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rikeveil · 1 year
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OHNE DICH
Wenn du nicht mit mir sprichst ist mir die welt zu still / Ich hör dich nicht und hör das rauschen nicht / Vom wind der hauchend in die zweige geht / Vom regen nicht der auf die blätter klopft
Wenn du nicht auf mich hörst dann pochen meine worte / An meiner lippen rand und sind so sehr / Auf luft und freiheit gierig und verdrossen / Weil sie im munde mir verschlossen stehn
Wenn du nicht mit mir schaust versinkt die welt / Das feld trägt keinen halm der boden bricht / Der dürre nebel steigt daraus empor / Und rückwärts geht zum herz der welt die see
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text (c) Ruth Landshoff (1904-1966) / bild (c) locu&ruth, Detail aus 'still standing' (2022)
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rikeveil · 1 year
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"Sie müssen dastehen, wie der Hirt, der dauert, / von ferne kann es scheinen, daß er trauert, / im Näherkommen fühlt man wie er wacht. / Und wie für ihn der Gang der Sterne laut ist, / muß ihnen nah sein, wie es ihm vertraut ist, / was schweigend steigt und wandelt in der Nacht." "Das Leiseste darf ihnen nicht entgehen, / sie müssen jenen Ausschlagswinkel sehen, / zu dem der Zeiger sich kaum merklich rührt, / und müssen gleichsam mit den Augenlidern / des leichten Falters Flügelschlag erwidern / und müssen spüren, was die Blume spürt."
(aus: R.M.Rilke, Gedicht für Karl Graf von Lanckoronski)
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rikeveil · 1 year
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sie war stille. sie war nacht.
sie war black box. sie war daten und fakten. sie war 'das gras wachsen hören'. sie war lächeln. sie war logik. sie war geschichte. sie war gerne abstrakt. sie war buch baum und blüte. sie war buchstabe. sie war farbe. sie war klang.
es war anders.
es war leben.
sie war gut so.
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rikeveil · 1 year
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"...das ist, wie wenn man immer alleine wäre, in Stille und in Nacht.
Sie war mit sich ganz allein."
(Illustration: Colette Camil)
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rikeveil · 1 year
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quiet quitting
und auf einmal merkst du äußerlich: / wieviel kummer zu dir kam, / wieviel freundschaft leise von dir wich, / alles lachen von dir nahm.
fragst verwundert in die tage, / doch die tage hallen leer. / dann verkümmert deine klage ... / du fragst niemanden mehr.
lernst es endlich, dich zu fügen, / von den sorgen gezähmt. / willst dich selber nicht belügen / und erstickst es, was dich grämt.
sinnlos, arm erscheint das leben dir, / längst zu lang ausgedehnt. --
[aus einem gedicht von joachim ringelnatz]
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rikeveil · 1 year
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nicht sonne nicht mond
"soweit caspar sich entsinnen konnte, war er immer in einem dunklen raum gewesen, niemals anderswo, immer in demselben raum. niemals einen menschen gesehen, niemals einen schritt gehört, niemals eine stimme. keinen laut eines vogels, kein geschrei eines tieres. nicht den strahl der sonne erblickt, nicht den schimmer des mondes."
[aus: jakob wassermann, caspar hauser oder die trägheit des herzens]
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rikeveil · 1 year
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(aus: Enis Maci : Wüst oder Die Marquise von O. & Faster, Pussycat, Kill, Kill! - Suhrkamp Theater Verlag 2021.)
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rikeveil · 1 year
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... zum neuen Jahr ... Wintergarten
Deinen Briefumschlag / mit den zwei gelben und roten Marken / habe ich eingepflanzt / in den Blumentopf
Ich wil ihn / täglich begießen / dann wachsen mir / deine Briefe
Schöne und traurige Briefe / und Briefe / die nach dir riechen
Ich hätte das / früher tun sollen / nicht erst / so spät im Jahr
(Erich Fried)
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rikeveil · 1 year
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"Die Wege der Liebe reichen in die Ferne und in die Nähe. Denn so ist die Liebe: voller Klarheit, Reinheit, Helligkeit, Wahrheit, Feinheit, Einfachheit, Stärke, Eifer, Glanz, Überfluss, in jungen Gedanken und altem Erinnern." (Raimund Lull)
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rikeveil · 2 years
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wenn nachts ein mädchen drüber fällt
"Ich habe mir ein Wörterbuch geliehen, / dir A bis Z ins Ohr geschrien, / ich stapel tausend wirre Worte auf, / die dich am Ärmel ziehen, / und wo du hingehen willst, / ich häng an deinen Beinen. / Wenn du schon auf den Mund fallen musst, / warum dann nicht auf meinen? / Es ist verrückt, wie schön du schweigst, / wie du dein hübsches Köpfchen neigst / und so der ganzen lauten Welt und mir / die schmale Schulter zeigst. / Dein Schweigen ist dein Zelt, / du stellst es mitten in die Welt. / Spannst die Schnüre und staunst stumm, / wenn nachts ein Mädchen drüber fällt. / Zu deinen Füßen red' ich mich / um Kopf und Kragen. / Ich will in deine tiefen Wasser / große Wellen schlagen. / In meinem Blut werfen / die Endorphine Blasen, / wenn hinter deinen stillen / Augen die Gedanken rasen.
Bitte bitte gib mir nur ein Wort / aber ich hör nicht ich hör nicht ich //
hör nicht auf"
(aus: Wir sind Helden - Nur ein Wort)
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rikeveil · 2 years
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wie aufrichtig ist es
"wie traurig ist es, / wenn eine person allein ist... / auf demselben stuhl / sitzt und / am selben tisch / trinkt... / wie aufrichtig ist es / wenn eine person innerlich / von ganz innen / ächzend schreit... / wie merkwürdig ist es / wenn eine person denkt / ihre Gedanken sie immer verfolgen / und im vollkommen leeren zimmer / ganz voll ist mit gedanken"
(Semra Ertan)
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rikeveil · 2 years
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*das pilgerherz*
"Wenn du alt bist und grau und voller Schlaf / und nickst am Feuer ein, dann nimm dies Buch / lies langsam, träume dich zurück und such / wie mich dein Aug mit seinem Schatten traf
Wie viele liebten dich in heiterem Licht / und weil du schön warst, sah'n dich mit Begier / doch einer nur liebt das Pilgerherz in dir / die Trauer in dem wechselnden Gesicht"
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rikeveil · 2 years
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Bekle Beni
Im nebligen Morgen / Ich bin müde und hilflos / Verfluchte Vergesslichkeit / Ich hab den Stift nicht dabei / Und habe noch so viel zu erledigen... / Gut, ich komme auch ohne Hilfe zurecht / Ich weiß, der Nebel wird sich verziehen / Wenn nicht heute, dann morgen / Bald werde ich wiederkommen / Das Gesicht / Strahlend und klar / Warte auf mich.
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Sisli sabahlardayım / yorgun, çaresiz / Şaşılası unutkanlığım üstümde / Kalemimi almamışım / Yapılacak işlerim öyle çok ki… / Yardımsız da başarırım / Sislerin dağılacağı muhakkak, / bugün olmasa yarın / Yakında geleceğim, / Aydınlık / tertemiz yüzle / Bekle beni
text (c) Semra Ertan : Mein Name ist Ausländer / Benim Adım Yabancı. Gedichte. Hg. v. Zühal Bilir-Meier u.a., übers. v. Zühal Bilir-Meier, Can-Peter Meier, Cana Bilir-Meier, Hans-Peter Meier. edition assemblage Münster 2020.
bild (c) rike veil Juli 2022
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rikeveil · 2 years
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und. aber.
wer ich mir bin, das weiß ich nicht, und
was ich euch bedeute, verstehe ich nicht, und
wovon ich etwas weiß, das habe ich nicht gelernt, und
was ich tue, ist nicht wirklich, und
worauf ich hoffte, hat mich getrogen, und
woran ich arbeite, davon kann ich nicht leben, und
was ich erreiche, dem kann ich nicht folgen, und
denen ich begegne, bin ich unbekannt, und
die mich kennen, wissen nichts von mir, und
was mich berührt, kann ich nicht halten, und
was ich habe, gibt mir keinen Halt.
aber
"was ich habe, will ich nicht verlieren, aber
wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber
die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber
die ich kenne, will ich nicht mehr sehen, aber
wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber
wo ich sterbe, da will ich nicht hin:
Bleiben will ich,
wo ich nie gewesen bin."*
(c) rike veil, August 2022. (*thomas brasch)
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rikeveil · 2 years
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What will I remember, an what will I forget. And what will I use a question mark for. And what will I question.
And what will I think of desire. And what will I think. And what will I desire. And what will I imagine. And will I imagine desire. And what will I think of this imagination.
And what will I think of this.
And what will I grasp. And what will I hold. And what will help. And who will I know. And who will I help. And who will I hold. And who will I grasp.
And what will I hope. And what will I hope to grasp. And what will hold hope. And who will hold. And how will I hold hope.
(Mattilda Bernstein Sycamore *1973, from The Freezer Door)
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rikeveil · 2 years
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Life is art... Am I buried? ... What is art for?
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Late night thoughts
#kittycatandmanlyman
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rikeveil · 2 years
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the way in which*
Noch ehe ich wusste / auf einem Weg zu sein / beschritt ich ihn schon
Bevor ich anfing / hierher zu kommen / tat ich die Schritte / die mich dorthin bringen würden
Welchen Sinn haben Begegnungen / aufgespannt im Koordinatensystem / zwischen Alleingang / und Beieinandersein? / Dass Menschen einzeln sind / und zu mehreren?
"and you want to travel with him / and you want to travel blind / and then you think maybe you'll trust him / for he's touched your perfect body with his mind"**
Wohin trägt es mich / wie stark, wie weit / dass du mir etwas bedeutest / wovon ich nicht weiß / was es ist / wohin führst du, es, mich -
Ich sehe einen Weg / ein Stück weit / bis zur nächsten Biegung / Niemand weiß vom Abzweig im Voraus / wann / und wo
Einen Weg / gerade dort / über Stock und Stein / damit wir weiterkommen / vom Fleck weg / eine jede, ein jeder
Einen Weg / zu begleiten / einander dies gangbar zu machen / da wird zum Raum die Zeit
Jenen Weg / besser gehen zu können / den man mit niemand teilen kann.
Was kann ich dir geben /
für etwas, wovon ich nichts weiß / für das, was du dir nicht vorstellst / woran du nicht denkst
"in order to arrive at / what you are not / you must go / through / the way in which / you are not"***
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text & bild (c) rike veil, 2021.
(*Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. **Leonard Cohen. ***T.S. Eliot.)
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