Tumgik
#hui ist das lang geworden
mona-liar · 2 years
Text
Okay, ich versuche jetzt einfach mal meine Gedanken zu der Frage, ob bzw. warum Leo "leerer" charakterisiert ist als Adam, halbwegs geordnet und verständlich von der Seele runterzuschreiben.
Und der Punkt, an dem ich letztendlich jedes Mal ankomme, ist, dass Adam durch seine Beziehung mit und Verhalten gegenüber einem ganzen Figuren-Netz charakterisiert ist, Leo hingegen fast ausschließlich durch seine Beziehung zu Adam. Und das vermittelt nun einmal einen sehr unausgeglichenen Eindruck bzgl. der Tiefe der Figur und wie viel wir über die beiden als Menschen wissen.
Wenn ich jetzt die drei ersten Folgen überschlage, mit wie vielen Personen Adam vs. Leo aussagekräftige Interaktionen hatten, die mir im Gedächtnis geblieben sind, dann hat man (und für Leo bin ich hier recht großzügig weil die Beziehungen qualitativ eigentlich nicht vergleichbar sind)
Adam -> Leo, Esther, Roland (seinen Vater als Kind und Erwachsener), Heide (seine Mutter, Kind & Erwachsen), Lida Tellmann, Bernhard Hofer, Boris (Patenonkel und Kindheits-Vertrauensperson) [7] Leo -> Adam, Esther&Pia, Roland & Heide - beide größtenteils in ihrem Verhältnis zu Adam und nur als Erwachsene (bzw. für Roland ist die Beziehung einseitig), Caro [3-6]
Mit Ausnahme von Caro (von der man in den drei Folgen nicht direkt erfährt, in was für einer Beziehung sie zu Leo steht), sind das alles Figuren-Konstellationen, in denen er sozusagen mit Adam konkurriert - und Adam bleibt stärker im Gedächtnis, weil er entweder die direktere Beziehung oder die emotionalere Reaktion hat.
Außerdem sind die charakerisierungs-Szenen von Adam in einen größeren Kontext eingebettet, Leos dagegen hängen (mit Ausnahme von Adam) etwas leer im Raum rum. Rückblickend kann man das schon an ihren jeweiligen ersten Szenen erkennen. Adams gewaltätige Reaktion gegenüber dem fremden Vater im Bus führt uns in die nächsten drei Folgen und seine komplette Backstory ein, Leos Auseinandersetzung mit Weniger und das Disziplinarverfahren sind a) so auswendiggelernt runtergerattert, dass sie nicht hervorstechen + haben an sich keine weitere Relevanz und b) sind neben seinem Wiedersehen mit Adam sofort vergessen. Außerdem stellt das auch schon eine gewisse Dynamik auf, dass Adam selbstständig agiert, Leo hingegen tendenziell nur auf andere Ereignisse reagiert.
Schließlich fehlt uns Leos komplette Backstory ohne Adam. Keine Info über seine Familie (ich erinnere daran, dass wir offiziel nicht wissen, dass die Frau aus der ersten Folge seine Schwester Caro ist), wie er sonst zwischenmenschlich in der Schule war (Adam hatte ja Lausch als Lehrer und wir wissen dadurch, wie ein bisschen breiter über den "Verlust" von Roland gedacht wurde) oder wie er eigenständig reagiert, wenn es parallelen zu seiner eigener Kindheit gibt, z. B. wenn er mit während eines Falls einem misshandelte/gemobbten Kind konfrontiert wird. Über Adam in den letzten 15 Jahren hingegen wissen wir recht viel und für mich persönlich wissen wir sogar genug. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass Adams Verweigerung, Leo im Detail zu erklären, was er alles gemacht hat, sehr viele Fragen aufwerden und in dadurch ein wenig im Nichts herumstehen lassen, weil der Gedankenstrang nie zu Ende geführt wird und wir auch nie erfahren, warum Adam plötzlich aus Berlin abgehauen ist. Aber für meine Verhältnisse reicht die Szene in DfL vollkommen aus, denn 1. ist Adams Verweigerung Leo detailliert zu antworten ist ein sehr starkes Stück Charakterisierung an sich und 2. wissen wir sehr wohl, warum er nach Saarbrücken zurückgekommen ist: weil er Leo vermisst hat und ihn wiedersehen wollte (dass er dafür aus Berlin wegmusste ist eher eine Nebenwirkung).
Zum Schluss hat jemand gesagt, dass Leo als Figur ja bemüht unauffällig ist, was sich auch auf das Zuschauen ausprägt. Und dann können wir als sehr engagierte Zuschauende da natürlich sehr viel mehr aus einer sehr gedämpften Rolle rauslesen, als der Otto-normal-verbraucher. Und für die hinterlässt m. M. nach definitiv Adam den stärkeren Eindruck.
[Mini-Exkurs: Wir sind nicht das 0815-Tatort-Publikum und sind teilweise bis größtenteils unfähig uns noch in dieses hineinzuversetzen. Selbst wenn man nicht alles bis ins kleinste Detail analysiert, allein durch das wiederhohlte schauen einer Folge achtet man auf ganz andere Details, die normalen Sonntagabend-Zuschauenden gar nicht auffallen können. Und da weder Adam noch Leo mit individuellen, Wink-mit-dem-Zaunpfahl charakterisierungsszenen überheuft werden, bleibt quantitativ und plot-mäßig von Adam einfach mehr hängen. Es ist schließlich immer noch ein Tatort und das Drehbuch hat andere Hühnchen zu rupfen.]
14 notes · View notes
welcome-this-is-my · 7 years
Note
Het probleem is dat iedereen mij in de steek laat. Echt iedereen die ik na een lange tijd dan toch toelaat in mijn leven laten mij vallen. Ik heb momenteel nog maar 1 iemand over waarmee ik contact heb. En soms denk ik dat ik beter niet meer met haar omga voor ze mij ook verlaat. Ja de dokter, die zeggen dat ik opgenomen moet worden. Daar zijn ze mee bezig... ksnap gwn niet hoe mijn leven ooit nog goed zal gaan, als ik nu al zo fucked up ben.
Ksnap u volledig. Heb ook zo diep gezeten voor jaren. Maar ik kan eindelijk zeggen dat ik mijn leven terug in handen heb. Ik kan eindelijk zeggen dak trots ben op mijzelf. Van niet uit mijn huis durven en nu laat op de Gentse feesten blijven, een vliegtuig nemen,.. En geloof mij, da moment ga er ook komen bij u. Da kan u echt me heel mijn hart beloven. Ik zeg nie da alles nu vollebak goed is in mijn leven e. Ik heb ook echt nog dipjes. Ma ik merk dat je makkelijker is om daar over te geraken, gewoon sterker geworden door alles. En geloof mij da gevoel ga je binnen een paar maanden ook voelen, das zalig. Tleven is gwn nie zoals in de films zonneschijn en bloemetjes. Helaas ist leven vaak nie makkelijk. Ma geloof mij, ge gaat u leven terug in de hand krijgen! Ik ben ook van veel vrienden naar maar een paar echte gegaan. Ma ik weet nu wel dak aan hun echt iets heb. Liever een paar echte waar ik bij te recht kan dan veel van die fake ass bitches. Sorry voor mijn taalgebruik, ma ik mij vaak heel slecht gevoel door zo van die stomme mensen. Dus geloof mij hou vast aan de mensen die er echt zijn voor jou, zeker wnnr het slecht gaat ❤ Die opname zal u goed doen, zie het als een nieuw begin 💪
1 note · View note
techniktagebuch · 7 years
Text
7. Januar 2017
Bewährtes Nutzungsmuster überlebt Akkudefekt mit Explosionsgefahr
Mein altes unsmartes Handy, ein Nokia 2700, nutze ich noch für zwei Zwecke: Es dient als Backup-Gerät, wenn mein Smartphone kaputt ist, und ich höre damit im Bett Podcasts und Hörbücher, ein Ritual, das mir ungemein beim Einschlafen hilft. Dem Smartphone und diversen MP3-Playern, die alle nicht besonders lange gelebt haben, hat es vor allem eines voraus: seine Robustheit. Wenn ich beim Hören einschlafe, kommt es natürlich vor, dass ich drauf liege oder es aus dem Bett fällt. Das Nokia macht das klaglos mit. Manchmal fällt das Cover ab und die Batterie heraus, aber dann setze ich es wieder zusammen, stelle Datum und Uhrzeit neu ein und alles ist gut.
Tumblr media
Das ist noch lange nicht kaputt!
Nachdem das wieder einmal passiert ist, bekomme ich das Gehäuse nicht mehr ganz zu. Das Cover ist noch intakt, aber der Akku ist dicker geworden. Als ich das im Techniktagebuch erzähle, empfehlen mir kundige Menschen, den Akku schnell fachgerecht zu entsorgen. Auf dem Balkon lagern! Explosionsgefahr! Hui!
Tumblr media
Aufgeblähter Akku auf dem Balkon
Kathrin Passig wundert sich, dass es noch Geräte mit herausnehmbarem Akku gibt und fordert mich auf, die Geschichte dieser Nutzung und ihres Endes aufzuschreiben. „Wieso Ende?“ frage ich, denn natürlich ist die Nutzung nicht zu Ende und der Ersatzakku schon bestellt.
Sein aufgeblähter Vorgänger liegt inzwischen bei Saturn im normalen Entsorgungskästchen. Die Explosionsgefahr wurde dort nicht sehr ernst genommen, was mich etwas enttäuscht hat. Bis das neue Teil da ist, benutze ich mein Smartphone zum Podcast-Hören. Die Beschickung ist natürlich viel einfacher (Antennapod-App statt Winamp auf dem Computer und Übertragung per Kabel), aber das Aufpassenmüssen ist nicht schlaffördernd. Dienstag soll der neue Akku kommen. Ich freu mich schon.
(Extramittel)
8 notes · View notes
maerchenletter · 4 years
Text
Die sieben Schwaben
Gebr. Grimm
Einmal waren sieben Schwaben beisammen, der erste war der  Herr Schulz, der zweite der Jackli, der dritte der Marli, der vierte der Jergli, der  fünfte der Michel, der sechste der Hans, der siebente der Veitli; die hatten sich alle  siebene vorgenommen, die Welt zu durchziehen, Abenteuer zu suchen und große Taten zu  vollbringen. Damit sie aber auch mit bewaffneter Hand und sicher gingen, sahen sie's für  gut an, dass sie sich zwar nur einen einzigen, aber recht starken und langen Spieß machen  ließen. Diesen Spieß fassten sie alle siebene zusammen an: vorn ging der kühnste und  männlichste, das musste der Herr Schulz sein, und dann folgten die andern nach der Reihe,  und der Veitli war der letzte.
Nun geschah es, als sie im Heumonat eines Tages einen  weiten Weg gegangen waren, auch noch ein gut Stück bis in das Dorf hatten, wo sie über  Nacht bleiben mussten, dass in der Dämmerung auf einer Wiese ein großer Rosskäfer oder  eine Hornisse nicht weit von ihnen hinter einer Staude vorbeiflog und feindlich brummelte.  Der Herr Schulz erschrak, dass er fast den Spieß hätte fallen lassen, und ihm der  Angstschweiß am ganzen Leibe ausbrach." Horcht, horcht", rief er seinen Gesellen, "Gott, ich höre eine Trommel!" Der Jackli, der hinter ihm den Spieß hielt und dem,  ich weiß nicht was für ein Geruch in die Nase kam, sprach: "Etwas ist ohne Zweifel  vorhanden, denn ich schmeck' das Pulver und den Zündstrick." Bei diesen Worten hub  der Herr Schulz an, die Flucht zu ergreifen und sprang im Hui über einen Zaun; weil er  aber gerade auf die Zinken eines Rechens sprang, der vom Heumachen da liegen geblieben  war, so fuhr ihm der Stiel ins Gesicht und gab ihm einen ungewaschenen Schlag." 0 wei, 0  wei", schrie der Herr Schulz, .nimm mich gefangen, ich ergeb' mich!" Die andern  sechs hüpften auch alle einer über den andern herzu und schrieen: "Gibst du dich, so  geb' ich mich auch, gibst du dich, so geb' ich mich auch!" Endlich, wie kein Feind da  war, der sie binden und wegführen wollte,' merkten sie, dass sie betrogen waren, und  damit die Geschichte nicht unter die Leute käme und sie nicht genarrt und verspottet  würden. verschwuren sie sich untereinander, so lange davon stillzuschweigen, bis einer  unverhofft das Maul auftäte.
Hierauf zogen sie weiter. Die zweite Gefährlichkeit, die  sie erlebten, kann aber mit der ersten nicht verglichen werden. Nach etlichen Tagen trug  sie ihr Weg durch ein Brachfeld, da saß ein Hase in der Sonne und schlief, streckte die  Ohren in die Höhe und hatte die großen, gläsernen Augen starr aufstehen. Da erschraken  sie bei dem Anblick des grausamen und wilden Tieres insgesamt und hielten Rat, was zu tun  das wenigst Gefährliche wäre. Denn so sie fliehen wollten, war zu befürchten, das  Ungeheuer setzte ihnen nach und verschlänge sie alle mit Haut und Haar. Also sprachen  sie: "Wir müssen einen großen und gefährlichen Kampf bestehen; frisch gewagt ist halb gewonnen!" fassten alle siebene den Spieß an, der Herr Schulz voran und der Veitli  hinten. Der Herr Schulz wollte den Spieß noch immer anhalten, der Veitli aber war hinten  ganz mutig geworden, wollte losbrechen und rief:
"Stoß' zu in aller Schwabe Name,
Sonst ,wünsch' i, dass ihr möcht erlahme."
Aber der Hans wußt' ihn zu treffen und sprach:
"Beim Element, du hascht gut schwätze,
Bischt stets der Letscht beim Drachehetze."
Der Michel rief:
"Es wird nit fehle um ei Haar,
So ischt es wohl der Teufel gar."
Drauf kam an den Jergli die Reihe, der sprach:
"Ischt er es nit, so ischt's sei Mutter
Oder des Teufels Stiefbruder."
Der Marli hatte da einen guten Gedanken und sagte zu  Veitli:
"Gang, Veitli, gang, gang du voran,
I will dahinte vor di stahn."
Der Veitli hörte aber nicht drauf, und der Jackli sagte:
"Der Schulz, der muss der erschte sei,
Denn ihm gebührt die Ehr allei."
Da nahm sich der Herr Schulz ein Herz und sprach  gravitätisch:
"So zieht denn herzhaft in den Steit,
Hieran erkennt man tapfre Leut'."
Da gingen sie insgesamt auf den Drachen los. Der Herr  Schulz segnete sich und rief Gott um Beistand an; wie aber das alles nicht. helfen wollte  und er dem Feind immer näher kam, schrie er in großer Angst: "Hau! Hurlehau! hau!  Hauhau!" Davon erwachte der Hase, erschrak und sprang eilig davon. Als ihn der Herr  Schulz so feldflüchtig sah, da rief er voll Freude:
"Potz, Veitli, lueg, lueg, was ischt das?
Das Ungehüer ischt a Has'!"
Der Schwabenbund suchte aber weiter Abenteuer und karn an  die Mosel, ein moosiges, stilles und tiefes Wasser, darüber nicht viel Brücken sind,  sondern wo man sich an mehreren Orten muss in Schiffen überfahren lassen. Weil die  Schwaben dessen unberichtet waren, riefen sie einem Manne, der jenseits des Wassers seine  Arbeit vollbrachte, zu, wie man doch hinüberkommen könnte. Der Mann verstand wegen der  Weite und wegen ihrer Sprache nicht, was sie wollten, und fragte auf sein Trierisch:
"Wat? Wat?" Da meinte der Herr Schulz, er spräche  nicht anders als "Wate, wate durchs Wasser", und hob an, weil er der vorderste war,  sich auf den Weg zu machen und in die Mosel hineinzugehen. Nicht lange, so versank er in  den Schlamm und in die antreibenden tiefen Wellen; seinen Hut aber jagte der Wind hinüber  an das jenseitige Ufer, und ein Frosch quakte: "Wat, wat, wat!" Die sechs andern  hörten das drüben und sprachen: "Unser Gesell, der Herr Schulz, ruft uns, kann er  hinüberwaten, warum wir nicht auch?" Sprangen darum eilig alle zusammen in das  Wasser und ertranken, also dass ein Frosch ihrer sechse ums Leben brachte und niemand von  dem Schwabenbund wieder nach Hause kam.
0 notes
stag28 · 7 years
Link
"macht. Diese einzigartige Hassliebe, die zur DNS von Paris-Roubaix geworden ist. Denn es geht um den reinen Kern des Radsports, nämlich die Fähigkeit jedes Fahrers, die Grenzen seiner Leidensfähigkeit immer weiter hinauszuschieben. Keine andere Prüfung auf der Welt macht diese Herausforderung so greifbar wie Paris - Roubaix in seiner Mischung aus Mutprobe und Irrsinn. [..] Der Vergleich mit der Rolle von Alpe d’Huez bei der Tour de France drängt sich dabei auf. Beide sind erst relativ spät aufgetaucht, dann aber sehr schnell zum bekanntesten Punkt der Strecke geworden. Alpe d’Huez wurde erst 1952 erstmals erklommen und danach wieder für über zwanzig Jahre vergessen. Erst in den 70ern begann der Siegeszug der Popularität jener 21 Serpentinen, die seitdem zusammen mit dem Mont Ventoux, dem Col du Galibier und dem Col du Tourmalet zu den bekanntesten Anstiegen der Tour zählen. Wo immer man Fans von Paris-Roubaix bittet, ob in Frankreich oder anderswo, spontan eine Kopfsteinpflasterpassage des Rennens zu nennen, wird in fast jedem Fall der Name Arenberg fallen. Es ist fast so wie mit dem Elternsein: Man hat prima ohne Kinder gelebt - aber wenn sie einmal da sind, fragt man sich, wie man ohne sie leben konnte. [..] Es ist besonders dieser visuelle Aspekt, der einen packt. Passend dazu ist Arenberg zu einem Zeitpunkt bei Paris - Roubaix aufgenommen worden, in dem Fernsehen immer wichtiger wurde. Es sind die TV-Kameras, die den Eindruck dieses Ortes erst in vollem Ausmaß zum Tragen bringen. Die zentrale Entwicklung kommt dabei in den 80er Jahren - und sie kommt mit und durch das Fernsehen. Denn vorher hat Arenberg noch lange nicht den besonderen Klang, den dieses Wort für die Fans bald haben wird. [..] Wenn es irgendwann kurz nach 14:00 Uhr an den Fördertürmen vorbei geht, beginnt das Rennen erst so richtig. [..] Arenberg konfrontiert die Fahrer mit zwei zentralen Aspekten des Radsports: Mut und Gefahr. Es ist ein Aufbruch ins Unbekannte, wo man ganz auf sich selbst gestellt ist. [..] Worte werden dem nicht gerecht, was die Fahrer wie der Klassiker-Spezialist aus Italien dort erleben und erleiden. Dort kann man sich nicht durchschummeln. [..] Erfahrung, Kraft und Talent sind die wichtigsten Helfer, um heil aus dem Wald heraus zu kommen. Aber es gehört auch ein wenig Glück dazu. Es gibt keine Zufallssieger bei Paris-Roubaix, aber man kann sehr wohl durch Pech um den Triumph gebracht werden. "Wenn die Fahrer hier einfahren", weiß Gouvenou, "ist es für sie ein Stück weit auch ein Glücksspiel. Man muss Glück haben, um unversehrt durchzukommen." [..] Der Wald von Arenberg wird bei Nässe noch häufiger zum Theater von Dramen oder zumindest epischen Bildern. "Ich habe immer das Bild von Wilfried Peeters im Kopf, der 2001 mit schlammverkrustetem Gesicht durch den Wald von Arenberg fuhr. Man konnte das Trikot nicht mehr erkennen, man konnten den Fahrer kaum erkennen. Er war ein Mann aus Schlamm. Dieses Bild steht exemplarisch für die Schwierigkeit von Paris - Roubaix allgemein und Arenberg im Besonderen" [..] Und so wird aus großen Geschichten und kleinen Erlebnissen langsam ein kollektives Gedächtnis und dadurch ein Streckenabschnitt zum Symbol. [..] Der Radsport ist in vielerlei Hinsicht ein einzigartiger Sport. Ganz besonders deutlich wird das aber im Verhältnis zwischen den Fahrern und Fans. Es gibt keine Halle, Stadion oder abgesperrten Zugangsbereich: Jeder kann jederzeit an die Strecken kommen - und muss nichts bezahlen. So nah wie beim Radsport kommt ein Zuschauer dem Geschehen fast nirgendwo anders und ein vorbeifliegendes Peloton sieht und hört man nicht nur. Man spürt es, schmeckt es fast. Wirklich beinahe hautnah dabei zu sein, an den extremsten Prüfungen und anstrengendsten Abschnitten, sorgt für eine spezielle Verbindung zwischen denen auf dem Rad und jenen auf der Straße daneben. Das erlebt man an den großen Anstiegen in den Bergen, aber eben auch an Passagen wie der von Arenberg. [..] Dem Zustrom der Fans tun die Gitter keinen Abbruch, im Gegenteil. Mittlerweile sind es "mindestens 10.000", schätzt Doulcier, "darunter viele Familien, viele Leute mit Picknickdecken, kaum pöbelnde Fans. Die Stimmung ist sehr angenehm, fast wie bei einem Volksfest." [..] Jeder große Klassiker hat seine berühmten Passagen. Wer an Mailand - Sanremo denkt, kommt am Poggio nicht vorbei, der Flèche Wallonne ist ohne Mauer von Huy unvorstellbar, bei Lüttich-Bastogne-Lüttich kommt sofort die Côte de la Redoute in den Sinn. Und der Wald von Arenberg ist die wohl berühmteste Klassiker-Passage aller Eintagesrennen. [..] "Ganz ehrlich - als Organisator würde ich gerne manchmal einen Bogen darum machen. Aber wenn man sieht, welche Bedeutung das für das Fernsehen und die Menschen vor Ort hat… Diese Entscheidung ist nicht leicht zu fällen."
0 notes
Text
Montag 17.39h  Deine alte Socke
Ich hab‘ die Wäsche mal wieder zu lange liegen gelassen. Und bevor ich jetzt zum siebten Mal sage „ich mach das morgen noch eben bevor ich los muss“ – jetzt! Ich mach‘s morgen sowieso wieder nicht. Langsam kenne ich mich, ziemlich gut sogar. So gut, dass ich mich kaum noch selber hinters Licht führen kann. Was übrigens manchmal total nervt.
Meine Wäsche ist schwarz. Ja, mein Kleiderschrank – das schwarze Loch. Ich mag das. Nicht jeder findet es gut. Ehrlich gesagt kenne ich niemanden, der sagt: „hey! du siehst gut aus – so in deinen schwarzen Kleidern, Röcken, Hosen, Shirts und Socken“ aber gut. Achtung Appelle an mich selbst: mir muss es gefallen! Ich muss mir gefallen! Ich gefalle mir. Noch fünf Mal sagen, dann werde ich das glauben, eventuell. „ich liebe mich selbst“. immerhin hab‘ ich auch die Wäsche gemacht, ohne es wieder auf morgen zu verschieben. Stark! Weiter mit dieser eigenen Kraft. Also sage ich es noch in aller Schnelligkeit laut: „ich gefalle mir, ich gefalle mir, ich gefalle … dir … nicht“. Ähm. Kopfschütteln, räuspern und nochmal: „ich gefalle mir, ich gefalle mir.“ reicht!  
Ich wühle mich also durch den schwarzen Haufen dreckiger Sachen. Das ist manchmal wie im Terminkalender blättern. Das Kleid hier – von Samstag. Hui! Viel zu viel getrunken, super viel gelacht und getanzt, als würde ich um mein Leben tanzen. Dabei wars dann nur das nächste Getränk. Und das Getränk danach und dann das andere und das… an mehr kann ich mich dann auch nicht mehr erinnern.
Und die Jacke hier – das Konzert letzten Donnerstag. Der Glücksmoment noch vor dem eigentlichen Konzert: @Valentine im Scheinwerferlicht auf der Bühne mit Fayzen. „Feier mich als wenn ich allein mit schönen Augen wäre… mach all die schönen Lügen wahr“ – das war wohl mit Abstand das Schönste, was ich je gehört habe. Ab jetzt größter Fan. Hab‘s direkt aufgenommen zu meinem neuen starken Bedürfnis und Ziel – Jemanden finden, der mich feiert. Mich und meine Augen. Also mich dafür wie ich bin, dass ich genau so gut bin und dass nur ich richtig bin. Ich werfe die Jacke in die Trommel und greife nach dem nächsten Kleidungsstück.
Ein Rock. Was ist das für ein Rock? Ich drehe den Rock noch ein paar Mal rum und da fällt es mir ein: Frustkauf von letztem Montag. Verdammt! Warum ich den gekauft habe, weiß ich schon gar nicht mehr. Ist ja schließlich genug anderes passiert. Danke Konzert, danke neue Kraft und neues Ziel, danke ihr schönen wundervoll singenden Menschen, danke ausschweifende Tanznacht und den Menschen, die mir die Getränke vermittelt haben.
ich hab‘ viel Schönes erlebt, ja!
Schnell alles in die Maschine und ab dafür. Als die Waschladung fertig ist, habe ich es dieses Mal glücklicherweise nicht vergessen sie auszuräumen – ich habe das Gefühl ich lerne dazu. Ich werde also erwachsen. Ich häng alles auf. Das Kleid, die Jacke. Ich freue mich nochmal über die schönen Erinnerungen, die zum Glück nicht mit weggespült worden sind. Und dann habe ich den Rock in der Hand. Als ich ihn aufhänge dämmert es mir, worauf dieser Kauf basiert. Ich geh zurück zu meinem Wäschekorb und auf einmal ist aus dem kleinen Gedanken, der gerade aufkam eine dicke dunkle Gewitterwolke geworden. Als hätte man den ganzen Tag glücklich in der Sonne gelegen und plötzlich ist alles dunkel am Himmel und es fängt an zu regnen. Nicht nur so ein einfacher Sommerregen, sondern dieser mit den dicken Tropfen, wo du auf keinen Fall mehr trocken davonkommst, so sehr du auch versuchst davon zu laufen.
In meinem Wäschekorb liegt eine Socke. Eine blöde einsame graue Socke. Eine Socke von dir. Toll! Der Rock passt nicht zur Socke, aber die Geschichte zu beiden hat den selben Ursprung. Gerade dachte ich mir noch, dass es ja schön ist, dass mit der Waschmaschine nicht die schönen Erinnerungen weggewaschen worden sind. Aber wie ist das mit diesen dunklen Erinnerungen, die ich gerne loswerden würde? Das wäre auf die Art und Weise doch schrecklich einfach. Einmal auf 40 Grad und nach einer Stunde sind alle Probleme, schlechte Gedanken und Anstrengungen wie weggespült. Vor allem diese doofe Socke. Ich habe ungefähr 44, okay ich habe sie gezählt. Ich habe also 44 einzelne Socken im Schrank. Ich habe die Theorie, dass das jeweilige Gegenstück von meiner Maschine gefressen wurde. Ich meine, wer lebt nach dieser Theorie nicht seinen Socken-Wasch-Alltag? Aber diese eine Socke, deine doofe Socke, liegt hier wie ein nasser Lappen in meinem Wäschekorb und gerade sie wurde nicht von der Maschine gefressen. Warum?
Nochmal zu meinen 44 einzelnen und in einer Kiste in der Schublade zusammengeworfenen Socken. Ich hab‘ noch nie verstanden, wieso ich sie aufhebe, wenn ich doch sowieso davon ausgehe, dass die Maschine freudig meine Socken nach und nach verschluckt. Meine Freundin meint, ich kann mich schlecht von Dingen trennen. Die Socken seien Sinnbild für ein nicht ganz unwichtiges Problem von mir. Ich könne mich nicht von Menschen trennen, von Gedanken und von Gefühlen. Ich habe ihr nie Recht gegeben. Das wäre ja auch schön blöd, wer macht sowas schon – dieses Fehler-zugeben und Probleme-eingestehen? Aber jetzt wo ich vor der Socke stehe und sie seit bestimmt 10 Minuten anstarre, wird mir klar, dass sie Recht hat. Deine Socke ist immer noch da und das nachdem alles, was nur ansatzweise mit dir zutun hatte oder auch die kleinste Emotion in mir ausgelöst hat, aus meinem Haus verbannt wurde. Manches habe ich sogar im Waschbecken verbrannt. Sicher ist sicher! Vielleicht hat sich die Maschine, als du vor zwei Wochen gegangen bist, aber auch gedacht, ‚ich lass die eine Socke von ihm jetzt einfach mal nebenbei verschwinden‘. Nach dem Motto „was du kannst, kann ich schon lange“. Letztendlich ist der Ausgangspunkt der, dass diese Socke – deine -  ja immer noch da und ich hänge sie jetzt zu den anderen Sachen auf die Wäscheleine. Wenn sie trocken ist, kommt sie auch in diese Kiste der einzelnen Socken und wartet darauf, doch noch das Gegenstück zu finden. Das Ganze Vorhaben die Socke im trockenen Zustand in meiner Schublade verschwinden zu lassen, wird in der romantischen Hoffnung geschehen, dass jedes Teil zwar auch ohne sein Gegenstück existiert, dass sich irgendwann findet was zusammengehört und dazu vielleicht einfach nur Zeit und Geduld nötig ist.
0 notes