Tumgik
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
Tumblr media
Versand für das Büchlein not so frequently asked questions about SARS-CoV-2 kann beginnen! Nachricht mit Preisvorstellung und Rechnungs- wie Versandadresse bitte an uns!
5 notes · View notes
verpasstehauptwerke · 4 years
Photo
Tumblr media
ACHTUNG: STRENG LIMITIERT (50 Stk.) Das handsignierte Geschwisterchen ist über keinen Handel der Welt auslieferbar. Nur über uns. Es wird nicht nachgedruckt. Wertsteigerung: Unvorhersehbar.
4 notes · View notes
verpasstehauptwerke · 4 years
Photo
Tumblr media Tumblr media Tumblr media
ACHTUNG: STRENG LIMITIERTE AUFLAGE (50. Stk.)
Wir erklären Fronleichnam für beendet. Bevor Satire und Information an jeder Litfaßsäule mit den Schriftzügen „Satire“ und „Information“ gekennzeichnet werden müssen, um zu gewährleisten, dass die Vernunft nicht selbständig wird, kündigen wir hiermit an: Corona ist Vorbeigewesensein. Das einzig legitime Covid-19-Buch aller Zeiten! (SATIRE!!!) – NSFAQ about SARS-CoV-2! Wir sind am Ziel, es braucht keine Angst mehr, keine Gewalt.
Zärtlichkeit ist das Gebot der Stunde. Wir nehmen gern horrende Summen in Millionenhöhe, was ganz unsatirisch gemeint ist. Her mit dem Geld – wir sehen demnächst einen neuen Firmensitz vor, obwohl wir gar keine Firma sind.
Das Büchlein hat uns einen Haufen Arbeit beschert – von wegen ‚arbeitslos‘ und ‚selbständig‘; so viel Arbeit war lange nicht. Durchweg aus zweiter Hand des Herausgebers schmuddelig zusammendesignt und in unfassbar liebevoller Fußtrittarbeit zusammengestückelt, enthält das Büchlein einige bisher und auf alle Zukunft hin unveröffentlichte Passagen sowie mehr oder weniger wertvolle medizinische Ratschläge für die Nachfolgezeit, die auf dem Internetblog nicht zu finden sind.
Bestellt werden kann die geballte und streng limitierte Informationsschrift direkt bei uns. Bei Interesse bitte eine private Nachricht an die Verpassten Hauptwerke, mit Angabe einer gültigen Rechnungs- und Versandadresse – entgegengenommen werden ausschließlich seriöse Bewerbungen. Alles andere wird umgehend ignoriert, gelöscht oder sogar zur Anzeige gebracht. Bitte fügen Sie Ihrer Nachricht eine Preisvorstellung bei (inkl. Versand) – wir betonen ausdrücklich, dass jede Person selbst wissen sollte, was ihr die eigene Gesundheit wert ist. Unverschämte Preisvorstellungen belächeln wir müde. Reiche Mäzeninnen und betagte Witwer zuerst. Ausnahmen unter Vorlage des Behindertenausweises. Vorerst kommen Bewerbungen auf die Warteliste, bei Überhangmandaten wird gelost, wobei die Wahrscheinlichkeit, gelost zu werden streng mit persönlichen Beziehungen und – logisch – Geld einhergeht. Nochmal: Nur solange der Vorrat reicht.
Ausgeliefert wird frühestens Ende Juni / Anfang Juli, damit das Sommerloch mit Fröhlichkeit gefüllt ist.
5 notes · View notes
verpasstehauptwerke · 4 years
Link
Zeichen werfen ihre Tage voraus, Herbst 20, Unter Stunden Album I
1 note · View note
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
NSFAQ (not so frequently asked questions) about SARS-CoV-2, Update 22.04.20
„Laut neuster Statistiken von vorgestern ist die Übertragungsrate in Deutschland gesunken. Ich stecke im Schnitt nur noch 0,7 Personen an – also über zwei Drittel von Gunther. Was passiert mit dem verbleibenden Anteil?“ (Marianne von Rothschild, 61 Jahre, Gastronomin, Garmisch-Partenkirchen)
„Der Rest bleibt gesund, du kleines Dummerchen. Und nun zurück in die Wanne mit den Lymphknoten.“
— Dr. Karlo Hibbe, Facharzt für Allgemeinmedizin
„Experten gehen davon aus, dass sich das Virus SARS-CoV-2 beim Reden übertragen könnte. Hilft es, die Klappe zu halten?“ (Sabine Rettkamp, 38 Jahre, Polizistin, Bad Mergentheim)
„Die Wiege des Abendlandes, das Elixier unsrer Geselligkeit – Markus Lanz, Anne Will, Maybritt Illner, Kermit der Frosch. Talkshows sind mindestens seit Erfindung des Feuerkeils ein guter Anlass, warum wir mit den Nächsten nicht mehr reden müssen, als unbedingt notwendig – was wirklich reihenweise und ausschließlich Vorteile hat. Was wäre die Alternative? Um den Mindestabstand in Unterhaltungsshows zu bewahren, müssten langwierige Kamerafahrten quer durch die Schwäbische Alb in Kauf genommen werden, das geht zu weit. Wir vermissen die quatschige Geselligkeit von Gregor Gysi, wollen aber wirklich keine Mund-zu-Mund-Beatmung an Sprechorganen alter Säcke vornehmen. ‚Fresse halten‘, so heißt die Parole der Stunde – und so ’ne Stunde kann sich ziehen. Wir empfehlen jetzt: TORPEDO – Das Morsealphabet zum Selberbasteln! Und einfach mal wieder das Rauchen anfangen. Man muss Zeichen setzen.“
— Prof Dr. Manfred Bedt, Kommunikationsethnologe an der Universität Paderborn
„Nun ist es offiziell, was wir seit Wochen schon befürchten. Das Münchner Oktoberfest fällt aus, Dutzende, in die schönsten Dirndl und Lederhosn hineingeschneiderte Menschen müssen zuhause zuzeln. Das Maß ist voll! Kennt denn dieses Virusding überhaupt keinen Anstand?!“ (Jürg Feymer, 37 Jahre,Tiefbaufacharbeiter, München)
„Hau-den-Lukas, Herrgottsakrament! Alles hätte schön werden können, ja! Das endlich aufgehobene Vermummungsverbot ermöglicht sogar ungeahnte Modeerscheinungen: Lederhosn obenrum! Der FC-Bayern Fanschal einfach mal kurz übers Kinn gewickelt, schon kann die Lutzi abgehen. Aber nein, keine Japaner, die in den Münchner Hauptbahnhof reiern; keine Räumtrupps, die wochenlang die kulturgewordene, süddeutsche Mittelschicht als Grütze von den Rinnsteinen kratzen. Stattdessen: Langweilige Desinfektionstuben spritzen den weißen Schleier in die Bierpatschen. Keiner, der mir zu grölt: Wir wollen dich nackig sehen! So ein Virus ist wirklich eine ganz üble Spaßbremse und wir wissen, was Spaß ist, wir müssen es schließlich wissen, wir haben Spaß erfunden!“
— Armine Rudlmuks, Wirtin auf der Wiesn
„Jetzt mal Butter bei die Fische: Wer hat’s? Namen, Adressen, raus damit!“ (Camilla Eridodt, 44 Jahre, Floristin, Bremen)
„Wir leben in morastigen Zeiten, wobei oft verwechselt wird, wer nur im Schlamm spielen will und wer sich dabei dreckig macht. Statistisch gesehen kennt jeder Deutsche drei andere Seegurken, die während der Pandemie das eigene Erbgut zu 0,0048 bis 0,02 Prozent an einen südafrikanischen Viehzüchter weitergegeben haben. Das ist nicht witzig. Wenn wir mit einbeziehen, dass Datenschutz schon beim Runterlassen des hauseigenen Rollladens beginnt, müsste der Nachbar haften, wenn der Obstbaumschnitt dieses Jahr später ausfällt. Vermutlich hat jeder Mitteleuropäer das Virus SARS-CoV-2 schon drei bis viermal gehabt, außer, er ist beim ersten Mal dran gestorben, dann natürlich nicht. Gute Gesundheit.“
— Charlotte Knörtz, Statistisches Bundesamt
„Ich bin seit Tagen nur am Schniefen. Gibt es eine allergische Kreuzreaktion zwischen Birke und Sars-CoV-2?“ (Daniel Müller, Dramaturgie-Assistent, 26 Jahre, Mönchengladbach)
„So langsam müsste man meinen, dass man irgendwas ausschließen kann. Ist aber nicht der Fall. Zur Zeit wird in zwölf Forschungslabors des Robert-Koch-Instituts in unterschiedlicher Dosierung Coca-Cola und Algenwasser Springmäusen gespritzt, um ihre Reaktion auf eine etwaige Maskenpflicht zu prüfen. Ausschließen können wir noch nichts, auch, was einen Impfstoff angeht – neulich reagierten zwei Ratten unter Einfluss von Sekundenkleber immun auf das Virus, wobei nicht sicher ist, ob das Licht noch an war. Pollen wurden bisher gar nicht überprüft, danke für den Hinweis, demnächst werden jetzt erstmal ein paar Rhesusaffen von der Ethikkommission befragt, wie sie es fänden, wenn wir ihnen eine ordentliche Dröhnung Viren mitten ins Stammhirn spritzen. Falls du Geld brauchst, wir suchen übrigens Freiwillige.“
— Dr. Robert Knoche, Virologe am Robert-Koch-Institut
„Tagelanges hocken in der Butze. Kann ich wen grüßen? Kilo und Racke aus’m Fitnesscenter, Ute Gerlach vom Senftöpfchen und meine Jugendliebe Fiona, man weiß ja nich’, ob man sich nochmal übern Weg läuft.“ (Gerald Oßtheck, 48 Jahre, Schlossermeister, Eisenhüttenstadt)
„Klaro! Wird gemacht!“
— Anette Yksel Ülmedin, Radiosprecherin bei Antenne Brandenburg
„Wer übernimmt in Nordkorea die Staatsangelegenheiten, wenn Kim Jong-un abnabelt?“ (Tilman Elbreß, 29 Jahre, Konditor, Bad Oeynhausen)
„Im Wikipedia-Artikel heißt es über die Jugendzeit des nordkoreanischen Machthabers, die er in der schweizerischen Mittelschule Liebefeld Steinhölzli zubrachte, unmissverständlich: ‚Pak-un könnte Kim Jong-un gewesen sein, während Pak-chol nicht wie ursprünglich angenommen Kim Jong-un, sondern dessen älterer Bruder Kim Jong-chol gewesen sein dürfte.‘ Mindestens zwölf bis vierzig Identitäten soll Kim-Karl (auch Jong Kong oder King Jung) besitzen, wobei er während eines Pferderennens bei Chongpyong zu Greyerzer Käsekuchen abwechselnd als Rufus Wainwright oder Luciano Pavarotti in Erscheinung trat. Das reicht nach seinem Tod noch für mindestens sechzehn Amtszeiten.“
— Dr. Yang Xeng, Ostasienexpertin im Ruhestand
1 note · View note
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
NSFAQ (not so frequently asked questions) about SARS-CoV-2, Update 18.04.20
„Ich spiele Dungeons Dead Raven IV – Die Rückkehr der Kellerasseln mit einem Feuerdruiden auf Level 79 und sterbe immer vorm Saramithentor durch rote Netzqauäler. Wie kann ich die Diamantenaxt aufwerten?“ (Lukas Hindt, 15 Jahre, Schüler)
„Hast du im Helmdorf Kawandaa die Lebensmittelmotten vernichtet? Wenn ja, erhältst du dort auf dem Jahrmarkt einen Lava-Bernstein den du mit dem Wuchtstab verbinden kannst. Grundsätzlich gilt: Der Wuchtstab ist bis Level 98 die beste Waffe für den Feuerdruiden. Werte ihn regelmäßig auf und achte auf deine Intelligenzwerte. Die Diamantenaxt kann ab Level 102 zusammen mit dem Rudolf-Schild eine starke Defensiv-Kombination bilden. Tipp: rote Netzquäler mögen kein Licht. ;-)“
— Florian Scharping, Redakteur des Videospiele-Magazins ZOOOOK
„Meine Frau ist Krankenschwester und hat sich ein bisschen Arbeit ins Homeoffice mitgenommen. Im Flur gibt es jetzt drei Intensivbetten und ein Beatmungsgerät. Darf ich im Stehen pinkeln?“ (Tim Winndell, 39 Jahre, Suhl)
„Erstmal zieh dir was an, Tim. Das Substantiv ‚Besetzung‘ ist nur einen Buchstaben von ‚Beisetzung‘ entfernt. Beobachter des Weißen Hauses hoffen, dass, sobald der Irre aus Washington an irgendwelchen Knöpfen rumspielt, weil er beispielsweise der Volksrepublik China den Chinakohl erklärt, rechtzeitig ein Baseball-Schläger zur Hand ist. Im Stehen pinkeln ist grundsätzlich und schon lange ein Ding der Vergangenheit. Das weiß doch jedes Kind, du Esel.“
— Vivianne Ernesté, Personalchefin der Notaufnahme Suhl
„Jens Spahn rät zur Masturbation. Wie krieg ich die Bilder aus meinem Fahrstuhl?“ (Hildegard Neff, Installateurin, 34 Jahre, Hof)
„Äh, danke. Wir erinnern uns alle an ekelhafte Grabelleien auf dem Kölner Karneval und den Ratschlag der Oberbürgermeisterin Henriette Ficker, zu fremden Marokkanern mindestens eine Armlänge Abstand einzuhalten. SARS-CoV-2 stellt wirklich alles auf den Kopf. Wie nah darf ein Eichhörnchen beim Verzehr von Spaghetti-Eis meinen Nüssen kommen? Ist Schuld abwaschbar? Welche Piste muss ich nehmen, will ich bei der Abfahrt vom Kreuzmöslberg noch rechtzeitig zur Hüttengaudi kommen? Die Menschen beschäftigt vor allem die Frage, wie sich etwas Unsichtbares so sichtbar zeigen kann. In diesem Sinne: schließen Sie die Augen nicht, mach die Hose auf und los geht’s. Aber halte mindestens eine Armlänge Abstand zu Medien aller Art.“
— Dr. Anette Lipphorst, Sexualtherapeutin an der Universität Eisenach
„Bin seit gestern wieder klar in der Birne. Was ist denn los?“ (Michael Schumacher, 51 Jahre, ehemaliger Formel1-Pilot, Gland)
„Ja, im Kreis rumfahren, ginge noch. Wir wollten aber nichts riskieren. Zuerst einmal: Toll, Michael, dass du wieder klar in der Betriebsmurmel bist. Es war so. Also – wo fange ich an? Beim Großen Preis von China wollte ein als Badman verkleideter ungarischer Rindviehzüchter beim Qualifying in der zweiten Kurve eine gelbe Flagge schwenken, hat aber stattdessen auf die Piste gehustet. Nein, anders. Süßkartoffeln kommen immer aus den USA, was überhaupt keinen Sinn macht. Wobei, Ende 2019 teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO mit, dass Reis Gluten enthält, äh. Hihihihi, schaut mal, ein Storchenschwarm! Wieviele Narzissen braucht es, um eine Glühbirne zu wechseln? Antwort: Flatten the curve! Ich glaub, ich bin auch gesund!!“
— Ben McRoofy, Mediensprecher der Neverland-Range
„Ist es Zeit Resümee zu ziehen?“ (Werner Hassbinder, 59 Jahre, Bibliothekar, Papenburg)
„Wo wir hinsehen, auf den sozialen Netzwerken und anderswo, Vergangenheit teilt sich mit, was war, hält zusammen, als wollte man im Gemeinschaftsbunker nochmal lernen, wie man gelebt hat und mit wem. Dieser Reflex, in der Tiefe, kann als grausamer Spiegel gelten. Woher den Optimismus nehmen, dass es vorangeht? Wie Zukunft denken, wo Gegenwart so radikal alles in Frage stellt? Zukunft ist auch ein Raum gewaltiger, gegenwärtiger Projektionen. Wie will ich mich sehen? Was geht mir – ganz persönlich – verloren? Beispielsweise, statt abzuwarten und Formen zu erfinden, fand sich im Internet jenseits von Bedürfnissen recht schnell ein überfrachtetes Streaming-Angebot von Live-Videos: beinah schneller als das Virus selbst. Selten wurde nach Bedürfnissen gefragt, selten danach, was eigentlich fehlt, wenn etwas fehlt. Natürlich ersetzen Live-Videos nichts von dem, was sie zu ersetzen versuchen. Aber warum gibt es das Streaming-Angebot? Geht es um innere Hast, mit der Zeit hinterherzukommen? Geht es wirklich um Langeweile? Wird mit selbstdarstellerischem Drang Resümee des eigenen Lebens mitgeteilt? Sind wir noch zu retten, wenn Welt wirklich über uns her rollt und Panik beginnt? Was können wir tun oder wichtiger: Was können wir lassen? Ausatmen lernen, nichts ist je Gewöhnung, nichtmal Menschenliebe – auf die es ankommen könnte; was lediglich eine Vermutung ist. Ich meine, miteinander lässt sich nicht kaufen. Kunst, als Akt der Entwöhnung vom Spiel der Zeit, braucht Abstand und sagenhafte Natur. Wer kann das bieten? Ich denke, was immer kommen mag – nehmen wir Abschied. So oder so wäre es nicht die schlechteste Haltung, ein Leben zu besiegen, dass, selbst dann, wenn alles beim Alten bleibt, immer zum Gegensatz strebt.“
— Dr. Michaela Rudwidzky-Seidenhanf, Leiterin des Wattwander-Forschungszentrum Wittmund
1 note · View note
verpasstehauptwerke · 4 years
Link
Grade in diesen Zeiten sei es nochmal mitgeteilt: Jenseits aller Errungenschaft, allen Unfugs und schön und gut ist die Freude, wir wissen, jedes Unternehmen ist eigenwillig. Doch ohne engagierte Geister im Hintergrund, die dann Nägel mit Köpfen machen, wäre Schönheit nur die Hälfte der Wahrheit. Die Verpassten Hauptwerke, ob es sie ohne den Verlag mikrotext in derart gnadenloser Gestalt gegeben hätte? Wir sagen: Für schlappe 2,50€ kriegt man Frei Haus sämtliche E-Books ins heimische Endgerät. Aber auch Büchers, Büchers! Jetzt – grade jetzt – Freundeskreis-Kreisler werden! Also bitte!
1 note · View note
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
NSFAQ (not so frequently asked questions) about SARS-CoV-2, Update 13.04.20
„Seit Wochen reden wir über nichts anderes als Covid-19. Wann kommt das Sommerloch?“ (Susi Löhn, 45 Jahre, Floristin, Willingen (Upland))
„Das Wetter stimmt schon mal, allerdings wurde in führenden Gremien der Medienriesen Springer und Bertelsmann trotz freigewordener Zeitfenster durch entfallende Großveranstaltungen (Fußball-Europameisterschaft, Olympischen Sommerspiele) darüber diskutiert, ob auch das Sommerloch verschoben werden muss. Vorgesehen wäre dann ausgiebige Langeweile erst für Mitte bis Ende Oktober, wobei Verbraucherschützer mahnen, dass da niemand mehr gediegen rumlümmeln will. Medienexperten schlagen vor, dass Sommerloch bereits direkt nach Ostern anzusetzen und einfach mal nur Blödsinn zu berichten. Unklar bleibt, welchen Blödsinn. Was wir im Sommer machen, wenn die Lage jetzt schon so elend daher dümpelt, weiß bisher keiner.“
— Mechthild Opal, Rechtsanwältin für Medienrecht
„Ich bin positiv getestet, will aber in der Straße ein bisschen gute Laune verbreiten. Darf ich meinen schwer ansteckenden Atem in Seifenblasen blasen?“ (Bodo Vlies, 37 Jahre, Klinikclown, Bernkastel-Kues)
„Seife hilft, so viel ist klar. Viel Seife hilft noch mehr. Egal, wo reingeblasen wird. Wir plädieren stark dafür, ganze Straßenzüge einzuseifen. Polizeilich geführte Wasserwerfer, Feuerwehrspritzen und die Super-Soaker-Wasserpistolen von den Kurzen – in diesen Zeiten müssen alle an einem Strang ziehen. Insbesondere Ballungsgebiete, der Ruhrpott, Berlin, gehören durch Seifenbomber komplett weggewaschen. Jeder Wohnblock ist eine potentielle Dreckschleuder.“
— Nina Rotzsch, Sprecherin der Vereinigung Saarländer Reinigungskräfte
„Zunehmend reden Leute davon, dass wir einfach rausgehen sollten und utilitaristische Positionen durchaus zu prüfende Alternativen wären. Muss eine schrittweise Exitstrategie aus dem Lockdown so mühselig sein wie der Brexit?“ (Kriemhild Redner, 42 Jahre, Journalistin, Tauberbischofsheim)
„Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Insofern gelten in Frankreich erkrankte Berufspendler aus Großbritannien zur Zeit mit Verzögerungen bei der Einreise als bedingt zurechnungsfähig. Wer den letzten Satz verstanden hat, gehört zur Berufsgruppe der amphibischen Pillermänner. Apropos Krötenwanderung – diese Krise geht natürlich mächtig ins Geld und wir wissen alle nicht, wann das vorbei ist. Aber wieso eigentlich Krise? Wieso verschieben wir nicht alles unbestimmt auf das Jahr 2147 und drucken so viel Asche nach, dass für alle genug da ist – bei konstant stabilen Preisen für Rinderhälften? Fangen wir einfach noch mal von vorn an.“
— Dr. Jürgen Leet, Gastroenterologe
„Mein Hasi hat sich beim Eiersuchen einen Leistenbruch zugezogen. Kann sich ein Rumäne den Spargel mal ansehen?“ (Giovanni Lucci, 33 Jahre, Friseur, Köln)
„Nicht jeder Stecher besitzt für seine Apparate einen gültigen Führerschein. Also aufgepasst! Bei der Wahl zur Miss Universe 2019 mag es zu Unregelmäßigkeiten während des zweiten Urnengangs gekommen sein, weil Schönheit aber meistens nicht drumrum kommt, mithilfe von Bedeutungen Wichtigtuerei zu betreiben, heißt das noch lange nicht, dass jede Brust aus Silikon ist. Ich entscheide mich bei Patienten der Risikogruppe auf jeden Fall, zwei Mal mehr hinzutätscheln, wer weiß, wie oft das noch vorkommt.“
— Dr. Elena Opel, Urologin
„Wie lautet die Superzahl im Spiel 77?“ (Roland Pawermaltz, 81 Jahre, Rentner, Neukirchen beim Heiligen Blut)
„Die sieben Stationspfeiler der sieben Schmerzen Mariens verkündigen für kommenden Mittwoch pestartige Sonnenbrände mit gelegentlichen Hageltiefschlägen und ordentlich saurem Regen; nachmittags kann es vorübergehend zu Giftpisse aus nordöstlicher Richtung kommen. Orkanartige Bohnen bis Böen löschen gegen Abend den übrigen Planeten restlos aus; Asteroidenhagel auf dem gesamten eurasischen Kontinent. Jesus steh’ uns Bye bye. Die Superzahl lautet 4.“
— Linda Klinghorst, Wetterfrosch beim WDR
1 note · View note
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
NSFAQ (not so frequently asked questions) about SARS-CoV-2, Update 07.04.20
„Ich krieg ’nen Rappel. Ich will ein kaltes Bier in einem anständig versifften Bumslokal mit klebriger Theke und ordentlich Bazillen am Pissour und während wir nachhause wanken, fassen wir uns gegenseitig an die Salzstangen. Weiß wer was?“ (Harald Tiffcke, 39 Jahre, Agrarökonom, Regensburg)
„Spülmittel sind knapp, vor allem samstags. Die rar gesäten Bier-To-Go-Lokale schließen oft schon in den frühen Abendstunden, weil draußen keiner rumlungern darf. Das hat natürlich auch Vorteile, den anderen Teil der Herde konnte man eh nie ertragen. Andererseits ist die eigene Freiheit mitbeschränkt. So war das nicht ausgemacht. Wir müssen völlig neu über Werte nachdenken. Zum Beispiel: Darf die dumme Sau am anderen Thekenende wirklich so einen verfickten Dreck zusammenlabern, selbst wenn ich wünschte, dass die Kneipe geöffnet hätte? Er darf. Er wird sogar Teil der selben Herdenimmunität wie du sein. Das kann als Gedanke schwer kränken, depressiv machen und zu Alkoholismus führen. Doch gräme dich nicht, Harald, komm mal wieder rum, wir machen auf – nach 22 Uhr, darf aber keiner wissen, bring Jochen mit.“
— Rafael ‚Raffe‘ Edmundson, Besitzer der ‚Luderigen Alten‘ in Regensburg
„Ich habe keine Arme, in welche Beugen soll ich nießen?“ (Fiona Eps, 29 Jahre, Risikogruppe, Landshut)
„In die Kniebeugen.“
— Dr. Tina Cordula Redt, Ärztin aus Landshut
„Der Kiosk war geschlossen, ich bin die letzten Wochen nur noch selten aus dem Haus gegangen. Eher unfreiwillig habe ich während der Pandemiesache das Rauchen aufgegeben. Wie kann ich wieder anfangen?“ (Norbert F., 59 Jahre, Raucher, Mühlhausen/Thüringen)
„Die oft verbreitete Theorie, Raucher würden von den Regierungen der Welt nur gezüchtet werden, um kleinen Kindern das von Rauchern ausgeschüttete Endorphin Rüdeldiedüdeldiedüdüdüdü zu injizieren, hat sich nachweislich als nicht ganz korrekt erwiesen. In Wirklichkeit ist für betroffene Süchtige der Wiedereinstig weitaus schwieriger. Der mühsam an das Gift gewöhnte Körper kommt auf einmal ohne Serkan vom Kiosk aus und zieht sich nun keine zwei Schachteln mehr täglich durch den Lungenapparat. Hinzu kommt der soziale Druck. Keiner hat mehr Bock. Bitte wenden Sie sich innerhalb der nächsten 14 Tage dringend an eine der Beratungsstellen der Bundesvereinigung Anonymer Wiederraucher (BAW). Und suchen Sie einen Raucher auf, es muss weitergehen!
— Dr. Elisabeth Klingenlieb, Vorsitzenden im Bundesverband der BAW
„Was haben ein Bengalischer Tiger, eine Burka und Boris Johnson gemeinsam?“ (Jessica Sebald, 15 Jahre, Schülerin, Rheda-Wiedenbrück)
„Vielen Dank für diese Fangfrage, aber darauf falle ich nicht rein. Es ist natürlich klar, dass sich Quarantäne mit Q schreibt und Kuh mit K – womit wir hoffen, dass Du deine Hausaufgaben gemacht hast, Jessica. Die Vollverschleierung wurde in Bayern nicht eingeführt, damit dumme Fragen gestellt werden. Es ist damit zu rechnen, dass Markus Söder auch dann nicht sein Gehege verlässt, wenn ein paar Miezen im Freistaat schnurren. Aber ich verplaudere mich. Worum geht es eigentlich? Hier, in Nordrhein-Westfalen, haben wir Unklarheiten in der Beantwortung der Frage, ob man sich auf dem Standesamt in Billerbeck noch küssen darf oder nicht. Das bringt uralte Grundfeste ins Wanken. Zur Zeit fügen wir den Satz ‚Sie dürfen jetzt mit den Ellbogen rummachen‘ ein. Das ist natürlich ziemlich unpraktisch, wie Du Dir sicher vorstellen kannst. Das kann nicht mehr lange so weitergehen. Andererseits muss man auch sagen: Hat sich der eigene Haustiger beim home-offizieren erstmal einen Virus ins WLAN geschrammelt, ist nichts mehr mit Netflix glotzen im Kreise derer, auf die man auch gut verzichten könnte. Also, halt die Ohren steif und lerne zu unterscheiden, Jessica.“
— Armin Rektal, Standesbeamter aus Bielefeld
„Handelt es sich bei dem Virus SARS-CoV-2 um Einzeltäter?“ (Michael Flißburg, 49 Jahre, Rechtsanwalt, Köthen (Anhalt))
“Mit schwammigem Rumgeeiere haben wir über die Jahre den schlimmsten Bazillus verschleppt, den sich eine Gesellschaft fangen kann, ja. Womit ich festzuhalten habe: Nein, im Robert-Koch-Institut wurden keine Akten geschreddert. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass rechtsradikale Lümmel überall im Land sich durch den Alltag schmarotzen, aber wenn es mal darum geht, für das Gemeinwohl Masken zu nähen, klemmen die Patschen noch im Abzug. Ab wann eine Handlung von einer einzelnen zu einer in Gruppen organisierten, terroristischen und durch Zusammengehörigkeitsgefühle geprägten, übergeht, ist dummes Definitionswischiwaschi. Klar ist: Existenz braucht Essen, ein Dach, Gesundheit und ordentlich Kunst für alle. Es ist zwar ein alter Hut, aber kümmern wir uns doch jetzt endlich darum, dass Altlasten wie Erika Steinbach dringend abgewrackt werden. Wir fordern ein gesetzliches Renteneintrittsalter von viereinhalb, für alle, die sich an Mitgefühl, Nächstenliebe und Weltoffenheit in dieser Gesellschaft orientieren. Zudem gehören in jedes vernünftige Schülercafé ein paar blubbernde Shishas. Aus Abend- und Morgenland muss endlich mal der Zusammenhang erkannt wird: Der Tag ist die Menschheit.”
— Olaf Maria Zimm, Staatsanwaltschaft Magdeburg
„Der Lucas Latte-Macchiato Hüdenrist sagt auf dem Spielplatz am Kollwitzplatz den anderen immer, ihm ist Prenzlauer Berg nicht mehr gut genug. Dann kriegt er einen Hustenanfall und spuckt Blut auf die Rutsche. Darf ich ihm eine reindonnern?“ (Matze F., Vorschüler, 7 Jahre, Berlin)
„Wie das Robert-Koch-Institut gestern herausfand, war Robert Koch gar kein Koch. Er soll sogar ziemlich miserabel gekocht haben. Seine Frau berichtet in einem Tagebucheintrag vom 06.11.1877 sie habe von dem Zeug, das ihr Mann da zusammengeschmissen habe, ‚unendlich elende Magenbeschwürden‘ und ‚einen ziemlichen Milzbrand‘. Womit ich sagen will: Thorben weiß es noch nicht, aber er ist kein Latte Macchiato. Spuck dir zwei Mal feste in die Faust und dann donner’ dem Lucas ordentlich eine rein. Pass aber auf, dass Mama und Papa nichts mitkriegen.“
— Fabian Wellensittich, Sozialarbeiter
„Lange Zeit ist es her, dass ich meiner Vernunft trauen konnte und wusste, was los ist. Inzwischen sehe ich, dass draußen auf den Pappeln Polizeibeamte sitzen und den Ruf der Amseln nachahmen. Auf dem Gehsteig turnen Kanadier und backen in Salinen aus Altglas Rosinenbrötchen. Ich möchte eine Brust-OP. Kann mal jemand meinen Kalender halten? (Matilde Töppelweck, 39 Jahre, Bademeisterin, Illertissen)
„Ich sag mal so: Internet ist für uns alle Neuland. Wir sollten nicht jeden Dünnpfiff glauben, den wir den Tag über meinen gedacht zu haben. Vernunft an sich kann ein nützliches Gut sein, solange sie gebraucht wird. Sie ist dann sogar nötiger denn je. Doch wie gebrauche ich meine Vernunft? Ab wann kann ich sagen, dass ich erwachsen wurde? Ich bin schockiert, wie viele Leute mit Langeweile überfordert sind. Ich lebe seit Jahren mit mir. Ich kann sagen, Einsamkeit ist eine Kulturtechnik.“
— Peter Habib-Hadchi, Internationale Eremitenstiftung
2 notes · View notes
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
NSFAQ (not so frequently asked questions) about SARS-CoV-2, Update 02.04.20
„Sind rechtsradikale Krankenpfleger auch systemrelevant?“ (Ruth Zöbel, 46 Jahre, Krankenpflegerin, Stade)
„Natürlich finden Arschlöcher in allen Berufsgruppen eine Ausbildung. Ein Auslandssemster könnte in diesem Fall für Klarheit sorgen. Einfach mal ein Dreivierteljahr im indischen Bundesstaat Rajasthan und ein halbes Jahr in Bergamo auf zwei Intensivstationen mithelfen und sobald die Kröte zurück im heimischen Osterholz-Scharmbeck an nationalen Embolien rumdoktert, sehen wir weiter. Die Überlegung, dass dumpfbackige gesellschaftliche Überzeugungen eines womöglich sehr systemrelevanten Menschen – wo diese Überzeugungen herkommen und ob es am Gehalt liegt – nur im Weg rumstehen, sobald die Pandemie vorbei ist, kommt natürlich viel zu kurz, wenn wir im örtlichen Supermarkt Frau Schulze und Herrn Ezgül beklatschen, weil da so fleißig das Kreuz hingehalten wird, wo andere nur doof rummotzen, wenn sich kein Klopapier im Ausgangsbereich türmt. Wir wissen nicht, was Menschen für Ansichten vertreten. Insofern unbedingt misstrauisch bleiben – der selbe Arzt zieht womöglich den Stecker, wenn es um ein Grundeinkommen geht, nicht wahr?“
— Dr. Tina Ülmez, Autorin und freie Soziologin aus Straubing
„Mein Chihuahua Francisco Coelho hat die Meerschweinchen vom Nachbarn durchgebumst. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Frühling und Hysterie?“ (João Simão, 79 Jahre, Hobbygärtner, Würzburg)
„Unbedingt, ja. Inwieweit das Coronavirus SARS-CoV-2 moralische Epilepsien aller Art auslöst, ist noch nicht untersucht, es könnte allerdings sein, dass vor allem Hähne lauter schreien. Was nicht heißt, dass jeder Schrei gleich ein Hahn ist. Unterscheidungen zu erlernen, immer wieder – und damit auch Gleichheit im außermoralischen Sinne kennenzulernen, unterstreicht die Vielfalt unseres Denkens auf Basis von Sauerteig. Das Zäpfchen der Vernunft wird lediglich einmal die Woche eingeführt – entschieden zu wenig im Kampf gegen einen Feind, der so groß erscheint wie ein Scheunentor, sich aber unsichtbar zeigt.“
— Dr. Neptun Radisberg-Wendtreiter, Urologe an der Universität Wilhelmshaven
„Hätte ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen die Ausbreitung des Viruserregers SARS-CoV-2 verlangsamt?“ (Karin Feld, 44 Jahre, Servicekraft bei Sanifair, Siegen)
„Ja, davon ist dringend auszugehen. Ist es für die Gesundheit wirklich wichtig, mit 180 Sachen über Hitlers Asphaltpisten zu nageln? Nein. Noch vorigen Frühling hat man uns zu Dutzenden mit E-Scootern die Innenstädte zugeschüttet, heute batterieschrottet das Zeug in leergefegten Parkanlagen und auf ausgestorbenen Plätzen rum. Stattdessen hätte man die Asche für eine funktionierende Transportlogistik benötigt; Atemschutzmasken fürs Krankenhauspersonal fehlen ebenso wie Forschungsgelder für die Untersuchungsfrage, ob Staubsaugerroboter Gedichte atmen. Es ist dringend ratsam, die basalen Frohlockungen, wie menschliche Gesundheit und sein allgemeines Wohl zu Gunsten der Mitmenschlichkeit und Freude am Hurra wieder zu fördern, damit in Zukunft Zeit und Geld da ist, für all den überflüssigen Unfug und Schwachsinn, der uns so wunderbar bereichert. Zum Beispiel braucht es Wasserrutschen für alle.“
— Bodo Pülle, Bademeister am Erlebnisbad U4 in Montabaur
„Lebt Uschi Glas eigentlich noch?“ (Rüdiger Hefte, 33 Jahre, Radiomoderator, Trier)
„Ja, Risikogruppe.“
— Dr. Thorben Londen, Privatarzt an einer Lungenklinik in München
3 notes · View notes
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
NSFAQ (not so frequently asked questions) about SARS-CoV-2, Update 01.04.20
„Die einen sagen so, die andern so. Ich blicke nicht mehr durch. 147jährige Resterampe-Senioren stecken Corona mit links weg und werden als geheilt aus dem Zoo entlassen, während es 16jährige Kinder plötzlich beim Skateboardfahren ohne Symptome, dafür mit überdurchschnittlichem IQ, auf offener Straße dahinrafft – wer kann helfen? Darf ich meinem Tagebuch anvertrauen, dass mein Leben unbedingt die Nachwelt interessiert?“ (Jaqueline Ködeldinger, 27 Jahre, Kosmetikerin, Zittau)
„In der Krise gilt: Behalt deinen Tinnef für dich. Alles, was beigetragen wird, kann grundsätzlich als Selbstoffenbarung gelten. Jeder dient mit dem, was er hat – was so viel heißt, wie: Jeder dient auch mit dem, was er nicht hat. Will man das? Halt die Füße still, rotz drei- bis achtmal täglich in einen Kerzenständer und seh zu, dass du mal wieder einen anständigen Schmöker durchackerst. Du musst dann nicht jedem mitteilen, was Essenzielles drin stand. Behalt’s einfach für dich. Danke, aber wir wissen alle nicht, wie lang das hier noch dauert. Schnappatmung hingegen macht kurzlebig, du dumpfer Rindenmulch. Und nun sieh zu.“
— Elisabeth von Radingen, Archäologin im Ruhestand
„Haben Diktatoren kleine Lümmel?“ (Diana Kiesinger, 46 Jahre, Biologin, Lüneburg)
„Gute Frage – Politik ist nicht easy; zur Zeit erweist es sich als nichtmal bewiesen, ob Männer überhaupt einen Lümmel haben. In jedem Fall stecken Selbstverherrlichung, Egomanie, narzisstische Beweihräucherung sowie Überbewertung der eigenen Handlungen und übermäßige Interpretation des Größenselbst seit langem in keiner Krise, im Gegenteil. Das Virus SARS-CoV-2, soviel ist sicher, wirkt sich verstärkend auf die Verkürzung des männlichen Geläuts aus.Von Viktor Orbán, über Donald Trump, Markus Söder, Recep Tayyip Erdoğan bis hin zu Jürgen Klinsmann zeigen sich eindeutige Symptome (gehäuftes Kratzen am Kanister, lamentierende Hammel-Rhetorik auf der heimischen Schießbude sowie lustloses Rumpullern an staatlichen Pissoirs) – generell ist bei den Jungs schon lange tote Hose. Für den Heimbedarf empfehlen wir: Locker bleiben, nicht verzagen, der kleine Diktator zuhause vor dem Fernseher will nur mal wieder am hauseigenen Polyp gekratzt werden.“
— Dr. Elke Oberländer, Humanbiologin der TU Salzwedel
„Mein Goldfisch mag am liebsten das Sägemehl aus der Tierhandlung Drollige Eule am Reßenhäder-Platz. Habt ihr ein gutes Rezept für Fischstäbchen?“ (Jo Kestner, Referendar, 25 Jahre, Traben-Trarbach)
„Putzige Tierchen in Zeiten der Krise zu verbraten, ist ratsam, aber erfordert auch Mut zur Entscheidung. Viele fragen sich: Gibt es eine Zeit nach Zwergpincher Royal Black? Hat meine Hamsterdame Esmeralda die paar erforderlichen Kilo zu viel? Geht es Oma Gerda wirklich schlecht? Grundsätzlich gilt, dass nicht die Wahl des Rezepts, sondern der Zeitpunkt stimmen muss. Was zu viel ist, ist zu viel: Im Zweifelsfall einfrieren!“
— Daniel Lembrecht, Sternekoch und Moderator der TV-Sendung Fixer Fisch
„Wochenlang war die Grundversorgung mit Fleischsalat an den Wursttheken der Republik abgeschnitten. Ich fühle mich schwach. Experten rieten, wir müssten jetzt wieder unsere Stärken schätzen. Ich bin nicht gut im Schätzen. Wie viel sind 100 Gramm?“ (Norbert Rodde, Hausmann, 59 Jahre, Olpe)
„Ein ansehnliches Gesicht unterscheidet sich von einem Pfund gemischtem Gehackten durch eine halbwegs intelligente Steuerung des Sprechorgans. Mit Notstandsgesetzen ist nicht zu spaßen – selbstverständlich geht auch darum, die Schwächsten zu schützen und den Stärksten den Marsch zu blasen. Was Schätzungen angeht, wiegt Uli Hoeneß entschieden zu viel. Auch würde immer wieder über Politiker-Honorare gesprochen, womit wir fordern: Bedingungslose Diäten für alle! Jetzt könnten wir positiv denken, und alles anders machen, zum Beispiel mittwochs, nicht wahr? Kalbsbäckchen wären im Angebot…“
— Susanne Quette, Sprecherin der Deutschen Schlachter*inneninnung
„Verbreitet sich durch die Zeitumstellung das Virus SARS-CoV-2 eine Stunde schneller?“ (Ute-Karin Al-Sharif, Musiklehrerin, 39 Jahre, Zweibrücken)
„Blödsinn.“
— Prof. Dr. Erika Tescke, Leiterin des Instituts für Tempuswechsel an der Universität Saarbrücken
„Die oft verschobene und erneut festgelegte Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) zum 31.10.20 könnte durch das Coronavirus erneut ins Wanken geraten. Wäre es, um den Neubau nicht ungenutzt zu lassen, denkbar, Geisterspiele von Hertha BSC und Union Berlin im noch nicht fertig errichteten Terminal 2 abzuhalten?“ (Dr. Erwin Tölle, 65 Jahre, Vorstand des Flughafen BER, Berlin)
„Erwogen wird von der Deutschen Fußballliga das Stadtderby aus Sicherheitsgründen auf die Möllemann-Gedenk-Landebahn zu verlegen. Entsprechende Platzmarkierungen wären bereits vorhanden. Neu erprobt werden könnte unterm Schiedsrichtergespann Dr. Josten – Dr. Wodarf – Dr. von der Leyen, was erlaubt ist. Statt der herkömmlichen Gelben Karte könnten die Jungs nach Abpfiff ein bisschen mit anpacken – vom Rollfeld müssten ein gutes Dutzend Lüftungsrohre und die Sprinkleranlage zum Hauptgebäude rüber gewuchtet werden. Bei gelungener Durchführung des Spieltags, würde sich auch ein Stadionneubau für die Hertha erübrigen, die ihre Heimspiele bis zur Fertigstellung des BER 2029 auf dem Flughafengelände austragen könnte.“
— Hubertus Löhn, Vorstand der DFL
„Vor einem Jahr war die Welt noch in Ordnung, nur in Notre-Dame de Paris musste einem Ministranten beim Gokeln am Osteralter versehentlich ein qualmendes Weihrauchfass aus den Patschen rutschen und unters bischöfliche Messgewand kullern. Der Rest ist bekannt. Was wird aus der Renovierung der Kathedrale?“ (Kai Lederriem, 21 Jahre, Auszubildender zum Bibliothekar, Itzehoe)
„Mit Robert Habeck in der Paraderolle als Quasimodo plant Paris das Benefiz-Musical Untenrum intakt. Damit es im Publikum nicht zu einer Schmierinfektion kommt, wird im Kleingedruckten des Festivaltickets über einen verpflichtenden Autokorso gegen den Klimawandel nachgedacht. Wir werden berichten.“
— Natascha Rümbell, Redakteurin des Theatermagazins INTRO OUTRO
„Das Chaos ist ausgebrochen – alles darf behauptet werden. Das youtube-Video von Dr. Dr. Jürgen Töffelrost-Zuppelbart müsst ihr unbedingt schauen, das klärt alles auf! Der Bürgermeister von Baranawitschy in Weißrussland hat im Kampf gegen das Coronavirus alles richtig gemacht und Atemschutzmasken durch Trockenhefe ersetzt. Ein gutes Pils braucht 14 Minuten, ich bin der Kaiser von China, Hilfe, holt mich hier raus! Wer kann mir helfen?“ (Josh Elm, 33 Jahre, KfZ-Mechaniker, Schwerin)
„Wir alle mussten davon ausgehen: Es ist vorbei. Keine rassigen Klingonen auf einer siamesischen Hüpfburg, keine Stradivari mit Brustnippeln gebratscht, kein isländischer Technomob inmitten von Shetland Schafen und keine zwei Punkte vom Nachbarn aus Lichtenstein, kurz: Kein Eurovision Song Contest. Rettung naht: Ruheständ(l)er Stefan Raab erwägt unter dem Titel #jesuischarlie eine Wiederauflage der 1995 abgesetzten Wok-WM, bei der wir uns ordentlich mit Desinfektion einseifen dürfen und endlich wieder Orientierung und gute Laune erhalten. Is’ klar, Steffi. Nein, der Plural von Mopp ist nicht Dackel, wie Rudi Carrell einmal sagte. Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Aufklärung braucht Zeit und das gesunde Humorzentrum wird nur bei ausbleibender Hirnverätzung aktiviert. Bis dahin brüllen wir munter mit, wenn es wieder heißt: Das ist Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle? Hölle-Hölle-Hölle-Hölle! Immer dran denken: Geschmeidig bleiben.
— Dieter-Roland Reiffeisen, Schlagerkritiker im dänischen Fernsehen
0 notes
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
NSFAQ (not so frequently asked questions) about SARS-CoV-2, Update 27.03.20
„Die Seuche wütet und rafft zu Dutzenden die Menschen dahin. Ganze Landstriche – einst reich bevölkert, heute menschenleer, teilweise sogar unbelebt. Der Paketbote, übersät mit Pusteln, mein Mann, die faule Sau, fettet auf der Couch vor sich hin und glotzt Deutschland um Drei. Enthält Tiefkühllasagne wenigstens Pferdefleisch?“ (Nadja C. Pomporov, 39 Jahre, Hausfrau, Emden)
„Die Sorgen sind berechtigt. Pferde – einst Stolz unserer Nation; Ross und Reiter verehrt und geschätzt bei den Leuten auf dem Land, gefürchtet im großstädtischen Tohuwabohu (bei Düsseldorf); heute nichts als der Abglanz einer Epoche, die vorüber trabte. Das neuartige Corinna-Virus greift auch Schimmel an, das ist richtig. Doch kein Grund zur Sorge! Im Notfall frisst der Dreck auch Pferdebremsen. Lasagne italienischer Art: Den Herstellern ist nichts mehr heilig.“
— Dr. Armin Lambrecht, Mediengruppe Verbraucherschutz
„Ich bin Medizinstudentin und kann eine Gabel von einem Röntgengerät unterscheiden. Darf ich ins Feldlazarett?“ (Greta Serdel, 21 Jahre, Studentin der Medizin an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Villingen-Schwenningen)
„Krieg verhält sich zum Coronavirus wie der Nürnberger Christkindlmarkt zu einem Völkermord – damit ist nicht zu spaßen. An ein durch öffentliche Verkehrsmittel vernünftig angebundenes Flüchtlingslager könnten wir vielleicht ein paar Medizinstudenten abschieben. In Zeiten einer Pandemie steht uns das Gesindel auf einer deutschen Intensivstation allerdings eher im Weg rum. Hier kommen auf eine Pritsche dreißig bis vierzig Erkrankte, die Pissrinnen in den Fluren sind mit Eiter geflutet, auf der Entbindungsstation ist die Krätze ausgebrochen. Glaubt ihr eigentlich wir blödeln hier nur rum? Existenz ist kein Zuckerschlecken.“
— Dr. Norbert Lesbos, Rettungsarzt aus Chemnitz
„Was wird aus Urlaub auf Malle?“ (Ötzi Kuhn, 47 Jahre, Betreiber eines Möbelgeschäfts bei Darmstadt, Dieburg)
„Wir kennen sie alle. Feministische Urlaubshits wie Ich bin der König mit dem Schniedel, Zeig mir deine Hupen in einem Zelt unter freiem Pimmel oder Auf meinem Schlauchboot spritz ich dir die Lippen schön. – Sich kübelweise den Sangria durch die Desinfektionsröhren zu pumpen, ist schlicht gelebtes Verantwortungsbewusstsein. Gesellig, humanitär und immer mit einem guten Buch von Immanuel Kant unter der Achselhöhle, schwitzt sich die deutsche Mittelschicht allsommerlich ihre Unvernunft aus den Bauchfalten. Das einmeterfünfziglange Gemächt taumelt befreit in der Brandung. Hier pulsiert es, das Herz unserer unverzichtbaren Export-Kulturgüter sowie mittigste Mitte der deutschen Mitte, zur Titte, zum Sack, zackzack! Ab Ostern werden Rosinenbomber die verwaiste Gemeinde auf Mallorca versorgen, mittendrin auch Schlagerstars wie Roland Rödel und seine fickenden Hühner. Noch vor Fronleichnam wieder volle Aufnahme des Flugbetriebs, neun Mal täglich. Tickets für das All-Inclusive-Soli-Saufen aus dem größten Eimer der Insel – dem Bauchnabel von Hildegard Brunftwanst – ab sofort erhältlich! Wer heute noch bucht, erhält als Prämie eine exklusiv von Virologe Dr. Christian Heinrich Maria Drosten signierte Autogrammkarte sowie ein limitiertes Motorboot-Quartet auf seinem Sonnendeck.“
— Rüdiger Deffke vom Touristikverband Ballermanns Balearen
„Befindet sich das Coronavirus wirklich überall?“ (Ilse Röff, 76 Jahre, Rentnerin, Wolfsburg)
„Keine Sorge, in Deutschland läuft nichts ungeordnet ab, schon gar keine Pandemie. Wir haben alles unter Kontrolle. Jedes Virus der Marke SARS-CoV-2 wird sorgfältig registriert und ist erst nach Ausfüllen eines von der Charité Berlin entworfenen Fragenkatalogs zur Vervirung der Bevökerung berechtigt, Aufgaben als Virus wahrzunehmen. Erst dann wird eine Arbeitserlaubnis ausgestellt. Widerrechtliche Virusaktivitäten werden mit empfindlichen Busgeldern und einem Punkt in Flensburg geahndet. Das wäre ja noch schöner, wenn hier jede dahergelaufene organische Struktur Mitbürgerinnen und Mitbürger einfach so infizieren dürfte.“
— Theo Brems, Einwohnermeldeamt Dinslaken
„Können Harry und Magan zurück in die britische Thronfolge eingegliedert werden, falls Prinz Charles an einem der kursierenden Bluthusten verbleicht? An welcher Stelle der Thronfolge steht Pinkelprinz Ernst August von Hannover?“ (Raimond Ferdinand, 40 Jahre, externer Berater der englischen Krone, London)
„Die britische Thronfolge ist penibel gesichert. Prinz Ernst August von Hannover könnte – stand heute – bei einem plötzlichen Tod von Prinz Charles und allen weiteren etwa 770 zwischen Ernst August und Queen Elizabeth II. stehenden Thronfolgern sich richtig einen in die britische Krone kippen. Als Ur-ur-ur-ur-ur-ur-Enkel des aufgrund einer Stoffwechselerkrankung dem Wahnsinn verfallenen Königs Gilbert III. hat Ernst August rechtmäßigen Anspruch auf eine Toilette im Buckingham Palace. Harry und Magan hingegen sind raus, so viel steht fest, zu einem Präzedenzfall wird es nicht kommen.“
— Rudolph McRimbird, externer Berater der englischen Krone
„Wie landet das milliardenschwere Hilfspaket der Bundesregierung bei mir zuhause?“ (Igor Lende, 56 Jahre, Verbraucher, Ratingen)
„Zuerst einmal müssen Sie die korrekte Adresse angeben. Die Lieferzeit von Paketen bewegt sich in der Regel zwischen 3 und 12 Werktagen, kann allerdings aufgrund der momentanen Auslastung bis zu einem halben Jahr dauern. Die Auszahlung an den Endverbraucher soll durch Münzrollen á 40 x 10-Centstücke erfolgen. Allerdings ist zunächst nicht vorgesehen, das Geld einfachen Haushalten zur Verfügung zu stellen. Geld ist immer noch die hilfreichste Medizin, ein Impfstoff, der Wunder wirkt, das sagen führende Virologen der Internationalen Börsen. Wir werden diese Krankheit zuschütten mit Geld, jawohl. Deswegen kriegen wir alles und du nichts, du Schmarotzer. Und jetzt geh’ verrecken in deiner Dreckbude.“
— Alexandra Schneff, Investmentbanker bei Goldmann-Sachse
„Auf meinen Ziertomaten wächst seit letzten Mittwoch ein gallertartiger, helltürkisfarbener Schleim, der bis Sonntag rasant anschwoll. Ab Montag tropften Bestandteile der Substanz auf Formsteine wie Wegplatten und ätzten das Gestein weg. Gestern Abend war die Masse auf die Größe eines Kleinwagens gewachsen, setzte sich in Bewegung und verschlang auf dem Nachbargrundstück die Kinder und den Hund, die restlos zersetzt wurden. Heute morgen saß das Zeug auf meinem Anhänger, rauchte Gartenzwerge und strullte eine stinkende, brodelnde Flüssigkeit in umliegende Schrebergärten. Das Zeug ätzt alles weg, was sich ihm in den Weg stellt. Seit mittag rollt der Schleimkollos auf die nahgelegene Autobahnraststätte Finstere Unstrut zu. Habe ich Rentenanspruch?“ (Erwin Retzcke, 55 Jahre, Dachdecker, Osterode am Harz)
„Aufgrund des momentan erhöhten Anfragenaufkommens bzgl. der aktuellen Corona-Situation kommt es bei E-Mail-Auskünften durch den Kleingartenverein Osterode am Harz zu Verzögerungen. Wir bitten alle Gartenbesitzer und Interessierte um Geduld und melden uns baldmöglichst wieder, frühestens jedoch im Juni 2037. Viel Glück mit den Tomaten!
— Automatische generierte E-Mail des Kleingartenvereins Osterode am Harz
„Mein Virenscanner findet zur Erkennung potentiell unerwünschter Software (Weichware) nur den Trojaner toiletpaper.exe und einen Ordner mit alten Klassenfotos aus der 7b. Kann ich das Corona-Problem mit einem Shutdown lösen?“ (Maximilian Ritz, 17 Jahre, Schüler, Waldkappel)
„Klingt unbedenklich. Computer herunterfahren und mit den Fingern ein wenig im USB-Anschluss rumfischen, danach läuft alles wieder wie geschmiert.“
— Jo Hinter, Computerexperte der Fachzeitschrift Flach!
1 note · View note
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
NSFAQ (not so frequently asked questions) about SARS-CoV-2, Update 24.03.20
„Nun mal Butter bei die Fische: Wie dunkel ist die Dunkelziffer?“ (Sören Jung, 79 Jahre, Rentner, Kiel)
„Auf einer Helligkeitsskala von ‚Fixstern‘ bis ‚finster wie ein Bärenarsch‘ tendiert die Dunkelziffer des inzwischen nicht mehr ganz so neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gegen minus Acht. Virologen der Universität Omsk gelang es unter Verwendung einer zufällig vorbeifahrenden Schneefräse und zweier Hallogenstrahler der Marke Brennstuhl einen unerkannt Infizierten spontan zu erleuchten. Seine Gebeine sind in der Krypta von Ljubinski untergebracht, wo sie sich in der Originaldunkelheit des 16. Jahrhunderts bewundern lassen. Führungen nach telefonischer Absprache mit dem örtlichen Touristenamt der Stadt Ljubinski und jeden dritten Dienstag im Monat zwischen 12 und 13.30 Uhr, Treffpunkt alte Weggemarkung Romononow gegenüber der Eisdiele Schwitzi. Maximale Gruppengröße: 5 Personen.“
— Sergej Opov, Touristenamt der Stadt Ljubinski
„Ich habe heute beim morgendlichen Stuhlgang aus Gewohnheit in ein Klopapier geschnäuzt. Darf ich das?“ (Petra A. Dröst, 39 Jahre, Sachbearbeiterin, Frechen)
„Bist du des Wahnsinns?!“
— Armin Dröst, Ehemann
„Aufgrund des Mindestabstands von 1,5 Meter zwischen Personen werden vom römisch-katholischen Bistum Augsburg zur Zeit keine Beichten abgenommen. Im Netz kursieren Falschmeldungen über den Erlass von Sünden. Meine Hose ist offen, an wen muss ich mich wenden?“ (Charlotte Kohl, 49 Jahre, Einzelhandelskauffrau, Kempten (Allgäu))
„Erstmal – mach die Hose zu. Das gilt seit letzten Freitag auch für alle Priester, die sich für die Erstkommunion, die Chorproben und den mittwöchlichen Ringelpiez mit Anfassen verantwortlich zeigen. Sicherheit geht vor. Man weiß zur Zeit nicht, wo man sich ansteckt. Kinder, die bereits fähig sind, den Unterschied zwischen einem Gehirn und einem Kanten Brot zu erkennen, müssen ab sofort an keiner Orgelpfeife mehr lutschen, sondern dürfen mit sofortiger Vergebung durch den zuständigen Priester – je nach Bearbeitungszeit – rechnen. Erwachsene ab dem 14. Lebensjahr sollten direkt ein gutes Dutzend Rosenkränze zur höchsten Instanz beten. Wir hoffen aufs Beste. Für den Hausbedarf ist Weihwasser des Bistums Augsburg auch im Diözese-Museum to go oder über den Online-Shop erhältlich.“
— Godfried Kardinal Rinntelbürster, Kurienkardinal der Katholischen Kirche
„Eine ältere Dame, vermutlich über 70, hat mich gebeten sie einzuhaken und ihr über die Straße zu helfen. Ich habe meine Gummihandschuhe vergessen. Kann ich sie liegen lassen?“ (Kevin Trift, 21 Jahre, Auszubildender der Veranstaltungstechnik, Recklinghausen)
„Lass liegen, ja. Der Enkeltrick ist eine der fiesesten Maschen, mit der Damen und vereinzelte Herren über 70 versuchen, ihren Opfern ordentlich Geld aus der Tasche zu ziehen. Meist bleibt es nicht beim Überqueren der Straße. Ist man auf der anderen Straßenseite angelangt, wird häufig um einen gemeinsamen Einkauf beim örtlichen Supermarkt gebeten. Die charismatischen Damen geben vor ‚nur mal kurz vor die Haustür‘ gegangen zu sein und ‚grad kein Geld‘ dabei zu haben; versprochen wird dann eine Rückzahlung zu späterem Zeitpunkt – als Adressen werden vor allem Briefkastenwohnsitze auf Malta angegeben. Oft wird noch im Ladenbereich zu einem Kuss auf die Wange gezwungen. Der feste Griff der Alten (Oberarm) lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr lösen. Infizierte Opfer verspüren häufig erst nach einer Inkubationszeit von 14 Tagen ekelhaften Brechhusten. Das Geld ist zu diesem Zeitpunkt bereits über alle Berge.“
— Dr. Tatjana Rombow, Fachanwältin für Betrugsfälle (Trier)
„Gerüchten zufolge breitete sich das das Cornavirus in Deutschland vor allem durch eine Karnevalsfeier im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen aus. Wieso hat der Türsteher das Virus reingelassen?“ (Oberst Ferdinand Lommemost, 47 Jahre, Kassenwart der Heinsberger Funken und Kranfahrer, Heinsberg)
„‚Wolle mer se roinlasse?‘ gilt nicht für alle, klar. Ansonsten: Sorry. War echt nicht mein Abend – zumal die Hütte brechend voll war, aber dafür kann ich nichts, da ist der Veranstalter Mitschuld, muss man auch mal so sehen. Wir von der Security gucken ja erstmal nur: Wie voll ist der Jeck? Wer noch auf zwei bis drei Linien mehr oder weniger über 15 Meter kommt, darf rein. Natürlich sind uns ein paar Herren und Damen aufgefallen, in rundlichen Schaumgummi-Kostümen mit lustigen Noppen zu allen Richtungen. Da hab’ ich zu meinen Kollegen Diddi und Gerald schon noch gesagt: ‚Auf die müssen wir ein Auge haben.‘ Gerald macht den Job nun seit knapp 40 Jahren, der hat so gut wie alle wichtigen Clubs von außen gesehen. Ich hatte Bedenken, Diddi hat schließlich gesagt: ‚Komm, lasst die rein, die sind witzig.‘ Als uns ein Bauarbeiter, zwei Polizisten, ein Leichtmatrose, eine Seekuh, eine Indianerin und eine Wassermelone vor die Tür gekotzt haben, sind wir natürlich rein in den Laden. Da war aber alles schon zu spät. Eines der Viren knutschte mit einem Cowboy, ein anderes grabbelte beim Barkeeper an knapp vierzig Gläsern Gin Tonic rum. Krankenschwestern wurden die Atemschutzmasken vom Leib gerissen; überall auf den Tischen husteten Leute in ihren Kartoffelsalat. Es war schlicht ein Gemetzel.“
— Jonny Erkül, Türsteher der Security FAUST II
„Sollten E-Sports wie FIFA 20 jetzt olympisch werden? Wie gut ist die Deutsche Computerspiel-Mannschaft für die Zukunft aufgestellt?“ (Winfried Eldor, 77 Jahre, Sportfunktionär der Sportvereinigung Bitburg, Röhl)
„Die ganze Welt ist von Corona besetzt. Die ganze Welt? Nein! Ein von unbeugsamen Olympiaken bevölkertes Dorf wird nicht aufhören, SARS-CoV-2 Widerstand zu leisten – allen Skeptikern zum Trotz. Dennoch ist es zu früh, um über die Einführung des elektronischen Sports in die olympischen Sportarten nachzudenken. Denn der deutsche Computerspielsport befindet sich in desolatem Zustand. Erst vergangenen Samstag verschoss Zukunftshoffnung Fabien Winter vom SV Wehen Wiesbaden beim Stand von 1:2 gegen den VfL Osnabrück in der – umgerechnet – 93. Spielminute den vermutlich spielentscheidenden Handelfmeter, weil er wegen eines Daumenkrampfes vom Controller abrutschte. Erste Stimmen wurden laut, Fabien Winter sei seinen Aufgaben noch nicht gewachsen und zeige vor allem in brenzligen Situationen Nerven. Nach Beendigung des Zweitligaspiels kam Winter unverzüglich in Quarantäne; Spielbeobachter des Spielkonsolen-Verbands und des Elektro-Fachhandels CONRAD hatten festgestellt, dass der zuvor positiv auf das Coronavirus getestete Lucas Schmidt von der Arminia Bielefeld auf dem selben Controller rumgespielt hatte.“
— Daniela Leithuhn, Sportmoderatorin des Nordwestdeutschen Rundfunks
2 notes · View notes
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
NSFAQ (not so frequently asked questions) about SARS-CoV-2, Update 23.03.20
„Es ist so still. Ich habe bis vierzehn Uhr geschlafen, dann die Kinder mit je einer Doppelstunde Physik und Mathe ins Bett gebracht. Der Friseursalon unten auf der Gasse hat dicht, keine Müllabfuhr. Das Citalopram wirkt alle. Welcher Tag ist heute?“ (Jochen Reschneck, 42 Jahre, Eventmanager, Dortmund)
Heute ist Mittwoch oder Freitag, wie du willst, Jochen. Hauptsache du fühlst dich als Mensch in mitten deiner Fähigkeiten als Mensch. Das kann sehr animalisch sein, verstehst du? Stell dir vor, du wärst ein Salamander, oder ein Kakadu. Wir alle wissen am besten, was wir sind. Vertrau auf deine natürlichen Fertigkeiten. Kalender sind eine Erfindung von Kaisern um die Knechtschaft zu zählen. Es ist nicht einfach, denn wir sind kaum anderes gewohnt. Die meisten von uns haben die letzten Jahre in Strukturen gelebt, die ihnen von außen vorgegeben wurden. Im Grunde lebt ein Großteil unserer Gesellschaft sehr infantil, alles muss festgelegt sein, wir brauchen Stundenpläne, Essenszeiten und auch manchmal einen Tritt in den Hintern – Freestyle, Freiheit, Selbstverantwortung, Empathie für das eigene Wohlbefinden – all dies fällt schwer. Lass dich mal wieder treiben, höre hin. Was brauchst du wirklich? Wie geht es dir? Werde jetzt Mensch, Jochen! Es ist deine Chance!
— Dr. Sabine Töpperwien, Beraterin einer Philosophischen Praxis
„Es ist alles nur noch grausam. Stimmt es, dass wir Deutschen den Italienern die Nudeln weggekauft haben?“ (Stefan Rast, 32 Jahre, Sozialökonom, Sülzetal)
De facto ist das richtig, ja. Wir sollten uns wieder auf Buchweizen, Haferschleim und den anderen Fraß besinnen, der hier beheimatet ist. Nudeln den Italienern, die haben es nötiger. Reis den Chinesen. Kartoffeln den Amerikanern. Basta.
— Enrico Nuss, Sozialökonom der Universität Magdeburg
„Ich bin spontan während der Ausgangsbeschränkungen in Nürnberg zur Schwarzmeßller-Biobäckerei geschlendert. Muss ich an einer roten Fußgängerampel warten, obwohl nichts los ist und wenn ja, wie lange?“ (Elke Fißmeyer, 44 Jahre, Friseurin, Nürnberg)
Nein, Sie müssen nicht warten und dürfen die rote Ampel jederzeit überqueren. Die Ausgangsbeschränkung geht vollständig mit einer Außerkraftsetzung der Verkehrsregeln einher. Dem Virus muss überall und unter allen Umständen ausgewichen werden. Um Ausweichmanöver zu gewährleisten haben Bund, Länder, Kommunen, Haushalte und Elfriede Çnipše aus Gotha die Verkehrsregeln außer Kraft gesetzt. Beispielsweise dürfen Kreisel nun nicht nur rechts rum, sondern auch linksrum befahren werden, sogar in Großbritannien (ausgenommen Wales, wo lange darüber debattiert wurde, ob nicht eine Umkehrung des Linksverkehrs genügen würde). Einbahnstraßen gelten hingegen nur in der entgegengesetzten Richtung der ursprünglich festgelegten Einbahn – außer das Ausweichen vor dem neuartigen Coronavirus machen eine Befahrung der Einbahnstraße in der ursprünglich vorgesehenen Richtung notwendig. Bestehen bleibt das Halteverbot. Zebrastreifen heißen jetzt nach §VGdEU 24.3c ‚Tigerflecken‘. Fun-Fact Großbritannien: Um am Rettungsfonds der Europäischen Union teilzuhaben, hat das Englische Unterhaus die Beitrittsverhandlungen mit der EU am 23.03.20 aufgenommen.
— Luisa Yank, Verkehrsgleichstellungsbeauftragte der Europäischen Union
„Ist für die Zeit der Quarantäne oder der freiwilligen Selbstisolation ein Aids-Test verpflichtend?“ (Raimond Schnutz, 46 Jahre, Privatier, Bonn)
„Ja. Wer in Quarantäne bumsen will, muss das machen.“
— Dr. Volker Finke, Referent für Medizin im Rat des Bundesrats
„Wird in einer der folgenden NSFAQ der Verpassten Hauptwerke der Begriff der Systemrelevanz diskutiert?“ (Tim Schröter, Auszubildender zum Hotelfachmann,19 Jahre, Husum)
„Wir vom Team der Verpassten Hauptwerke diskutieren momentan darüber, ob wir den Begriff der Systemrelevanz für systemisch relevant halten. Viele Menschen fühlen sich zur Zeit überflüssig, andere werden wichtig – wieder andere sind zwar schon immer wichtig gewesen, allerdings wird ihre Wichtigkeit erst jetzt schmerzlich sichtbar oder verschwindet unwillentlich in Unsichtbarkeit. Menschen mit Übergewicht könnte man einschmelzen und zu Seife weiterverarbeiten. Das sind Argumente, die zur Zeit zu kurz kommen. Kunst ist im besten Fall inkommensurabel, weswegen Wertesysteme versagen. Wir sollten Vergleiche scheuen und Arschlöcher benennen. Was darf Moral? Wer ist Hildegard Eckmilz? Wieso kann man Klobürsten nicht essen? Wie halten wir das alles aus und warum sind manche total entspannt? Wir bewerten das Irrelevante als unbedingt relevant, meinen aber auch, dass es zwangsläufig Pralinen für alle braucht.“
— Viktoria Rotz, immunbiologische Querulantin im Team Verpasste Hauptwerke
1 note · View note
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
NSFAQ (not so frequently asked questions) about SARS-CoV-2, Update 21.03.20
„Was heißt, Sozialkontakte auf 15% zu minimieren? Ich kenn’ hier doch gar keinen. Muss ich die Sozialkontakte auf 15% hochfahren?“ (Marlene Rot, 24 Jahre, Gamerin, Rostock)
„Ja, du musst aus dir rausgehen, Marlene. Schau den Menschen freundlich ins Gesicht, sprich sie an. Aber bleib anständig, halte dich an die Verhaltensregeln. Auch grade schüchterne Charaktere können in Krisenzeiten aufblühen und zeigen, was in ihnen steckt. Sei der Sonnenschein, den viele jetzt nicht genießen können. Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Krise ist deine Chance ein neuer Mensch zu werden.“
— Ruth Elke Ebenholz, Chefredakteurin der EGO – Fachzeitschrift für Esoterik, Globuli und Osteopathie
Ma Ministapräsident schpricht a komischn Dialeckt. I verstehs koa Wort. Was hoatä gesoagt? (Dr. Hildegoard Feschhoam, 54 Jahre, Linguistin an der Universität Passau)
„Noa, der hats ned so gemeint.“
— Detlef Grubinger, Landwirt bei Bayreuth
„Ich bin erregt. Wo muss ich hinfassen?“ (Jürgen M., 44 Jahre, Klempner, Delmenhorst)
„Mach genau, was ich dir sage, Süßer. Du streichelst mit deiner Hand am Hals langsam abwärts über deine Brustwarzen – fährst langsam mit den Fingerspitzen über die Seite, über deinen kleinen süßen Bauch, runter zu deinen Oberschenkeln. Vom Knie streichelst du hoch, zu den – langsam, ganz langsam – …“
— Elfriede ‚the hot‘ Dimrowskaja, Sexarbeiterin aus dem REH: Rote Elbe Hamburg, im Home-Office
„Was wird passieren, wenn das Virus Asyl beantragt?!!?1!! Wieso gelten keine Einreisebeschränkungen für Krankheiten?!!?1!!?“ (Helmut Knäcker, 61 Jahre, Inhaber der Aluhut GmbH, Dresden)
„Puh, Herr Knäcker. Nun mal langsam mit den jungen Pferden. Setzen Sie sich doch erstmal. Wir haben ganz andere Sorgen. Die Inkubationszeit von Vollidioten beträgt in der Regel wenige Minuten bis zu einer Stunde, das ist richtig. Wir überlegen allerdings dringend, ob Nazis unter Quarantäne gesetzt werden sollten. Anbieten würde sich hierfür ein größeres Gebäude, es muss ja nicht unbedingt ein Landtag sein. Wir wollen den Teufel aber nicht an die Wand malen. Bisher wurden noch keine Kornkreise gesichtet, außer zwei…. Kleiner Scherz. Nein, es wurden keinen Kornkreise gesichtet…. Setzen Sie sich – bitte.“
— Dr. Cicero Müller, Fachanwalt für Asylrecht und Jurist an der TU Wesel
„In der Pokémon Go-Kampfarena gegenüber am Schwedlneuer-Kurplatz (U-Bahnstation Ostkolperstraße / Tresenheimer Markt) geht’s richtig ab. Für mich reicht von der Lehnhecker-Str. 17a der Empfang leider nicht vollständig aus, um an Kämpfen teilzunehmen und so mein auf den Fidschi-Inseln eingefangenes Relicanth aufzuwerten. Gilt eine Ausgangsbeschränkung auch für den Fall, dass ich nur mal kurz unten bis vor den Seniorenstift Nussbäumer Altersresidenz laufe, um, sagen wir, ein Dreiviertelstündchen, zu zocken?“ (Fabian Legon, 17 Jahre, Schüler, München)
„Ja, gilt.“
— Corinna Tollmen, Staatssekretärin des Freistaat Bayern
„Das Wasser in Venedig klärt sich – Delphine wurden gesichtet. Der Himmel über Teilen Chinas wird wieder blau, der Flugverkehr wird eingestellt, Fußballspieler verzichten auf Geld und bauen Krankenhäuser, wir reden neu über Gehaltsbedingungen im Pflege- und Gesundheitswesen, über systemrelevante Berufe. Muss man davon ausgehen, dass es sich um ein hochintelligentes Virus handelt?“ (Vamantharata Samkahtach, 33 Jahre, Informatiker, Bischofsheim in der Rhön)
„Nein. Das Virus ist strunzen-dumm. Wiederholt konnte es bei einem IQ-Test der Universität Tübingen im Mittel maximal 4 bis 9 Punkte erlangen. Auszugehen ist davon, dass das Virus in einer Art Schwarmintelligenz Effekte erzielt, die den IQ-Wert auf bis zu 11 Punkte ansteigen lassen. Dies reicht nicht dafür aus, um in mehr als zwei von zehn Fällen, beispielsweise in der Wortgruppe „Hund – Helm – Detlef – Urin“ dasjenige Wort auszumachen, was nicht zugehörig ist. Man kann davon ausgehen, dass wir demnächst den Planeten wieder ordnungsgemäß zumüllen, die Polkappen in dem dafür vorgesehenen Zeitfenster abschmelzen und ordentlich rauchend auf der Stadiontoilette kacken können. Wirklich, ich habe, um ehrlich zu sein, noch nie so etwas saublödes erlebt, wie dieses neuartige Coronavirus. Es findet nicht mal innerhalb einer Petrischale den kürzesten Weg von einem Rand zum anderen. Machen wir uns keine Sorgen. Intelligenz gibt’s nur beim Menschen. Wir sind das Maß aller Dinge, die Krone der Schöpfung, die Creme de la Creme – hoppla, jetzt hab ich mir an die Nase gefasst!“
— Prof. Dr. Dr. Sören Diebel, Leiter der Virologie am Universitätsklinikum Tübingen
„In den DB-Fernzügen ist der Mindestabstand zwischen Sitzplätzen in der 2. Klasse geringer als in der 1. Klasse. Gilt meine Reservierung auch in der 1. Klasse, obwohl ich nur ein Ticket für die 2. Klasse erworben habe? (Onlinebuchung Super-Sparpreis)“ (Erna Wetzel, 62 Jahre, Bankkauffrau, Emden)
„Bitte wenden Sie sich an den Online-Kundenservice. Bei Onlinebuchungen kann nur der Online-Kundenservice eine Stornierung inklusive einer Umbuchung auf eine höhere Fahrgastbeförderungs-Servicestufe durchführen. Sie erhalten als Entschädigung für eine umgebuchte Reise auf der selben Strecke eine Tüte Selters (0,5 Liter) und eine Packung von unseren vierfarbigen Schnulli-Bulli-Gummibärchen der DB-Eigenmarke Naschzwerge. In der Regel fahren pro Zug sowieso nur um die zwanzig Personen. Sie müssen sich ja nicht alle nebeneinander setzen. Äh, können sie aber.“
— Petra Neulinger, DB-Reisezentrum Emden
„Kann ich statt Seife auch Spüli benutzen? Obwohl es als fettlösend gilt, nehme ich den letzten 7 Tagen erheblich zu.“ (Erwin Herpes-Schlitz, 46 Jahre, Versicherungsvertreter, Stuttgart)
„Herr Herpes-Schlitz, kann es sein, dass Sie sich mal wieder zwei, drei Teller Nudelpampe mit Fleischküchle zu viel in die Gesichtslappen geprügelt haben? Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, machen sie 10, später 15 Liegestütze pro Tag und ein paar Sit-Ups schaden nicht. Steigern Sie das Pensum allmählich. Außerdem: Spüli nicht in den Mund nehmen.“
— Beate Rühtow, Chemikerin am Institut für fettlösliche Tätigkeiten (IffT) Kiel
„Ich darf mit meiner Familie noch spazieren gehen. Aber wer zählt zu meiner Familie? Bin unschlüssig, weil die Yzgül, die ist eigentlich meine Halbschwester, aber ich hab die sehr gern und wir sehen uns täglich. Ihr Bruder, der Ylderim, also, das ist kompliziert, weil das ist auch für sie nur der Halbbruder und ich hab eigentlich gar kein Verwandtschaftsverhältnis zu dem Ylderim und er hat mich aber eingeladen auf einen Kaffee. Naja, also, wir haben uns schon sehr, sehr gern und haben uns auch schon oft gesehen. Jetzt hab ich schon länger drüber nachgedacht, ob wir nicht mal mehr Zeit miteinander verbringen sollten, um uns besser kennenzulernen. Der Ylderim hat aber schon drei Frauen und ich wäre dann die vierte, also – reicht eine Schwangerschaft, und wenn ja, muss es die eigene sein, damit Ylderim und ich (und seine anderen drei Frauen plus die Kinder und auch Yzgül bitte!) gemeinsam spazieren gehen dürfen? (Özlem Hylderim, 27 Jahre, Kindergärtnerin, Großheirath)
„Ok, geht klar. Aber Yzgül muss zuhause bleiben.“
— Hans Kramer, Minesterialdirektor des Freistaat Bayern
„Meine Schwiegermutter will ums Verrecken nicht sterben. Ich huste ihr bei jedem Besuch im Altersheim ordentlich mit Spucke und so ins Gesicht, die Alte ist allerdings zäh wie Leder und hat eine Toleranzgrenze bis zum Geht-nicht-mehr. Was kann ich tun?“ (Rainer Lupen, 49 Jahre, Heizungsinstallateur, Lübeck)
„Abwarten. Aufgrund der immer noch unklaren Inkubationszeiten, kann es sein, dass sich die Olle längst infiziert hat, aber noch keine Symptome zeigt. Ansonsten: Gibt es eine Treppe im Altersheim? Einen Balkon? Einen Fleischwolf?
— Dr. Cornelius West, Medizinethiker an der Universität Duisburg
„Ich habe Katzenstreu mit Reis verwechselt. Wie lange werde ich mich erbrechen?“ (Cibbo, 23 Jahre, Rapper, Bremerhaven)
„Katzenstreu ist ein saugfähiges Granulat, bestehend aus einer Mischung von Holz- Mais- und anderen Pflanzenfasern. In abgekochtem Zustand kann Restzellulose beschwerdefrei und ohne Nährstoffverlust vom menschlichen Verdauungsapparat verarbeitet werden. Die Verwechslung ist unbedenklich. Allerdings saugt Reis keine Katzenpisse auf. Die kleine Muschi sollte also besser schleunigst gewaschen werden.“
— Stephan Pfeifer, Tiermediziner in der Tierarztpraxis HUNDIKUNDI, Bremen
„Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat Kollektivstrafen für die Fanszene ausgeschlossen. Wenn die Ausgangssperre für alle kommt, warum müssen wir drinnen bleiben, obwohl eine Minderheit von Idioten draußen Bengalos gezündet hat? Ist Dietmar Hopp vielleicht doch ein Hurensohn?“ (Lutz Wiedenthal, 47 Jahre, Vorsitzender des FANCLUB OSTBÜHNE SpVgg Greuther Fürth, Fürth)
„Der Diddi hat als Anteilseigner des biomedizinischen Konzerns Hodensack vorerst verhindert, dass ein etwaiger Impfstoff an die Amerikaner verabreicht wird. Das ist grundsätzlich positiv zu bewerten, wenngleich trotzdem zu kritisieren ist, dass der DFB das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 milder ahndet als Beleidigungen gegen Greta Thunberg. Wir plädieren in der jetzigen Situation, damit Ruhe einkehrt, für die Einführung schwarzafrikanischer Schiedsrichterinnen.“
— Roland Knipper, Sprecher des Süddeutschen Fußballverbandes
„Ist das neuartige Coronavirus bereits mutiert?“ (Dr. Karim Al-Hasif, 56 Jahre, Facharzt für Allgemeinmedizin, Thierhaupten)
„Dass Florian Silbereisen Xavier Naidoo in der Deutschland-sucht-den-Superstar-Jury abgelöst hat, ist ebenso folgerichtig wie alarmierend. Wie viele der Söhne Mannheims sich mit dem Coronavirus bereits infiziert haben, ist zur Zeit nicht abzuschätzen. Wir gehen aber davon aus, dass es sich bei Silbereisen und Naidoo jeweils bereits um Mutationen des SARS-CoV-2 handelt. Ja.“
— Paula Jedergenn, Klofrau bei RTL
7 notes · View notes
verpasstehauptwerke · 4 years
Text
NSFAQ about SARS-CoV-2
Liebe Gesinnungskolleginnen und Kollegen –
selbst uns von den Verpassten Hauptwerken ist nicht entgangen, dass die Nudeln knapp werden. In Zeiten, wo Veranstaltungen so reihenweise abgesagt werden, dass sich praktisch an jeder Supermarktkasse mal so richtig zünftig verpassen lässt, braucht uns kein Mensch mehr. Das macht uns nachdenklich, allerdings nicht sentimental.
Wir haben vorgesorgt.
In den vergangenen Tagen erreichten uns zahlreiche Anfragen von besorgten Bürgerinnen und Bürgern – Menschen, die trotz allem immer noch der Kompetenz, Korpulenz und Kondolenz der Verpassten Hauptwerke glauben schenken. Weitsicht war nie unsere Kernverfehlung.
Die vielen Anfragen ehren uns, bringen aber auch eine nicht zu unterschätzende und nicht zu überschätzende Verantwortung mit sich, der wir hiermit teilweise gerecht werden wollen. Noch konnten wir nicht alle Fragen sichten; einen kleinen Auszug jedoch konnten wir mehr oder weniger sorgfältig lesen, an entsprechende Fachidioten weiterleiten und nach bestem Wissen und Gewissen beantworten lassen (alle Angaben ohne Gewähr).
Im Anhang finden Sie zur genauen Sichtung, liebe Leserinnen und Leser, die NSFAQ (not so frequently ask questions), samt Expertenantworten. Wir raten sicherheitshalber davon ab, empfohlene Maßnahmen als gesundheitsfördernd und / oder gesundheitsgefährdend einzustufen. Zudem sollte bei schwachen Nerven auf eine Lektüre völlig verzichtet werden. Alles könnte stimmen, wobei wir lange versucht haben, Ihnen, geschätzte Heinis, diesen Senf zu ersparen. Seht zu, wie ihr klarkommt – keine Panik, es sind genügend Antworten für alle da.
Mit hüstelnden Grüßen
Cornelia Flank (Öffentlichkeitsarbeit), Dr. Helmut Jod (Tierarzt), Pannacotta Tusnelda Bravissimo (Molekularmikrologin), Robert Stripling (Chef-Herausgeber), Tina Schmidt (Praktikantin), Jürgen Glossar (Hausmeister)
NSFAQ (not so frequently asked questions)
„Wie groß ist das Virus?“ (Marlene McBiggin, Eisverkäuferin, 34 Jahre, Berlin)
„Nach Auswertung der Befragungen zahlreicher Augenzeugen und Infizierter ist das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) ungefähr so groß wie ein Elefantenkalb. Aufgrund von Temperaturschwankungen, grade im Frühjahr und wegen der wechselhaften Lichtverhältnisse in unseren Breitengraden erscheint das Virus allerdings häufig kurzfristig nicht größer als ein handelsüblicher Einzeller, in anderen Fällen ungefähr so groß wie ein schlaffer Luftballon. Schlagartig kann sich das Virus allerdings wieder auf die Größe eines Elefantenkalbs ausdehnen. Kurz vorher kommt es zumeist zur versehentlichen Einatmung des Viechs. Im ausgedehnten Zustand zeigt sich das Virus höchstgradig passiv. Es lümmelt faul in der Sonne rum, joggt durch die Gegend, nuckelt an leeren Bierflaschen oder bummelt durch die Innenstädte. Bei Sichtung eines ausgedehnten Virus’ wird der Bevölkerung dringend angeraten sofort zuzuschlagen und dieser Drecksseuche eine richtige Abreibung zu verpassen. Um die Berührung mit dem Virus durch die nackte Faust zu vermeiden, empfiehlt es sich, Schlagstöcke, Baseballschläger, Pfefferspray o.ä. mit sich zu führen.“
— Prof . Dr. Tom Ridmeyer, Makrobiologe der Universität Köln
„Menschen sterben an dem Virus, immungeschwächte oder alte Menschen sind besonders gefährdet, zu erkranken. Darf man über das Virus Witze machen?“ (Niko Tihn, 22 Jahre, Comedian, Leverkusen)
„Nein, halt die Fresse.“
— Saskia Erdell-Maadicht, Kommunikationsethnologin an der Universität Koblenz
„Darf ich mein Haus verlassen um den Briefkasten zu leeren?“ (Werner Leckbardt, Rentner, 69 Jahre, Hildesheim)
„Kommt aufs Haus und den Briefkasten an. Das Verlassen des Hauses zur zweckmäßigen Entleerung des Briefkastens ist grundsätzlich gestattet. Wir von der Post sind bemüht den Brief- und Paketverkehr im gewohnten Rhythmus aufrecht zu erhalten. Befindet sich der Briefkasten einen oder mehr als einen Kilometer entfernt von ihrem Haus (z.B.: Region Nordfriesland, Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See im Landkreis Müritz, Plattling bei Deggendorf) entscheidet die örtliche Behörde über eine Personenzustellung. Von persönlichem Kontakt mit dem Zustellungsbeamten wird allerdings abgeraten. Obwohl bisher so gut wie keine Fälle bekannt sind, bei der das Virus mithilfe von Papier übertragen wurde, wird die Installation eines zweiten Briefkastens empfohlen. Nach einer Isolationszeit von 14 Tagen kann die Post entnommen und in den zweiten Briefkasten umgelagert werden, vorausgesetzt, innerhalb der 14 Tage kam keine neue Post hinzu. Im zweiten Kasten muss die Post für weitere drei Tage aus rechtlichen Gründen lagern. Wird die Post direkt aus dem ersten Postkasten mit in die Wohnanlage des Empfängers entwendet, gilt die Zustellung als vorsätzliche Infektion und somit als nicht zugestellt. Tut mir leid, aber ich habe mir den Unfug nicht ausgedacht.“
— Walter von Schnebel, Leitender Postkoordinator der Deutschen Post
„Ich bin total schlecht mit Disziplin. Muss ich mit ganz strengen Regeln rechnen? Ich und mein Freund wollen bald zusammenziehen.“ (Lotte Larifari, Schülerin,16 Jahre, Pirmasens)
„Hab dich nicht so. Das bisschen Anpassung schadet dir nicht. Außerdem ist deine Mathe-Note eh unter aller Sau. Du machst jetzt schön deine Kurvendiskussion und dann wird Englisch gepaukt.“
— Hildegard Estrich, Nachbarin, Pirmasens
„Ich und meine Frau haben unsere Grenzen geschlossen. Brauchen wir Klopapier?“ (Peter und Erna Temp, 53 und 49 Jahre, Eheleute, Erfurt)
„Nein. Bei geschlossenen Grenzen kommt Ihnen die Notdurft irgendwann zu den Ohren raus. Q-tips reichen völlig aus.“
— Dr. Volker Schmidt, Gastroenterologe am Universitätsklinikum Baden-Baden
„Meine Nase hat gejuckt und ich habe mich versehentlich mit der Armbeuge gekratzt. All das überfordert mich. Darf ich meine Hände noch benutzen?“ (Tim, 5 Jahre, will mal Feuerwehrmann werden, Oldenburg)
„Ja, die Hände dürfen noch benutzt werden, nach neuesten Erkenntnissen allerdings nur freitags zwischen 7 und 19 Uhr und unter strenger Verwendung von äußerst dicken Handschuhen. Bewährt haben sich bisher die Topfhandschuhe der Firma FEUERMEISTER – schau doch mal, was deine Eltern für den Bedarfsfall so am Backofen rumhängen haben und grabbel da eine Weile drin rum. Danach darfst du dir praktisch überall ungefährdet hinfassen, kleiner Mann.“
— Wilfried Pressmaier, Kindergärtner und Sonderpädagoge an der SARS-Mittelschule Oldenburg
„Meine Waschmaschine bietet im dritten Programm eine Spülung mit doppeltem Schleudergang an. Auf dem Weichspüler mit desinfizierender Wirkung finde ich keine Angaben zur Wirksamkeit in Bezug auf COVID-19. Muss ich auf meinen geliebten Hasi-Schlupf-Schlafanzug verzichten?“ (Selma Brändtner, 23 Jahre, Auszubildende, Trier)
„Bitte kontaktieren Sie den Kundendienst Ihres Waschmaschinenherstellers mit Bitte um Rückmeldung bzgl. der Haftpflicht innerhalb von Garantiezeiten. Befindet sich die Waschmaschine außerhalb der Garantiefrist, ist zu beachten, dass Servicetelefone in der Regel entsprechende Anfragen nur mit Nennung der Gerätenummer bearbeiten.“
— Lolinda Bret, Fachberaterin für Kundenrecht bei MIELE
„Die A-Capella-Gruppe nowhere to dust hat eine Benefiz-CD mit beiliegender Atemschutzmaske und eine Neuauflage des Soldiaritätssongs Upsala, wo ist mein Manfred hin? (1999) angekündigt. Wie kann ich spenden?“ (Cordula F. Stralsippi, Fernfahrerin, 47 Jahre, Salzgitter)
„Es handelt sich hierbei um eine Falschmeldung – die A-Capella-Gruppe nowhere to dust hat sich vor drei Jahren aufgelöst und produziert keine Alben mehr. Allerdings ist seit einigen Jahren beim ehemaligen Plattenlabel WUHAND-IM-GESICHT eine Art Retro-Sammlung verschiedener Künstlerinnen und Künstler im Gespräch, die eine Neuauflage der Songs von nowhere to dust (darunter auch Upsala, wo ist mein Manfred hin?) als Coverversionen vorsieht. Um über ein Veröffentlichungsdatum zu sprechen, ist es jedoch noch viel zu früh.
— Yang ‚Chippy‘ Pong, Redakteur des Pop-Magazins Lovely Island
„Ist COVID-19 vergleichbar mit der 1763 ausgebrochenen Subtropischen Sackkrätze?“ (Prof. Dr. Theodor Lahmbrecht, Virologe an der Universität Gmünd, Gmünd)
„Ja, ist es. Wenngleich der genaue Erreger noch nicht hinreichend untersucht ist, muss davon ausgegangen werden, dass vor allem Männer nicht fähig sind, sich die Hände zu waschen. Und nun raus aus meiner Küche, du Schmutzfinger.“
— Erna Haßke, Hausfrau
„Muss ich beim Spazierengehen von Gänsen Abstand halten?“ (Marjia Cimbrowskaja, Auszubildende, 24 Jahre, Hamburg)
„Es kommt darauf an, ob es sich um eine dumme Gans handelt. Bei dummen Gänsen ist dringend eine Armlänge Abstand angeraten. Kluge Gänse weichen meist gefahrenfrei von sich aus Spaziergängern aus. Besser aber, du bleibst drinnen.“
— Rüdiger Ende, Biologe und Tierpfleger des städtischen Landschaftsgartenbaus Jena
„Wird es dieses Jahr weiße Ostern geben?“ (Felix Keppler, Student der Soziologie, 21 Jahre, Kassel)
„Sorry, aber wir haben wirklich keine Zeit für blöde Scherze.“
— Prof. Dr. Katia Mbumba, Meterologin an der Universität Memmingen
„Darf ich mich in einer Ausnahmesituation völlig normal verhalten? Wem kann ich trauen? Wer ist wirklich ein Experte, wer ist es nicht?“ (Ingeborg Bachmann, 37 Jahre, Hausfrau, Seligenstadt)
„Schwieriger Fragenkomplex, der vor allem auf den Philosophen und Gesellschaftsanalysten Heribert Kadinczki (1847 – 1929) verweist. Zu allererst darf Normalität – nach Kadinczki – ausschließlich dann angestrebt werden, wenn im Ausnahmefall die Abkehr von der Gewohnheit zu Gunsten der Ausnahme als Ausnahme mit einer Neubewertung althergebrachter Verhaltensweisen einhergeht. Wenn es für Sie normal ist, niemandem zu trauen, wäre eine Abweichung von diesem Verhalten ein Vertrauen und umgekehrt, wenn sie normalerweise allen Vertrauen, wäre die Abweichung nun ein gesundes Misstrauen. Wie auch immer Sie sich entscheiden, bleiben Sie zuhause und Essen Sie ausreichend Fischklopse. Horten Sie Katzenstreu. Zeigen Sie den Kindern mal ein paar Videokasten, damit die das mal zu Gesicht bekommen. Und machen Sie niemandem auf, wenn es klingelt. Experte bin grundsätzlich nur ich.“
— Dr. Robin Flachs, Experte für Knowledge an der Universität Potsdam im Home-Office
„Das Sommersemester 2020 wurde nach hinten verschoben. Was wird aus dem Foucault-Seminar zu Überwachen und Strafen bei Prof. Dr. Eduard Kaminski-Schröder an der Universität Gießen? Kann ein Großer Schein (Teilnahmeschein) auch nach späterem Beginn erworben werden und bringt dieser die volle Anzahl von Credit Points ein?“ (Helge Britz, 27 Jahre, Student der Philosophie, Gießen)
„Zur Zeit können Anfragen nach Scheinen nicht abschließend beantwortet werden. Prof. Dr. Eduard Kaminski-Schröder wurde positiv getestet, zieht aber in Betracht, allen Interessierten auch ohne Teilnahme einen Schein für das Seminar auszustellen. Es ist ihm ziemlich egal, wer Sie alle sind. Die Zuerkennung von Credit Points regelt im Einzelnen die jeweilige Studienordnung in Absprache mit dem Gesundheitsamt. Bitte gedulden Sie sich.“
— Renate Knast, Sekretariat Kaminski-Schröder an der Universität Gießen
„Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat Hinweise auf Terroranschläge in den USA verschlammt. Inwieweit hängt der 11. September 2001 mit dem Corona-Virus zusammen? Gibt es Anzeichen auf eine durch die Taliban initiierte Raubkopie von deutschem Spargel?“ (Serkan Hasan, 39 Jahre, Flugzeugpilot, Groningen)
„Ja, es gibt diese Anzeichen. Vermutlich ist der Spargel noch vor der Schließung der Grenzen mit bulgarischen Gastarbeitern zuerst in den Hunsrück, dann in den Hindukusch gelangt. Raubkopien deutschen Spargels könnten, so ist aus Taliban-Kreisen zu vernehmen, entzündungshemmend wirken. Zusammenhänge zum 17. Oktober 2004 schließt der Bundesnachrichtendienst allerdings kategorisch aus.“
— Rainald Hemms, Kriminologe der Universität Frankfurt (Oder)
„Immer wieder sehe ich Videos von Menschen, die auf ihren Balkonen und an offenen Fenstern applaudieren und gemeinsam singen. Ich find das voll, voll schön und will sowas auch mal miterleben. Wie kann ich teilnehmen?“ (Jennifer Elbenhost, 29 Jahre, Hauptmieterin, Göttingen)
„Voraussetzung für die Teilnahme an den allabendlichen, verbindlichen (!) Soli-Abenden ist ein Wohnsitz in einer Nachbarschaft, bei der die Fenster und Balkone nah genug zueinander stehen, sodass ein einheitlicher Resonanzraum ermöglicht wird. Fröhlich sein kann grundsätzlich jeder und jede so wie er will (oder sie), allerdings sollte vermieden werden, dass die Mittagsruhe, die Bettruhe, die Abholzeiten der Müllabfuhr und Übungszeiten für den Feueralarm eingehalten werden und die Chorproben niemanden bei der Ausübung seiner Haupttätigkeit behindern. Voraussetzung ist zudem, dass Sie wirklich nur dann mitsingen, wenn Sie halbwegs was auf dem Kasten haben. Für Göttingen sind sämtliche Chorplätze zur Zeit belegt. Nachdenken sollten Sie über einen Umzug nach Esslingen. Gesucht werden hier zur Zeit noch ein Alt und ein Sopran. Verbindlich sind die Teilnahme am Sommerkonzert (open air), an den Adventskonzerten in den evangelischen Kirchengemeinden Ostfildern, Köngen, Wolfschlugen und Aichtal (insgesamt 14 Konzerte) und am Neujahrskonzert 2020/21. Erwartet wird zudem eine mindestens dreijährige Mitgliedschaft im Domspasten e.V. Esslingen-Süd. Klar ist: Wir können hier nicht jedes unbegabte Reibeisen mitschleifen. Haben Sie Vorkenntnisse?“
— Petra Stallhorst, Sprecherin der Wohngenossenschaft Esslingen-Süd
„Vor drei Jahren habe ich meine Wohnung gekündigt, weil ich meine Arbeit liebe. Ich schlafe im Büro, ich gebe alles für die Firma. Was heißt es für mich, zuhause zu bleiben?“ (Thorsten Matthes, 42, Workaholic, Bitterfeld)
Wenn sich Ihre Kolleginnen und Kollegen an die Vorgaben halten, können Sie bleiben, wo Sie sind. Bleiben Sie ruhig. Halten Sie Abstand vom Kopierer. Sollte doch mal jemand in die Firma kommen, freundlich grüßen und der Person höflich aber bestimmt mitteilen, dass sie gefälligst zuhause bleiben soll. Es sind Zeiten, in der wir unseren Feinden die Hand reichen sollten. Passen wir auf, auch gesundheitlich, vor allem aber in den Fußballsimulationen der Nation – an der Playstation, an der Xbox, und schließlich in der nächsten Staffel von Dr. Kamillo und seine Schwestern. Wird Nancy Kevin heiraten? Hat Pete noch eine Rechnung offen? Wird Lara-Anna schweigen? All dies erfahren wir hoffentlich bald, wenn es wieder heißt: Wer wird Germanys next Top-Feudel? Bleiben Sie sauber! Womit ich Ihnen alles Gute wünsche und mit besten Grüßen verbleibe. Auch Abseits vom Virus gehört die Psyche warm gehalten.
— Prof. Dr. Isabella Chardo-Jasmin, Neuro-Psychologin an der Universität Wien
9 notes · View notes
verpasstehauptwerke · 5 years
Text
Tumblr media
Denkt dran: wer immer Wahrheit mitteilt, wir haben sie bereits gesagt! Erhältlich in jedem Buchhandel.
6 notes · View notes