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Montag, 12.02. bis Freitag 16.02.2024
Am Montag und Dienstag dieser Woche möchten wir noch in den Stationsalltag der Wochenbettstation im Central Hospital schnuppern, während wir am Mittwoch und Donnerstag die hiesige Neonatalogie kennenlernen wollen.
Auf der Wochenbettstation im Central stehen ein paar weniger Betten pro Zimmer als im Katutura Hospital. So werden "state patients" in Sechser-Zimmern untergebracht, während die Privatpatient*innen Zwei-Bett-Zimmer genießen. Staatliche und private Zimmer sind auf zwei separaten Fluren angeordnet. Aber bis auf die Zimmerbelegung unterscheidet sich hier die Versorgungsqualität für uns nicht sichtbar.
Den Besuch einer Hebamme und Uni-Dozentin, welche zur Praxisanleitung ihrer Studierenden auf die Wochenbettstation kommt, können wir sehr genießen. Sie betont wie wichtig ein frauen- und familienzentrierter Ansatz ist, genauso wie ein respektvoller Umgang mit den Frauen und Babys. Außerdem liegt ihr Augenmerk auf Hygiene und "health education", wie sie hier Gesundheitsedukation nennen. Weil ihre wertschätzende und Vertrauen schaffende Art uns so sehr an unsere europäisch geprägte Ideale in der Hebammenarbeit erinnert, fühlen wir uns in ihrer Anwesenheit sehr wohl. Auch ermutigen uns ihre Worte, uns mehr zu trauen, das was uns in der Betreuung der Wöchnerinnen und Neugeborenen wichtig ist, hier vor Ort anzuwenden. Selbst wenn es vielleicht dem Stationsalltag widerspricht. Gleichzeitig stellen wir mit Erschrecken fest, wie sehr wir uns in den ein oder anderen Punkten den Alltagstrott der Station bereits unterbewusst angepasst haben, in der Sorge "aufzufallen" in dem wir Dinge anders machen oder weil es eben "alle so machen". Eine augenöffnende Begegnung mit der Praxisanleiterin für uns also.
Während unter Geburt kaum eine Frau Schmerzmittel erhält, wird postpartum Analgesie wie Smarties verteilt. Abhängig vom Geburtsmodus, ob vaginal oder per Kaiserschnitt, erhält jede Frau nach Aufnahme auf Station eine Standardmedikation. Egal ob sie gerade Schmerzen äußert oder nicht. Auf der einen Seite ist in diesem Vorgehen wenig Raum für individuelle Schmerzbedürfnisse, auf der anderen Seite sehen wir darin auch etwas Positives. Denn in Deutschland erleben wir es oft so, dass Frauen sich gar nicht trauen nach Schmerzmittel im Wochenbett zu fragen. Obwohl wissenschaftlich bewiesen ist, dass eine angemessene Schmerzstillung gerade in Hinblick auf eine gute Muttermilchbildung von großem Vorteil ist.
Während das Baby einmal von oben bis unten durch die Krankenschwestern bei Aufnahme beleuchtet wird, Vitalzeichen und Körpermaße erhoben werden und das Kind in seine erste Kleidung gehüllt wird, wird bei der Mama nochmal der Wochenfluss und die Gebärmutterkontraktion kontrolliert. Genauso wie im Kreißsaal, ist auch hier die Sorge vor einer verstärkten postpartalen Blutung in der Vorgehensweise erkennbar. Was für uns dennoch nicht entschuldigt, wie unsensibel und übergriffig bei den Kontrollen zum Teil gehandelt wird.
Im Gegensatz zu der Neugeborenen-Aufnahme in Deutschland, wird hier von jedem Neugeborenen auch einmal der Hb-Wert bei Aufnahme, genauso wie der Blutzuckerwert überprüft.
Auf der Wochenbettstation wird uns nochmal bewusst, wie anders die Wöchner*innen ihre Rechte hier in Windhoek als im heimischen Krankenhaus wahrnehmen. Während zu Hause in Deutschland manchmal wegen Nichtigkeiten nach Fachpersonal geklingelt wird, traut sich hier manch frischgebackene Mama nichtmal nach dem Geschlecht ihres am Tag zuvor als Frühchen geborenen Neugeborenen zu fragen, dass sie seitdem noch nicht gesehen hat.
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Die Neonatologie begrüßt uns am Mittwoch mit einem großen Geräuschpegel. Die Monitore, die hier besonders gefährdete Kinder überwachen, sei es bedingt durch eine Frühgeburt, Infektion oder Sauerstoffmangel unter Geburt, piepsen alle fröhlich und wild durcheinander im Konzert. Wie wir feststellen, wird hier nach einem Alarm, zum Beispiel verursacht durch eine kindliche Bradykardie, das Alarmsignal nicht wieder ausgestellt. Wie man sich bei dieser Lautstärke gut konzentrieren kann, geschweige denn tatsächliche Notfallalarme registrieren kann, ist uns ein Rätsel.
Ähnlich wie bei uns in Deutschland ist hier eine Nurse auf der Intensivseite in der Regel für zwei Patient*innen, also Neugeborene zuständig. Hier im Central gibt es im Gegensatz zum Katutura Hospital mehr intensivmedizinische Versorgungsmöglichkeiten für Neugeborene. Neben Wärmbetten, stehen auch Inkubatoren zur Verfügung, Kinder sind invasiv oder per CPAP beatmet. Gekühlt bei einer peripartalen Asphyxie wird hier auch. Allerdings stehen hier keine extra dafür vorgesehenen Apparaten zur Verfügung. Hier werden tiefgekühlte Infusionen, mit einem Tuch umhüllt, ans kindliche Köpfchen gelegt. Die Körpertemperatur wird, wie bei uns, parallel mit einem Temperatursensor überwacht und somit die Zieltemperatur überprüft.
Als besonders positiv erleben wir, dass gefühlte 99 Prozent der Kinder auf der Neonatologie tatsächlich auch mit Muttermilch gefüttert werden. Die Flasche wird hier wirklich nur in absoluter Ausnahme gegeben. Die Frauen bringen entweder ihre Milch täglich von einem nahen Zuhause oder sind in einem Zimmer auf der Wochenbettstation untergebracht, welches eigens für Mütter mit Kindern auf der Kinderstation, mit langem Anfahrtsweg, eingerichtet ist.
Für Frühchen, die klinisch stabil sind und nur noch wachsen und Gewicht zunehmen müssen, bevor sie entlassen werden können, gibt es die "Kangorooh Mother Care" Einheit.
Im Gegensatz zum Katutura Hospital hat im Central das Fachpersonal der Neonatologie einige kleine Leintücher etc. zur Verfügung, um die winzigen Babys in den Inkubatoren zu lagern. Dennoch kommen einem die winzigen Kinder in ihren verhältnismäßig großen Wärmebetten und Inkubatoren, ganz schön verloren vor, wenn man die vielen bunten Stoffwindeln aus Deutschland gewohnt ist, mit denen auf der Neonatologie Nestchen für die Kleinen gebaut werden.
Das Entlassmanagement für die Frühchen ist abhängig von der Entfernung zum Zuhause der Eltern. Wohnen sie in oder angrenzend an Windhoek, werden sie bereits mit weniger Gewicht entlassen, als die Frühchen, deren Eltern weiter drauäen auf dem Land wohnen und für die regelmäßige Check-ups in den rar gesähten Kliniken eine Zumutung ist.
Zu den Patientenbussen, die Patient*innen zu den Krankenhäusern nach Windhoek bringen und auch wieder nach Entlassung heimfahren, erfahren wir diese Woche auch etwas mehr. Die Busse fahren verschiedene Routen innerhalb Namibia ab und sind dabei durch viele Stopps auf dem Weg bis zu sage und schreibe drei Tagen unterwegs. Für Patient*innen können deshalb vor Entlassung Lunchpakete für die Heimfahrt bei der Krankenhausküche geordert werden, abhängig von der voraussichtlichen Reisedauer.
Eine Fahrt mit einem stickigen, vollen Reisebus, über holprige Straßen, mit einem frisch entlassenen Frühchen im Arm- für uns Europäer unvorstellbar, oder?
Wie gut, dass so gut wie alle der Namibier stillen!
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Neben unseren Diensten organisieren wir diese Woche noch den Einkauf der Spenden für den Katutura Kreißsaal. Ein paar der Dinge besorgen wir selbst in einer großen Drogerie-Kette, wie zum Beispiel Rollstuhl und Hygieneartikel. Medizinische Geräte liefert uns eine Firma, die uns eine freundliche Drogeriemitarbeiterin empfohlen hat. Die Lieferungszeit der Monitore fällt auf einen stürmischen Starkregen, den wir nun während der Regenzeit in Windhoek immer wieder beobachtet haben. Zum Glück sind alle technischen Geräte gut verpackt.
Bezüglich der Regenzeit sind wir froh, dass wir unseren Dachzelt-Trip vor dem Arbeitseinsatz geplant haben. Bei diesen unvorhersehbaren heftigen Regenschauern, wäre Campen alles andere als gemütlich gewesen.
Am Donnerstag, den 15. Februar, können wir dann schließlich eure Spenden an das Katutura Kreißsaal-Team übergeben.
Insgesamt konnten wir mit euren Spenden von Gofundme eine Summe von 2933 Euro erzielen . Zuzüglich Spenden von 60 Euro, die nicht über die Plattform bei uns eingegangen sind, was einer totalem Summe von 2993 Euro entspricht. 110,40 Euro davon wurden davon von Gofundme als Transaktionsgebühren einbehalten. (Die Website verlangt pro Spende 25 Cent zuzüglich 2,9 Prozent der Gesamtsumme.)
Die übrigbleibenden 2882,60 Euro investierten wir in einen Rollstuhl sowie einen Pulsoxymeter für die Mamas und einen für die Babys und dazu passende Sonden. Außerdem besorgten wir einen Blutdruckmonitor mit Rollgestell, sowie zugehörige Manschetten, neben zwei Ohrthermometern mit Hülsen und Maßbändern. Daneben landeten einige Binden für die frischgebackenen Mamas in unserem Einkaufswagen, genauso wie Trinkbecher.
Sowohl Binden, als auch Trinkbecher müssen die Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen nämlich selbst mit ins Katutura Krankenhaus bringen. Haben Sie nichts dabei, gibt es auch kaum was zum Aushelfen. Anstatt Becher zum Trinken werden dann Spritzen mit Wasser gereicht.
Das Kreißsaalteam freute sich riesig über die Gaben und auf "Everybody says "wheelchair"!", wurden fleißig Fotos geschossen. Um uns herum strahlende Gesichter und Nurses, die mit dem neuen Rolli über den Krankenhausflur düsten.
Die Bereichsleitung des Katutura Kreißsaals lässt euch ausrichten: "Please tell them, we truely, truely appreciate it!".
Danke, dass wir mit euch direkt vor Ort helfen konnten!
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Um in unserer letzten Woche noch mal möglichst viel von der afrikanischen Kultur mitzunehmen, beschließen wir gemeinsam mit drei Norwegerinnen einmal die traditionelle Oshiwambo Küche in einem regionalen Restaurant auszuprobieren. Dass vier von uns mit der Menüwahl "Chicken" jeweils einen ganzen Hahn bestellt haben und nicht nur einen Teil, erfahren wir erst, kurz bevor das Essen serviert wird. Vor dem Servieren reichen Kellner und Kellnerin zuerst Seifenwasser in einer Kanne, damit wir unsere Hände waschen können. Das schmutzige Wasser wird in einem Auffangbehältnis gesammelt, dass einer Schüssel mit Siebaufsatz ähnelt. Gegessen wird nämlich mit den Händen.
Dann wird aufgetragen.
Und aufgetragen.
Unser Bestelltes hätte sicherlich noch ein paar Personen mehr satt gemacht. Neben dem Hähnchen, das, wie sich herausstellt, im wahrsten Sinne des Wortes "ganz", serviert wird, mit Kopf und Hals und Beinen, reiht sich auf unserem Tisch Rindfleisch neben Schweinshaxe und "homemade bread". Ach und die gerösteten Raupen nicht zu vergessen, an die sich ein paar Mutige herantrauen.
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Dagegen ist unser Abschlussessen mit den Norwegerinnen am Mittwochabend fast unaufregend. Wir kehren gemeinsam nochmal in "Joes Beerhouse" ein, bevor die Norwegerinnen Donnerstag Früh gemeinsam mit Joseph in einen Wochenenausflug starten. In "Joes Beerhouse" wird unter anderem gegrilltes Wildfleisch wie Zebra, Springbock oder Gemsbock gereicht, aber auch als Vegeterarier*in kommt man auf den Geschmack. Nach dem wir unsere Bäuche vollgeschlagen haben, heißt es nun das erste Mal Abschied nehmen. Wir verbleiben auf die Abmachung, dass Dörte und ich die Norwegerinnen in ihrer Heimat besuchen kommen.
Am Donnerstag-Abend besucht uns die deutsche Hebamme Christina noch einmal zum Abendessen, sodass wir unseren letzten vollständigen Abend in Namibia in Gemeinschaft auskosten können.
Am Freitag ist dann Packen und Putzen angesagt. Nach einem letzten Spaziergang durch das uns ans Herz gewachsene Windhoek, entscheiden wir uns noch für eine Pediküre im benachbarten Palm-Hotel. Premiere für Dörte und mich, aber die Empfehlung der Norwegerin Amanda scheint uns gerade richtig, um unsere Namibia-Reise ausklingen zu lassen.
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Nachdem sich Kentons Mutter Elthia noch von uns verabschiedet hat, fahren uns Kenton und Christinas Sohn Samuel gegen 18.00 Uhr zum Flughafen.
Wir gehen mit einem lachenden und weinenden Auge zu gleich.
Wir sind dankbar für den bunten Blumenstrauß an Erfahrungen und Erinnerungen, die wir hier innerhalb sechs Wochen in Namibia sammeln durften.
Der Roadtrip war unvergesslich schön.
Unsere Arbeit im Krankenhaus hat unseren Horizont erweitert, uns wachsen und reifen lassen und uns dabei gleichzeitig immer wieder an unsere Grenzen gebracht. Nicht alle Erfahrungen waren schön und dennoch glauben wir, dass wir unglaublich viel aus diesem Auslandseinsatz für uns mitnehmen können.
Sicher ist jedoch auch, wie sehr wir uns nun auf volle Kreißsaalschränke, verfügbare Medikamente, bewegungsreiche und frauenzentrierte Geburtshilfe und unser Team freuen!
Morgens, am Samstag, den 17. Februar, kurz vor 06.00 Uhr, landen wir dann schließlich wieder wohlbehalten in Frankfurt am Main.
Ganz nach deutschen Zeitgefühl, überpünktlich, 20 Minuten vor der Zeit.
Mit einem Rucksack gespickt mit wertvollen Erlebnissen und tollen Begegnungen!
Danke, dass ihr uns auf unserer Reise begleitet habt!♡
Dörte und Katja
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Montag, 05.02 bis Sonntag 11.02.2024
Für die nächsten zwei verbleibenden Wochen sind wir im Central Hospital von Windhoek eingesetzt.
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Dieses ist halb staatlich und halb privat finanziert, weshalb es finanziell besser gestellt ist, als das Katutura Hospital. Gleichzeitig kostet hier eine Behandlung für Patient*innen auch mehr als im Katutura Hospital.
Während man im Katutura Hospital für eine Geburt im Krankenhaus und dem anschließenden Aufenthalt auf der Wochenbettstation ca. 30 Namibian Dollar (NAD) zahlt, was umgerechnet ungefähr 1,50 Euro entspricht, zahlt man im Central für das selbe 50 NAD, also ca. 2,50 Euro. Für uns Europäer macht dieser Betrag kaum einen Unterschied, für die Einheimischen, die der unteren Gesellschaftsschicht angehören, allerdings schon.
Laut der aktuellsten namibischen "
Demographic and Health Survey" von 2013 waren nur 17,5% der Gesamtbevölkerung versichert. Männer waren im Schnitt häufiger versichert, als Frauen, unabhängig von anderen soziodemokrafischen Faktoren. Namibier mit niedrigem sozioökonomischen Status sowie einem geringen Bildungsstand wiesen seltener eine Krankenversicherung auf, als die eines höheren sozoiökonomischen Status Zugehörigen mit besserer Bildung. Versichern kann man sich in Namibia entweder als Arbeitnehmer des Staats, z.B. als Nurse, Beamter etc. oder über eine private "medical aid". In diesem Zusammenhang lohnt es sich einen Blick auf die Arbeitsmarktsituation in Namibia zu werfen. Laut dem Survey von 2013, waren nur 35,3% der Namibier angestellt, 14,7% waren selbstständig und 50% waren arbeitslos.
Die übrig bleibenden 82,5% der Bevölkerung, die keine Krankenversicherung haben, werden größtenteils vom staatlichen Gesundheitssystem getragen oder zahlen "out of pocket", also als Selbstzahler. Eine medizinische Grundversorgung steht jedem namibischen Staatsbürger zu, für eine Grundgebühr von 20 bis 30 NAD, unabhängig von Krankenaufenthaltsdauer und notwendiger Therapie. Der Rest der Behandlungskosten wird aus der Staatshaushaltskasse zugezahlt. Allerdings kann man sich auf diesem Wege auch nur in staatlichen Krankenhäusern behandeln lassen. Laut Stimmen Einheimischer kann sich die Wartezeit auf eine Operation ohne Krankenversicherung ziemlich lange ziehen. Zudem ist die Qualität der Gesundheitsversorgung hier, laut dem "Demographic and Health Survey", deutlich niedriger als im Privatsektor.
Für eine Behandlung in Privatkrankenhäusern benötigt man eine private "medical aid" oder muss die verhältnismäßig hohen Kosten aus eigener Tasche zahlen.
Im Central Hospital machen sich diese Gesundheitssystemstrukturen insofern bemerkbar, dass die untere Gesellschaftsschicht als Patient*innen h ier kaum anzutreffen ist. Ins Central Hospital kommt eher die Mittelschicht Windhoeks.
Um 06.30 Uhr morgens kommen immer zwei Omni-Buse an, welche Patienten*innen aus Windhoek und Umgebung shutteln. Auf dem Rückweg nehmen sie frisch entlassene Patient*innen mit nach Hause.
In der Labour Ward des Central Hospital, in der wir diese Woche eingesetzt sind, kommen deutlich weniger Kinder pro Jahr zur Welt als im Katutura Hospital. Die Geburtenrate liegt bei ca. 2.000 bis 3.000 pro Jahr. Dementsprechend ruhiger sind die Dienste hier, was bei gleich großer Anzahl an Studierenden, die Dienste für uns manchmal etwas zäh werden lässt. Das geburtshilfliche Vorgehen ähnelt hier im Central sehr dem im Katutura Hospital, wenn auch mehr Materialien und Ressourcen zur Verfügung stehen. Zudem weist das Central Hospital eine höhere Versorgungsstufe aus, was sich zum Beispiel in einer Neugeborenen-Intensivstation manifestiert. So werden beispielsweise Neugeborene, die auf invasive Atmung angewiesen sind, vom Katutura ins Central Hospital verlegt.
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Diese Woche fällt uns besonders schwer zu akzeptieren, dass Anmerkungen unsererseits, oft erst einmal durch die Namibier negiert werden, bevor sie diese durchdenken. Angefangen von Hinweisen durch uns wie :" Ich glaube das CTG druckt nicht mehr, wir müssen es vielleicht noch einmal starten.", bis hin zu "Kannst du mit mir einmal auf das CTG schauen, die kindlichen Herztöne gefallen mir nicht, das Kind zeigt Stress durch Dezelerationen etc."- erst einmal wird durch Nurses und Student Nurses häufig mit :"Nein, es ist alles in Ordnung." geantwortet. Wenn wir dann mit unseren Vermutungen richtig liegen, aber das Gesundheitspersonal das erst einige Minuten später, als "wahr" ansieht, ist diese Reaktionsweise für uns nur sehr schwer auszuhalten.
Ende der Woche nimmt uns der Fall einer stillen Geburt in der 26. Schwangerschaftswoche besonders mit. Hier in Namibia, stehen die Überlebenschancen für Frühchen erst ab der 28. Schwangerschaftswoche gut, weshalb alle frühgeburtlichen Bestrebungen zuvor als "misscarriage" behandelt werden. So lebt das ungeborene Kind der benannten Schwangeren noch, als sie nachts mit vorzeitigen Wehen in die Klinik kommt. Leider lassen sich die Wehen jedoch medikamentös auch nicht stoppen und so muss die Cerclage entfernt werden. Die Schwangere ist ziemlich verzweifelt, denn es ist ihre achte Schwangerschaft, nur drei ihrer Kinder leben allerdings noch. Stille Geburten in der Frühschwangerschaft und Frühgeburtlichkeit prägen ihre Anamnese. Sie wünscht sich nichts sehentlicher als einen Kaiserschnitt. "My child is still alive, I can feel it, why aren't you doing anything?! Cut me, please, just do a C-section!", sagt sie immer wieder.
Die Ärzte möchten jedoch aufgrund der frühen Schwangerschaftswoche und den schlechten Überlebenschancen für das Kind keinen Kaiserschnitt durchführen. Dörte und ich begleiten die Wehende und ihren Partner durch den Geburtsprozess. Um 12.13 Uhr wird ihr zarter Sohn dann ohne jegliche Lebenszeichen geboren. In einem unglücklichen Setting. Eine Nurse, die ihren Students Geburtsleitung lehren möchte, am Damm der Frau. Sie hat noch nicht einmal die Akte der Frau gelesen, geschweige denn weiß sie, dass es sich um eine Frühgeburt handelt. Die Geburtsleitung hat sie erst zehn Minuten vorher übernommen. Die Reanimation des Teams, kann ihren Sohn nicht retten. Über den Tod werden die verzweifelten Eltern von den Ärzten erst einige Zeit später auf dem Gang zwischen Tür und Angel aufgeklärt. Wir ermutigen die Sternenltern, ihr Kind noch einmal anzusehen, bevor es zur pathologischen Untersuchung gegeben wird. Auch wenn uns das Setting auf dem Krankenhausflur, völlig unpassend scheint, wollen wir den Eltern eine Form des Abschieds ermöglichen.
Trotz dass die Geburtsbetreuung von dieser Familie für uns sehr schmerzhaft ist und wir uns wünschen würden, dass vieles anders gelaufen wäre, sind wir uns sicher, aus diesem Fall viel lernen zu können. Und wenn es Dinge sind, die wir selbst als Hebammen so anders machen möchten.
Zum Arbeitausgleich erkunden wir mit den Norwegerinnen diese Woche das ein oder andere Restaurant und Bistro, verbringen Mittwochnacht in einer Karaoke-Bar und bummeln durch Kunsthandwerkmärkte. Dörte macht mit den Norwegerinnen Samstag Nacht ein Tanzclub unsicher.
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Am Sonntag genießen wir einen Ausflug auf eine große Farm südlich von Windhoek, namens "Krumhuk" auf der wir den gigantischen Ausblick in die Berge auf einem Spaziergang genießen und es uns mit einem leckeren Mittagessen aus farmeigenen Erzeugnissen genießen. Auf einer Fläche von 8000 Hektar, bauen die Farmer Gemüse und Obst nach Biostandards an, halten Rinder und Hühner, betreuen eine Backstube, Restaurant und Café. Ein runder Abschluss für unser letztes Wochenende hier in Windhoek.
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Montag, 29.01 bis Sonntag, 04.02.2024
Wir starten erholt in die zweite Arbeitswoche im Kreißsaal des Katutura Hospital.
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Wir merken, wie wir uns in den Abläufen und Routinen der Klinik inzwischen sicherer fühlen und so auch besser den Nurses zuarbeiten können.
Das nette "Mommy", mit dem hier alle Schwangeren und Gebärenden angesprochen werden, geht uns nun inzwischen schon leicht über die Lippen. Wir empfinden es als sehr wertschätzend, wenn auch dadurch das Namen-Lernen geschickt umgangen wird. Denn es ist egal, wie jung oder alt die werdende Mama* ist, ob sie ein lebendes oder ein totes Kind geboren hat. Sie ist "Mommy", ganz klar.
An die mangelnde Rücksicht auf Intimsphäre und Privatsphäre in allen Bereichen des Kreißsaals, haben wir uns jedoch nach wie vor nicht gewöhnt. Hier ist es normal, dass die Türen der Wehenzimmer wie auch Kreißsäale offen stehen, auch wenn sie sich schließen lassen würden. In den Wehenzimmer bedeutet das dann zwei offenstehende Türen. Um Wege zu sparen läuft man dann eben auch hier und da einfach so durch die Patienzimmer.
Unter Geburt sind zudem immer viele Personen anwesend. Wenige in der aktiven Rolle, die meisten in der Beobachterrolle. So kann es schon mal sein, dass bei einer Geburt um die zehn Leute um das Kreißsaalbett stehen, davon nur etwa drei aktiv bei der Gebärenden.
Erschreckend stellen wir fest, dass wir hier und da bereits Züge dieses Verhalten annehmen, was sich für uns unglaublich rücksichtslos anfühlt. Während wir zu Hause im Kreißsaal, ab einer bestimmten Anzahl an Anwesenden bei einer Geburt, niemals dazustoßen würden, außer notfallmäßig natürlich, ist es hier nun zum Alltag geworden. Auch wenn wir natürlich versuchen, wenn wir da sind, wo wir können zu assistieren und wenn das "nur" bedeutet mit der Gebärenden zu sprechen.
Grundsätzlich liegt hier in Namibia der Altersdurchschnitt der Gebärenden deutlich unter dem in Deutschland. Während in Deutschland der Alterschnitt 2022 für das erste Kind bei einem maternalen Alter von 31,7 Jahren lag, liegt es in Windhoek schätzungsweise bei Anfang 20. Zudem sind die Schwangeren, die mit ihrem ersten Kind schwanger sind, ebenfalls deutlich rarer als in Deutschland. Kurze Schwangerschaftsfolgen sind zudem nicht ungewöhnlich und so kann einem im Aufnahmezimmer zum Beispiel auch eine Frau begegnen, die mit jungen 20 Jahren auf ihren dritten Kaiserschnitt wartet.
Die Nurses erklären uns, dass hier in Windhoek Kontrazeptiva schon eher bekannt seien und verwendet würden, als in den ländlichen Gebieten. Dort sei das durchschnittliche Schwangerschaftsalter noch jünger und die Anzahl der Kinder pro Familie höher.
Dass die Schwangeren und Gebärenden hier in Windhoek von einer Person ihres Vertrauens begleitet werden, ist eher ungewöhnlich. Meistens kämpfen sie sich alleine durch die Geburt.
Die Latenzphase, als erste Phase der Geburt, genießt hier in Windhoek viel weniger Aufmerksamkeit als in Deutschland. "Latent" bedeutet so viel wie "schlummernd" oder "vorhanden, aber nicht sichtbar". So wird die Latenzphase definiert, als die Phase der Geburt, in der der Gebärmutterhals sich verkürzt und der Muttermund sich bis auf vier bis sechs Zentimeter öffnet. Die Windhoeker Frauen verbringen diese Phase entweder noch zu Hause oder in einem der Wehenräume, allerdings ohne intensive Betreuung der Nurses. Zurück in der Heimat versuchen wir die Frauen ebenfalls zu ermutigen, diese erste Phase der Geburt zu Hause zu verbringen. Allerdings halten sich nach unserer Einschätzung dennoch viele der deutschen Frauen während der Latenzphase in der Klinik auf, aus Unsicherheit, mangelnder Aufklärung oder der Angst, es nicht mehr rechtzeitig in die Klinik zu schaffen.
Hier scheinen die Schwangeren und Gebären noch mehr in ihren Körper und die Geburt als natürlicher Prozess zu vertrauen.
Schmerzmittel werden im Katutura Kreißsaal zur Linderung des Wehenschmerz fast nie verwendet. Grundsätzlich gibt es Opiate, jedoch sind diese nicht immer vorrätig und werden nach unserer Wahrnehmung auch kaum angeboten. Eine PDA gibt es nicht.
Geht eine Gebärende in die aktive Eröffnungsphase der Geburt über (von vier bis sechs Zentimeter Muttermundsöffnung bis zur vollständigen Eröffnung, von ca. zehn Zentimeter), läuft sie gemeinsam mit dem Fachpersonal in einen der "Active Rooms". Hier bleibt sie dann solange bis sie bis auf Saum oder vollständig eröffnet hat. Dann wird nochmal hektisch in einen "Delivery Room" umgezogen.
Während in der Latenz- und aktiven Eröffnungsphase die Gebärende manchmal etwas zu Bewegung animiert wird, gibt es im Kreißsaal selbst nur noch eine "richtige Position" für die Nurses.
"Rückenlage und Powerpressen" ist die Devise, bis das Kind da ist. Uns fällt es gar nicht so leicht, uns zurückzuhalten, wo wir durch eher bewegungsreiche Geburten geprägt sind, bei denen man sich die Schwerkraft durch aufrechte Position zu Nutze macht genauso wie die Beckenräume verändert und somit dem Kind hilft, im Becken tiefer zu rutschen. Außerdem sind wir etwas schockiert, als wir miterleben, dass kein großer Unterschied zwischen Erstgebärenden und Zweit- oder Mehrgebärenden innerhalb der Geburtsbetreuung und den zeitlichen Richtlinien gemacht wird. Obwohl es normal ist, dass das Gewebe einer Erstgebärenden länger braucht, um sich zu dehnen und zu weiten.
Die fetalen Herztöne werden in der Latenzphase etwa alle sechs Stunden per CTG bewertet, in der aktiven Eröffnungsphase alle vier Stunden und ab vollständiger Muttermundseröffnung nicht mehr.
Ist das Kind geboren, ist es hier Tradition, dass die Mama* selbst schauen darf, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen geboren hat, was wir als sehr schön empfinden.
Anschließend wird die Plazenta entwickelt. Hier haben wir das Gefühl, dass die Nurses durch die hohe maternale Sterberate in Namibia durch postpartale Blutungen gebrandmarkt sind. Während in Deutschland mindestens eine halbe Stunde bis Stunde bis zur Geburt der Plazenta vergehen darf, solange keine Auffälligkeiten vorliegen, wird die Nachgeburt hier sofort nach Kindsgeburt und Abnabelung entwickelt.
Währenddessen erfolgt ein kurzer Checkup des Neugeborenen in einem separaten Raum. Danach darf das Baby wieder zur Mama*.
Die maternale Sterblichkeitsrate ist in Namibia mit 215 Toten von 100.000 Müttern ziemlich hoch. Ein maternalen Tod definiert sich durch einen Tot, dessen Ursache in Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt, bis zu 42 Tage postpartum steht. Postpartale Blutungen bilden dabei die Haupttodesursache von Müttern in Namibia mit ca. 19,3%. (Zahlen laut dem Ministry of Health and Social Services Namibia (2022)). In Deutschland liegt die Mütterlichsterblichkeitsrate im Vergleich dazu bei unter 4 Frauen pro 100.000. Geburtsverletzungen werden in der Regel durch Nurses und Nurses Students genäht, nur selten durch einen Arzt.
Das hier Frauen die Flasche füttern, haben wir nicht erlebt. Alle der frischgebackenen Mamas scheinen zumindest zu Beginn zu Stillen.
Ein Kaiserschnitt läuft hier grundsätzlich ähnlich wie bei uns zu Hause ab, meistens unter Spinalanästhesie. Mit dem Unterschied, dass hier im Katutura Krankenhaus ein richtiges Ein- und Ausschleusen in und aus dem OP nicht möglich ist, aufgrund mangelnder Ressourcen.
Etwa eine Stunde nach einer vaginalen Geburt, beziehungsweise drei bis vier Stunden nach einem Kaiserschnitt werden Mama* und Kind auf die Wochenbettstation verlegt. Hier stehen in der Regel zehn Betten in einem Raum. Beistellbetten für die Babys gibt es nicht.
Man muss Glück haben, um der Mama eine frische Binde und Bettunterlage nach der Geburt reichen zu können. Die Materialbestände sind rar.
Besonders respektlos fühlt es sich für uns an, den Schwangeren, Gebärenden und Müttern Trinkwasser per Spritze zu reichen. Denn die Schwangeren erhalten vor Geburten eine Liste, was sie mit ins Krankenhaus bringen müssen. Wie Handtücher, Decken, Essen und Trinken und Hygieneprodukte. Becher oder Flaschen für Patient*innen gibt es im Krankenhaus nicht. Haben Sie also selbst nichts dabei, wird eine Spritze als Notlösung herangezogen oder ein leerer Behälter, von zum Beispiel sterilem Wasser, verwendet. Drei Mahlzeiten erhält jede*r Patient*in im Krankenhaus jedoch. Meistens bestehend aus Maisbrei, Fleisch und Buttermilch.
Die meisten der Schwangeren und Gebärenden sprechen Englisch. Jedoch ist gerade die untere Gesellschaftsschicht auf Nurses ihrer Muttersprache angewiesen, wie Oshiwambo oder Damara. Das sind die einzigen Momente, in denen wir den Gesprächen nicht folgen können. Ansonsten kommen wir mit Englisch gut zurecht.
Insgesamt nehmen wir die zweite Arbeitswoche als sehr herausfordernd war, da uns viele verschiedene geburtshilfliche Notfälle begegnen, in denen wir uns manchmal ein strukturierteres und fachbasierteres Vorgehen wünschen.
Wir sind im inneren Konflikt. Denn als Hebammenstudentinnen mit wenig Erfahrung möchten wir uns nicht rausnehmen, rückzumelden, dass wir das Handeln in den Situationen unglücklich fanden. Gleichzeitig haben wir in Simulationstraining und heimischen Kreißsaal ein anderes Vorgehen erfahren und gelernt. Wir sind froh einander zu haben und uns über alle schwierigen Situationen aussprechen zu können.
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Am Samstag ist für uns ein Markttag angesagt. Morgens besuchen wir den "Greenmarket" in Klein Windhoek, auf dem man regionale Leckereien, sowie Kunsthandwerk finden kann.
Mittags sind wir dann noch mit zwei Nurse Students verabredet, die wir im Katutura Kreißsaal kennengelernt haben. Die beiden nehmen uns mit zu einem Foodmarket im Township Katutura. Hier herrscht buntes Treiben. Händler preisen lautstark ihre Waren an, von Gemüse und Obst, über Gewürze und getrockneten Insekten, bis hin zu frischem Fleisch, das direkt vor Ort zerlegt wird. Eine ganze Reihe von Barbecue-Ständen bieten gebratenes Rindfleisch an, das zu Maisbrei, Caleslaw und sogenannten "Fatcakes" serviert wird. Laut Aili und Rebecca das beste Braai-Fleisch hier in Windhoek. Die Fatcakes ähneln deutschen, in Fett ausgebackenen, Quarkbällchen. Gegessen wird mit den Händen, wobei man die unterschiedlichen Komponenten durch Dippen kombiniert und mit einem dazu gereichten Gewürz aufpeppt. Wir freuen uns sehr, dass Aili und Rebecca mit uns diesen pulsierenden Ort von Einheimischen teilen.
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Anschließend lädt uns Aili noch zu ihrem Haus in Katutura ein. Im Hof werden wir von ihren drei Kindern begrüßt. Ihre Tochter ruft begeistert aus:" Mommy brought some new people!".
Wir werden von den Kindern herzlich an die Hand genommen. Aufgeregt zeigen sie uns ihr zu Hause und schauen anschließend mit uns das Fotoalbum ihrer Mama an. Auch eine Schlange dürfen wir bestaunen, vor der Ailis Mann Nachbarn bewahrt hat. Sie befindet sich derweil in einem kleinen Terrarium, bevor Ailis Mann sie an einem menschenleeren Ort, in der Wildnis aussetzen möchte.
Zudem reicht uns Aili "Ombidi", ein spinatähnliches Ragout aus wildem Spinat aus dem Norden Afrikas. Dankbar für die warmherzige Gastfreundschaft von Aili und Rebecca kehren wir mit vollem Bauch und voller Eindrücke nach Windhoek West zurück. Platz für Wein, Cracker und Käse, zu dem uns die Norwegerinnen eingeladen haben, ist dennoch noch.
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Wir haben beschlossen eine Spendenaktion für den Katutura Kreißsaal zu starten, indem es an Mitteln und Materialien für Schwangere, Gebärende, Mütter* und Neugeborene fehlt.
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Mehr über unser Projekt findet ihr unter folgendem Link.
Wir freuen uns über jede Spende.
Jeder Euro zählt! Denn gemeinsam können wir etwas bewegen!
Spenden sind noch bis zum Dienstag, den 12.Februar möglich. Danach möchten wir die Präsente besorgen, solange wir noch vor Ort sind, um sie persönlich überreichen zu können.
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Montag, 22.01, bis Sonntag 28.01.2024
Für die kommenden vier Wochen sind wir in Windhoek West in einem Gästehaus untergebracht, welches bereits seit Jahren für internationale Studierende, die in den ortsansässigen Krankenhäuser eingesetzt sind, seine Türen öffnet.
Neben einem Haupthaus, in dem wir untergebracht sind, gibt es noch mehrere Nebenhäuser, sowie einen Pool und einen Barbecue-Carport. Oder "Braai", wie die Namibier das Grillen nennen. Wir haben eine Küche und Bad ganz für uns, die großräumigen Gemeinschaftsräume teilen wir uns wiederum mit neun norwegischen Nursing-Studentinnen. Sie sind genauso wir wir im Katutura Hospital und Central Hospital von Windhoek eingesetzt. In einem der Nebengebäuden wohnen Kenton, der Gästehausbesitzer und sein Cousin, Joseph, als Hausverwalter. Die beiden Namibier sind uns sofort sympathisch und immer sofort zur Stelle, wenn Unterstützung gefragt ist. Wir hätten uns keine bessere Unterbringung vorstellen können und sind mehr als zufrieden.
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Nachdem wir am Montag die letzten bürokratischen Dinge für unseren Arbeitseinsatz abhaken können. So bringen wir noch unsere Reisepässe zu den Home Affairs, damit diese hier das Study Permit eintragen können (Dörtes Antrag ist nun glücklicherweise auch durchgegangen). Außerdem treffen wir uns mit den für uns zuständigen Mitarbeiterinnen der UNAM (University of Namibia), wo wir unseren Arbeitsvertrag unterzeichnen. Überraschenderweise dürfen wir sogar selbst mitbestimmen, wie lange wir jeweils in der beiden Krankenhäuser arbeiten möchten und auf welchen Stationen. Wir entscheiden uns für zwei Wochen Katutura Hospital, sowie zwei Wochen Central Hospital mit Fokus auf den Kreißsäalen, neben Schnuppern in den Wochenbettstationsalltag und Kreißsaal-Op. Mrs. Masule nennt uns als zu absolvierende Dienstzeiten nur kurze Schichten von 07.00 bis 13.00 Uhr. Die Wochenenden haben wir zudem grundsätzlich frei.
Als Mrs. Masule von der UNAM uns eröffnet, dass wir unsere eigene Arbeitskleidung mitbringen müssen, fühlen wir uns ziemlich unvorbereitet. Das hat uns vorher niemand gesagt. Zum Glück findet sich in Kentons Guesthose ein ganzer Schrank voller Kasacks und Arbeitshosen, die vorangegangene Studierende hier gelassen haben und die wir nutzen dürfen.
Der Dienstag gestaltet sich als Einführungstag im Krankenhaus, an dem uns die Praxiskoordinatorin für Azubis und Studentinnen im Krankenhaus herumführt und uns unsere Aufgaben und Pflichten näher bringt. Sechs der Norwegerinnen starten ebenfalls mit uns im Katutura Hospital. Tatsächlich sind wir von den facilities des Krankenhaus etwas positiv überrascht. Trotz dass es Armut ausstrahlt, haben wir vom Krankenhaus, angrenzend an das Windhoeker Township Katutura, fast noch Schlimmeres erwartet .
Am Mittwoch ist dann endlich unser erster Tag im Kreißsaal. Wir sind sehr aufgeregt als wir unseren Weg zur "Labour Ward", wie sie hier bezeichnet wird, zum Arbeitsstart um 07.00 Uhr beschreiten.
Wir sind überrascht von all den Menschen, die sich für die Übergabe versammeln. Mit uns und den drei Norwegerinnen zusammen sind etwa 25 Studentinnen für die Tagschicht gekommen. Zusätzlich etwa 20 examinierte Nurses. In Namibia gibt es keine spezialisierte Hebammenausbildung. Sondern die Krankenschwesterausbildung umfasst auch die Hebammentätigkeit in Teilen. So gibt es zum einen die sogenannten "Enrolled Nurses", welche ein zweijähriges Studium durchlaufen und Grundpflegetätigkeiten übernehmen, wie Vitalzeichen messen, Schwangerenaufnahme und Wehenbegleitung. Auf den meisten Stationen dürfen sie keine Medikamente verabreichen. Auf der anderen Seite "Registered Nurses/Midwifes". Die Registered  Nurses studieren für insgesamt vier Jahre und tragen anschließenden gleichzeitig den Titel der Midwife bzw. Hebamme. Sie sind diejenigen, die die Geburten leiten.
Allerdings scheint im Katutura Hospital die Grenze der beiden Kategorien fließend, hier unterscheidet sich der Tätigkeitsbereich der enrolled nurses und registered nurses kaum.
Genauso wie in Deutschland, werden in pathologischen Fällen Ärzte hinzugerufen. Läuft alles physiologisch ab, ist kein Arzt zur Geburt anwesend.
Da es keine einheitlichen Kasack- und Hosenfarben gibt, weder für die Nurses, noch für die Ärzte, fällt es uns am Anfang schwer den Überblick zu behalten. Einige hilfsbereite Nursing Students erklären uns geduldig die Merkmale. So lassen sie uns wissen, dass die Schulterpolster, viel aussagekräftiger als die Farben sind. In aufgenähten Streifen zeigen sie zudem die bereits absolvierten Studienjahre auf. Zudem tragen die examinierten, Registered Nurses auffallend rote Schulterpatches zu weißem Kasack. Buttons geben Auskünfte über zusätzliche Qualifikationen.
Die Labour Ward im Katutura Hospital hält ein Aufnahmezimmer bereit, neben vier Wehenzimmern à zwei Betten, drei "active labour rooms" mit bis zu zwei Betten für die Gebärenden in der Eröffnungsphase. Daneben ein high-care-room für Risikopatientinnen, mit beispielsweise Frühgeburtsbestrebungen oder schwangerschaftsinduzierten Bluthochdruck,  sowie vier Kreißsäale à einem Bett.
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Die Schichtübergabe läuft hier ganz anders ab, als wir sie kennen. Übergeben wird direkt am Patientenbett. Abgesehen davon, dass der Patientendatenschutz hier nicht eingehalten werden kann, da in den Wehenzimmern die nebenliegenden Patienten alle Infos zur Nachbar*in mithören, empfinden wir es auf akustischer Ebene ungeschickt. Denn nur diejenigen Fachpersonen, die in den Raum passen, bekommen die wichtigen Infos mit. Was sich in der Regel auf drei bis fünf Personen beschränkt.
Des Weiteren, finden wir hier im Dienstbeginn die namibische Definition von Pünktlichkeit wieder, der wir bereits auf unserer Reise begegneten. So ist es ganz normal, dass zum eigentlichen Schichtbeginn um sieben Uhr erst ein Drittel des Personals anwesend ist und innerhalb der folgenden halben Stunde der Rest eintrudelt. Auch wenn dann zum Teil die Übergabe schon begonnen hat.
Nach der Übergabe werden wir vielen Studierenden Räumen und gleichzeitig den Registered Nurses zugeordnet. Durch die große Anzahl an Studierenden, nimmt dies ebenfalls einiges an Zeit in Anspruch.
In den folgenden Tagen lernen wir die Abläufe und Arbeitsweisen des Kreißsaalteams dann besser kennen. In der Schwangerenaufnahme nehmen wir die Namibier als Vorbild wahr, das Hebammenhandwerk in die Schwangerenaufnahmen zu integrieren. So wird bei jeder Schwangeren händisch nach der Position des Babys im Bauch getastet (für die Hebis und WeHen unter den Lesern: Leopold getastet), sowie der Symphysen-Fundus-Abstand gemessen.
Die Geburtenbegleitung läuft hier in Namibia, wie erwartet ganz anders ab, als wir sie gewohnt sind. Während wir einerseits von der unglaublichen Stärke, die die gebärenden Personen hier unter Schmerz und Wehen zeigen, unfassbar beeindruckt sind, müssen wir uns anderseits erst an den Umgangston der Nurses mit den Frauen gewöhnen. Aufgeklärt und erklärt wird wenig, genauso wie ein rauerer Ton unter Geburt angeschlagen, als wir es kennen. Auch wenn es eine Umstellung ist, sind wir unfassbar dankbar,  nun die Möglichkeit zu haben, mit einem Blick über den Tellerrand, in das namibische Bild von Geburt und dem Umgang damit eintauchen zu dürfen.
So unbedarft mit Materialien umgehen wie in Deutschland, kann man hier allerdings nicht. Wir merken schnell, wie privilegiert wir zu Hause auf der Arbeit mit unseren allzeit vollen Schränken und funktionierenden, sowie regelmäßig gewarteten medizinischen Geräte sind. Überfluss ist hier absolute Fehlanzeige. Weder sind genügend Handschuhe vorrätig, um für jeden Patienten und Untersuchungen frische anziehen zu können, noch ist es möglich jeder Frau nach Geburt eine trockene Unterlage und Binde anbieten zu können. Op-Lampen in den Kreißsäalen sind zwar montiert, aber nicht funktionstüchtig. So wird bei einem Zervixriss oder beim Katheterisieren dann eben kurzer Hand mit einer Handytaschenlampe geleuchtet.
Decken, Kissen und Trinken, werden von den Frauen selbst mitgebracht.
Manuelle Blutdruckmanschetten gibt es z.B.  nicht und die digitalen Monitore funktionieren nicht zuverlässig und sind außerdem einfach zu wenig für all die Patient*innen.
CTGs werden zur Überwachung der fetalen Herzöne verwendet, wurden jedoch so lange nicht mehr gewartet, dass ihnen selbst die einheimischen Nurses nicht immer ganz trauen.
Rollstühle zur Verlegung auf die Wochenbettstation sind zwar grundsätzlich vorhanden, jedoch lässt sich von den fünf, nur einer halbwegs fahren und das auch nur rückwärts. Bei den übrigen sind entweder die Räder kaputt, fehlen die Räder ganz oder der ganze Stuhl ist so instabil, dass man keine Frau dort angstfrei transportieren kann.
Neben der Patiensicherheit, leiden somit Hygienestandards sowohl zum Eigenschutz des Fachpersonals, als auch zum Schutz der Patient*innen, deutlich unter dem Materialmangel.
Wenn wir uns überlegen, worüber in Deutschland sowohl von Patient*innen, als auch durch das Krankenhauspersonal manchmal Beschwerden eingehen....
Als große Herausforderung für uns persönlich empfinden wir es, unseren Platz in der Teamstruktur zu finden. Wir fühlen uns ein wenig, als würden wir zwischen den Stühlen setzen. Denn einerseits haben wir nun im dritten Studienjahr in der Heimat bereits einiges an Fachwissen vermittelt bekommen und durften schon viele Erfahrungen in der Praxis sammeln, die wir gerne anwenden möchten. Andererseits, möchten wir unseren Arbeitseinsatz in Windhoek gerne nutzen, um von den Namibiern und ihrer Arbeitsweise zu lernen, indem wir durchs Zuschauen und Assistieren lernen. Das wir uns hier und da jedoch zurücknehmen und eher die Beobachterrolle einnehmen möchten, stößt vor allem bei den anderen Studierenden auf Unverständnis.
Und in Situationen, in denen wir Risiken sehen, die nicht als solche wahrgenommen werden, fällt es uns am schwersten unsere Rolle zu finden.
Hierzu muss man wissen, dass den Studierenden durch die Registered Nurses viel Zutrauen geschenkt wird. Was schön und positiv ist, aber in manchen Situationen, gerade bei Risikopatientinnen von uns auch als etwas fahrlässig wahrgenommen wird.
Zusammenfassend kann man sagen, dass wir die erste Arbeitswoche als herausfordernd empfinden und gleichzeitig als bereichernd und mit wertvollen Erfahrungen und Erkenntnissen gefüllt. Von den meisten des Teams werden wir zudem offen und herzlich aufgenommen.
Am Wochenende tauchen wir in die Geschichte verschiedener Gebäude in Windhoek Central bei einer guided Tour ein und genießen den Samstagabend bei einem Barbecue. So haben wir die Norwegerinnen, Joseph und Kenton, sowie Christina, eine deutsche Hebamme, die hier bereits seit acht Jahren lebt, zum Essen eingeladen. Wir genießen den Abend in großer Runde sehr.
Am Sonntag lassen wir die Woche mit einer schönen Wanderung im westlich von Windhoek Daan Viljoen Nationalpark ausklingen. Hier können wir aus nächster Nähe Giraffen, Affen, Strauße und eine große Eidechse bestaunen.
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Sonntag, 21.01.2024
Nach einem letzten Kaffee vom Campingkocher, geht es für uns zurück nach Windhoek.
Glücklicherweise konnten wir unsere Schlüsselübergabe des Apartments, was wir die nächsten vier Wochen bewohnen werden, so organisieren, dass wir direkt auf dem Weg zur Autovermietung schon all unsere Habseligkeiten dort absetzen können.
Um das Auto mit vollem Tank zurückgeben zu können, suchen wir nochmal eine Windhoeker Tankstelle auf. Tanken in Namibia ist immer ein richtiges Event. Denn pro Tanksäule warten in der Regel zwei bis drei Angestellte, die darum buhlen, das einfahrende Auto für ihre Tanksäule zu gewinnen. Sicherlich hoffen sie dabei auch auf das übliche Trinkgeld. Dafür wird mit vollem Einsatz gepfiffen und kräftig gewunken. Anschließend lassen sie es sich nicht nehmen, das Auto zu betanken und je nach Wunsch Fenster zu wischen oder Reifendruck und Motoröl zu überprüfen.
Die namibischen Guys hier an der Windhoeker Zapfsäule bringen uns nochmal zum Schmunzeln, bevor wir dann weiter zu den Büros der Autovermietung fahren, um den Wagen abzugeben.
Bei der Autoübergabe klappt alles reibungslos.
Wir sind super dankbar für all die schönen Erlebnisse, Erinnerungen und Erfahrungen, die wir auf unserer zweiwöchigen Reise durch Namibia sammeln durften. Namibia hat uns in seiner gigantischen und so vielfältigen Natur total in den Bann gezogen. Die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, mit der uns die Menschen überwiegenf begegnet sind, waren genauso eindrucksvoll für uns.
Auch wenn wir etwas traurig sind unser Mietauto und damit unser Freiheitsgefühl des Campens hinter uns zu lassen, mit der einzigen täglichen Verabredung mit dem Sonnenuntergang, freuen wir uns schon sehr auf unseren bevorstehenden Arbeitseinsatz in den Windhoekern Krankenhäusern. Wenn wir diesem auch mit großem Respekt entgegen sehen.
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Samstag, 20.01.2024
Während Dörte sich für heute einen weiteren Selbstwanderer-Trial vorgenommen hat und hier Wasserquellen und Natur bestaunt, hat sich Katja für eine Wanderung auf die Spitze des Waterbergplateaus innerhalb des Nationalparks entschieden.
Beide genießen wir unsere Wanderung sehr.
Katja ist zwar zuerst etwas verwundert, da der Guide nicht, wie in der Tourbeschreibung angekündigt, viel über Flora und Fauna des Waterbergs erklärt. Jedoch stellt sich sein Fokus auf die deutsch-namibische Kolonialgeschichte als genauso spannend heraus. So bildete der Waterberg 1904 ein Kriegsschauplatz.
Nachdem sich ab dem 12.Januar 1904 die hier einheimischen und durch deutsche Siedler vertriebenen Hereros gegen die Ungerechtigkeit auflehnten, werden die Hereros etwa sieben Monate später auf dem Waterberg Plateau von deutschen Soldaten umzingelt. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als in die angrenzende Omaheke-Wüste zu fliehen. Als Teil der geplanten Vernichtung des Volkes der Herero, riegeln die deutschen Truppen die Wüste durch einen 250 Kilometer langen Militärgürtel ab. Die meisten Herero verhungern und verdursten folglich. Innerhalb des Genozids durch die Deutschen an den Herero überlebten schätzungsweise nur 17.000 Menschen von den ursprünglich 60.000 bis 80.000 Hereros. Denn auf den Völkermord innerhalb des Herero-Aufstands folgten Konzentrationslager an verschiedenen Orten in Namibia (siehe Bericht zu Lüderitz). Zu den Ermordeten kommen zusätlich etwa 10.000 Einheimische der Gruppe Namas, die innerhalb des Aufbegehrens um 1904 den Deutschen zum Opfer fielen.
Wer noch tiefer in Kolonialgeschichte von Deutsch-Südwestafrika einsteigen möchte, findet anbei einen Link der Bundeszentrale für politische Bildung.
Der Standpunkt unseres Tour-Guide Davids ist der folgende:
Er betont, dass trotz des grausamen Völkermords der Deutschen an den Hereros, die Hereros positiv aufgeschlossen gegenüber der Deutschen seien.
"Because blood is just thicker than water", unterstreicht David. So seien durch den Verkauf von Herero-Frauen an Deutsche und Vergewaltigungen deutscher Soldaten an eben diese, viele Kinder entstanden, die sowohl Herero-, als auch namibische Wurzeln hätten. Und so würden die deutschen Vorfahren trotz des begangenen Gräultat, zur Familie gehören. David selbst ist allerdings kein Herero, sondern Damara.
David betont außerdem neben der verwandschaftlichen Verknüpfung von Deutschen und Herero, die Dankbarkeit, die viele Namibier gegenüber Ausländer im Allgemeinen verspüren würden. So wäre es als Namibier schier unmöglich Land und Haus zu erwerben, weil es für sie einfach unbezahlbar sei. Würden jedoch ausländische Einwanderer Farmen kaufen oder bauen, würden sie hierdurch Arbeitsplätze schaffen, welche überall gebraucht würden. Gerade weil auf den Farmen, keine gebührenverbundenen Qualifikationen wie Bachelor und Co zum Arbeiten notwendig seien.
Zusammenfassend meint David, dass Namibier insgesamt positiv zu ausländischen Touris und Einwanderern eingestellt seien. Inklusive der Deutschen.
Aber ob diese Meinung sich pauschalisieren lässt? Wohl er nicht.
Eine weitere Stimme kann man hierzu im Podcast mit Herero Israel Kaunack hören.
Nach der Wanderung fahren wir wieder Richtung Windhoek. Hier möchten wir unsere letzte Campingnacht im Elisenheim, wenige Kilometer nördlich von Windhoek genießen, bevor wir am Sonntag den Mietwagen zurückbringen.
Wir kochen noch einmal mit unserem, auf der Reise liebgewonnen, "Potije". Die namibische Form eines "Dutch Oven". Ein guseisernen Topf, den man ins Feuer stellen kann. Der Austausch mit einem österreichischen Paar, welches bereits seit fünf Jahren auf Reisen mit seinem umgebauten Truck ist, rundet den letzten Abend unseres Urlaubs ab.
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Freitag, 19.01.2024
Nach einem entspannten Start in den Tag fahren wir vom Onguma Tamboti Campingplatz weiter zum Waterberg Plateau östlich der Stadt Otjiwarongo .
Als wir die Polizeikontrolle stadteinwärts nach Otjiwarongo passieren und der Polizist uns zum stoppen bringt, bereiten wir uns mental bereits darauf vor, dass wir all unsere Dokumente, wie Pass, Führerschein und internationaler Führerschein vorlegen müssen.
Der folgende Dialog überrascht uns jedoch und geht in eine ganz andere Richtung! Nach allgemeinen Floskeln und nachdem der Officer erfragt hat, dass wir heute vom Etosha aus gestartet sind und in Richtung Waterberg unterwegs sind, meint er zu uns:
"Oh, you guys have to take a break. I think it's a pretty far distance from the Etosha National Parque to the Waterberg. You've driven already about 280 kilometres. You need to take a break here."
Wir erklären daraufhin dem Officer, dass wir in Otjiwarongo nun sowieso einem Stopp geplant hätten, um einzukaufen und ob das in Ordnung sei. Während wir uns innerlich schon auf Widerspruch gefasst machen, antwortet der Polizist nur:
"No, you should go to the "Crocodile" in Otjiwarongo. It's a restaurant and just so delicious. You can eat there fried crocodile or even crocodile on pizza. It's just to die for!"
Mit einer Restaurantempfehlung hätten wir hier an der Polizeikontrolle tatsächlich am allerwenigsten gerechnet. Nach einer Wegbeschreibung zum "Crocodile", lässt uns der Beamte dann schließen ziehen. Sobald wir ein paar hunderte von Metern zurückgelegt haben brechen wir in Gelächter über diese abstruse Situation aus.
Nach unserem Einkauf in der Innenstadt, beschließen wir direkt neben dem Supermarkt, am angrenzenden Park, Mittag zu machen. Die Challenge besteht hier allerdings darin, einen Ort zu finden, an dem man nicht sofort von Einheimischen umringt wird, die einen in einen Smalltalk verwickeln. Welcher, unser Erfahrung nach, dann oft in ein Angebot irgendeiner Dienstleistung führt. Inzwischen haben wir allerdings eine Taktik zum Abwimmeln für uns gefunden. Auf die Floskeln mit einem "Thank you, we're fine and wish you a nice day" zu antworten, führt meist zu einem erfolgreichen Abwenden des bedrängenden Gegenübers und fühlt sich für uns trotzdem nicht ganz so respektlos an.
Nachmittags, auf den letzten Kilometern Richtung Waterberg, schießt uns dann nochmal Adrenalin in unsere Adern. Trotz unserer seit vor Weihnachten regelmäßigen Bitten um einen Treffpunkt zum Arbeitsstart mit den für uns zuständigen Personen der UNAM (University of Namibia), haben wir bisher weder Zeitpunkt, noch Ort genannt bekommen. Und das obwohl am Montag, den 22.01 unser Arbeitseinsatz im Krankenhaus beginnen soll. Heute am Freitag, sehen wir die letzte Möglichkeit für eine Antwort der Angestellten.
Doch erreichen wir weder telefonisch noch per E-Mail jemanden. Eine Mail, in der wir unsere Studiengangsleitung der DHBW setzen, scheint dann jedoch doch zu fruchten und führt zur lang erhofften Mail. Jetzt wo wir wissen, wo wir uns wann am Montag treffen, können wir beruhigt ins letzte Campingwochenende dieses Urlaubs fahren.
Am Waterberg angekommen vertreten wir uns abends mit einer kleinen Wanderroute noch die Beine und sind begeistert von der grünen Wildnis, die sich uns eröffnet und sich mit der feuchten Luft und all den Tiergeräuschen fast ein wenig tropisch anfühlt.
Das Waterberg Plateau bezeichnet einen Tafelberg von 48 Kilometer Länge und 15 Kilometer Breite, das laut Wissenschaftlern vor 130 Millionen von Jahren entstanden ist. Die tektonischen Erosionen, welche durch die Spaltung des Urkontinents Godwana in Südamerika und Afrika verursacht hat, hatte auch Auswirkungen auf die heutige Waterberg Region. Eine Erdplatte schob sich hier über die andere und während die obere im Laufe von Jahrhunderten abgetragen wurde, ist die untere heute, freigelegt als Waterberg Plateau sichtbar. Wenn auch inzwischen durch weitere Erosionen gespalten in drei Teile. Seinen Namen verdankt der Waterberg, den vielen im Etjo-Sandtstein enthaltenen Schichtquellen.
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Donnerstag, 18.01.2024
Wir starten heute früh in den Tag, da laut den Tipps anderer, vor allem in der Morgenkühle und Abenddämmerung Tiere zu sehen sind.
Auch heute bekommen wir wieder viele Tiere zu Gesicht. Unsere Sorge, aufgrund der Regenzeit einen schlechten Zeitpunkt für eine Tiersafari erwischt zu haben, bestätigt sich also nicht. Besonders nah passiert uns heute ein Giraffenpärchen. Das Männchen begutachtet uns eine Weile interessiert, bevor es die Straße wenige Meter vor uns passiert.
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Am unerschrockensten scheinen uns die Zebras, die sich von Autos nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sogar ein paar Elefanten bekommen wir zu Gesicht. Wir hatten die Suche nach Ihnen schon fast aufgegeben, als ein Einheimischer an der Tankstelle uns einen Tipp gab, wo sich die Dickhäuter gerne aufhalten. Er behielt Recht und wir konnten die Riesen gleich an drei Stellen bewundern. Die afrikanischen Katzen Löwen, Leoparden und Geparden ließen sich jedoch nicht blicken. Die Vielfalt der Vögel des Etosha begreifen wir auf unserer Safari ebenfalls und können mithilfe eines erschwungenen Tierbestimmungs-Guide sogar die ein oder anderen mit Name identifizieren.
Der Name Etosha geht übrigens aus der Sprache der Ovambo hervor und bedeutet so viel wie "großer weißer Ort". Damit bezeichnete der Stamm die 130 Kilometer lange und 50 Kilometer breite Etosha-Salzpfanne in Mitte des heutigen Nationalparks. Forscher glauben, dass der Fluss Kunene vor 100 Millionen von Jahren einen riesigen, tiefen See speiste. Durch tektonische Plattenbewegungen sei der Flussverlauf anschließend verändert wurden und habe zu einer vollständigen Austrocknung des Sees geführt.
Heute ist die Etoshapfanne eine der beliebtesten Brutstätte für Flamingos innerhalb Namibias , welche sich uns an der Fisherpan ebenfalls zeigen. Daneben stillen Tiere in der Etoshapfanne ihren Salzbedarf.
Am Nachmittag verlassen wir den Etosha-Nationalpark schließlich wieder.
Eine der Kontrolleurinnen am Ausgangstor, ruft begeistert aus: "I like ladies driving such big cars", als sie uns zwei Frauen im Auto erblickt.
Die Nacht verbringen wir im privaten Onguma Reserve direkt hinter dem westlichen "Namutoni Gate" des Etosha auf dem Campingplatz.
Erst während dem luxuriösen Empfang merken wir, für was für einen gehobenen Campingplatz wir uns entschieden haben.
Nachdem wir den Teil des Reservats passiert haben, indem wir das Auto nicht verlassen dürfen, weil es Wildkatzen gibt, werden wir mit persönlichen Händeschütteln von einer Dame in Uniform begrüßt. Als sie uns die Karte fürs Abendessen zur Wahl vorlegt und wir dankend ablehnen, weil wir selbst kochen möchten, wird die noble Blase für uns noch deutlich sichtbarer.
Das zu jedem Campingplatz zugehörige super neue eigene Häuschen mit Bad und Dusche spricht für sich. Nicht wie in den anderen Campsites gebaut aus Naturmaterialien, die gerade zur Verfügung standen und einen Sichtschutz bieten. Nein, ein richtiges Häuschen. Und das alles umgerechnet für 22 Euro pro Person pro Nacht.
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Wir entscheiden uns dafür diesen Luxus diesen Abend zu genießen, auch wenn wir uns mit unseren staubigen Kleidern und dem vom Etosha dreckverspritzten Auto etwas fehl am Platz fühlen.
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Mittwoch, 17.01.2024
Da uns am Dienstagabend das Kochgas ausgegangen ist, steht heute als erstes ein Stopp in der Stadt Khorixas im Nordwesten Namibias an, zum Gasflaschen auffüllen und einkaufen.
Ein netter Parkwächter vermittelt uns umgehend an eine Autowerkstatt. Der Mechaniker wirkt sehr hilfsbereit und nimmt unsere Gasflasche direkt mit in die Werkstatt. Einen Kostenvoranschlag können wir ihm jedoch nicht entlocken, "afterwards, afterwards" hören wir nur noch, bevor er mit unser Gasflasche verschwindet.
Die Werkstatt scheint ein familiärer Betrieb zu sein. Die Großfamilie verteilt sich auf zwei Büroräume. Im Trubel von spielenden Kindern und einem Händler, der uns gerne künstlerisch geschnitzte Kastagnetten verkaufen möchte, erfahren wir nun den Preis vom Chef.
1.800 namibische Dollar, was etwa 87 Euro entspricht. Wir sind geschockt und gleichzeitig so überrumpelt, dass wir nicht verhandeln. Wir sind verunsichert, wie hoch die Gaspreise in Namibia tatsächlich sind, haben uns jedoch leider vorher auch nicht informiert. Unser Gefühl, dass dies auch in Namibia, ein Apothekenpreis darstellt, täuscht uns nicht. Im Telefonat mit der Autovermietung erfahren wir, dass der Preis eigentlich wesentlich geringer ist und man je nachdem sogar weniger als die Hälfte zahlt.
Dennoch übernehmt unser Car Hire Unternehmen die Kosten glücklicherweise für uns.
Es ist uns eine Lehre. Als Touris und dann auch noch Frauen, haben wir die Männer wahrscheinlich unbewusst eingeladen, uns über den Tisch zu ziehen.
Unsere geplante Fahrt Richtung Etosha Nationalpark geht abenteuerlich weiter. Als wir aus Khorixas rausfahren, kühlt unsere Klimaanlage nicht mehr und gibt pfeifende Geräusche von sich. Wir halten in einer Kooperationswerkstatt unserer Autovermietung in Outjo, was glücklicherweise direkt auf unserem Weg liegt.
Leider hat ein Rohr der Klimaanlage ein Loch, welches die Werkstatt nicht vorrätig hat. Also geht es weiter ohne funktionierende Klimaanlage. Zum Glück waren wir schon in der Wüste, hier im Norden sind die Temperaturen mit Fahrtwind im Auto erträglich. Eins hatte der ungeplante Stopp in Outjo zumindest für sich- wir lernen den Charme der Kleinstadt mit einem Spaziergang und einem Kaffee beim Bäcker kennen.
Die Aufregung des Vormittags können wir auf der abendlichen Wildtiersafari durch den west-südlichen Teil des 22.935 Quadratkilometer großen Etosha-Nationalpark hinter uns lassen.
Hier im Etosha-Nationalpark mag man tatsächlich glauben, dass gerade Regenzeit ist. Im Gegensatz zu der ausgetrockneten Landschaft im Süden, strotzt die Natur hier vor saftigem Grün und die kleinen Sträßchen und Wege halten immer wieder große und zum Teil tiefe Pfützen für uns bereit. Wir bewundern Zebraherden, Springböcke, Strauße, Kudus, Giraffen, Knus, Strauße und Oryx.
Das bald eintretende warme Abendlicht macht die Erfahrung noch besonderer.
Wir wundern uns gerade darüber schon so lange kein Auto mehr gesehen zu haben, als wir auf dem Weg zu unserem Campingplatz, innerhalb des Etosha, plötzlich vor einem verschlossenen Tor stehen. Das drei Meter hohe Gate zum Campingplatz wurde bereits abgesperrt.
Was nun?
Handyempfang, um die Rezeption anzurufen, gibt es nicht. Zur Not, hätten wir alles bei uns, aber zwingend wildcampen, wollen wir hier auch nicht.
Dörte beschließt kurzum über das Tor zu klettern. Glücklicherweise findet sie einen netten Security, der uns lachend mit den Worten "But the gate is not for climbing" das Tor öffnet.
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Am nachts beleuchteten Wasserloch des Halali Camps können wir leider keine Tiere mehr bestaunen. Durch die Regenzeit gibt es soviel Wasser, dass es für die Tiere unattraktiv ist, an die für Touris ausgeschilderten Wasserlöcher zu kommen.
Macht nichts, wir haben ja heute schon genügend Wildtiere bewundern dürfen.
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Dienstag, 16.01.2024
Heute haben wir uns nichts vorgenommen, sondern möchten den Tag zum Entspannen, Lesen, Schwimmen und Wäsche waschen, nutzen.
Das idyllische Madisa Camp bietet sich hierfür hervorragend an. Der Campingplatz ist mit Liebe zum Detail eingerichtet und lädt zum Verweilen ein. Während wir uns von den Hängematten am Pool schaukeln lassen, entscheidet eine der Ziegen sich uns anzuschließen. Während dem ausgiebigen "Chilling with the goat" bestaunen wir die kugelrunden Vogelnester über uns, welche von grasgrünen und gelben Vögeln bewohnt werden.
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An unserem Auto stoßen wir auf papageienartigen Vögeln namens "Southern yellow-brilled hornbrill" oder im deutschen "Gelbschnabeltoko", die von ihren eigenen Spiegelbildern in den Autoscheiben und Seitenspiegeln magisch angezogen werden. Wir beobachten das Schauspiel eine Weile, bis sie anfangen das Auto auch mit ihrem Schnabel genauer zu erkunden. Eine Tischdecke über den Fenstern macht das Auto wieder uninteressant.
Der Sonnenuntergang bietet uns auch hier mit der leuchtenden Felsformationen wieder ein wunderschönen Abendausklang.
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Montag, 15.01.2024
Heute möchten wir gemeinsam mit einem im Damaraland heimischen Guide die Spitzkoppe besteigen. Die Spitzkoppe hebt sich mit 700 Metern deutlich vom Umland ab und weist am Hauptgipfel eine Höhe von 1728 Metern auf.
Die Warnung des Mitarbeiters an der Rezeption am Vorabend "To the Spitzkoppe it's a terrible way up and a terrible way down." spornte uns nur noch mehr an. Um es in Dörtes Worten zu formulieren "Go bigger, go home."
Treffpunkt ist um 07.00 Uhr an der Rezeption. 07.00 Uhr in namibischer Zeitrechnung.
Also eher ne halbe Stunde später.
Zwei Deutsche mitte zwanzig, Nico und Leander, kommen ebenfalls mit. Auf den ersten Metern des Aufstiegs sammeln wir noch ein niederländisches Paar ein. Das Paar wollte auf eigene Faust den Berg erklimmen.
Da der Aufstieg jedoch eher einen Klettersteig darstellt, bei dem man den Weg gut kennen muss, um die passierbaren Wege zu finden, schließen sie sich unserer Gruppe an.
Die Granitsteinblöcke der Spitzkoppe bilden zum Teil steile glatte Flächen, zum Teil wirken sie jedoch auch wie von Riesenhänden gestappelte Spielsteine. Manche Gesteinsbrocken bilden nahezu runde Kugeln, während andere wiederrum kantige Quader formen.
Diese Vielfältigkeit der Felsformationen erfordert ganz unterschiedliche Techniken. Manche Passagen können wir aufrecht gehen. Andere sind so steil, dass wir uns an in den Stein geschlagene Ketten festhalten müssen. An anderen Stellen wiederum ist wahres Klettergeschick gefordert. Wie es Nico beschreibt: "Eigentlich ist es ein bisschen wie bouldern. Bloß in einer anderen Höhe. Und ohne Matte." Ok, also irgendwie doch nicht ganz das selbe wie Bouldern. Wenn auch die griftigen Granitsteine so guten Halt wie Bouldergriffe bieten.
Für die Tipps und Tricks unseres Guides, der den Berg in und auswendig zu kennen scheint, sind wir sehr dankbar. Ohne ihn, hätten wir hier und da sicherlich nicht gewusst, wie Füße und Hände setzen. Wir versuchen uns darin, ein paar Worte in der Sprache der Damara zu lernen. Da diese allerdings aus einer schnellen Abfolge aus Wortlauten sowie Schnalz- und Klickgeräuschen besteht, die wir nur schwer nachahmen können, geben wir schnell wieder auf. Wie gehts können wir noch sagen ("Madisa"). Antworten klappt schon nicht mehr.
Zur allgemeinen Erheiterung hat unsere misslungene Aussprache jedenfalls beigetragen.
Unser Guide selbst erklimmt die Spitzkoppe so leichtfüßig wie eine Gazelle. Manchmal kommen wir uns vor wie bei der Geschichte von Igel und Hase. War der Guide gerade noch hinter uns, um sicherzugehen, dass alle eine schwierige Pasage meistern, nimmt er plötzlich blitzschnell eine Abkürzung und steht wieder am Anfang der Gruppe, um uns die richtige Richtung zu weisen.
Als Bergtruppe wachsen wir schnell als Team zusammen. Mit Humor und gegenseitiger Unterstützung sind die 700 Höhenmetern nach einigem Schweiß und ca. zwei Stunden überwunden. Auf dem Gipfel werden mitgebrachte Snacks geteilt und Reiseerlebnisse ausgetauscht.
Die neue Energie können wir gut gebrauchen. Denn was beim Aufstieg bereits anstrengend war, ist nun beim Abstieg nochmal um einiges herausfordernder. Insbesondere die steilen und rutschigen Passagen. Unser Guide führt uns sicher den Weg, den wir gekommen sind, zurück ins Tal. Nachdem die Kräfte innerhalb des dreistündigen Abstiegs spürbar nachlassen und zudem die Sonne nun immer heißer vom Himmel brennt, sind wir froh anzukommen.
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Wir verabschieden uns von unseren Wegbegleitern und erfrischen uns mit einer kalten Dusche. Nach einem stärkenden Picknick fahren wir weiter in den Norden des Damaralands.
Hier wollen wir im Madisa Camp, das Dörte bereits von ihrer vorangegangenen Namibia-Reise mit Familie, kennt, zwei Nächte verbringen.
Erschöpft und zufrieden fallen wir abends ins Bett.
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Sonntag, 14.01.2024
Wir wachen heute neben einigen anderen Campern als Nachbarn auf. Im Gegensatz zu anderen bisher besuchten Campingplätzen, ist der "Tiger Reef Campsite" in Swakopmund, in der Nebensaison, noch richtig belebt. Dies liegt sicherlich zum einen an der Bekanntheit der Stadt und zum anderen aber bestimmt auch an der guten Erreichbarkeit von der Hauptstadt aus. Wir merken, was für einen Luxus wir die letzten Tage mit unseren Campingplätzen genossen haben. Im Gegensatz zu den europäischen Plätzen, ist es in Namibia eher unüblich, dass Auto auf Auto, bzw. Camper auf Camper, dicht aufeinander folgen. Oft bekommt man einen Stellplatz zugewiesen, bei dem mindestens 50 bis 100m zum nächsten liegen. Diesen Morgen wachen wir von dem munteren Geklapper der Kaffeetassen unserer Nachbarn auf.
Wir genießen heute noch etwas das Swakopmunder Meer mit einem guten Buch und einem Küstenspaziergang, bevor wir weiterziehen. Dörte wird am Strand sogar von einer Robbe überrascht, die sich von all den Touris nicht beirren lässt und sich gemütlich putzt, bevor sie sich von den Wellen wieder davontragen lässt.
Wir fahren weiter zur Spitzkoppe, dem als namibischen Matterhorn geltenden Berg aus zwei Spitzen, nordöstlich von Swakopmund.  Auf dem Weg passieren wir viele Straßenstände, an denen Mobilées aus Treibholz und geschnitzten Tieren, selbstgemachte Ketten und Armbänder sowie andere Mitbringsel angepriesen werden. Die meisten der Verkaufststände werden von Kindern, schätzungsweise zwischen acht und zwölf Jahren, betreut. Diese rennen lautstark auf uns zu, wenn sie unser Auto erblicken. Die meisten mit einer leeren Wasserflasche in der Hand. Wir sind verunsichert und fragen uns, wie richtig agieren. So haben manche der Kinder sicherlich tatsächlich Durst. Hinter manchen behelfsmäßig gezimmerten Ständen erblicken wir jedoch auch Mütter mit gefüllten Wasserflaschen. Großer Durst oder vor allem eine Verkaufsmasche? Wir wissen es nicht.
Unser heutiges Camp, das "Spitzkoppe Community Restcamp" wird von der ortsansässigen Gemeinde geführt und wir sind froh, auf diese Weise die Einheimischen etwas direkter unterstützen zu können, als bei staatlich oder privat geführten Campingplätzen. Das Camp ist super weitläufig, jeder Stellplatz von wunderschönen Granitfelsformationen umgeben und mit eigener Grillstelle und Trockentoilette ausgestattet. Von unserem Stellplatz bis zur Rezeption brauchen wir 45 Minuten zu Fuß. Schwer vorstellbar, oder?
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Der Sonnenuntergang lässt die Granitlandschaft in wunderschönen Orange- und Rottönen erleuchten.
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Samstag, 13.01.2024
Da wir heute die Hafenstadt Swakopmund, an der Zentralwestküste Namibias, erreichen möchten, ist heute ein Fahrttag angesagt.
Martin überrascht uns mit einem frisch gekochten Kaffee, während wir am Zusammenräumen und Dachzelt-Abbauen sind. Über diese nette Geste freuen wir uns sehr.
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von ihm. Martin rät, wir sollten unser Tagesziel nochmal überdenken, da bis Swakopmund eine weite Strecke mit größtenteils sehr holprigen Straßen vor uns liege. Er soll Recht behalten.
Für die 548 Kilometer brauchen wir mit Pausen um die zehn Stunden. Und viiieel Geduld.
Dörtes Kommentar "Ich hab das Gefühl, wir fahren seit fünf Stunden auf einer Baustelle!", beschreibt die Strecke ganz gut. Die Straßen sind schottrig, voller Schlaglöcher und Bodenwellen. So mutig wie Einheimische und manch andere Touris, die einfach darüber schanzen, sind wir nicht. Immerhin werden wir immer wieder mit faszinierender Landschaft belohnt. So zum Beispiel am Kuiseb Pass westlich von Windhoek. Verfahren können wir uns außerdem auch nicht wirklich. Nur zwei Straßenkreuzungen müssen wir uns auf der gesamten Strecke merken.
Um die Mittagszeit kehren wir im kleinen Örtchen Solitaire in "McGregor's Bakery" ein, die für ihre leckere "Apple Pie" bekannt ist. Wir genehmigen uns ein Stück Apfelkuchen, sowie eine Zimtschnecke und kühle Getränke, bevor wir weiterfahren. Auch wenn wir feststellen, dass für uns Apfelkuchen mit Zimt definitiv eher in den Spätsommer und Herbst gehört, genießen wir die Leckereien sehr.
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Die letzten 30 Minuten, von Walvis Bay nach Swakopmund, erfreuen wir uns das erste Mal an diesem Tag an einer geteerten Straße. Die Großstadt Swakopmund gilt als Hauptstadt der namibischen Region Erongo und hat über 44.700 Einwohner*innen. Genauso wie Lüderitz, nimmt die Stadt während der deutschen Kolonialzeit eine tragende Rolle ein. So galt der dortige Hafen, als wichtigster Ankerplatz für deutsche Einwanderer in Namibia.
Die kalte Dusche an diesem Abend tut besonders gut und der kühle Wind erfrischt uns bei einem Spaziergang am Strand, bevor wir in einem küstennahen Fischrestaurant unser Abendessen genießen.
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Freitag, 12.01.2024
Am frühen Morgen brechen wir auf zur sogenannten Kolmanskuppe, 10 Kilometer südöstlich von Lüderitz. Dieser von Sand durchwehte Geisterort wurde in der Zeit der Diamentenblüte 1908 von deutschen Einwanderern gegründet und bereits in den 1960ern wieder verlassen. Dennoch liegt der verlassene Ort nach wie vor im Diamantensperrgebiet, welches sich über viele weitere Kilometer entlang der Küste erstreckt. Ein einheimischer Guide nimmt uns mit in die Vergangenheit.
Einige der Gebäude sind noch relativ gut erhalten, manche jedoch auch schon total zusammengefallen. Die in deutsch verfassten Häuseranschriften erinnern an eine vergangene, luxuriöse Gesellschatfsblase im 20 Jahrhundert und reichen von Laden, über Schlachterei, Bäckerei und Eismanufaktur bis hin zum ortstzugehörigen Krankenhaus, Schule und Ingenieurhaus. Im Mittelpunkt steht das Kasino als vielseitig genutztes Lebensmittelpunkt. Die Infotafeln beschreiben den Wahn der Diamentenjagd in die die meisten Bewohner verfallen sind. Auf der Suche nach Ruhm und Reichtum wurden Regularien die den Diamentenschmuggel verbaten, auf verschiedenste Weisen umgangen. Und wenn es war die wertvollen Steine zu schlucken und sich derer per Rizinusöl-Einlauf auf der Litrine wieder zu entledigen.
Anschließend geht es in der drückenden Hitze wieder zurück zum Campingplatz Mount d'Urban, den wir als Zwischenstopp, auf dem Weg Richtung Swakopmund, nutzen möchten.
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Am Abend lernen wir unser einzigen Campingnachbarn bei einem gemeinsamen Grillen besser kennen. Ein deutscher Rentner Martin Anfang siebzig, der bereits seit zwei Jahren alleine durch Afrika reist, zuerst mit Motorrad und inzwischen mit Camper.
Er erzählt uns von seinen Erlebnissen, teilt mit uns Bilder und berichtet aus seinem Leben. Sein Freigeist und seine Afrikakenntnisse inspirieren uns und machen uns Mut für unseren bevorstehenden Einsatz im Krankenhaus. Er ist der erste auf unserer Reise, der zwar unsere Unerfahrenheit als junge Reisende in vielen Dingen sieht, uns aber gleichzeitig Zutrauen schenkt.
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Donnerstag, 11.01.2024
In der Morgensonne besteigen wir frisch gestärkt den Hausberg Mount d'Urban und genießen den besonderen Ausblick in die weite Ferne der Ebene, unterbrochen von den einzigartigen Plateau-Bergen. Wir lassen uns auch nicht nehmen, das Steintürmchen auf dem Gipfel mit zwei weiteren Steinen zu bestücken.
Danach fahren wir weiter in den Süden, Richtung der Stadt Lüderitz an der Westküste Namibias.
Diese ist eng mit der deutschen Kolonialgeschichte verknüpft. So stammt auch der Name vom Bremer Adolf Lüderitz, welcher im Jahre 1883 ein fünf Meilen großes Landstück kaufte, in der Hoffnung auf Bodenschätze. 1885 geriet Herr Lüderitz in solche wirtschaftliche Engpässe, dass er das Land an die deutsche Kolonialgesellschaft für Südafrika verkaufte, bevor er dann im Jahre 1886 als armer Mann auf dem Meer verunglückte.
Auf dem Weg machen wir Stopp bei Garub, wo wir die dort lebenden Wildpferde und Strauße beobachten können. Diese Pferde gelten als verwilderte Nachkommen der Trakehner und Burenpferde der Kolonialtruppen und werden durch eine künstliche angelegte Wasserquelle vor dem Verdursten bewahrt.
Lüderitz begrüßt uns mit kräftigen Windböen und die großen Namenslettern an den stadtüberragenden Felsen erinnern uns an Hollywood. Die Einheimischen erzählen, dass dieser kräftige Wind als Namibias Schnee gelte. So brauchen wir hier an der Küste sogar etwas Langarmeliges, um nicht zu frieren. Heroische Häuser stehen im starken Kontrast zu ganz einfachen Häusern. Die von Deutschen 1912 errichtete Felsenkirche überragt die Stadt. Wir lesen, dass für diese alle Baumaterialen aus Deutschland importiert wurden. Sogar der Elbsand für den Beton.
Der anvisierte Campingplatz auf der Shark Island, liegt auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers der deutschen Kolonialmacht für die inhaftierten einheimischen Nama und Orlam, an welche Opfer ein Denkmal erinnert. Direkt daneben liegen deutsche Soldaten begraben und werden namentlich per deutscher Inschrift bedacht. Die direkte Nachbarschaft der beiden Denkmäler wirkt für uns irgendwie unglücklich gewählt.
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Da der Campingplatz keinerlei Windschatten bietet und wir soviel Widerstand unserem Dachzelt nicht zutrauen, beschließen wir diese Nacht in einem Hinterhof eines Hostels zu verbringen. Hier kommt uns mal wieder zu Gute, dass wir zwei alleinreisende junge Frauen sind. Der Besitzer lässt sich nicht davon abbringen uns ein Zimmer für den günstigeren Campingpreis zu geben und uns persönlich zum Bankautomat zu chauffieren.
Ganz stolz erzählt er, von seinen deutschen Wurzeln. Und wir sind total irritiert, wie wir mit so viel Scham und Bedrücken durch die von der Kolonialzeit erzählenden Stadt laufen und er gleichzeitig so stolz über sein deutsches Blut ist. Die mit uns in der Unterkunft lebenden Namibier scheint er gebeten zu haben, besonders auf uns aufzupassen. Denn sie entschuldigen sich alle mit einem Schmunzeln, bevor sie zum Ausgehen aufbrechen. Aber auch der Hostel-Besitzer Herr Schmitt beobachtet genau seine Überwachungskamera, um zu überprüfen, ob wir nach unserem abendlichen Stadtspaziergang, vor Sonnenuntergang wieder eintreffen. Dennoch können wir die Nacht innerhalb der vier Wänden, mit installierter Küche, dankbar genießen.
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Mittwoch, 10.01.2024
Um halb fünf geht es heute raus aus den Federn, denn wir möchten noch bei aufgehender Sonne bei der Dune 45 etwa 60 km weiter innerhalb des Namib Naukluft Nationalpark sein. Schon auf der Fahrt, als die Dämmerung beginnt, sind wir fasziniert von den Farben die die Sonne in die Dünenlandschaft zaubert. Angekommen an der Düne treffen wir auf bekannte Gesichter des Campingplatz, aber zum Glück ist es dennoch noch nicht touristisch überlaufen.
Wir genießen das Farbenschauspiel des Sonnenaufgangs auf der Düne. Danach machen wir uns an den Abstieg. Anschließend fahren wir noch weiter in die Wüste hinein, zu unserem nächsten Ziel dem Dead Vlei. Um dort hinzugelangen müssen wir einen ca. zwei Kilometer langen, sandigen Trial passieren, wo wir unseren Allrad das erste Mal einsetzen müssen. Unser Pickup bringt uns verlässlich durch den tiefen Sand.
Das Bild des Dead Vlei hat sich durch das Austrocknen eines Sees ergeben, was die dortigen Bäume so schnell vertrocknet hat lassen, dass diese anstatt zu verrotten, im Trocknungsprozess konserviert wurden. Neben dem Dead Vlei ragt die beeindruckende, höchste Düne des Sossusvlei namens "Big Daddy" mit einer Höhe von 800 Metern auf. Nach dem wir das Naturspektakel bestaunt haben, geht es den gleichen Weg wieder zurück, den wir gekommen sind. Am Campingplatz angekommen, tanken wir mit einem Frühstück neue Kräfte und machen uns danach auf dem Weg zum Sesriem Canyon der ebenfalls Teil des Namib Naukluft Nationalpark ist. Hier hat der Tschauchab-Fluss eine bis zu 30 Meter tiefe Schlucht in den Felsen gegraben. Das Tunnel- und Höhlensystem ist fernab der Regenzeit aufgrund fehlendem Wasser zu begehen. Trotz, dass der Januar zur namibischen Regenzeit zählt, sehen wir keinen Tropfen Wasser.
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Im Anschluss fahren wir noch 3 Stunden weiter Richtung Süden zu einem wunderschönen Campingplatz am Fuße des Mount d'Urban. Dieser wird von den Farmern de Klairks betrieben und bietet neben einer grandiosen Aussicht auf die Hausberge Mount d'Urban und Mount Kokos für jeden Stellplatz ein eigens Hütchen mit Dusche, Waschbecken und Klo sowie kleiner Küchenzeile. Die Grillstelle nicht zu vergessen. Auf der im Tal gelegenen Farm fallen sofort die kleinen und großen bis zu 15 Metern hohen Dattelpalmen ins Auge. Die Farmerin erklärt uns, dass die Haupterntezeit der Datteln zwischen Februar und Mai liege und die Pflanzen bis zu 6 Jahren bräuchten, bevor sie das erste Mal Früchte trügen. Der Farmer lässt uns nicht ohne eigenes Fleisch und eigenem Grillgewürz, aus ihrem kleinen Farmshop mit selbstgemachten Produkten, fürs Barbecue gehen. Auch wenn wir ihn zuerst davon überzeugen mussten, dass wir selbst Feuer machen können.
Und so lassen wir den Abend mit leckeren Lammkottelets und Kudu-Wurst, Knoblauchbutter und Grillkartoffeln ausklingen.
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