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benedikternst · 5 years
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Zum Grab von Quintin Lame
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Das Hotel in Ortega überraschte uns mit einer ordentlich funktionierenden Klimaanlage, was uns eiche recht gute Nacht bereitete. Am nächsten Morgen stand eine Wanderung auf dem Programm, gemeinsam mit 3 Commandantores der indigenen Guardia, hinauf zu einem kleinen Friedhof auf einer Hügelkuppe. Dort ist Manuel Quintin Lame beerdigt, der ein großer geistiger Führer der indigenen Völker Kolumbiens war und bis heute sehr verehrt wird. Seine große Vision war es, einen geeinten indigenen Staat mir allen indigenen Gemeinschaften Kolumbiens zu gründen. Ein vorhaben, was von der herrschenden Klasse und den Großgrundbesitzern des Landes sicherlich nicht auf die to-do-Liste gehoben wurde.
Wir liefen gemeinsam von Ortega aus los, begleitet von einer recht rüstigen 83-jährigen Dame, die den im Ort gekauften Mais nach Hause brachte. Über Stock und Stein, quer durch einen kleinen Wald, ging es anschließend bis zu den Knien im Wasser durch mehrere Arme des Rio Ortega. Dort verließ uns die laut lachende Mais-Käuferin und steuert ihr Haus an. Wir setzten unseren Weg fort, und kamen nach knapp einer weiteren halben Stunde oben auf dem zu 2 Seiten abrutschenden Hügel an. Ein wahrlich mystischer, sehr erhabener Ort, mit einer unglaublichen Aussicht.
Es waren sehr berührende Momente, die wird dort oben verbrachten. Die Pijao erzählten viel von ihrem Führer, aber auch von den Problemen, die sie momentan haben und auch in Zukunft sehen. Ihre Identität, die immer mehr verloren gehe, das fehlende Land (von ehemals 250.000 ha sind den Pijao momentan 250 ha geblieben, und auch die nicht sicher und  nicht in ihrem Eigentum), keine Möglichkeit, ein Kulturzentrum zu errichten, um die Sprache und die Bräuche an die nächste Generation weitergeben zu können. Es würde eine endlose Liste, wenn man alles auf schreibt.
Und am Grab von Quintin Lame wirkt die Szenerie wie eine Mischung aus Trauer und Resignation. Sehr berührend, aber auch eine Warnung, wie schnell und wie unbemerkt hier eine alte Kultur in den Abgrund getrieben wird.
Das Grab wurde während dessen gepflegt, von Gras und Unkraut befreit, eine Zigarre geraucht und der restliche Stummel andächtig auf dem Grab nieder gelegt.
Zurück ging es wieder durch den Fluß, nach Ortega, um ein gemeinsames Mittagessen zu uns zu nehmen. Es war mal wieder Huhn mit Reis und Fritten, ein Standard-Gericht hier (ich kann es nicht mehr richtig gut sehen).
Aufbruch, das Nächste Ziel heisst Natagaima.
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