Tumgik
#kommandobrücke
apfelwein92 · 2 years
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Der Android
Dunkel ist es in dem Raum, still und leise. Etwaige Bauteile, Schraubenschlüssel und andere Werkzeuge liegen verstreut auf dem Boden. Ein stilles Chaos in der Dunkelheit.
Der Mann öffnete langsam die Augen – ein grelles Licht direkt vor seinem Gesicht. Ein rotes Auge.
„RAAAH!!!!“
Mit wild fuchtelnden Armen und einem demonstrativen Pardauz fällt er mit dem Gesicht voran aus seinem Bett.
„Das nenne ich mal eine gelungene Bauchlandung, Daaave.“
„Himmel, Arsch und-!!“
„Zu Diensten.“
„Bist du irre!? Ich habe mir vor Schreck fast in die Hose gemacht!“
„Das wäre nun nicht das erste Mal.“
Das rote Auge, ein Monitor, der seine Umgebung scannt und wie ein menschliches Auge wahrnimmt, blickt auf dem jungen Mann herab. Alle Viere von sich gestreckt, mit verrutschter Schlafanzughose und in der Bettdecke eingewickelt versucht er, sich aus dem Gewirr zu befreien.
Mit stillem Vergnügen beobachtet A.R.S.C.H. 9000, ein Android der F.U.T.S.I Corporation, wie der Kommandant sich aus seinem kuscheligen Gefängnis schält.
A.R.S.C.H. war ein humanoider Android, dessen Außenhülle reinweiß lackiert war. Sein Kopf zierte ein einzelnes Auge, das feuerrot leuchtete und stets einen leicht gelangweilten Blick aufzuweisen schien.
Dave, der eine filmreife Landung hingelegt hatte, rappelt sich auf. Er war ein junger Mann mit blauen Augen und braunen, zur Seite gekämmten Haar, welches allerdings momentan dem Chaos auf dem Fußboden glich. Seine rechte Gesichtshälfte zierte eine metallene Platte. Man weiß nicht, woher er diese hatte und ob Dave dort noch sein eigenes Auge besitzt. Man munkelt, er habe einmal beim Versuch, A.R.S.C.H. zu warten, ihn ungeschickt angefasst. Androiden seiner Generation besitzen nämlich dem menschlichen Körper nachempfundene Rezeptoren, und er hatte dabei A.R.S.C.H. versehentlich gekitzelt. Dieser hatte folglich ausgeholt und Dave treffsicher im Gesicht erwischt. A.R.S.C.H. kann wirklich stark sein. Sicherheitshalber musste A.R.S.C.H.  diese äußerst unpraktische Empfindungs-Simulation wohl wieder demontieren lassen haben. Seinem fleischlichen Kollegen jedenfalls soll er ein bleibendes Äußeres hinterlassen haben.
Mit verschlafenem, vom Schlaf zerknautschtem Gesicht, funkelt er den Androiden ärgerlich an.
„Weiß denn niemand auf diesem Schiff, wie man anklopft?!“
„Das war mir zu umständlich. Eintreten dagegen schien mir viel effizienter.“
„Goott..“, stöhnt Dave und rollt genervt mit den Augen. „Wie spät ist es?“ Müde streckt er sich und gähnt ausgiebig. „Dass du mich so früh aus dem Schlaf reißen musst,“ murmelt er verschlafen und kratzt sich am Kopf.
„Nun, ´Früh´ ist wohl zuviel gesagt,“ erwidert A.R.S.C.H. und sein rot leuchtendes Auge blickt zur Uhr.
Dave wirbelt herum. „Oh Scheiße, ich komm zu spät!!“
Während Dave wie Rumpelstilzchen wild durch sein Zimmer hüpft und versucht in seine rote Uniform zu schlüpfen, folgt A.R.S.C.H. ihn mit seinem künstlichen Auge und sieht dabei zu, wie Dave über den verstreuten Sachen erneut stolpert und eine weitere Bruchlandung hinlegt. Den Kommandanten so aufgekratzt zu sehen bereitete den Androiden stets aufs Neue Vergnügen.
„Heilige Heuschrecke, wieso hast du mich nicht geweckt?!“ Dave eilt durch die blank polierten Korridore, dicht gefolgt von A.R.S.C.H.,  der keine mechanische Mine verzieht.
„Wenn ich dich wecke, passt es dir nicht. Wenn ich dich NICHT wecke, passt dir´s nicht. Was passt dir denn?!“ nun war auch A.R.S.C.H. genervt. „ Und genaugenommen HABE ich dich eben geweckt.“
„FRÜHER meinte ich natürlich!“
„EBEN wecken, FRÜHER wecken, du musst schon präziser sein.“
Mit einem undeutlich ausgesprochenen Brummeln von Dave erreichen sie die Kommandobrücke.
Dave ist der Commander des Schiffes U.S.S. Ente, ein Shuttle, das seine ungewöhnliche Form seinem Namen zu verdanken hatte. Mit einem metallenen Zischen öffnet sich die Luke zur Brücke, wo die anderen Offiziere bereits ihren Platz an den Monitoren und Schaltern eingenommen hatten. Die Crewmitglieder sind Leute unterschiedlichster Spezies, die auf der U.S.S. Ente arbeiten und leben. Diese gibt es in allen Größen und Formen. Manche haben ungesund gefärbte Haut, andere hingegen mehr Augen im Gesicht als Platz für da wäre. Dann gibt es welche, die Tentakel anstelle von Armen haben, welche so manche Arbeiten auf diesem Schiff durchaus einfacher machten. Wiederum andere besitzen keinen Körper sondern bestehen nur aus einem Quantennebel, der die materielle Festigkeit des menschlichen Verstandes übersteigt. Und da waren noch welche, von denen man meinte, jemand habe sein Essen für sehr lange Zeit auf dem Schreibtisch vergessen und besagtes habe nun Intelligenz entwickelt und sitzt nun an einer der Steuerkonsolen.
„Der Captain scheint noch nicht da zu sein.“ Der Commander geht am leeren Stuhl vorbei, der genau in der Mitte der Kommandobrücke steht und ausschließlich für den Captain gedacht ist. Von hier hatte dieser einen guten Rundumblick auf das Geschehen. Im Umkreis sitzen an den Schaltflächen und Bildschirme die Offiziere. Direkt gegenüber des Kapitäns sind zwei weitere Plätze, die an den Konsolen für Koordinaten und Manöver angebracht sind. Diese sind für den zweiten Offizier Commander Dave und Assistentsdroid A.R.S.C.H. 9000 vorgesehen. Wobei sich A.R.S.C.H.  nie als „Assistent“ bezeichnen würde. Und dass Dave als Commander eigentlich ranghöher ist als er,  lässt der Android ihn das niemals spüren. Das Ansehen und den entsprechenden Respekt, der ihm zustünde, würde er Dave auf keinen Fall geben, zumal es für A.R.S.C.H.  immer ein Genuss ist, seinen Kommandantenstatus nicht anzuerkennen und ihn damit auf die Palme zu bringen.
„Ein Glück,“ Dave atmet sichtlich erleichtert auf, „ ich habe keine Lust bereits früh am Morgen.-“
„COMMANDER DAVE!!“ eine quäkende Stimme plärrt quer durch den Raum. Eine ältere Frau in violetter Uniform kommt aus der Tür zum jungen Kommandanten herüber gedackelt. Bereits Falten im Gesicht, das braune Haar zu einem Knoten zusammen gebunden, blickt die betagte Dame Dave mit strengen Augen an. „Sie kommen spät! Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?“
„Ähm, tut mir leid, Captain. Ich habe verschlafen. Mein Wecker hat nicht geklingelt.“ Stammelt Dave brav herunter, in der Hoffnung die Kapitänin gnädig zu stimmen. Frau Captain Capitanöse ist der Captain der U.S.S. Ente und ein erfahrener Skipper, wobei „erfahren“ doch eher weit hergeholt war. Diverse Unfälle auf Kosten der Crewmitglieder, Kollisionen mit Asteroiden und dergleichen sowie verärgerte Planetenbewohner gingen ebenfalls auf das Konto der alteingesessenen Kapitänin. Doch trotz allem schafft es diese Frau, oder besser gesagt DAVE schafft es, das Schiff und sein Team aus brenzligen Situationen immer wieder herauszuholen. Und an seiner Seite unterstützt ihn A.R.S.C.H.  mit seinem nahezu unerschöpflichem Wissen, wenn er es denn mal herausrückt, und flapsigen Bemerkungen.
„Papperlapapp! So etwas mittelalterliches wie einen Wecker hat doch heutzutage niemand mehr, abgesehen von einem Gerätetüftler wie Ihnen.“
„Aber ein Wecker ist etwas unheimlich praktisches. Er funktioniert unabhängig vom Schiffscomputer und seinen digitalen Vernetzungen. Das heißt bei einem Systemabsturz ist er nicht betroffen. Unsere Vorfahren nutzten diesen mechanischen Hahn, um pünktlich ihr Tagwerk zu beginnen!“
„Ihre antiken Sammlungen haben ihre Garantie bereits vor Jahrhunderten eingebüßt. Und von Pünktlichkeit kann bei Ihnen auch keine Rede sein. Und jetzt an die Arbeit!“
„Ja, Ma ´am,“ brummt Dave ergeben.
„Ich kann Sie nicht HÖREN!“
„Jawohl, Sir! Captain, Sir!!“ Er salutiert wie ein gerügter Schuljunge.
„So ist´s brav!“ Zufrieden macht sich Capitanöse wieder daran, ihrer Leidenschaft zu frönen. Die Kapitänin sammelt nämlich Kakteen. Diese sind ihr so wichtig, dass sie diese in den Beamtenstatus erhoben hat. Demonstrativ setzt sie einen besonders großen Kaktus, den eine rosa Blüte ziert, auf ihren Kapitänsstuhl. „Commander Stach Lee,“ sie gibt der Pflanze einen kumpelhaften Klapps, schreit kurz auf, ignoriert die Stacheln, die in ihrer Hand stecken geblieben sind, und flötet weiter, „Sorgen sie während meiner Abwesenheit für Ordnung. Das Kommando gehört Ihnen, Sie alter Bürohengst!“ Und mit dieser wohl durchdachten Befehlsübergabe stolziert sie von dannen.
Dave nimmt mürrisch seinen Platz an der Steuerkonsole ein.
„Hrmpf, so früh am Morgen und ich darf mir einen Rüffel holen.“
„Tja, bei niederen Crewmitgliedern, die schwer von Begriff sind,“ Dave gibt ein aufgebrachtes ´Hey!´ von sich, „ schadet eine gesunde tägliche Zurechtweisung nicht.“
„Es reicht ja auch schon, wenn DU mich zurechtweist.“
„Ja, es ist schon eine Bürde, solche wie dich auf ihre natürlich bedingten Fehler aufmerksam zu machen. Und dabei unterstütze ich, wo ich nur kann.“
„Meh!“
An den ihnen zugewiesenen Steuermodulen gehen sie nun ihrer Arbeit nach. Dave gibt an seiner Konsole Tastenkombinationen ein, digitale Codes, die quer über das Raumschiff verlaufen und sämtliche elektronische Abläufe überwachen und kontrollieren. Darauf ist zum Beispiel der prozentuale Anteil der energetischen Spannung  des Schutzschildes zu sehen, der das gesamte Schiff umschließt und vor feindlichen Angriffen schützt. Dies und viele andere essentielle Funktionen sind auf dem Touch Screen übersichtlich zu sehen und geben dem Commander einen guten Überblick auf alle Abläufe des Schiffes. Im äußersten Notfall hätte er sogar das Kommando über das gesamte Shuttle. Er ist ja schließlich der erste, pardon, der ZWEITE Offizier. Der erste Offizier ist der Kaktus. Des Weiteren hat Dave einen Einblick auf die künstliche Schwerkraft, den lebenserhaltenden Sauerstoff - Luftaustausch und den Druckausgleich, der seine Insassen davor schützt, nicht in das tödliche Vakuum des Weltraums gezogen zu werden. Die Reaktor-Kerntemperatur hat er ebenfalls im Blick. Und, im Falle des Gefechts,  kann er den Zugriff auf das Waffensystem freigeben.
A.R.S.C.H. ´s Schaltflächen sind für die Berechnungen von Koordinaten und astro-physikalischen Gleichungen zuständig. Seine Aufgabe ist es, komplizierte Algorithmen  und Zahlenfolgen des Null-und-Eins-Systems zu kalkulieren und zu lösen. Diese ´übersetzten´ Befehle leitet er dann binnen Millisekunden an den Schiffscomputer weiter, der diese dann präzise ausführt. Selbstverständlich war das keine Mühe für einen Androiden wie ihn, er braucht sich kaum anzustrengen. Wenn er es mal täte, wäre er ´wirklich schnell´.
Anders als Dave und seinesgleichen ist A.R.S.C.H., wie bereits erwähnt,  kein organisches Wesen; er ist eine Maschine, die etwas viel besseres ist als die auf kohlenstoffbasierenden Lebensformen; schwächlich, unvollkommen und anfällig für Fehler. Er als Computereinheit dagegen ist denen mit seinem schier unerschöpflichen Wissen, dass in seinen Datenspeichern aufbewahrt wird, bei weitem überlegen. Allein seine Hardware kann sich sehen lassen: keine ´Wunden´, die geheilt werden müssten, da die Außenlegierung mit Plaststahlsicherheitsbeschichtung versehen ist, die einen Androiden wie ihn nahezu unverletzbar machen; wenn man bei ihm als Android von Verletzungen sprechen konnte.
Maschinen wie er sind der Inbegriff von Perfektion, wie er immer sagt. Sie sind DER Ersatz für alle schwächlichen organischen Lebewesen.  Aber man musste ja nicht übertreiben.
noch mehr gibt´s hier:
https://www.deviantart.com/anonymica/gallery/84218741/star-star-space-fanart-and-more
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Auf hoher See
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Der Kapitän
Seebär-Latein - Unterwegs auf der Nord- und Ostsee
Die Liebe zu Schiffen währt schon mein Leben lang. Wie oft schon habe ich mich, auf einer Kaimauer stehend, in der Unendlichkeit des Himmels verloren und nach jener Ferne gesehnt, die Freiheit verspricht. Kunst gehorcht ähnlichen Gesetzen. Sie erfindet Zeit und Raum neu und definiert eine Anderswelt, in der die Illusion die Realität außer Kraft setzt, um sich in einer neu erschaffenen Wirklichkeit wiederzufinden. Von hier bis zum Theater ist es dann nicht mehr weit. Kunst spiegelt die Gesellschaft wieder, prophezeit Visionen, vermittelt Werte, dient als Korrektiv, sie ist einer der Grundpfeiler soziologischen Zusammenlebens. Die Weite des Meeres und die Grenzenlosigkeit der Phantasie sind nahe Verwandte.
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Auf hoher See
Draußen, in der westlichen Einfahrt des Nord-Ostseekanals legt die MS Karina im größeren der beiden Schleusenbecken von Brunsbüttel an. Ich stehe an der Pier, neben mir der Erste Offizier des Schiffes, der nach drei Monaten Heimaturlaub seinen Dienst antritt. Er freut sich drauf, wieder Seeluft um die Nase zu kriegen, sagt er. „Welcome aboard, I’m the cook!“ Der ukrainische Koch höchstpersönlich swingt die Gangway herunter, schultert mein Gepäck und führt mich auf meine Kammer. Sie ist geräumiger als ich dachte. Hier also: Zwischen diesen vier Wänden werde ich mich während der nächsten Wochen einrichten. Die Kabine hat Fenster nach vorne hinaus und zur Seite. Zentimeter um Zentimeter löst sich die MS Karina von der Hafenmauer und beginnt ihre Reise durch den Kanal in Richtung Kiel Holtenau. Das heißt, ich beginne die Reise, das Schiff setzt seine Fahrt fort. Es ist eines von drei gleichartigen Kähnen derselben Reederei, die die Schweden-England-Belgien-Holland-Linie befahren.
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MS Karina am Beginn der Reise in der Schleuse Brunsbüttel
Unterwegs auf der Ostsee
Durch den Schären vor der schwedischen Ostküste zu fahren ist ein einzigartiges Erlebnis. Der Käpt‘n kontrolliert den Radarschirm, legt die Route für die nächsten Movements fest und tippt am Geschwindigkeitshebel - Routine. Dann hängt er sich ins Netz, hinten am Kartentisch. Ich will Seeluft schnuppern und gehe nach draußen. Der Fahrtwind ist bitterkalt. Vor den Inseln, dort, wo die rot gestrichenen Ferienhäuser stehen, dümpeln Schwäne und Enten. Ein Geschwader Wildgänse pfeift vorbei. Hockt da nicht hinter dem kleinen Nils Holgerson die gute, alte Tante Selma, und krallt sich am Gefieder der fetten Leitgans fest?  
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Selbstfahrer...
Zurück im Warmen. Keine Spur vom Kapitän. Ich blicke mich um. Ich bin alleine. Ein Gefühl von Freiheit. Ob ich aus Spaß auf seinem Sitz… Ich weiß, wie das Nebelhorn zu betätigen ist. Oder sollte man eine winzige Kurskorrektur…  Nichts davon. Ich stehe einfach so da und wage kaum zu atmen, so verführerisch schön ist der Moment. Ich möchte ihn festhalten. Für Augenblicke regiere ich über die „beste der möglichen Welten“, ganz im Sinn des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz, der den jeweils derzeitigen Zustand als den „bestmöglichen“ beschreibt. Wie lange habe ich davon geträumt auf der Brücke eines Schiffes zu stehen, rund um mich die Unendlichkeit des Meeres. Der Steuerhebel fühlt sich angenehm kühl an. Nur eine kleine Handbewegung… Jemand steht hinter mir. Ich bin schweißgebadet. Die sich mir bietende Möglichkeit hat mich mehr erregt als ich mir eingestehen will. Der Kapitän tritt lächelnd neben mich und klopft mir auf die Schulter. Ein bisschen zu fest, wie mir scheint. „Tea or Coffee? Um halb vier in der Früh habe ich keine Lust auf Kaffee. Der Käpt’n hat auf keine Antwort gewartet, er sitzt bereits wieder an seinem Rechner, hinten, am Kartentisch, abseits der Kommandobrücke. 
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Auf der Brücke
Vor uns taucht eine Schäre auf, unbedeutend, aber wir bewegen uns geradewegs auf sie zu. Am Radarschirm erkenne ich genau nichts. Ich habe meine Lesebrille unten in der Kabine gelassen. Der Steinhaufen kommt näher. Ich blicke mich um. Der Käpt‘n hängt im Netz und studiert aufmerksam einen Artikel. Ich öffne die Türe, in der Hoffnung, der scharfe Windzug würde ihn aufmerksam machen. Wir halten strammen Kurs voraus, genau auf die Insel zu. Ob ich…? Oder blamiere ich mich jetzt gleich bis auf die Knochen? Angenommen ich schliefe, wie alle anderen auch, was würde geschehen? Nur mehr hundert Meter. Der Kapitän hat alles im Griff, kein Zweifel, er fährt seit Ewigkeiten zur See. Braucht es eine Landratte wie mich, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass ein Stahlkoloss von knapp hundert Meter Länge, mit einer Maximalbelastung von dreihundertsechs TEU, das entspricht hundertsiebzig großen LKW-Trucks, jetzt gleich ungebremst auf eine verdammte kleine Schäre auffährt? Mache ich mich mitschuldig, wenn ich den Käpt‘n nicht augenblicklich von seiner Website loseise und ans Steuer zurück beordere? Das einzige, wozu ich fähig bin, ist, die Türe ein bisschen zu heftig zu schließen. Keine Reaktion. Ich räuspere mich. Was passiert ist dies: Der Käpt‘n blickt auf, sieht mich, schärft durch mich hindurch, schraubt sich von seinem Sitz hoch und nähert sich dem Pult, den Blick nicht von dem Steinhaufen lassend. Zügig, mehr als zügig wie mir scheint, greift er zum Stick und tut, was zu tun ist. Ein Zittern erfasst das Schiff und beschert den Schlafenden in den unteren Etagen wohl einen heftigen Traum. Die MS Karina ächzt. Steuerbord schrammt haarscharf die kleine Insel vorbei. „Spasibo, Maykl.“ Er sieht mich an, wie das manchmal unter Blutsbrüdern vorkommt. „Spokoynoy nochi!“, radebreche ich, „Gute Nacht.“ Ich verlasse die Brücke. Vorher werfe ich noch einen flüchtigen Blick auf den Rechner der auf dem Kartentisch steht. Auf dem Bildschirm ist, der Größe nach geordnet, eine Auswahl russischer Panzer zu sehen. Zeit, mich aufs Ohr zu hauen.
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Kabine
Unterwegs auf der Nordsee
Oben auf Brücke bietet mir der zweite Offizier den Chefsessel an. Oh mein Gott, sitze ich tatsächlich auf dem heißen Stuhl? Er erklärt mir die Kennpunkte, die wir gerade passieren. Elf Minuten voraus, liegt so ein Punkt. Wir bewegen uns in gerader Linie auf ihn zu. Der Kurs ist vorberechnet. „In elf Minuten fährst du auf Zwo-Eins-Null.“ Ich sage: „Ich?“ „Ja, du. Weshalb sitzt du da, wo du sitzt?“ Ich sage: „Tu mir das nicht an.“ Er: „Ich kann jederzeit korrigieren. Du schaffst das.“ Ab nun verfolge ich den Sekundenzeiger mit anderen Augen. Ich fixiere den Radar und die grünen Dreiecke, die die Schiffe um uns herum markieren. Die Linien bedeuten ihren Kurs. „Rechts vor links…“, brummt er, „genau wie zu Hause.“ Funkspruch. Eine Fistelstimme gibt seine Position durch. „Das ist der Filipino… eiert wahrscheinlich zum ersten Mal in der Nordsee herum.“ Eine gelangweilte Stimme antwortet. „Der andere ist Russe, den kenne ich“, kichert der Zweite. „Woher weißt du, dass er Filipino ist…“, frage ich. „Die quietschen alle so“, sagt er. Die beiden grünen Dreiecke bewegen sich auf einander zu. Rechts vor links. Sechzig Sekunden noch. Ich starre auf die Uhr und greife zum Drehknopf. Das Blut verlässt meinen Körper. Dreißig Sekunden.
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Schärenlandschaft vor Schweden
Meine Fingerknöchel werden weiß. Ich umfasse den Knopf - Zehn, Fünf… Ich wage kaum zu atmen. Rechts vor links. Der Filipino vor dem Russen. „Go!“, die Stimme des Offiziers klingt rauh. Ich drücke den Knopf und bewege ihn auf Zwo-Eins-Null, solange, bis die Nadel nicht mehr zittert. Ein Ruck geht durch den Schiffsrumpf. Die MS Karina reagiert sofort. Wir sind auf Kurs. „Zwo-Null-Fünf!“ Ich bin schweißgebadet. Ich gehe auf Zwo-Null-Fünf. „Zwo-Null-Fünf“, sage ich. Der Offizier achtet auf jede meiner Bewegungen. „Zwo Null Null!“ Ich korrigiere erneut. Das Schiff befindet sich in meiner Hand. „Eins-Neun-Null!“ Wir bewegen uns hart auf Kurs. Inzwischen ist der Filipino am Russen vorbei und gerät in unser Fahrwasser. Der Abstand unserer Schiffe beträgt einige Meilen. Für mich sind es, da ich von all dem nur Punkte auf dem Radar wahrnehme, aufregend kurze Distanzen. Über uns zeigt sich ein grandioser Sternenhimmel. Ich steuere die MS Karina. 
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Im Hafen von Hull (GB)
Knieweich erhebe ich mich. „Sei mir nicht böse. Aber der Filipino… Ich meine - “ Wie in Trance tappe ich die Stufen abwärts. Ich zittere am ganzen Körper. „Danke!“, ruft mir der Zweite nach nach. „Gern geschehen“, sage ich. „Um Eins kommt der Lotse an Bord, um vier ein anderer, da ist Schichtwechsel. Um neun liegen wir seitwärts in Antwerpen. Nur damit du Bescheid weißt, Kollege!“ Das alles bekomme ich nicht mehr mit. Ich sitze auf meinem Bett, öffne ein Beck’s und tauche, sitzend noch, ab in tiefen Schlaf. Ich habe die MS Karina gesteuert.
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Der letzte Tag ...
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korrektheiten · 7 months
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TrigemaGrandseigneur Grupp tritt ab
Die JF schreibt: »Mit Wolfgang Grupp verläßt einer der ganz großen deutschen Unternehmer nun die Kommandobrücke. Der scheidende Trigema-Chef bewahrt sich seinen unnachahmlichen Stil auch dabei. Eine Würdigung. Dieser Beitrag TrigemaGrandseigneur Grupp tritt ab wurde veröffentlich auf JUNGE FREIHEIT. http://dlvr.it/Syn5n7 «
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alascanelk2022 · 2 years
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Der Hafen von Seattle, einchecken der 4000 Gäste. Das können die Amis, das organisieren. Hat alles reibungslos und recht flott geklappt. Haben eine wunderbare Kabine, Nr. 8504. Sooooo viel Platz und ein Panorama-Fenster, genial, wir sind unterhalb der Kommandobrücke, volle Sicht voraus, ahoi.
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mohnis-adventures · 3 years
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Endlich hat es funktioniert, der alte Feuerwehrfunk Handapparat ist jetzt umgebaut als Mikrofon fürs CB Funkgerät und dem Megafon auf dem Dach 📢 . . . #funkgespräch #bakelit #kommandobrücke #mohnisadventures #90l42l1 #mohni #HH #hamburg #düdo #daimlerbenz #508d #mercedes508 #lf8 #signallicht #firetruck #feuerwehr #vansofgermany #vanlifegermany #selbstausbau #vanconversionproject #vancommunity #homeiswhereyouparkit #vanlife #expeditionsmobil #selbstausbau #vanlifedreams #vanderlust #camperlifestyle #camperlife #campervan #expeditioncamper (hier: Hamburg, Germany) https://www.instagram.com/p/CVH6TjKo1KE/?utm_medium=tumblr
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Wenn die Fenster am [?] dann das Leintuch und apricot
Wir allein nur ein paar Millionen
Kleiner Scheinwerfer rund um den Mond
Und du bleibst es ist dein wo ich wohn'
Und du bleibst weil du weißt wo du wohnst
Meist klein roll es ein lass es glüh'n
Unser Raum trägt das alte Parfüm
Ey wir machen uns kein Act Baby
Lass uns sein so lang wir sind
In der Playlist sind noch paar Tracks Baby
Und im Weinglas noch Gut was drin
Jede Flamme steht still
Kontrastiert dein Profil und wir lassen sie brenn'
Wenn es brennt sind wir gar nicht mehr hier
Und ich seh dich an, und ich seh dich an
Und ich seh dich, ich seh dich an
Wir ertrinken im Augenblick
Ich tauch in dich ein
Umgeben von blauem Nichts
Gibt es nur noch uns zwei
Im Korallenriff
Und ich tauch zu ihm ab und komm nie wieder hoch (niemals)
Jeder Kuss gibt mir Luft
Für ne Ewigkeit und ich lass ihn nie wieder los (niemals)
Bin so tiefenentspannt ist der Spliff abgebrannt
Kauf ich nie wieder Dope (nie wieder Dope)
Ich will nie wieder hoch (wieder hoch)
Nein nie wieder hoch (wieder hoch)
Hänge ab bis zum Tod
Denn dann treib ich rum auf der Oberfläche
Wo man mich von Weitem entdeckt
Aufgeschlitzt von nem Möwenschwarm
Oder geh ihnen direkt ins Netz
Werd vom Wellengang bis ans Land getragen
Wo ich absorbiert werd' vom Sand
Doch ich weiß, dass du das eh niemals zulässt
Denn dein Blick hält mich fest gefangen
Und ich seh dich an, und ich seh dich an
Und ich seh dich, ich seh dich an
Wir ertrinken im Augenblick
Ich tauch in dich ein
Umgeben von blauem Nichts
Gibt es nur noch uns zwei
Im Korallenriff, im Korallenriff, im Korallenriff (x3)
Schau es spiegelt sich wieder im Grau
Dein naives Vertrauen
Des Naturschauspiels in den Tiefen deiner grünblauen Augen
Von denen die du glaubtest zu lieben beraubt
Wieder und wieder liefen sie auf da
Havarien in riesigem Ausmaß
Im Grunde genommen so viel was dich ausmacht
Und seit Jahren umgeht mir kein Fisch
Ins Netz treib umher meine Segel gerissen
Seit dem Tag an dem die See mich aus Versehen einst küsste
Sehne ich mich nach der Schönheit des Riffs
Tauche ein doch bin nicht der auf den du wartest
Komme dir kurz nah und schon ringe ich nach Atem
Alles war umsonst sah ich sie am Horizont
Wollt' ich dich vor ihm beschützen
Tauchte ab und bin geschwomm'
Es ging Enterhaken und stürm' die Kommandobrücke
Richte die Geschütze auf die Tankerschiffe
Funke es an die ganze Atlantikküste
"Bleibt Fern oder kommt her, Ich bin zum Kampf gerüstet"
Doch hatte niemals Chancen es war mir bewusst
Er kam denn im Leben kommt es wie es kommen muss
Ein kurzes Lächeln dann zwei Schüsse in die Brust
Drei Schritte fall über die Brüstung ring nach Luft und
Und ich seh dich an, und ich seh dich an
Und ich seh dich, ich seh dich an
Wir ertrinken im Augenblick
Ich tauch in dich ein
Umgeben von blauem Nichts
Gibt es nur noch uns zwei
Im Korallenriff, im Korallenriff, im Korallenriff
Und ich seh dich an, und ich seh dich an
Und ich seh dich, ich seh dich an
Wir ertrinken im Augenblick
Ich tauch in dich ein
Umgeben von blauem Nichts
Gibt es nur noch uns zwei
Im Korallenriff, im Korallenriff, im Korallenriff
Und ich seh dich an, und ich seh dich an
Und ich seh dich, ich seh dich an
Wir ertrinken im Augenblick
Ich tauch in dich ein
Umgeben von blauem Nichts
Gibt es nur noch uns zwei
Im Korallenriff, im Korallenriff, im Korallenriff
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certaintrigger · 3 years
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Ostern auf Malle
Was dem einen seine Maskenaffäre ist dem andern sein Korruptionsskandal. Ab nächster Woche impfen auch Hausärzte, aber nur maximal 20 Dosen die Woche. Alle sollen Tests bekommen, aber niemand weiß wo her. Aber die Luca App! Die Luca App ist jetzt aber wirklich gut. Und Reisen - da müssen wir jetzt einfach mal in den sauren Apfel beißen - Reisen geht Ostern gar nicht, jedenfalls nicht in den Schwarzwald. Aber nach Mallorca schon. Das geht natürlich. Ich merke langsam, dass sich der Geduldsbogen überspannt, dass auch bei den ruhig vernünftig agierenden Menschen um mich herum das dicke Fell dünner wird. Mir geht es ganz genau so, denn es scheint kein Land in Sicht und auf der Kommandobrücke ist man offenbar entweder nicht mehr Herr/Frau der Lage, oder hat so viel Angst irgendetwas falsch zu machen und dafür dann öffentlich angezählt oder parteiintern geschasst zu werden, dass man lieber nur die Schritte nach vorn geht, die man bei Bedarf auch ganz schnell wieder zurück kann. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das Schwenken schwarz-weiß-roter Fahnen an Bundesstraßen und Autokorsos von Verquerdenkern nichts aber auch gar nichts besser machen können, aber die aktuell vermittelte offenbare Kopflosigkeit der EntscheiderInnen, spielt den Populisten und YouTube-Akademikern ungebremst in die Karten. Ich würde es super finden, wenn schmerzvolle Einschränkungen auch für alle gelten würden, wenn Hilfsprogramme mit denen vorbesprochen würden, denen geholfen werden soll (damit die Hilfe nicht zum bürokratischen Bummerang wird) und wenn PolitikerInnen ihre Twitteraccounts hin und wieder abschalten und sich nicht von Pro- oder Kontra-Diskussionen nach der sonntäglichen Anne Will Sendung treiben lassen sondern ohne Rücksicht auf Umfragewerte die Dinge angehen würden, die notwendig sind. Impfstoff her so viel wie möglich. Alle impfen, die den Arm hin halten und erst dann mit denen diskutieren, die der Meinung sind, man müsse erstmal diskutieren. Warum geht das nicht?  
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follow-the-sun-blog · 5 years
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Wellington, Neuseeland
Längere Fahrt
So fuhren wir also von Napier los und verliessen die frühlingshaften Temperaturen. Vor uns lag eine etwa 6-stündige Autofahrt. Wie immer teilten wir uns die Strecke auf, so setzte sich Pascale als Erste hinter das Steuer.
Um nach Wellington zu kommen, mussten wir von der Ostküste zur Westküste fahren. Dabei durchquerten wir die Insel und bekamen den ersten Schnee zu sehen. Zum Glück aus der Distanz auf Bergspitzen. Doch das Wetter war sehr wechselhaft und v.a. einzelne Regengüsse und ein sehr starker Wind prägte die Fahrt.
In einem kleinen Städtchen machten wir dann einen Halt und assen in einem noch kleineren Kaffee etwas zu Mittag. Danach war Fabian an der Reihe.
Die weitere Fahrt der Westküste entlang war sehr schön, v.a. kurz vor Wellington gibt es einen Strassenabschnitt an der steilen Küste entlang. Da nun die Sonne schien und der Himmel sein schönstes Blau präsentierte, war die Szenerie wunderschön.
Bevor wir weiter zu unserem Camp gingen, hielten wir noch in einem Supermarkt an und lösten unsere Tickets am Fähr-Terminal für die anstehende Weiterreise auf die Südinsel nach unserem Wellington-Aufenthalt.
So fuhren wir durch Wellington (welches auf den ersten Blick sehr klein erschien) und erreichten unser Camping, welches in einer Bucht hinter der Hauptstadt lag. Es war sehr klein (hatte Platz für 6 Camper), hatte jedoch eine sehr schöne und warme Stube mit mehreren Sesseln, Sofas und einem Billiardtisch. Die Küche war offen und so bildete diese mit der Stube einen grossen Raum.
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Neben den Campern wohnten dort noch viele junge Leute und ein paar Pinguine. Diese kamen immer nach dem Eindunkeln in der Bucht an, hopsten eine steinerne Treppe zu Strasse hoch, überquerten diese und liefen unter das Haus, wo sie die Nacht verbachten. Ab und zu hörte man sie.
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Ein warmer Frühlingstag im Winter
Als wir am Morgen aufwachten, bot sich wieder ein superschönes Wetter. Und so brachen wir mit unserem Van auf und fuhren zu einem Aussichtspunkt hoch über der Hauptstadt. Und der Eindruck vom vorherigen Tag bestätigte sich. Neben den vielen Hochhäusern im Stadtzentrum (welche alle noch recht neu aussahen), sprach eigentlich nicht so viel dafür, dass wir uns in einer Hauptstadt befinden. Wellington ist sehr klein, neben dem Zentrum besteht die Stadt v.a. aus vielen Einzelhäusern, welche sich auf die umliegenden Hügel und Buchten verteilten. Auch der Flugplatz war von dem Aussichtspunkt gut zu sehen. Der EuroAirport in Basel ist wahrscheinlich sogar etwas grösser.
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Nun fuhren wir den Hügel wieder herunter und parkierten etwas ausserhalb vom Zentrum in einer Zone, wo wir keine Parkgebühren bezahlen mussten. Wir liefen eine Treppe runter zur Strandpromenade und folgten dieser in die Stadt. Man hatte das Gefühl, dass bei dem wunderbaren Wetter, die ganze Stadt am Samstagmorgen auf den Beinen ist. Wobei man meinen konnte, dass Sommer war. Viele Passanten kamen uns in kurzen Hosen, T-Shirts und einem Eis in der Hand entgegen. So warm fanden wir es nun jedoch auch nicht. ;-P
An diesem Wochenende war im Hafen noch ein Marine-Anlass, wobei sich unter anderem die Polizei, die Küstenwache und die Marine präsentierten. Dadurch konnten wir die einmalige Gelegenheit nutzen und ein echtes Militärschiff betreten. So wurden wir über das Hauptdeck geführt, konnten in den Hangar mit dem Helikopter gehen, wir betraten die Kommandobrücke und konnten einen Blick in die Kajüten der Besatzungen werfen.
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Unser nächstes Ziel war nun ein nächster Aussichtspunkt über die Stadt, bzw. das Transportmittel, welches man dazu benutzte: ein Cablecar, eine Art Zahnradbahn an einem Stahlseil. Dieses wurde schon zu den Anfängen von Wellington erbaut. Im letzten Jahrhundert wurden dann die alten Wagen durch ein neues System ersetzt. Wer hat’s erfunden? Klar die Schweizer. :-D So nutzten wir das Stückchen Heimat, um auf den Hügel zu kommen. Um ehrlich zu sein, war der andere Aussichtspunkt vom Morgen besser und die Aussicht etwas enttäuschend.
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Nun hatten wir aber langsam Hunger und so fuhren wir wieder runter ins Zentrum und besuchten einen Wochenendmarkt, kauften etwas Essbares und taten es den Einheimischen gleich: wir setzten uns ans Ufer der Bucht und genossen das schöne Wetter und die Wärme.
Nach dieser Stärkung hatten wir noch ein Ziel: die Cubastreet. Diese gilt als Zentrum der Bohemian-Kultur in Wellington. Und so prägten unzählige Kaffees, Bioläden und kleine Geschäfte die Strasse. Nach diesen doch einigen Kilometern, die wir an dem Tag mit unseren Beinen hinter uns gelassen hatten, hatten wir jetzt eigentlich nur noch Lust die Sommerstimmung der Stadt zu geniessen. So setzten wir uns vor ein Restaurant und genossen mal wieder etwas Kaltes und Alkoholisches: ein Panaché und einen Lillet mit Schweppes (ratet mal wer was getrunken hat :-D).
Am Abend machten wir uns dann noch etwas unbeliebt in der Unterkunft. Wir hatten mal wieder Lust auf Flammenkuchen. So kauften wir uns einen Fertig-Pizzaboden, Creme Fraiche, Zwiebeln und Speck. Wir legten den Flammenkuchen auf das Gitter im Ofen und überliessen den Rest der Hitze. Als Fabian dann überprüfen ging wie das Ganze aussieht, viel ihm auf, dass die Creme Fraiche sich ziemlich verflüssigte und nun auf den Ofenboden tropfte. Also schnappte er sich zwei Aluformen und stellte diese unter den Flammenkuchen. Nicht gerade die beste Idee des Tages. 5 Minuten später stiess plötzlich richtig viel Rauch aus dem Backoffen empor und es stank sehr verbrannt. Nun hatte sich die heruntergetropfte Creme Fraiche, welche unter den Aluformen war, so erhitzt, dass sie richtig schwarz wurde. Fabian schüttete gleich Wasser drüber, was die Rauchproduktion sofort stoppte. Doch der ganze Raum hatte sich nun schon so mit Rauch gefüllt (da es sich ja um eine offene Küche handelte), dass man meinen konnte, man befindet sich an einem Herbstmorgen auf offener See, so neblig war es nun. Und es stank auch… so richtig. Also lüfteten wir den ganzen Raum so gut es ging und entschuldigten uns bei allen. Nebenbei, die Flammenkuchen waren richtig lecker.
Schlechtwetterprogram
Am nächsten Tag nahmen wir uns etwas vor, was man v.a. macht, wenn es draussen regnet und so richtig «gruusig» ist (das Wetter war okay, nur etwas kälter wie am vorherigen Tag und nicht wirklich sonnig). Wir gingen in ein Museum. Und zwar ins Nationalmuseum namens Te Papa. Dabei handelt es sich um ein Museum, welches allen Ansprüchen gerecht wird. So hat es im obersten Stockwerk und zweitobersten Stockwerk v.a. moderne Kunstwerke. Ein halbes Stockwerk ist der Geschichte Neuseelands gewidmet. Unter dem Thema Immigration wird die Geschichte und Kultur der Maori erzählt, jedoch auch die aller anderen Migranten, welche erst aus Europa kamen und danach durch alle möglichen Kriege und Krisen aus allen Ecken der Erde.
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Ein anderer Teil des Museums ist der Natur Neuseelands gewidmet, dabei wird einem vor Augen geführt, was uns schon während der ganzen Reise durch die Nordinseln auffiel: für die riesige Fläche Neuseelands hat es nur noch extrem wenig Waldflächen übrig. In der Ausstellung erfuhren wir das rund 85% der Fläche Neuseelands aus Grasflächen besteht!! Diese wird natürlich hauptsächlich für die Viehzucht (sprich Rinder und Schafe) verwendet.
Ein weiterer Teil der Ausstellung drehte sich um das marine Leben und die spezielle Lage Neuseelands, tektonisch gesehen. So verläuft der Spalt zweier Platten genau durch die den oberen Teil der Südinseln und sorgt so für die starke geothermale Aktivität (wie Vulkane) und natürlich immer wieder für verheerende Erdbeben wie z.B. das letzte Starke in Christchurch. So wurde v.a. den Kindern spielerisch mit Modellen, Filmen und einem Erdbebensimulator, das ganze Thema nähergebracht und gezeigt wie man sich zu verhalten hat.
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Eine letzte Ausstellung handelte um die Rolle Neuseelands im ersten Weltkrieg. Dabei erfuhren wir, dass diese v.a. in der Türkei im Kampf gegen die Osmanen zu Einsatz kamen. Zudem mussten auch viele Maori in den Krieg ziehen, ein fremder Krieg am anderen Ende der Welt. Die ganze Ausstellung war sehr eindrücklich und immer wieder wurden riesige Figuren von Soldaten gezeigt, welche extrem echt aussahen. Madame Tussauds könnte sich da echt noch eine Scheibe abschneiden!
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Puh, ja das Museum war riesig und füllte mehrere Stunden des Tages! Und das Erstaunlichste: es war gratis!!! Der Wahnsinn!
Danach setzten wir uns in ein Restaurant in Ufernähe und stärkten uns mit etwas für zwischen die Zähne. So kehrten wir wieder zurück auf unseren Campingplatz, um die nächsten Tage auf der Südinsel zu planen.
Am nächsten Morgen mussten wir sehr früh aufstehen, da die Fähre um 8.30 Uhr den Hafen verlassen würde. So mussten wir um 7.00 Uhr beim Terminal sein, das hiess für uns, dass wir um 5:30 Uhr aufstehen mussten…
fa 13.9.19
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korrektheiten · 8 months
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Bartels: „Verteidigungsfähigkeit wichtiger als Klimaschutz und Gender“
Tichy:»Immer häufiger gewinnt man den Eindruck, fast alle Offiziere auf der „Ampel“-Kommandobrücke inkl. Kapitän sehen den Eisberg nicht, auf den die Titanic zusteuert. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) scheint in Ansätzen die Ausnahme zu sein. Er sagt in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ vom Sonntag, 29. Oktober: Der aktuelle Nahost-Konflikt und Russlands Krieg gegen die Ukraine sollten Der Beitrag Bartels: „Verteidigungsfähigkeit wichtiger als Klimaschutz und Gender“ erschien zuerst auf Tichys Einblick. http://dlvr.it/Sy8JmB «
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vegansforfuture · 2 years
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Vor genau 110 Jahren ging die Titanic unter. Diese Katastrophe, bei der rund 1.500 Menschen starben, ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich, weshalb wir uns die näheren Umstände einmal anschauten. Dabei fanden wir erschreckende Parallelen zur aktuellen Situation auf der Erde! ☹
Doch erstmal zu den Fehlern, die in Kombination zur Katastrophe führten:
1.: Es wurden teilweise minderwertige Eisennieten mit Schlackeeinschlüssen verwendet, statt der besseren Stahlnieten, was an Materialengpässen und dem einzuhaltenden Zeitplan gelegen haben dürfte.
2.: Statt der besseren 3-fach Vernietungen, wurde mitunter auch nur 2-fach vernietet, was dann zum Problem wurde, als der Eisberg an 6 Stellen die Nieten sprengte.
3.: Bereits auf der Fahrt von Belfast zum Hafen von Southampton kam es zum Schwelbrand in einem Kohlebunker, der aber unterschätzt wurde, weshalb die Fahrt wie geplant startete. Dieser Schwelbrand konnte erst nach 3 Tagen gelöscht werden, nachdem die gesamte Kohle des Bunkers verfeuert worden war.
4.: Der Brand beschädigte ein wasserdichtes Schott, was das Sinken am Ende beschleunigte.
5.: Der Ausguck kam nicht ans Fernglas heran, weil der Schlüssel verschwunden war - vermutlich durch den Wechsel der Crew in Southampton. Dadurch wurde der Eisberg zu spät entdeckt.
6.: Kapitän Smith hatte auf dem Schwesterschiff Olympic bereits eine Kollision mit einem Kriegsschiff überstanden, weshalb er in Eisbergen anscheinend keine große Gefahr sah. Zudem galten Titanic und Olympic als "praktisch unsinkbar".
7.: Der Funkverkehr wurde von einer privaten Firma durchgeführt, die gleichzeitig Geld mit dem Versenden von Privatnachrichten der Passagiere verdienen wollte. Durch ein technisches Problem konnte vor der Nacht der Katastrophe für 6 Stunden nicht gefunkt werden, weshalb sich die Aufträge stauten. Das führte dazu, daß Eisbergwarnungen nur unzureichend weitergeleitet wurden und zudem der Funker der Californian abgewimmelt wurde, obwohl er in unmittelbarer Nähe Eisberge entdeckt hatte. Genau dieser Funker ging dann schlafen und die Californian vor Anker, da man wegen der Eisberge nicht weiterfahren wollte. So bekam sie auch nicht den späteren SOS-Ruf der Titanic mit!
8.: Geplant war eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 Knoten. Trotzdem fuhr die Titanic mit 21 Knoten durch ein Gebiet, wo mit Eisbergen gerechnet werden musste - und dann mit einem nicht ausreichend ausgerüsteten Ausguck und schlechten Sichtverhältnissen.
9.: Es gibt die Theorie, daß aufgrund eines Kohlestreiks und der durch den Schwelbrand gesteigerten Verfeuerung der Kohlevorräte, zu wenig Kohle für einen Umweg an Bord war. Es kann aber natürlich auch sein, daß die Reederei unbedingt pünktlich ankommen wollte und deshalb mit maximaler Geschwindigkeit einen nur geringfügig südlicheren Kurs einschlug.
10.: Die Situation unterschätzend, war Kapitän Smith stundenlang beim Dinner und bekam so weder Eisbergwarnungen mit, noch konnte er auf der Kommandobrücke unterstützen.
11.: Die ursprünglich vorgesehenen 48 Rettungsboote wurden auf 20 reduziert, um den Fahrgästen der ersten Klasse eine bessere Sicht auf's Meer und mehr Platz auf dem Deck zu ermöglichen. Das war zwar gesetzeskonform, wurde aber von der Werft kritisiert - und zwar zu Recht, wie sich dann zeigen sollte!
12.: Es gab keinen Rettungsplan und keine Übungen. Zudem war das Zwischendeck der 3. Klasse durch Absperrgitter von der 1. und 2. Klasse und somit vom Oberdeck getrennt. Eine Evakuierung der Menschen der 3. Klasse war anscheinend also garnicht vorgesehen...
13.: Als sich das Schiff bereits neigte, schauten einige neugierige Menschen aus den Bullaugen, um kurz darauf ihre Kabinen zu verlassen. Durch zahlreiche offene Bullaugen konnte das Wasser dann deutlich schneller das Schiff fluten!
Fazit: Eine sich selbst überschätzende Gesellschaft aus Neureichen, Promis und Geschäftsleuten fährt mit Vollgas auf einem brennenden Schiff mit massiven Sicherheitsmängeln durch ein Eisfeld, ignoriert alle Warnungen und hält sich für "unsinkbar". Allen Beteiligten ist das Geschäft und das Schwelgen im Luxus wichtiger, als die Aufrechterhaltung ihrer Lebensgrundlagen. Die Reederei hat mehr Angst vor schlechter Presse als vor Eisbergen - und der Kapitän will in Ruhe zu Abend essen...
Nach dem Crash ertrinken die Menschen der 3. Klasse (oder sollten wir Welt sagen?) bereits, während oben noch zu fröhlicher Tanzmusik gefeiert wird!
Als es dann zur Katastrophe kommt bzw. diese dann von allen realisiert wird, schottet sich die 1. Klasse vor dem Rest ab und lässt diesen "absaufen"! Am Ende geht es nur noch um's nackte Überleben, ganz egal wie...
Kommt Euch das auch alles irgendwie bekannt vor?
Dann lasst uns endlich "das Feuer löschen" und auf die Warnungen der Wissenschaft hören, bevor es irgendwann heißt: "Vor 110 Jahren ging die Erde unter!" 💚
Quellen und Dokus zum Thema:
➡ https://de.wikipedia.org/wiki/RMS_Titanic
➡ https://www.youtube.com/watch?v=Wdq9DJhEkr0
➡ https://www.youtube.com/watch?v=MfGrBx8jl5g
➡ https://www.youtube.com/watch?v=YMPn6q9m4hU
➡ https://www.youtube.com/watch?v=Qe0dyfmgYyY
CHANGE IS COMING! 😊💚
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floriankoschat · 4 years
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Was ist effektiver für einen Manager:
Auf der Kommandobrücke zu stehen oder unten im Geschehen zu sein?
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fritz-letsch · 4 years
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Finanzkapital 10.3. Einewelthaus München
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der schräge Humor der CSU-Freibier-Gesichter kommt nicht los von der alten Hetze, auch gegenüber dem Ort, an dem vor 100 Jahren Kurt Eisner ermordet wurde. Tödliche Dummheiten stammen aus dieser Partei, die psychisch kranke Hetzer wie Kalbitz und deren Ausführende in Kassel, Halle und Hanau in ihren Schützenvereinen munitioniert. Dazu zählt auch der Neo-Liberalismus: Auch wenn Fasching als kurze kirchliche und staatlich geregelte Erlaubnis für Lustigkeit als Ausrede kommen will: Franz Josef Strauß war Freund und Unterstützer tödlicher Diktatoren ... wie junge Welt-Autor Lucas Zeise stellt sein aktuelles Buch vor: FINANZKAPITAL
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Arnold Schölzel schrieb über das Buch: „Wie der Autor Abstraktion Geld auffächert, konkretisiert und bis hin zu EU, Euro, Imperialismus, Klassenkämpfen und Weltkriegsgefahr ausführt, ist nicht nur spannend zu lesen. Wer in knapper Form wissen will, was im Maschinenraum und auf der Kommandobrücke des heutigen Kapitalismus vor sich geht (auf ökonomischer Ebene, nicht im politischen Mechanismus), greife zu diesem Bändchen.“ ( junge Welt vom 8.4.19) Lucas Zeise: Finanzkapital. PapyRossa-Verlag, Köln 2019, 133 Seiten, 9,90 Euro. Dienstag, 10. März. 2020, 19.00 Uhr EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80, 80336 München Veranstalter: junge Welt-Leserinitiative München + Münchener Freidenker Einlass unter Vorbehalt / Spenden erwünscht Lucas Zeise
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Euroland wird abgebrannt Profiteure, Opfer, Alternativen Neue Kleine Bibliothek 174, 142 Seiten ISBN 978-3-89438-483-8 Die Krise EU-Europas und der Euro-Währungsunion hat sich schlimmer und radikaler entwickelt, als selbst Pessimisten angenommen hatten. Lucas Zeise gibt dem Überleben des Euro keine Chance mehr. Er erklärt, warum dessen auf die Interessen der deutschen Unternehmen zugeschnittene Konstruktion diese katastrophale Entwicklung geradezu herausgefordert hat. Das Diktat der Finanzmärkte über die Politik war gewollt, ebenso wie der Wettbewerb der Staaten um die Gunst des großen Geldes. Kein Wunder, dass die globale Finanzkrise sich im Europa des Euro besonders verheerend auswirkt. Zeise liefert einen knappen Wegweiser durch die Etappen der Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise Eurolands und begründet, weshalb die Rettung aus der Misere weder aus einem neuen Spardiktat der deutschen Regierung noch der Regierungsübernahme durch die Europäische Zentralbank bestehen kann. Auswege aus der Krise sieht er in einem einheitlichen Schuldenschnitt sowie im Beginn einer Umverteilung des Reichtums. Lucas Zeise, *1944. Finanzjournalist seit mehr als zwanzig Jahren. Hat Philosophie und Volkswirtschaft studiert und im Laufe seines Berufslebens u. a. für das japanische Wirtschaftsministerium, die deutsche Aluminiumindustrie und die Frankfurter »Börsen-Zeitung« gearbeitet. War an der Gründung der »Financial Times Deutschland« beteiligt. Inhaltsverzeichnis
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Zeise, Lucas: Ende der Party Die Explosion im Finanzsektor und die Krise der Weltwirtschaft Neue kleine Bibliothek 133, 206 Seiten ISBN 978-3-89438-396-1 Lucas Zeise geht den Ursachen, Ausgangsbedingungen und Auswirkungen der Finanzkrise nach und beleuchtet ihr außergewöhnliches Ausmaß. Besonderes Augenmerk richtet er auf die politisch durchgesetzte weltweite Deregulierung der Finanzmärkte als wesentlicher Krisenursache. Detailliert schildert er, wie Banken, Notenbanken und Finanzpolitiker mit der von ihnen hervorgerufenen Krise umgehen, was sie unternehmen, um ihr entgegenzuwirken, und wie sie einen möglichst großen Teil der Verluste zu »sozialisieren« versuchen. Dass der Banken- und Finanzsektor neu geordnet und scharf reguliert werden muss, ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Lucas Zeise erörtert, welche Vorstellungen und Vorschläge es dazu gibt. Und er weist nach, dass eine effektive öffentliche Aufsicht und Kontrolle nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist. Lucas Zeise, *1944. Ist seit mehr als zwanzig Jahren Finanzjournalist. Hat Volkswirtschaft studiert und im Laufe seines Berufslebens u.a. für das japanische Wirtschaftsministerium, die deutsche Aluminiumindustrie und die Frankfurter Börsen-Zeitung gearbeitet. War 1999/2000 an der Gründung der »Financial­Times Deutschland« beteiligt. Read the full article
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anwil102blr · 7 years
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24. und  25. November
Auf See unterwegs nach Sügeorgien
Wir sind auf hoher See. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht uns aber gut und wir leiden nicht unter dem Seegang, da glücklicherweise Wind und Dünung von hinten kommen. Aber imposant ist es für uns Landratten also schon, zu sehen, welche unvorstellbar grossen Energien sich hier auf dem offenen südlichsten Atlantik entladen. Wir haben beide noch nie solche Urgewalten erlebt. 
Am Morgen ist die Staubsaugerparty fällig. So wird der Biosicherheitscheck an Bord etwas salopp genannt. Alle Passagiere müssen mit ihren Kleidern, Rucksäcken und anderem Material zur Überprüfung und Reinigung antraben. Spezialisten durchsuchen und filzen die hinterste Ecke, den letzten Klettverschluss und das kleinste Täschchen nach Partikeln wie Pflanzensamen, tierischen Teilen und Exkrementen, Erdkrümeln und Insekten. Ziel ist es, nichts auf Südgeorgien einzuschleppen, was der Natur dort in irgendeiner Form Schaden könnte. Die Ankunft in Südgeorgien erwarten wir am Sonntag, 26.11. 
Wir dürfen auf die Kommandobrücke des Schiffes und der Kapitän erklärt uns einige Funktionen des Schiffes, wichtige Aspekte der Navigation in diesen Gewässern und Risiken und Gefahren, welche er und sein Team ständig im Auge behalten müssen. Natürlich erzählt er auch, wie der Seenotrettungsdienst organisiert ist und wie er diesen in jungen Jahren auf einem gekenterten, sinkenden Schiff auch schon in Anspruch nehmen musste. Interessant. 
Nach einem Vortrag des Ornithologen Martin über die Albatrosse (von dem wir mit einer Mittagssiesta leider die Hälfte verschlafen haben) verbringen wir den Rest des Nachmittags zu fünft auf dem hinteren Deck mit Vogelbeobachtung. Martin erklärt uns jeden Vogel und wir schauen stundenlang dem faszinierenden Treiben zu. Die Kapsturmvögel zirkeln leicht und fast tänzerisch ums Heck des Schiffes. Die Riesensturmvögel zeichnen kraftvoll und schnörkellos ihre Bögen. König der Lüfte sind aber eindeutig die Albatrosse. Elegant, dynamisch und mit hoher Geschwindigkeit zeichnen sie ihre Bahn. Einmal rasend schnell, nur Zentimeter vom Wasser entfernt, dann wieder hochgeschossen zu einem atemberaubenden Wendemanöver mit weit ausgestreckten, bolzengeraden Flügeln. 
Sanduhrdelfine folgen unserem Schiff und springen zu unserer grossen Freude, wie wenn sie uns auch ihre Flugkünste zeigen wollten. Ein ruhiger aber toller Tag auf See. 
Auch der Sonntag, 25. November ist ein gemütlicher Tag auf See. Wir haben die arktische Konvergenzzone überfahren und bewegen uns ab jetzt in den viel kälteren Gewässern rund um die Antarktis. Dementsprechend sehen wir auch neue, für diese Zone typische Tiere. Wir können Wanderalbatrosse beobachten, welche noch grösser sind als die Schwarzbrauenalbatrosse, die wir bis jetzt gesehen haben. Sie sind die Vögel mit der grössten Spannweite auf der Erde und erreichen über 3.6 Meter. Ihr Flugstil und ihre Flugleistungen übertreffen alles. Es ist für mich eine Riesenfreude, ihnen zusehen zu dürfen. Meine Beschreibung und die Fotos, die mir gelingen, vermögen die Schönheit dieses Erlebnisses nur teilweise widerzugeben. Auf jeden Fall bleiben die Eindrücke unvergesslich.
Leider haben wir an der jetzigen Position grosse Probleme mit der Internetverbindung via Satellit. Es ist mir aktuell nicht mehr möglich Fotos hochzuladen. Ich probiere es mal mit diesem Text und liefere die Fotos nach, sobald dies möglich sein wird.
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mak1848 · 5 years
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befreiungsbewegung · 4 years
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[Finanzkapital 10.3. Einewelthaus München](http://fairmuenchen.de/finanzkapital-10-3-einewelthaus-muenchen/ "http://fairmuenchen.de/finanzkapital-10-3-einewelthaus-muenchen/")
der schräge Humor der CSU-Freibier-Gesichter kommt nicht los von der alten Hetze, auch gegenüber dem Ort, an dem vor 100 Jahren Kurt Eisner ermordet wurde. Tödliche Dummheiten stammen aus dieser Partei, die psychisch kranke Hetzer wie Kalbitz und deren Ausführende in Kassel, Halle und Hanau in ihren Schützenvereinen munitioniert. Dazu zählt auch der Neo-Liberalismus:
Auch wenn Fasching als kurze kirchliche und staatlich geregelte Erlaubnis für Lustigkeit als Ausrede kommen will: Franz Josef Strauß war Freund und Unterstützer tödlicher Diktatoren … wie
junge Welt-Autor Lucas Zeise stellt sein aktuelles Buch vor: FINANZKAPITAL
Arnold Schölzel schrieb über das Buch:
„Wie der Autor [ _die_] Abstraktion Geld auffächert, konkretisiert und bis hin zu EU, Euro, Imperialismus, Klassenkämpfen und Weltkriegsgefahr ausführt, ist nicht nur spannend zu lesen.
Wer in knapper Form wissen will, was im Maschinenraum und auf der Kommandobrücke des heutigen Kapitalismus vor sich geht (auf ökonomischer Ebene, nicht im politischen Mechanismus), greife zu diesem Bändchen.“ ( junge Welt vom 8.4.19)
Lucas Zeise: Finanzkapital. PapyRossa-Verlag, Köln 2019, 133 Seiten, 9,90 Euro.
Dienstag, 10. März. 2020, 19.00 Uhr E****ineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80, 80336 M****ü****nchen
Veranstalter: junge Welt-Leserinitiative München + Münchener Freidenker
Einlass unter Vorbehalt / Spenden erwünscht
Lucas Zeise Euroland wird abgebrannt Profiteure, Opfer, Alternativen
Neue Kleine Bibliothek 174, 142 Seiten
ISBN 978-3-89438-483-8
Die Krise EU-Europas und der Euro-Währungsunion hat sich schlimmer und radikaler entwickelt, als selbst Pessimisten angenommen hatten. Lucas Zeise gibt dem Überleben des Euro keine Chance mehr.
Er erklärt, warum dessen auf die Interessen der deutschen Unternehmen zugeschnittene Konstruktion diese katastrophale Entwicklung geradezu herausgefordert hat.
Das Diktat der Finanzmärkte über die Politik war gewollt, ebenso wie der Wettbewerb der Staaten um die Gunst des großen Geldes. Kein Wunder, dass die globale Finanzkrise sich im Europa des Euro besonders verheerend auswirkt.
Zeise liefert einen knappen Wegweiser durch die Etappen der Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise Eurolands und begründet, weshalb die Rettung aus der Misere weder aus einem neuen Spardiktat der deutschen Regierung noch der Regierungsübernahme durch die Europäische Zentralbank bestehen kann. Auswege aus der Krise sieht er in einem einheitlichen Schuldenschnitt sowie im Beginn einer Umverteilung des Reichtums.
Lucas Zeise, *1944. Finanzjournalist seit mehr als zwanzig Jahren. Hat Philosophie und Volkswirtschaft studiert und im Laufe seines Berufslebens u. a. für das japanische Wirtschaftsministerium, die deutsche Aluminiumindustrie und die Frankfurter »Börsen-Zeitung« gearbeitet. War an der Gründung der »Financial Times Deutschland« beteiligt.
Inhaltsverzeichnis
Zeise, Lucas: Ende der Party Die Explosion im Finanzsektor und die Krise der Weltwirtschaft
Neue kleine Bibliothek 133, 206 Seiten
ISBN 978-3-89438-396-1
Lucas Zeise geht den Ursachen, Ausgangsbedingungen und Auswirkungen der Finanzkrise nach und beleuchtet ihr außergewöhnliches Ausmaß. Besonderes Augenmerk richtet er auf die politisch durchgesetzte weltweite Deregulierung der Finanzmärkte als wesentlicher Krisenursache.
Detailliert schildert er, wie Banken, Notenbanken und Finanzpolitiker mit der von ihnen hervorgerufenen Krise umgehen, was sie unternehmen, um ihr entgegenzuwirken, und wie sie einen möglichst großen Teil der Verluste zu »sozialisieren« versuchen.
Dass der Banken- und Finanzsektor neu geordnet und scharf reguliert werden muss, ist nicht mehr von der Hand zu weisen.
Lucas Zeise erörtert, welche Vorstellungen und Vorschläge es dazu gibt. Und er weist nach, dass eine effektive öffentliche Aufsicht und Kontrolle nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist.
Lucas Zeise, *1944. Ist seit mehr als zwanzig Jahren Finanzjournalist. Hat Volkswirtschaft studiert und im Laufe seines Berufslebens u.a. für das japanische Wirtschaftsministerium, die deutsche Aluminiumindustrie und die Frankfurter Börsen-Zeitung gearbeitet. War 1999/2000 an der Gründung der »Financial­Times Deutschland« beteiligt.
Quelle: [http://fairmuenchen.de/finanzkapital-10-3-einewelthaus-muenchen/](http://fairmuenchen.de/finanzkapital-10-3-einewelthaus-muenchen/ "Permalink")
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korrektheiten · 3 years
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Donnerstag, 04.03.2021 14:40 Uhr
Kopp: +++ Migranten auf Corona-Intensivstationen: »Viele trauen sich nicht, problematische Punkte zu benennen« +++ +++ Trotz weniger Fahrgäste: Mehr Sexualdelikte in Berliner Bussen und Bahnen +++ +++ Dilettanten auf der Kommandobrücke: Unser Schiff schafft den Untergang auch ohne Eisberg +++ +++ Politiker als Nasenbohrer: Nächster Künstler rechnet [...] Der Beitrag Donnerstag, 04.03.2021 14:40 Uhr erschien zuerst auf Kopp Report. http://dlvr.it/RtyFbH
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