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#anteaesthetics
fabiansteinhauer · 21 days
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Bild- und Rechtswissenschaft
In Anteaesthetics: Black Aesthesis and the Critique of Form, Rizvana Bradley begins from the proposition that blackness cannot be represented in modernity's aesthetic regime, but is nevertheless foundational to every representation. Troubling the idea that the aesthetic is sheltered from the antiblack terror that lies just beyond its sanctuary, Bradley insists that blackness cannot make a home within the aesthetic, yet is held as its threshold and aporia. The book problematizes the phenomenological and ontological conceits that underwrite the visual, sensual, and abstract logics of modernity.
Moving across multiple histories and geographies, artistic mediums and forms, from nineteenth-century painting and early cinema, to the contemporary text-based works, video installations, and digital art of Glenn Ligon, Mickalene Thomas, and Sondra Perry, Bradley inaugurates a new method for interpretation—an ante-formalism which demonstrates how black art engages in the recursive deconstruction of the aesthetic forms that remain foundational to modernity. Foregrounding the negativity of black art, Bradley shows how each of these artists disclose the racialized contours of the body, form, and medium, even interrogating the form that is the world itself. Drawing from black critical theory, Continental philosophy, film and media studies, art history, and black feminist thought, Bradley explores artistic practices that inhabit the negative underside of form. Ultimately, Anteaesthetics asks us to think philosophically with black art, and with the philosophical invention black art necessarily undertakes.
1.
Gründliche Linien, gründliche Farben, gründliche Ästhetik: Rizvana Bradely ist eine der Autorinnen, die an die dogmatische und normative Herkunft der Ästhetik aus den ordnenden, sortierenden und urteilenden Institutionen, aus der Teilung der niederen und höheren Sinne und aus ziehenden Erscheinungen oder erscheinenden Zügen, d.h. auch aus Trakten und Trachten erinnert. Schwarz ist bei Bradley Farbe/ Farbläche und Körper/Kontur, kommt dazu auch begrifflich abstrakt als Schwarzheit vor und ist dann auch eine Formel für etwas, durch das Passion und Aktion geht. Schwarz hat etwas erlitten und kann agieren. Trakt und Tracht, das sind Engramme, verleibte Mahle. Ich paraphrasiere Bradley nicht, ich übersetze ihren Text aus einer frühen und ersten, vielleicht verfälschenden Lektüre heraus.
Schwarzheit [Blackness] sei grundlegend für jede Repräsentation lautet einer der Thesen, die als Grundsatz juridisch und instituierend formuliert ist. Die Ästhetik wird nicht juridisch, sie wird nicht verechtlicht, sie wird nicht dogmatisch. Da kommt sie her. Repräsentation wird nicht korporatistisch, wird nicht inkorporierend, wird keine Korporation: Das kommt sie her.
2.
Der Begriff des Bildregimes ist eine barock oder aber lungenhaft atmende, nämlich kontrahierende und distrahierende Tautologie. Die zwei Worte, die in einem Moment auseinandergehen, um im nächsten Moment sich zusammenziehen zu können, aber nur, damit sie dann wiederum auseinandergehen können (und so weiter bis zum Ende der Illusion des Überlebens), das ist doppelgemoppelt, damit es vorerst besser hält.
Bild ist Recht: Soweit ein Bild regt, soweit also durch ein Bild Regung geht, soweit regiert es auch. Soweit reicht es, soweit reigt es, tanzt, lässt die Füße springen und protokolliert, soweit zieht es, soweit regiert es, soweit regnet es und rechnet, zählt, misst und billigt es: soweit geht etwas durch, soweit passiert es. Manche behaupten, die Idee der Grundlage und des Bestandes sei nicht aus der Lunge heraus, sondern aus dem Takt des Herzschlages, dem Muskel der Blutpumpe geboren, darum glaubten die Menschen für's Erste an das Erste, also wegen des deutlich wahrnehmbachen POCH.
Bradley spricht darüber, wie heute in manchen Szenen Leute mit der Teilung der Geschlechter und mit der Unterscheidung zwischen Allem und Nichts umgehen, warum sie glauben, etwas zu dekonstruieren, Negativität greifen oder sogar stellvertreten zu können. Die Teilung der Geschlechter, für die sich Bradley besonders interessiert ist den Dogmen des Rassismus assoziiert, dabei besonders dem Dogma des Schwarzen und seiner Frontstellung zum Dogma des Weißen. Das Cover ihres Buches zeigt einen Torso in braunen Farben. Weiss und schwarz sind institutionelle Trakte/ Trachten. So weit zu gehen und zu behaupten, sie kämen als farbliche Körper in der Natur nicht vor, will ich nicht sagen, weil ich zum Dogma der großen Trennung nicht beitragen will. Aber sie entwickeln sich besonders gut in Bereichen, in den schwarz und weiß als zwei klar getrennte Schichten auftauchen, also zum Beispiel in den Kanzleikulturen, ihrer Studio- und Bürokratie. Dort, wo man die Schwarz- und Weißheit schwarz auf weiss hat. Bradleys Text ist akademisch, Universität und Akademie ist kein Biotop, das ist ein Epistemotop. An wem haftet das moderne Subjekt? An dürftigen Passagen bei Hegel. Na dann.
Bradley inauguriert, wir hören gespannt zu, oder?
Vortrag
Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1,  60323 Frankfurt am Main, Raum IG 4.152
24.04.2024, 18 Uhr
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yngsuk · 3 months
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For many a reader, indictments of the depth and extent of antiblackness are taken as a solicitation for empathy. Empathy, in these receptions, is generally taken as a kind of bridge between two divided subjectivities or positionalities. Within this orientation, empathy is figured as a means of transcending violent differentiation or the hierarchization of difference. But empathy is not innocent. As [Saidiya] Hartman writes in her indispensable study Scenes of Subjection: Terror, Slavery, and Self-Making in Nineteenth-Century America, “Properly speaking empathy is a projection of oneself into another in order to better understand the other or ‘the projection of one’s own personality into an object with the attribution to the object of one’s own emotions.’” In other words, although empathy is frequently elaborated in the name of solidarity with black liberation, more often than not, such instances of empathetic identification serve as the mechanisms for the (non-black) liberal subject’s renewal of their subjectivity in and through the projective objectifications of empathy.
Rizvana Bradley, Anteaesthetics: Black Aesthesis and the Critique of Form
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fabiansteinhauer · 28 days
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Bild- und Rechtswissenschaft
1.
Nach den monotheistischen Religionen und ihrem Konzept der Ebenbildlichkeit sowie dem davon abgeleiteten Menschenbild (z.B. Böckenförde) und Persönlichkeitsideal (z.B. Vesting) sind es heute auch Bewegungen um Gerechtigkeit und Sichtbarkeit, die unter einem Bild, das Norm ist, den Körper und das Gesicht verstehen, das Bild insoweit als Norm und Körper händeln und behandeln.
Nächste Woche wird Rizvana Bradley dazu an der Goethe-Universität sprechen und ihre neuen Arbeiten dazu vorstellen.
2.
Der Torso vom Belvedere, Nachbar des Laokoon, ist in der Moderne das Beispiel schlechthin für eine Norm, die Bild und Figur, dazu arché und Fragment sein soll. Rilke schreibt diesem Torso ein Gebot zu: Du sollst Dein Leben ändern! Ist die Norm trransgressiv, wenn sie, wie Rilke auch schreibt, aus allen ihren Rändern ausbricht? Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna, dafür aber alle Normen archaisch, schon weil es das, was Norm ist, schon so lange gibt? Diese Norm, der Torso vom Belvedere, ist es, sie ist dazu Bild, Standbild sagen die einen, Figur andere. In diesem Torso ist Beuge und Torsion, unbewegt und ohne Regung ist sie/er nicht. Die Torsion, d.i. Drehung, ist nach einer modernen Kosmologiei auch eine Konstellation, käme insofern auch als Element von Warburgs Atlas in Betracht. Rilke schreibt: wie ein Stern.
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yngsuk · 3 months
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Partus sequitur ventrem was a blueprint for a world in which those who were made to give life to its designs had no place in its plans. Here the gendered significance of Édouard Glissant’s figuration of the hold of the slave ship as “the belly of the boat,” the boat as “a womb abyss”—a belly which “dissolves you, precipitates you into a nonworld from which you cry out,” a womb abyss which “expels you”—comes into full view. [Saidiya] Hartman and other black feminist theorists help us to read the displacement of gender back into Glissant’s agonistic formulation: the (re)productive imperative singularly borne by black femininity in its ceaseless conscription before the world is a womb abyss. For as “enslaved women’s reproductive capacities are rendered as violent conduits of human commodification,” so too was “a kinlessness born in a woman’s womb.” The black maternal womb became a singular site of violent passage, of (dis)possession and (un)making, leaving every black child irrevocably “touched . . . by the mother.”
Rizvana Bradley, Anteaesthetics: Black Aesthesis and the Critique of Form
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yngsuk · 3 months
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The relationship of blackness to form poses singular problems for formalism, most immediately because the phenomenological appearance of blackness within the antiblack world is necessarily dissimulative, while the enfleshed existence of blackness is without ontology, relegated by the world to the status of nonbeing. The figure of blackness is therefore not only far from self-evident but, apropos [David] Marriott, always already disfigured and disfiguring. Every form blackness is assigned is thus intrinsically aporetic. However, the converse is also true: blackness is, or bears, the aporia within and before every form.
Rizvana Bradley, Anteaesthetics: Black Aesthesis and the Critique of Form
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