Tumgik
#Kontinuität beim Tatort ?
quelquunberlin · 2 years
Text
Was sehen meine müden Augen denn da am unteren Bildschirmrand?
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Das ist doch nicht etwa….
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…die ominöse Sporttasche?
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boernepedia · 7 years
Note
Moin. Mich würde mal Eure Meinung interessieren. Boerne und sein Verhältnis zu Frauen. Wolfsstunde zeigt, dass er eine sehr einsame Person ist. Er hat zwar unzählige Kontakte auf gesellschaftlicher Ebene, aber wirkliche Freunde hat er - auch wenn ihm das vielleicht nicht bewusst ist - vermutlich nur zwei, nämlich Thiel und Alberich. Ich habe nun alle Folgen gesehen. Bei Die chinesische Prinzessin und Hinkebein werden Kontakte mit Frauen thematisiert. Fortsetzung folgt.
Da gibt es für mich Ungereimtheiten. Der Professor, der derart viel Wert auf Etikette legt, ignoriert, dass die Prinzessin sich eine Line Kokain zieht. Passt irgendwie nicht. Bei Hinkebein sagt er, dass er durchaus den Verdacht hatte, dass er nicht der einzige Mann in deren Leben gewesen wäre. Er hat die Beziehung dennoch erst beendet, als sie nachweislich von einem anderen schwanger war. Wie passt da zu dem Charakter von Boerne. Habt ihr da eine Idee. Liebe Grüße. Beate.
Liebe Beate,
da hast du ja mal ein Fass aufgemacht!
Die zuweilen fragwürdige Charakterisierung der Figuren im Tatort Münster ist immer wieder ein Thema, über das sich viel diskutieren, streiten und vor allem spekulieren lässt - nicht nur bei Boerne. Deshalb können wir dir deine Frage auch gar nicht so einfach beantworten. Es gibt da sehr viele verschiedene Ansichten. Ich präsentiere dir hiermit meine (und ich antworte hier bewusst alleine als Cornchrunchie, weil es eben in den meisten Dingen eine sehr subjektive Wahrnehmung ist).
Da meine Antwort irgendwie ziemlich eskaliert ist, habe ich den kompletten folgenden Text (der wohl schon als Meta bezeichnet werden kann) unter den Cut gesetzt und zwischen den Abschnitten immer wieder kurze Zusammenfassungen fettgedruckt, damit entweder der ausführliche Teil übersprungen werden kann oder der Faden beim Lesen nicht verloren wird.
Viel Spaß!
Die objektive (langweilige) Perspektive
Betrachten wir das Ganze mal aus einer rationalen, objektiven Perspektive, hat die Charakterisierung natürlich vorrangig etwas mit der Art zu tun, wie die Tatorte entstehen (also geschrieben, gedreht und geschnitten werden).
Das größte Problem bei der Charakterisierung, aber gleichzeitig auch die beste Erklärung, ist wohl die Tatsache, dass jede Folge von einem anderen Drehbuchautor(enteam) geschrieben wird. Natürlich gibt es immer wieder Namen, die sich wiederholen (wie etwa Cantz und Hinter, aus deren Feder ja auch die erste Folge stammt), allerdings haben auch viele andere Leute im Laufe der Zeit die Figuren geschrieben und mit ihrer eigenen Interpretation geprägt. Dazu kommen immer andere Regisseur:innen, die mit Sicherheit ebenfalls ihren Beitrag dazu leisten. Dieses ständige Wechseln führt leider mehr oder weniger zwangsläufig dazu, dass den Figuren Eigenschaften zu- oder abgesprochen werden, die vorher nie in Frage gekommen wären bzw. eigentlich völlig selbstverständlich waren.
Ich denke da zum Beispiel an Boernes plötzliches Interesse am Jagdsport in “Fangschuss”, dem er in der ersten Folge noch äußerst kritisch gegenüber gestanden hat, oder auch an Wolfsstunde, wo er mit einem Mal jegliches Einfühlungsvermögen verloren zu haben scheint (gleichwohl er im Chat eine emotionale und reflektierte Seite von sich zeigt). Die Ungereimtheiten tauchen also nicht nur im Bezug auf Frauen auf, sondern auch in einigen anderen Bereichen. Das betrifft Boernes Charakter leider meistens besonders, kommt aber auch bei anderen Figuren vor. 
Allgemein ist es mit der Kontinuität beim Tatort nicht besonders weit her, ganz gleich, ob wir uns da auf die Charakterisierung berufen, das Haus, in dem sie wohnen oder den Wagen, den Boerne fährt. Mittlerweile wird darauf zwar mehr geachtet, allerdings ist der Tatort Münster im Allgemeinen eine wahre Fundgrube für irgendwelche Filmfehler (in dem Zusammenhang empfehle ich übrigens die Liste auf der offiziellen Jan Josef Liefers-Fanseite, die alle möglichen Kuriositäten und Details für Freaks aufgelistet haben und auch immer wieder auf der Suche nach Ergänzungen sind). 
Das hat ein Stück weit vermutlich auch damit zu tun, dass die Folgen eigentlich in einer permanenten Gegenwart spielen sollen. Heißt: Eigentlich soll die Zeit nicht vergehen und der erste Fall hat zur selben Zeit gespielt wie der letzte. Die Folgen sollen also nicht aufeinander aufbauen, sondern, so ist jedenfalls der Grundgedanke von Cantz und Hinter gewesen, parallel zueinander verlaufen. Deshalb ist Thiels Sohn in der ersten Folge noch genauso alt wie in “Wolfsstunde” sechs Jahre später (nämlich 12 Jahre), und das, obwohl er zwischendurch in “Eine Leiche zu viel” eindeutig Geburtstag hatte (und er schafft es sogar, in “Fangschuss” etwas jünger als seine Fast-Tochter Leila zu sein, die 1995 geboren ist). Das mit der permanenten Gegenwart ist aber generell so eine Sache. Ich überrasche vermutlich niemanden, wenn ich jetzt sage, dass das so nicht immer durchzuführen ist. Und da die Drehbuchautor:innen teilweise auch Bezug auf frühere Folgen nehmen, scheinen sie das sowieso nicht so richtig ernst zu nehmen. Im Grunde bauen sie sich das mit der permanenten Gegenwart so, wie es ihnen gerade gefällt, weshalb das ganze Konzept eigentlich eh für die Tonne ist. Trotzdem halten besonders Cantz und Hinter an dieser Idee fest, die eben auch eine Weiterentwicklung der Figuren unmöglich macht, weshalb wir, aus dieser Perspektive betrachtet, den Inhalt der Folgen eigentlich nicht miteinander in Beziehung setzen dürften. 
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frage nach dem Nutzen bzw. Sinn einer Figur innerhalb einer Folge. Es kommt relativ oft im Tatort Münster vor (gerade bei Cantz und Hinter), dass die Geschichte nicht auf die Charaktere zugeschnitten wird, sondern die Charaktere an die Geschichte angepasst. Klar, es ist immer eine Mischung aus beidem, jedoch ist zu beobachten, dass die Figuren oft in gewisse, zu Teilen auch unpassende/untypische/OOC Situationen gesteckt werden, um den Plot voran zu bringen. Das klappt mal mehr und mal weniger gut. Fangschuss ist da wieder ein gutes Beispiel: Boerne hat diese Jagdsache und die Haarmittelgeschichte zugeschrieben bekommen, um die Verbindung zu Frau Freytag herzustellen. Dass das beides weder zum Charakter gepasst noch die eigentliche Aufgabe der Figur innerhalb der Serie erfüllt hat (nämlich eine richtige Ermittlerfunktion neben Thiel einzunehmen), war dann in dem Moment egal. Auch das kann also dazu führen, dass sich die Figuren nicht gemäß ihrer ursprünglichen Charakterisierung verhalten. 
Und zu all dem kommt außerdem, dass die Schauspieler:innen natürlich auch eine gewisse Entscheidungsgewalt im Spiel haben und manchmal vielleicht selbst etwas über die Stränge schlagen, weil sie es in dem Moment (oder grundsätzlich) für richtig halten. Ein Stück weit ist Charakterisierung ja auch immer Auslegungssache. Und auch ihr Schauspiel passen sie ja auf die Texte und Gegebenheiten an, weshalb es durch das Zusammenspiel aus anderen Drehbuchautor:innen und eigenen Interpretationen dazu kommen kann, dass eben mal irgendwas nicht so ganz passt.
LONG STORY SHORT:
Probleme, die für die Ungereimtheiten bei der Charakterisierung sorgen können, sind vor allem:
* unterschiedliche bzw. wechselnde Drehbuchautor:innen (und Regisseur:innen etc.), welche die Figuren jeweils anders interpretieren* die permanente Gegenwart (die nur nach Belieben befolgt wird)* das Anpassen der Figuren an die Geschichte, damit diese funktioniert* das Schauspiel der Darsteller:innen, das ebenfalls variieren kann
Die subjektive (interessante) Perspektive
So viel zu der “rationalen” Perspektive. Lösen wir uns allerdings von dem filmischen Aspekt und betrachten das Ganze stattdessen innerhalb des Tatort-Münster-Universums, müssen natürlich andere Erklärungen gefunden werden und die sind in den meisten Fällen subjektiv. Deshalb auch jetzt hier meine persönliche Einschätzung der Dinge bzw. meine eigene Interpretation.
Um Boernes Beziehung zu Frauen verstehen zu können, muss man nicht nur ein bisschen in seiner Vergangenheit wühlen, sondern auch verstehen, wie er grundsätzlich mit sozialen Kontakte umgeht. Den meisten Figuren, denen er in den Folgen begegnet (und mit denen er etwas mehr zu tun hat), tritt er kritisch/abfällig/desinteressiert/oberflächlich gegenüber oder nimmt sie nicht ernst. Die Ausnahme bildet da unter anderem das Ermittlerteam, insbesondere Alberich und Thiel, denen gegenüber er sich herablassende Kommentare zwar nicht verkneift, diese allerdings (in der Regel) auf einer freundschaftlichen, neckenden Ebene ausspricht, die bei ihm stellvertretend für Anerkennung und Zuneigung verstanden werden kann.
Wir wissen aus diversen Folgen, dass Boerne es als Kind nicht leicht hatte. Die Beziehung zu seinem Vater war nicht besonders gut, denn der hatte wenig Zeit für seinen Sohn und scheint auch relativ streng gewesen zu sein. Boerne hat also stets versucht, sowohl Aufmerksamkeit als auch Anerkennung von seinem Vater zu gewinnen (ein für Kinder natürlich völlig normales Verhalten) und ich gehe davon aus, dass er das vor allem über Leistung versucht bzw. geschafft hat. Bei den Boernes handelt es sich schließlich seit jeher um eine gut betuchte Familie, die sich definitiv zu den höheren Gesellschaftsschichten zählen darf und damit auch viel in Kontakt mit Ihresgleichen steht, was bedeutet, dass Boerne von kleinauf umgeben war von Professor:innen, Doktor:innen, Preisträger:innen … kurz: von Leuten, die sich über ihre Leistung und den daraus ergebenden Erfolg definieren. Eine kühle, eine distanzierte Umgebung. Es ist wenig überraschend, dass er diese Verhaltensweise übernommen und bis ins Erwachsenenalter beibehalten hat. Noch immer ist er von der Anerkennung anderer abhängig und oft scheint es sogar so, als würde er auch sein Umfeld ausschließlich auf ihr Können und ihre Leistungen reduzieren. Dass das nicht immer der Fall ist, schimmert nur in Momenten durch, in denen er seine “Fassaden”, wie wir es ja auch in Fanfictions gerne nennen, fallen lässt. 
Denn auch das müssen wir bedenken: Durch seine hohe Auffassungsgabe und seine Leistungen in der Schule ist er nicht besonders beliebt bei seinen Mitschüler:innen gewesen. Vielleicht haben da auch noch andere Faktoren eine Rolle gespielt, so genau wissen wir das leider nicht, aber er war definitiv ein Außenseiter, der von anderen gemobbt wurde. Dass das nicht spurlos an ihm vorübergezogen ist, darüber müssen wir wohl nicht weiter reden. Ich denke, dass er ungefähr zu der Zeit begonnen hat, seine “Mauern” zu bauen, um sich unverletzlich zu machen. Er hat sich eine Fassade aufgebaut, die alles abprallen lässt und den Eindruck vermittelt, andere (und vor allem ihre Meinung) wären ihm egal. Er hat sich auf Leistung konzentriert, weil Leistung für ihn wichtig war. Zwischenmenschliches ist vermutlich oft auf der Strecke geblieben, denn er konnte da vielleicht auch nicht so gut mit umgehen, wie auch, wenn er es nie wirklich gelernt hatte. Gerade auch mit Frauen scheint er da einige Traumata erlitten zu haben, denken wir nur an seine Schwester oder seine Cousine. Das könnten die ersten Hinweise zu seinem mehr oder weniger “gestörten” Verhältnis zu Frauen sein. 
Jedenfalls hat er sich so auch in die Gesellschaft eingegliedert, in die er sowieso geboren wurde - eine Gesellschaft, die Leistung, Bildung, Können usw. an erste Stelle hebt und viel an der Oberfläche des Lebens schwimmt. Und Boerne weiß das. Und ich bin mir sicher, dass ihm der falsche Schein dieser Welt durchaus bewusst ist, er sich aber ein Stück weit auch zu Hause darin fühlt. Und er schützt ja auch, dieser Schein. Zum Beispiel davor, sich tiefergehend mit sich selbst beschäftigen zu müssen und vor allem davor, die eigenen Gefühle anderen preisgeben zu müssen. Boerne macht das trotzdem, aber gerade Letzteres nur selten; und auch nur vor eng Vertrauten.
LONG STORY SHORT: Boerne hat im Laufe seines Lebens begonnen, sich und seine Gefühle von seinem Umfeld abzuschotten, um nicht verletzt zu werden, da er eigentlich ein sehr sensibler Mensch ist. Außerdem versucht er, sich durch seine Leistung zu profilieren. Andere reduziert er häufig auf diese, aber auch das ist im Grunde Teil der Fassade, die er sich aufgebaut hat.
Und ich glaube, zu dieser Scheinwelt könnten wir auch seine Ex-Frau zählen, genauso gut wie Katja Braun aus “Hinkebein”. Ich persönlich kann mir vorstellen (und das ist jetzt nur eine von vielen möglichen Ideen, auch ich habe da noch Variationen, und wie gesagt, es ist nur meine komplett subjektive Interpretation), dass Boerne sich in erster Linie auf diese Frauen eingelassen hat, weil er die Zuneigung gesucht hat, die er nie wirklich bekommen hat und bestimmt auch, weil er dachte, dass es sich halt eben so gehört. Ein Mann wie er, mit hohem Intellekt, bester beruflicher Stellung und gutem Aussehen, der muss doch eine Frau haben. Denn so läuft es ja, in der Welt der oberflächlichen Leute. Und natürlich hat auch er das Bedürfnis nach menschlicher Nähe und bestimmt auch sexueller Befriedigung, da ist eine Beziehung sehr naheliegend. Ich möchte damit jetzt nicht sagen, dass Boerne alle Frauen, mit denen er zusammen war, ausgenutzt hat. Ich bin mir sicher, dass sie ihm etwas bedeuteten und dass er das weder böswillig noch wirklich bewusst getan hat. Vielmehr kann ich mir vorstellen, dass er da das Gefühl der Liebe vielleicht mit etwas anderem verwechselt hat. Dass es nicht die Frauen waren, die er geliebt hat, sondern den Gedanken, diese Frauen zu lieben. Und vielleicht selbst geliebt zu werden. Denn wer von uns möchte das nicht?
In dem Zusammenhang könnte auch sein Verhalten gegenüber Katja zu erklären sein. Er hat so lange an dem Schein dieser vermeintlich guten Beziehung (oder besser gesagt Affäre, denn das war es ja) festgehalten, dass es keinen Grund gab, eher zu gehen. Er hat sich das vielleicht ein Stück weit auch selbst eingeredet. Wollte sich vielleicht nicht eingestehen, dass es wieder nicht hat sollen sein, besonders nach seiner erst kurz zuvor gescheiterten Ehe. Gerade bei seiner Frau halte ich es für gut möglich, dass er sie aus den eben genannten Gründen geheiratet hat (also gesellschaftliche Normen; Bedürfnis nach menschlicher/körperlicher Nähe; genießen des Gefühls, verliebt zu sein und geliebt zu werden) und sich dann später mehr oder weniger in die Affäre mit Katja gestürzt hat, wo es eher um Trost oder allgemein körperliche Bedürfnisse gegangen sein könnte. Eigentlich. Wie gesagt, ich kann mir schon vorstellen, dass er das so reflektiert nicht wahrgenommen hat, sondern sich stattdessen eingeredet, dass er sie lieben würde. Und das hat er so schnell eben nicht aufgeben wollen. Im Aufrechterhalten von Fassaden ist er ja gut, wie wir inzwischen gelernt haben. Er redet sich die Dinge glaube ich gerne besser, als sie eigentlich für ihn sind. Vielleicht auch, weil er sich auf gewisse Art und Weise verpflichtet fühlt, glücklich zu sein. Weil er ja im Grunde alles hat, von dieser oberflächlichen Perspektive aus betrachtet jedenfalls. Und weil er diese Perspektive nicht verlassen möchte, denn dann würde er sich verletzlich machen und das wiederum hat er gelernt zu vermeiden.
LONG STORY SHORT: Boerne war nicht wirklich in die Frauen verliebt, mit denen er Beziehungen geführt hat, sondern vorrangig in den Gedanken oder das Gefühl, verliebt zu sein. Dazu kamen gesellschaftliche Konventionen und das Bedürfnis nach menschlicher sowie körperliche Nähe und Zuneigung, die ihn in diese Beziehungen gebracht und dort gehalten haben. Katja hat er deshalb nicht sofort verlassen, um die Fassade (auch vor sich selbst) aufrecht zu erhalten.
Nun ist es aber so, dass Boerne ja nicht dieser klassische Außenseiter geblieben ist. Seine Fähigkeiten waren gut genug, um ihn bis an die Spitze der deutschen (und internationalen?) Rechtsmediziner:innen bzw. Wissenschaftler:innen zu treiben (zumindest, wenn wir seiner persönlichen Darstellung mal Glauben schenken wollen) und auch schon davor haben ihm seine Leistungen Respekt verschafft. Er ist es gewohnt, dass Menschen ihm schon beinahe bewundernd begegnen und eben Respekt haben vor ihm und dem, was er kann, weiß und schafft. Widerworte erlebt er da nur selten und fiese Sprüche kann nicht jeder kontern. Außerdem sind die Menschen einer oberflächlichen Gesellschaft ebenso oberflächlich, was sie genauso leicht durchschaubar und damit für ihn langweilig macht. Wen findet er deshalb besonders interessant?
Richtig. Menschen, die ihre Aufmerksamkeit etc. nicht von seiner Leistung abhängig machen, sondern ausschließlich von seiner Person. Denn eigentlich schlummert in ihm noch immer das Kind, das eigentlich nach Zuneigung sucht, aber keinen anderen Weg kennt, als sie sich durch Leistung zu verschaffen. Wenn er also Leuten begegnet, die das ganz anders angehen (wie etwa Alberich, Thiel, Klemm, aber auch Katharina aus “Dreimal schwarzer Kater”), die eben nicht auf Leistung reduzieren, sondern auf Charakter bauen, dann löst das in ihm natürlich etwas Besonderes aus. Denn im Grunde ist es ja das, was er sich sein ganzes Leben lang erhofft, aber nur selten erlebt hat.
Genauso sehr (nur vielleicht auf einer anderen Ebene) reizen ihn aber auch Menschen, die entweder auf seiner Augenhöhe sind (bzw. sogar klüger) oder die ihm undurchschaubar erscheinen. Das lässt sich nicht nur an der chinesischen Prinzessin Songma erkennen, sondern auch an dem Künstler G.O.D aus der neuen Folge “Gott ist auch nur ein Mensch”. Beides Personen, die ihn faszinieren und herausfordern - etwas, das er schon immer gerne gemocht hat. Auch handelt es sich bei beiden um Leute, welche die Initiative ergreifen, um Boerne in irgendeiner Art und Weise näher zu kommen und Boerne damit schon fast zurückhaltend erscheinen lassen.
Bei Songma ist Boernes Interesse eine sehr spannende Mischung aus Faszination, Bewunderung, Herausforderung und Lust, die ja letztendlich beinahe zum Äußersten geführt hätte. Aber auch bei ihr bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich um nichts Tiefergehendes gehandelt hat. Boerne war sehr fasziniert von ihr als Person und der Illusion, sie hätte für die Rechte ihres Landes gekämpft. Dazu kommt, dass sie sich für seine größte Leidenschaft interessiert hat, nämlich seine Arbeit, und ihn außerdem ja quasi dazu gedrängt, sie anzufassen. Dass er sich da hinreißen lässt, wundert mich nicht so (schließlich ist seine letzte erotische Begegnung zu dem Zeitpunkt auch schon länger her) und ich finde auch ehrlich gesagt nicht, dass “Ignorieren” die richtige Bezeichnung für seine Reaktion auf Songmas Kokainkonsum ist. Er stockt, als er das bemerkt, schaut schockiert und verdreht anschließend die Augen, wirkt fast schon enttäuscht/genervt/resigniert, dass das perfekte Bild der Prinzessin eben auch nur ein Bild ist. Er ignoriert es insofern, als dass er nicht weiter darauf eingeht, das stimmt. Aber wie gesagt, zwischen den beiden herrscht eine intensive Spannung, seine Faszination ist groß und in dem Moment scheint das für ihn schwerer zu wiegen. Sie geht dann ja auch direkt zum Ausziehen über, das könnte eine ablenkende Wirkung gehabt haben, und vielleicht hat es ihn in dem Moment gerade gereizt/angemacht, dass sie diese Art Rebellion in sich getragen hat. Dass sie eben nicht so leicht zu durchschauen war, dass ihr nächster Schritt nicht immer schon vorhergesehen werden konnte. Er kann es (trotz seiner wenig begeisterten Reaktion) als reizvoll wahrgenommen haben. Eine wirklich bessere Erklärung innerhalb des Universums habe ich dafür sonst nicht.
LONG STORY SHORT: Boerne fühlt sich von drei Arten von Menschen besonders angezogen: Menschen, die an seiner Person statt an seiner Leistung interessiert sind; Menschen, die mindestens so klug sind wie er; und Menschen, die er nicht durchschauen kann und die ihn herausfordern. Songma zählt auf jeden Fall zu den letzten beiden Kategorien und ergreift zudem noch die Initiative, was Boerne so sehr zu gefallen scheint, dass er darüber seine Etikette mal vergisst (zumindest soweit, dass er sie nicht weiter darauf anspricht; selbst nehmen tut er das Kokain ja nicht und begeistert wirkt er trotz allem weniger).
So. Und dann halte ich selbst es für möglich, dass Boernes verkorkstes Verhältnis zu Frauen nicht nur von den verschiedenen, teilweise traumatischen, Erlebnissen mit Frauen herrührt, sondern auch daher, dass er sich eher zu Männern hingezogen fühlt (sowohl menschlich als auch körperlich). Ich kann mir vorstellen, dass ihn die vorhin bereits erwähnten Gründe für Beziehungen in erster Linie in heterosexuelle Beziehungen getrieben haben, dass aber auch das Teil einer Fassade ist. Immerhin werden in den gehobenen Gesellschaften Homosexuelle (bzw. Queere) nicht gerade mit offenen Armen begrüßt (Stichwort “jahrelang unterdrückte Homosexualität”) und noch mehr Ächtung hatte er sich wirklich ersparen können. Es wäre möglich, dass er vor allem “normal” sein wollte, wenigstens in diesem Punkt normal sein, und sich deshalb das überwiegende Interesse an Frauen eingeredet/eingebildet hat. Achtung: Das ist ausschließlich mein Headcanon und, anders als die vorangegangenen Ideen, nicht an der Serie zu belegen. Ich shippe nun mal auch Boerne und Thiel, da ist es ja naheliegend, einen passenden Headcanon zu entwickeln.
Ende :D
Ich möchte aber an dieser Stelle noch mal betonen, dass es sich bei den gesamten Interpretationen um meine persönliche Auffassung und Vorstellung des Charakters handelt. Das Meiste lässt sich zwar logisch aus der Serie ableiten, nichtsdestotrotz bleibt natürlich ein Interpretationsspielraum und ich bin überzeugt davon, hier einige Andersdenkende anzutreffen. Und gerade das ist ja auch das Schöne an Film, Serie und vor allem Fandom!
Deshalb ist jeder herzlich eingeladen, hier seine Wahrnehmung der Dinge zu schildern. Das würde ich auch sehr interessant finden!
Ansonsten hoffe ich, ich konnte mit dieser (doch recht unerwarteten) Charakter-Meta deine Frage, liebe Beate, ein Stück weit beantworten.
Ganz liebe Grüße
Cornchrunchie
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