert mit ein paar Überraschungen zu belohnen. Eine davon war die Kollaboration mit der Rapperin „Spilif“, mit der er seinen Song „Geschichtsbücher“ präsentierte. Geschichtsbücher ist eine Ode an das Laut Sein. An das Aufstehen und sich Wehren. Lasst uns nicht die Geschichte wiederholen und als Feiglinge in die Geschichtsbücher gehen. Dieses Statement wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Der gute Herr Stöckholzer hat sich wirklich viele Gedanken gemacht, um diesen Abend unvergesslich zu gestalten. Zwischendurch fand man Jo inmitten des Publikums ausgerüstet mit nichts mehr als einer alten Konzertgitarre. Dann war er wieder auf der Bühne und erzählte über „Veränderung“. So hieß auch der Song, der im Anschluss gespielt wurde. Er erzählt vom Gedanke, wirklich nach Berlin zu ziehen und dass Veränderungen auch etwas Gutes sein können. Und um das zu untermauern ließ er sich, live auf der Bühne seine berühmten langen lockigen Haare abrasieren. Eine klare Nachricht, die beim Publikum großen Anklang fand. Für alle, die diesen Moment verpasst haben: hier könnt ihr euch ein Live-Video dazu anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=Kv5rMJBudb0
Und wer jetzt denkt, dass man das nicht mehr toppen kann, hat weit gefehlt. Vor einigen Jahren hat Jo Stöckholzer einmal zusammen mit der Innsbrucker Melodic-Hardcore Band „Tripsitter“ seinen Song „Tut Gut“ neu arrangiert und eine Livesession davon veröffentlicht. Und für diesen speziellen Abend ließ er es sich nicht nehmen, seine Freunde von Tripsitter auf die Bühne zu holen und diesen Song live zu spielen. Das war ein ganz besonderer Moment, der Niemanden im Publikum kalt ließ. Hardcore + Liedermachertum. Was für eine Kombination. Hut ab!
Nun ist der Abend bereits mehrere Tage alt und ich bekomme immer noch Gänsehaut wenn ich nur daran denke. Es gibt wenige Konzerte, bei denen ich wirklich versucht habe, 3 Stunden lang aktiv zuzuhören, ohne gelangweilt zu werden. Doch wenn ein lokaler Musiker es schafft, mehrere Jahre in Folge das Treibhaus zu füllen zeigt das, was für ein großer Musiker Jo Stöckholzer ist. Dieser Abend war ein ganz großes Erlebnis. Danke dafür. 
Und falls du das liest Jo: Viel Glück und Erfolg auf deinem weiteren Weg. Vergiss uns halt bitte nicht.
Bussi und danke fürs Lesen,
MANUEL VON DRAB FLOWER MUSIC
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drabflowermusic · 6 years
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Kála, Skyshape & Symmetry live @ P.M.K. Innsbruck hosted by LoR.
Obwohl sich Drab Flower Music als Projekt noch in seinen Kinderschuhen befindet, wurde es von der lokalen Szene sofort mit offenen Armen aufgenommen. Dafür vorerst mal ein riesiges Danke unsererseits. Nun zum eigentlichen Bericht. <3
Eigentlich hätte der 24. Oktober 2018 für Innsbruck und die P.M.K. ein ganz besonderer Abend werden sollen. Es stand Großes auf dem Programm: Unser Lieblingskulturverein LoR. Legends of Rock lud zum Tanz (Tanz) mit der deutschen Band Heisskalt. Doch wie es der Teufel so will, brach sich der Gitarrist Phil kurz zuvor das Schlüsselbein und somit musste Heisskalt schweren Herzens die Show absagen. Doch davon ließen sich die Jungs von LoR. nicht unterkriegen und organisierten ein mehr als würdiges Ersatzprogramm.
Begonnen hat der Abend mit der Zillertaler Emo-Band Symmetry. Die vier Jungs überzeugten von Anfang an mit ihrem verträumt-aggressiven Sound und belohnte damit das bereits zahlreich früh erschienene Publikum. Ohne die Band zuvor zu kennen hat sie mich von Anfang an überzeugt. Als persönlicher Fan von modernen Emo-Größen wie Citizen oder Movements hatte ich da aber auch einen Startvorteil. Am nächsten Tag habe ich mir ihre Studioaufnahmen angehört und war von Anfang an von der tollen Umsetzung ihrer Songs überrascht. So ein Mixing und Mastering hört man in Tirol normalerweise nicht. Ein bisschen Recherche brachte den Grund. Ihre aktuelle EP Values wurde nämlich von Hans Dekline gemastert, der auch schon mit Bands wie Touche Amore zusammengearbeitet hat. Hut ab! Bitte mehr davon.
Als nächstes übernahmen die local heroes von Skyshape. Die vier Jungs sind schon lange Teil der Tiroler Musikszene und haben oft gezeigt warum man sie mittlerweile nicht mehr von dieser wegdenken kann. Ihre energiegeladene Liveperformance lässt niemanden ruhig stehen und ihr Sound ist so charakteristisch, dass er ein selbsternanntes Genre definiert hat. Wer sich allerdings unter Prog-Core nichts vorstellen kann und noch nie auf einem ihrer Konzerte war, wird sich wohl einmal ihre Songs reinziehen müssen.
Abgeschlossen wurde der Abend von der lokalen Post-Hardcore Band Kála. Und falls jetzt jemand denkt “hey Kála, das ist doch die Marke mit der Libelle auf den Tragetaschen” hat weit gefehlt. Doch allein der mittlerweile weit verbreitete Merch der Band zeugt von dem Stellenwert, den die vier Jungs in den letzten Jahren manifestiert haben. Ich war bereits auf einigen Konzerten von ihnen und wurde bislang noch nie enttäuscht. Auch diesmal hatte es nur zwei Songs gedauert, bis ich meine Notizen beiseite gelegt habe und mich voll und ganz der Musik hingegeben habe. Ganz große Leistung. Danke dafür! 
Mein Fazit zum Abend: geht zu lokalen Shows, genießt die Atmosphäre und unterstützt regionale Künstler. Ihr werdet es nicht bereuen und die Bands freuen sich über jedes bekannte sowie unbekannte Gesicht vor der Bühne.
Danke an die Jungs von LoR. und natürlich an die Bands für den schönen Abend.
Bussi und danke fürs Lesen,
Manuel von DRAB FLOWER MUSIC
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drabflowermusic · 6 years
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2 Seeds Left live @ Session 47 #1 hosted by Tontrafik
Es tut sich was in der Tiroler Musikszene. Was mich persönlich sehr freut. In Tirol gibt es nämlich so viele tolle Musiker aber gleichzeitig so wenig Angebot für Diese, ihre selbstkomponierten Stücke in die Öffentlichkeit hinauszutragen. Ein Problem, das sich in unserem geliebten Alpenland sehr hartnäckig hält. Dieser Problematik ein wenig entgegenzuwirken haben sich die Leute von Tontrafik zur Aufgabe gemacht. Tontrafik ist ein von Musikern in Innsbruck angesiedelter Verein, der Bands und Musikern das Filmen und Produzieren von Livesessions anbietet. Dabei muss man Folgendes anmerken: Die Musiker können dieses Angebot in Anspruch nehmen, ohne dabei ihre eigenen Geldtaschen belasten zu müssen. Also wahrlich ein Programm VON MUSIKERN FÜR MUSIKER. Nun hat diese Tontrafik am Sonntag, den 16.09. ihre erste Live Session mit Publikum im Sixty Twenty in Innsbruck veranstaltet und von diesem Abend möchte ich euch ein bisschen erzählen.
Anmelden konnte man sich vorab im Internet. Das war auch notwendig, da es nur 47 Plätze gab. Der Eintritt war frei, die Tontrafik hat sich aber über jegliche freiwillige Spenden gefreut (man lebt halt doch nicht nur von Applaus und Komplimenten) Einmal angemeldet bekam man einen QR-Code mit dem man für die Gästeliste eingetragen war. Beim Eingang des Sixty Twenty bekam jede eingetragene Person Funkkopfhörer, die man normalerweise von der Silent Disco kennt. Und im Grunde war es auch das gleiche Prinzip, nur eben live. Die Instrumente der Band waren über Mikrofone ans Mischpult angeschlossen, welches dann per Funk den erzeugten Sound an die Kopfhörer sendete. Warum ist da nicht früher wer draufgekommen?
Für diesen Anlass hat die Tontrafik einen ganz speziellen Leckerbissen von Band eingeladen. Die Jungs von 2 Seeds Left, bestehend aus Andreas Steiner (Akustikgitarre, Gesang) und Sebastian Schweiger (Keyboard, Gesang) treten eigentlich hauptsächlich als Duo auf. Doch für diesen speziellen Abend haben sie es sich nicht nehmen lassen, ihre Freunde Benjamin Lampert und Jakob Köhle einzuladen, um sie am Bass und an den Drums zu unterstützen. Ich habe 2 Seeds Left im Juli erst als Duo gesehen und freute mich daher besonders auf diesen Abend. Benjamin und Jakob sind ja keine unbekannten Gesichter und ihrerseits sehr talentierte Musiker. Und WOW war das eine Vorstellung. Ihre Musik beschreibt 2 Seeds Left als “Living Room Sound“, irgendwo angesiedelt zwischen Jazz, Retro, Pop und Folk. Und genau dieser charakteristische Sound von ihnen war geradezu passend für die Atmosphäre des Sixty Twenty. Die angenehme Belichtung, das gemütliche Ambiente und die warme Performance der Vier Konservatorier vermittelten ganz große Gefühle und tiefste Entspannung beim Publikum. Und genau das macht 2 Seeds Left irgendwie aus. Sie wirken einerseits durch ihre leicht verdaulichen Songs entspannend aber sind in ihrer Entspanntheit so musikalisch ausgefuchst, sodass auch der gelernte Musikfanat auf seine Kosten kommt. Zusätzlich waren die Musiker im Raum verteilt, was sie mehr und mehr mit dem Ambiente verschwimmen lässt und den Fokus ins Zentrum zum Publikum rückt. Zwischen den Songs haben es sich die Sänger Sebi und Andy nicht nehmen lassen, die ausgelassene Atmosphäre für ein paar Scherze und sympathische Witzeleien zu nutzen. Und durch die Kopfhörer und den eingebauten Lautstärkeregler konnte man sie auch endlich mal klar und deutlich hören (was aber auch dem tadellos arbeitenden Tontechniker zu verdanken war).  
Noch witziger allerdings war meiner Meinung nach allerdings Schlagzeuger Jakob. Und dabei hatte er nicht mal ein Mikrofon zum Reden. Das machte aber nichts, denn er hatte sich vorab eine ausgefallene Sammlung an Sonnenbrillen zusammengestellt, zwischen denen er während des Konzerts fleißig wechselte. Das bringt mich auch schon zu meinem persönlichen Highlight des Abends. Das Cover von “Bitches Ain’t Shit“ von Dr. Dre. Ja ihr habt richtig gehört. 2 Seeds Left hat Dr. Dre gecovert. Aber nicht auf Gangsterrap, sondern mit ihrer ganz besonderen Note an Virtuosität. Ich weiß nicht genau wie ich das am besten beschreibe aber mit dem hat wohl keiner gerechnet. Umso größer war auch die Überraschung des Publikums, die aber sofort in Gelächter und Erstaunen über die wundervollerweise gut funktionierende Kombination von Gangsterrap und Jazz-Pop-Fusion ummünzte. Passend dazu hatte Schlagzeuger Jakob eine Sonnenbrille auf, wie man sie aus dem Musikvideo zu “Stronger“ von Kanye West kennt. Dazu serviert wurde herrliches Fingerfood in Form von Brownies, Mini-Burger und Pizzabrot. Ein schöner Abschluss für einen gelungenen Abend. Bitte mehr davon TONTRAFIK!
Bussi und danke fürs Lesen,
Manuel von DRAB FLOWER MUSIC
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drabflowermusic · 6 years
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PLANSCHBECKEN FESTIVAL TELFS - 14.09.2018
Das Planschbecken Festival hosted by LoR. Legends of Rock. Der kürzlich gegründete Kulturverein hatte in den vergangenen Monaten ja nicht besonders viel Glück mit Open Airs. Das hielt sie aber nicht davon ab, ihr ERSTES Ein-Tages-Festival im Telfer Schwimmbad (natürlich open air) zu veranstalten. Das Venue ist gewagt. Vor Allem bei unbeständigen Wettervorhersagen. Doch das Pokern lohnte sich. Das Wetter war hervorragend und setzte die Weichen des Fests auf Erfolg.
Was Legends of Rock kann (und seit Jahren immer wieder bewiesen hat) ist Leute zusammen zu bringen. Für ein paar Freibier hat sich binnen einer Woche eine stolze Menge an Menschen zusammengefunden, die beim Aufbau und der Organisation der Veranstaltung mithalfen. Da waren z.B. die Jungs von Tripsitter, die Schilder für den Weg zum Eingang gemacht haben oder die Rasta Hill Camp Crew, die sich an allen Ecken und Enden beteiligte um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Legends of Rock gibt einem das Gefühl, die Tiroler Musikszene (egal ob Hip-Hop, Reggae oder Punk) ist eine große Familie. Dementsprechend bunt gemischt war auch das Line-Up.
Los ging es so gegen 15:00 mit der Schulband des BORG Telfs. Diese überzeugten mit altbekannten Covers wie “Superstition“ von Stevie Wonder oder “Son of a Preacher Man“ von Dusty Springfield. Schade, dass sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so viele Leute auf den Weg zum Telfer Badl gemacht haben. Aber so ist das halt bei den ersten Acts auf einem Festival.
Als nächstes übernahmen dann die Jungs von Dilid’Em aus dem Tiroler Oberland. Zu dieser Band habe ich schon länger eine gute Beziehung und deswegen freute ich mich sehr auf sie. Ihr psychedelisch angehauchter Rock schaffte zusammen mit der hinter der Bühne scheinenden Sonne eine ausgelassene Atmosphäre, die einem Freitagnachmittag gerade gerecht kommt. Es fanden sich auch langsam mehr Leute am Venue ein, die das ganze Geschehen dann hauptsächlich sitzend von dem amphiteathrisch aufgehobenen Rasen in einiger Entfernung vor der Bühne genossen. Der angenehme Sound der Band, untermauert von der kräftigen Stimme des Sängers Arian regte zum Träumen und Wegdriften an. Weg von dem ganzen Stress unserer Zeit.
Fortgeführt wurde der Nachmittag dann von Andy Steiner Trio, das kurzfristig für die Band Hello Sally einsprang. Das Trio setzt sich zusammen aus Andy Steiner (Gesang, Akustikgitarre), Jakob Köhle (Drums) und Anna Reisigl (Bass), alle ihrerseits am Konservatorium für Jazz und improvisierte Musik (was die Latte natürlich sehr hoch legte). Doch das Trio überzeugte vom ersten Ton weg. Bei diesen drei merkt man einfach, dass sie Musik im Blut haben. Die selber komponierte Musik siedelt sich irgendwo zwischen Folk und Jazz an und ist leicht verdaulich und angenehm zu hören. Das Geniale daran ist aber, dass sie trotz dieser Mischung alles andere als langweilig ist. Andy schafft mit seiner Stimme eine romantische Atmosphäre, die von Bass und Drums weich und doch präsent perfekt hinausgetragen wird.
Im Anschluss spielte Rapperin Spilif zusammen mit Rudi Montaire an den Decks und Mary.M.High an den Vocals. Das Hip-Hop Trio versuchte immer wieder, das Publikum zu sich zu holen, was ihnen auch im Großen und Ganzen gelang. Die fein gebauten Beats von Rudi und die smoothen Lines von Spilif überzeugten wohl jeden Zuhörer, der auch nur ein bisschen etwas für Hip-Hop übrig hatte. Unterstrichen wurde die ganze Performance von der weichen Stimme von Mary.M.High, die zusammen mit Spilif ein eingespieltes Team bildete. Bei den drei wirkt alles so einfach. Sie haben Spaß auf der Bühne und das steckt auch das Publikum an. Diesen drei könnte man wohl stundenlang zuhören ohne gelangweilt zu werden.
Gegen 19:00 übernahm dann Von Seiten der Gemeinde aus dem Tiroler Oberland und spätestens ab jetzt waren die Zuschauer voll da. Testa an den Decks übernahm anfangs noch alleine auf der Bühne die DJ-Rolle und haut als Intro gleich eine Bombe raus. This is America von Childish Gambino. Dann ging die Vorstellung los. Das Hip-Hop Trio, bestehend aus Yo!Zepp am Mic und Chrisfader sowie Testa an den Decks riss das Publikum förmlich in den Bann. So etwas wie Von Seiten der Gemeinde gibt es nicht zweimal und das ist auch gut so. Ihre Tracks sind eine gesunde Mischung aus attraktiven Punchlines serviert in feinstem Oberländer Dialekt, kombiniert mit geschickt eingespielten Samples verschiedener Radiosendungen etc. Die Jungs machen einem vor Allem als Oberländer total Spaß. Mit viel Witz aber auch nicht zu kurz getretener Gesellschaftskritik überzeugten Von Seiten der Gemeinde wohl nahezu jeden Einzelnen der rund 180 Zuschauer, die sich mittlerweile fast im Kollektiv vor die Bühne begeben haben. Songs wie “Ochsamusi“, “Gemeindetraktor“, “Lignano“ oder “104 Jåhr voll“ regen zum Nachdenken und Lachen gleichzeitig an. Zum Schluss wurden sogar noch ein paar CD’s und Platten verschenkt.
Und dann kamen die Blackout Problems aus München. Wo fange ich da bloß an. Mal vorab: Die vier Jungs wurden ihrer Headlinerrolle zweifellos mehr als gerecht. Sie haben vor ein paar Monaten ein neues Album namens “Kaos“ rausgehauen und sind damit derzeit auf Tour. Und je länger die Show ging, umso mehr wurde klar, dass Chaos nicht nur der Name ihres Albums ist. Es ist eine Lebenseinstellung der Blackout Problems. Und obwohl die Band mich mit ihrem neuen Album noch nicht voll von den Socken gehauen hat muss ich sagen, dass ich spätestens nach dieser Performance ein Fan von ihnen bin und auch voll und ganz verstehen kann, warum die Band gerade in letzter Zeit so hoch gelobt worden ist. Die Energie, die sämtliche Bandmitglieder vermitteln ist gewaltig. Es wirkt, als wären sie alle an eine Hochspannungsleitung angeschlossen. Und dieser Funke springt aufs Publikum über. Der Charme der Blackout Problems lebt von der Liveperformance. Und genau diese nutzen sie auch, um klarzumachen, wofür sie stehen. Sänger Mario nimmt sich kein Blatt vor dem Mund und nimmt ganz klar Stellung zu aktuellen sozialen Missständen. Und er lässt es sich auch nicht nehmen kurz über das mit Zäunen abgesperrte Schwimmbad zu witzeln. Was er dann aber als geschickte Überleitung verwendet, um ein bisschen über die Grenzpolitik und den rezenten Aufwind rechter Parteien aufmerksam zu machen. Und um letztlich die Beziehung der Blackout Problems zum “sweet sweet Chaos“ zu untermauern klettert Mario inmitten eines Songs mit dem Mikrofon um den Hals gewickelt das Bühnengerüst hinauf und singt in 4 Metern Höhe überhängend auf das Publikum ein. Diese Performance wird den Zuschauern definitiv noch länger im Kopf erhalten bleiben.
 Zum Fazit: Das Planschbecken Festival war super organisiert, die Location war gut gewählt, der Sound war toll gemixt (Kompliment an Hosch Tontechnik und den Tontechniker) und die Stimmung war super. Einzig und allein bemängeln könnte man den mit 22€ bezifferten Eintrittspreis, der allerdings mit dem Angebot an Bands, den Kosten der Bühne etc. definitiv gerechtfertigt werden kann. Wir ziehen den Hut vor Legends of Rock und hoffen, dass diese Veranstaltung nicht die letzte dieser Art sein wird!
PS: auf der Aftershowparty konnte ich leider nicht anwesend sein und kann diese daher auch nicht in meinen Bericht einfließen lassen. Falls jemand ein paar Worte dazu verlieren möchte: Ich bin über sämtliche Inputs dankbar.
Danke fürs Lesen!
Bussi,
Manuel von DRAB FLOWER MUSIC
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