Tumgik
theletitburnagency · 6 years
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Die fünf großen Mythen eurer Band-Karriere.
Außer Fußpilz gibt es nur wenig Dinge, die sich so hartnäckig halten, wie die folgenden Fehleinschätzungen, denen ihr regelmäßig zum Opfer fallt.
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Viel hilft viel. Die Vorstellung, die eigene Hackfresse auf urbanen Plakatwänden, in Hochglanz-Magazinen und im TV zu sehen, sorgt bei euch regelmäßig für feuchte Träume. Ihr nennt das dann „Promo“ und je mehr man davon hat, desto besser. Diese Art des flächendeckenden Werbe-Dauerfeuers wird niemanden dazu bewegen, euch auch nur einen Hauch von Aufmerksamkeit zu schenken. Unabhängig davon kann ohnehin keine Marketing Maßnahme der Welt euer eigentliches Problem lösen. Nämlich, dass eure Band scheisse ist. Oder noch schlimmer: Mittelmaß.
Die anderen sind Schuld. Immer. Jedes mal, wenn in eurem Band-Universum etwas schief läuft, wird als erstes die Schuldfrage geklärt. Dabei ist es egal, ob es sich um schlechte Verkaufs-, Klick- oder Besucherzahlen, die miserable Finanzsituation innerhalb der Band, oder euren konstant miesen Bühnensound handelt. Die Vorstellung, dass es einen Zusammenhang mit eurer eigenen Unfähigkeit, Faulheit oder chronisch mangelndem Talent geben könnte, wird schnell verworfen. Selbstkritik? Fehlanzeige.
Der Feind in meinem Bett. Und dann gibt es da diese Kapelle aus dem Nachbardorf, die irgendwie immer einen Schritt voraus ist. In eurer verzerrten Selbstwahrnehmung seid ihr ihnen natürlich künstlerisch haushoch überelgen. Deshalb ist es euch unerklärlich, dass der Jugendtreff bei denen aus allen Nähten platzt, während bei eurem Konzert mal wieder nur der Thekendienst und euer Mercher zuschauen. Eure monatelange Analyse, warum das so ist, lässt euch allerlei verquere Schlüsse ziehen. Die harte Realität ist jedoch recht einfach: Das Musikbusiness ist ungerecht. Darüber hinaus solltet ihr euch dringend mit dem Gedanken anfreunden, dass ihr nicht so geil seid, wie ihr euch selbst findet.
„...und dann haben wirs geschafft!“. Die ewige Karotte vor ner Nase. Ihr habt eine ganz konkrete Vorstellung davon was passieren muss, damit ihr endgültig in den Olymp der Rockbands einzieht. Im Prinzip ist das ein guter Ansatz. Es ist durchaus hilfreich zu wissen, wo die Reise hin gehen soll. Euer Problem ist aber, dass sich dieser epochale Endlevel jedes Mal in Luft auflöst, sobald ihr ihn erreicht habt. War es gestern noch euer großer Traum irgendwann einmal auf Tour zu gehen, muss es heute schon eine Headline-Tour durch 17 Länder sein. Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass das tatsächlich klappt, ist es auf einmal das oberste Ziel, die Tour in 2,4 Sekunden auszuverkaufen. Euer Ehrgeiz in allen Ehren, wenn ihr nicht anfangt das Wert zu schätzen, was ihr in eurer jämmerlichen Band-Karriere hin und wieder erreicht, dann wird das ein kurzer und enorm frustrierender Ritt.  
 So gelesen in der aktuellen Ausgabe des Fuze Magazines.
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theletitburnagency · 6 years
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5 Crew Mitglieder auf die ihr auf Tour getrost verzichten könnt.
Der Tourmanager. Es gibt wahrscheinlich keine Person auf Tour die so viel falsch machen kann wie der Tourmanager. Eure Dorf-Kombo mag noch so sympatisch sein, wenn die Tourleitung nicht weiss wie man mit Veranstaltern, Konzertbesuchern, Hands und vor allem der Band und der restlichen Crew umgeht, ist das gesamte Tour-Projekt zum scheitern verurteilt. Zum Glück gibt es einen großen Markt an hochprofessionellen Tourmanagern, die dieser Herausforderung gewachsen sind. Das war gelogen. Gibt es nicht. 99% aller Tourmanager sind selbstverliebte Arschlöcher die es selbst nie in eine Band geschafft haben und sich auf Tour verhalten wie die Axt im Wald.
Der Mercher. Wir alle haben diesen einen Kumpel der nichts drauf, aber immer Zeit hat. Der einzige Job den man diesem Vollversager zuweisen kann ist der Verkauf eurer T-Shirts.  Ein großer Fehler. Wer jeden Abend bekifft mit dem Arsch zum Kunden am Merchtisch rum hängt, ist nicht nur überflüssig sondern sogar schädlich für eure zum Scheitern verurteilte Tour. Wenn dann noch eine offene Flasche Oettinger Bier in die T-Shirt Kiste fällt und es am Rechnen im Zahlenraum von 100 scheitert, ist klar, es war ein großer Fehler einen Mercher mitzunehmen.
Der FOH. Wenn euer Publikum mal wieder aus den Mitgliedern der Vorbands, dem gelangweilten Veranstalter und dem Typ, der die Getränke auffüllt besteht, beginnt in der Regel direkt nach der Show die Suche nach einem Schuldigen. Ein dankbares Opfer ist der Herr der Regler. Schließlich ist er verantworlich für euren Sound und die Beschallung eures erbärmlichen Publikums. Ohne Zweifel, der FOH kann definitiv viel falsch machen. Genau wie im Tonstudio gilt aber auch auf der Bühne das unumwerfliche „Scheisse rein – Scheisse raus“-Prinzip. Anstatt also darüber zu philosophieren, ob die Gitarren ein bisschen mehr Mitten gebraucht hätten und ob der Gesang draußen laut genug war, empfehle ich das Problem an der Wurzel anzupacken. Ihr braucht keinen FOH, sondern ein paar mehr Tage (oder Jahre) im Proberaum.
Der Licht Mensch. Wenn es eine Person gibt, die euch so richtig das Geld aus der Tasche zieht, ohne auch nur den Hauch eines Mehrwerts zu bringen, dann steht diese hinter dem Licht-Pult. Geblendet von großen Hallen Produktionen mit Pyrotechnik, Strobo-Terror und Crowd-Blindern entschließt ihr euch mal richtig Geld in die Hand zu nehmen und jemanden fürs Visuelle zu engagieren. Auf dem Notebook sieht die inszinierte Licht-Show auch ziemlich cool aus. Wenn die ranzigen Clubs, in denen ihr auftretet, aber ausser einer Leuchtstoffröhre, einem Deckenfluter und ein paar Energiesparlampen nichts zu bieten haben, kann selbst der talentierteste Licht-Magier nicht mehr tun, als 60 Minuten lang im Takt auf den „On/Off“-Schalter zu drücken. Jeden Cent wert.
Euer Bassist. Ständig besoffen, trägt tagelang die gleichen Klamotten, packt nicht mit an, besitzt kein eigenes Equipment, sieht scheisse aus und kann nicht spielen. Sagt mir einen vernünftigen Grund warum so jemand mit auf Tour kommen sollte.
Wenn ihr meinem Rat folgt und die ganze Mischpoke zuhause lasst, spart ihr eine Menge Geld. Noch schlauer ist es allerdings, gar nicht erst auf Tour zu gehen. Auf dem Ohr seid ihr aber leider taub.  
So erschienen in der aktuellen Ausgabe des Fuze Magazines.
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theletitburnagency · 6 years
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Social Media
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Möglichkeiten sich zum Affen zu machen gibt es ja bekanntlich genug. Umso auffälliger ist es, dass sich Musiker hierfür primär das Social Web als Spielwiese aussuchen. Mit großer Wahrscheinlichkeit bist du einer der folgenden Typen:
Der Noob - Wer keine Ahnung hat was er tut, sollte es lieber bleiben lassen. Richtig? Nicht im Social Web. Frei nach dem Motto „Dabei sein ist alles“ wird hier getrashed was das Zeug hält. Schlechte Handy-Fotos treffen auf Rechtschreib-Desaster, abenteuerliche Formatierungen und Content-Chaos. Erlaubt ist was gefällt. Nur gefällt es keinem, wie sich deine Band im Netz präsentiert.
Der Social Media Manager - Du hast alles im Griff und ziehst geschickt die Fäden auf allen Plattformen. Du taggst, cross-postest, kennst die angesagtesten Hashtags, die besten Posting-Uhrzeiten und schaltest unaufdringliche Anzeigen. Jedes mittelständische Unternehmen würde dich sofort mit Handkuss einstellen. Deine Band hat 460 Follower.
Der Anti-User - Facebook ist tot und der ganze Rest irgendwie auch. Keine Online-Profile zu haben ist ein Statement. Fast schon eine kleine Revolution. In Wirklichkeit willst du dir aber einfach nur einen Haufen Arbeit sparen, die deiner belanglosen Band ohnehin nichts helfen würde.
Der Netzwerker - Du verschickst jeden Tag dutzende Nachrichten an potentielle Partner. Immer freundlich, gut durchacht und hoch-professionell. Man weiss ja nie, welchen Kontakt man noch irgendwann mal für irgendwas gebrauchen kann. Antworten erhältst du leider keine.
Der Influencer - Wie aus dem Ei gepellt, nur die besten Hochglanzfotos und hier und da ein unauffällig platziertes Produkt. Nicht mal deine Freundin kennt deinen geheimen Instagram-Filter. Die Follower-Zahlen auf deinen privaten Profilen sind 6-stellig. Was es deiner Band bringt? Nichts. Außer der Gewissheit, dass man ohne Talent und besondere Fähigkeiten durchaus erfolgreich sein kann im Social Web.
Der Verchecker - Nach einer 7-stündigen Jamsession vergisst du oft, dass du eigentlich noch posten wolltest, dass ihr heute gejammt habt. Um die Ankündigung der nächsten Juze-Show im Netz kümmert sich sicher der Veranstalter. Nach weiteren 6 Monaten Funkpause kommt dann das obligatorische, verheissungsvolle „Big news coming soon!“-Posting. Selbstverständlich ohne, dass etwas passiert.
Der Blender - Volle Konzerthallen (zumindest die ersten zwei Reihen), ausverkaufte Touren (zwei Freitage und vier Samstage, fünf davon sind Hometown Shows), dicke Endorsements (eine Liste mit Herstellern die ihr gut findet) und Chart-Einstiege („Local Alternative DJ Trend Charts“). Alles sieht so aus, als wäre deine Kapelle eine große Nummer. Man muss aber nicht beim BND arbeiten um zu entlarven, dass deine Realität aus gekauften Instagram-Followern und 1-sekündigen YouTube Plays besteht. Damit beeindruckst du nicht mal deine Bandkollegen.
(In dieser oder einer ähnlichen Variante zu lesen im Fuze Magazine #71)
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theletitburnagency · 6 years
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BLOG: Du hast genau 3 Chancen...
...und wirst keine davon nutzen.
Unabhängig davon, dass die Gründung deiner Dorf-Kombo die Wurzel allen Übels ist, wird dir das Leben genau 3 große Chancen geben, dem Elend ein Ende zu setzen und dein Leben in den Griff zu kriegen.
Studienbeginn. Während einige deiner ehmaligen Grundschulkameraden bereits ihr erstes Geld verdienen, hast du dich irgendwie durchs Gymnasium gepimmelt und bist jetzt stolzer Besitzer eines Abiturs mit 3er Schnitt. Nur was jetzt? Ganz klar, studieren. Leider gibt’s in deinem Kaff keine Uni, also musst du raus aus dem Bauwagen, rein in die weite Welt und dann passiert es: Du merkst auf einmal, dass es spannendere Dinge gibt im Leben als den neuen EMP Katalog oder die sechsundfünfzigste Deez Nuts Tour. Du tauscht den Proberaum gegen den Hörsaal und Oliver Sykes gegen Theodor Adorno. Bei so viel neuen Einflüssen, wäre doch jetzt ein guter Zeitpunkt, einen Schritt nach vorne zu machen im Leben. Leider bleibst du deinen Jugendträumen treu und suchst dir nach den ersten zwei Semestern neue Musikerkollegen, wie gewohnt mit wenig Plan und noch weniger Talent, um dein geliebtes Hobby fortzuführen. Chance verpasst.
Berufseinstieg. Klingt verrückt, aber irgendwann ist es selbst dir zu blöd ständig im Dispo zu hängen und deine Eltern um Geld für Lebensmittel (aka Kippen und Gin) anzuschnorren. Zeitgleich nähert sich dein Studium nach 23 Semestern auch zwangsweise dem Ende und du kommst im Anschluss mit viel Glück, trotz deines Abschlusses in vorderasiatischen Archäologie, bei einer kleinen Agentur als Depp für alles unter. Glückwunsch! Von deinem ersten Gehalt kaufts du dir ausnahmsweise kein Ticket für die Full Metal Cruise Kreuzfahrt, sondern holst dir ein paar anständige Klamotten und schließt einen Bausparvertrag ab. Spätestens jetzt wäre der richtige Moment deine Band, die in den letzten 5 Jahren, wie erwartet, rein gar nichts gerissen hat, zu verschrotten und dich endlich dem wahren Leben zu widmen. Als dir dein Bandkollege aber erzählt, dass er jemanden kennt, der von jemandem gehört hat, der weiss, dass deine Lieblingsband nach einer Supportband für ihre nächste Tour sucht, quittest du deinen neuen Job setzt all deine Hoffnung in deine neue Existenz als Vollzeitmusiker. Chance verpasst.
Familie. Obwohl du immernoch chornisch Pleite bist und als inzwischen mitte 30-Jähriger nach wie vor im Proberaum versauerst anstatt am Leben teilzunehmen, läuft dir irgendwann jemand über den Weg, der genug Mitleid hat, um eine Beziehung mit dir zu starten. Das ganze wird zum Selbstläufer und irgendwann sprecht ihr nicht mehr übers feiern gehen, sondern übers Kinderkriegen und die Verwendung des Bausparvertrags, den du damals abgeschlossen hast. Ehe du dich versiehst, hast du eine Familie an der Backe und es wird toternst. Selbst du hast gecheckt, dass du jetzt eine ganze LKW-Ladung an Verantwortung übernehmen musst und der Gedanke liegt nahe, dem Band-Elend aus Zeit- und Vernunft-Gründen ein Ende zu setzen. Kurz bevor du jedoch zum finalen Todesstoß ausholst, kommt jedoch ein Jugendfreund von damals um die Ecke und erzählt dir, wie cool es doch war, vor 20 Jahren auf der Dorfparty im Stadl „Bro Hymn“ zu covern und sich anschließend mit Bier zu übergiessen. Plötzlich bist du wieder 17 und willst all das zurück was du niemals hattest: Eine Band die auch nur einen Hauch von Relevanz besitzt. Schneller als du (und deine Familie) gucken kannst sitzt du wieder im schimmligen Proberaum und arbeitest mit deinen inzwischen 40-Jährigen Bandkollegen am großen Comeback. Chance verpasst.
Fazit: Chance verpasst.
 Das Z für Das FUZE.
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(Pic by Martin Liebl)
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theletitburnagency · 6 years
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BLOG: Läufer oder Musiker...
...da weiss ich echt nicht was schlimmer ist. Wie viele von euch nicht wissen, es gibt ein Leben nach dem (Musiker-)Tod. Ich selbst hatte das große Glück noch während meiner scheiternden Musikerkarriere und dennoch vor meiner Midlife-Crisis mit der Laufsport-Szene in Berührung zu kommen. Am Anfang war alles wunderschön aber die Fassade fing schnell an zu bröckeln.
Der Läufer ist um keine Ausrede verlegen. Genau wie der Musiker versucht er unermüdlich sein eigenes Scheitern in ausschweifenden Erklärungen und Rechtfertigungen ins rechte Licht zu rücken. Der Wind war zu stark, die Strecke zu uneben, im falschen Startblock gestartet, Schuhe abgelaufen, zu viel oder zu wenig gegessen, schlecht geschlafen, dehydriert, die Erkältung von vor 4 Monaten noch nicht ganz auskuriert... die Liste ist unerschöpflich. Am Ende war es bei jedem Rennen einfach unmöglich anständig zu laufen und die vorher im Interwebs großkotzig proklamierten Ziele zu erreichen.
Äquivalent dazu war euer Bühnensound eine einzige Katastrophe, zu viel Kohlensäure im Wasser und die Stagetime viel zu spät angesetzt. Kann eigentlich nur von Vorteil sein, sich selbst nicht zu hören, bei dem Baulärm den deine Stümper-Truppe veranstaltet. Und dass wieder nur 7 zahlende Gäste da waren, lag weder an der Uhrzeit noch an der angeblich schlechten Werbung des Veranstalters. Das lag daran, dass euch keiner kennt. Und die paar, die euch kennen, finden euch scheisse.
Viel Wahrheit steckt auch in der bekannten Redewendung „Wer nix kann, kauft ein.“ (Das ist von mir). So glaubt der geneigte Läufer oft, dass eine ausreichende Menge High Tech Equipment den Großteil der Arbeit auf dem Weg zum sportlichen Erfolg von ganz allein erledigen wird. Am Ende sieht das dann eher nach einer Mars Mission aus anstatt nach einem Lauf-Wettkampf. Dass den 100km Berglauf jedes mal ein Typ im Singlet, Split-Shorts und Casio Uhr gewinnt, scheint keine nennenswerten Denkvorgänge anzuregen.
Bei deiner Amateur-Musikgruppe verhält es sich ähnlich. Anstatt sich mal für 3 Monate weg zu sperren und ein bisschen zu üben, wird die eigene Unfähigkeit mit dem Kauf immer neuer Instrumente, Amps und Mode Accessoires adressiert. Am Ende stehen du und deine Mistreiter auf der Bühne, ausgerüstet wie Van Halen in den 80ern. Aus dem Boxen kommt aber trotzdem nur gequirlte Scheisse.
Um den verfickten Sack endgültig zu zu machen hier noch ein paar schnittige Abkürzungen, die das Grundproblem noch einmal verdeutlichen. Während der Läufer gerne von einem „kontrollierten DNF“ („Did not finish“) oder einem RTC („Refuse to continue“) spricht, glaub ihr Musiker tatsächlich daran, dass euch irgendwer das „TBC“ („To be confirmed“) oder „TBA“ („To be announced“) hinter 8 von 10 Dates auf eurem Tourflyer abkauft. Keine dieser Shows wird jemals stattfinden, weil euch einfach keiner sehen will. Punkt aus. Die Tour dann nachträglich „aus produktionstechnischen Gründen“ abzusagen klingt zwar nach Problemen bei der Genehmigung der Pyrotechnik, aber am Ende kann es die unverblümte Wahrheit doch nicht verschleiern.
(So erschienen im wunderbaren Fuze #68)
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theletitburnagency · 7 years
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BLOG: Früher war alles besser...
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Heute mal eher ernst und ein bisschen nostalgisch. Wenn ich so an meine Anfangstage im Musikzirkus zurück denke, dann sticht ein Unterschied zu heute ganz besonders hervor: Es gab noch Streit und Meinungen. Guckt man sich denk Laden heute an, dann bekommt man den Eindruck, dass jeder jeden mag, alle alles gut finden und keinen irgendwas juckt. Früher ging es da schon mehr zur Sache!
Da wurde eine Band ohne mit der Wimper zu zucken komplett auseinander genommen weil der Schlagzeuger bei der Bundeswehr war. Militarismus? Nicht Hardcore.
Und wenn sich ein Musiker tatsächlich mal getraut hat, sich mit einem „Fan“ (offiziell gab es so was damals nicht) einzulassen, dann war seine Band in der Szene erstmal weg vom Fenster. Sexismus? Nicht Hardcore.
Auch wenn jeder seine Platten dort bestellt hat, die Geschäftspraktiken von Victory Records oder Lost & Found waren immer wieder Gegenstand diverser Hass-Tiraden in Fanzines und Songtexten. Kapitalismus? Nicht Hardcore.
Selbst das Krshna Consciousness, was heute im Zeitalter von Urban Yoga und spirituellem Superfood längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, wurde damals von großen Teilen der Szene abgehlent. Religion? Nicht Hardcore.
Und darüber, ob man jetzt Agnostic Front wegen ihrer Skinhead-Gefolgschaft gut finden durfte oder nicht, herrschte ebenfalls wenig Einigkeit. Rasissmus? Nicht Hardcore.
Ich gebe zu, dass man damals hier und da über das Ziel hinaus geschossen ist. Darüber kann man jedoch großzügig hinweg sehen wenn man bedenkt, dass es zwar so etwas wie einen gemeinsamen Konsens gab, jedoch trotzdem regelmäßig verschiedenste Meinungen darüber, was „Hardcore“ ist und was nicht, aufeinander prallten. Diese Art von konstruktiver Auseinandersetzung sehe ich heute traurigerweise so gut wie gar nicht mehr. Stattdessen wird darüber diskutiert ob es ok ist, wenn Fonzi seine Handy Nummer an Fans verkauft oder ob Fischi Autotune im Live-Einsatz verwendet.
Wenn es Bands wie Earth Crisis, One Life Crew, Arkangel, True Blue oder Vegan Reich auch nach Jahrzehnten noch schaffen zu polarisieren, ich mir im Gegensatz dazu von den meisten Bands heutzutage nicht einmal mehr die Namen merke, dann wird schnell klar, was da schief läuft.
(So erscheinen im Fuze 67. Foto Credit: Chris Drüke)
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theletitburnagency · 7 years
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BLOG: Liebe Bands, euch steht ein Stück vom Kuchen zu....
... das ihr allerdings nie bekommen werdet.
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Spätestens seit YouTube-Sternchen in den Charts mitmischen und tätowierte Instagram-Celebrities mit ihren talentfreien Existenzen sechstellig verdienen, ist klar, dass man mit diesem Musik-Dings irgendwie einen Lebensunterhalt bestreiten kann. Beispiele hierfür gibt es ja genug. Leider ist eure Dorfkombo keines davon.
Warum ihr ständig Pleite seid? Der Betriebswirt in mir möchte ganz emotionslos antworten: "Weil ihr mehr Geld ausgebt als ihr verdient.". Zum Glück habe ich nie BWL studiert und kann euch die Antwort etwas weniger schonend, dafür umso nachdrücklicher nahe bringen. Eure Musik, mag sie auch noch so einfältig und belanglos sein, ist ein Produkt. Neben eurem Image im Übrigen das einzige was ihr zum Verkauf anbieten könnt. Das Problem ist, dass neben euch noch zwölf Milliarden andere Bands ihre Songs auf den gleichen Markt werfen und die meisten davon besser sind, als alles, was ihr jemals zustande gebracht habt.
Gut, dann probieren wir es eben mit eurem Image. In diesem Bereich soll es ja einiges zu holen geben. Während andere Bands einfach nur den Anfangsbuchstaben ihres Namens auf ein T-Shirt drucken müssen, damit die Leute völlig ausrasten und für diese Devotionale jeden Preis bezahlen, stapeln sich bei euch im Proberaum die eigenen Bandshirts bis unter die Decke. Klar, bei eurem jährlichen Juze-Konzert im Nachbardorf müssen schon ein paar Textilien auf dem Merchtisch liegen, man will ja schließlich zeigen, dass man bei den Großen mitspielt. Dass ihr von den 100 bestellten T-Shirts nur 3 verkauft (2 davon an Mama und Papa, aber dazu kommen wir später), weiss ja erstmal keiner. Trotzdem beschleicht selbst euch Schmachmaten langsam das Gefühl, dass das was ihr ein Band-Business nennt, irgendwie unwirtschaftlich ist.
Also was tun? Klarer Fall: Entweder die Qualität eurer Songs verbessern oder das Image aufpolieren. Ihr entscheidet euch natürlich für Letztere, weil es immernoch einfacher ist, bei H&M ein paar neue Klamotten zu kaufenund die Frisur von 2015 auf den aktuellen Stand zu bringen, als sich einmal ernsthaft mit der Thematik Songwriting auseinanderzusetzen. Wahrscheinlich dauert es noch ein paar Juze-Shows bis ihr checkt, dass euer Image genauso wenig Wert ist, wie die Garageband-Aufnahmen mit gemalten Drums und Kemper Amp Simulationen, die ihr bei Bandcamp hochgeladen habt.
Am Ende bleibt für die finanzielle Sanierung eurer gescheiterten  Musikerexistenz nur noch die Gründung einer Cover-Band und selbst dabei muss man ein Mindestmaß an Talent und Ehrgeiz besitzen, um es zu etwas zu bringen. Eure Band wird also auch weiterhin das Prädikat "Powered by Mum & Dad" tragen. Die Armen müssen aus familiären Gründen eh alles gut finden was ihr in eurem verhunzten Leben an Output generiert. Da kommt es auf ein paar Euro für die nächste Merchbestellung auch nicht mehr an.
(So erschienen im Fuze 66. Foto Credit: Lisa Mehl)
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theletitburnagency · 7 years
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BLOG: Sommer, Sonne, Festivals...
…oder besser: Dosenbier, Dixi-Klos und Rockstar-Träume.
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Aus gegebenem Anlass widme ich mich heute mal der unvermeidlichen, alljährlichen Festivalsaison. Abgesehen von vereinzelten Rückschläge in Form von Terror- oder Sturmwarnungen, überschwämmen jedes Jahr aufs Neue hunderte Sommerfestivals den europäischen Kontinent und locken auch den zurückgebliebensten Hinterwäldler aus seinem 300-Seelen-Dorf. Für dich und deine drittklassige Band bedeutet das jedes Jahr die Chance, einmal im Musikbusiness ganz vorne mitzuspielen.
Blendet man mal die 40 Grad im Schatten, inflationäre Bier- Merch- und Ticketpreise, den miesen Sound, vor Jahren ausrangierte Bands und die 400 Meter Entfernung zwischen Publikum und Bühne aus, dann sind Festivals gar nicht so scheisse. Zu diesem Schluss sind du und deine Bandkollegen jedenfalls vor einigen Jahren gekommen. Damals habt ihr diese Events selbst noch als völlig besoffene, bekiffte und übermüdete (und trotzdem überdrehte) Besucher unsicher gemacht. Seitdem hat sich eigentlich nicht viel geändert, ausser, dass in euch der Wunsch gewachsen ist, mal auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen.
Das Glück meinte es anscheinend gut mich euch, als euch endlich ein lokaler Veranstalter, auf 17-malige Nachfrage, tatsächlich einen Auftritt auf seinem Schrott-Festival gewährt. Für 25 Minuten könnt ihr euch im Rahmen eures hart erkämpften Slots, Donnerstag Mittag um 11:30 Uhr, wie echte Rockstars fühlen. Von diesem krassen Erlebnis werdet ihr noch in zehn Jahren jedem, der nicht bei 3 auf dem Baum ist, ungefragt berichten. Zurecht, möchte man meinen.
Das schöne daran ist: am Ende sind alle glücklich. Der Festival-Veranstalter, weil er sich jedes Jahr aufs Neue die Taschen mit sich ständig wiederholenden, drittklassigen Line-Ups voll macht. Das Publikum, weil es eh scheiss egal ist wer spielt, wenn man das ganze Festival besoffen auf dem Campingplatz rum hängt und Flunkyball spielt. Und deine Kapelle, weil ihr auch endlich ein Stück vom Kuchen abbekommen habt und eurem längst überfälligen Durchbruch gefühlt drei große Schritte näher gekommen seid. Alles ganz wunderbar.
(So oder so ähnlich erschienen im Fuze #65, dem Goldblättchen der deutschen Underground Musikszene)
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theletitburnagency · 7 years
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BLOG: Never change a winning team... oder besser doch.
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Ja, es ist richtig, die Musikindustrie hat sich verändert. Das vielfach bemühte Bild vom sinkenden Schiff ist jedoch nicht treffend. Es gibt noch genug zu holen, wenn man sich nicht allzu dumm anstellt. Das einzige was untergeht sind die Brusthaar-Toupet-tragenden, Solarium-gebräunten, selbsternannten Top-Manager und ihre veralteten Methoden und Glaubenssätze. Was vor 30 Jahren super funktioniert hat kann doch heute nicht schlecht sein? Doch. Ist es. Willkommen in 2017.
10 Bands zu signen, damit eine davon dann steil geht und man den Rest anschließend in die Tonne tritt, klingt natürlich nach wie vor nach verlockend wenig Aufwand für maximalen Erfolg. Die Anzahl der Bands, die so etwas mit sich machen lassen, nimmt jedoch rapide ab. Außerdem manifestiert sich die Definition von "Erfolg" schon längst nicht mehr an veralteten Meßinstrumenten wie den Album-Charts.
Euer bester Geheim-Tipp, nämlich, dass 3-minuten Songs mit Pop-Schema das Potential haben, im Radio gespielt zu werden, ist inzwischen bis in den letzten Dorf-Proberaum vorgedrungen. Dummerweise hört nur kein Mensch mehr Radio. Die hängen inzwischen alle auf YouTube rum. Ja genau, das ist die andere Video-Plattform mit "You-...".
Dass ihr laut eigener Aussage nur ein paar Anrufe tätigen müsst, damit eine Band "steil geht" ist hocherfreulich! Nur leider nimmt am anderen Ende inzwischen keiner mehr ab. Eure ehemaligen Spezl waren entweder so schlau, sich zur Ruhe zu setzen, oder wurden schon vor Jahren wegen grober Inkompetenz gefeuert.
Eine Band schick zum Essen auszuführen, damit sie im Anschluss jedes noch so katastrophale Schriftstück unterzeichnen, funktioniert leider immernoch. Aber der früher obligatorische Puff-Besuch auf Firmenkosten im Anschluß daran fällt inzwischen flach. Kein Bewirtungsbeleg heisst keine Kostenerstattung. Und aus eigener Tasche wollt ihr solche Eskapaden nicht bezahlen. So weit geht der Glaube an die große Zukunft der Band dann doch nicht.
7 Tage Vollsuff auf einer Musikmesse brachten früher ein gutes dutzend eingetüter Deals ein. Heute bleibt euch nur noch ein mords Kater und ein peinliches Facebook-Foto mit einem Pissfleck auf der Hose. Alkohol-Koma hin oder her, eure Geschäftspartner schauen inzwischen genauer hin, wenn ihr ihnen zum hundertfünfzigsten Mal am Tresen das "nächste Große Ding" vorstellt.
Aber was tun? Gute Frage. Vielleicht zum Hamburger Fischmarkt? Dort werden immer wieder Best-Ager gesucht, die ihren Kunden voller Inbrunst mittelmäßige Produkte in rauen Mengen zu überzogenen Preisen ins Gesicht prügeln. Probiert es doch einfach mal dort. Hauptsache ihr steht dem längst überfälligen Wandel der Musikindustrie nicht länger im Wege und übergebt das Steuer endlich an die nächste Generation.
(So erschienen im Fuze Magazine #64)
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theletitburnagency · 7 years
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BLOG: Über das Älterwerden...
...und andere Krankheiten
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Wir alle kennen sie, die ewig jung gebliebenen Vollzeit-Musiker in Skater-Klamotten, die Jahr für Jahr mit ihren wiedervereinten Kapellen durch einschlägige Clubs und Hallen ziehen und uns die Hits unserer Jugend vorspielen. Das Alter ist hierbei gar nicht das Problem, sondern eher das tragische Hängenbleiben auf einem Jugendfilm, der längst abgelaufen ist. Während das Publikum nach 90 Minuten Nostalgie zufrieden in den Alltag zurückkehrt, ist der besagte Musiker in seiner Scheinwelt gefangen und merkt nicht, dass sich die Erde rasant weiterdreht.  
Sind wir doch mal ehrlich, eine Band ist immer nur so spannend wie die Persönlichkeiten hinter den Instrumenten. Einem Künstler der voll im Leben steht, hört und sieht man jahrelang gerne zu, egal ob er/sie 22 oder 67 ist. Leider sind die meisten Musiker ziemliche Nullnummern, die viel zu früh alles auf eine Karte setzen und denken, dass es vollkommen reicht, sich eine Gitarre umzuschnallen und auf Bandfotos gut auszusehen. Wer aber außer im Tourbus rumschimmeln und Beer Pong spielen nie etwas anderes im Leben gemacht hat, der hat im Prinzip keine Chance sich selbst, oder seine Band weiter zu entwickeln. Was früher noch witzig und voll „sick“ war, wird ein paar Jahre später bestenfalls noch belächelt. Irgendwann lachen deine Fans nicht mehr mit dir, sondern über dich. Aus Bewunderung wird Mitleid. Deine Bandkollegen ziehen weiter, gründen Familien, bauen Häuser und schaufeln Scheine in ihre Geldspeicher. Und ganz am Ende hockst du da, mit deinen Gesichtstätowierungen, mittelmäßigen, musikalischen Fähigkeiten und einem angehenden Alkoholproblem und fragst dich, wie es jetzt weiter geht. Natürlich versuchst du dann eine Solo-Singer-Songwriter-Platte aufzunehmen (das macht man so, hat irgendein Manager mal gesagt), aber spätestens wenn dir jemand durch die Blume oder mit dem Holzhammer mitteilt, dass Powerchords auf der Akusikgitarre nicht funktionieren und deine Stimme so ganz alleine ohne Doublebass-Gewitter, Chören von Band und einer Drop-H 8-Saiter-Gitarrenwand echt scheisse klingt, wirst du einsehen, dass du echt am Arsch bist.
Und dann? Keine Ahnung. Hättest du rechtzeitig angefangen professionell Schach zu spielen oder wärst mit Mitte 20 einem Debatierclub beigetreten, wärst du zwar immernoch eine Nullnummer, aber du hättest zumindest das Gefühl, so etwas wie ein zweites Standbein zu haben.
Das Z für Das Fuze.
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theletitburnagency · 7 years
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BLOG: „Eure Fans sind an allem Schuld. Ehrlich.“
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Starten wir das neue Jahr versöhnlich. Nicht immer seid ihr als Band an allem selbst Schuld. Wir haben ja schon gelernt, dass auch Manager, Agenten und Plattenlabels einen großen Teil zu eurem Scheitern beitragen. Eine Personengruppe, die allerdings nur selten unter den Verdacht fällt, eure Karriere zu ruinieren, sind eure Fans (sofern überhaupt vorhanden). Jahrelang bemüht man sich eine Horde williger Musikliebhaber um sich zu scharen, um dann von Heute auf Morgen von ihnen im Stich gelassen zu werden. Das trägt sich in der Regel wie folgt zu:
Euer Debut-Album kam super an. Für kurze Zeit wart ihr der „heiße Scheiss“ und eure Fans aßen euch aus den Händen. Jetzt sind 2 Jahre rum und ihr müsst nachliefern. Vorsicht, „It’s a trap!“. Nehmt ihr euer erstes Album noch mal auf, seid ihr bei euren Fans unten durch. „Nicht weiterentwickelt“ wird es heissen, oder „einfallslos“. Versucht ihr aber mit dem zweiten Album das Rad neu zu erfinden, wird euch das ebenso angekreidet. Egal wie ihr es macht, eure Fans werden euch in der Luft zerreissen. Rechnet also besser nicht damit, dass sich euer Anfangserfolg irgendwie reproduzieren lässt.
Wie es sich für eine Fan-treue Band gehört, geht ihr regelmässig auf Tour. Brav klappert ihr die A-Städte und B-Städte der Republik ab, in der verzweifelten Hoffnung, dass aus 50 Leuten pro Abend irgendwann 500 werden. Am Anfang freuen sich eure Fans auch noch über euren Besuch, aber wehe ihr kommt zu oft vorbei. „Übertourt“ heisst es dann und aus 50 Besuchern werden nicht 500 sondern 5. Gleichzeitig vergeht jedoch kein Tag, an dem eure Facebook Timeline nicht mit Kommentaren wie „Spielt doch mal in Arsch-Am-Fick!“ zugeballert wird. Es spielt keine Rolle, dass dieses fiktive Dorf nur 20km von eurem letzten Tourstopp entfernt ist. Die Enttäuschung eurer Fans bezüglich übergangener Tourstädte ist konstant hoch und auch wenn ihr 300 Konzerte im Jahr spielt wird sich daran nichts ändern.
Und dann passiert es. Rüdiger hat mal wieder in den Proberaum gekotzt und Konstantin schafft es trotz intensiver bemühungen nicht, anständig im Takt zu spielen. Line-Up Wechsel sind vergleichbar mit dem Wechsel von Gitarrensaiten. Man kann es schon eine ganze Weile rauszögern, aber irgendwann fliegt einem die Scheiße um die Ohren. Ginge es nach euren treuen Fans, dann dürftet ihr Leute jedoch nur aus der Band werfen, wenn sie tot sind. Diese irrationale Liebe für das „Original Line-Up“ setzt euch enorm unter Druck. Insbesondere weil es oftmals die unerträglichsten Bandmitglieder und unfähigsten Musiker sind, die bei den Fans am besten ankommen. Sobald man einen von ihnen entfernt, geht der Shitstorm los. Was ihr dagegen tun könnt? Gar nichts. Da helfen auch eure seitenlangen, gut durchdachten Erklärungen über die Hintergründe des Wechsels nichts.
Und wenn ihr es doch irgendwie geschafft habt ein drittes Album zu veröffentlichen, werdet ihr von euren Fans ohnehin erst einmal pauschal abgeschrieben. „Da ist die Luft raus“ heisst es dann und egal wie viel Lebensenergie noch in eurer Dorfkapelle steckt, ihr werdet es sehr schwer haben den Fuß noch einmal in die Tür zu bekommen. Ihr könnt es euren Fans eh nicht recht machen. Mein Tipp: Aussitzen. Das verschafft euch Zeit darüber nachzudenken, welchen Beitrag ihr selbst geleistet habt, dass es mit dem Durchbruch schon wieder nicht geklappt hat. Frei nach dem Motto: Jeder bekommt die Fans die er verdient.
 (So gelesen im Fuze #62, dem weltweit besten Musikmagazin für 0.00€)
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theletitburnagency · 7 years
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BLOG: Jeder kriegt was er verdient...
... in eurem Fall: Gar nix.
Es ist ganz wunderbar wenn sich Bands große Ziele setzen. Die goldenen Zeiten der Musikindustrie sind zwar vorbei, nichtsdestotrotz passiert es nach wie vor verhältnismäßig häufig, dass Künster durch die Decke gehen und sich, inklusive alle Speichellecker, die sich früh genug dran gehängt haben, ordentlich die Taschen voll machen. Das sieht von Außen immer recht locker aus, was die Frage, warum sich das ganze mit deiner Dorfkapelle nicht reproduzieren lässt, umso quälender macht. Die traurige Wahrheit ist: Wer was vom Kuchen haben will, muss erstmal richtig reinbuttern.
Und damit meine ich nicht eure vollkommen sinnentlehrten, ausschweifenden Mittwoch Abend Proben, bei denen ausser ein paar leeren Bierflaschen, halb aufgerauchten Zigaretten und einer knatterigen iPhone-Aufnahme vom „jammen“ nicht viel übrig bleibt. Ich meine auch nicht den super Social Media Plan den ihr euch von irgendeinem schlauen Musiker-Blog heruntergeladen habt. Weder der Einsatz von Like-Bots, noch ein großzügiges Facebook Marketing Budget spiegeln den Einsatz wider, den es braucht um als Band wirklich erfolgreich zu sein.
Und wenn ihr euch dann irgendwann via Buy-On in einen gammligen Tourbus gezeckt habt und nach 2 Tagen ohne Dusche glaubt am Limit des Menschenmöglichen angelangt zu sein, seid ihr immernoch meilenweit von dem entfernt was eigentlich nötig wäre, um auch nur an so etwas wie Erfolg zu denken. Seien wir doch mal ehrlich, sobald es wirklich umbequem wird, verzupft ihr euch zurück hinter eure PlayStation und hofft auf ein Wunder, das eure Band übernacht in den Rock-Olymp befördert.  
Das Investment von dem ich rede ist knallharte Arbeit, große Entbehrungen in finanziellen und sozialen Belangen, hunderprozentiger Fokus auf eine einzige Sache, ein unendlich langer Atem und ein unerschütterlicher Glaube an die eigene Kunst. Es geht um das dauerhafte Verlassen der Komfort-Zone, rein in den Risiko- und Panik-Bereich. Und selbst dann gibt es noch keine Garantie, dass es irgendwann klappen wird.
Wenn ihr also das nächste Mal in eure Label-Bewerbung rein schreibt, dass ihr bereit seid „alles zu tun“ um mit eurer Band „durchzustarten“, dann wägt noch mal ab, ob das nicht schlichtweg gelogen ist. Egal wie gut eure Band in 150 Jahren vielleicht mal sein mag, auf der Couch rumpimmeln und Selfies posten reicht einfach nicht aus, um den Wunschtraum vom Rockstar-Leben auf die Matte zu bringen.  
(So gesehen in der unglaublichen 61ten Ausgabe des Fuze Magazines)
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theletitburnagency · 8 years
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BLOG: "Kurz und schmerzhaft"
Ich erleuchte euch heute mit einer wertvollen Top10-Liste der dümmsten Dinge die Bands in ihrer flachen Karriere machen. Sozusagen ein "Best Of"-Potpourri der gut gemeinten, aber nie befolgten, Warnhinweise und Ratschläge.
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#01 Mit jedem befreundet sein wollen. Es ist genau wie im richtigen Leben, manche Menschen mag man und andere hält man für Idioten. Warum also krampfhaft versuchen sich ständig mit allen Bands und Musikschaffenden gut zu stellen? Die davon erhofften Vorteile treten ohnehin nur ein, wenn eure Band angesagt ist. Falls das, wie in eurem Fall, nicht der Realität entspricht, werdet ihr konseuqent ignoriert, egal wie viele Hände ihr schüttelt und Facebook Postings ihr liked.
#02 Blinder Aktionismus. Es ist ganz wunderbar, dass ihr all eure Freizeit in die Band stecken wollt, aber nur das wenigste was ihr tut, ist auch wirklich sinnvoll. Anstatt stundenlang im Social Web rumzuhängen und sich zu überlegen wie man noch ein paar Likes generieren kann, wäre der Proberaum unter Umständen ein geeigneterer Ort, um mit eurer Dorfkapelle einen Schritt weiter zu kommen.
#03 Verträge nicht lesen und trotzdem unterschreiben. 95% aller Horrorgeschichten der bösen Musikindustrie, die ihr euch bei der katholischen Jugendfreizeit Abends am Lagerfeuer erzählt, haben etwas damit zu tun, dass ein Musiker irgendwann in seiner zum Scheitern verurteilten Karriere einen Vertrag ungelesen oder unverstanden unterzeichnet hat. Weder für das eine noch für das andere gibt es eine Entschuldigung. Sich dann nachträglich aufzumandeln das Schriftstück sei ungerecht und der Vertragspartner ein Abzocker ist so, wie sich auf einem Manowar Konzert über die Lautstärke zu beschweren.
#04 Den eigenen Platz nich kennen. Genauso sicher wie das Scheitern eurer Band ist, dass es immer einen andere Band geben wird, die größer ist als ihr, mehr Platten verkauft und live mehr Leute zieht. Es kommt erschwerend hinzu, dass sich diese Rangordnung alle 2-3 Jahre komplett auf den Kopf stellt. Ehemals angesagt Bands sind weg vom Fenster, ehemals hoffnunglose Fälle sind der neue heisse Scheiß und es kommen pausenlos neue dazu. Die einfachste Möglichkeit mit diesen schwierigen Umständen zurecht zu kommen ist, wenn ihr pauschal ALLE Bands mit Respekt behandelt und zu keinem Zeitpunkt glaubt ihr seid aufgrund eures aktuellen Status etwas Besseres oder Schlechteres. Klingt einfach, kriegt aber trotzdem keiner hin.
#05 Den Job quitten. Sollte euch dann doch mal ein Agent eine Tour buchen oder ein Label einen Plattenvertrag anbieten, ist das kein Grund komplett durchzudrehen, denn jetzt fangen die wirklichen Probleme erst an. Mit steigenden Chancen steigen auch die Erwartungen an euch und wie so oft im Leben dreht es sich nicht zuletzt um Geld. Auch wenn die Idee den langweiligen aber sicheren Job gegen eine aufregende Musikerkarriere zu tauschen auf den ersten Blick reizvoll erscheint, ist es dennoch mit Abstand das dümmste was ihr tun könntet. Bevor auch nur ein einziger von euch seine Miete, Essen oder McFit-Abo aus Einnahmen der Band bezahlen kann vergehen noch 6 Millionen Jahre.
#06 Nach Berlin ziehen. Ok, ich gebe zu, noch dümmer als für die Band seinen Job an den Nagel zu hängen ist, auf gut Glück nach Berlin zu ziehen in der Hoffnung, dass sich dort wie von Zauberhand alles zum Guten wendet. Jetzt mal ganz im Ernst, daran glaubt ihr wirklich?! Wir alle haben Freunde und Bekannte in Berliner "gescheiterten Musikexistenzen"-WGs, das sollte doch als Indiz reichen, dass es in Berlin für Bands und Musiker genauso scheisse läuft wie überall sonst. Spart euch also den Umzug. Scheitern macht in Köln, Hamburg, Frankfurt und München genauso viel Spass wie in der Hauptstadt.
Das waren jetzt nur sechs und keine zehn Punkte. Egal, das ändert rein gar nichts am unangenehmen Fazit: Eigentlich kann mans nur falsch machen, deshalb würde ich tendenziell immer davon abraten überhaupt eine Band zu gründen. Falls es sich nicht vermeiden lässt, dann zieht das ganze wenigstens so auf, dass ihr bis zu eurer unvermeidlichen Auflösung ein wenig Spass habt, anstatt die ganze Zeit Dinge zu tun von denen ihr glaubt, dass sie zu Erfolg und Reichtum führen.
------- Auch dieser Text ist in freundlicher und professioneller Zusammenarbeit mit dem Fuze Magazine entstanden. Nummer #60 ist jetzt raus. Das wunderbare Foto ist von Stephan Wieser.
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theletitburnagency · 8 years
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BLOG: Wo keine Reibung da kein geil
Vor lauter "alles richtig machen wollen" vergessen Bands oft das zu tun worauf es eigentlich am meisten ankommt: Die Leute dazu zu bringen, dich aktiv und mit möglichst viel Leidenschaft nicht zu mögen.
Nichts ist schlimmer für eine Band als allen egal zu sein. Leider ist das für 90% aller Kapellen knallharte Realität. Keiner findet es schlimm was du tust, aber so richtig gut findet es auch keiner. 6 von 10 Punkten, halb gefüllte Clubs, Verkaufs- und Klick-Zahlen die weder besorgniserregend noch erfreulich sind. Man dümpelt so vor sich hin, tut keinem weh und löst sich irgendwann auf. Und noch nicht mal das juckt irgendwen so richtig. 
Geht das auch anders? Aber klar! Ich verwende in diesem Zusammenhang immer gern den Begriff "Reibung", weil es sowohl den Bands als auch den Hörern einiges abverlangt. Die eine Partei betreibt einen beträchtlicher Aufwand um eine bestimmte Band besonders eloquent zu diskreditieren und verbringt unendlich viel Zeit damit, sich im Detail zu überlegen warum und auf welche Art und Weise besagte Band scheisse ist. Täglich gehen mehrere Stunden dafür drauf, um im Netz zu recherchieren, welche musikalischen, inhaltlichen, modischen, sozialen, politischen oder business-technischen Verfehlungen sich diese Musikgruppe erlaubt hat, um anschließend möglichst medienwirksam darauf rumzutrampeln. Ganz schön anstrengend. 
Die betroffene Band braucht wiederum viel Selbstbewusstsein, Humor und ein wahnsinnig dickes Fell, um auf diese Anfeindungen angemessen zu reagieren. Nämlich gar nicht. Nur wer sein Ding knallhart durchzieht und sich von so etwas nicht beirren lässt, hat am Ende eine Chance als Gewinner, oder zumindest unentschieden aus dem Ring zu steigen.
Am Ende sind alle glücklich: Die Hater haben etwas, um das zu tun was sie am besten können: Hassen. Die Band hat das was sie am meisten braucht um bekannter zu werden: Aufmerksamkeit. Und der Pöbel freut sich über eine satt gefüllte Facebook-Timeline voller geistreicher Beiträge. Eine Win-Win-Win-Situation, sozusagen.
Jetzt bin ich natürlich nicht der einzige, der dieses wundervolle Muster durchschaut hat und versucht es für sich zu nutzen. Auch andere Manager, Labelmogule und Agenturmenschen bemühen sich, aus dieser Erkenntnis konkrete Handlungsanweisungen für ihre Schützlinge abzuleiten. Dabei kommt es leider enorm häufig zu recht gewollt wirkenden, oberflächlichen Provokationen die sich nicht nur schnell durchschauen lassen, sondern zusätzlich noch so langweilig sind, dass der gewünschte Effekt der Reibung vollständig ausbleibt. Da helfen auch obszönen Texte, schrille Designer-Klamotten, bunt angemalte Hackfressen, Drogen-Exzess-Videos, Pimmel-Fotos und leider, schon seit gut einem halben Jahrzehnt, auch Hals-Tattoos nicht mehr.
Da bin ich zur Abwechslung mal ehrlich: Manche Bands sind spannend, andere sind es nicht. Reibung zu erzwingen wo sie nicht von Natur aus schon vorhanden ist, ist ungefähr so aussichtslos wie einen Pudel zum Kampfhund auszubilden.
(So erschienen im Fuze Magazine #59 Aug/Sept 2016)
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theletitburnagency · 8 years
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BLOG: Wenn Bands ins Tonstudio gehen…
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…aber besser zuhause bleiben sollten. Spätestens nach der zweiten Bandprobe kommt jede Dorfkapelle auf die Idee, ihre musikalischen Ergüssen inform einer Tonaufnahme zu verewigen. Kann ja nicht viel schwerer sein als eine Bandprobe bei der man nicht komplett besoffen ist. Oder doch? Folgende Tipps zur Verwendung eines Tonstudios können euch vielleicht vor dem Schlimmsten bewahren.
Ein Tonstudio ist kein Proberaum. Wenn ihr es also nicht schafft euch halbwegs anständig auf euren Studioaufenthalt vorzubereiten, dann wird das ganze für alle Beteiligten eine ziemlich nervtötende und teure Angelegenheit. Dass eure Songs mit großer Wahrscheinlichkeit totaler Schrott sind lassen wir hier mal außer Betracht. Trotzdem solltet ihr in der Lage sein, diese fehlerfrei und einigermaßen tight zu spielen und zwar alle gemeinsam als Band. Ihr habt irgendwo aufgeschnappt, dass man das doch alles nachträglich zurechtschneiden kann? Kann man, aber auch hier greift das….
Scheisse rein – Scheisse raus Prinzip. Eure schäbige Tonaufnahme steht und fällt mit dem was VOR dem Mikro passiert und nicht dahinter. Schortt-Equipment, verstimmte Instrumente, wenig Talent und noch weniger Gefühl führen zwangsläufig dazu, dass kein Produzent auf diesem Planeten eure Spuren zu etwas halbwegs Anhörebarem hinbiegen kann. „Fix it in the Mix“ und andere Weisheiten aus dem Studio-Jargon greifen also bei euren Aufnahmen nicht. Das gilt im Übrigen nicht nur für das „wie“ sondern vor allem auch für das „was“. Mit miserablen Songs über die Türschwelle eines Tonstudios zu treten ist eigentlich nicht nur ignorant, sondern geradezu grob fahrlässig.
Ein Tonstudio ist kein Schullandheim. Spätestens wenn die erste Bierpulle auf dem Mischpult umkippt oder die teuren Kabel vom ständigen drauf rumtrampeln den Geist aufgeben, wird euch euer Produzent ziemlich sicher den Einlauf des Jahrtausends verpassen. Insbesondere wenn die Schäden nicht von euch sondern von euren mitgebrachten Kumpels verursacht werden, die weder zur Band gehören, noch sonst irgendeinen sinnvollen Zweck im Studio (oder im Leben) erfüllen. Das kommt euch wahrscheinlich fremd vor, aber es gibt in diesem Musik-Zirkus durchaus Leute die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Dazu gehört, im Falle eines Produzenten, neben einigen Jahren an Erfahrung auch eine ganze LKW-Ladung an nicht ganz billigem Equipment, mit dem ihr gnädigerweise für ein paar Tage rumspielen dürft. Nichtsdestotrotz ist es sinnvoll dem Personal vor Ort Folge zu leisten, sonst gibt es neben einer saftigen Rechnung unter Umständen auch noch Backpfeiffen on Top.
Ein Tonstudio ist kein Songwriting-Camp. Selbstverständlich könnt ihr eure wertvolle Studiozeit damit verplempern an euren halbfertigen Songs zu feilen. Oder ihr schreibt die fehlenden drei Tracks für ein Album einfach direkt vor Ort. Schade ist nur, dass euch so am Ende keine Zeit bleiben wird das zu tun, weswegen ihr das Studio ursprünglich gebucht habt, nämlich den ganzen Mist anständig aufzunehmen. Ob es im Gesamtergebnis einen großen Unterschied macht, wenn ihr aus Zeitmangel zehn Songs in zwei Tagen einspielen müsst, weiss ich nicht. Wahrscheinlich nicht. Ich wollte es trotzdem mal erwähnt haben.
Mein abschließendes Beileid geht an dieser Stelle vor allem raus an alle Studioinhaber, Produzenten und Tontechniker, die sich jeden Tag aufs Neue mit diesen und anderen Musiker-Verbrechen rumschlagen müssen. Ich kann nur hoffen, dass ihr eure Preise so hoch angesetzt habt, dass ihr für diesen Wahnsinn ausreichend entschädigt werdet.
(Dieser wundervolle Beitrag wurde Ihnen by-ge-brought von Das Z in liebevoller Kooperation mit dem Fuze Magazine.)
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theletitburnagency · 8 years
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BLOG: Was Bands auf Tour treiben…
…und besser für sich behalten sollten. Alle wollen es, (fast) alle tun es: Touren. Egal ob man nur an einem verlängerten Wochenende die Nachbardörfer abklappert, oder 3 Jahre auf Welt-Tournee geht, sobald ein Musiker einen laminierten Tourpass an seiner Hose hängen hat, fühlt er sich wie Leonardo DiCaprio in Titanic, aka „der König der Welt!“. Unglücklicherweise ist das Touren eine Geschichte voller Mißverständnisse. Selbstbild und Erwartungshaltung laufen in den meisten Fällen vollkommen konträr zu dem was tatsächlich passiert. Es wird Zeit, das mit Hilfe einer Brechstange ein wenig gerade zu rücken.
Andere Länder andere Sitten. Auch wenn es der Touralltag nur eingeschränkt zulässt sich mit den jeweiligen Städten und Ländern, die man gerade mit seiner Anwesenheit beglückt,  näher zu befassen, ist es dennoch erschreckend mit welcher Ignoranz manche Band durch die Weltgeschichte touren. Da reicht es oftmals gerade noch zu erkennen, dass man sich „im Ausland“ befindet. Für mehr interessiert sich ein Großteil der tourenden Musiker jedoch nicht. Eigentlich erschreckend wenn man bedenkt, dass ihr mehrere Wochen jeden Tag eine andere europäische Stadt bereisen dürft, das ganze inklusive aller Fahrtkosten, Unterbringung und Verpflegung. Ein Minimalinteresse anderen Kulturen und Menschen gegenüber vorausgesetzt, gäbe es da eine Menge zu lernen und zu entdecken. Dass die ranzigen Clubs in denen ihr jeden Abend auftretet von Innen alle gleich aussehen habt sicher selbst ihr schon bemerkt.
Wer saufen kann, kann auch arbeiten. Jeder soll so oft, lange und hart feiern wie er möchte und kann. Wenn ihr aber vor lauter Alkohol, Drogen, Rumhuren und Schlafentzug vergesst, wer euch den ganzen Quatsch finanziert und Abends nicht in der Lage seid eine gute bis hervorragende Live-Show abzuliefern, dann verzieht euch bitte wieder in eure Dorf-Disco. Der einzige Grund warum du mit deiner Band mehr oder weniger kostendeckend um die Welt tingeln darfst sind die Menschen, die sich Konzerttickets kaufen und denen seid ihr mehr schuldig, als ein nach Zigarettenrauch, Schweiss und Gin stinkendes „Bist du schon 18?“.
Der Friedhof aller guten Vorsätze. Machen wir uns nichts vor: Der Tourbus macht aus dir ein psychisches, physisches und soziales Wrack. Wenn sich das von deinem sonstigen Lebensstil nicht großartig unterscheidet, dann kannst du den folgenden Absatz überspringen. Jeder der mal auf Tour war kennt das Problem. Egal was du dir vornimmst, mögen diese Dinge auch noch so ehrenvoll und zielführend sein, sobald du im Tourbus sitzt geht alles den Bach runter. Du fängst an, trotz großartigem Catering und ausgedehntem Frühstück, dich von Tankstellen-Fraß zu ernähren. Das Datenvolumen ist bereits nach 2 Tagen aufgebraucht und du kaufst ein Roaming-Paket nach dem anderen. Die Laufschuhe und die Hanteln verschimmeln im Anhänger während du stündlich gefühlte 2kg zunimmst. Der Merch wird am Abend nicht mehr gezählt sondern einfach in irgendwelche Kartons gesteckt. Die Bandkasse besteht aus einen Knäuel aus Geldscheinen und Tank-Quittungen in der Hosentasche. Der Bus stinkt wie ein Viehtransporter. Die Kommunikation mit den Bandkollegen beschränkt sich auf maximal 4 Worte pro Tag, wovon „Fick“ und „Dich“ bereits die Hälfte ausmachen. Das ist ein Bisschen wie ein Besuch bei einem schlechten Tätowierer. Währenddessen wünscht man sich die ganze Zeit, dass es bald vorbei ist, hat das aber nach wenigen Tagen schon wieder vergessen und freut sich auf den nächsten Termin. Was bleibt sind verzerrte Erinnerungen… und schlechte Tätowierungen.
Frei dem Motto „What happens on tour stays on tour“ gibt es eigentlich nur ein sinvolles Fazit: Touren ist wie Sex. Jeder macht es, jeder darf es und jeder kann es (irgendwie…). Trotzdem will in den meisten Fällen kein Mensch intimen Details darüber efahren, also behaltet die Wahrheit über eure Tour-Exzesse besser für euch. 
(So oder so ähnlich erschienen im Fuze #57 erhältlich ab sofort und überall)
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theletitburnagency · 8 years
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BLOG: Dinge Die Bands tun können, um von einem Label gesigned to werden...
...oder auch nicht. Selbst in 5000 Jahren wird es die romantische Vorstellung unter Bands noch geben, dass „gesigned“ zu werden der heilige Gral aller Bandziele ist. Aber wie schafft man das eigentlich? Um diese Frage zu beantworten, sollte man zunächst mal verinnerlichen welche Hauptaufgabe ein Plattenlabel, egal ob kleines Indie oder riesen Major, eigentlich erfüllt, oder zumindest erfüllen sollte: Platten verkaufen. Kling erstmal logisch, wenn ich mir aber ansehe, was da so an Band-Bewerbungen Tsunami-Artig in die Briefkästen überforderter A&Rs trümmert, dann scheinen Bands tatsächlich zu glauben, dass es sich bei Labels um Wohlfahrtsverbände oder Zauberschulen handelt, in denen HexHex-Mäßig aus Scheiße Gold gemacht wird. Bevor ihr euch also mit eurer Bandbewerbung komplett zum Affen macht, hier ein paar enorm hilfreiche Tipps für Null Euro. Definitiv nicht gesigned werdet ihr wenn...
  ... eure Songs scheiße sind. Stellt euch einfach vor, eure Musik ist ein Produkt und das Label hat die Aufgabe das Produkt an den Mann zu bringen. Wenn eure Songs also Schrott sind, dann wird keine Marketing-Strategie der Welt dieses Problem lösen können. Bestenfalls kann mans eine Weile vertuschen wie mies euer Album ist, aber irgendwann kommt selbst beim oberflächlichsten Musikhörer die Wahrheit ans Licht und eure Band-Karriere löst sich in Luft auf bevor sie überhaupt angefangen hat. Falls ihr euch nicht sicher seid, ob oder wie schlecht eure Songs sind dann fragt einfach jemanden der sich mit eurem Genre auskennt bevor ihr Demos an Labels verschickt. Aber bitte nicht eure Kumpels, die ohnehin alles feiern was ihr macht. Die kaufen am Ende nämlich auch keine Platten sondern wollen diese von euch für umme haben.
 ....ihr scheiße ausseht. Jetzt wird es ruppig: 90% aller A&Rs schauen sich euer Bandfoto an und entscheiden dann, ob sie sich die Songs überhaupt anhören, oder ob das gesamte Paket direkt in die Tonne gehauen wird. Wenn ihr vergessen habt ein Foto mitzuschicken (Anfängerfehler) verschafft euch das leider auch keinen Vorteil. Seit Captain Nemo 1872 das Interwebs erfunden hat, ist eure Band für jedermann ein offenes Buch und einer eurer Kumpels hatte garantiert mal auf einer Dorf-Juze Show seine neue Spiegelreflex dabei. Leider seid ihr als Band diejenigen die eurem Produkt ein Gesicht verleihen und keiner kauft etwas das einem Angst einjagt. Es geht übrigens nicht darum, dass sich Bands rausputzen wie NSYNC. Es gibt genug Bands die wie Gulasch aussehen und trotzdem cool rüber kommen.
 ....einen Scheiß auf das Label gebt. Ihr solltet in der Lage sein zumindest ein Grundinteresse an den von euch kontaktierten Labels und deren Arbeit vorzuheucheln. Bei euren Massenmails zu vergessen den Labelnamen auszutauschen oder sich als Acid-Folk-Band neun mal bei einem Punk-Label zu bewerben sind nur zwei von unzähligen Garanten, dass kein Label der Welt Zeit und Geld in euch investieren wird. Wenn ihr ernsthaft erwartet, dass sich jemand mit eurer Musik auseinandersetzt, dann solltet ihr euch dringend bewusst machen, dass am anderen Ende der Leitung ebenfalls Menschen sitzen die eine gewisse Wertschätzung für ihre Arbeit erfahren möchten und in einigen Fällen auch verdienen.
Was lernen wir? Wie immer wenig. Wenn euer einziges Ziel ist, ein Foto eurer neuen CD im Mediamarkt-Regal auf Instagram zu posten (kurz bevor diese unverkauft retourniert wird) und es euch egal ist wer sich im Hintergrund darum bemüht diesen Traum wahr zu machen, dann solltet ihr euch nicht wundern, wenn auf eure unbeschrifteten Demo-CDs und 40MB-Emails keine Antwort kommt. 
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(Mit freundlicher genehmigung des Fuze Magazins in dem dieser wunderbare Artikel abgedruckt wurde. Bild von Martin Liebl)
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