Tumgik
#das waren die besten zeiten aber das erwart ich gar nicht
schnaf · 1 year
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jureyforpresident · 7 years
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Strolling around
28. Februar
Al war also mein erster Stop in New York gewesen, jetzt ging es weiter nach Manhattan, zu Ant, einem 38 jährigen Australier. Ant hatte ich auch über Couchsurfing kennen gelernt und es gab eine Besonderheit: Ant schrieb, dass er ein Fan von Nude Culture sei und deshalb zu Hause nackt lebe und das von seinen Gästen auch erwarte...auf meiner Suche nach einem passenden Host war ich öfters auf solche Beschreibungen gestoßen, auch in Chicago. Das scheint aber ein spezifisch amerikanisches Ding zu sein, da ich das sonst noch bei keinem Couchsurfer in keinem anderen Land gesehen hatte. Ant hatte aber nur positive Bewertungen und niemand beschrieb ihn als unheimlich oder aufdringlich, weshalb ich mir sagte, das könne man ja mal ausprobieren. Man mag es nicht glauben, aber das ganze stellte sich als durchaus positive Erfahrung heraus. Wir waren insgesamt nur einmal nackt und das war beim Begrüßungsbier an meinem ersten Abend. Ich weiß es ist in unserer Kultur sehr unüblich (und in der amerikanischen erst recht), aber wer es nie gemacht hat sollte es unbedingt mal ausprobieren. Es hat etwas sehr befreiendes und natürliches. Ant war auch ansonsten ein super Host. Aus meinen bisherigen Reisen, die ich fast ausschließlich in Gruppen bestritten hatte, war ich es gewöhnt, dass andere die Initiative ergriffen. Zwar war ich es oft, der Pläne schmiedete und sich Informationen beschuf, aber ich überlies es nur zu gerne den anderen, die Qual der Wahl zu treffen. So lief ich in New York manchmal Gefahr, dass ich mich zu nichts aufraffen konnte und den Tag vertrödelte. Ich hatte nämlich zum Glück keinen Zeitdruck, weil ich extensives Sightseeing gar nicht ausstehen kann, aber alleine kam ich manchmal nicht wirklich zum Zug. Da war Ant ein Geschenk des Himmels, er hatte viele Ideen und nahm mich immer gerne mit. Am ersten Abend gingen wir in die Whitney Gallerie, am Samstag ging er mit mir und Al ins Gugenheim Museum, man mag es nicht glauben, aber Kunst sagt mir langsam was. Auch wenn ich in einem längeren Gespräch mit einem meiner besten Freunde schon einmal festgestellt hatte, dass ich nicht durch Kunst zu passionieren bin, sondern durch Literatur. Unsere These war, dass jeder Mensch entweder auf Musik, Kunst oder Literatur künstlerisch am meisten anspringt, auf eines am meisten und auf eines am wenigsten, das wäre bei mir eigentlich Kunst. Kunst ist allerdings schon wieder ein viel zu großer Begriff, der eigentlich Musik und Literatur mit einschließt, ich hoffe jeder weiß, welche Kunst ich meine. Im Whitney waren einige Pinguine unterwegs und ich hätte mich in meinen Jogginghosen eigentlich ein wenig Fehl am Platz fühlen müssen, dass dem aber nicht so war schreibe ich immer noch der positiven Atmosphäre New Yorks zu.
Eine Sache die ich allerdings selber in die Hand genommen hatte, war eine sehr wichtige: Fußball. Im Internet hatte ich eine kleine Community von Tapferen gefunden, die den amerikanischen Mainstream Sportarten trotzen und sich dem einzig wahren Sport widmen. Das muss man sich mal geben, Fußball ist hier ein Alternativsport. Die Community bestand hauptsächlich aus Briten und Mexikanern, welche allerdings durchaus Fußball spielen konnten, zugegeben. Sich endlich mal wieder ein bisschen körperlich auszupowern war so erfrischend und erleichternd wie ich es mir gedacht hatte. Einer der übereifrigen Amerikaner beging allerdings den Fehler, mich fast einen Kopf kürzer zu treten und mich dann zu belehren, ich dürfe meinen Kopf da nicht haben, ob ich denn das Spiel nicht kenne. Wer mich halbwegs gut kennt weiß, was das in mir auslöste und kann sich den restlichen Verlauf des Spiels gerne im Kopfkino anschauen. Naja, selber schuld. Ein Ereignis das wir in Deutschland gar nicht so richtig mitbekommen, ist der Karneval. Also nicht das, was die Kölner Kecken da praktizieren, sondern der richtige Karneval. In New York gibt es allerdings eine relativ große lateinamerikanische Community und daher wird auch hier gefeiert, was mir Al zeigte. Zu amerikanischen Clubs kann man nicht viel sagen, außer, dass sie ab 21 sind und es sehr streng kontrolliert wird, was vor sich geht, es gucken einem praktisch Securities auf dem Klo zu, was manch einen Berliner zu unkontrollierbaren Schreikrämpfen bringen mag. Ein Ereignis das wir allerdings sehr wohl mitbekommen, sind die Oscars. Die schaute ich mit Ant, zum ersten Mal nicht zu unmöglichen Zeiten nachts, sondern ganz einfach von 7 bis 12.
Wie ich im letzten Beitrag schon angedeutet hatte, waren die Oscars dieses Jahr ziemlich politisch und antirassistisch. Die Atmosphäre, welche Amerika dort zur Schau gibt, ist auch hier in New York zu spüren. Es ist nicht nur Ungerechtigkeit wie ich sie beschrieben hatte, aber auch die daraus entstehenden Vorurteile. Des Weiteren herrscht seit Trumps Sieg eine sehr gespannte Stimmung. Am Union Square sah ich, wie ein fetter Benz eine Fahrradfahrerin fast umfuhr. Sie war zwar weiß, aber sie fuhr zusammen mit ihrer dunkelhäutigen Freundin. Die Fahrradfahrerin regte sich ziemlich auf, beschimpfte den Fahrer als White Scum und machte einen ordentlichen Aufstand. Der Fahrer und seine Freundin taten natürlich ihr bestes um die Situation zu deeskalieren und zeigten den beiden ihre Kollektion aus Mittelfingern. Wie überaus schlau das war beweist, dass dieser Benz jetzt keinen funktionierenden linken Außenspiegel mehr hat. Der Fahrer stieg aber nicht aus, sondern blieb ziemlich perplex und auch offensichtlich ein wenig verängstigt im Wagen sitzen. Anti Trump Graffitis sind überall zu finden, in New York haben nur 20% für das Frettchen gestimmt, zum Glück. Ich habe mehrere Leute gefragt und alle meinten, seit der Wahl habe sich die Atmosphäre um einiges verschärft, was auch zu erwarten war. Meine Begegnungen mit Afroamerikanern waren zu 100% positiv, ich muss sagen, dass ich sie unglaublich lustig finde, die Einstellung mit welcher sie den Tag bestreiten, viel lockerer als der Rest der Bevölkerung. Hinzu kommt der Slang, den man sicher schon mal in Filmen oder bestimmten Liedern gehört hat. Einmal war ich nachts auf dem Weg nach Hause und ging in einen Laden der noch spät auf hatte, als ein farbiger Amerikaner auf einem aufgepimpten Fahrrad mit Ghettoblaster vorfuhr. Einer der Angestellten des Ladens fing sofort an zu tanzen und rief dem Selfmade Gangter zu, er solle das Rad mit herein bringen. Die nächsten 10 Minuten hielt der kleine Kanye dann eine Rede, dass er jeden abknallen werde der sein Rad auch nur anfasste dass es 4000$ gekostet habe, dass der Typ der gerade gegangen war ein Cop gewesen sei, er kenne sich aus und warum sein Sandwich denn so lange brauche. Die Angestellten waren ziemlich schnell sehr leise geworden, die Situation war ziemlich komisch, aber ich habe mich zu keinem Zeitpunkt bedroht gefühlt. Im Gegenteil, der kleine grüßte mich sogar sehr höflich. Insgesamt ist das Verhältnis zwischen den Bevölkerungsschichten also teilweise sehr unsicher, manchmal habe ich das Gefühl das viele selber nicht wissen, was sie denken sollen, vielleicht auch ein Resultat aus der Ungewissheit für die Zukunft, in welcher sich die USA momentan befinden.
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