Tumgik
juliarpunkt · 1 year
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Vom Regen in San Agustín bis unter die sengende Sonne über der Tatacoa-Wüste sind es sieben bis acht Stunden - mit dem Bus, einem Pick-up und einem Tuktuk. Bevor ich mich auf den Weg machte bzw. bevor ich Christina traf, die mir ein bisschen davon erzählte, konnte ich mir nicht richtig vorstellen was auf mich zu käme, aber in eine Wüste zu fahren bzw. in diese Wüste sieht so aus: Man muss bis zum nächstgelegenen Ort fahren, von dort bringt einen das Tuktuk. In die Wüste und durch sie hindurch führen anfangs Straßen, danach ist es ein staubiger Weg der aber gut befahrbar ist. Entlang der Straße/des Weges sind ein paar Unterkünfte und wenige Restaurants. Also eigentlich wie ein kleiner Ort; ich wusste nicht, dass Wüsten auch so funktionieren.
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Überraschenderweise sind die Unterkünfte in der Wüste wirklich teuer, im Vergleich zum Rest des Landes. Das Sparsamste ist es, für ca. 5€ in einer Hängematte zu schlafen, manche Hostels bieten Zelte oder schöne Zimmer an. Natürlich entschied ich mich für die Hängematte, einfach weil es so einfach war und wirklich die günstigste Option.
Anfangs dachte ich, ich wäre bis auf die Hostelbesitzer allein in dieser Wüste, bis ich im Hostel auf Esther und Inge aus den Niederlanden traf, die später mit mir zusammen raus gingen um die Wüste ein bisschen zu erkunden. Wir hatten uns für die richtige Richtung entschieden, denn auf dem ganzen Rückweg konnten wir einem wunderschönen Sonnenuntergang zusehen.
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Abends gingen wir zusammen essen und freuten uns über den klaren Himmel, an dem man trotz der wenigen Lichtexposition überraschend wenig Sterne sah.
Nach einer okayen Nacht in der Hängematte bekamen wir ein großes Frühstück und machten uns dann auf den Weg die Wüste weiter zu erkunden. In der Tatacoawüste gibt es einfach gesagt einen weißen Teil und einen roten, sprich der Sand ist weiß oder eben rot. der weiße Teil ist viel größer, also zogen wir schon vormittags los.
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Die Wege gehen gefühlt ewig, irgendwann kurz vor Ende taucht ein kleines Schwimmbad auf, ab und zu läuft man an Restaurants vorbei. Irgendwo bogen wir in einen kleinen Pfad durch die Wüste ein, und ich war ehrlich froh dass Inge sich gut orientiert, denn ich hätte mich wahrschenlich früher oder später verlaufen. Nachdem wir uns im Hostelpool abkühlten gingen wir abends nochmal raus und etwas essen und versackten im Restaurant, alle mit unseren e-readern. Wir dachten darüber nach in eines der beiden Observatorien die in der Wüste stehen zu gehen, diesmal war es aber ziemlich wolkig und man sah nicht viel am Himmel.
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Die zweite Nacht schlief ich noch besser in der Hängematte. Aufgewacht bin ich mal wieder durch das Schnattern der Hühner und diesmal mit einer SMS auf dem Handy, eine Nachricht meiner Schwester, die ein Lebenszeichen meinerseits einforderte. In der Wüste gibt es halt nirgendwo Internet und da ich das davor nicht wusste, wusste meine Familie halt auch nicht, dass ich mich nicht melden kann. Für meine Familie nicht so gut, für mich fast therapeutisch einfach mal abgeschnitten von allem zu sein.
Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von den Mädels, danach machte ich mich auf den Weg den roten Teil der Wüste zu erkunden. Bis zum Eingang des Rundweges kam ich über die "Straße" noch gut, verlor mir aber innerhalb der Wüste recht schnell. Irgendwann folgte ich einfach ein paar Hufspuren mit dem Gedanken, wenn ein Pferd bzw sein Reiter das für den richtigen Weg hält, kann der Weg hier so falsch gar nicht sein. Ich kletterte durch einen Zaun, war erleichtert irgendwann auf eine Art richtigen Weg zu kommen und landete ziemlich verwundert zwischen ein paar Höfen, die Menschen an denen ich vorbei kam sahen ähnlich verwundert aus. Bis ich irgendwann wieder bei der großen Straße raus kam, merkte wie weit weg ich vom eigentlichen Ausgangspunkt gelandet war und dachte: Da habe ich mich aber gut verlaufen. Aber schön war's.
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Im Hostel wartete ich dann auf das Tuktuk, das mich wieder zurück in den nächsten Ort brachte, wo ich gleich in den Bus in die nächstgrößere Stadt geschmissen wurde. In Neiva wartete ich dann, holte mir etwas zu essen, fand Internet, meldete mich endlich bei meiner Familie und nahm später den Nachtbus nach Salento.
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juliarpunkt · 1 year
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Wer sich vorstellen möchte, wie meine Fahrt von Popayán nach San Agustín war: Die Strecke wird auch "Trampolin des Todes" genannt, so holprig ist die Straße und so fühlte sie sich auch an.
Dafür war San Agustín umso schöner und die Fahrt lohnte sich. Als erstes musste ich raus und den Ort ein bisschen erkunden und lief dann zu den nächstgelegenen archäologischen Steinen; San Agustín ist bekannt für seine archäologische Stätte, bei der viele "mystisch" geschlagene Steine gefunden wurden. Ein paar davon blieben dort wo sie gefunden wurden, außerhalb des Parkes, auf der anderen Seite von San Agustín. Da lief ich dann hin und hatte einen richtig guten Spaziergang. Die Steine waren zwar eher enttäuschend, aber die Natur sehr schön.
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Am nächsten Tag wartete ich darauf, dass der Regen aufhörte, und bewegte mich dann zur richtigen archäologischen Stätte. Der Weg dort hin war so schön, dass ich mich beim Hinlaufen schon auf den Rückweg freute. Die archäologische Stätte war schön, nur brachte sie mich auch zum Nachdenken: Ab und zu lief eine geführte Tourgruppe an mir vorbei und ich schnappte ein paar Informationen auf, von wegen dieser Stein würde dieses bedeuten und jene Figur auf dem Stein steht für Fruchtbarkeit und blabla. Warum weiß die das? Wer hat ihr das gesagt? Das sind alles immer nur Interpretationen die vielleicht sinnig klingen aber ehrlicherweise eigentlich nur spekuliert sind. Vielleicht war es einfach lustig, diesem großen Gesicht noch spitze Zähne hinzumeißeln? Oh man.
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Abends gingen wir zu einer Feier der Einheimischen im Ort. Den ganzen Tag erzählte jemand im Hostel, irgendeine Königin käme, bis auf der Straße jemand fragte: "Auf welche Königin wollt ihr denn warten? Die von England??" Bis mir auf der Feier jemand erklärte, dass es "nur" die Schönheitskönigin des Landesteils ist. Wobei diese Schönheitsgeschichten dort sehr wichtig sind und es auch um einen traditionellen Tanz geht, bei dem sie in einem Wettbewerb gewonnen hat. Aber die Feier war für den Anlass eher enttäuschend, die "Königin" lief irgendwann spät mal in der Halle auf und ab, das war's. Aber es war lustig mit dem Leuten dort zu tanzen und zu reden, es war wirklich schön.
Der folgende Tag war wieder sehr verregnet, trotzdem ging Christina (eine Deutsche aus meinem Hostel, mit der ich mich super gut verstehe) mit mir eine längere Runde zu zwei Aussichtspunkten, die einfach viel zu schön waren, man konnte den Río Magdalena sehen und das ganze Tal, durch das er hindurchfließt.
Nach einer Snackpause im Hostel besuchten wir die Englischschule eines Einheimischen den wir am Vorabend kennenlernten und der uns unbedingt seine Schule zeigen wollte, die bisher von Spenden und dem Geld der Eltern der Kinder finanziert wird Er arbeitet derzeit jedoch daran dass sich die Schule irgendwann selbst finanzieren kann sodass jedes Kind Englisch lernen kann, egal ob es Geld hat oder nicht.
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juliarpunkt · 1 year
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Nach meinem Ausflug nach El Encano machte ich am nächsten Tag einen richtigen Tagestripp durch gefühlt die halbe Welt.
Von Pasto fuhr ich früh morgens erst nach Ipiales, ganz im Süden Kolumbiens und von dort über die Grenze nach Tulcan in Ecuador. Dort gibt es einen großen und sehr interessant gestalteten Friedhof, den ich sehen wollte.
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Von dort fuhr ich wieder zurück und über Ipiales zu Las Lajas, wo eine gigantische Kirche direkt am Berghang/Canyon des Río Guáitara steht, die irgendwie auch an Hogwarts aus den Harry Potter-Filmen erinnert, die Brücke über den Fluss bildet den Kirchenvorplatz.
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Danach lief ich noch durch Ipiales und überlegte mir, ob ich mir zum Mittagessen ein Meerschweinchen holen sollte, verwarf den Gedanken aber beim Anblick dieser sich wie Spanferkel drehenden übergroßen Tiere, ich holte mir doch lieber Suppe am Marktplatz.
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Nach einem Tag des Nichtstuns fuhr ich von Pasto nach Popayán, was ca. 250km weiter nördlich liegt. Die Sachen, die man um Pasto herum machen konnte, fand ich toll, aber die Stadt Pasto selber hat ehrlicherweise nicht viel zu bieten, außerdem war es nachts so kalt dass ich mit meinen beiden Pullovern schlafen musste und es nieselte immerzu.
In Popayán angekommen lief ich durch die Stadt und genoss die Sonne, in Pasto gab es einfach zu wenig davon. Ich lief auf einen kleinen Hügel mitten in der Stadt, von wo auch die Locals den Sonnenuntergang ansahen.
Am nächsten Tag lief ich auf einen weiteren Berg, auf dem drei riesige Kreuze rumstanden, das gibt es in Kolumbien irgendwie öfter. Oben lag ich nur mit meinem Buch in der Sonne und überlegte, was ich mit dem Rest des Tages machen sollte. Und entschied mich für Essen, ich lief gefühlt von einem Stand zum nächsten, wechselte von süß zu salzig zu wieder süß, die einzige Gemeinsamkeit der Lebensmittel war der Frittiervorgang. Am Ende landete ich in einem suoer kleinen Laden, wollte nur eine Empanada essen und saß dann neben einem sehr christlichen Mann, der mir von den Wundern Jesus Christus vorschwärmte und auf meine Bemerkung, wie schön die Welt wäre, antwortete: "Natürlich. Alles, was unser Gott schafft ist schön." War mir dann wieder genug.
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juliarpunkt · 1 year
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Von Cali wollte ich also nach Pasto fahren, einer Stadt viel weiter südlich. Das lief schon wieder anstrengender als gedacht, denn als ich am Busterminal ankam sagte die Frau am Schalter es wäre noch genau ein Sitzplatz frei und der Bus führe in fünf Minuten los. Was hatte ich wieder für großes Glück gehabt, dachte ich, bis ich an der Stelle zum Einstieg feststellen musste, dass der Bus von 22 Uhr nur deshalb schon um 21:30 Uhr losfährt, weil es der verspätete Bus von 21 Uhr ist. Der aber noch lange nicht losfahren sollte, denn das Fahrzeug war kaputt und nun warteten wir auf ein neues. Doch nicht so Glück gehabt. Vor allem als ich erlebte, welchen Aufstand die Kolumbianer anfingen, und da fremdschämte ich mich ziemlich, zumal sie alle suoer entspannt sind wenn Du irgendwo hin musst, aber wenn sie vom Fleck kommen wollen werden Revolte angezettelt. Um uns herum fuhren die Busse um 22 Uhr, um 23 Uhr, und wir warteten immer noch. Als unser Bus endlich kam stellte sich leider auch heraus dass genau der letzte Sitzplatz, den ich erwischt hatte, nicht besetzbar war, da jemand draufgekotzt hatte. Also wartete ich wieder darauf, dass ich mit dem nächsten Bus fahren konnte. Es war eine lange Nacht.
Aber ich kam an, und darüber war ich froh, denn ich hatte fast nicht mehr damit gerechnet. Am Hostel angekommen beschloss ich, trotz Müdigkeit den Tag noch zu nutzen und machte mich auf den Weg nach El Encano, einem kleinen Ort an der Laguna de la Cocha, ca. eine Stunde von Pasto entfernt. Der Ort ist total schön und erinnert an eine Art sehr kaltes, kolumbianisches Venedig: Über den Wasserlauf durch den Ort führen unzählige bunte Brücken, im Wasser schwimmen noch buntere Boote und es ist einfach irgendwie schön.
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Sogar eine Bootsfahrt machte ich mit, zu der mich eine kolumbianische Familie auch noch einlud um mich in Kolumbien willkommen zu heißen. Wir fuhren erst zu einem Aussichtspunkt, dann zur in der Lagune liegenden Insel und auf dem Rückweg an einer Forellenfarm vorbei.
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Zum Ende schlenderte ich noch dirch den Ort und ging wie eine Königin essen bevor ich wieder zurück nach Pasto fuhr - eine Königin mit 3€.
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juliarpunkt · 2 years
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Mein Aufbruch ins Kolumbien-Abenteuer lief etwas chaotischer als gedacht: Ich stand an der Bushaltestelle und rechnete mit einem der schönen, ordentlichen Stadtbusse - stattdessen kamen nur die Chickenbuses vorbei, die ich bisher in Panama fast gar nicht zu sehen bekam, nun fuhr hier einer nach dem anderen und auf allen stand jedes mögliche Ziel angeschrieben, nur nicht der Flughafen. Irgendwann dachte ich, jetzt wird die Zeit aber knapp, und fragte einen Fahrer, der aus dem Bus ausstieg. Und genau dieser fuhr am Flughafen vorbei. Er half meiner Tasche und mir beim Einsteigen und los ging die Fahrt, die statt 50 Minuten fast eineinhalb Stunden dauerte. Wie ich dann endlich am Schalter für den Gepäck-Check-in ankam, nachdem ich auch noch das Terminal mit einem Flughafen-Bus wechseln musste, sah ich auf die Uhr und stellte fest, dass das Boarding gerade anfängt. Na toll, dachte ich. Meine immer überpünktliche Mutter hätte zwei Herzinfarkte bekommen, mit ein bisschen Joggen durch den Flughafen kam ich jedoch noch rechtzeitig am Gate an.
So flog ich nach Kolumbien, ließ Zentarlamerika hinter mir und war gespannt, was mich nun erwarten würde. Ich landete in Cali, einer Großstadt eher im Süden Kolumbiens. Mit dem Bus fuhr ich zum Busterminal und von dort mit einem Uber zum Hostel. Welchen Radiosender präsentierte mir der Fahrer ganz stolz? Bayern3. Na danke. Von allen deutschen Radiosendern, die es gibt, hört er ausgerechnet meinen Heimatsender. Sachen gibt's, die gibt's gar nicht.
Im Hostel angekommen traf ich auf Dásha, eine viel zu liebe Person die ich bereits am Atitlán-See in Guatemala kennenlernte und von der ich wusste, dass sie in jenem Hostel arbeitet. Viel zu schön, dieses Wiedersehen, manchmal tut es richtig gut nach einiger Zeit wieder auf ein bekanntes Gesicht zu treffen.
Nachmittags leitete sie einen Ausflug zum sogenannten Katzenpark, ein Park in dem übergroße, bunt nach verschiedenen Begriffen verzierte Katzen herumstehen.
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An diesem Tag war einer der vielen Feiertage in Kolumbien; Ständig wird irgendwas zu einem Feiertag gemacht, sollte ich in den nächsten Tagen noch lernen. Daher lief ich mit zweien aus der Gruppe weiter zum Parque San Antonio. Dort war echt irre viel los, total viele Menschen beim Spielespielen und Essen.
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Da entdeckte ich auch, was die kolumbianische Küche überwiegend ausmacht: Frittieren, extra Zucker, extra Käse. Dabei probierte ich eine Köstlichkeit, die ich wohl im Leben nicht vergessen werde. Es heißt Papa rellena, "gefüllte Kartoffel". Wenn ich es richtig verstanden habe werden die Kartoffeln gekocht und gestampft, dann mit Käse, Gewürzen und Fleisch gefüllt, zu einer Kugel geformt und frittiert. Am Ende ist das Ding ungefähr etwas größer als ein Tennisball. Dazu gibt es eine fast unendliche Variation von Soßen, die man dazu essen kann. Man macht einen Löffel Soße auf die Stelle, von der man am besten abbeißen kann, und ist die Kartoffelkugel so Stück für Stück, immer wieder mit einem neuen Soßenklecks wenn man möchte.
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Der Besitzer des Stands erklärte mir, dass seine Frau alles selber mache, von den Kartoffelkugeln bis zu den Soßen. Sehr lecker, sehr günstig (ugf. 1€) und sehr sättigend.
Am nächsten Morgen holte ich mir zum Frühstück eine Arepa, noch etwas sehr kolumbianisches wovon es auch etliche Variationen gibt. Meine Arepa war in dem Fall wie eine dicke Tortilla, in der Mitte halb aufgeschnitten, dick mit Butter bestrichen und mit Käse, Schinken und Rührei gefüllt. Für einen Euro. Ich freute mich wie ein Kind über dieses kulinarische Wunder für fast kein Geld und ging überglücklich zurück zum Hostel.
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Nachmittags begleitete ich Dásha und Hanna in ein Einkaufszentrum, was wirklich überraschend unangenehm war: Ich hatte mich so mit all den einfachen Märkten und den verrückten Menschen angefreundet, dass mir dieses saubere, gesittete, viel zu westliche Einkaufszentrum ziemlich Unbehagen und schlechte Laune bereitete.
Wie fast jede Stadt hat auch Cali einen Aussichtspunkt zu bieten, und zu diesem liefen wir am nächsten Morgen mit ein paar Leuten aus dem Hostel. Dásha leitete diese kleine Wanderung, von der ich nicht gedacht hätte, dass sie so anstrengend würde. Auf halbem Weg dachte ich ehrlicherweise, die Aussicht ist doch hier bestimmt am besten, aber Dásha sagte nichts. Als wir oben ankamen musste ich feststellen, dass sie nichts gesagt hatte weil ich Recht hatte und sonst niemand mehr bis ganz rauf gegangen wäre. Vom Cerro de las tres cruces (Hügel der drei Kreuze) aus sah man ziemlich viel, geschätzt ganz Cali und all die Berge außenrum.
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Später begleitete ich Dásha und Hanna wieder zum Shopping, diesmal aber ins Stadtzentrum und das sagte mir schon wieder viel mehr zu: Unzählige Marktstände in einer unüberschaubaren Gegend voll lauter Straßen, von allen Seiten werden einem die Angebote der Händler entgegengeplerrt und es war einfach toll. Auf dem Rückweg machten wir bei einer der unzähligen Bäckereien Halt und da machte ich eine Entdeckung, die ich nicht so stehen lassen konnte: Ein Marzipancroissant für 60ct. Da wusste ich, ich war dem Himmel schon ganz nah. Auf dem Weg zum Hostel liefen wir durch den Parque Simón Bolívar, in dem auch Gott und die Welt zusammenfand. An einem der vielen Obst-/Eis-/Limostände holte ich mir eine Lulada, das bekam ich bereits im Voraus empfohlen: Lulada ist eine Limonade aus einer Frucht die Lulo heißt und typisch für Cali ist. Lulada ist ein bisschen säuerlich und erinnert an Kiwi, mit crushed ice und ordentlich Zucker ist es wirklich eine gute Erfrischung bei den Temperaturen, die mittags in Cali entstehen können.
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Da Cali kolumbiens Salsa-Hauptstadt ist gab es bei uns im Hostel fast jeden Abend auf der Dachterrasse Salsastunden. Das war in sich einfach sinnig, denn 1. kommt man am Salsatanzen in Kolumbien und besonders in Cali nicht vorbei, 2. lernt man so total viele Menschen aus dem Hostel kennen und 3. machte Sergio, der Tanzlehrer, eine mega gute Stimmung und es machte einfach Spaß.
Den Folgetag musste ich dann unbedingt alleine verbringen, ich war die letzten Tage schon wieder zu viel unter Menschen gewesen und ich merke mittlerweile, dass ich das manchmal einfach nicht mehr richtig kann. So unternahm ich einen Spaziergang durch einen für mich neuen Teil von Cali, dachte mir ich laufe einfach mal durch die Straßen die mich anlachen, vorbei an total süßen Läden und Cafés bis zum sogenannten Künstlerpark. Dort gibt es mehrere kleine Stände/Hüttchen, in denen Künstler ihre handgefertigte Kunst aller Art versuchten zu verkaufen, von Bildern über Schmuck bis zu sonstigen Souvenirs.
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Auf dem Rückweg lief ich nochmal durch den Parque San Antonio da ich wieder auf viel Trubel hoffte, jedoch war dem nicht so. Stattdessen kam ich an einer riesigen Schlange hintereinandergereihter Tische vorbei, alle waren vollgepackt mit weißen und bunt verzierten Kringeln, die ich nicht richtig identifizieren konnte. Ich fragte eine Frau die an einem der Stände saß und sie erklärte mir, dass in den nächsten Tagen der Bund zwischen Paten und ihren Patenkindern gefeiert würde und dass diese weißen Kringel aus Zucker sind, traditionell wird das Patenkind damit von seiner/seinem Paten beschenkt.
Abends machten wir uns alle nochmal auf den Weg zum Künstlerpar, da dort jeden Donnerstag der sogenannte Danza Andina stattfindet, ein Kollektivtanz der von mehreren "Vertretern" bzw. Angehörigen der verschiedenen Anden-Regionen, die zu ihren traditionellen Tänzen anleiten. Der halbe Park tanzt, jeder nimmt sich an den Händen und alle machen mit, es war wirklich ein richtig tolles Erlebnis.
Danach gingen wir noch aus in eine Salsabar und das war auch nochmal richtig eindrucksvoll, wenn man so vielen Menschen dabei zusehen kann wie man richtig Salsa tanzt.
Meinen letzten Tag in Cali verbrachte ich mit dem Aufkratzen all meiner Mückenstiche, noch nie wurde ich so schlimm zerstochen wie dort. Nachmittags probierte ich eine neue Spezialität, die sich Champú nennt. Es besteht irgendwie aus stark aufgekochten Maiskörnern, die in einer Art Milchsuppe schwimmen. Das Ganze trinkt/löffelt man aus einem Becker, dazu bekommt man noch Panela (eine Art Zuckerkonzentrat aus Zuckerrohr, findet man hier auch überall) und Zimt. Abends machte ich mich auf den Weg zu dem riesigen Busterminal von Cali, um mit dem Nachtbus ein ganzes Stück weiter gen Süden zu fahren.
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juliarpunkt · 2 years
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Um endlich nach Panama city zu kommen nahmen wir morgens schon früh den Bus, es waren ca. sechs Stunden bis zur Hauptstadt Panamas. Dort angekommen, stießen wir auf der Suche nach einem Taxi auf einen großen Impfstand, der kostenlos Pfizer-Boosterimpfungen verteilte. Kann man machen, dachten Toni und ich, und ließen uns kurzerhand boostern, in Panama city am Busterminal. Ein bisschen seltsam war das Ganze schon, weil sie uns einfach keinen Aufkleber für das Impfheft geben wollten, aber wir nahmen es so hin.
Der erste Taxifahrer nannte uns einen Preis, den wir nicht bereit waren zu zahlen, und so liefen wir 20 Meter weiter bis wir ein viel besseres Angebot bekamen.
Nachdem wir unsere Sachen ins Hostel gebracht hatten zogen wir los und gingen gut essen, denn auch in Panama bekommt man gute Portionen zu guten Preisen wenn man weiß, wo man es suchen muss. Die Jungs wollten nochmal zum Einkaufszentrum laufen, ich ging die Gegend ein bisschen erkunden.
Panama city war für mich sehr eindrucksvoll, da man auf einer Seite vom Meer umgeben ist und auf der anderen von Wolkenkratzern, Hochhäusern und Parks, wenn man sich umdreht.
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Und wenn man einmal falsch abbiegt ist man ganz plötzlich im richtigen Lebens Panama citys unterwegs, wo sich in nach Pisse riechenden Straßen der Müll stapelt und die Einheimischen extra mürrisch gucken. In anderen Städten muss man da schon ein bisschen laufen, aber hier geht es überraschend schnell.
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Davon erzählten auch die Jungs, als sie später wiederkamen. Sie wollten die drei Kilometer zum Einkaufszentrum einfach laufen, denn so weit war es ja nicht. Bis sie plötzlich ein Polizist aufhielt und fragte, was sie hier wollten, ob sie verrückt geworden seien. Er orderte noch im selben Moment ein Taxi und erklärte ihnen, wenn sie einfach so hier weiterliefen würden sie bald abgestochen oder ausgeraubt werden. So viel dazu.
Am nächsten Tag erkundeten wir den Altstadt-Teil Panama citys, Casco Viejo. Es ist der historische Teil der Großstadt, war früher mal die Hauptstadt (wird auch Panamá viejo, "altes Panama" genannt) und liegt eher im Südwesten. Dort hin fuhren wir mit der Metro, was hier wirklich sehr einfach ist: Man kauft, genauso wie in London und Paris, eine Karte, die man mit Geld auflädt und die man beim Ein- und Aussteigen über den Schalter zieht. Das gesamte Metro- und Busnetz ist ziemlich gut ausgebaut und es ist wirklich einfach, sich in der Stadt und darum herum fortzubewegen.
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Casco Viejo gefiel uns allen gleich richtig gut. Natürlich trifft man hier auf mehr Touristen als in dem Stadtteil, in dem sich unser sehr günstiges Hostel befindet, aber denen scheint es eben auch gut zu gefallen: Es ist ein bisschen ruhiger, nicht so grau, wunderschöne, alte Gebäude, Museen, Fußgängerzonen und kleine Läden. Weil es kostenlos ist, waren wir im Museum der Geschichte Panamas, das sehr überschaubar ist aber interessant.
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Mittags überkam die Jungs eine Hunger-Welle, und Lenni und ich verendeten wieder rettungslos in einer der unzähligen Panaderías, wo wir mal wieder mehr als eine Süßigkeit kauften.
Später fuhren wir mit dem Bus zur Calzada de Amador, einer langen Meerpromenade zu einer Art Halbinsel-Zipfel im Golf von Panama. Mit dem Bus fuhren wir bis zum Ende des Zipfels, von dort sahen wir uns den Hafen und die Touristen an und liefen dann am Wasser entlang wieder ein Stück zurück.
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Den letzten gemeinsamen Tag mit den Jungs hatte ich mir eigentlich entspannt vorgestellt, stattdessen war der ganze Nachmittag einfach nervig: Toni und ich verbrachten den halben Nachmittag damit, von einer Impfstelle zur nächsten zu fahren um für unser gelbes Impfbuch mehr zu bekommen als eine Unterschrift und ein gekritzeltes PFIZER mit Kugelschreiber. Komplett erfolglos. So machten wir uns wieder auf den Weg, durch die ein und die andere eher schäbige Gegend und trafen Lenni und Jan wieder an einem Park, der angeblich dafür bekannt ist, dass man dort toll Basketball spielen kann - auf der einen Seite das Meer, auf der anderen die Hochhäuser und der Basketballplatz mittendrin. Doch wie wir dort ankamen spielte dort: Niemand. So machten wir uns langsam auf den Rückweg, jedoch noch vorbei an dem als ziemlich groß und eindrucksvoll beschriebenen Fischmarkt, der bei unserer Ankunft jedoch schon ziemlich im Aufräum-Modus war. Wir konnten trotzdem super günstig ein paar Fischfilets kaufen, die wir zusammen mit Gemüseeinkäufen zurück zum Hostel brachten.
Abends gingen wir nochmal raus, da wir den Sonnenuntergang auf der Rooftop-Bar des Hardrock-Hotels im 62. Stockwerk anschauen wollten - bei unserem Glück war diese aber derzeit geschlossen. Und ein bisschen spät waren wir eigentlich auch schon wieder dran, so wie wir irgendwie immer spät dran waren. Wenn man so eine große Gruppe ist kommt man einfach nicht voran, aber sobald man dann unterwegs ist umso schneller. Und so sahen wir uns den Rest der Abendröte in einer anderen Bar im 4. Stock an, mit eher mittelmäßiger Sicht und 300ml Maracujasaft für 6$, aber schön wars irgendwie trotzdem.
Bis zur Rückkehr ins Hostel: Alle hatten Hunger, und Lenni und ich erklärten uns dazu bereit, den dummen Fisch zuzubereiten. Und es klappte alles überraschened gut, bis auf die Tatsache, dass ich es schaffte den Fisch so schlimm zu versalzen, dass er wirklich nur noch so mittel zu genießen war. Aber der Rest war gut, immerhin. Und so hatten wir ein gutes letztes Abendessen miteinander, ein bisschen wehmütig war ich schon. Nach dem Essen packte ich meine Tasche und stellte einen frühen Wecker, um am nächsten Tag meinen Flieger nach Kolumbien zu nehmen, in ein neues kleines Abenteuer.
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juliarpunkt · 2 years
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Von Santa Catalina aus machten sich die Jungs mit mir auf den Weg nach Santa Fé, einem kleinen Ort im Hochland Panamas. Dort angekommen suchten wir uns ein eher unscheinbares "Hostel", mit dessen eher betagten Besitzer wir zwar einen chaotischen aber guten Deal aushandelten. Vom Hostel aus liefen wir Richtung Río Bermejo - eigentlich dachten wir, in die Richtung gäbe es einen Wasserfall, aber Plantschen im Fluss kam uns auch recht.
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Am nächsten Tag planten wir einen schönen Ausflug: Erst mit dem Bus zum ersten Wasserfall, von dort zu einem nächsten, zu einem Aussichtspunkt und wieder zurück. Bis zum ersten Wasserfall kamen wir noch, und da war es auch ziemlich schön. Jedoch fing es auf dem Weg zum nächsten mal wieder an zu regnen, und weil der Weg eher nervig aussah (erst mal nur runter, was heißt, dass wir das alles doppelt wieder rauf gemusst hätten, um zum Aussichtspunkt zu kommen) beschlossen wir, den nächsten Bus auf dem Weg anzuhaten und einfach wieder zurück zu fahren. Schade, dass es nicht geklappt hat, aber wir mussten uns leider eingestehen, dass es wohl immer in den ungünstigsten Momenten regnen wird, solange wir in diesen Hochlandorten unterwegs sein würden.
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So nutzten wir den Nachmittag/Abend eher noch zum Planen, packen und kochen.
Vom verregneten Hochland wollten wir wieder ins Warme und so konnte ich die Jungs von Pedasí überzeugen, einem kleinen Ort auf der panamaischen Azuero-Halbinsel an der Pazifikküste. Um dort hinzukommen wechselten wir ungefähr viermal den Bus, und mit jedem Ort wurden die Busterminals kleiner, bis wir schließlich in Pedasí einfach nur noch am Park rausgelassen wurden. Von dort liefen wir zu dem Airbnb, das Lenni aufgetrieben hatte, und lernten dessen Besitzer Serge kennen, einen ausgewanderten Franzosen mit vielen guten Tipps für unsere Zeit hier. Das Airbnb war ein richtiger Glücksgriff und auch im Ort von Pedasí fühlten wir uns gleich wohl, es ist ein süßer kleiner Ort und die Menschen wirken alle sehr entspannt. Abends kochten wir nur noch zusammen und machten einen Filmeabend auf Lennis Bett, das war richtig schön. So weit weg von Deutschland und trotzdem gefühlt wie zu Hause.
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Nach dem Frühstück am nächsten Tag packten wir eine große Strandtasche und fuhren zum Strand Playa La Garita. Das Taxi ließ uns direkt am Strand raus und von dort liefen wir einmal über den kompletten Strand bis zu einem anderen Strandabschnitt. Der Strand war super schön, das Meer richtig angenehm und außer einem Fahrradfahrer, der mal vorbei kam, waren wir komplett alleine.
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Für den Rückweg mussten wir uns dann etwas einfallen lassen, denn die ganze Strecke zurück zu laufen war einfach zu weit und in die andere Richtung kam irgendwann eine Straße mit nichts, die bis zu unserem Ort auch recht lang war. An einer Ecke kurz nach dem Strand kam ein großes Tor und wir dachten, da könnten wir ja fragen ob uns jemand ein Taxi ruft. Das große Tor ließ sich öffnen, aber außer ein paar Baracken war da nicht viel, auf unser Rufen reagierte keiner. Bis wir ein Auto in unsere Richtung fahren sahen, das bei uns wenden musste, da ja die Straße Richtung Strand dort aufhörte. Zwei Amerikaner, ein Mann mit seinem Sohn, der ihm gerade die neue Heimat zeigte. Sie erklärten sich dazu bereit uns bis mit in die Stadt zu nehmen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie auch Bekannte Serges waren und dass wir gerade eventuell versehentlich bei der ehemaligen Präsidentin Panamas eingebrochen waren - das Grundstück mit dem großen Tor, durch das wir gegangen waren. Glück gehabt, dachten wir, hätte sicher auch anders ausgehen können.
Den nächsten Tag verbrachten wir ebenfalls am Strand, wieder ein ganz verlassener. Auf halber Strecke unseres Fußmarsches hielt eine Frau mit ihrem Auto neben uns, ebenfalls aus den USA und mit ihrem Mann ausgewandert, die sagte sie nähme uns gerne mit bis zum Strand, es wäre noch ein Stückchen zu laufen. Und so erkundeten wir einen weiteren einsamen Strand, an dem uns niemand "störte".
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Abends gab es eine Art Straßenfest im Ort von Pedasí. 10€ kostete der Eintritt und so beschlossen wir, uns das Fest einfach von außen anzusehen, aber es wirkte wie eine Art kleiner Straßenrummel bei uns: Kinderkarussell, Essensstände, laute Musik. Der einzige Unterschied war, dass jeder zu tanzen schien.
Auf Serges Empfehlung hin machten wir auch einen Ausflug zur Isla Iguanas, einer kleinen Insel vor der Azuero-Halbinsel. Erst fuhren wir zum Playa Arenal, dort handelten wir einen guten Preis mit den Bootsmännern aus und fuhren dann von dort zur Insel. Bekannt ist die Insel als Naturschutzgebiet, mit ihrem weißen karibikähnlichen Strand und den vielen Iguanas auf der Insel. Das Wasser war fast kristallklar und hellblau, sodass man auch beim Schnorcheln beste Sichtverhältnisse hatte.
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Bei unserer Ankunft war noch eine israelitische Reisegruppe da, die aber recht schnell wieder aufbrach und so hatten wir - wieder einmal - den ganzen Strand für uns. Beim Schnorcheln sah ich einen kleinen Kugelfisch, die Jungs entdeckten sogar eine Schildkröte.
Als wir wieder zurück waren beschlossen Lenni und ich, den Grill auf unserer Terrasse nicht ungenutzt zu lassen, und so ging unser großes Kochprojekt los: Einkaufen, im Eiltempo Feuer machen und sowohl Nudelsalat als auch Grillspieße vorbereiten - während alle schon riesen Hunger hatten. Aber es lief gut, denn zur Ausnahme mischte sich nicht jeder mit seinem Hungergenöle ein sondern hielt sich zurück, da auch keiner Lust hatte uns die nervige Grillarbeit abzunehmen. Auch, wenn Lenni und ich ein bisschen um dieses Grillen kämpfen mussten, lohnte es sich und wir beendeten den Tag mit Eis zum Nachtisch und einem Filmabend. Und einer weiteren Nacht Verlängerung, da wir uns dort alle so wohl fühlten dass wir beschlossen, einfach noch eine Nacht zu bleiben.
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juliarpunkt · 2 years
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Nach Bocas del Toro war mein nächstes Ziel der kleine Hochland-Ort Boquete. Wer es sich auf der Karte anschaut sieht, dass es tatsächlich gar nicht so weit weg von der Küste ist, jedoch war der Reisetag trotzdem etwas länger da man nicht direkt mit dem Bus dort hinfahren kann sondern erst bis ganz nach unten in die große Stadt David fahren muss, um von dort nach Boquete fahren zu können.
Als ich nach eine recht zähen Anreise im überraschend kalten Boquete ankam fing es natürlich sofort an zu regnen. Und hörte einfach nicht mehr auf. Und immer kälter wurde es mit Späterwerden der Zeit auch. Irgendwann gab es mal ein kleines Loch in den Wolken, das nutzte ich aus um für ein Stündchen spazieren zu gehen und den Ort etwas zu erkunden.
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Es gibt eine Hauptstraße, um diese herum tummeln sich viele Restaurants, Hostels und Supermärkte. Es gibt auch einen kleinen Park und einen Marktplatz, eine Brauerei und einen Friedhofpark. Auf dem Rückweg zum Hostel blieb ich bei einer Panadería, einer Bäckerei (wörtlich übersetzt "Broterei") stehen und holte mir ein in Panama bekanntes Dessert: Es heißt Mamallena, ich hielt es vom Aussehen her erst für einen Brownie, aber die Bäckerin erklärte mir, es handle sich eher um altes Brot, das mit Milch, Eiern, Rosinen, Zucker und Gewürzen nocheinmal aufgebacken würde. Und es schmeckte tatsächlich sehr gut, die Böckersfrau sah mich nicht zum letzten Mal.
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Am nächsten Tag kam tatsächlich ein wenig die Sonne raus. Ich hoffte inständig, dass der Regen sich zurückhielt und machte mich auf den Weg, durch das Dorf über eine Anhöhe an kleinen Häusern vorbei bis zu einem Aussichtspunkt, halb im Wald. Ich hatte großes Glück und kam dort noch trocken an, jedoch schien die Welt unterzugehen als ich mich mit meinem Buch auf die Terrasse setzte und zwischenzeitlich den Nebel beobachtete. Ich harrte dort aus bis der Regen etwas lichter wurde, dann machte ich mich im Eiltempo auf den Rückweg - nur blieb mir das Glück diesmal nicht hold, sowie ich wieder im Hostel war war ich triefend nass.
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Da die Luftfeuchtigkeit dort auch noch so hoch ist und die Temperaturen zudem noch viel zu kalt (da komme ich aus der Karibik und sehe mich wieder mit zwei Pullovern draußen sitzen) hatte ich das Problem, die Hälfte meiner Sachen gar nicht in meine Tasche einpacken zu können, da die Wäsche einfach nicht trocknen wollte. Höchste Zeit zu gehen, dachte ich.
Und machte mich am nächsten Morgen gleich auf den Weg zum Bus, wieder über David und mit zwei oder drei weiteren Bussen nach Santa Catalina an die Pazifikküste. Sonne, Heiß und Strand, endlich wieder eine Komfortzone. Und wen traf ich in der Küche wieder? Meine Jungs. Wie hätte es auch anders sein sollen.
Später hängte ich meine Sachen zum Trocknen auf, ging nochmal zum Strand und wusch die Kälte Boquetes von mir bevor es wieder mal anfing zu regnen. Die Jungs kochten wieder richtig einen auf und so saßen wir dann lange auf der Terrasse, aßen zusammen und erzählten uns Geschichten.
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Am nächsten Morgen frühstückte ich, wartete den Regen ab und nahm Lenni und Lorenz mit, um die Ebbe zu nutzen und den Strand entlangzulaufen. Später ging Lenni mit mir noch die andere Seite des Strandes ab, dort, wo sich die Surfer tummeln. Überraschend dreckig fand ich sowohl Wasser als auch Strand, aber es kann nicht alles das Paradis sein.
Abends startete dann ein große Kochaktion, und wenn ich gewusst hätte auf was ich mich da einlassen, hätte ich mich wahrscheinlich eher ferngehalten: Die Jungs wollten Linsenburger machen. Was eigentlich eine coole Idee war, aber auch mit genug Arbeitsauswand verbunden - und da das Kochen dann nicht so zeitig losging wie geplant, war das alles etwas ungemütlich. Aber es wurde natürlich wieder sehr lecker, ein richtiges Festmahl für den letzten gemeinsamen Abend der Kölner, da Tal und Lorenz schon früher als die anderen wieder nach Deutschland fliegen und so Jan, Lenni und Toni zurückblieben. Und mit mir eine kleine Reisegruppe bildeten, da sie gleich nach Panama city wollten und ich meinte, dazwischen lägen doch noch so viele schöne Orte, die man sehen könnte, und warum sie sich nicht mir anschlossen. Und dann entschlossen sie sich dazu, mich zu begleiten. Und dann ging das nächste Abenteuer los.
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juliarpunkt · 2 years
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Die Nacht in der Hängematte war durch plötzliches Abkühlen der Temperatur und Mücken schon zäh genug, früher geweckt als nötig wurde ich dann von den Partyheimkehrern. So konnte ich dann noch Pascal und Jonas verabschieden, die es in die andere Richtung weiterpackten, und machte mich später auf den Weg zum Bus, wo ich die Wandersmänner traf die mit mir über die Grenze nach Panama ziehen wollten.
Erst mit dem Bus und dann mit dem Sammeltaxi bis zur Grenze, dort über eine große Brücke rüber nach Panama und dann mit Sammeltaxi und Boot nach Bocas del Toro, einer Inselgruppe in der Karibik Panamas.
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In meinem Hostel angekommen traf ich schon wieder auf die Kölner Jungs, bzw. zwei von fünfen, da die anderen noch unterwegs waren. Lenni und Toni, die sich zum Mittagessen Nudeln machten und mich einluden. Später traf ich Marvin und Max wieder, die mit mir bis nach Bocas del Toro kamen aber in ein anderes Hostel einzogen. Wir zogen ein bisschen durch den Ort, erkundeten den Hauptteil der Insel.
Die Inselgruppe besteht aus einer Handvoll großer Inseln und unzähligen kleinen darum herum, die "Hauptinsel" stellt die Isla Colón dar. Dort ist am meisten los, am meisten Stadt und Tourismus. Besonders schön ist es da aber nicht, wenn man ehrlich ist. Als ich fürs Abendessen einzukaufen versuchte stellte ich fest, dass auch hier die Supermärkte von asiatischen Arbeitskräften dominiert werden. Der Einkauf war aber fast unnötig, da die Jungs, wieder zu fünft, abends für ihre ganze Gruppe aufkochten und meinten, es wäre genug da um mic hauch noch satt zu kriegen. Und so verpeilt diese Kids auch sind - grad so 19 Jahre alt, post-Abitur, super verpeilt, ständig am Streiten und immerzu über die Eisdile redend, in der sie das Geld für ihre Reise verdient haben - kochen tun sie wie kleine Meisterköche, es war wirklich gut.
Am nächsten Tag fragten die Jungs mich, ob ich mit zu ihrem Tagesausflug kommen möchte, und so fuhren wir mit dem Boot zur Insel Bastimentos und liefen vom Steg einmal über die halbe Insel bis zum Wizard beach. Und erstunlicherweise wirkte diese Insel etwas bunter und freundlicher als die Hauptinsel Colón.
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Warum auch immer dieser Strand so heißt; er war sehr schön, bis auf uns verlassen und absolut ruhig. Bis Lenni sich langweilte und anfing, mit Tal eine Palmen-Hütte zu bauen.
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Abends aßen wir wieder zusammen, und dann ging im Hostel das Trinken los; es war Freitag, und Freitage sind auf Bocas (und mittlerweile in den Regionen darum herum) als "Filthy Friday" bekannt. Für eine Unsumme Geld fängt man morgens schon das Trinken an, bekommt eine Bootstour von Insel zu Insel und ab und zu einen Kurzen dazu. Abends gibt es dann eine Afterparty, zu der dann all diejenigen hingehen, die nicht das Geld für den Trink-Tagesausflug ausgeben wollten. Und dahin wollten mich die Jungs mitnehmen. Ich weigerte mich wirklich lange, bis ich irgendwann einwilligte zumindest kurz mitzugehen, da es ja nah am Hostel war. Und tatsächlich war es überraschend langweilig, sodass ich nach einer halben Stunde wieder zurück ging.
Den nächsten Tag verbrachte ich mit Max und Marvin und zwei Italienern, die wir in Costa Rica bereits kennengelernt hatten.
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Mit dem Boot fuhren wir vom Hauptanleger aus auf die andere Seite der Insel zum Starfish beach. Seinen Namen hat der Strand tatsächlich von all den großen Seesternen, die man unter Wasser beobachten kann. Wenigstens einmal während meiner Reise dachte ich daran, meine Taucherbrille einzupacken. Es hat sich sehr gelohnt, denn es machte beim umhertauchen nicht nur Spaß, die Seesterne aufzusuchen, sondern auch, sie beim Wandern zu beobachten (wenn man sie lang genug beobachtet sieht man die kleinen Flimmerhärchen auf der Unterseite, mit denen sie sich ganz langsam fortbewegen - langsam und trotzdem überraschend schnell.
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Leider hielt das Wetter nicht, sodass wir im Regen wieder zurückfuhren. Regen, Regen, Regen, auch in Panama.
An meinem letzten richtigen Tag, den ich spontan länger blieb, verabschiedete ich mich von den Jungs, die bereits weiterzogen, und machte mich nachmittags auf den Weg zum Tauchcenter. Ich hatte mich auf Empfehlung spontan dazu entschieden, meinen in Honduras neu erworbenen Tauchschein gleich zu testen und mich für eine Bootfahrt mit zwei Tauchgängen anzumelden. Und tatsächlich hatte es sich mehr als gelohnt: Das Bocas Dive Center ist sehr sauber, hat top Equipment und meine Tauch-Instruktorin Kelly war super cool. Mit ihr und noch einem Engländer waren wir nur zu dritt auf dem Boot und die Tauchgänge waren super schön. Neben den unzähligen bunten Korallen und farbenfrohen Fischen sahen wir auch noch einen großen Rochen und *endlich* zwei Ammenhaie, es war wirklich super schön! Als wir wieder auf der Insel waren zeigte Kelly uns nochmal die speziellen Fische, die wir gesehen hatten, in ihrem Meeresbiologie-Buch.
Zurück im Hostel machte ich außer dem Packen meiner Tasche nichts mehr, denn Tauchen ist für mich jedes Mal wieder überraschend anstrengend und ich wollte mich auf meinen bevorstehende Reisetag vorbereiten.
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juliarpunkt · 2 years
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Nachmittags nahmen wir das Boot zurück nach Almirante, ein viel zu nettes reisendes Ehepaar aus den USA nahm uns in ihrem Leihauto bis nach Palmar Norte mit. Der Plan war, nur eine Nacht in Palmar Norte zu überbrücken um am nächsten Morgen gleich den ersten Bus nach San José zu nehmen. Unser Ziel war Cahuita/Puerto Viejo, aber da man in Costa Rica durch die Vulkane nicht direkt auf die andere Seite des Landes fahren kann mussten wir einmal komplett wieder zurück bis zur Hauptstadt, um von dort wieder durchs halbe Land in die Karibik zu kommen.
In Palmar Norte angekommen instruierte uns die Hostelbesitzerin gleich mal in die Straßen, die man besser nicht entlanggehen sollte, und fuhr uns zur Bushaltestelle um unsere Tickets für den nächsten Tag zu kaufen. Da wir im Hostel keine Küche hatten sondern nur eine Mikrowelle, kauften wir Tortillachips und Käse ein und machten uns überbackene Nachos zum Abendessen, passend zu dem Filmeabend, den wir anfingen aber durch Müdigkeit nicht mehr zu Ende brachten.
Am nächsten Morgen nahmen wir gleich den Bus um 6 Uhr morgens nach San José. Gegen Mittag kamen wir dort an, nahmen einen Uber zum nächsten Busterminal und hatten dort eine kleine Diskussion, ob der nächste Ort nun Cahuita (ich) oder Puerto Viejo (die Jungs) würde. Die Orte sind zwar nur ca. eine Dreiviertel Stunde mit dem Bus voneinander entfernt, so ganz trennen wollten wir uns aber doch noch nicht voneinander ("Du bist unser bestes Möbelstück", sagten sie, ich nahm es mal als Kompliment). Nach ewigem Planungshin- und her, da beide Parteien eigentlich schon Reservierungen gemacht hatten und ich einfach nicht nach Puerto Viejo wollte, spielte mir das Schicksal in die Hände und wir entschieden uns schließlich für Cahuita. Dort angekommen waren wir ziemlich platt vom stundenlangen Busfahren, also setzte ich die Jungs bei der Happy Hour ab und erkundete nur noch ein bisschen den Ort, bis wir uns wiedertrafen und nochmal den Strand auskundschafteten.
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Cahuita ist ein kleiner Ort an der Karibikküste Costa Ricas. Viel gibt es dort nicht, es ist ähnlich wie Uvita aber ein bisschen belebter, und hat den einzigen Nationalpark Costa Ricas, der keinen Eintritt kostet (eine Spende, jedoch keine 15$ wie alle anderen).
Den Nationalpark besuchten wir am nächsten Tag gleich, liefen durch den Wald und am Strand entlang, sahen sogar ein Faultier. Ganz am Ende hatten wir die Wahl, bis zur Straße weiterzulaufen und mit dem Bus zurückzufahren, oder die ganze Strecke wieder zurückzulaufen. Dank mir liefen wir dann zurück, auf der Hälfte des Rückweges wünschte ich mir jedoch die Jungs hätten sich durchgesetzt, und so hatten wir am Ende des Tages fast 20 Kilometer auf dem Tacho. Auf dem Rückweg trafen wir zufällig wieder auf die beiden Wandersmänner, die in Puerto Viejo untergekommen waren.
Nach diesem ewigen Marsch gingen wir nur noch an den Strand, kühlten uns ab und aßen zusammen, bevor sich jeder zeitig ins Bett verzog.
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Am nächsten Tag nahmen wir mittags den Bus nach Puerto Viejo, die Jungs hatten mich dann doch am Haken. Ich sträubte mich nämlich eigentlich gegen diesen Ort, bei der Ankunft wurden meine Gründe dafür bestätigt: Für mich zu viele Menschen, zu viele Amerikaner, überall Shops und Restaurants und der ganze Ort erinnerte mich tatsächlich an Tamarindo, ein Hotspot zum Surfen und Feiern aber in diese Zielgruppe falle ich jetzt nicht unbedingt. Pascal erklärte Puerto Viejo bei unserer Ankunft auch ganz offiziell zu einem zwei-Uhr-Ort: Ein Ort, der so wenig hergibt, dass man um zwei schon mit dem Trinken anfangen kann. Die beiden Wandersmänner, auf die wir im gleichen Hostel trafen, empfahlen uns das Restaurant "Tamara", in dem von 11-22 Uhr Happy Hour ist. Von da entfernte ich mich zwischenzeitlich mal um zur ineffizientesten Poststelle aller Zeiten zu gehen, auf dem Rückweg traf ich auf die drei Jungs aus Köln, die ich in der Tauchschule auf Utila in Honduras schon kennenlernte. Ich sah sie erst gar nicht, aber dann freute ich mich umso mehr.
Später liefen wir mal über den Strand und ich stellte einmal mehr fest, dass Costa Rica im Vergleich zu meinen vorherigen Reiseländern relativ sauber ist, was den Müll in der Natur angeht. In manchen Hostels wird sogar der Müll getrennt, ich weiß jedoch nicht wie viel das bringt. Und überraschen ist auch, wieviele Hostelgäste die Mülltrennung einfach nicht auf die Kette kriegen; man müsste meinen, Reisende aus Europa kennen den Unterschied zwischen einem Milchkarton und einer Bananenschale.
Abends landeten wir wieder bei Tamara und probierten Rondón, ein Essen, das wohl sehr typisch für diese karibische Region ist: Eine Art Kokosnusssuppe mit Fleisch und Yukka. Sehr satt machend und super lecker.
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Da Jonas und Pascal an ihren Doktorarbeiten arbeiten wollten verbrachte ich den nächsten Nachmittag am Strand mit Max und Marvin. Das war ziemlich lustig, da die beiden irgendwie eine ähnliche Dynamik wie Jonas und Pascal haben, sodass ich viele lustige Parallelen ziehen konnte. Später liefen wir vom Strand wieder zu Tamara, wo wir uns selbstverständlich wieder mit Jonas und Pascal vereinten. Zum Abendessen probierte ich Patís, die bekommt man an jeder Ecke. Ähnlich wie Empanadas, also Teig mit Gemüse oder Fleisch gefüllt. Hier gibt es tatsächlich noch die süße Variante, entweder mit Ananas oder Brombeere.
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Zu Tamara dazu gesellte sich noch ein paar aus Berlin, und so saßen wir da noch ein bisschen bis ich dazu breitgequatscht wurde, die Gruppe noch in eine Bar zu begleiten. Zuerst langweilte ich mich ein bisschen, da ich nicht trinke und es ziemlich laut war, aber dann ging plätzlich eine Art Tanzstunde in der Mitte des Raumes los und es kamen immer mehr Leute dazu die mittanzten, sodass unsere ganze Gruppe irgendwann mittanzte und das war super lustig.
Da ich mich nicht mehr um eine weitere Übernachtung im Hostel kümmerte da mir das Hostelbett zu teuer war und ich ebenfalls zu faul war in ein anderes Hostel umzuziehen, lief ich mit den anderen etwas später von der Bar zurück und verbrachte die Nacht für lau in einer Hängematte. Zumindest versuchte ich das.
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juliarpunkt · 2 years
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Von Uvita aus wollte ich weiter in den Süden nach Bahía Drake, einer Bucht am Pazifik. Erst mit dem Bus nach Palmar Norte, von dort mit einem teuren Taxi nach Almirante und dort mit dem Vormittagsboot zur Bucht. Auf der Bootfahrt sahen wir Krokodile, am Strand kamen wir wieder im Regen an. Im Hostel traf ich wieder auf zwei Deutsche, ich komme ihnen nicht aus. Aber zwei Nette, Pascal und Jonas, beides junge Mediziner aus München die mehr oder weniger grad Urlaub machen. Wir verstanden uns gleich gut und beschlossen irgendwann, einkaufen zu gehen um abends zusammen zu kochen. Mir fiel einmal mehr auf, dass in Costa Rica fast jeder Einkaufsladen von offensichtlich asiatischen Menschen geführt/betrieben werden, und fragte mich einmal mehr, warum das so ist. Sie sprechen in den meisten Fällen tatsächlich auch nur mittelmäßiges Spanisch. Wir liefen auch nochmal los um ein bisschen die Bucht zu erkunden, und während sich die beiden in eine Happy Hour verliefen geriet ich beim Weitererkunden in den strömenden Regen.
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Später stellte sich heraus, dass Pascal passionierter Hobbykoch ist, was nicht nur Jonas sondern jetzt auch mir sehr zu Gute kam.
Da Pascal für seinen Tauchschein angemeldet war, war er vormittags immer beschäftigt. So liefen Jonas und ich einen kleinen Wanderpfad an der Bucht entlang, fast bis zum Strand Josecito auf der anderen Seite. Über Drake Bay muss man wissen: Die meisten Besucher kommen eigentlich nur um den Corcovado-Nationalpark zu besuchen, der dafür bekannt ist, dass man dort auch ganz exotische Tiere wie Tapire beobachten kann. Man muss allerdings immer eine Tour buchen und die kostet 90$. Stattdessen kann man auch einen der kostenlosen Wanderpfade rund um die Bucht entlanglaufen. Man sieht zwar keine Tapire, meine letzten 22 Lebensjahre vergingen bisher aber auch ganz gut tapirlos. Und man muss auch nicht immer alles sehen, ich finde man kann die Tiere manchmal auch einfach in Ruhe lassen.
Der Weg, den Jonas und ich entlanggehen, war durch den vorangegangenen Regen super matschig aber trotzdem richtig richtig schön. Durch den Wald, schattig und angenehm, aber immer mit Blick auf den Strand und das Meer. Ganz bis zum Playa Josecito kamen wir leider nicht, da man einen Teil des Strandes überqueren müsste der bei unserer Ankunft geflutet war, bei Ebbe geht das wohl auch so. Es hängen an einem Baum zwar ein Hinweisschild und eine Trillerpfeife, mit der man ein Übersetzungsboot ordern könnte, aber es kam keiner und so liefen wir wieder zurück.
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Die Jungs setzten sich zur Happy Hour zu zwei anderen Deutschen, die sie bereits früher kenenlernten und mit denen ich am Vorabend dann auch das Vergnügen hatte: Max und Marvin, zwei Handwerker auf der Walz. Seit über drei Jahren waren die beiden schon unterwegs und dabei fast überall. Die beiden luden uns dann abends in ihr Hostel ein, wo wir uns alle von Pascal bekochen ließen und noch zusammensaßen.
Während Pascal den nächsten Vormittag wieder in der Tauchschule verbrachte, liefen Jonas und ich den Wanderweg mal in die andere Richtung. Angeblich gab es am Ende des Weges irgendwo einen Wasserfall, den wir zwar nicht fanden, jedoch gingen wir dann einfach im Fluss plantschen, war wahrscheinlich noch schöner. Abends kochten wir wieder zusammen und planten ein bisschen die Weiterreise. Die Reise zu meinem nächsten Zielort war nämlich ein bisschen nervig, und die Jungs wollten in den Nachbarort. So beschloss ich, noch einne Tag länger in der Bucht zu bleiben um später mit den Jungs zusammen zu fahren, denn Busfahren ist zu mehrt immer angenehmer als alleine.
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Den letzten Tag in der Bucht verbrachte ich erstmal damit darauf zu warten, dass der Regen aufhörte, danach zog ich nochmal in die andere Richtung am Strand entlang los. Am Strand entlang, ewig die kleine Waldstraße runter, keine Ahnung wohin es ging aber der Weg war schön. Ein bisschen hügelig mit Ausblick auf Berge und Plantagen, zwischenzeitlich mal durch den ein oder anderen Fluss watend, vorbei an kleinen Siedlungen und Häuschen und ein bisschen durch den Regen. Das letzte Stück nahm mich dann ein Einheimischer namens Donald auf seinem Motorrad mit, da es tatsächlich noch eine ganz schöne Strecke zurück nach Drake war und ich meine geplante Spazierroute etwas unterschätzt hatte.
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Als ich wieder am Hostel ankam beendeten Jonas, Pascal und ich den Tag mit einer Runde UNO, denn der einzige Mensch, der dieses Spiel noch lieber spielt als ich, ist wohl Pascal.
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juliarpunkt · 2 years
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Von La Fortuna aus nahm ich den Bus nach San José, der Hauptstadt Costa Ricas. Als ich am Busterminal ankam und fragte, wie ich mit dem Bus zum Hostel käme, wurde mir mehrmals geraten, aus Sicherheitsgründen lieber mit dem Taxi zu fahren. Ein Mädchen am Busterminal bestellte dann einen Uber für mich und alles war gut. Im Hostel lernte ich Antonin und Mahmoud kennen, zwei Franzosen, die gerade erst mit dem Reisen angefangen hatten. Ich begleitete sie bei ihrer Tour durch die Stadt und zum Markt, wo sie mir einen guten Platz zum Essen empfahlen. Und tatsächlich hatte ich selten so ein wildes Esserlebnis: Das Essen war super lecker, das vorab. aber die Dynamik in diesem kleinen Bistro bzw. Soda, wie sie hier genannt werden, war so belebt. Man hat bei der quirligen Bedienung bestellt, diese hatt dann die Bestellung die Treppe rauf in die Küche gebrüllt. Manchmal brüllte sie auch, wenn das Essen nicht schnell genug kam. Und so ging das die ganze Zeit, es ist super toll zu beobachten aber man muss sich darauf einlassen können.
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Vom Essensmarkt liefen wir weiter durch die Stadt zum Artesanías-Markt und sahen uns Souvenirs an. Von meinem ersten Eindruck muss ich tatsächlich sagen, San José hat als Stadt an sich keinen wirklichen Charme, es wirkt super westlich und die Kirche dort ist eine der unspektakulärsten, die ich auf meiner Reise bisher gesehen habe. Aber das machte nichts, es ist perfekt um einen Tag auf der Durchreise zu verbringen.
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Abends versuchten wir, eine Salsabar aufzutreiben, was nicht so einfach war, denn es war Freitag, und freitags wird in San José zu anscheinend allem gefeiert, außer zu Salsa. Auf dem Weg trafen wir eine Gruppe Feiernder in unserem Alter, Locals, die vor einem Club darauf warteten reinzukommen. Die waren super lustig, hatten auch zwei Deutsche bei sich und es war ein sehr interessanter Austausch, da sie unbedingt wissen wollten was wir über Costa Rica denken und sich Costaricaner, Franzosen und Deutsche gegenseitig irgendwelche Worte versuchten beizubringen. Irgendwann landeten wir in einem kleinen Tanzlokal oberhalb eines Kasinos/einer Spielehalle, in dem man sich auch Musikrichtungen wünschen konnte. Antonin und ich versuchten, Mahmoud Salsa beizubringen, das lief so mittel-gut. Mit in dem Tanzlokal war unter anderem eine kleine Gruppe mittelalter Damen und zweier sehr schwul wirkenden Herren, die alle sehr erfahren darin waren das Tanzbein zu schwingen und nicht lange zögerten, uns in ihr Getanze miteinzubinden und uns mit ihrer Alkoholfahne mehr als einmal in Costa Rica willkommen zu heißen. Ein lustiger Abend war's.
Am nächsten Morgen machte ich mich früh auf den Weg zum Busterminal, um nach Uvita zu fahren. San José hat mehrere Busterminals, und zu diesem lief ich ohne Probleme. Bzw. ich trabte eher, da ich etwas zu spät aufwachte. Was mir sehr positiv in Costa Rica auffiel: Im Vergleich zu den anderen Ländern wirken hier die Busse recht sauber und gepflegt, genauso wie die Busterminals ziemlich ordentlich aussehen und die Busfahrpläne mehr oder weniger eingehalten werden.
Bis auf eine Frau, die ca. drei Stunden lang nicht verstand, dass ihr Ellenbogen nichts auf meiner Seite des Sitzes verloren hat (es gibt einfach ungeschriebene Busfahrregeln und eine davon ist ganz eindeutig, dass man nicht alleine die Armlehne besetzt und schon gar nicht auf den Sitz des Nachbarn rausragt) war die Fahrt nach Uvita sehr gut, von San José aus ca. sechs Stunden Richtung Süd-Osten am Pazifik entlang. Als ich im Hostel ankam wurde ich super herzlich begrüßt und war gleich verliebt in den großen Garten und die Ruhe, +die halbreifen Avocados die fast im Minutentakt vom Baum fielen (hier halbreif sind die Früchte immernoch reifer als sie in Deutschland jemals sein werden).
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Was man zu Uvita sagen kann: Der Ort an sich ist super klein. Es gibt ca. drei größere Sträßchen, eine Handvoll Einkaufsläden, zwei oder drei Sodas und noch einen Surfshop. Ach ja, einen Fußballplatz und zwei Bushaltestellen. Aber das war es dann. Das einzige, was Touristen eventuell anziehen könnte, ist der etwas bekanntere Park Marina Ballena, die Walfisch-Flosse am Strand: Durch ein ungeklärtes Wellen-Phänomen fließt das Wasser so um eine kleine Sandbank, dass die Landzunge bei Ebbe aussieht wie die Flosse eines Wals. Wohl sehr eindrucksvoll von oben zu betrachten, dazu müsste man aber auf den Berg. Ansonsten hat man noch die Möglichkeit, gegen 7 Uhr morgens bei Ebbe an den Strand zu laufen und auf der Flosse spazieren zu gehen. Wenn man früh genug hingeht kommt man sogar kostenlos rein: Da es nämlich Costa Rica ist und es dort etwas zu sehen gibt, wurde aus dem Strandabschnitt gleich mal ein "Naturpark" gemacht und ein Eintrittspreis von 6$ bestimmt. 6$ für den Strand. Bezahlen kann man übrigens auch nur mit Kreditkarte. Aber weil ich ein Fuchs bin kam ich früh genug dort an und lief einfach an der Kasse vorbei; Ich zahle doch keine 6$ Eintritt für den Strand.
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So lief ich dann den ganzen Strand entlang bis zur Flosse, ging da ein bisschen auf den Steinen spazieren und ließ mich den restlichen Tag mit meinem Buch in der Sonne brutzeln.
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Als ich nachmittags zurückkam fing es mal wieder an zu regnen und ich nutzte die Zeit, um meine Postkarten zu schreiben.
Am nächsten Tag machte ich einen Tagesausflug nach Dominical, einem kleinen Surferort ca. eine halbe Stunde von Uvita entfernt. Mal wieder wusste ich, dass Valentin aus Österreich dort ist, und er lud mich ein auf eine Tour durch einen Nationalpark, zu dem er einen versteckten Zugang kennt. In Dominical ist auf jeden Fall mehr los als in Uvita, es gibt unzählige Restaurants und Shops, Surfshops und so weiter. Außerdem sind ein Haufen Leute unterwegs, es ist richtig belebt. Wir liefen die Hauptstraße am Nationalpark entlang, bis wir irgendwann vor dem Eingang abbogen und durch ein unverschlossenes Gartentor in den Park schlichen. Wir zahlen doch keine 15$ für einen Nationalpark. Der Weg durch den Park war sehr schön und tatsächlich sahen wir viele verschiedene Tiere, unter anderem Schweine und kleine wasauchimmer-Tiere. Danach saßen wir noch ein bisschen am Strand, bevor ich wieder zurück nach Uvita fuhr.
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Im Hostel gab es dann Eis zum Abendessen. Aymen, ein Reisender aus Slovenien der in Dänemark studiert und ein Praktikum in Costa Rica macht, kam am Vorabend triefend nass vom Regen mit seinem Motorrad im Hostel an und lieh sich die ein oder anderen Sachen von mir aus dem Kühlschrank, wofür er sich mit einem ganzen Eimer Eis bedankte. Den hätte ich schon alleine essen können, aber dann hätte ich mich wohl doch ein bisschen geschämt und so teilte ich ihn mit ein paar anderen im Hostel, so saßen wir zusammen am Tisch und redeten über das Leben, Aymen ist überraschend gut darin aus dem nichts die denkwürdigsten Fragen zu stellen.
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juliarpunkt · 2 years
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Nachdem die Fahrt nach La Fortuna mich super angestrengt hatte beschloss ich, am nächsten Tag einen Chill-Tag einzulegen. So hing ich ein bisschen in den Hängematten des Hostels rum, bis ich mich gegen Mittag auf den Weg zum Bogarin-Naturpark machte, einem Park, in dem man die Fauna Costa Ricas beobachten kann. Zu diesen Parks muss man wissen: Es gibt in Costa Rica tausende davon, alle kosten einen Haufen Eintrittsgeld und für ziemlich jeden davon gilt: Wenn man noch mehr Geld blechen will kann man eine geführte Tour machen, wenn nicht muss man Glück haben und ein wachsames Auge, um die Tiere selber aufzuspüren. Ich hatte leider nur so semi-Glück, ich sah zwar ein paar Frösche, eine kleine Schlange, viele Vögel und irgendwas ganz exotisches das ich nicht benennen kann, aber da sich mal wieder der Regen näherte versteckte sich natürlich alles in seinen trockenen Höhlen/Verstecken. Einer der Ranger zeigte mir mit seinem Fernglas später zwei Faultiere, die ich alleine nie im Leben gefunden hätte.
Gerade so kam ich noch im Trockenen am Hostel an, kurz darauf setzte ein derartiger Weltuntergangsregen ein der so hart auf das Wellblechdach über der Terrasse einprasselte, dass man seine Musik nicht mal mehr durch die Kopfhörer hörte.
Als der Regen abends endlich aufhörte ging ich nochmal raus und traf zufällig auf Tim und Luca, einen Deutschen und einen Schweizer, die ich beide bereits auf der Ometepe-Insel in Nicaragua kennenlernte.
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Der nächste Tag war leider auch komplett verregnet. Ich würde grundsätzlich von mir behaupten ich wäre wetterfest, aber in La Fortuna kann man bei dem Regen einfach nicht viel machen (die Wanderwege werden zu rutschig und dadurch eher gefährlich, in den Ökoparks verstecken sich die Tiere nur und Costa Rica ist leider auch sehr teuer, das heißt ein Bar-Tag fällt auch eher raus). So beschloss ich nachmittags irgendwann, dass ich keine Lust mehr auf den Regen hatte, packte die beiden Jungs ein und nötigte sie dazu, mit mir zu den Hotsprings zu fahren, den einzigen in La Fortuna, die keinen Eintritt kosteten. Mit dem Taxi fuhren wir hin und entdeckten zu unserer Überraschung, dass mehr Menschen dort waren als erwartet. Aber der Regen hörte endlich auf, und so genossen wir das warme Wasser der Thermalbäder und das schöne Außenrum, beobachteten den ein oder anderen Waschbär, der an den Taschen der Besucher herumschnüffelte.
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Am nächsten Tag machten wir eine Tour zum Río Celeste, eine Exkursion auf die ich mich schon seit Tagen freute. Frühs um 8:00 Uhr wurden wir abgeholt und fuhren ca. zwei Stunden zum Nationalpark des Tenorio-Vulkanes, durch den besagter Fluss fließt; "celeste" bedeutet "himmelblau" und lässt bereits auf die Farbe des Flusswassers schließen. Angeblich hat Gott in diesem Fluss seinen Pinsel ausgeswaschen, nachdem er den Himmel malte - mancheiner munkelt aber auch, die Farbe käme durch eine chemische/physische Reaktion zustande, dort wo die beiden eigentlichen Hauptflüsse ineinanderfließen: Der Río Buenavista ist reich an Aluminosilikat, der Sourcreek-Fluss kommt direkt vom Vulkan und ist daher sehr sauer und schwefelhaltig - die beiden farblosen Gewässer reagieren miteinander und werden zum Río Celeste mit der wunderschönen, hellblauen Farbe.
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Wir liefen durch einen Teil des Nationalparks, vorbei an einem Aussichtspunkt und dem Wasserfall, von dem das hellblaue Wasser stürzt.
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Mittags bekamen wir ein sehr reichhaltiges Essen, danach ging es an eine Badestelle außerhalb des Parkes, da das Schwimmen im Park selber nicht erlaubt ist. Kalt ist das Wasser, aber sehr angenehm und durch die Farbkulisse kommt man sich vor wie im Traum. Auf dem Rückweg bekamen wir von den Tourguides ein Dessert gesponsort, eine Frucht die Guaba heißt, von der Konsistenz her wie feuchte Watte ist mit einem großen Kern in der Mitte und deren Geschmack leicht an Zuckerwatte erinnert.
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Meinen letzten Tag in La Fortuna verbrachte ich mit einem kleinen Abenteuerausflug. Der Ort ist unter anderem für den La Fortuna-Wasserfall bekannt, für den ich jedoch nicht schon wieder 15$ Eintritt zahlen wollte. Daher folgte ich der Empfehlung anderer Reisender und fuhr zum Wasserfall, lief jedoch über den ganzen Parkplatz an der Kassenstation vorbei, bis irgendwann ein großer Zaun kam, an dem man jedoch links vorbei kann. Man folgt weiter dem Weg, muss einmal nach links in den Wald auf einen Pfad abbiegen und irgendwann den Fluss durchqueren. Da es die ganzen letzten Tage davor so viel geregnet hatte war die Strömung entsprechend stark und es war nicht ganz einfach, aber danach kam ich wieder auf einen Weg und folgte diesem weiter bis zum Ende, wo man einen kleineren aber viel abgelegeneren Wasserfall findet, vor allem mit weniger Touristen und mehr Ruhe. Der Weg hatte sich wirklich gelohnt.
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Abends probierte ich eine lokale Spezialität, die sich Chifrijo nennt: Reis, rote Bohnen, Chicharrón (frittiertes Schweinefleisch), Pico de Gallo (ein Gemisch aus gehackten Tomaten, Zwiebel und Koriander), Tortillachips und Avocado. Sehr reichhaltig, sehr sättigend und sehr lecker.
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juliarpunkt · 2 years
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In Liberia nutzte ich den nächsten, zum Glück trockenen Vormittag und erkundete die Stadt ein bisschen, bevor ich mich auf den Weg zum Bus machte.
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Mein nächstes Ziel war Playa Tamarindo, der Ort, an den ich letztes Jahr bereits meine Sprachreise machte. Diesen Ort kannte ich zwar schon, aber weil ich eine super gute Zeit dort hatte und weiß, wie schön der Strand dort ist, beschloss ich, einen Abstecher dorthin zu machen. Außerdem wusste ich, dass Linda dort auch sein würde, und so fand ich das eine gute Kombination.
Nach meiner Ankunft in Tamarindo machten wir gleich den Strand unsicher, Linda war mit ihrer Freundin surfen und ich lag mit meinem Buch am Strand und ließ mich brutzeln.
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Nachdem wir zusammen gekocht hatten gingen Linda und ich abends nochmal eine Runde drehen und ich musste leider feststellen, schon bei der Ankunft mit dem Bus, dass Tamarindo nicht mehr die gleichen Glücksgefühle in mir auslöste wie noch vor einem Jahr. Dass es ein furchtbar touristischer, deshalb teurer und ziemlich amerikanischer Ort ist, wusste ich damals auch schon, aber ich fand es gut, weil ich das sorgenfreie Strandleben abseits von Deutschland hatte aber trotzdem auf nichts verzichten musste. Jetzt war es für mich ein Ort, den ich tendenziell eher als meine Reiseort-Hölle bezeichnet hätte, weil es so touristisch ist dass einem davon fast schwindelig wird. Aber so ändert sich wohl alles, auch der Blick auf Lieblingsorte.
Am nächsten Tag verabschiedete ich mich mal wieder von Linda und ging dann los, den Playa Flamingo zu erkunden, an der Straße entlang hin und am Strand wieder zurück. Es war wirklich schön, da ich an lauter entlegenen Strandabschnitten zwischen den ganzen Hotelanlagen vorbeikam.
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Nachmittags traf ich dann Roxana, meine costaricanische Gastmutter, bei der ich letztes Jahr fünf Wochen wohnen durfte. Es war ein kurzes, aber wirklich schönes Wiedersehen, sie erzählte von ihrer Familie und ich von meiner Reise, und ich war so erleichtert, dass sich in der vergangenen Zeit mein Spanisch so verbessert hat, dass ich mich nun flüssiger mit ihr unterhalten konnte. Den restlichen Tag verbrachte ich dann wieder am Strand, sah mir den Sonnenuntergang an und versuchte, meine Weiterreise zu organisieren, die tatsächlich leider nicht so einfach wirkte wie erhofft.
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So stand ich am nächsten Tag früh genug auf, um um 5:00 Uhr morgens den ersten Bus von Tamarindo zurück nach Liberia zu nehmen. Das war auch wieder etwas stressig, da es bisher das wahrscheinlich erste Mal war, dass ein Bus in Zentralamerika zu früh kam und zu früh abfuhr, sodass ich tatsächlich mit meinem großen Rucksack auf dem Rücken einen kleinen Morgensprint hinlegen musste. In Liberia stieg ich in dem Bus zu einem kleinen Ort um, um von dort in den nächst kleineren Ort weiterzufahren, damit ich dort zwei Stunden lang auf den letzten Bus warten konnte. Einfach nur Ankommen, dachte ich, als ich endlich in den vierten und letzten Bus einstieg. Aber das Glück blieb mir nicht hold, denn wenige Kilometer vor meinem Ziel blieb der Bus mal wieder stehen. Auf einer Bergstraße, irgendwo im Wald. Kurz vorm Verzweiflungsheulen war ich als ich nachrechnete, dass ich bereits zehn Stunden unterwegs war und es wohl noch länger dauern würde. Der nächste Bus käme laut Busfahrer in einer halben Stunde, aber da ich mich bereits bestens auskannte wusste ich, dass eine zentralamerikanische halbe Stunde nicht die gleiche Zeitdimension wie die einer deutschen hat, und so sprang ich verzweifelt aus dem Bus und versuchte mein Glück mit dem Daumen, in der Hoffnung, jemand hielte an und nähme mich mit, denn die Straße führt nur in eine Richtung an meinem Ziel vorbei. Aber es war nichts zu wollen. Jeder kam mit den größten Geländewagen vorbei, und entweder waren es Familien, die sich schon bis in den Kofferraum stapelten, oder ausgewanderte Ehepaare, die gar nicht daran dachten mich hinten auch nur auf der Ladefläche ihres Jeeps mitzunehmen, die größer ist als die meisten Zimmer der Einheimischen. Bis dann irgendwann Victor und seine Frau Julie bei mir hielten und fragten, wo ich hinwolle. Nach La Fortuna, sagte ich, und erklärte, dass ich bereits ewig unterwegs war und nun der Bus stehen geblieben war. Sie müssten in einen Ort vor La Fortuna, und so bedankte ich mich schonmal fürs Anhalten, aber ich müsste ja weiter und so läge es gar nicht auf deren Strecke. Julie aber zwinkerte mir zu und sagte: "Wir fahren dich ganz schnell." So sprintete ich zurück in den Bus, holte meine Tasche und freute mich wie ein Kind, dass ich der Warten-auf-den-Bus-Hölle entkommen konnte.
Victor kommt aus Kuba und Julie ist aus den USA. Sie sind bei Ärzte und lernten sich in Kuba kennen, wo Julie eine Zeit lang studierte - tatsächlich ist die medizinische Ausbildung in Kuba wohl sehr gut, da ich bereits öfter von Menschen gehört hatte, die einen Teil ihres Studiums dort machten. Jetzt leben die beiden in Costa Rica und waren auf dem Weg, jemanden zu besuchen. Bis vor die Tür meines Hostels brachten sie mich und ich musste mich wirklich zusammenreißen, die beiden nicht vor Dankbarkeit zu küssen oder vor Freude zu weinen.
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juliarpunkt · 2 years
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Nachdem ich sehr spontan wieder am Hafen landete nahm ich gleich den Bus nach San Juan del Sur, einem kleinen Surferort an der Pazifikküste, ca. zwei Stunden von der Grenze zu Costa Rica entfernt. Da wahrscheinlich jeder Reisende dort Halt macht hatte ich eigentlich vor diesen Ort zu meiden, aber man sagt nicht umsonst "Go with the flow" - nun hat es mich eben doch dorthin getrieben. Abhi empfahl mir dort ein Hostel, und ich war so froh über diesen Tipp, denn ich fühlte mich sofort wohl. Und da ich von der Reise ziemlich platt war verließ ich das Hostel auch nicht mehr sondern hörte nur noch von der Hängematte aus dem Meer beim Rauschen zu.
Der folgende Morgen belohnte mein frühes Aufstehen mit einem Regenbogen.
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Nachdem ich im Hostel das Bücherregal aufgeräumt hatte (Bücher sortiert nach Sprachen und der Anzahl an Büchern, das war wirklich nötig und es ist mir fast peinlich, wie zufrieden es mich machte) traf ich Valentin, der mal wieder im selben Ort war wie ich, um zum Strand zu gehen. Wenn man nicht surft gibt es in San Juan eigentlich nicht viel anderes zu tun, und auch wenn man surft muss man eigentlich mit einem der Busse zu einem anderen Strand fahren, an dem die Wellen besser sind.
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Nachdem wir uns ausgiebig gesonnt hatten liefen wir noch ein bisschen durch den Ort und einen kleinen Berg rauf zu einem Leuchtturm, um von dort den Sonnenuntergang anzusehen.
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Und schon wieder etwas spontan entschied ich, mich Valentin anzuschließen und am nächsten Tag die Grenze nach Costa Rica zu überqueren - mit zwei Bussen zur Grenze und von dort wollte ich nach Liberia.
An der Grenze angekommen lief alles nerviger ab als gedacht: Man muss 1$ Eintritt an der Grenze zahlen (??) und nochmal 3$ Ausreisegebühr - die man wirklich nur in Dollar zahlen kann, in keiner anderen der lokalen Währungen. Und das ist für mich wirklich die aller aller größte Lächerlichkeit; In der Vergangenheit hatte Nicaragua so viele Differenzen mit den USA, aber Ein- und Ausreise kann nur mit deren Währung bezahlt werden. Auch nicht mit der Kreditkarte, nur Bares ist Wahres. So mussten wir den ganzen Weg von diesem Büro nochmal zurück zum Geldwechseln, weil wir keine Dollarscheine hatten.
Bei der Einreise nach Costa Rica wird verlangt, dass man irgendetwas vorzeigen kann das beweist, dass man das Land innerhalb der nächsten 90 Tage wieder verlässt. Valentin und ein anderer Reisender wurden nicht danach gefragt, ich stand am selben Schalter und sollte gleich ein Ticket vorzeigen. Reine Willkür. Und weil ich es darauf ankommen lassen habe, schickten sie mich tatsächlich nach draußen um irgendein Busticket ins nächste Land zu kaufen. Dieses ging leider nach Nicaragua zurück und nicht nach Panama, was mein nächstes Ziel gewesen wäre, sodass ich es nicht mal nutzen können werde, also gleich am Anfang schon mal 15$ in den Sand gesetzt. Noch lächerlicher als die Dollar-Geschichte in Nicaragua: Es ist ein offenes Busticket, das kein festes Datum hat - sodass auch mit diesem Ticket nicht garantiert ist, dass ich in den nächsten 90 Tagen wieder gehe. Ich musste mich wirklich furchtbar aufregen.
Aber der Bus nach Liberia, der nächsten großen Stadt, stand schon da, war bequem und ich konnte schnell eindösen.
Gerade, als wir nach Liberia einfuhren, fing der Regen an, und intensivierte sich bei Ankunft am Busterminal. Ein Glück ist mein Rucksack offiziell nicht nur wasser- sondern auch tauchfest, und das war wirklich nötig, denn ich glaube ich wurde allein durch Regen noch nie so nass. Nachdem es auch einfach nicht mehr aufhörte tat ich an diesem Abend auch nicht mehr viel außer Gemüse zu kaufen und auszutüfteln, wie es die nächsten Tage weitergeht.
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juliarpunkt · 2 years
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Da Linda und Abhi bereits auf der Isla de Ometepe waren folgte ich ihnen einen Tag später, erst mit dem Bus und dann eine Stunde mit der Fähre.
"Eine Insel mit zwei Bergen und dem tiefen, weiten Meer", wie es die meisten von Jim Knopf kennen, trifft auf Ometepe ziemlich gut, nur ist es nicht das schöne blaue Meer sondern der Cocibolca-See, im Osten des Landes, kurz vor der Grenze zu Costa Rica. In diesem See schwimmt die Ometepe-Insel auf der zwei Vulkane thronen, sodass die Insel fast ein bisschen 8-förmig aussieht. Gefunden wurde die Insel von den Nicaraos, einem den Azteken abstammenden Volk das sich von Mexiko aus auf die Reise machte, um eine Prophezeihung zu erfüllen - einen Ort sollten sie finden, an dem zwei feuerspuckende Berge komplett von Wasser umgeben sind. Als sie diesen im Cocibolca-See fanden nannten sie ihn Ometepetl, was in der Nahuatl-Sprache "zwei Berge" bedeutet.
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Als ich dort ankam fuhr ich mit dem Bus bis zur anderen Inselhälfte, wo Linda und Abhi bereits auf mich warteten. Im Bus unterhielt ich mich mit einem jungen Mann, der beim Radio auf Ometepe arbeitet. Er erzählte mir, wie gerne er hier lebt, da es einfach keine Gefahr gäbe und man sich hier sicher bewegen kann.
Mit Linda und Abhi wiedervereint gingen wir gleich im See baden, der durch die unterirdische Lava der beiden Vulkane an manchen stellen ziemlich warm ist, wärmer als unser Duschwasser zumindest. Abends gingen wir Fisch essen in einem nahen Restaurant, gegrillter Fisch mit Reis und "Salsa de la Ometepe": Eine Art Tomatensauce mit Gemüse und einigen Gewürzen, wohl eine Spezialität des Kochs, da ich dieses Gericht auf keiner anderen Karte fand - leider, denn es war wirklich super lecker.
Am nächsten Tag frühstückten wir zusammen mit einem Dutzend kleiner Weißgesichtaffen die ein bisschen auf dem Dach der Küche spielten, außer Acht gelassene Bananen vertilgten und auf dem Wellblechdach einen irren Lärm machten.
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Später mieteten wir uns Roller und fuhren los, die Insel zu erkunden. Wie bereits erwähnt erinnert die Form der Insel an eine Acht, und einmal komplett außenrum geht eine Straße, sodass man die komplette Insel einmal abfahren kann. Da wir erst gegen Mittag loskamen schafften wir es leider nur, den kleineren Teil der Inselhälfte zu erkunden, aber es lohnte sich trotzdem: Die Natur ist wunderschön und überall fährt man am Wasser entlang, man kommt immer wieder durch kleine Siedlungen und an Restaurants vorbei. Irgendwo im Nirgendwo kamen wir an einem kleinen Häuschen vorbei, und im Vorbeifahren dachte ich noch: Den kenne ich doch? Wir drehten um und trafen auf Jan und Valentin, die bei einem Insulaner-Ehepaar im Garten beim Mangosessen saßen. Wir gesellten uns dazu, tranken Saft und bekamen auch jeder eine Mango geschenkt. Das werde ich in Deutschland bitter vermissen: Sonnenwarmes Obst, das man direkt essen kann und das immer süß und reif schmeckt. Später machten wir nochmal eine Badepause, an Badestellen kamen wir ja genug vorbei.
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Bevor wir abends die Roller zurückbrachten gingen wir noch Snacks kaufen für die Wanderung am nächsten Tag; Auf der Insel stehen diese beiden Vulkane, und beide kann man bewandern. Bisher weigerte ich mich kategorisch, mich Lindas und Abhis Wanderungen anzuschließen, doch Linda fing schon Tage im Voraus damit an mich zu bearbeiten und so sagte ich ihr zu, eine einzige Wanderung auf den kleineren der beiden Vulkane, den Volcano Maderas, mitzumachen.
So starteten wir um sechs Uhr morgens, liefen zehn Minuten zum Vulkan und dann ging es rauf. Abhi sprintete schon voraus, aber Linda blieb konstant hinter mir, ihr Versprechen haltend mich nicht zu stressen. Und tatsächlich war es wirklich ganz schön. Die Natur auf diesem Vulkan ist so wunderschön, überall ist man von Vögeln und deren Gesängen umgeben, man ist überall von Bäumen überschattet sodass das Wanderklima sehr angenehm ist und wenn der Wald zwischendrin mal ein bisschen aufbricht kann man schon erste Ausblicke über die komplette Insel und den See erhaschen.
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Oben gibt es einen Vulkansee, in dem man während der Trockenzeit nicht baden kann weil er zu klein ist, in der Regenzeit aber auch nicht weil dann die Luft so feucht ist, dass man nicht mehr trocknen würde. So blieben wir oben, endlich an der Spitze, als Linda und ich ankamen wartete Abhi bereits zwei Stunden auf uns. Wir pausierten ausgiebig in der Sonne, machten uns Avocadobrote, verschlangen die aufgeschnittene Wassermelone und dachten für einen Moment einfach nicht daran, dass wir die ganze Strecke wieder zurücklaufen müssen.
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Auf dem Rückweg wollten Linda und Abhi eine andere Strecke gehen, die natürlich nicht soo ersichtlich war und auf der ich fast verloren ging, weil die beiden schneller waren als ich und ich einfach den Weg verpeilte. Irgendwann waren Linda und ich dann auf uns gestellt, weil Abhi wieder nach vorn preschte, aber war auch okay. Wir genossen in aller Ruhe den Marsch über die Kaffeeplantagen und die Aussicht über die komplette Insel.
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Im Hostel angekommen waren wir dann fix und fertig, die T-Shirts ein einziger Schweiß-Saugschwamm und die Knie schmerzend vom Abstieg. Aber ich war sehr zufrieden, es war wirklich schön. Nur getrübt durch die Aussicht, dass es unser letzter gemeinsamer Abend als Gruppe ist. Linda überredete Abhi dazu ihr zu zeigen, wie man Curry kocht, und so kümmerten sie sich um unser Abendessen. Später tranken wir alle zusammen noch Kakaotee und gingen dann ins Bett, alle totmüde.
Der nächste Morgen bedeutete dann: Trennung. Weh tat es, aber irgendwas sagte mir, dass ich die beiden auf jeden Fall wiedersehe.
Mittags machte ich mich auf dem Weg zu Valentin, von dem ich wusste, dass er auch immer noch auf der Insel war und der auch noch ein bisschen mehr der Insel erkunden wollte. So liefen wir los, vorbei an einem Markt, wo ich den leckersten Brownie aller Zeiten kaufte. Irgendwann kam der Bus und wir fuhren nach Altagracia, der größten und belebtesten Stadt der Insel. Richtig viel mehr als an den anderen Örtchen gibt es auch nicht, nur ist alles näher beieinander. Mehr Restaurants und Supermärkte gibt es und einen Park, aber das war es schon. Wir gingen dort baden und sahen den Menschen dabei zu, wie sie ihren Waschtag im See durchstanden.
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Auf dem Rückweg abends versuchten wir, per Anhalter wieder zurückzukommen, da jeder davon berichtet wie einfach das auf der Insel wäre. Aber es wollte uns wirklich keiner mitnehmen, nicht mal die vorbeikommenden Busse hielten. Irgendwann kamen wir an einer Kreuzung an, warteten auf den angeblich letzten Bus der niemals eintraf und liefen dann weiter. Nach einiger Zeit, es war schon dunkel, hielt endlich eine amerikanische auch-Touristin an und nahm uns auf ihrem gemieteten Quad mit, unsere Rettung.
Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg, alleine noch ein bisschen die Insel zu sehen. Ich wollte zum Ojo de Agua, "Auge des Wassers" übersetzt, einer Art Freibad, das einer natürlichen Wasserquelle entspringt. Und diesmal wollte ich es wirklich wissen, ich versuchte es nochmal per Anhalter - und siehe da, ein Pick-Up mit zwei Herrschaften, die zum Hafen mussten, nahm mich bis zum Eingang des Parkes mit. So sparte ich mir den Bus +ich hatte eine nette Konversation mit den beiden.
Das Ojo de Agua selber gefielt mir tatsächlich gar nicht soo gut, wahrscheinlich weil es einfach nicht meinen Erwartungen entsprach: Am Eingang warten schon zig übermotivierte Parkmitarbeiter, es war von Besuchern geradezu überlaufen, überall standen teure Essens- und Getränkestände herum und das Becken war zwar schön, aber auch kleiner als ich dachte. Aber es war gut um sich abzukühlen, das Wasser war sau kalt. Und von der Insel sah ich auch was.
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Auf dem Rückweg versuchte ich es nochmal per Anhalter und wurde von zwei Männern in ihrem Seifenlaster mitgenommen; die beiden liefern die Seifen- und Reinigungsprodukte an all die Supermärkte und Kioske auf der Insel.
Mein letzter Tag wurde mehr oder weniger spontan mein letzter Tag: Mal wieder plagte mich eine Planungskrise, da ich mchr auf der einen Seite so wohl fühlte auf der Insel mit den freundlichen Menschen und der durch und durch entspannten Atmosphäre, noch dazu überall von Wasser umgeben zu sein, auf der anderen Seite gibt es aber auch nicht soo viel zu tun dort, dass es "Sinn" gemacht hätte, noch länger zu bleiben. So klagte ich mein Leid zwei Jungs, die für mehrere Tage ihre eigenen Roller hatten und am selben Tag die Insel verlassen wollten und die mich dann so lange belaberten damit, dass sie mich mit zum Hafen nehmen könnten, dass ich irgendwann in innerhalb von fünf Minuten meine Sachen gepackt hatte und wir aufbrachen - manchmal muss man wohl zu seinem nächsten Abenteuer überredet werden.
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juliarpunkt · 2 years
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Da Linda und Abhi bereits auf der Isla de Ometepe waren folgte ich ihnen einen Tag später, erst mit dem Bus und dann eine Stunde mit der Fähre.
"Eine Insel mit zwei Bergen und dem schönen blauen Meer", wie es die meisten von Jim Knopf kennen, trifft auf Ometepe ziemlich gut, nur ist es nicht das schöne blaue Meer sondern der Cocibolca-See, im Osten des Landes, kurz vor der Grenze zu Costa Rica. In diesem See schwimmt die Ometepe-Insel auf der zwei Vulkane thronen, sodass die Insel fast ein bisschen 8-förmig aussieht. Gefunden wurde die Insel von den Nicaraos, einem den Azteken abstammenden Volk das sich von Mexiko aus auf die Reise machte, um eine Prophezeihung zu erfüllen - einen Ort sollten sie finden, an dem zwei feuerspuckende Berge komplett von Wasser umgeben sind. Als sie diesen im Cocibolca-See fanden nannten sie ihn Ometepetl, was in der Nahuatl-Sprache "zwei Berge" bedeutet.
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Als ich dort ankam fuhr ich mit dem Bus bis zur anderen Inselhälfte, wo Linda und Abhi bereits auf mich warteten. Im Bus unterhielt ich mich mit einem jungen Mann, der beim Radio auf Ometepe arbeitet. Er erzählte mir, wie gerne er hier lebt, da es einfach keine Gefahr gäbe und man sich hier sicher bewegen kann.
Mit Linda und Abhi wiedervereint gingen wir gleich im See baden, der durch die unterirdische Lava der beiden Vulkane an manchen stellen ziemlich warm ist, wärmer als unser Duschwasser zumindest. Abends gingen wir Fisch essen in einem nahen Restaurant, gegrillter Fisch mit Reis und "Salsa de la Ometepe": Eine Art Tomatensauce mit Gemüse und einigen Gewürzen, wohl eine Spezialität des Kochs, da ich dieses Gericht auf keiner anderen Karte fand - leider, denn es war wirklich super lecker.
Am nächsten Tag frühstückten wir zusammen mit einem Dutzend kleiner Weißgesichtaffen die ein bisschen auf dem Dach der Küche spielten, außer Acht gelassene Bananen vertilgten und auf dem Wellblechdach einen irren Lärm machten.
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Später mieteten wir uns Roller und fuhren los, die Insel zu erkunden. Wie bereits erwähnt erinnert die Form der Insel an eine Acht, und einmal komplett außenrum geht eine Straße, sodass man die komplette Insel einmal abfahren kann. Da wir erst gegen Mittag loskamen schafften wir es leider nur, den kleineren Teil der Inselhälfte zu erkunden, aber es lohnte sich trotzdem: Die Natur ist wunderschön und überall fährt man am Wasser entlang, man kommt immer wieder durch kleine Siedlungen und an Restaurants vorbei. Irgendwo im Nirgendwo kamen wir an einem kleinen Häuschen vorbei, und im Vorbeifahren dachte ich noch: Den kenne ich doch? Wir drehten um und trafen auf Jan und Valentin, die bei einem Insulaner-Ehepaar im Garten beim Mangosessen saßen. Wir gesellten uns dazu, tranken Saft und bekamen auch jeder eine Mango geschenkt. Das werde ich in Deutschland bitter vermissen: Sonnenwarmes Obst, das man direkt essen kann und das immer süß und reif schmeckt. Später machten wir nochmal eine Badepause, an Badestellen kamen wir ja genug vorbei.
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Bevor wir abends die Roller zurückbrachten gingen wir noch Snacks kaufen für die Wanderung am nächsten Tag; Auf der Insel stehen diese beiden Vulkane, und beide kann man bewandern. Bisher weigerte ich mich kategorisch, mich Lindas und Abhis Wanderungen anzuschließen, doch Linda fing schon Tage im Voraus damit an mich zu bearbeiten und so sagte ich ihr zu, eine einzige Wanderung auf den kleineren der beiden Vulkane, den Volcano Maderas, mitzumachen.
So starteten wir um sechs Uhr morgens, liefen zehn Minuten zum Vulkan und dann ging es rauf. Abhi sprintete schon voraus, aber Linda blieb konstant hinter mir, ihr Versprechen haltend mich nicht zu stressen. Und tatsächlich war es wirklich ganz schön. Die Natur auf diesem Vulkan ist so wunderschön, überall ist man von Vögeln und deren Gesängen umgeben, man ist überall von Bäumen überschattet sodass das Wanderklima sehr angenehm ist und wenn der Wald zwischendrin mal ein bisschen aufbricht kann man schon erste Ausblicke über die komplette Insel und den See erhaschen.
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Oben gibt es einen Vulkansee, in dem man während der Trockenzeit nicht baden kann weil er zu klein ist, in der Regenzeit aber auch nicht weil dann die Luft so feucht ist, dass man nicht mehr trocknen würde. So blieben wir oben, endlich an der Spitze, als Linda und ich ankamen wartete Abhi bereits zwei Stunden auf uns. Wir pausierten ausgiebig in der Sonne, machten uns Avocadobrote, verschlangen die aufgeschnittene Wassermelone und dachten für einen Moment einfach nicht daran, dass wir die ganze Strecke wieder zurücklaufen müssen.
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Auf dem Rückweg wollten Linda und Abhi eine andere Strecke gehen, die natürlich nicht soo ersichtlich war und auf der ich fast verloren ging, weil die beiden schneller waren als ich und ich einfach den Weg verpeilte. Irgendwann waren Linda und ich dann auf uns gestellt, weil Abhi wieder nach vorn preschte, aber war auch okay. Wir genossen in aller Ruhe den Marsch über die Kaffeeplantagen und die Aussicht über die komplette Insel.
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Im Hostel angekommen waren wir dann fix und fertig, die T-Shirts ein einziger Schweiß-Saugschwamm und die Knie schmerzend vom Abstieg. Aber ich war sehr zufrieden, es war wirklich schön. Nur getrübt durch die Aussicht, dass es unser letzter gemeinsamer Abend als Gruppe ist. Linda überredete Abhi dazu ihr zu zeigen, wie man Curry kocht, und so kümmerten sie sich um unser Abendessen. Später tranken wir alle zusammen noch Kakaotee und gingen dann ins Bett, alle totmüde.
Der nächste Morgen bedeutete dann: Trennung. Weh tat es, aber irgendwas sagte mir, dass ich die beiden auf jeden Fall wiedersehe.
Mittags machte ich mich auf dem Weg zu Valentin, von dem ich wusste, dass er auch immer noch auf der Insel war und der auch noch ein bisschen mehr der Insel erkunden wollte. So liefen wir los, vorbei an einem Markt, wo ich den leckersten Brownie aller Zeiten kaufte. Irgendwann kam der Bus und wir fuhren nach Altagracia, der größten und belebtesten Stadt der Insel. Richtig viel mehr als an den anderen Örtchen gibt es auch nicht, nur ist alles näher beieinander. Mehr Restaurants und Supermärkte gibt es und einen Park, aber das war es schon. Wir gingen dort baden und sahen den Menschen dabei zu, wie sie ihren Waschtag im See durchstanden.
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Auf dem Rückweg abends versuchten wir, per Anhalter wieder zurückzukommen, da jeder davon berichtet wie einfach das auf der Insel wäre. Aber es wollte uns wirklich keiner mitnehmen, nicht mal die vorbeikommenden Busse hielten. Irgendwann kamen wir an einer Kreuzung an, warteten auf den angeblich letzten Bus der niemals eintraf und liefen dann weiter. Nach einiger Zeit, es war schon dunkel, hielt endlich eine amerikanische auch-Touristin an und nahm uns auf ihrem gemieteten Quad mit, unsere Rettung.
Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg, alleine noch ein bisschen die Insel zu sehen. Ich wollte zum Ojo de Agua, "Auge des Wassers" übersetzt, einer Art Freibad, das einer natürlichen Wasserquelle entspringt. Und diesmal wollte ich es wirklich wissen, ich versuchte es nochmal per Anhalter - und siehe da, ein Pick-Up mit zwei Herrschaften, die zum Hafen mussten, nahm mich bis zum Eingang des Parkes mit. So sparte ich mir den Bus +ich hatte eine nette Konversation mit den beiden.
Das Ojo de Agua selber gefielt mir tatsächlich gar nicht soo gut, wahrscheinlich weil es einfach nicht meinen Erwartungen entsprach: Am Eingang warten schon zig übermotivierte Parkmitarbeiter, es war von Besuchern geradezu überlaufen, überall standen teure Essens- und Getränkestände herum und das Becken war zwar schön, aber auch kleiner als ich dachte. Aber es war gut um sich abzukühlen, das Wasser war sau kalt. Und von der Insel sah ich auch was.
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Auf dem Rückweg versuchte ich es nochmal per Anhalter und wurde von zwei Männern in ihrem Seifenlaster mitgenommen; die beiden liefern die Seifen- und Reinigungsprodukte an all die Supermärkte und Kioske auf der Insel.
Mein letzter Tag wurde mehr oder weniger spontan mein letzter Tag: Mal wieder plagte mich eine Planungskrise, da ich mchr auf der einen Seite so wohl fühlte auf der Insel mit den freundlichen Menschen und der durch und durch entspannten Atmosphäre, noch dazu überall von Wasser umgeben zu sein, auf der anderen Seite gibt es aber auch nicht soo viel zu tun dort, dass es "Sinn" gemacht hätte, noch länger zu bleiben. So klagte ich mein Leid zwei Jungs, die für mehrere Tage ihre eigenen Roller hatten und am selben Tag die Insel verlassen wollten und die mich dann so lange belaberten damit, dass sie mich mit zum Hafen nehmen könnten, dass ich irgendwann in innerhalb von fünf Minuten meine Sachen gepackt hatte und wir aufbrachen - manchmal muss man wohl zu seinem nächsten Abenteuer überredet werden.
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