Tumgik
#und ich kapiere es immer noch nicht wie ich dich trotzdem lieb haben kann wenn ich sauer auf dich bin
schweigfuerdich · 1 year
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Nachdem wir uns streiten, würde ich wenigstens dann von dir gerne hören, dass du mich lieb hast. Wenigstens dann!!!
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Herz besiegt Kopf
Ich muss mein Denken überdenken, es funktioniert nicht mehr wie gewünscht.
Ich habe genau gewusst, dass wir es nicht schaffen einen gemeinsamen Kurzurlaub zu machen, ich habe es mir immer wieder gesagt, denn es war klar.
Dann heute die Gewissheit und.... Ein Schlag in die Seele... Keine gemeinsame Zeit. Enttäuschung ist riesengroß und keinesfalls durch die pessimistischen Gedanken abgemildert, es fühlt sich scheiße an.
Zeit mit ihr ist mir so imens wichtig, Zeit ist für mich kostbarer als Luft.
Und wieder lasse ich sie genau das spüren und mache es ihr damit nicht einfacher. Klar kann sie nichts dafür, trotzdem kann ich einfach nicht sagen, es ist okay wir finden eine Lösung.
Meine Schutzgedanken funktionieren nicht mehr seit wir zusammen sind.
Ich weiß, dass mein Unterbewusstsein gehofft hat ihr ein wenig Ruhe zu geben und mir einfach das Gefühl, dass wir mehr Zeit haben.
Fick dich Unterbewusstsein, du weißt, es ist irgendwann soweit, nicht heute, nicht morgen vielleicht nicht in diesem Jahr... Irgendwann!
Ich hole meinen Schatz abends bei der Arbeit ab, 30 Minuten die nur uns gehören, ich versuche die Zeit mit aller Kraft fest zu halten, aber sie rinnt durch die Finger wie Wasser.
Was ich mir wünsche? Ich wünsche mir, dass ich sie mal nicht abends nach Hause fahre zu einer Zeit, wo es noch hell ist, ich wünsche mir, mit ihr einzuschlafen und am nächsten Morgen neben ihr aufzuwachen. Ein, zwei oder dreimal... Mehr nicht. Irgendwann kommt irgendwann und ich muss stärker sein als die Sehnsucht, aber was kann ich gegen meine scheiß Gedanken tun. Ich liebe sie, sie liebt mich und trotzdem ist der Onlinestatus das Element, was uns am meisten verhindert.
Mein Gott Kopf, kapier doch, es sind erst 6 Monate, fühlt sich an wie viel länger anders kapier doch... SECHS MONATE! warum bist du so dumm und wartest nicht auf die Zukunft, du weißt sie wird kommen.
Scheiße scheiße scheiße hab doch einfach Geduld und alles wird gut werden.
Wenn das Herz über den Kopf siegt ist es schwer.
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nurcarlo · 5 years
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47. Enttäuschung und Entschuldigungen
Kathi „Mama! Mama!“, werde ich von Tonis leiser Stimme geweckt. Vorsichtig versuche ich mich ein wenig zu strecken. Mein Nacken tut höllisch weh, da ich wohl auf einer von Tonis Barbies geschlafen habe. Als ich die Augen auf schlage, werde ich von dem hellen Sonnenlicht, dass durch die halb geschlossenen Rollläden ins Zimmer dringt geblendet. Toni sitzt im Schneidersitz neben mir in ihrem Bett und hält ihr Kuscheltier fest umschlungen. „Wieso hast du bei mir geschlafen?“, fragt Toni neugierig und kriecht ein Stückchen näher zu mir heran. Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr und erkenne, dass es schon halb neun ist. Trotzdem hebe ich die Bettdecke noch einmal ein Wenig an und ziehe Toni nah an mich heran. Sofort kuschelt sie sich mit ihrem kleinen Körper an mich und vergräbt ihr Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich stecke meine Nase in ihre Locken, atme ihren süßen Duft ganz tief ein und drücke ihr einen Kuss auf den Haaransatz. Auch wenn ich versuche, Carlos du meine Auseinandersetzung noch ein bisschen aus meinen Kopf zu verbannen, strömen seine Worte von gestern Abend zurück in meine Erinnerungen und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Ich versuche mich völlig auf Toni zu konzentrieren und nicht an Carlo zu denken. „Dein Bett sah so schön kuschelig aus und dann wollte ich auch da drin schlafen!“, erkläre ich Toni und streiche ihr ein paar Strähnen aus den Augen, als sie zu mir nach oben guckt. „Ich find’s schön, wenn du bei mir bist!“, sagt Toni und bringt damit mein Herz zum Hüpfen. Ich drücke sie ganz fest an mich, „Ich find es auch schön bei dir zu sein, Motte!“ Toni erwidert nichts, denn sie scheint über irgendetwas nach zu denken. „Was ist los, Motte?“, will ich wissen und sehe sie prüfend an. „Aber jetzt ist Papa traurig!“, überlegt Toni laut. Ich versuche ein gequältes Lächeln. „Papa schafft es auch mal eine Nacht ohne Mama neben sich! Der ist ja schon groß.“, beruhige ich Toni und schlage dann die Bettdecke zurück. „Ganz groß!“, pflichtet Toni mir bei. „Wollen wir mal gucken ob Emil schon wach ist?“, schlage ich ihr vor, stehe auf und breite meine Arme so aus, dass sie hinein springen kann. „Ja, und Sari und Papa!“, jauchzt Toni fröhlich und hüpft auf meinen Arm. Mit Toni auf dem Arm schleiche ich in den Flur und klopfe einmal an die Tür des Gästezimmers, in dem Sarah im Moment wohnt. Als auch nach dem zweiten Klopfen keine Antwort kommt, öffne ich die Tür einfach so. Sarah liegt ausgestreckt auf dem großen Bett und scheint noch immer tief und fest zu schlafen. Als Toni den Mund auf macht, lege ich schnell einen Finger auf ihre Lippen und gehe rückwärts wieder aus dem Zimmer. Sarah hat es mehr als verdient noch ein bisschen länger zu schlafen, sie hat wahrscheinlich noch richtig schlimmen Jetlag. „Sarah schläft noch, wir lassen sie noch ein bisschen schlafen!“, erkläre ich Toni und gehe mit ihr zusammen in Emils Zimmer. Der Kleine sitzt schon wach in seinem Zimmer und spielt seelenruhig mit seinen vielen Kuscheltieren. Behutsam setze ich Toni auf den großen Schaukelstuhl in der Zimmerecke und trete dann an Emils Gitterbettchen heran. "Guten Morgen mein Prinz!“, lächele ich und hebe ihn aus seinem Bettchen. Emil gluckst fröhlich vor sich hin und geht sofort mit seinen kleinen Fingerchen in meine Haare, als ich ihn auf meinen Arm nehme. Während ich Emil an ziehe und wickele, spielt Toni ein bisschen mit seinen Duplo-Steinen auf dem Teppich. „Mama?“, fragt sie mich und ich drehe mich zu ihr um. „Was ist Motte?“ Toni steht vom Boden auf und kommt zu mir rüber gelaufen. „Ich geh gucken wo Papa ist!“, informiert sie mich dann und ist auch schon aus dem Zimmer gerannt, bevor ich sie davon abhalten kann. Wieder werfe ich einen Blick auf meine Uhr, mittlerweile ist es schon viertel nach neun. Wenn Carlo es geschafft hat pünktlich auf zu stehen, wovon ich nicht ausgehe, müsste er eigentlich schon längst wieder in der Schleyer Halle bei den Proben sein. Ich kitzele Emils Füße und küsse seinen Bauch. „Mal gucken ob dein Papa noch da ist!“, sage ich zu ihm und denke noch einmal an Carlos Aktion von gestern Abend zurück. Ich muss mir auf die Lippen beißen, damit ich nicht gleich wieder los heule. So wie Carlo gestern Abend war, hab ich ihn noch nie erlebt. Normalerweise spricht er mit mir, wenn ihn irgendetwas stört und lässt seinen Frust nicht an mir aus. Ich kapier einfach nicht was mit ihm los ist und wühle in meinem Kopf herum, ob ich irgendwas getan habe, dass ihn so hat austicken lassen. Aber mir fällt nichts ein. Wie auch, wenn wir uns in den letzten Tagen kaum gesehen haben. Und er auch in den letzten Wochen kaum wirklich mit mir geredet hat. Dafür ist Carlo im Moment viel zu sehr mit der Tour beschäftigt. Und vielleicht habe ich mich auch in den letzten Tagen ein bisschen von Sarah ablenken lassen. „Mamamamama!“, brabbelt Emil vor sich hin, als ich ihm das blaue Sweater über den Kopf ziehe und seine Jeans nochmal gerade rücke. Ich hebe ihn hoch und gehe mit ihm auf der Hüfte zurück in den Flur in Richtung Küche. Vielleicht ist Carlo ja wirklich noch da und wir können vielleicht nochmal in Ruhe über gestern Abend reden, wobei er sich dann erstmal entschuldigen kann. Auch wenn er vielleicht im Moment viel Stress hat, muss er seinen ganzen Frust nicht an mir aus lassen, wenn ich nichts getan habe. Seine Worte haben mich wirklich tief verletzt. Im Flur kommt Toni mir entgegen gerannt. „Papa ist nicht da!“, berichtet mir Toni enttäuscht und lässt die Schultern hängen. Ich weiß nicht warum, aber ich bin ehrlich gesagt erleichtert, dass Carlo schon abgehauen ist. Wahrscheinlich hätte ich sofort angefangen zu weinen und das will ich vor den Kindern echt nicht. Sie sollen nicht mit bekommen, wenn wir uns streiten, das ist für die beiden einfach nicht gut. Egal wie klein sie sind, sie bekommen schon so viel mit. Wenn meine Eltern sich früher immer gestritten haben, hat meine große Schwester regelmäßig lange Spaziergänge mit mir und meinem kleinen Bruder gemacht, damit wir bloß nichts mitbekommen. Insgeheim bin ich ihr dafür auch noch heute sehr dankbar. „Dann ist Papa bestimmt schon auf dem Weg zur Probe mit den Jungs!“, sage ich zu Toni und strecke meine Hand nach ihr aus, „Wollen wir den Frühstückstisch decken? Wenn du mir geholfen hast, können wir Sarah ja vorsichtig wecken!“ Tonis Augen fangen an zu strahlen. „Ich ganz alleine?“, fragt sie hoffnungsvoll. „Wenn du mir liebst hilfst, darfst du Sarah ganz alleine wach machen!“, verspreche ich ihr. Die Aussicht Sarah alleine aufwecken zu dürfen, scheint für Toni eine riesen Motivation zu sein. Eifrig hilft sie mir beim Tischdecken, schiebt mir die Orangenhälfte für den frischen Orangensaft rüber und unterhält Emil während ich den Aufschnitt auf den Tisch stelle und Rührei anbrate. „Wenn du magst, kannst du Sarah jetzt wecken gehen!“, sage ich zu Toni und halte ihr eine große Kaffeetasse entgegen, die ich nur zur Hälfte vollgemacht habe, damit sie nichts verschüttet. „Aber ganz vorsichtig und leise!“, ermahne ich Toni, als sie schon auf halben Weg aus der Küche ist. „Jaaaaa!“, sagt Toni genervt und verschwindet im Flur. Manchmal ist sie wirklich schon wie ein Teenager. Ich bekomme jetzt schon Bauchschmerzen, wenn ich an ihre Pubertät denke. Das wird ein Spaß. „Wollen wir schon mal ein Brot essen?“, frage ich Emil und setze ihn in seinen Trip Trap. Zum ersten Mal, seit ich aufgestanden bin, werfe ich einen Blick auf mein Handy. Mir blinken jede Menge Whatsapp Nachrichten entgegen. Marli fragt, ob ich und die Kinder nächste Woche für Carlos Konzert nach Hamburg kommen und wie lange wir dann bei ihr und Tido bleiben. In der Waibel Familiengruppe diskutieren Jule und Isa über Babynamen. Jojo fragt wann man uns endlich wieder gefahrlos besuchen kann und die Pest sich ein eigenes zu Hause gesucht hat und ganz oben blinken mir vier Nachrichten von Carlo entgegen, die letzte hat er vor einer halben Stunde geschickt. Kurz überlege ich, ob ich die Nachrichten überhaupt lesen will. Dann ist die Neugierde aber doch größer als mein Stolz. Die erste Nachricht hat er noch gestern Nacht geschrieben ‚Sorry, ich liebe dich‘ Ich fahre mir mit den Fingern durchs Gesicht und scrolle weiter runter. ‚Ich bin einfach über gestresst!‘ und danach nur ein Fragezeichen und heute Morgen ein ‚Bin schon wieder in der Halle‘ Wenn ich ehrlich bin, bin ich ein wenig sehr enttäuscht. Ich habe mir ein bisschen mehr als ein banales ‚Sorry‘ erhofft. Aber so einfach kommt Carlo mir nicht davon. Auch wenn meine Fragerei ihn so sehr zu nerven scheint, will ich trotzdem mit ihm reden. Und wissen was los ist. Denn so ein Verhalten geht einfach mal sowas von gar nicht. Ich bin gerade dabei Emils Butterbrot klein zu schneiden, als Sarah an Tonis Hand die Küche betritt. „Guten Morgen!“, sagt sie verschlafen und lächelt mich an. Ihr Gesicht sieht noch ziemlich zerknautscht aus und die zu lange VioVio Jogginghose, die sie sich gestern im Vio Büro ausgesucht hat, schlurft über den Boden. Kurz wandern meine Gedanken zu Sarahs und meinem gestrigen Besuch im Büro bei Ben zurück. „Die Leute beschweren sich immer, dass die Vio Sachen so teuer sind, dabei müssen wir die so teuer verkaufen. Damit wir die Kosten für all die Teile mitdecken können, die Carlo ständig verschenkt. Mittlerweile kleiden wir ja den gesamten Freundeskreis ein!“, hat er gemeckert, Sarah und mir dann aber trotzdem die Entwürfe für die Sommerkollektion gezeigt. Auch ich hab mir gleich schon ein paar Teile mitgenommen. Ich weiß ganz genau, dass Ben Recht hat. Carlo wirft manchmal geradezu mit den Vio Sachen um sich und kleidet neben unserem Freundeskreis, auch die Jungs von Chimp komplett ein. Sogar Freddy sieht man seit einiger Zeit nur noch in Vio-Klamotten. Für ihn hat Carlo ein paar Tanktops extra in drei XL anfertigen lassen, weil die anderen Größen ein bisschen ‚spack‘ gesessen haben. Wenn Ben Carlo und Jule nicht immer wieder auf die Finger schauen würde, wäre Vio wohl nie so weit gekommen. Schon ganz zu Anfang hat Jule gesagt, dass Carlo und sie einfach keine Geschäftsleute sind, dafür ist Ben zuständig. Und das stimmt auch, Carlo kann zwar mit Geld umgehen und hat auch Ahnung von Verhandlungen und sowas, aber mit einer Kalkulation oder einem Jahresabschluss ist mein Göttergatte dann schon wieder komplett überfordert. „Kathi? Alles okay?“, reißt mich Sarahs Stimme aus meinen Gedanken, abwesend schüttele ich den Kopf, als wenn ich die Gedanken dadurch abschütteln könnte und schaue in ihre Richtung. Sie hat sich neben Toni auf die andere Seite des Tisches gesetzt und mustert mich aufmerksam. „Ja, alles gut! Ich war nur in Gedanken!“, antworte ich schnell und halte ihr den Brotkorb hin. „Danke!“, sagt sie und fängt an ihr Brot zu belegen, währenddessen erzählt sie mir in aller Ausführlichkeit, was sie heute noch alles erledigen muss. Irgendwie entspannt es mich Sarah bei ihrer Tagesplanung zu zuhören und für eine Weile nicht an Carlo zu denken, denn wie sehr ich es auch versuche seine Worte klingen immer noch in meinen Ohren nach. „Ich muss gleich noch unbedingt bei der Lufthansa anrufen, dass die auch wirklich meine Koffer zu euch und nicht zu meinen Eltern schicken und dann muss ich eigentlich gleich noch ins Klinikum zur ersten Dienstplanbesprechung und Teamvorstellung, dass dauert aber nicht lange. Montag ist meine offizielle Vorstellung. Ich bin aber trotzdem voll nervös!“, plappert Sarah vor sich hin, unterdessen schneide ich abwesend Tonis Brot in kleine Stücke und schaufele Emil ein bisschen Rührei auf den Teller. „Kann ich mir vielleicht was zum Anziehen von dir leihen? Meinst du Jeans und weiße Bluse reichen oder vielleicht doch lieber noch einen Blazer drüber? Ich will da nicht zu sehr businessmäßig auftreten, aber trotzdem professionell wirken. Die sollen mich da ja ernst nehmen, nicht so wie der beschissene Johannes!“, redet Sarah weiter und beißt von ihrem Brot ab. „Beschissen ist ein böses Wort!“, schaltet Toni sich ein und schaut Sarah streng an. Sarah wirft mir einen belustigten Blick zu und wendet sich dann mit ernster Miene an Toni. „Da hast du Recht Motte, das ist ein böses Wort. Tut mir leid!“, entschuldigt Sarah sich. Toni scheint ihre Entschuldigung zu akzeptieren und wendet sich zufrieden wieder ihrem Rührei zu. „Ja, also was meinst du Blazer ja oder nein? Meinst du ne Jeans ist zu casual? Also wenn dann würd ich einfach eine schwarze Röhre anziehen! Sowas hast du doch im Schrank oder?“, erwartungsvoll schaut Sarah mich an. Ich gebe mir alle Mühe mich daran zu erinnern, was sie gerade gesagt hat, aber ich schaffe es einfach nicht. Es ist so, als wenn mein Kopf heute Morgen nur zu einem Gedanken fähig ist und der lautet ‚Was ist mit Carlo los?‘ „Sorry was hast du gesagt?“, frage ich sie also und bekomme ein schlechtes Gewissen. Für Sarah ist heute ein wichtiger Tag und ich schaffe es noch einmal nicht ihr zwei Minuten lang zu zuhören, weil ich mit meinen eigenen Problemen viel zu beschäftigt bin. Sarah mustert mich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Kathi, was ist los?“, will sie wissen und legt ihren Kopf schief. „Nichts!“, beteuere ich und versuche zu Lächeln. Natürlich weiß ich, dass Sarah mir zu hören würde, wenn ich ihr von Carlos und meinem Streit erzählen würde. Aber ich will sie auch nicht beunruhigen, immerhin ist heute ihre Vorstellung im Klinikum. „Jetzt sag schon! Wo ist Carlo überhaupt? Wann ist er gestern Abend eigentlich zu Hause gewesen?“, suchend schaut sie sich nach ihm um, als wenn er jeden Moment aus dem Backofen springen würde. Bevor ich ihr antworten kann, schaltet Toni sich in die Unterhaltung mit ein. „Mama hat heute bei mir geschlafen! Papa ist schon groß, dann is das okay!“, erzählt sie Sarah stolz und grinst sie an. Sarah schenkt Toni ein kurzes Lächeln und schaut mich dann prüfend an. „Ist gestern Abend was passiert? Habt ihr euch gestritten?“, will Sarah wissen. Aber ich schüttele nur den Kopf. „Nicht jetzt!“, sage ich und deute mit dem Kopf in Richtung Toni. Sarah scheint sofort zu verstehen und nickt. Eine halbe Stunde später stehen wir zusammen in Carlos und meinem Ankleidezimmer und versuchen etwas für Sarah zum Anziehen zu finden. Frisch geduscht und in meinen Bademantel gekuschelt sitzt sie vor meinem Vanity und lässt sich die mittlerweile achte weiße Bluse von mir zeigen. Neben ihr auf der kleinen Sitzbank steht das Babyfon, über das wir Emil und Toni im Kinderzimmer spielen hören können. Sarah verzieht das Gesicht und schüttelt den Kopf, „Ich weiß nicht irgendwie gefällt mir die auch nicht so gut!“ Seufzend hänge ich die Bluse zurück zu den anderen abgewiesenen Kleidungsstücken in den Schrank. „Vielleicht solltest du einfach mal selber durch gucken!“, schlage ich vor und mache eine einladende Handbewegung in Richtung Schrank. „Gut, dann kannst du mir in der Zeit erzählen was gestern Abend bei Carlo und dir los war!“, beschließt Sarah und steuert zielstrebig auf meinen schwarzen Prada-Blazer mit Lederkragen zu. Ich seufze laut. „Carlo ist gestern Abend erst um zwölf nach Hause gekommen und als ich ihn gefragt habe, wo er war ist er völlig aus getickt!“ Sarah schiebt meine unzähligen Kleiderbügel mit schwarzen Hosen hin und her. „Was hat er denn gesagt?“, fragt sie und dreht sich zu mir um. Ich setze mich im Schneidersitz hin und fahre mir mit den Fingern durch die langen, offenen Haare. „Er hat mich angeschrien und gesagt, dass es ihn stört, dass ich ihn ständig mit meinen Fragen nerve und es ihm vielleicht ein bisschen besser gehen würde, wenn ich ihm nicht ständig auf die Nerven gehen würde!“, erzähle ich ihr schluchzend und wische mir ein paar Tränen von der Wange. Manchmal bin ich so eine Heulboje. Sarah lässt sofort die Kleiderbügel fallen, die sie gerade in der Hand hält und eilt zu mir rüber. „Och Süße!“, murmelt sie, zieht mich in ihre Arme und drückt mich ganz fest an sich. „Ich weiß nicht was mit ihm los ist. Er ist so anders geworden und verschließt sich völlig. Ich komm gar nicht mehr richtig an ihn ran. Ich hab so Angst ihn zu verlieren!“, weine ich an ihrer Schulter und vergrabe mein Gesicht in ihren Haaren. „Das wird schon wieder, ihr habt einfach im Moment viel zu Wenig Zeit für einander und müsst vielleicht nochmal ganz in Ruhe miteinander reden. Ohne Anschreien und Vorwürfe!“, schlägt Sarah vor und löst sich ein bisschen von mir an. Sie lehnt sich ein bisschen zurück und schaut mir ins Gesicht. Ich versuche mich wieder ein zu kriegen, aber es geht einfach nicht. „Ich kann ihn nicht verlieren, Sarah. Ich kann nicht ohne Carlo. Ich liebe ihn so sehr!“, flüstere ich und erneut über kommt mich ein Weinkrampf. „Pscht, pscht! Ganz ruhig, Liebes!“, versucht Sarah mich zu beruhigen und nimmt mich wieder in den Arm. „Ich will, dass er wieder so ist wie früher!“, jammere ich in ihre Schulter hinein. „Ich weiß Süße, ich weiß!“, noch immer streicht Sarah mir beruhigend über die Haare und den Rücken, „Wir kriegen das wieder hin! Und jetzt beruhigst du dich mal wieder!“ Sarah nimmt die Taschentuchbox von meinem Vanity und tupft mir damit die Tränen von der Wange. „Wenn ich nachher wieder vom Krankenhaus da bin, dann machen wir was mit den Zwergen zusammen. Nur wir, damit du hier mal raus kommst und was anderes siehst. Toni hat mich gefragt ob wir schwimmen gehen wollen! Was hältst du davon?“
Carlo „Hey Carlo warte mal!“, höre ich jemanden hinter mir rufen. Wir sind gerade mit den Proben für heute fertig geworden und ich bin auf dem Weg zu meinem Wagen. Eigentlich hab ich keinen Bock nach Hause zu fahren, weil ich ganz genau weiß, dass ich mich dann mit Kathi auseinander setzen muss und mich entschuldigen muss. Ich war echt mehr als mies zu ihr, das hat sie nicht verdient. Egal wie sehr sie mir auf den Senkel geht, ich hätte sie nicht so anfahren sollen. Sie kann am wenigstens etwas dafür, dass ich mich im Moment so mies fühle und mit der ganzen Kacke überfordert bin. Aber trotzdem kann ich es mir einfach nicht geben, wenn sie ewig und drei Tage mit mir über meine Gefühle quatschen will und ständig nachfragt wie es mir geht. Manchmal brauche ich auch einfach meine Ruhe und muss sowas mit mir selbst ausmachen. Sie kann mir nicht bei allem helfen. „Carlo?“, ertönt die Stimme erneut hinter mir und ich drehe mich um. Lucca kommt auf mich zu gejoggt und bleibt kurz vor mir stehen. „Was ist noch?“, frage ich ihn und ziehe die Träger von meinem Rucksack ein bisschen enger. „Kannst du mich vielleicht mitnehmen?“, fragt er und legt den Kopf schief. „Klar, wohin musst du denn?“, frage ich ihn und deute in Richtung meines SLs. Lucca grinst nur dämlich und läuft vor mir her auf meinen Wagen zu. „Mit zu euch!“, erklärt er mir und lehnt sich gegen die Beifahrertür. „Okay!“, sage ich argwöhnisch und entriegele den Wagen. Lucca lässt sich neben mich auf den Beifahrersitz gleiten und spielt sofort mit dem Soundsystem rum. „Ja Sarah hat mich gefragt, ob ich nicht was mit ihr machen wollte!“, antwortet er und zwinkert mir zu. „Ich hab gedacht, zwischen dir und Anna läuft was!“, harke ich nach. Luccas Grinsen wird darauf hin nur noch breiter, „Schon, aber ich kann doch trotzdem was mit Sarah machen oder?“ Ich zucke mit den Schultern, „Mach wie du meinst!“ Lucca scheint endlich ein Lied gefunden zu haben, dass ihm gefällt. „Tue ich auch!“, stimmt er mir zu und schaut mich dann für einen Moment an, ohne etwas zu sagen. Es kommt mir fast so vor, als wenn er innerlich mit sich kämpfen würde den nächsten Satz aus zu sprechen. „Ist bei dir und Kathi soweit alles cool?“, fragt er mich dann einfach so aus dem Blauen heraus. Kurz mustere ich ihn, ohne irgendetwas zu antworten. Wieso fragt er mich das jetzt auf einmal? Hat Jojo etwa mit ihm über die ganze Jessica-Sache gequatscht. Nein, das würde Jojo nicht machen. Außer er und Lucca haben sich gerne Abend noch was durch gezogen. Oder hat Kathi sich etwa bei ihm über mich ausgeheult. Aber wann sollte sie das gemacht haben? „Ja, alles cool soweit!“, antworte ich ihm also einfach und steure den Wagen durch Stuttgart. Lucca und ich verfallen in ein seltsames Schweigen. Ich weiß nicht was ich mit ihm bequatschen soll. Im Moment geht es mir so einfach mit allen Leuten, ich will nur in Ruhe gelassen werden. Außer vielleicht noch von Jojo, aber bei ihm ist auch einfach das Problem, dass er mich so gut kennt, dass ich ihm einfach nichts vor machen kann. Natürlich ist Lucca auch mein bester Freund, aber halt anders. Eigentlich waren wir immer so eine dreier Truppe, Lucca, Jojo und ich. Und das ist heute auch noch so, aber es gibt manchmal Momente, in denen Lucca oder Jojo verschieden gute Kompetenzen haben, was eine Freundschaft betrifft. Mit Jojo kann ich überalles quatschen, dafür würde ich nie im Leben mit ihm eine Firma gründen. „Was machen Sarah und du denn jetzt gleich?“, frage ich um die komische Stimmung im Auto irgendwie auf zu lockern. Lucca zuckt mit den Schultern und spielt ein wenig mit der Lüftung rum. „Keine Ahnung was sie vor hat, uns fällt schon was Schönes ein!“, grinst er mich an und ich schüttele über ihn den Kopf. „Du hörst dich schon an wie Danju!“, sage ich und grinse. Lucca boxt mir gegen die Schulter und für einen kurzen Moment schlingert der Wagen über die Fahrbahn. „Halt die Fresse!“, zischt er und wir beide lachen. Zusammen mit Lucca betrete ich unsere Wohnung, neben der Tür steht eine große Tasche. Sofort steigt in mir eine leichte Panik auf. Wo will Kathi mit der großen Tasche hin? Hab ich gestern wirklich so überreagiert, dass sie jetzt weg will. Fuck. Das kann sie nicht tun, sie kann doch nicht nach einem kleinen Streit abhauen. Und schon gar nicht mit den Kindern. Als kurz darauf Tonis fröhliches Kreischen an mein Ohr dringt, entspanne ich mich sofort wieder. Sie sind noch da. Alles tut. „Nicht Emil!“, höre ich Toni im Wohnzimmer sagen, ich streife mir die Schuhe ab und pfeffere meinen Rucksack auf das Sideboard im Flur und mache mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Sarah sitzt in Leggins und großem weißen Pullover auf dem Boden zwischen Toni und Emil und baut mit den Kindern Emils Brio-Eisenbahn zusammen. „Hey!“, mache ich auf mich aufmerksam. „Papa!“, ruft Toni aufgeregt und kommt auf mich zu gerannt. Ich hebe Toni auf meinen Arm und drücke sie fest an mich. „Na Kröte! Alles gut?“ Toni nickt und legt ihren Kopf auf meine Schulter. Lucca taucht hinter mir auf und lächelt Sarah an. „Hi!“, sagt Lucca und winkt ihr jetzt auch noch zu. Ne, Lucca überhaupt nicht peinlich. Er weiß einfach was die Frauen wollen. Mit Emil auf dem Arm steht Sarah auf und lächelt Lucca an, „Hey, na du!“ Sie macht einen Schritt auf Lucca zu und umarmt ihn. Mich würdigt sie keines weiteren Blickes. Okay, dann hat Kathi sich wohl doch schon bei ihr ausgeheult. Natürlich hält sie jetzt zu Kathi und hatet mich erstmal richtig. Innerlich verdrehe ich die Augen. „Wo ist denn die Mama?“, frage ich Toni und schiebe ihren Haarreifen wieder zurück auf ihren Kopf. „Kathi hat sich ein bisschen hingelegt, sie hatte ja eine ziemlich anstrengende Nacht!“, sagt Sarah kühl. Hab ich sie gefragt oder meine Tochter. Frauen nerven manchmal einfach sowas von überkrass. Sie schickt einen ihrer bekannten Todesblicke in meine Richtung. Und wenn ich ehrlich bin, kann ich es ihr noch nicht mal übelnehmen, immerhin war ich auch echt scheiße zu Kathi. „Toni willst du mal gucken, ob die Mama schon wieder wach ist?“, fragt Sarah Toni ohne eine Antwort von mir abzuwarten. Toni nickt eifrig und windet sich in meinem Arm. „Runter Papa!“, verlangt sie und wieder einmal frage ich mich, ob es für eine knapp Dreijährige normal ist so einen starken Willen zu haben. Ich beuge mich nach unten und stelle Toni wieder auf den Fußboden. Ihre Beine haben den Boden noch nicht ganz berührt, da ist sie auch schon in Richtung Schlafzimmer verschwunden. Ein unangenehmes Schweigen legt sich über das Wohnzimmer und ich fühle mich in meinen eigenen vier Wänden auf einmal komisch fremd. Fast schon wie ein mieser Eindringling, der hier gar nicht mehr richtig hin gehört. Das klatschen von Luccas Händen durchdringt die Stille und er schaut zwischen mir und Sarah hin und her. „Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich hätte jetzt richtig Bock auf nen Kaffee!“, sagt er gut gelaunt und tut so, als wenn er die angespannte Stimmung gar nicht mit bekommen würde. Ohne auf Sarahs oder meine Antwort zu warten, macht er auf dem Absatz kehrt und verschwindet in der Küche. „Sarah lieber Milchkaffee oder Cappuccino?“, ruft er einem Moment später. „Milchkaffee!“, antwortet Sarah und folgt ihm in die Küche. Wie bestellt und nicht abgeholt, bleibe ich alleine im Wohnzimmer zurück und falte die Hände über meinem Kopf zusammen. Das kann ja ein angenehmer Nachmittag werden. Ich sitze neben Lucca am Küchentisch und begutachte die komischen Schaummuster, die er mit Karamell auf meinen Kaffee gezaubert hat, höchstwahrscheinlich nur um Sarah zu beeindrucken. Ich wusste gar nicht, dass in meinem besten Freund ein verschollener Barista schlummert. Als Kathi mit Toni an der Hand die Küche betritt, hebe ich meinen Kopf. Zu sagen, dass sie nicht gut aussieht, wäre wahrscheinlich die Untertreibung des Monats. So als wenn man behaupten würde, Jojos Graskonsum wäre gesund. Ihre Augen sehen auf geschwollen und verheult aus, ihre Haare sitzen trostlos in einem unordentlichen Dutt auf ihrem Kopf und in den ausgewaschenen Leggins und dem viel zu großen Vio Sweater sieht sie ganz schön verloren aus. Kurz wandert ihr Blick über Sarah, die Emil noch immer auf dem Schoß hat, weiter über Lucca und dann zu mir. Ich erwidere ihren Blick für einen kurzen Augenblick und erkenne sofort den verletzten Ausdruck in ihren Augen, dann wendet sie ihren Blick aber auch schon wieder ab und setzt ein Lächeln auf. „Hey, Lucca! Was machst du denn hier?“, sagt sie und versucht fröhlich zu klingen. Ich kenne sie viel zu gut, um ihr den fröhlichen Tonfall abzukaufen. Bevor Lucca überhaupt den Mund auf machen kann, hat Sarah auch schon für ihn geantwortet. Ist das jetzt ihr neues Hobby? „Lucca und ich haben überlegt mit den Kindern schwimmen zu gehen, damit ihr euch nochmal in Ruhe unterhalten könnt!“, erklärt Sarah und scheint von ihrer eigenen Idee ziemlich begeistert zu sein. Im selben Moment wirft Lucca mir einen entschuldigend Blick zu. „Wir sollten dann auch mal langsam los!“, verkündet Sarah und steht mit Emil auf dem Arm auf, „Lucca kommst du?“ Wie ein bescheuertes Hündchen steht Lucca auf und folgt Sarah in den Flur, die Toni noch an die Hand nimmt, als sie an Kathi vorbei geht. „Ihr könnt doch nicht einfach unsere Kinder entführen!“, sagt Kathi total perplex und folgt Sarah in den Flur. „Verräter!“, zische ich Lucca zu, als wir beide zusammen am hinteren Ende des Flur stehen. „Ich hab keine Ahnung was bei euch los ist, aber klär das, Kathi sieht mega fertig aus. Und deine Stimmung erträgt man auch kaum noch! Du benimmst dich total unprofessionell und morgen geht’s auf Tour! Also reiß dich zusammen!“, zischt Lucca genau so leise zurück und schaut mir für einen Moment entschieden in die Augen. Fuck ey, ist es echt schon so weit, dass ich meine schlechte Laune noch nicht einmal bei der Arbeit im Griff habe? Fuck, Fuck, Fuck. Ist es wirklich sowas von über deutlich, dass ich im Moment sowas von komplett genervt von allem und jedem bin. „Tschüss!“, winkt Sarah uns von der Tür aus zu und verschwindet mit Emil und Toni im Flur, während Lucca die große Sporttasche schultert und hinter ihr her trottet. Ich kann nicht fassen, dass er sich wirklich von Sarah hat bequatschen lassen und sich mit ihr gegen mich verbündet hat. Soviel zu Bruder vor Luder. Wie lange kennt er sie jetzt? Und wie lange kennen wir uns? Trotzdem weiß ich nicht, ob ich ihm und Sarah dankbar sein soll, dass die beiden uns Zeit zum Reden ermöglichen oder sie verfluchen soll, weil sie sich so dreist in meine Ehe einmischen. Wenn ich ehrlich bin, bin ich auch ein bisschen sauer auf Kathi, dass sie all unsere Probleme mit Sarah sofort bespricht. Das ist ja fast schlimmer als die BILD Zeitung. Mit einem laut Geräusch fällt die Tür hinter Lucca ins Schloss und auf einmal sind nur noch Kathi und ich übrig. Auf einmal ist die Luft so dick zwischen uns, dass man sie höchstwahrscheinlich hätte schneiden können. Kathi seufzt, streicht sie ein paar Haare aus dem Gesicht und geht, ohne mich eines Blickes zu würdigen, an mir vorbei ins Wohnzimmer. Wortlos beginnt sie damit Die Brio-Eisenbahn wieder in einer der bunten Kisten zu verstauen und die Kissen auf der Couch auf zu bauschen. Für ein paar Minuten stehe ich einfach nur an den Türrahmen gelehnt da und beobachte ich sie bei ihrem Treiben. Was ist mit ihr los? Wieso redet sie nicht mit mir? So kenne ich sie gar nicht, normalerweise redet sie immer sofort auf mich ein. Ihr Schweigen beunruhigt mich und in meinem Inneren macht sich ein mulmiges Gefühl breit. Mir wäre es wesentlich lieber, wenn sie mich anschreien oder mir ein paar Kissen gegen den Kopf pfeffern würde. Denn damit kann ich umgehen, dass bin ich von ihr gewöhnt, darauf kann ich reagieren. Aber mit ihrem Schweigen weiß ich absolut nichts anzufangen und bin überfordert. Will sie den Streit einfach so auf sich beruhen lassen und einfach weiter machen, als wenn nicht passiert wäre? Oder ist das hier gerade nur die Ruhe vor dem Sturm, bis sie völlig explodiert und ich ihre gezügelte Wut zu spüren bekomme? „Baby, es tut mir wegen gestern Abend echt leid. Ich weiß auch nicht was mit mir los ist. Ich hätte das nicht alles an dir aus lassen dürfen!“, beginne ich zu reden, weil Kathi noch immer keine Anstalten macht irgendetwas zu sagen. „Ich…im Moment hab ich einfach das Gefühl mir wird alles zu viel und ich hab für nichts mehr richtig Zeit. Eigentlich will ich nur Mukke machen, aber mittlerweile muss ich mich um so viel Mist kümmern, auf den ich überhaupt keinen Bock mehr haben!“, spreche ich weiter und gehe ein paar Schritte auf Kathi zu, die noch immer die Sofakissen bearbeitet. „Ich hab das Gefühl, dass ich gar nicht mehr richtig weiß wer ich bin. Ich hetze von einem Termin zum nächsten, lasse dich und die Kinder ständig alleine und mache tausend Dinge, aber keins richtig. Weil ich keine Zeit habe!“, spreche ich weiter und merke wie eine riesengroße Last von meinen Schultern abfällt und wie gut es tut, all die angesammelte Anspannung von den letzten beiden Monaten endlich los zu werden. „Ich liebes es zu performen und Musik zu machen. Aber dieser ganze Zirkus drum herum, dass bin ich nicht. Und das will ich nicht!“, sage ich entschieden und schaue Kathi nun direkt in die Augen. Mittlerweile hat Kathi sich von den Sofakissen abgewandt und sieht mir ins Gesicht. Uns trennen lediglich knappe zwei Meter und das Sofa, aber selten ist sie mir so weit entfernt vorgekommen, wie in diesem Moment. Ich atme tief durch und warte drauf, dass sie endlich etwas sagt. Aber Kathi schweigt weiter und schaut mich einfach nur an. Wieso sagt sie denn jetzt verdammt nochmal noch immer nichts? Was soll ich denn noch sagen? Habe ich jetzt nicht das getan, was sie wollte? Ihr meine Gedanken lang und breit dargelegt. Ihr erklärt was mit mir los ist und gesagt worüber ich nicht sprechen wollte. „Wieso sagst du denn nichts?“, frage ich leicht verzweifelt, weil ich einfach nicht weiß, was ich noch sagen soll. Kathi beißt sich auf die Unterlippe und scheint für einen kurzen Augenblick mit sich selbst zu hadern. Ihr Blick wandert durch das gesamte Wohnzimmer, sie scheint sich alles genau an zu schauen. Nur nicht in meine Richtung. Resigniert hebt Kathi die Hände. „Ich tue doch nur das, was du von mir verlangt hast. Ich frage nicht mehr was los ist und halte meine Klappe, weil ich dich ja so nerve!“, sagt sie in einem gefährlich leisen Ton. „Das hab ich doch gar nicht so gemeint!“, versuche ich es und gehe ein Stück um die Couch herum. „Ach nein?“, hakt Kathi nach und funkelt mich wütend an, „Seit Wochen versuche ich heraus zu finden was mit dir los ist. Versuche mit dir zu reden. Aber nein, du redest nicht mit mir. Sondern schließt mich komplett aus und machst alles mit dir selbst aus. Lieber lässt du mich wie eine Blöde rum rätseln!“ Mittlerweile schwimmen Kathis Augen in Tränen und sie zittert am ganzen Körper. „So funktioniert keine Ehe Carlo, in einer Ehe teilt man seine Probleme und veranstaltet nicht solche Alleingänge. Weißt du wie sich das angefühlt hat. Zu wissen, dass dich etwas beschäftigt, aber du nicht mit mir redest. Und dann fährst du mich auch noch so an, nur weil ich mir Sorgen um dich mache.“, dicke Tränen rollen ihr über die Wange und sie schlingt die Arme um ihren Körper. Schnell eile zu ihr rüber, um sie zu umarmen. Ich kann sie einfach nicht so leiden sehen, dass ertrage ich nicht. Aber anstatt die Umarmung zu zulassen, hebt sie abwehrend die Hände. Auch wenn es mein Männerstolz, eigentlich nicht zu lassen sollte, verletzt mich ihre abwehrende Haltung sehr. Gerade bekomme ich wohl eine Kostprobe meiner eigenen Medizin, so muss Kathi sich in den letzten Wochen öfter gefühlt haben. Ich schlucke hart. „Baby, bitte!“, flüstere ich und mache noch einmal einen Schritt auf sie zu, „Es tut mir leid. Ich weiß auch nicht wirklich was mit mir in der letzten Zeit los ist!“ Kathi senkt ihren Blick. „Ich vermisse es, dass wir miteinander reden. Das wir unsere Probleme miteinander teilen und füreinander da sind!“, weint sie, noch einmal versuche ich einen Schritt auf Kathi zu zumachen und sie zu umarmen. Und endlich lässt sie sie es zu. Ich schlinge meine Arme um ihre schmale Gestalt und drücke sie ganz fest an mich. Ihr kleiner Körper wird immer wieder von Schluchzern erschüttert und mein Herz blutet, bei dem Gedanken, dass ich ganz alleine für Kathis Tränen verantwortlich bin. „Ich liebe dich!“, flüstere ich in ihre Haare, weil ich einfach nicht weiß, was ich noch sagen soll. Jetzt fängt sie nur noch lauter an zu schluchzen. Eine ganze Weile stehen Kathi und ich einfach nur so da und ich halte sie fest umschlungen. Unentwegt streiche ich ihr über den Rücken und küsse sanft ihre Haare, bis sie sich endlich ein wenig beruhigt hat. Langsam lasse ich mich aufs Sofa fallen und ziehe Kathi behutsam mit mir mit. Mit meinen Daumen wische ich ihr die letzten Tränen von der Wange. „Ich weiß, dass im Moment mit der Tour ein mega schlechter Zeitpunkt ist!“, fange ich an zu reden und schaue Kathi dabei tief in die Augen. „Aber ich verspreche dir, dass ich nach der Tour kürzer treten werde. Ich will mehr Zeit für dich und die Kinder haben. Vielleicht einfach nur mal wieder Musik machen. Toni in den Kindergarten bringen, hin und wieder ein bisschen was für Vio designen und auch mehr Zeit für uns beide finden. Endlich wieder das machen, was wirklich wichtig ist.“ Skeptisch schaut Kathi mich an. „Bitte Baby, gib mir noch ne Chance. Ich will nicht mehr so weiter machen wie bisher. Ich will wieder ich selbst sein!“, flüstere ich und streiche ihr über die Wange. Und auf einmal nickt Kathi. „Okay!“, flüstert Kathi. „Aber Carlo, dann muss sich wirklich was ändern. Und nicht nur mal sechs Wochen low key bis zur Festival-Saison. Nicht nur deine Fans brauchen dich, Toni, Emil und ich brauchen dich auch!“, sagt sie energisch und mit überraschend fester Stimme. Hektisch nicke ich und nehme Kathis Gesicht in meine Hände. „Ich liebe dich!“, flüstere ich und drücke ihr einen Kuss auf die Lippen. Kathi versucht ein schüchternes Lächeln und fährt mit ihren Fingern über meine Wange, „Ich habe dich vermisst!“
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storyintermezzo · 7 years
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Flugbahn
Ich sitze in der S-Bahn von Ismaning Richtung Flughafen. „Ismaning“ sagt mir etwas. Ich vermute einen Comedian, der es in einer seiner Routinen erwähnt. Es klingt in meinem Kopf genau so bayrisch wie es ist. 13 Minuten braucht die Bahn bis zu ihrem Ziel. In dieser Zeit passiert nicht viel. Schräg gegenüber, den Rücken zu mir gewandt, sitzt eine junge Frau. Eine solche Annahme ist heutzutage zwar weit hergeholt, da ich nur die Haare sehen kann, aber ich bleibe bei meiner Vermutung. So weit oben am Kopf tragen nur Frauen ihren Zopf. Ich habe schließlich auch lange Haare und würde das nicht so machen. Sie greift zum Haargummi und öffnet ihr dunkelbraunes, lockiges Haar. Als nächstes zückt sie ihr Smartphone. Sie dreht sich mit dem Rücken zum Fenster. Es ist spät, der Zug fährt durch einen Tunnel und der Hintergrund gibt wahrscheinlich nicht viel her. Es beginnt das Klicken und Selfies entstehen. Etwa acht Versuche sind nötig bis sie zufrieden scheint. Ihr Zopf formt sich wieder palmenartig mitten auf dem Kopf.
Auf dem Weg zum Ausstieg schaue ich die junge Frau, die noch immer sitzt, genauer an. Sie hat in etwa meine Statur. Sie schielt ein bisschen. Ihre Titten sind unwesentlich größer als meine und ihr Bierbauch ist unwesentlich kleiner. Sie trägt ein hautenges, weißes Oberteil aus Spitze. Beim Schritt auf den Bahnsteig spüre ich mein Hemd um meinen Bauch spannen. Ich nehme die Treppe.
Ich habe bereits eingecheckt und begebe mich auf direktem Weg zur Sicherheitskontrolle. Ich passiere die Tür und sehe einen jungen, schwarzen Mann zu meiner Rechten und eine junge, blonde Frau zu meiner Linken. Beide warten auf Fluggäste zur Abfertigung, es gibt keine Schlange. Von den plötzlichen Optionen übermannt, bleibe ich stehen, springe witzelnd zwischen den beiden hin und her, bis die Blondine eine Plastikkiste auf das Förderband legt und mich zu sich bittet. Ich passiere die Kontrolle und frage mich, ob mein Verhalten sexistisch und rassistisch zugleich war. Ein plötzliches Bedürfnis schiebt den Gedanken beiseite.
Die Pissoirs hier haben kleine Fliegen als Zielhilfe aufgedruckt. Wenn man trifft, scheint weniger Pisse zurück zu spritzen und es hilft der Konzentration. Nach meinem „Piss on the fly“ mache ich mich auf den Weg zu Gate G 13. Auf meinem Boarding Pass, der als QR-Code auf das Telefon gesendet wurde, ist noch Gate G 23 vermerkt. Das hat sich geändert. Man muss immer aufpassen, das ist ganz wichtig. Ich frage mich, wie lange ich im Abflugbereich bleiben und leben könnte, bevor ich raus-, und nicht wegfliege. Dieser Flughafen hat bereits die Größe, die den Einsatz von Laufbändern rechtfertigt. Die sind wie Rolltreppen, nur ohne zu treppen. Ich nenne sie „Roll“. Viele Menschen bleiben darauf stehen und schauen in der Weltgeschichte umher. Sollte das so gedacht sein, dann liege ich falsch. Auf halber Strecke meines Rolls kommt der Abzweig zu meinem Gate. Ich bleibe stehen und lasse mich an das Ende transportieren, drehe um und gehe zurück. Mir bleibt noch eine Stunde bis zum Boarding aufgerufen wird. Ich suche einen Sitzplatz mit Steckdose, setze mich und lade meine Boardkarte. Der Mann neben mir lädt sein Buch. Die Zukunft ist schon ein bisschen bescheuert. Ein paar Minuten später steht ein Mann gegenüber auf und kommt auf mich zu.
„Können Sie kurz ein Auge auf meine Sachen haben?“
„Ja.“, falle ich ihm ins Wort.
„Ich muss auf’s Klo.“ fügt er trotzdem hinzu und verschwindet. Ich schließe meine Augen und frage mich, ob ich den Mann überhaupt wiedererkennen würde. Ich versuche ihn mir vorzustellen, aber mehr als „früh ergraut“ ist nicht hängengeblieben. Nach etwa zehn Minuten kommt er zurück, er lächelt mich an und geht auf seine Sachen zu. Er greift nach seiner Jacke und ich hechte dazwischen.
„Moment mal, ja! Du glaubst wohl du kannst dich hier einfach so bedienen, du Klauschwein?!“ Er ist sprachlos und schaut mich verdutzt an. Ich lache, klopfe ihm auf die Schulter und zeige auf mein Gepäck.
„Sie sind dran, ich muss kacken.“
Ein Zwinkern später gehe ich in die Raucherlounge direkt neben unseren Sitzplätzen. Ich sehe mein Gepäck noch und behalte den Kerl im Blick, der darauf aufpassen soll. Der verglaste Krebspalast ist geräumig und man kann von einer Wand zur anderen schauen, für mich ein wichtiges Kriterium für solche Etablissements. Gesponsert wird dieser traurige und zugleich etwas diskriminierende Aufenthaltsraum von einer Zigarettenmarke - wie sollte es auch anders sein. Ich nenne die Marke im Folgenden „Dromedar“. Das Interieur ist gar nicht mal so schlecht. In der Mitte ist eine große, weiße Stehtischbrücke mit vier massiven, im Beton verschraubten Barhockern. In den Tisch ist eine Vitrine eingelassen. Darin wird eine beinahe aktuelle Sonderedition von Dromedar präsentiert. Es hat etwas mit den Olympischen Spielen in Rio zu tun, nichts ist olympischer als bunte Zigarettenschachteln. Es gibt Sessel und Tische, Hocker und Aschenbechersäulen. Das Mobiliar ist aus gehobelten Holz und Plastik. Polster hält dem Qualm nicht stand, das stinkt sonst. Es herrscht eine bemerkenswerte Stimmung. Die Abzugsanlage ist deutlich zu hören und darunter mischt sich gelegentliches Klischeehusten. Ab und an röchelt jemand oder räuspert sich, Zeitungsblätter rascheln. Niemand spricht, dabei haben einige Raucher diese Glashöhle gemeinsam betreten, doch sie reden nicht miteinander. Hier wird geraucht, nicht gequatscht. So stehen wir rauchend herum, begleitet von einem lungenkranken Mantra und denken an den Tod. Schließlich wird man hier an jeder Ecke daran erinnert, an den Wänden, den Schachteln, Vitrinen und Türen. Ein Bildschirm an der Wand sorgt für die einzige Ablenkung. Die gezeigten Videos haben wieder etwas mit Rio zu tun. Die Olympischen Spiele sind zwar schon eine Woche vorbei, aber das macht ja nichts. In den tonlosen Clips werden Dromedare aus Mosaikfliesen gefertigt und anschließend mit Konfetti beklebt. Es folgen unverständliche Schnitte: Gitarre, Skateboard, buntes Bild, ein Stadion, ein echtes Dromedar, irgendwas mit Rio, Mosaikfliesen, jemand tanzt, ein Schuh, alles auf Anfang. Ich kapiere nichts. Durch die Glastür sehe ich einen älteren Mann mit einem Flurfahrzeug vorbeifahren. Er sitzt zusammengesackt auf dem Mobil, wie eine Marionette mit durchtrennten Fäden, seine Ellenbogen stützen sich auf das Lenkrad und sein Kopf liegt schief auf der Schulter. Nur im Bett zu liegen, könnte unmotivierter wirken. Er sieht aus wie der Hausmeister aus Futurama - Scruffy Scruffington. Ich rutsche von meinem Hocker und nehme einen letzten Zug von meiner Zigarette. Im Vorbeigehen drücke ich die Kippe in einen Aschenbecher.
Der Mann, der auf meine Sachen aufpassen soll, ist abgelenkt. Ich nehme die gegenüberliegende Tür und schleiche um die Raucherlounge herum. Die Bankreihen im Wartebereich stehen Rücken an Rücken. Die Plätze hinter meinem Rucksack sind leer. Mein Aufpasser klebt mit seinem Blick am Smartphone, ich kann mich unbeobachtet auf die Reihe hinter meinem eigentlichen Platz legen. Ich greife über die Lehne und klaue den MP3-Player, die Geldbörse und Sonnenbrille aus meinem Rucksack. Ich stecke die Sachen ein, schleiche den Weg zurück und gehe um die Raucherlounge herum. Von hinten nähere ich mich dem Mann, der eigentlich aufpassen sollte. Ich werfe alle „gestohlenen“ Gegenstände auf einmal über seine Schulter vor seine Füße. Er erschrickt und dreht sich herum. Mit erzwungenen Tränen in den Augen krächze ich „Ich hab dir vertraut!“. Weiter habe ich diese Aktion nicht geplant, er muss jetzt reagieren sonst erfahre ich nicht wie es weitergehen könnte. Er bückt sich nach meinen Sachen und reicht sie mir.
„Entschuldigung.“ sagt er. Ich überlege kurz wegzurennen, doch dann komme ich nur schwer aus der Situation heraus.
„Gerne.“ antworte ich, nehme mein Zeug und setze mich hin als wäre nichts gewesen. Vielleicht hat der Mann ab und an mit Behinderten zu tun. Sein Verhalten war, trotz der provozierten Verwirrung, sehr souverän. Ich bin zufrieden.
Der Aufruf zum Boarding hallt durch die Deckenlautsprecher. Zuerst dürfen die besseren Menschen in den Bus einsteigen, der uns zum Flugzeug bringt. Sie dürfen also länger im Bus stehen und später in den Flieger steigen, weil sie in besagten Bus ungünstig stehen. Normalerweise wird bei Bustransfers auf Priority Boarding verzichtet, die Flughafenangestellte behält das Prozedere trotzdem bei und wie Lemminge stürzen die Business Class Menschen zum Gate. Die Mitarbeiterin hat ein kleines, süffisantes Lächeln auf den Lippen. Ich liebe sie. Ich steige als letzter in den Bus und als erster in das Flugzeug. Die Stewardess am Eingang sieht mit jedem Schritt den ich mich nähere, zerfurchter aus. Vermutlich liegt das an der erhöhten radioaktiven Strahlung am Rand der Troposphäre. Es ist ein kleines Flugzeug für etwa 100 Passagiere, ich sitze in der letzten Reihe, neben Klo und Kaffeeküche. Dieser Inlandsflug wird 40 Minuten dauern. Wir erreichen die Reiseflughöhe und die Stewardessen düsen mit ihrem kleinen Getränkewagen in die erste Reihe und beginnen Getränke auszuschenken. Als sie bei mir ankommen, ist der Flug schon fast vorbei. Ich bestelle einen Rotwein und bekomme einen randvollen Plastikbecher. Der Getränkewagen wird verstaut und die etwas abgerockte Stewardess sammelt die Becher und Müll ein. So bleiben mir etwa 90 Sekunden für meinen Becher Rotwein. Ich trinke auf ex und werfe den Becher in den Plastikbeutel. Sie dankt. Beim Landeanflug schließe ich die Augen und erfühle wie der Rotwein seinen Weg in mein Blut findet. Die Landung ist weich.
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