Tumgik
#durchgehend passig
fabiansteinhauer · 6 months
Text
Passig
Bei Passig pass' ich.
Bei Leuten, deren Namen ausgedacht klingt und dann auch ist, schmilze ich dahin, kann ich nix' machen, ist wie Klingelläuten bei dogmatischer Reflexion à la Pavlov. Wenn solche Leute mit ihrem klingenden Namen dann Texte schreiben, die ihnen passen und alles läutet und läutert (und das tun sie immer, wenn sie passende Namen haben und das nutzen), dann schmilz ich, weil das Schmilzen ist.
Das ist keine Verschmelzung, alles schmilzt an und für sich, das ist dogmatische Reflexion à la Pavlov. Unbegriffene Texte, eindringliches hachso, da hechel ich hinterher. Thrakische Auflärung at it's best.
Wenn ich einmal groß bin, will ich das so können, dass niemand mehr sagen kann: mach' dich nicht so klein, so groß bist du nicht. Dann will ich das von kleinauf mitmachen und mitgemacht haben.
1 note · View note
techniktagebuch · 5 months
Text
1. Dezember 2023
Psycho vor 63 Jahren, Psycho vor 25 Jahren
Ich sehe bei einem Freund den Film "Psycho" von 1960 und gleich danach das Remake von Gus van Sant von 1998. Zur Technik der Filmvorführung: Der Film wird mit einem Beamer auf eine Leinwand projiziert. Anfangs sind die Dateinamen der Filme zu sehen, sie sehen aus wie Filesharing-Dateinamen. Während des ganzen Filmabends läuft ein Luftfiltergerät, was auch unabhängig von Corona eine große Verbesserung ist, denn bei diesen Filmabenden halten sich um die zehn Menschen auf vielleicht acht Quadratmetern auf, und früher roch der Raum dann bald nicht mehr so gut. Jetzt merkt man kaum noch was von den vielen Leuten. Das Rauschen des Filtergeräts ist ein geringer Preis dafür. (Lüften muss man trotzdem, aber wegen Sauerstoff und nicht wegen Gestank.)
Das Remake ist fast Einstellung für Einstellung mit dem Original identisch. Dadurch lässt sich die vorkommende Technik gut vergleichen:
Die anderen Zuschauenden, die jünger sind als ich, lachen beim ersten Auftritt der Schwester der ermordeten Marion Crane. Ich frage später, warum. Einer sagt, sie hätte so einen Walkman-Kopfhörer getragen. Den habe er als Kind auch gehabt, aber es sei für ihn lustig gewesen, so was an einem erwachsenen Menschen zu sehen.
Tumblr media
Hier trägt Julianne Moore als Lila Crane den Walkman-Kopfhörer um den Hals. Erklärung für Menschen, die nicht mal als Kind so einen Kopfhörer hatten: Zum Musikhören steckte man sich die dunkelgrauen Enden in die Ohren. Sie waren überhaupt nicht so geformt, dass sie gut in die Ohren passten, es war sehr unbequem. Die Verwendung dieses Fotos von Universal Pictures ist vom Zitatrecht gedeckt.
Mir war das nicht aufgefallen, also noch nicht mal, dass sie überhaupt einen Kopfhörer trug. Es gab offenbar auch einen Moment, in dem sie sagt, dass sie noch ihren Walkman holen muss, und im Original wird an dieser Stelle etwas anderes geholt. Das habe ich aber in beiden Versionen verpasst (anders als den Kopfhörer aus Unaufmerksamkeit und nicht, weil die Technik für mich zu unauffällig war).
1960 steigt der Privatdetektiv aus seinem Auto rechts aus, obwohl das Steuer links ist. Ich nehme an, da ist eine durchgehende Sitzbank und er will eben nach rechts (wo das Motel ist). Es sieht nach einem ganz einfachen Aussteigevorgang ohne Verrenkungen aus. Überraschenderweise ist das 1998 genauso. Ich habe leider nicht darauf geachtet, ob der Privatdetektiv zu diesem Zweck einen Oldtimer fährt.
Der Privatdetektiv benutzt in beiden Filmen eine Telefonzelle, um Marion Cranes Freund und ihre Schwester anzurufen. In beiden Fällen wirft er Münzen ein, nur hat das erste Telefon eine Wählscheibe. Sie ist außen mit Buchstaben beschriftet, so ähnlich wie die Tasten von alten Handys. Ich habe das noch nie gesehen, aber man brauchte es wahrscheinlich in den USA zum Anrufen von vanity numbers. Das Telefon von 1998 hat keine Wählscheibe mehr, sondern Tasten. Theoretisch hätten alle schon Handys haben können, sie haben aber keine. Das würde bei einem dritten Remake zum Problem werden, sagt jemand beim Filmabend, weil dann der Plot an verschiedenen Stellen nicht mehr funktionieren würde. Die Person führt das aber nicht näher aus.
1960 ruft die Frau des Sheriffs eine Telefonvermittlung an und sagt, dass der Sheriff mit dem Bates Motel verbunden werden möchte. Das Gespräch kommt sofort zustande. Auch das ist 1998 immer noch so, obwohl es zu dieser Zeit wahrscheinlich auch in ländlichen Gegenden der USA keine manuelle Vermittlung mehr gab.
An Technik, die es 1998 schon gab (außer Autos) kann ich mich aus dem Remake nicht erinnern. Ich glaube, im neuen Motel-Zimmer stand ein Fernseher. An der Rezeption wurde immer noch alles ohne Computer gemacht, und ich glaube, in Marion Cranes Firma auch.
(Kathrin Passig)
7 notes · View notes
techniktagebuch · 54 years
Text
1945–1948 (erzählt 2021)
Das Radio kommt aus Dortmund und kostet eine Gans
Kathrin Passig: Erzählst du mir noch mal fürs Techniktagebuch, wie das war mit eurem ersten Radio?
Werner C.: Mit unserem ersten Radio, das wir für eine Gans gekauft haben?
Kathrin: Ja, genau.
Werner: Bei uns sind nach dem Krieg jeden Tag zig Leute zum Hamstern gekommen. Das war das Ruhrgebiet, ganze Züge. Die Züge, die waren so voll – da waren ja zwischen den Wagen immer Plattformen. Die gibt’s heute gar nicht mehr. Bis unten runter auf die Stufen standen die Leute, weil die Wagen voll waren. Und die sind auf die Dörfer gegangen und haben dort sich Lebensmittel gehamstert.
Kathrin: Hab ich dich gerade falsch verstanden oder hast du Ruhrgebiet gesagt?
Werner: Ruhrgebiet, ja.
Kathrin: Aber das war doch weit weg von euch?
Werner: Da gab’s nichts zu essen. Die sind bis zu uns rausgekommen. Das sind 400 Kilometer, schätze ich. Auch der mit dem Radio, der war von Dortmund. Und die haben dann Sachen mitgebracht und das gegen Lebensmittel eingetauscht. Das ging über ein paar Jahre. Also mindestens zwei, drei Jahre lang war das so. Ununterbrochen war das. Und nachher, wie die Zeit dann wieder besser wurde, nach drei, vier Jahren, dann sind die Leute wieder von uns ins Ruhrgebiet gezogen. Da wurde das Kohlegeschäft wieder angefahren, war ja dringend notwendig, es gab ja nichts zum Heizen, es wurde ja nur mit Kohle geheizt. Und da wurden die Bergwerke wieder hochgefahren, und dafür wurden unwahrscheinlich viel Arbeitskräfte gebraucht. Auch die Stahlindustrie hat ganz viele Arbeitskräfte gebraucht. Die Flüchtlinge, die in unserer Nachbarschaft gewohnt haben, da sind zwei von den jungen Männern ins Ruhrgebiet gezogen dann.
Gretel C.: Der Vater ist zum Kirschenpflücken, kurz nach dem Krieg, da hat er Kirschen gepflückt. Da hat er gesagt: “Du glaubst nicht, wie reich die Bauern sind.” Der Bauer hat ganze Ställe voll Radio und kostbare Möbel gehabt.
Kathrin: Aber was machst du denn mit so einer Scheune voller Radios?
Werner: Gar nichts, die sind da stehen geblieben. Das war eine ganz, ganz harte Zeit. Man muss sich das vorstellen, unser Dorf hatte 120 Einwohner, und innerhalb von einem halben Jahr hatten wir 320 oder so was. Und die mussten irgendwo hin. Da waren keine Wohnungen. Wir konnten keine aufnehmen, unser Haus war zu klein, aber die Bauern, die größeren Bauern, die sind zusammengerutscht in ein, zwei Zimmer, und dann kamen da mindestens ein, zwei Familien rein in jeden Bauernhof.
Kathrin: Ja, ich weiß. Die Familie von meinem Vater war ja so eine. Die waren einquartiert auf dem Bauernhof.
Werner: Die Kreisstraße nach Hankensbüttel, da war durchgehend von morgens bis abends eine Schlange mit Pferdewagen. Die sind alle mit Pferdewagen gekommen. Und die großen Familien, die hatten zum Teil sechs, sieben Wagen dabei. Auch die Pferde, die mussten ja irgendwo hin. Die wollten die nicht verkaufen. Die haben mindestens zwei, drei Jahre gewartet, weil sie immer geglaubt haben, sie gehen noch wieder zurück. Das wurde alles schön gepflegt, dass es ja nicht umkommt. Und dann nachher hat man doch eingesehen, das wird nie wieder was ... Wir haben auch viel Sachen gekauft von den Hamsterern, ich weiß gar nicht, was wir alles gekauft haben.
Kathrin: Und was habt ihr mit den Sachen später gemacht?
Werner: Sehr wahrscheinlich ist das alles in W. geblieben, ich weiß es nicht. Das Radio haben wir noch mitgenommen. Das haben wir noch länger gehabt. Im ganzen Dorf gab’s nur drei Radios. Im ganzen Dorf gab’s nur zwei Autos. Und die zwei Autos standen auch still, weil sie keine Reifen hatten.
(Werner C., aufgezeichnet von Kathrin Passig)
7 notes · View notes
techniktagebuch · 4 years
Text
März 2020
Plötzlich ist alles so interessant
Ich habe seit dreißig Jahren keine Zeitung mehr abonniert oder regelmäßig gelesen, höre nie Radio und verlasse normalerweise den Raum, wenn meine Mutter die Tagesschau sieht, weil ich mich nicht für Männer vor Aktenregalen interessiere. Über das Coronavirus fühle ich mich durch Twitter und den Drosten-Podcast gut informiert, und anders als Aleks Scholz nehme ich das Handy gern mit ins Bett, um nachts mehrmals nach dem Weltgeschehen zu sehen.
Aber im Haushalt der Mutter, wo ich mich derzeit aufhalte, läuft meistens das Radio, morgens kommt eine regionale und eine überregionale Tageszeitung ins Haus und abends wird die Tagesschau geguckt. Das alles finde ich zu meiner Überraschung viel interessanter als früher. Ich glaube, es liegt daran, dass so viel passiert. Jeder Tag ist nachrichtentechnisch wie ein ganzer Monat, es werden nicht von früh bis spät irgendwelche Nicht-Nachrichten wiedergekäut, ständig gibt es etwas Neues zu sehen, zum Beispiel Ministerpräsidentinnen in zum Kleid passenden Mundschutz oder kontaktarme Interviewtechniken. In Interviews erfahre ich Details aus fremden Arbeitswelten, in denen von heute auf morgen alles umgekrempelt werden muss. An irgendwelchen Orten stattfindende Ereignisse, die bestenfalls für die Menschen an diesen Orten von Interesse sind, spielen keine Rolle mehr. Außerdem wird viel weniger abfällig über meinen Freund, das Internet, gesprochen, als das jemals in den letzten dreißig Jahren der Fall war.
Mehrmals muss ich eine Stunde mit dem Auto fahren, um meine Mutter (nicht coronabedingt) ins Krankenhaus und zurück zu bringen. Wenn ich öfter Gelegenheit hätte, alleine Auto zu fahren, hätte ich sicher irgendwas mit Podcasts vorbereitet, aber so gibt es eben nur das Autoradio. Leider werden dort nicht durchgehend die interessanten Corona-Nachrichten gesendet, sondern nur zur vollen und zur halben Stunde, dazwischen läuft schlimme Musik. Ich drücke alle Knöpfe des Autoradios, es ist überall dasselbe. Außer beim letzten Knopf, dort ist der österreichische Radiosender FM4 voreingestellt. FM4 sagt mir was, ich kenne Menschen, die dort arbeiten und besitze sogar eine FM4-Tasse. Nur gehört habe ich den Sender noch nie. Dabei wird dort, wie ich jetzt merke, sehr schöne Musik gespielt! Es läuft irgendwas namens “Social Disco Dancing”, eine Anspielung auf das derzeit überall geforderte und irreführend benannte “Social Distancing”.
Ich höre eigentlich gar keine Musik mehr (nicht nur zu Hause nicht und inzwischen nicht mal mehr montags), weil ich mich immer so über Spotify ärgere. Franziska Nyffenegger vergisst manchmal tagelang, dass es Musik gibt, ich habe es jetzt schon zum zweiten Mal mehrere Jahre lang vergessen. Diese mit FM4 verbrachte Stunde ist klar mein bestes Musikerlebnis seit langer Zeit. Die Nachrichten werden irgendwann wieder in ihren langweiligen Vor-Corona-Zustand zurückfallen. Aber mit FM4 könnte ich mich dauerhaft anfreunden – vorausgesetzt, ich vergesse diese Absicht nicht gleich wieder, wie es mir z.B. hiermit und damit passiert ist.
Update: Etwa zwei Tage nach dem Niederschreiben dieses Beitrags interessiere ich mich wieder nicht mehr für die Nachrichten und bleibe liegen, wenn meine Mutter zur Tagesschau geht.
(Kathrin Passig)
5 notes · View notes
techniktagebuch · 5 years
Text
22. bis 25. Mai 2019
Tagungstechnik im Fünf-Sterne-Hotel
Das Hotel, in dem die Tagung stattfindet, ist nicht nur teuer, sondern überraschenderweise wirklich ausgesprochen schön. Allerdings ist auch die umgebende, viel weniger teure Architektur durchgehend sehr schön, also liegt das vielleicht gar nicht in erster Linie am Hotel. Ich war noch nie in einem Fünf-Sterne-Hotel, weder aus Tagungsgründen noch sonstwie, und sage deshalb zum Coautor, dass wir diesmal bestimmt nicht in den üblichen fensterlosen Tagungssälen sitzen müssen.
Müssen wir dann aber doch. Einige der Räume haben zwar Fenster mit Meerblick, aber die Jalousien sind geschlossen, weil man sonst die Präsentationen nicht erkennen könnte. Präsentationen sind auf einem USB-Stick mitzubringen und rechtzeitig auf den vorhandenen Windows-Laptops abzulegen, denn Umbaupausen gibt es nicht. Auch keine Mikrofone (außer im größten der fünf Räume), keine Slides-Weiterklicker, keine Steckdosen fürs Publikum und kein Twitter-Hashtag zur Konferenz, obwohl das Thema Technologie ist. Aber in der Hinsicht wundere ich mich schon lange über nichts mehr. Im kleinsten der fünf Räume gibt es gar keine Technik, die Vortragenden müssen bei jeder Slide ihren mitgebrachten Laptop hochheben und einmal im Halbkreis schwenken. Das Hotel-WLAN immerhin funktioniert einwandfrei und ohne Passwort, und auf der größten Bühne gibt es nicht weniger als achtzehn Steckdosen.
In einem der Räume hat man die Wahl zwischen Lüftungsgebrause, das die Redenden übertönt, und abgeschalteter Lüftung mit den sich daraus naturgemäß schnell ergebenden Problemen. Wenn es dunkler wäre, könnte man auf den Slides mehr erkennen – es ist eine von diesen Tagungen, bei denen viele versuchen, möglichst den Text ihres gesamten Papers auf Slides zu verstauen. Deshalb macht sich der Moderator nach Bitten aus dem Publikum auf die Suche nach einem Lichtschalter. Ein Lichtschalter ist aber nirgends zu sehen. Vermutlich gibt es irgendwo ein fortschrittliches Lichtsteuerungspanel, aber es ist sehr gut getarnt. Der Moderator sucht drinnen und draußen danach. Dann gibt er auf und setzt sich wieder hin.
(Kathrin Passig)
7 notes · View notes