Mikrowellengerichte (10.08.2021)
Mikrowellengerichte
Da sitzen sie biederUnd konsumierenKonsumkritikAuf vorgewärmten Sesseln
Sie kleiden sich lächelndUnd kritisierenDen, der sie kleidetWeil jener aus anderem Fett ist als jene
Zufrieden grinsend„Jetzt sind sie nirgendwo mehr vor uns sicher“Dabei will das doch keinerVor Euch sicher sein
Gerry Huster
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Vergangene Zeiten (16.04.2021)
Vergangene Zeiten
Der Wecker auf 6 UhrRelikt aus vergangenen ZeitenHau drauf!5 Minuten, 5 StundenRelikte auch das
Arbeit und Freizeit fließenIneinander über aufderselben CouchDer Bildschirm bleibt gleich, das FensterRelikt aus vergangenen Zeiten
Alleine zu trinken ist nicht so schlimmWenn es Wein ist und manDazu Chopin hört, hat es StilDer Cocktailshaker lacht im RegalEin Leben voller…
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Gewonnene Zeit (27.04.2021)
Gewonnene Zeit
Und wieder blüht der ApfelbaumDurch weiß scheint hindurchPink die Lust des FleischesNach fremden Früchten
Der Tod ist angehaltenDurch Bienen verdeckt steht er am HorizontDas ist das schlimmste an ihmDass Er so unbeweglich ist
Gerry Huster
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Notiz (20.02.2021)
Notiz
Der Taxifahrer, der mich heute zum Spreebogen fuhr, fuhr anders als sonstNervös kaute er auf seiner ZigarreSchnitt die Kurven undGeriet ins SchleudernBrach mit seinem Wagen zur Seite ausWarf Mülltonnen um und MüllVerfing sich in seinen ReifenDas stank ein wenig
SagtFahren alle Taxifahrer so?Wenn ja, dann gnade uns Gott
Gerry Huster
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Laetare (03.04.2021)
Laetare
Ach; Im Süßen ist Giftund im Gift ist das Bitt’reKein Kelch ist zu klein, dass er vorübergehtZwei Augen im Himmel hören kein GebetBlinzeln weißen Dunst in blaue Gläser
Fasten ohne Sonntagist Fasten ohne SinnEin Tunnel ohne EndeLange schwarze WändeIst nicht das, worauf die Welt besteht
Ach; Im Bitt’ren ist Nachtund in Nacht ist ein MondOstern hat sich gewandeltEs wird zu rar…
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Sabbathánatos
Sabbathánatos (19.02.2021)
Ihr reißtZwei GöttinnenUm michAuf schmalen PfadenDu blind; Du viergesichtig
Kriegst Du mich, BlindeVoll Duft mit weichen HändenBin ich tot und doch lebendig
Kriegst Du mich, AchtäugigeMit süßem Wort aus deinen MündernBin ich lebendig und doch tot.
Fällt mein Körper beide MaleTief ins blaue HimbeerkrautKommt der Wind und mit ihm fahlen Geistes Ich; Mir selbst als…
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Die Jahrtausendwandler
Die Jahrtausendwandler (30.12.2020)
Sie sind große Menschen am HorizontViele kleine Körper sind in ihnen Stücke schwarzen FleischsDas hat die Sonne verkohlt über all die Jahre undDie Augen sind trübe langsamLaufen sie, treiben die Jahrtausende vor sich herSie trieben schon das Letzte, sie jagen auch noch diesesUnd nicht das Übernächste wird ihnen eine Heimat sein
Auf harte Böden prallen schwer…
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Nächtliche Tänze
Nächtliche Tänze (30.12.2020)
Blätter — welk — von der RoseNach und nach befreitLegen sich in den Wind
Ich bin es nicht — neinSchau, fass mich nicht anIch bin der vor mir, der FremdeUnbekanntes Wesen, hoch-geklappter MantelkragenIch bin nurEine Jacke mit nichts drunter Au-tomat, geh rüber zu mirIch bleibe hier auf meiner Scholle steh’n
Falle, schwarzer SchneeLeichte Flocken die RoseVerliert…
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Vergiss es
Vergiss es
Was sind das für Zeiten?
In denen
Ein Mensch
König sein kann der Welt
Schwimmend in Gold und Fleisch
Und
In denen
Ein Mensch!
Ganz unten sein kann in dieser Suppe
Zwischen Erde und Knorpel
Schau auf von deinem Papier
Nein!
Tu es besser nicht
Gerry Huster
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Dreikommaeinsvier
Dreikommaeinsvier
Teil‘ ich eins von zwei mit Einer
Hab‘ ich zwei von eins für mich
Treib‘ ich diese Rechnung weiter
Bis die Logik dran zerbricht
Zwischen bunten Scherbenhaufen
In halber Unendlichkeit
Lernten meine Zahlen laufen
Und sie liefen lachend weit
Jetzt sind ewig Tage, Nächte
Kreisrund die Unendlichkeit
Und mit was ich sie verbrächte
Drängt mich, denn wir haben Zeit
Doch genug von…
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Abgang
Abgang
Jetzt geht er endlich unter
Mein selbstgequälter Geist
Es war zu viel für den, der
Vom großen Spiegel weiß
Es war zu viel zu sehen
Im Silber hell und klar
Wo zwischen weißen Stelen
Nur blauer Nebel war
Nun ist der Schein erblindet
Und ich weiß nicht, woher
Und alles, was sich findet
Ist ruhiges, großes Meer
Ein einsamer Gedanke
Läuft nicht, wohin ich will
Ein Mensch hält diese Schranke
Vor…
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Ein Faden Wolle
Ein Faden Wolle
Was sind Gedichte als blühende Worte?
Große Blumen in scheu gemähtem Rasen
Von Händen geformt, von Tränen begossen
Was sind Tränen als Stärke?
Und Schwäche, sie zurückzuhalten
Ein Mensch, der nach außen drängt
Was sind Menschen als vergehende Sterne?
Einsam strahlend am gemeinsamen Himmel
Langsam verglühend zum Zwerg
Gerry Huster
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Drohnenkrieg
Drohnenkrieg
Wenn die Drohnen kommen
Werden sie auf alles schießen
Was ein Gesicht hat und wir werden
Unsere Gesichter verhüllen
Mit schwarzem Tuch
Dann werden die Drohnen
Auf alles schießen, was
Aufrecht geht und wir werden
Uns auf die Knie begeben
In den Schutt uns’rer Städte
Schließlich werden die Drohnen
Auf alles schießen, was Klei-
Der hat; und wir werden
Uns ausziehen, nackt mit fruchtbarem…
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Ruhe
Ruhe
Die Katze schläft, sie hat sich grad geputzt
Mit rauer Zunge übers Fell und gähnte leicht verdutzt
Jetzt liegt sie ruhig, die Pfote auf dem Mund
Und krummem Rücken; schön ist das und rund
Wie ich die Katze da so ruhen seh‘
Stockt mein Schritt, mein Herz rast unvermindert
Und jagt voll Angst durch immergrünen Klee
Den es zertrampelt und am Blühen hindert
Auch ich möcht‘ gerne ruhen wie das…
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Das Gras ist immer noch gelb - Eine Kurzgeschichte
Das Gras ist immer noch gelb - EIne #Kurzgeschichte
Das Gras ist immer noch gelb
Am fünfzehnten Tag in einem Monat August fiel der hart arbeitende und bei seinen Freunden und Kollegen geschätzte S., nachdem er sich abends im Kreise einiger Freunde getroffen und gerade einen Teller Essen geholt hatte, auf dem Weg zurück zu der Gesellschaft in das von der Sonne gelbgetrocknete Gras und bewegte sich nicht mehr. Es waren sofort Leute…
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Sommerstunde
Sommerstunde - Ein #Gedicht zur #Abkühlung; geschrieben im November letzten Jahres in #Peru
Ayacucho, Peru; November 2019
Sommerstunde
Die Sonne scheint geschwächt durch die Vorhänge
Ventilators Schatten dreht im Kreis
Die Autos hupen Harmonie-Gesänge
Die Leute auf der Straße tragen Kleider
Dünn der Stoff wie gut verwebte Luft
Die Form des Körpers ist der beste Schneider
Und draußen blühen Blumen für das Leben
Rosen wiegen sanft sich in dem Wind
Der fährt auch durch die Kleider…
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Nee-ger
Nee-ger
Herr Aleman möchte gerne „Negär“ sagen
Das hat er schon als Kind so gemacht
Herr Aleman sagt:
„Nehgär“ heißt doch auch nur schwarz“
Herr Aleman hat eine Firma, da bewirbt sich
Ein „Nehgärr“, aber Herr Aleman nimmt ihn nicht
Nicht, weil er ein „Neehgärr“ ist, sondern
Weil er kein Deutsch spricht, vermutlich
Sonntag macht Herr Aleman einen Spaziergang
Ein „Neehg-Ärr“ sitzt an der Straße,…
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