16. und 20.3.2020
Gleichzeitig verschiedenortig
Normalerweise gucke ich abends mitunter alleine Dokus oder Serien. In der ersten Woche, die ich während der Coronapandemie zuhause verbringe, ändert sich mein Sehverhalten, ohne dass ich genau festmachen könnte, warum: Ich gucke jetzt gemeinsam mit anderen statt alleine.
Felix Lorenz, unsere gemeinsamen Freundin Laura und ich schauen zusammen die letzten beiden Teile einer Arte-Doku über die Colonia Dignidad. Felix hat nach zwei Folgen Vorsprung auf uns gewartet. Im Facebook-Messenger gibt jemand das Startsignal, alle klicken Play, und dann gucken wir und kommentieren nebenher schriftlich. Einmal werden wir irgendwie asynchron, Laura ruft “Helmut”, Felix und ich sehen Helmut Kohl aber erst einige Sekunden später. Wir verabreden einen Stopp bei Minute 7:30, alle schicken Beweisfotos, die zeigen, dass wir nun aber wirklich an der gleichen Stelle weitermachen werden, und dann gehts wieder los. Die Doku ist anstrengend und es ist sehr schön, dabei Gesellschaft zu haben.
Mit U. habe ich noch vor wenigen Wochen in ihrem Wohnzimmer eine Doku über einen fahrenden Supermarkt in Lettgallen und ein Fahrgastschiff auf dem Kiwusee im Kongo gesehen. Das war, als ich spontan bei ihr übernachtet habe, weil meine eigentlich vorgesehene Gastgeberin auf das Ergebnis ihres Covid-19-Tests warten musste (negativ). Jetzt suchen wir auf Youtube nach etwas ähnlich Eskapistischem und erfahren beim gegenseitigen Vorlesen der vorgeschlagenen Titel einiges über unser jeweiliges Sehverhalten. Schließlich finden wir ein Paar, was auf einer Hallig lebt. Wir erfahren zwar auch, dass sie im Winter mitunter für drei Wochen von Vorräten leben müssen und dass Seehunde an Influenza sterben, aber man nimmt, was man kriegt. Wir gucken beide auf unseren jeweiligen Rechnern mit Kopfhörer (damit der Ton der Doku nicht übertragen wird) und audioskypen parallel. Glücklicherweise vertragen sich der Filmton und der Skypeton gut, wir können also einfach drüberreden, wenn uns danach ist.
(Kristin Kopf)
7 notes
·
View notes
Schotti unterwegs: ‚Hamburg‘
Elbphilharmonie
St. Pauli / Sternschanze – Altstadt / Neustadt / St. Georg – Krimskrams und Kokolores
Sightseeing St. Pauli / Sternschanze:
Hamburger Michel (St. Michaelis, ist der bekannteste barocke Kirchenbau Norddeutschlands und ein Wahrzeichen der Hansestadt)
Landungsbrücken (Anlegestelle für Fahrgastschiffe des Hamburger Hafens: Von der ‚Queen Elisabeth‘ bis zur Barkasse - Touristenattraktion Nr.1)
Elbphilharmonie (2016 vom Büro Herzog/de Meuron fertiggestellte, spektakuläre Konzerthalle – die Aussicht über den Hamburger Hafen ist von hier aus am schönsten)
Hafen-City (aus dem Boden gestampftes Nobelviertel auf dem Fundament der alten Speicherstadt)
St. Pauli bei Tag
Schottis Tipps:
Schanzenviertel (Spaziergang durch Hamburgs beste Kneipenmeile)
St. Paulis ‚Herbertstraße‘ (einstmals für Not-Geile, nunmehr Touri-Pflicht)
Große Hafen-Rundfahrt (hier liegen die großen Pötte dicht an dicht)
Spaziergang an der Elbe entlang (Övelgönne)
Hamburger Fischmarkt (‚Moin Moin‘ am Sonntag, - ein Muss!)
Essen und Trinken:
Portugiesenviertel: Frischer Fisch, Paella, Tapas oder einfach nur ein Galao
Restaurant ‚Zum Brandanfang‘ (Hier brach im Jahre 1842 der ‚Große Brand‘ in Hamburg aus - gute deutsche Küche vom Labskaus bis zum Brathering)
Haifischbar (Klassische Hamburger Hafenkneipe: ‚Korn und Fischküche‘)
Herbertstraße
Das Schiff der Linie 62 fährt von den Landungsbrücken in St. Pauli im 15-Minuten-Takt in Richtung Finkenwerder. Am ‚Museumshafen Övelgönne‘ verlasse ich den Kahn. Von hier aus führt ein romantischer Pfad zwischen Sandstränden und Kneipen bis nach Teufelsbrück. Draußen, am Uferstrand, kriege ich die Hucke nicht voll, die bis zu fünfhundert Meter langen Container-Riesen zu betrachten, die elbaufwärts von flinken, kleinen Lotsenschiffen abgeschleppt werden. Ich bleibe nicht lange allein. Der ‚Zweite Herr Offizier‘ eines Frachtkahns, der drüben in Altenwerder liegt, nutzt die Zeit für einen Landspaziergang. „Sieh mal, Kumpel!“ Er hält mir sein Handy entgegen. Ein Schnappschuss vom gestrigen Sonnenaufgang: Auf der tiefblauen See liegt ein roter Ball. Je länger wir schweigen, desto mehr nimmt es mich für ihn ein. Der Mann rutscht seit Jahrzehnten auf den Meeren dieser Welt hin und her, ein Sonnenaufgang auf See aber ist für ihn immer noch etwas Besonderes. Ein Wunder das sich Tag für Tag wiederholt. Ich sage: „An den Schmerz kann man sich nicht gewöhnen.“ „An das Schöne auch nicht.“ Das Geheimnis des Lebens. Für den ‚Zweiten Herrn Offizier‘, ist es immer noch ein Wunder, das er festhalten muss. Das finde ich schön. Lange sitzen wir da, einfach so. Draußen zieht einer der koreanischen Pötte vorbei. Ich betrachte die Gischt, die von der Bugwelle hochschäumt wie ein schroffes Gebirge, bedeckt von unendlich vielen kleinen Schneeflocken, um sich im nächsten Moment in Nichts aufzulösen. „Drei Monate noch, dann habe ich Ferien“, sagt er. „Und dann?“ „Dann bin ich zu Hause.“ So einfach ist das. Heute Nacht wird er wieder oben auf der Steuerbord-Nock seines Schiffes stehen, rund um sich die Unendlichkeit der Zeit. So wie alle anderen Seefahrer, die Teil haben am täglichen Wunder des Lebens, wenn die Sonne über den Meeren dieser Welt ihre immerwährende Reise tut.
Hamburger Rathaus
Sightseeing Altstadt / Neustadt / St. Georg:
Hamburger Rathaus (prachtvolles Gebäude an der Kleinen Alster im Stil der Neorenaissance)
Jungfernstieg (elegante Flaniermeile, gesellschaftlicher und kommerzieller Dreh- und Angelpunkt)
‚Planten und Blomen‘ (Grün-Oase inmitten der Stadt)
Laeiszhalle, Deutsches Schauspielhaus, Thalia-Theater, St. Pauli Theater und Kampnagel (Hamburg ist Kulturhauptstadt)
Schottis Tipps:
Hamburger Vintage-Läden (Stöbern und Staunen zum Kilopreis)
Die Musical- und Varieté-Szene ist nirgends so vielfältig wie hier
Ausflugsfahrt auf der Außenalster
Edelsouvenirs in der ‚Langen Reihe‘ in St. Georg (Schlendern und Schauen)
Einmal unter der Elbe durch (Links und rechts vom Elbtunnel)
Essen und Trinken:
Café Paris (Tartare, Paté und Fischsuppe à dégustation!)
Austernschlürfen am Gänsemarkt
Café Gnosa (Szene-Lokal im St. Georgsviertel)
Fischauktionshalle
„Die Hamburger Haifischbar ist eine Institution für Nachtschwärmer, Frühaufsteher und Durchmacher: Das Lokal macht ebenfalls kein Auge zu, vielleicht aus Angst, nicht wieder zu erwachen. Die Kneipe ist ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Hans Albers, Seemannsliedersänger und Herzensbrecher, ging hier aus und ein. Heute sind es die Touristen. Mein Hotel liegt nur einen Steinwurf nah entfernt: Die ‚Seemannsmission‘, Auffanglager für Seebären und Schiffsratten. Ich komme zurück von einer Fahrt mit dem Frachtkahn MS Odin der Schweden-England-Belgien-Linie. Gestern habe ich an der Schleuse Brunsbüttel, an einem Ende des Nord-Ostseekanals, meinen Dienst quittiert. In der Bar nebenan sitze ich bei einem kleinen Morgenbier, die ‚Große Freiheit‘ sei mir gestattet. Am Tresen hockt Opa Friedrich, draußen, vor dem Lokal steht sein Handkarren. Ich traue meinen Augen nicht: Ein Berg von Drahtkäfigen, in denen ein paar Hühner ihrem traurigen Schicksal entgegen plustern: der Suppentopf. Hühner-Friedrich nimmt einen kleinen Korn zur Brust. Es ist kurz vor Fünf. Gleich wird er hinüberwechseln zur wohl größten Touristenattraktion, die die Hansestadt ihren Besuchern bietet: Dem ‚Hamburger Fischmarkt‘. Was Hühner da zu suchen haben, ist mir noch nicht klar. Jeden Sonntag versammeln sich hier, neben der großen (ehemaligen) Fischauktionshalle, die Marktfahrer und preisen lautstark ihre Waren an. Von Nah und Fern kommen die Besucher, sie wollen sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Obst, Gemüse, Topfpflanzen und fangfrischer Fisch. Tonnen von Waren werden ausgerufen - und segeln durch die Luft: Dieter schmeißt Aale, Oli Nudeln, Bananen-Fred kiloweise Bananen - und Friedrich wirft seine Hühner. Er tut dies lange schon, allen Unkenrufen, dass sein Gewerbe dem Aussterben preisgegeben ist, zum Trotz: Marktfahrer lösen sich auf in der vorüber eilenden Zeit. Opa Friedrich hält durch. Solange seine Hühner wieder zu ihm zurückflattern, solange wird es ihn geben. Er bezahlt sein Getränk, spannt sich vor den Karren und zieht ab. Gegen Mittag sehe ich ihn seinen Stand zusammenklappen, die Käfige übereinander stapeln, dann hebt er die Deichsel auf und macht sich auf den Heimweg - hinaus nach Schenefeld, wo er ein handtuchkleines Grundstück besitzt, mit einer windschiefen Hütte drauf. Wie viele Vögel er heute verkauft hat, will ich wissen. “Keenes, bin doch net bekloppt!“ Ich frage, wovon er denn so lebt? „Von der Rentenversicherung… und vom Sonntagmorgen. Ohne Menschen geht’s net. Verstehste, meen Jung‘?“ Am nächsten Sonntag wird Hühner-Friedrich wiederkommen, mit seinen Freundinnen, den Hühnern, einen Korn zur Brust nehmen und seinen Karren neben der großen Fischauktionshalle aufbauen, wo die Standgebühr einen Gutteil seiner Rente verschlingt. Und dann, dann wird er ein paar seiner Hendln in die Luft schmeißen, zum Gaudium der Umstehenden. „Ohne Leben is keen Leben.“ Sagt‘s und zieht am Elbufer mitsamt seinen unverkäuflichen Gefährtinnen in Richtung Othmarschen.“
Hafen-City, die neue Stadt
Hamburgs Krimskrams und Kokolores:
Hamburger Seekiste (Uferpromenade Övelgönne)
Schrullen und Raritäten, zusammengetragen von ‚Käppn‘ Herbert Lührs, einst selbst ein Unikat von einem Seebär: Vom kleinsten Kompass der Welt, über die Schuppe einer Meerjungfrau, bis zum veritablen Penis eines Pottwals…
Spicy‘s Gewürzmuseum GmbH (Speicherstadt)
Vom Anbau bis zur Ernte. Hier gibt es kein Gewürz, das es nicht gibt. Schnuppern und Kosten - ausgesprochen erlaubt! Die weit über 900 Exponate sind ein olfaktorischer Supergau und eine Attacke auf alle übrigen Sinne.
Harrys Hamburger Hafenbasar (Traditionsschiffhafen am Sandtorkai)
Mehr als 350.000 Objekte aus aller Welt: Asiatika, Afrikanika, Ozeanistisches. Tauchen Sie ein in die Tiefen eines Mikrokosmos, der die Welt in ihrem Innersten zusammenhält: Von geschrumpften Köpfen bis zum Elefantenfuß, vom Gebiss einer Viper bis zu Krähenkrallen. Hier gibt’s alles, was es nicht gibt.
Deutsches Zusatzstoffmuseum (Großmarkt Hamburg, Hammerbrook)
Seit ewigen Zeiten werden der Herstellung von Lebensmitteln Zusatzstoffe beigemengt, nicht immer zum Vorteil des Konsumenten. Hier erfährt man über Risken und Nebenwirkungen von Geschmacksverstärkern, Aromen und Konservierungsstoffen, von Giften, Säuren und Azetaten, - alles was uns schadet, schlucken wir. Dieses Museum öffnet Augen und Mägen.
Miniatur Wunderland (Hafencity)
Die spektakuläre Modelleisenbahnanlage ist ‚Die kleine Welt in der die große ihre Probe hält‘. Mit 1,3 km Schienenlänge ist sie die größte Miniaturbahn des Planeten. Aber es bleibt nicht bei der Eisenbahn. Längst schon landen Flugzeuge, fahren PKW’s, gondeln Lift- und Seilbahnanlagen. 360 Mitarbeiter werkeln im Hintergrund an der unübersehbaren Logistik, die die Welt-Wunder-Maschine steuert. Und wenn man Glück hat, taucht ein Echtzeitkopf in der Landschaft auf, schraubt, repariert, lötet, pinselt und taucht wieder ab - und die Welt, die dreht sich weiter, so lange, bis die nächste kleine Panne das große Ganze erneut aus dem Gleichgewicht zu kippen droht…
Kräuterhaus (Lange Reihe, St. Georg)
Tee, Naturkosmetik, ätherische Öle, Räucherwerk und Kräuter. Was immer Sie an Gesundheit riechen, einreiben und anrösten wollen, hier sind Sie richtig. Bachblüten, Bienenprodukte, Brennesseln, Blütenpollen. Sogar Kräutln für Pferde gibt’s. Ein reichhaltiges Tee-Sortiment macht Ihre Paarhufer glücklich: Pferdehustentee, ‚Gelenkvit‘ für die Knie oder Aufbaustoffe zur Stärkung der Hufe. Sie müssen nur aufpassen, dass Ihnen selbst kein Pferdeschwanz wächst!
Landungsbrücken St. Pauli
Nächste Woche, nächster Halt: Mallorca!
Euer Schotti
4 notes
·
View notes