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#französischer Jakobsweg
Tag 24 19.04.2024 A Coruña
Nach 211 Seemeilen (391 km) erreichten wir heute Morgen um 08:00 Uhr A Coruña bei schönstem Sonnenschein ☀️👍. Eigentlich ist es erst 07:00 Uhr aber heute Nacht nun die letzte Zeitumstellung, wir haben wieder unsere Heimatzeit 😁 A Coruña gehört zu Galicien (nicht Gallien 🤪) „Der Name geht auf die Gallaeker (lateinisch Gallaeci) zurück, eine Gruppe keltisch beeinflusster Völker, die im Altertum in der Region siedelten. In Galicien wird neben Spanisch die mit dem Portugiesischen eng verwandte galicische Sprache (Eigenbezeichnung galego, span. gallego) gesprochen. Dabei geben 47,4 % der Befragten Galicisch als Muttersprache an, 27,1 % Spanisch und 23,1 % beide Sprachen.“ (Wikipedia)
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Wir haben uns heute für eine klitzekleine Wanderung (5km 😅) auf dem Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela entschieden, da wir gerne die berühmte Kathedrale zumindest von außen sehen wollten. Uns war schon im Vorfeld klar, dass wir nicht die einzigen sind, die diese Idee haben aber das wir mit 4 Bussen dort hinkutschiert werden…🤭 Es war trotzdem ein schönes Erlebnis, wir haben einfach die vielen Füße ausgeblendet und unseren Geist verschlossen - das soll man schließlich beim Pilgern machen 🤣. Der Weg ist das Ziel 😆. Er führte durch einen dichten Eukalyptuswald (was für ein Duft 😁), bevor wir das letzte Stück dann durch Santiago de Compostela bis hin zur Kathedrale gewandert sind. Eukalyptus ist in Galicien ursprünglich nicht heimisch. Er wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch einen Mönch eingeschleppt, der den Samen in seiner Kutte aus Australien mitgebracht hatte. Heute ist der Eukalyptus der dominierende Baum.
Die Kathedrale von Santiago de Compostela, die angeblich über der Grabstätte des Apostel Jakobus erbaut worden sein soll, bildet also den Abschluss der Pilgerreise, wobei es „den einen Jakobsweg“ nicht gibt. In erster Linie wird darunter der spanische Weg, der Camino Francés verstanden, der in den Pyrenäen startet und in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts entstand. Im Pilgerführer „Liber Sancti Jacobi“ werden weitere vier französische Wege beschriebenen. Alle Wege wurden in das UNESCO-Welterbe aufgenommen, der spanische 1993, die französischen 1998.
Übersicht der Jakobswege:
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Wir könnten theoretisch auch auf Rügen starten…entscheidend für die Anerkennung der Pilgerreise und somit gewünschter Beurkundung ist, dass mindestens die letzten 100km vor der Kathedrale durchgängig gelaufen wurden und man religiöse oder spirituelle Gründe für die Wanderung glaubwürdig nachweist.
Auf dem Weg:
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Der Weg ist nicht zu verfehlen, es gibt die verschiedensten Hinweisschilder, alte vermoste und neue…
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Die „Schafherde“ hat die Kathedrale fast erreicht 🤪:
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Und da war sie nun:
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Der ganze Platz ist riesig und sehr beeindruckend. Auf der einen Seite die Kathedrale, gegenüber ein nicht minder prächtiger Bau, das Rathaus und an der anderen Seite das ehemalige Hospital, heute ein Krankenhaus.
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Da wir bereits in der „Ocean Lounge“ vorgewarnt wurden, dass die Schlange für einen Besuch der Kathedrale mega lang sein wird, überließen wir diesen großzügig den „echten“ Pilgern und schlenderten stattdessen rund um die Kathedrale durch enge Gassen, ein Käffchen mit galicischem Kuchen durfte natürlich auch nicht fehlen. Schließlich ist Urlaub und die Einheimischen wollen auch ihre selbstgebackenen Sachen abends nicht entsorgen oder selber essen müssen 😅
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Wir hatten auch heute wieder mega Glück mit dem Wetter, Sonne pur☀️👌. Laut unserem einheimischen Guide, der uns auf der einstündigen Busfahrt wieder jede Menge interessantes erzählt hat, regnete es in der letzten Woche in Strömen, so dass die Ausflüge abgesagt wurden. Die Region zählt mit ca. 170 Regentagen zu den regenreichsten Europas, also was für ein Glück, dass wir den Regenschirm zu Hause lassen konnten 😆. Auf jeden Fall ist auch die Altstadt von Santiago de Compostela sehr sehenswert, sehr viele historische Gebäude unterschiedlicher Epochen, neben den engen Gassen auch viele kleine und große Plätze, zahlreiche Kirchen usw. Man kommt sich vor, wie in einem Museum. Nicht umsonst zählt auch die historische Altstadt zum Weltkulturerbe 👍.
Und da wir bereits um 15:00 Uhr wieder beim Schiff und bis zum Auslaufen um 19:00 Uhr noch genügend Zeit hatten, besuchten wir noch A Coruña. Dazu geht es im Teil 2 weiter 😁.
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koalafilmz · 1 year
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Pont du Diable (Hérault) Brücke in Frankreich Geschichte: Über die Brücke führte viele Jahrhunderte der Pilgerweg von dem um 780 von Benedikt von Aniane gegründeten Kloster in der südöstlich von Saint-Jean-de-Fos gelegenen Gemeinde Aniane zum Grab des Schutzheiligen Wilhelm von Gellone in der nördlich stromaufwärts gelegenen Gemeinde Gellone. Schon bald nach seinem Tod wurde Wilhelm hoch verehrt und sein Grab ist bis in die Gegenwart eine bedeutende Etappe der Jakobspilger auf der Via Tolosana, einem der französischen Abschnitte des Jakobsweges nach Santiago de Compostela. Mit der Heiligsprechung Wilhelms (französisch: Saint Guilhem) im Jahr 1066 und der damit einhergehenden Zunahme der Pilgerströme zu seinem Grab wurde Gellone unter dem neuen Namen Saint-Guilhem-le-Désert bekannt. Die alte Brücke ist seit 1932 für den Fahrzeugverkehr gesperrt, für Fußgänger ist sie noch begehbar. Die Kraftfahrzeuge fahren nun über eine neu errichtete Brücke, die eine vielgenutzte Aussicht auf die Pont du Diable bietet. Die Pont du Diable bei Saint-Jean-de-Fos wurde 1935 als Monument historique unter Denkmalschutz gestellt. Seit 1998 ist die Brücke als Teil des Weltkulturerbes der UNESCO Jakobsweg in Frankreich gekennzeichnet. #pontdudiable #koalafilmz #frankreich (hier: Le Pont Du Diable) https://www.instagram.com/p/CpiKiD-N7ux/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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5reisende · 1 year
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Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren - F - Bordeaux, Hafen des Mondes
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Der Hafen des Mondes von Bordeaux steht seit 2007 auf der UNESCO-Welterbeliste. Seit der Römerzeit wurde das Stadtbild kontinuierlich geplant und entwickelt und ab dem frühen 18. Jahrhundert ein städtebauliches und architektonisches Ensemble im Stil innovativer klassischer und neoklassizistischer Trends geschaffen. Bordeaux war aufgrund seiner Rolle als Hauptstadt einer weltberühmten Weinproduktionsregion und der Bedeutung seines Hafens seit mehr als zweitausend Jahren Zentrum des Handels und des kulturellen Austauschs. Die kosmopolitische Stadt zählte zu den Schmelztiegeln von Humanismus, Universalität und Kultur. Dies bescherte ihr im Zeitalter der Aufklärung einen beispiellosen Wohlstand, der eine außergewöhnliche urbane und architektonische Umgestaltung hervorbrachte. Bis heute sind die unterschiedlichen Bau- und Entwicklungsstadien der Hafenstadt sichtbar und die Authentizität der historischen Gebäude und Räume bewahrt. Bordeaux hat mit 347 denkmalgeschützten Gebäuden mehr als jede andere französische Stadt außer Paris. Hier geht es zum Einführungsvideo. Am Morgen liegt der Médoc-Nationalpark im tiefen Nebel und ich fahre etwa eine Stunde durch den Zauberwald bis Bordeaux und begebe mich zum Hafen am Fluss. Bordeaux liegt an einer mondsichelförmigen Biegung der Garonne, daher auch der Name - Hafen des Mondes.
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Über der Garonne hebt sich gerade der Nebel, ich laufe auf dem breiten Quai entlang, zu meiner Rechten die repräsentativen großen Gebäude, zu meiner Linken ein Kreuzfahrtschiff, das noch höher ist als diese und in der Ferne die Pont de Pierre. Die Wege und Plätze auf dem Quai sind großzügig gestaltet, voller Blumen und Erholungszonen, Jogger und Radfahrer begegnen mir auf ihrer Morgenrunde.
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Das absolute Highlight des Quai Richelieu ist der Place de la Bourse mit seinem Spiegelsee.
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Die Sonne hat inzwischen den Nebel vertrieben. Ich gehe auf der Pont de Pierre über den Fluss, der gerade den Schlamm der Regengüsse der letzten Tage abwärts führt.
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Am Ende der Brücke steht ein Triumphbogen inmitten einer Ringbebauung und ich laufe entlang der Häuser zurück und schaue mir die schönen Details an.
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An der Porte Cailhau befindet sich eine Station des Jakobswegs. Hier befand sich der Palast von Eleonore von Aquitanien. Ich besuche die Ausstellung und steige die 89 Stufen hinauf, leider verstellt ein Kran etwas den schönen Ausblick über den Fluss.
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In den schmalen Straßen hinter dem Quai fängt das Tagesgeschäft an. Überall werden die Tische vor den Restaurants gedeckt, die ersten Mittagsgäste nehmen Platz und das Stadtleben beginnt. Wie sich das gehört für eine große Hafenstadt, gibt es hier Restaurants mit Speisen und Geschäfte mit Produkten aus aller Welt und es duftet von allen Seiten verführerisch.
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Eine letzte um den Springbrunnen vor den Börse, dann gehe ich vorbei an der Galerie Lafayette, am großen Vergnügungspark, an Kirchen und Palästen durch den romantischen Stadtpark zurück zum Auto.
Resümee
Bordeaux ist eine sehr repräsentative Hafenstadt mit einer sehenswerten Bebauung entlang des Quais. Leider habe ich auf meiner Runde durch das Zentrum keinen speziellen Weinhändler oder Großhandel gesehen, aber ich komme auf meiner nächsten Welterbe-Station in das Anbaugebiet um Saint-Émilion und damit direkt zu den Ursprüngen des Bordeaux-Weines. Auf meiner Runde durch die Stadt habe ich einige bemerkenswerte Bauwerke entdeckt, wie das alte Stadttor mit dem historischen Palast und der Station des Pilgerweges. Interessant war auch der Gang durch die multikulturellen Geschäfts- und Restaurantstraßen. Dobbys Einrichtung und Ausstattung hat sich auch im Novemberwetter bewährt. Alle Details zum Ausbau meines Minicampers findet ihr hier: https://5-reisende.de/2022/07/29/55-000-km-on-the-road-vom-nordkapp-bis-sizilien-dobby-insights/. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Die App Toiletten Scout hat sich größtenteils nicht als hilfreich erwiesen. Read the full article
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sinfried · 2 years
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Der kürzeste Pilgerweg der Welt
Ein sturrsinniger, ehrgeiziger Arzt verliert seinen entfremdeten Sohn durch einen Unfall auf dem Camino Francés. Also beschliesst er selbst dorthin zu reisen, um durch das Laufen des Weges ein Verständnis für dessen eigenwillige Lebensweise zu finden (Film “Dein Weg“). In “Pilgern auf Französisch” müssen entzweite Geschwister, um an ihr Erbe zu kommen, gemeinsam den Jakobsweg laufen und finden…
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kristen-benning · 3 years
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Fernsehtipps Reise und Kultur
Fernsehtipps Reise und Kultur
Aktuell versorgt Durchstreifen & Erleben seine Abonnenten möglichst regelmäßig mit TV-Dokus über Kultur und Reise. Im Zentrum stehen beliebte Ziele in Europa, die jetzt im Fernsehen laufen. Deutschland, Dänemark, Frankreich, Norwegen, Österreich und Spanien sind vertreten. Wie in den Vorwochen sind überwiegend deutsche Ziele im Programm vertreten. Naturerlebnisse stehen im Vordergrund. Dem…
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la-fleurbleue · 4 years
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Rückblickend auf die letzten Tage ist wieder soviel passiert, dass es mir schwer fällt alles in Worte zu fassen...aber vielleicht ist das auch besser so, denn ich will euch nicht langweilen mit endlosen Erzählungen über die Schönheiten des Weges. Nun gut, nach fribourg bin ich ca.20km nach Romont gewandert. Ich erinnere mich kaum mehr, denke im Nachhinein es war nicht sehr besonders. In Romont angekommen, entschied ich mich nach langer Überlegung mir zum ersten mal ein Zimmer zu nehmen für das ich bezahlen musste...das nervte mich anfangs etwas, aber nach der Nacht im Wald hatte ich Bock auf etwas Komfort und vorallem auf die Möglichkeit zu duschen und meine Kleider zu waschen. Nun, der kommende Morgen als ich im Bett lag und es in Strömen regnete, zeigte mir mich richtig entschieden zu haben...
Gut erholt startete ich in den Tag um mich nur nach kurzer Distanz total verloren nach Romont versuchte zu orientieren... noch einen Tag davor war ich kurz davor in meinen Blog zu schreiben, wie Idiotensicher dieser Weg ausgeschildert ist...es gibt immer eine Steigerung...so auch vom Idiot...-und genauso fühlte ich mich in diesem Moment, als ich mit googlemaps und meinem Reiseführer versuchte zurück zum Weg zu finden. Es gelang mir nach einiger Zeit und so wanderte ich ungefähr weitere 20km nur um mich dann erneut komplett zu verlaufen...tja, der Tag hatte es in sich! Ich traf irgendwann, irgendwo im Niergendwo auf einen 85 jährigen Bauern, der mir erklärte, dass ich einige km entfernt vom eigentlichen Weg bin...was war nur los an dem Tag?! Nun denn, ich ging alles zurück und es war "assez penible"...
Der Tag nahm dann doch noch eine glückliche Wende... -in Vucherens angekommen, einem kleinen Kaff...passierte ich ein Nettes Haus mit Garten in dem eine hübsche Frau gerade ihre Zigarette rauchte. Ich sprach sie an, ob sie gewillt sei mich mit meinem Zelt eine Nacht bei ihr campieren zu lassen und die sagte -ja klar. Somit traf ich auf die wunderbare Stephanie mit ihrer Tochter Eva und ihrem Mann Alain. Plus Melanie, die Nachbarin und deren Freundin Amandin. Ich war eingeladen um in deren Pool zu schwimmen und wir genossen ein wunderbares BBQ zusammen bis tief in die Nacht.
Am nächsten Morgen schaffte ich gerade noch rechtzeitig alles zusammen zu packen bevor der grosse Regen startete. Ich marschierte fast 12km durch verregnete Wälder, wobei dieses wunderhübsche Selfie von mir entstand...aber hey, es war total okay und ich genoss es so alleine in dieser Stimmung unterwegs zu sein.
Um den Mittag herum klärte es auf und die Sonne kam hervor.
Lausanne, ich komme! Um 14.30 kam ich bei der Kathedrale an...Lsusanne ist und bleibt eine 2. Heimat für mich und es fühlt sich an als ob ich nachhause käme...
So traf ich mich noch am selben Nachmittag mit Bernard, einem Freund den ich auf meinem 1.Jakobsweg kennengelernt habe und wir verbrachten eine lustige Zeit mit unseren Erinnerungen an den Sommer 2013.
Abends brachte er mich zu Laurence...was ebenso eine Freude war sie wieder zu sehen, auch wenn sie mir kurz darauf offenbarte dass sie froh wäre wenn ich die 2darauf folgenden Tage im Tournesol arbeiten würde weil die niemanden hatte für den Service...et voilà...c'était organisiert...
Krass wie schnell das es geht und ich denke hier schon wieder in Französisch...
Und ja, ich liebe das Chaos im tournesol...Laurence unperfekte art zu arbeiten, dieses legere...wie gut kann ich hier meine Zwänge ablegen, dass alles perfekt sauber und am richtigen Ort sein muss...ich liebe dieses kleine Restaurant mit seinen speziellen Gästen und schrägen Freunden von Laurence. Es tut gut hier zu sein!
Ach und ja, zum Schluss das grosse Übel...-ich entdeckte heute die allererste Zecke an mir in meinem leben und brach wohl etwas gelinde gesagt in Panik aus...nun gut, sie wurde mir fachmännisch von Cristel entfernt die zum Glück zu Besuch war...aber tja, ich, die sowieso beim kleinsten Ding Panik hat zu sterben...-es war nicht einfach...und es war eine Erfahrung der anderen art.
Nun gut, für heute reicht's.
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pilgerpro-blog · 5 years
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Die Straßen von Santiago de Compostela aus Frankreich
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Trotz der vielen und vielfältigen Straßen und Wege des Jakobsweges ist es wahr, dass der französische Weg von den Pilgern auf dem Weg nach Santiago weiterhin als der Jakobsweg par excellence gesehen und wahrgenommen wird, 
zsicherlich aus historischen, aber natürlich auch aus geografischen Gründen.
Aber....Was ist der französische Weg?
Die französische Route der Route nach Santiago ist die meistbesuchte und damit am besten ausgestattete und auch die sicherste.
Die Reise nach Frankreich, die immer als die wichtigste und berühmteste der Varianten gilt, findet statt, wie von etwa 60% der 300.000 Pilger erwähnt, die sich jedes Jahr dieser herrlichen Reise stellen, nicht nur körperlich, sondern vor allem geistig.
Der jakobsweg aus Pamplona
Pamplona ist die wichtigste Stadt der Autonomen Gemeinschaft Navarra.
Tausende von Menschen verlassen hier jedes Jahr, vor allem aus Gründen des Transports.
Pamplona ist perfekt mit dem restlichen Spanien verbunden und daher mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht erreichbar.
Von hier bis Santiago sind es 745 km, etwa 25 Tage zu Fuß.
Der Weg des Heiligen Jakobus von Burgos
Burgos liegt in der Region Kastilien-León. Es ist eine schöne Stadt, nicht sehr angesehen im Ausland, aber von großem Charme und Schönheit.
Du wirst verzaubert sein.
Von Burgos bis Santiago sind es 535 km, etwa 20 Tage zu Fuß.
Der Pilgerweg nach Santiago de León
León ist eine der Städte, von denen die meisten Pilger auf dem französischen Weg abreisen.
Wenn Sie in der Schule Kunst studiert haben, werden Sie sie zweifellos für ihre prächtige Kathedrale erkennen, eine der erfolgreichsten gotischen Kathedralen der Welt.
León ist eine Stadt, die in unseren Herzen geblieben ist und von der Sie in einem Artikel mehr erfahren können.
Von hier aus beginnt neben der Durchquerung des französischen Weges der Camino de San Salvador in Richtung Oviedo.
Von León aus können Sie Astorga, Foncebadón, das Eiserne Kreuz und das schöne O'Cebreiro überqueren, die alle in unserer Liste von 20 Orten aufgeführt sind, die Symbole des Jakobsweges sind.
Von León nach Santiago sind es 340 km, ca. 2 Wochen zu Fuß.
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nurweitweitweg · 5 years
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08.03.2019
Ich habe heute Nacht nicht in meinem Schlafsack, sondern unter einer mir zur Verfügung gestellten Bettdecke geschlafen und das ist schon was anderes.
Zum Frühstück gibt es frisches Baguette mit Nutella. Meine Gastgeberin schenkt mir nach dem Frühstück ein dreiviertel Baguette mit den Worten "es wird anstrengend, du musst viel essen".
Bevor ich wirklich los laufe, kaufe ich mir eine Packung Käse, über die werde ich mich in Kombination mit dem Baguette heute wirklich freuen.
Beim Wandern passiert heute einfach gar nichts, absolut nichts.
Ich bin gelangweilt und Resignation und Frust tun sich auf. Mal nieselt es mal nieselt es nicht. Nie genug, damit es sich lohnen würde die Regenjacke anzuziehen und den Regenschutz auf den Rucksack zu machen aber doch genug, um mir auf die Nerven zu gehen.
Das Baguette mit Käse esse ich nebenher es ist lecker, aber durch meine miese Laune nicht so geil, wie ich es mir erhofft hatte.
Als ich irgendwann absolut keine Lust mehr habe und mitten in einem kleinen Dörfchen stehe entscheide ich mich einfach, in die Kirche welche links von mir steht zu gehen und setze mich eine halbe Stunde in die Bank einfach mal den Rucksack weg, einfach mal durchatmen und nach Möglichkeit niemanden treffen.
Ich nutze die Zeit auch und schaue mal auf meine Karte um Distanzen ins Verhältnis zu setzen. Ich schaue wie weit ich schon gelaufen bin, wie weit ich bis le puy noch muss und wie meine gelaufene Strecke denn im Vergleich bis nach Santiago aussieht.
Fazit: eigentlich bin ich fix und alle und habe noch kaum angefangen. Die Anstrengung ist kein Problem, damit kann ich umgehen aber der Jakobsweg spielt hier gerade hier mit einer meiner schlechtesten Eigenschaften.
Ich bin einfach ungeduldig und hier kaum vom Fleck zu kommen macht mich wahnsinnig. Vor allem macht mich die Landschaft hier fertig die Herbergen sind genau so gelegt dass man immer so 20 km laufen kann aber das ist doch scheiße.
Ich könnte mindestens 30 laufen aber entweder muss man 20 oder direkt 40 machen und wenn ich 40 mache, dann bin ich am nächsten Tag tot.
ich werde morgen einfach auch ein bisschen trampen. Ich werde noch genug Kilometer laufen das schadet das nicht. als ich mich bereit fühle um weiter zu gehen fällt mir vor der Kirchenpforte mit einem Blick auf die Karte auf, dass ich mich bereits an meinem Tagesziel befinde. Nach einigem hin und her finde ich auch die Pilgerherberge. Ich bin natürlich mal wieder der einzige, und weil außer mir kein Schwein hier zu dieser Jahreszeit wandert. das Dorf hat zwei Restaurants aber eigentlich ist mir nicht nach sowas. Ich würde lieber etwas in der Küche der Herberge kochen und frage nach, ob hier irgendwo ein Lebensmittelgeschäft gibt die Antwort ist natürlich nein.
ich gehe in mich und bemerke, dass wenn ich mich jetzt heute auch noch in ein überteuertes Restaurant setzen muss, der Tag komplett gelaufen ist.
Nein nein nein genug ist genug ich fahre per Anhalter in das nächstgelegene Dorf mit einem Supermarkt kaufe Lebensmittel und fahre per Anhalter zurück. Als spätes Mittagessen gibt es grilled cheese und für den Abend erwarten mich Makkaroni mit grünem Pesto und Käse. Die Telefonate mit meiner Freundin tun gut und heute wird mir das erste Mal auch bewusst warum ich eine Gitarre mitschleppe. Das Dorf hat eine Burg mit einer tollen Aussicht und ganz oben steht in der Bank. Dort setzte ich mich mit meiner Gitarre hin und spiele einfach eine Stunde durch. Schreie einfach Lieder auf Deutsch und Englisch durch die französische Kleinstadt und es ist mir scheißegal, wer das hört.
vielleicht nicht die Vorstellung des Jahres aber es beruhigt mich ungemein.
Danach eine heiße Dusche, ein leckeres Abendessen und ein gemütliches Bett.
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juttabluehberger · 4 years
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Caminho Begegnungen.
Für manche Pilger besteht das Pilgerfeeling darin, dass sie am Abend in der öffentlichen Herberge viele Menschen treffen, mit ihnen gemeinsam kochen und manchmal auch wilde Parties feiern. Aber das ist nicht so mein Fall.
Mir sind persönliche Begegnungen auch wichtig, aber ich bevorzuge kleine Gruppen oder Einzelgespräche in einer ruhigen Umgebung. Außerdem gehören die gemeinsam gekochten Spagetti nicht zu meinem Speiseplan, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.
Mein Pilgerfeeling bestand mehr daraus, mit Gott unterwegs und im Gespräch zu sein. Gerade als ich nach zwei Wochen in den richtigen Pilgermodus kam, fiel die Beschäftigung mit vielen äußerlichen Fragen weg (Blasen, Unterkunft, Wetter, …) und ich war freier, mich auf die Unterhaltung mit Gott zu konzentrieren. So habe ich an mehreren Tagen bald nach dem Abmarsch gefragt, “Und was ist heute unser Thema?” Die Unterhaltungen die sich daraus ergaben waren sehr wertvoll.
In verschiedenen Büchern und Filmen über den Jakobsweg gehen viele Pilger zwar meist alleine, aber treffen unterwegs und abends immer die gleichen Leute, mit denen sich dann langfristige Beziehungen ergeben. Das ist mir leider nie passiert. Vermutlich, weil ich langsamer ging und kürzere Etappen machte. Nur bei der “Variante Espiritual” waren die Etappen ziemlich fix vorgegeben und da habe ich dann auch die gleichen Pilger öfter wiedergetroffen.
Trotzdem gab es einige sehr schöne Begegnungen, die ich aber wieder loslassen musste, weil wir uns nicht wieder trafen. Irgendwann fiel mir auf, dass sehr viele in ein Muster passen [und bei anderen habe ich ein wenig “nachgeholfen”. ;-) ]
Patricia aus Porto Eva aus Eger Aurora aus Australien Sarah aus Sachsen Mireille aus Marseille Gaby aus Gießen Serena aus den Staaten Marian aus Mailand Kristina aus Klagenfurt Marion aus Mödling Simona aus Sardinien Thierry aus Texas …
Last but not least, natürlich das Gruppentreffen in Santiago, wo ich dann endlich unsere tolle Betreuerin Anne Chantal kennenlernte. Sie ist ein Engel für alle Anfänger am portugiesischen Jakobsweg. Auch wenn ich ihre Hilfe nicht so oft wie erwartet in Anspruch nehmen musste, war es ein sehr beruhigendes Gefühl, dass ich mich jederzeit mit Fragen und Problemen an sie wenden kann. Außerdem traf ich ein sehr nettes niederösterreichisches Ehepaar. Wie ich dann später entdeckte, hat er schon zwei Bücher über den Jakobsweg geschrieben und inzwischen habe ich beide mit Begeisterung gelesen.
„Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“ (Guy de Maupassant, französischer Schriftsteller, 1850 – 1893)
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Caminho Encounters
For some pilgrims, the pilgrim feeling consists of meeting many people in the evening in the public hostel, cooking together with them and sometimes having wild parties. But that is not my case.
Personal encounters are also important to me, but I prefer small groups or one-to-one meetings in a quiet environment. Besides, these spaghetti meals are not part of my diet, if it can be avoided by any means.
My pilgrimage feeling consisted more of being on the way and in conversation with God. Just when I entered the real pilgrimage mode after two weeks, the preoccupation with many external questions (blisters, accommodation, weather, ...) disappeared and I was more free to concentrate on the conversation with God. So I asked God on several days soon after the departure, "And what is our theme today?" The conversations that ensued were very valuable.
In various books and films about the Way of St. James, many pilgrims usually walk alone, but along the way and in the evenings they always meet the same people with whom long-term relationships are then formed. Unfortunately, this has never happened to me. Probably because I walked more slowly and made shorter legs. Only on the " Variant Espiritual " the legs were pretty standard and there I met the same pilgrims more often.
Nevertheless, there were some very nice encounters, but I had to let go of them again because we didn't meet again. At some point I noticed that a lot of them fit into a pattern [and with others I “helped it" a little bit. ;-) ]
Patricia from Porto  Eva from Eger Aurora from Australia Sarah from Saxony Mireille from Marseille Gaby from Giessen Serena from the States Marian from Milan Kristina from Klagenfurt Marion from Mödling Simona from Sardinia Thierry from Texas ...
Last but not least, of course, the group reunion in Santiago, where I finally got to know our great caregiver Anne Chantal. She is an angel for all beginners on the Portuguese Camino de Santiago. Even though I didn't have to call on her help as often as expected, it was a very reassuring feeling to know that I can always turn to her with questions and problems. I also met a very nice couple from Lower Austria. As I later discovered, he has already written two books about the Way of St. James and in the meantime I have read both of them with enthusiasm.
"It's the encounters with people that make life worth living." (Guy de Maupassant, French writer, 1850 - 1893) 
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iluappilger · 7 years
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14. Juli 2017 Französischer Nationalfeiertag Wir haben zwei ganz superschöne Wandertage hinter uns. Der Jakobsweg führte ins Aubrac-Hochland mit wunderschönen Weiden. Heute waren wir auf dem höchsten Punkt mit 1345 müM. Nun sind wir in L'Éstrade in einer wunderschönen Pilgerunterkunft. In vielen Orten die wir passiert haben wird am Sonntag die Tour de France durchgehen.
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nilsinio85-blog · 4 years
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The Camino Diaries XXI
01.05.2015: Nach einem kurzen halben Tag und einem freien Nachmittag in der Großstadt ging es heute wieder über eine längere Strecke, knapp 30 km bis Hospital de Orbigo. Ganz im Geiste des Tages der Arbeit legte ich die Strecke schnell und fleißig zurück. In der Tat gab es viele Wandertage auf dieser Pilgerschaft, die sich für mich ein bisschen wie “Arbeitstage” anfühlten.
Ich verließ die Albergue der Benediktiner frühs um 8. Das öffentliche Leben fängt in spanischen Städten eigentlich nicht wirklich vor 10 Uhr an und auch der “Dia de Trabajo” ist ein Feiertag in Spanien. Am frühen Morgen waren die Pilger neben der Straßenreinigung oft die einzigen, die in der Stadt schon unterwegs waren und ich genoß diese ruhigen Stunden um den Städten noch einmal ganz in Ruhe auf Wiedersehen zu sagen. So hielt ich noch einmal an der Kathedrale und blickte die alte dame ein letztes Mal ehrfürchtig staunend an. Mehr als die Hälfte meines Weges nach Santiago war geschafft:
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Es nieselte. Auf dem Weg hinaus aus Leon musste ich auch durch eher unschöne Vorstädte. Ich hörte von vielen Mitpilgern, die einen Bus bis Virgen del Camino nahmen, um diese Vorstädte zu überspringen. Das kam für mich überhaupt nicht in Frage. Was ich auf diesem Weg lernte war, dass der gesamte Weg zusammen gehört: Auch die blöden, regnerischen Tage mit Blasen und Schmerzen oder entlang der Hauptstraßen und Industriegebiete gehörten zu dieser gesamten Pilgerreise. Auch und gerade das Überstehen der miesen Tage und das Durchqueren der vermeintlich hässlichen Gebiete haben mich nach Santiago gebracht. “The world ain’t all sunshine and rainbows”, wie Rocky Balboa so schön sagt. Der Camino ist hier wieder eine Metapher auf das gesamte Leben: Es geht auf und ab und auf Regen folgt Sonnenschein. Und wenn du das tiefe, regnerische Tal durchquert hast, weißt du den hohen, sonnigen Berggipfel umso mehr zu schätzen.
In Virgen del Camino am Rande der Großstadt hatte ich noch ein Käffchen und ab da hatte ich auch die schöne Alternativroute über die Dörfer gefunden (die Hauptroute ging heute genau entlang der Schnellstraße). Ich war größtenteils allein und der Niesel ließ auch nach. Ein letztes Mal zeigte sich die Meseta-Agrarlandschaft von ihrer weiten, flachen Seite. Doch am Horizont waren nun langsam endlich die Berge zu sehen. Ich dachte dann wieder viel an meine Liebsten: an meine Familie und meinen Vater, der ein toller Mann ist. Ich vermisste meine Familie oft auf diesem Weg.
An einem Froschteich, an dem ein lautes Quak-Konzert stattfand, machte ich eine Mittagsrast. Ich stellte mir vor, dass diese Frösche anmutige Lieder Gottes sangen:-) In einem Dorf kurz danach traf ich mein französisches Ehepaar, die ich in den Tagen zuvor schon sehr oft sah. Wir grüßten uns immer sehr freundlich mit “Bonjour”. Wir sprachen nicht viel miteinander, aber verstanden uns dennoch gut, denn jedes Mal, wenn wir uns trafen, freuten wir uns sehr:-) Wir sitzen alle im selben Boot und doch geht jeder seinen eigenen Weg (auch wieder wie im Leben allgemein). Wieder einmal klingelte an jenem Tag mein Handy und mein Bruder war dran. Wie gesagt: die Liebsten zu Hause waren im Herzen stets bei mir und immer an den Tagen, wo ich viel an sie dachte, dachten sie auch an mich und dann klingelte mein altes Tastentelefon (das ich doch an den allermeisten Tagen auf Empfang hatte) und wir quatschten:-) Meinem Bruder ging es damals sehr gut. Er ist einer der, die mich zu “mehr als nur Nils” machten (die Erkenntnis von Bercianos) und von daher ist sein Glück auch meines:-)
Ich war gut und schnell unterwegs, marschierte stramm weiter. Ich traf zwei ältere Deutsche, die ihren Camino in Leon begannen und quasi heute auf ihrem ersten Tag waren (ich traf ab da viele, die ihren Camino in Leon starteten). Trotz eines leichten krampfartigen Schmerzes in der linken Wade kam ich weiter gut voran. Ich fotografierte dieses Verkehrszeichen, das wohl einzigartig entlang des Jakobsweges ist (Achtung Pilger):
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Schließlich kam ich in Hospital de Orbigo mit seiner beeindruckenden großen Römerbrücke an. Ich berührte sie und überquerte sie ehrfürchtig:
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Es war ein langer, durchaus anstrengender, aber sehr guter “Tag der Arbeit”. In Hospital wurde ich herzlich in der schönen Albergue Parroquial der Malteser aufgenommen. Hier traf ich meinen alten Freund Rodrigo:-) Und ich lernte eine junge Deutsche namens Edita kennen. Rodrigo war für sie heute ein Held: Edita hatte ihren Pilgerweg heute in Leon begonnen. Wie ich erfuhr, war es eine spontane Idee von ihr, sie war schlecht vorbereitet, hatte keine richtigen Wanderstiefel an und einen viel zu schweren Rucksack. Sie folgte außerdem den Pfeilen entlang der weniger schönen Hauptroute an der Schnellstraße. Irgendwann schmerzte ihr alles und sie stand frustriert weinend am Straßenrand. Rodrigo kam an ihr vorbei, schulterte kurzerhand ihren schweren Pack und überließ ihr seinen ganz leichten. Er munterte sie auf und half ihr, mit ihm bis Hospital de Orbigo zu kommen. Auch das ist Pilgern... Fünf Schritte zurück, um einem Mitpilger zu helfen sind tausendmal mehr wert als jeder Schritt nach vorn in Richtung Santiago.
Wir drei machten uns in der Küche der Albergue zusammen etwas zu essen. Wir sprachen über Sinn und Zweck und über Erlebnisse auf der Pilgerschaft. Edita hatte nach diesem schlimmen Fehlstart gleich am ersten Tag die Nase voll vom Pilgern. Rodrigo und ich waren schon seit über 20 Tagen auf diese Art unterwegs und ich sah ihm an, dass auch er in letzter Zeit vieles erlebte, das ihn veränderte. Ich sah es in seinen Augen. Und ich fand es so toll von ihm, wie heldenhaft er Edita heute geholfen hat:-) In meinem Tagebuch hatte ich geschrieben:
“Es wird mir schwer fallen, diese ganze Erfahrung des Camino mit außenstehenden zu teilen. Rodrigo versteht ungefähr, was in mir vorgeht [...]. Aber ich habe es versucht, Nico zu erklären, was mir schwer fiel... Aber vielleicht muss ich es auch garnicht unbedingt so dringend teilen. Sondern einfach das, was ich hier lerne für mein Leben mitnehmen und weiter geben.”
Noch heute, 5 Jahre später, fällt es mir mitunter schwer, kurz und konkret auf die Frage, warum ich denn den Jakobsweg gegangen bin, zu antworten. Aber ich glaube es gelingt mir, vieles zu teilen, was dort passiert ist. Ich versuche gerade eben, hier im Blog es mit euch zu teilen:-) Irgendwie hat es mich ja verändert und da ich ja immer noch täglich in der Welt wirke (z.B. zur Zeit in meinem schönen Beruf), so teile ich als Pilger Nils doch auch (mehr oder weniger indirekt) den Pilger-Spirit.
In der Albergue gab es einen Computer und ich rief seit langem mal wieder etwas auf Facebook in die Welt hinaus: Überwältigt war ich. Von all den großen und kleinen Erfahrungen, die ich auf dem Weg machte. Und so dankbar:-) Etwas von dieser Überwältigung, Dankbarkeit und Freude hinaus in die Welt zu tragen, und auch nur ein kleines Lächeln auf andere Gesichter zaubern zu können: das allein ist schon eine Form, diese Erfahrung mit der Welt zu teilen.
Das waren meine Gedanken und an den Andachten und Gebeten, die von den Maltesern angeboten wurden, musste ich heute nicht teilnehmen. Wir ließen den Abend im schönen Innenhof der Albergue ausklingen. An die Wade schmierte ich vorsichtshalber abends Voltaren, wusste aber, dass sie morgen nicht mehr schmerzen wird.
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sakrumverum · 5 years
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Westeuropas größte Wallfahrt: 14.000 Katholiken pilgern von Paris nach Chartres:
<img src="https://de.catholicnewsagency.com/image/whatsapp-image-2019-06-11-at-8_1560424117.jpeg/640" style="margin: 10px 0"><p>Sie sangen, sie beteten, sie wanderten und feierten drei Tage lange über Pfingsten: Mehr als 14.000 Katholiken sind am vergangenen Wochenende die gut 100 Kilometer von Paris zur Kathedrale von Chartres gelaufen.</p> <p>Die alljährliche Pfingstwallfahrt durch die französische Landschaft zieht Katholiken aus aller Welt an. Vom 8. bis 10. Juni pilgerten dieses Jahr die Gläubigen, beteten den Rosenkranz, sangen und sprachen miteinander. Angehalten wird nur für die heilige Messe, Mahlzeiten und das Nachtlager.</p><p> </p> <p><strong>"Jedes Jahr ist es ein großer Moment, denn wir können unsere Arbeit verlassen, Paris hinter uns , alles hinter uns lassen, um uns auf unseren Glauben und unser Gebet zu konzentrieren. Ich denke, es ist der spirituelle Gipfel unseres Jahres", sagte die 31-jährige Pariserin Raphaëlle de Feydeau gegenüber CNA.</strong></p><p> </p> <p>Feydeau ist in den letzten dreißig Jahren jedes Jahr mit ihrer Familie am Pfingstwochenende die gut 100 Kilometer gepilgert. Als sie noch ein Kleinkind war, trug ihre Mutter Sybil sie, die auch in diesem Jahr dabei war.</p> <p>Gegenüber CNA erklärt sie, was sie jedes Jahr wieder an der Wallfahrt schätzt, bei der sie „manchmal still sind und manchmal singen. Wir beten, und wir haben Zeit, miteinander zu sprechen".</p><p> </p> <p><strong>"Es ist ein guter Ort, um Christus zu begegnen, um sein Leben zu betrachten und zu entscheiden, was ich besser machen könnte… Was will Gott, dass ich aus meinem Leben mache?"</strong></p><p> </p> <p>Die Tradition der Wallfahrt von Notre Dame zur Kathedrale von Chartres geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Damals war die Strecke eine Etappe des Jakobswegs. Die Kathedrale von Chartres, zwischen 1194 und 1220 erbaut, ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Wallfahrtsort. Zu ihrem Kirchenschatz gehört eine Reliquie des Schleiers der Jungfrau Maria.</p> <p>Heute ist die Pfingstwallfahrt von Chartres die größte ihrer Art in Westeuropa, sowohl was die Teilnehmerzahl betrifft als auch die zurückgelegte Entfernung.</p> <p>https://twitter.com/EWTNVatican/status/1137954188204396544</p> <p>Die Eröffnungsmesse der Wallfahrt, die traditionell in Notre-Dame de Paris stattfindet, wurde in diesem Jahr in die zweitgrößte Kirche von Paris, San Sulpice, verlegt – noch ist der Dom <a href="https://de.catholicnewsagency.com/story/nach-dem-grossbrand-am-samstag-erste-messe-in-notre-dame-von-paris-4740">Unserer Lieben Frau von Paris</a> durch den Großbrand zu beschädigt, als dass dort öffentlich Eucharistie gefeiert werden könnte.</p> <p>Die familienfreundliche Wallfahrt ist für Pilger jeder Generation angelegt. Es gibt verschiedene Altersgruppen und eine Gruppe für Familien mit Kindern unter 6 Jahren.</p> <p>Viele der Pilger waren auch in diesem Jahr mit ihrer Jugendgruppe oder den katholischen Pfadfindern gekommen. Bayerische Flaggen und deutsche, Fahnen aus der Schweiz und Österreich waren zu sehen. Viele Gruppen trugen Kreuze und Darstellungen ihrer Schutzpatrone und Lieblingsheiligen, oder einfach Abzeichen ihrer Gebetsanliegen.</p> <p>https://twitter.com/EWTNVatican/status/1137261910523596800</p> <p>Eine 16-jährige Pilgerin aus Irland pilgerte mit einer irischen Flagge, die mit dem Abdruck von Babyfüßen versehen war: Sie  widmete ihre Wallfahrt dieses Jahr -- nachdem in Irland die <a href="https://de.catholicnewsagency.com/story/irische-bischofe-warum-wir-am-25-mai-fur-nein-stimmen-werden-3089">Abtreibung legalisiert worden</a> ist – dem ungeborenen Leben. Ein verlobtes Paar aus Portugal ging gemeinsam auf die Pilgerreise, um seine Beziehung der Muttergottes zu weihen. Eine Delegation aus Neuseeland trug das Banner eines französischen Heiligen, Peter Chanel, der als Missionar in Ozeanien wirkte und als Märtyrer für den Glauben starb.</p> <p>Auch Katholiken aus Syrien, Irak, Libanon und anderen Ländern des Nahen Ostens waren dabei: Sie liefen mit einer Gruppe der französischen Organisation <em>SOS Chrétiens d'Orient</em>. Die humanitäre Gruppe organisierte auch zeitgleich zwei Pilgerfahrten für Katholiken im Irak und in Syrien am Pfingstwochenende - aus Solidarität mit der Wallfahrt nach Chartres.</p> <p>Der 26-jährige syrische Majd Kassouha sagte, dass sein Gebetsanliegen der Wallfahrt der Frieden sei.</p><p> </p> <p>"Ich habe für den Frieden gebetet, besonders in Syrien und auf der ganzen Welt, weil ich nicht will, dass andere Menschen das erleben, was ich gelebt habe, was meine Erfahrungen ausmacht", sagte Kassouha gegenüber CNA. Er und seine Familie waren während des gesamten Bürgerkriegs in Aleppo. Er sei Zeuge des Todes vieler seiner Freunde und Familie geworden.</p><p> </p> <p>"Wir müssen beten.... wir können nichts tun, ohne zu beten. Wir sind so schwach. Das ist meine Erfahrung", sagte der melkitische Katholik zu CNA. "Wir brauchen diese Zeit, um über unser Leben nachzudenken und zu meditieren."</p> <p>https://twitter.com/courtneyagrogan/status/1138018024617852928 </p> <p>Hinter den Pilgergruppen waren während der drei Tage immer wieder die Priester zu sehen, die viele Beichten der überwiegend jungen Teilnehmer hörten.</p> <p>Jede Gruppe hatte einen eigenen Kaplan, der während des Pilgerns auch Betrachtungen und Katechesen hielt. Thema waren die Heiligen, die Soziallehre der Kirche und das diesjährige offizielle Thema: "Der Friede Christi durch das Reich Christi".</p> <p>Seit 1983 wird die Pfingstwallfahrt von <em>Notre-Dame de Chrétienté</em> organisiert, die derzeit von dem Laienchristen Jean des Tauriers sowie Pater Alexis Garnier von der Priesterbruderschaft St. Peter geleitet wird. Viele Patres der Petrusbruderschaft waren die geistlichen Begleiter der Gruppen aus aller Welt.</p> <p>Nicht nur die Pilger werden spirituell gestärkt: Da mittlerweile viele Menschen entlang der Pilgerwege der fröhlichen Wallfahrt zuschauen, haben die Organisatoren in diesem Jahr ein "Evangelisierungsteam" eingerichtet, um mit neugierigen Zuschauern ins Gespräch zu kommen, so der Vizepräsident von <em>, </em>Hervé Rolland.</p><p> </p> <p><strong>"Jedes Jahr fragen uns Leute, ob sie spontan mitgehen können", sagte Rolland gegenüber CNA. "Vor zwei Jahren gab es eine Dame, die vom Anblick der Kinder auf Wallfahrt erschüttert wurde.... sie fragte: ‚Darf ich euch folgen?‘ Das tat sie auch, und sechs Monate später bat sie darum, getauft zu werden."</strong></p><p> </p> <p>Natürlich sei die Wallfahrt auch für viele der jungen Teilnehmer eine Gelegenheit, über ihre Berufung nachzudenken und zu beten.</p> <p>Drei offizielle Messen wurden auf der Wallfahrt gefeiert – alle in der überlieferten Form des Römischen Ritus – aber auch viele private Messen wurden gelesen. Zu Pfingsten wurde eine Feldmesse auf halber Strecke unter freiem Himmel gefeiert.</p> <p>Die Abschlussmesse wurde im Dom von Chartres von Erzbischof André-Joseph Léonard gefeiert, dem emeritierten Erzbischof von Mechelen-Brussel.</p> <p>"Ich möchte den Pilgern etwas sagen: Die katholische Kirche, egal was jemand sagt, bleibt die schönste multinationale Unternehmung der Welt, es ist eine Multinationale des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Selbst wenn wir schwierige Zeiten durchmachen, müssen wir immer das Glaubensbekenntnis mit Überzeugung sagen: Ich glaube an die eine heilige, katholische und apostolische Kirche. Wir müssen daran denken, dass sie heilig ist", sagte Erzbischof Léonard gegenüber EWTN.</p><p> </p> <p><strong>"In den überall schwierigen Zeiten wie den unseren, vor allem in Ländern wie Frankreich oder in meinem Land, Belgien, herrscht nach der Serie von Skandalen, mit denen wir konfrontiert waren, große Verwirrung. Die Menschen brauchen auf jeden Fall verbindlichen Klartext. Ich denke, dass eine Initiative wie die Pilgerreise von Chartres den Menschen hilft, im Glauben und in der Hoffnung zu wachsen und stärker zu werden."</strong></p><p> </p> <p>https://twitter.com/courtneyagrogan/status/1138108945829191680</p> <p><em>Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.</em></p> <p><strong>Das könnte Sie auch interessieren:</strong></p> <p>https://twitter.com/CNAdeutsch/status/1135998165155553282<br />https://twitter.com/CNAdeutsch/status/1118044128317718528 </p> <p> </p> <p> </p> <p> </p><img src="http://feeds.feedburner.com/~r/cnadeutsche/nachrichten/~4/4mXFKi1mWMk" height="1" width="1" alt=""/>
--Quelle: https://de.catholicnewsagency.com/story/westeuropas-grosste-wallfahrt-14000-katholiken-pilgern-von-paris-nach-chartres-4741
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chrispamifotoblog · 5 years
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Collonges la Rouge war eine alte Relais-Station auf dem Jakobsweg und eine Vogtei der Vicomte von Turenne. Die Architektur der Häuser in Collonges-la-Rouge zeigt fast originalgetreu die französische ländliche Bauweise des 16. und 17. Jahrhunderts.(c) wiki
#Bienvenue á #Collonges-la-Rouge Collonges la Rouge war eine alte Relais-Station auf dem Jakobsweg und eine Vogtei der Vicomte von Turenne. Die Architektur der Häuser in Collonges-la-Rouge zeigt fast originalgetreu die französische ländliche Bauweise des 16. und 17. Jahrhunderts.(c) wiki
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kristen-benning · 7 years
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Auf dem Jakobsweg Premiumradweg entdeckt
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Ein echtes Highlight für Jakobspilger ist der Gebirgspass auf 600 Metern von Mondoñedo in Galizien nach Abadin. Einzig ein nettes Café fehlte auf der gut 18 Kilometer langen Strecke. Dafür sind aber viele nette Pilger unterwegs wie meine neuen französischen Freunde Agathe, Melissa, Elias und Freunde, mit denen ich gestern noch vor der Kirche von Vilanova gepicknit hatte.
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prseiten · 7 years
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Reisen durch Raum und Zeit und nach anderswo, drei Tagebücher und ein Kriminalfall auf dem Jakobsweg – Sieben E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis
Reisen und Erinnerungen. So könnte man vielleicht die beiden zentralen Themen dieser sieben Deals der Woche beschreiben, die im E-Book-Shop www.edition-digital.de eine Woche lang (Freitag, 09.06. – Freitag, 16.06.) zu jeweils stark reduzierten Preisen zu haben sind. In mehreren Fällen stehen die Reisen im Vordergrund, manchmal eher die Erinnerungen und nicht selten geht beides zusammen. Manchmal sind konkrete Orte das Ziel, manchmal geht es wie bei der Buchreihe von Hardy Manthey um Reisen durch Raum und Zeit, und manchmal sind es wie bei Uwe Berger und bei Elisabeth Schulz-Semrau Rückbesinnungen auf eine schon weit zurückliegende oder auf eine kürzere Zeit zurückliegende Vergangenheit. Kein Wunder, dass mehrere der diesmal angebotenen Bücher Tagebücher sind oder in Tagebuchform verfasst worden sind. Und einmal geht es um Gold, um einen schier unermesslichen Goldschatz, der vor langer, langer Zeit zusammengetragen wurde, aber bis in die Gegenwart wirkt. Mehr dazu im ersten Deal dieser Woche. Viel Spaß beim Lesen und Gute Reise! – durch Raum und Zeit. Es ist bereits seit längerer Zeit sein Thema. Intensiv und in mehreren Büchern hat sich Ulrich Hinse mit dem Gold der Templer befasst – zumeist in historischen Romanen. Es gibt aber auch ein Buch, das in der Gegenwart spielt. 2013 legte der Autor bei der EDITION digital sowohl als E-Book wie auch als gedruckte Ausgabe die Kriminalerzählung „Das Jakobsweg-Komplott“ vor: Mysteriöse Morde lassen die Pilger auf dem Jakobsweg von den Pyrenäen bis Santiago de Compostela erschaudern. Zufällig wurde einer der Pilger, der deutsche Kriminalhauptkommissar Raschke aus Mecklenburg-Vorpommern, Zeuge einer Tat. Zunächst scheint die Begegnung zufällig. Dann jedoch beginnt eine Mordserie, die parallel zur Pilgerwanderung des Polizisten geschieht. Auch auf Raschke, der offenbar als lästiger Zeuge beseitigt werden soll, werden Anschläge verübt. Für die spanische Polizei wird der Deutsche zum Lockvogel, der sie zu den Tätern führen soll. Schon bald zeichnet sich ab, dass es bei den Morden um das verschwundene Gold der Templer geht und die Jagd nach dem Killer erst in Santiago de Compostela zu Ende sein könnte. Gelingt der spanischen Polizei rechtzeitig die Entlarvung der Täter und Hintermänner oder schaffen es die einfallsreichen Mörder, den deutschen Pilger aus dem Weg zu räumen? Ein spannender Krimi über den Jakobsweg und das Mysterium des Templerschatzes. Und so fängt das Buch an: Mit Raschkes Ankunft in Pamplona: „Raschke stolperte. Um ein Haar wäre er beim Aussteigen aus dem Zug mitsamt seinem Rucksack lang auf den Bahnsteig in Pamplona geschlagen. „Himmel, Arsch und Zwirn, das fängt ja gut an“, fluchte er so laut, dass sich einige Reisende irritiert nach ihm umsahen, „das ist kein gutes Omen für eine Pilgerwanderung.“ Gut fünf Stunden vorher hatte sein Flieger in Biarritz aufgesetzt. Bei der Landung war die Maschine ziemlich durchgeschüttelt worden, weil über den Pyrenäen und dem Badeort an der französisch-spanischen Grenze ein heftiges Gewitter tobte. Das Wetter lud nicht dazu ein, nach Saint Jean Pied de Port zu fahren, um dort mit der Pilgerwanderung zu beginnen, wie es viele seiner Mitreisenden taten. Aber das hatte er ohnehin nicht vorgehabt, sondern war mit der Bahn nach Pamplona gefahren. Jahre hatte er den Traum gehabt, einmal den berühmten Pilgerweg zu wandern. Jetzt war es endlich so weit. Ein Buch war es gewesen, das ihn hatte träumen lassen. Nicht das von Shirley McLaine, Paulo Coelho oder gar von Hape Kerkeling. Nein, ein Buch über den geheimnisvollen Mönchsorden der Templer, der im Mittelalter von vielen Herrschern gefürchtet und wegen seiner ungeheuren Reichtümer beneidet wurde. Die Ritter hatten Burgen, Kirchen und eine Menge anderer Spuren hinterlassen, über die jeder zwangsläufig stolpern musste, der über den Camino de Santiago, wie man den Pilgerweg in Spanien nannte, zum Grab des Apostels Jakobus nach Santiago de Compostela in Galizien, dem kühlen Nordosten Spaniens, wanderte. Fast achthundert Kilometer zu laufen, erforderte eine gute Vorbereitung und vor allem Zeit. Und genau die hatte der siebenundfünfzigjährige Erste Kriminalhauptkommissar, Chef der Mordkommission in Rostock und vierfacher Großvater, bisher nicht gehabt. Der übliche dreiwöchige Urlaub hätte nicht gereicht, um so weit zu wandern. Sechs Wochen, so hatte er sich ausgerechnet, würde er brauchen. Mit seinen über hundert Kilogramm Lebendgewicht war er kein geübter Wanderer und schon während der Zeit seiner Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei hatte er es verstanden, sich vor den dreißig Kilometer langen Pflichtmärschen zu drücken. Er, der zu Hause selbst die kürzesten Strecken mit dem Auto fuhr. Gedankenverloren kraulte er seinen weißen Vollbart. Den hatte er sich extra wachsen lassen. Zu einem richtigen Pilger gehörte natürlich ein Vollbart, fand er. Als er seiner Frau von dem Vorhaben erzählt hatte, konnte sie nur milde lächeln. Sie wusste aus mehr als dreißig Ehejahren wie sinnlos es war, ihren Mann von etwas abzuhalten, was er sich fest in den Kopf gesetzt hatte. Lediglich auf einem Handy hatte sie bestanden, um Verbindung halten zu können. Erst hatte er sich geweigert, eines mitzunehmen, dann aber zugestimmt, um sie zu beruhigen. Ganz anders seine Kinder. Opa pilgert, hatten sie spöttisch bemerkt, als sie von seinem Plan erfuhren. Er möge seinen Urlaub besser mit Mutti an der See verbringen oder eine Wellness-Kur machen, als allein durch Nordspanien zu laufen. Ruf uns an, wir holen dich ab, hatten seine Kollegen großzügig angeboten und hinter seinem Rücken Wetten abgeschlossen, ob er eine oder zwei Wochen durchhalten würde. Mehr würde er auf keinen Fall schaffen und die meiste Zeit sowieso mit dem Bus, einem Taxi oder per Anhalter unterwegs sein. Aber Raschke hatte unbeirrt an seinem Plan gearbeitet. Immer wieder war er in Outdoor-Läden gewesen, hatte sich zu Wanderunterwäsche, Socken und Oberbekleidung beraten lassen, über die Notwendigkeit jedes einzelnen Ausrüstungsgegenstandes nachgedacht, Karten gekauft, Pilgerführer studiert und sehr umsichtig seine Ausrüstung zusammengestellt. So war er schließlich auf knapp acht Kilo Gepäck gekommen. Den orangefarbenen Rucksack hatte er wie alle anderen Pilger auf der Rückseite mit einer Jakobsmuschel verziert. So erkannte man sich untereinander und war zudem für jeden in Spanien als Pilger erkennbar. Seine knallrote Windjacke, ein breiter, heller Sonnenhut, ein so genannter Sombrero, gut eingelaufene Wanderstiefel, mit denen er ausgiebig an den Wochenenden trainiert hatte, zwei Wanderstöcke und, ganz wichtig, der Pilgerpass als Legitimation für die Herbergen und Dokumentation seiner Reise beim Pilgerbüro in Santiago komplettierten seine Ausrüstung.“ Und dann passieren jede Menge Dinge, mit denen der Pilger Raschke nie gerechnet hätte … Geradezu Unglaubliches präsentiert auch Hardy Manthey in seiner Reihe „Die Zeitreisende“. Der erste Teil trägt den Titel „Vom 22. Jahrhundert zurück in das antike Karthago“ und wurde für die 2. Auflage stark überarbeitet. Das E-Book beschreibt die atemberaubenden Abenteuer einer jungen Frau, die durch Raum und Zeit reist: Sie ist eine auffallend schöne, blonde und vor allem intelligente Schwedin, die in München erfolgreich Medizin studiert hat. Die blinde Liebe zu einem Mann stürzt sie in das Abenteuer ihres Lebens. Ihre Erlebnisse in diesem Roman und in seinen Fortsetzungen schildern beklemmend realistisch, was Frauen seit vielen tausend Jahren, zum Teil bis heute, erdulden und erleiden müssen. Maria Lindström überlebt als einzige einen Flug zum Pluto und landet sicher auf der Erde – allerdings 150 Jahre vor Christi Geburt. Als Aphrodite schließt sie sich Nomaden auf dem Weg nach Karthago an. In die noch unzerstörte antike Stadt zieht sie in Ketten ein und muss als begehrte Hure ihrem Herrn dienen. Aphrodite hat nicht nur das elende Sklavenleben zu erdulden, noch mehr Sorgen macht sie sich, ob sie den 3. Punischen Krieg und die Zerstörung Karthagos überleben wird. Doch genau dieses Wissen über die Zukunft der Stadt setzt sie für ihre Rettung ein. Wird es ihr gelingen, rechtzeitig Karthago zu verlassen und in das 22. Jahrhundert, aus dem sie als Maria startete, eine Botschaft zu übermitteln. Das Buch schildert die Ereignisse überaus spannend und macht süchtig auf die weiteren Teile. Der Autor hat seinem Buch übrigens einen wichtigen persönlichen Hinweis beigegeben: „Ich widme dieses Buch meiner Frau, die mir Mut machte, meine persönlichen Aufzeichnungen zu veröffentlichen und die für mein zeitintensives Hobby Verständnis aufbringt.“ Und im Unterschied zur sonstigen Verfahrensweise wollen wir hier keinen Ausschnitt aus dem Buch selbst zur Kenntnis geben, sondern das aufschlussreiche Vorwort des Verfassers. Wie ist es eigentlich zu dieser Reihe gekommen? Was hat es damit Geheimnisvolles auf sich? Aber lesen Sie selbst: „Bevor ich dem geneigten Leser meinen Roman zumute, bedarf es wohl einiger klärender Worte zur Entstehung dieses spannenden Titels über die Zeitreisende. Denn der Anlass meines Buches ist nicht weniger abenteuerlich als die Geschichte, die ich Ihnen in meinem Roman erzählen werde. Alles begann mit jenem denkwürdigen Tage im Jahre 2004 direkt an der Cheopspyramide. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt ein hoffentlich normaler Mann, der gerne spannende Romane las und sich brennend für Geschichte interessierte. Meine Vorliebe für die Vergangenheit hat mir nicht nur eine kleine Bibliothek beschert, sondern mich auch auf meinen zahlreichen Reisen an viele geschichtsträchtige Orte geführt. Bei allem Interesse für Geschichte und ihre oft dramatischen Ereignisse suchte ich alles aus dem rationalen wissenschaftlichen Standpunkt zu betrachten und mir auch so zu erklären. Selbst die Religionen und Mythen des Altertums hatten nur wissenschaftlich betrachtet einen Platz in meiner Gedankenwelt. Die Idee, selbst Geschichten oder gar Romane zu schreiben, kam mir dabei nie. Lieber telefonierte ich, statt mühselig lange Briefe zu verfassen. Das alles stimmte bis zu diesem denkwürdigen Tag im September des Jahres 2004 auch. Nun also stand ich mit meiner Frau an diesem frühen Morgen vor der Cheopspyramide und war wie schon beim ersten Besuch von diesem Bauwerk ergriffen. Ich berührte einen dieser Quader und spürte ein Kribbeln in den Händen, gerade so, als seien sie eingeschlafen. Nun weiß ich nicht, ob das überhaupt hierher gehört. Das können Sie hinterher für sich selbst entscheiden. Ich schüttelte meine Hände, das Kribbeln ließ langsam nach, und ich konnte meinen Spaziergang um die Pyramiden fortsetzen. Doch jetzt meldete sich in mir ganz aus der Tiefe eine weibliche Stimme, die mir sagte, dass ich von nun an einen Auftrag zu erfüllen hätte. Ich konterte, ja, wir Menschen müssen doch immer einen Auftrag erfüllen und ignorierte einfach die immer schwächer werdende Stimme. Die Fahrt zurück zu unserem Hotel in Hurgada dauerte über sieben Stunden. Ich verfiel in eine Art Halbschlaf. Plötzlich tauchte vor mir eine wunderschöne Frau auf und plauderte munter drauf los. Sie brauche mich, behauptete sie kühn. Ich hätte den Auftrag, ihre Abenteuer niederzuschreiben. Sie duldete keinen Widerspruch und begann sofort, mir ihre Geschichte zu erzählen. Eine Vollbremsung holte mich zurück in die Realität. Etwas verdattert schaute ich mich um und dachte nur: „Whow, was für ein verrückter Traum!“ Vor allem konnte ich mich an jede Einzelheit klar erinnern. So etwas hatte ich zuvor noch nie erlebt. Meine Träume waren sonst bei mir nur undeutliche Erinnerungsfetzen. Für eine Stunde hielt ich mich wach. Als es draußen dunkel wurde, siegte erneut die Müdigkeit. Sobald ich die Augen schloss, war diese Frau wieder da und erzählte ihre Geschichte unbeirrt weiter. Ich protestierte und sagte ihr, dass ich als Mann doch nicht über eine Frau schreiben könne. „Das geht doch nicht!“ Sie erwiderte, gerade weil ich ein Mann sei, müsse ich ihre Erlebnisse niederschreiben. Ich müsse mich auch einfach nur an ihre Erzählung halten. Denn nur ein Mann habe den nötigen gesunden Abstand, der für ihre wahrlich abenteuerliche Geschichte notwendig sei. Sie behauptete, dass besonders Frauen gerne dazu neigen, sich einmal erlebte schlimme Dinge am Ende schönzureden. Das wolle sie aber nicht. „Ihr Männer seid dagegen oft schön brutal realistisch.“ Ich solle mich also nicht ständig herausreden und in Zukunft lieber aufmerksam zuhören, belehrte sie mich erneut. So gab ich mich geschlagen und wurde beinahe eins mit ihr. Denn diese Frau lässt mich bis heute nicht mehr los. Wenn ich jetzt schreibe, genügt etwas Konzentration und schon kann ich loslegen. Mit ihr bin ich in ferne Welten gereist und habe oft Raum und Zeit durchbrochen. Fünfzehn dicke Bücher sind so schon bis heute entstanden. Ich weiß noch nicht, wann es ein Ende geben wird. Das werden Sie als Leser sicher auch mit entscheiden! Aber vielleicht ist sie eines Tages einfach weg. So weg, wie sie damals gekommen ist? Ich habe mich auch oft schon gefragt, warum es ausgerechnet eine Zeitreisende sein musste. Warum ist es kein Mann, der durch Raum und Zeit reisen kann? Ein Mann, ein wahrer Held, eben ein ganzer Kerl, der all diese Abenteuer bestehen muss. Ich habe diese Variante für mich auch schon durchgespielt. Schon allein aus Solidarität zu meinem Geschlecht. Was soll angeblich diese Frau besser können als ein Mann? Doch mein Wunschheld war schon an den ersten Abenteuern in der Antike kläglich gescheitert. Die Natur des Mannes erlaubt es in vielen Situationen einfach nicht, sich kampflos zu unterwerfen. Sich gar wie unsere Heldin oft ganz aufzugeben, fällt jedem Mann unglaublich schwer. Sich wie unsere Protagonistin unter Zwang zu prostituieren, ist doch die brutalste Form der Selbstaufgabe. Oder etwa nicht? Die modernen Waffen könnten einen männlichen Helden auch nicht lange vor den Gefahren beschützen. Auch ein Recke braucht mal etwas Schlaf. Wenn ich also mit meiner Hauptfigur glaubwürdig bleiben wollte, müsste ich sie am Ende doch viel zu früh opfern. Schade, aber leider wahr. Meine Heldin dagegen hat wahrlich viele Fehler gemacht, aber nie wirklich um jeden Preis gekämpft. Ehre, Ruhm oder gar Macht waren ihr nie wichtig. Nur für die Liebe und für ihre Kinder kämpfte sie bis zur Erschöpfung. Das ist das Geheimnis ihres Erfolges bis heute, glaube ich. Das ist eben das Naturwunder Frau! Folgen Sie also dieser Frau auf ihren vielen Abenteuern durch Raum und Zeit. Ich wünsche Ihnen dabei gute Unterhaltung! Hardy Manthey“. Machen Sie sich also selbst ein Bild von dieser in jeder Hinsicht ungewöhnlichen Zeitreisenden. Höchst geheimnisvoll und stellenweise sogar unheimlich, vor allem aber ermutigend und hoffnungsvoll geht es auch in diesem Jahr von Johan Nerholz bei der EDITION digital sowohl als E-Book wie als gedruckte Ausgabe vorgelegtem literarischen Debüt „Nadja Kirchner und die Raben aus der geheimnisvollen Senke“ zu: Ein zwölfjähriges Mädchen, das keine Eltern mehr hat, wächst in einem Dorf bei ihren Großeltern auf. Auch wegen ihrer guten Leistungen in der Schule wird die kleine und stille Nadja von anderen Jungen aus dem Dorf angefeindet und sogar angegriffen. Doch niemand scheint ihr zu helfen. Da findet sie eines Tages einen jungen Raben, den sie mit nach Hause bringt. Gemeinsam mit ihren Großeltern pflegt sie ihn gesund. Und dann wird das Tier offensichtlich von seinen Raben-Eltern abgeholt. Einer der beiden Raben ist riesig. Als Nadja kurze Zeit später wieder von einigen Jungen angegriffen wird, kommen ihr die Raben zu Hilfe und vertreiben die Angreifer. Kurz darauf wird Nadja in die Senke gelockt, die früher mal ein kleiner See war und die schon lange kein Mensch mehr betreten konnte. Dort gibt sich ihr der riesige Rabe Rontur zu erkennen. Er ist der Anführer der Raben und kann sprechen. Ab sofort steht das Mädchen unter dem Schutz dieser Vögel. Und Nadja lernt sich zu wehren – auch mit übernatürlichen Mitteln. Die braucht sie aber auch, da das Mädchen von übernatürlichen Gestalten angegriffen wird. Zu ihrem Schutz wird der riesige ehemalige Dämonenhund Takesch abgestellt. In diesem Zusammenhang lernt Nadja auch eine ihr bisher unbekannte Seite ihrer bei einem mysteriösen Autounfall getöteten Mutter Manuela kennen. Sie war einst Bannherrin des Sees gewesen und hatte damit auch für den Schutz der Raben gesorgt. Und der Dämonenhund Takesch war damals Beschützer ihrer Mutter. Im weiteren Verlauf der Handlung, die mehr und mehr zwischen der Wirklichkeit und dem Reich der Fantasy changiert, muss sich Nadja auch noch ganz anderer Feinde erwehren, und sie lernt Dinge kennen und beherrschen, die kein Mensch leisten kann. Schließlich kommt es zu einem alles entscheidenden Kampf. Und Nadja trifft eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen … Das spannend und geheimnisvoll erzählte literarische Debüt wurde für Kinder ab 10 Jahre geschrieben. Hier ein Auszug aus diesem lesenswerten Buch, das gekonnt zwischen Realem und Überrealem wechselt. In unserem Textauszug befinden wir uns kurz nach einem gewaltigen Unwetter: „Die Großeltern waren im Dorf, um zu sehen, ob sie helfen konnten. Nadja hätte mitgehen können, wollte aber nicht. Sie gab vor, die Tiere zu versorgen. Das Mädchen hielt sich nicht gern im Dorf auf. Nadja lebte bei den Großeltern mütterlicherseits. Ihre Eltern waren vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Da war sie noch ein Baby. Väterlicherseits gab es nur noch eine Großmutter, die im Nachbardorf wohnte. Sie kam selten zu Besuch. Es hieß im Dorf, dass sie einst nicht wollte, dass ihr Sohn Nadjas Mutter heiratete. Aber die anderen Großeltern sagten, dass das nicht wahr sei. Sie hatte sich lediglich zurückgezogen und wollte nach dem Tod des Sohnes ihre Ruhe haben. Eine Tochter von ihr, Nadjas Tante, lebte weit weg von hier und meldete sich nur sporadisch per Telefon. Sie war verheiratet und hatte zwei Kinder. Gesehen hatte man sie und ihre Familie lange nicht mehr. Nachdem der Kater alles gefressen hatte, zog er wieder von dannen. Barry kam auf das Mädchen zu. Er wollte sich wieder Streicheleinheiten abholen und die bekam er auch. Dann hörte sie Schritte. Der Hund lief zum Tor, aber es waren keine Fremden, die ankamen. Dann hätte der Hund anders reagiert. Das Hoftor öffnete sich knarrend und die Großeltern betraten den Hof. Barry begrüßte sie freudig winselnd. Nadja sah auf. Die alten Leute kamen langsam auf das Haus zu. Die Enkelin sah sie fragend an. „Sieht es schlimm aus?“ „Frag lieber nicht!“ Der Großvater hatte das gesagt. Er ging in die Scheune und die Großmutter ging in das Haus. Im Vorbeigehen tätschelte sie ihr kurz das Gesicht. „Ich weiß nicht, was wir ohne dich machen würden.“ Im Gegensatz zu Nadja und dem Großvater war sie eine große und stattliche Frau, der man ihr Alter noch nicht ansah. Trotzdem war auch sie bereits siebzig Jahre alt. Einen Augenblick später kam der Großvater aus der Scheune. Stolz sah er seine Enkelin an. „Na, meine Kleine? Hast die Tiere gut versorgt! Aber nach dem Regen hättest du den Schafen kein Wasser geben müssen. Das nehmen die jetzt sowieso nicht auf. Hätte dir Arbeit erspart.“ Er strahlte seine Enkelin liebevoll und stolz an. Andere Kinder in ihrem Alter halfen nicht so viel. Aber ihre Enkeltochter tat das und machte das gern. „Und was machen wir jetzt?“ Erwartungsfroh sah sie den alten Mann an. „Gar nichts! Die Aufräumarbeiten im Ort sind im vollen Gang. Unsere Hilfe wurde nicht benötigt und wir haben nichts abbekommen. Heute wird für uns ein ruhiger Tag.“ „Das hätte auch anders ausgehen können!“ Der Großvater nickte versonnen. „Stimmt! Es grenzt an ein Wunder, wenn ich mir so die Schäden im Ort ansehe. Auf Gebäude gestürzte Bäume, abgedeckte Dächer und mit Wasser vollgelaufene Keller und …“ Der Großvater winkte ab. „Wer hilft denen jetzt?“ „Sie helfen sich untereinander. Es ist noch keine Hilfe zu erwarten. Die Straßen sind noch nicht frei. Möglich, dass es in wenigen Stunden anders aussieht. Ich wünsche es allen, die Hilfe brauchen.“ Nadja schaute ihren Großvater an. „Hatten wir wirklich dieses Glück?“ Sie hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Der Sturm hatte sie geängstigt. Die Hagelkörner hörte sie die ganze Zeit auf das Dach prasseln. Das Mädchen hatte das Gefühl gehabt, sie würden früher oder später das Dach durchschlagen. Es hörte sich an, als ob pausenlos kleine Steine mit großer Wucht auf die Ziegel prasselten. Die Tür ihres Zimmers hatte sie nicht zugemacht, so dass sie das Gefühl hatte, nahe bei den Großeltern zu sein. „Wir hatten dieses Glück gehabt. Aber jetzt werden wir ins Haus gehen.“ „Schon?“ „Ich glaube, ja. Wir werden gleich Mittag essen und morgen wirst du wieder in die Schule können, denke ich.“ Nadja verzog bei dieser Mitteilung das Gesicht. Sie wäre am liebsten noch ein paar Tage zu Hause geblieben. Am wohlsten und sichersten fühlte sie sich bei den Großeltern und den Tieren, die ihr noch nie ein Leid zugefügt hatten, was man von anderen nicht sagen konnte. Mittag wurde in der Küche gegessen. Anschließend redete man über den Tag. Das war ein tägliches Ritual. Dieses Mal wurde am Mittagstisch über die Zerstörungen im Dorf geredet. „Es sieht schlimm aus! Wir können froh sein, dass wir verschont blieben. Nur der alte Hoffmann hat schon alle Schäden auf seinem Hof beseitigt. Er will heute sogar noch nachschauen, ob in seinem Jagdgebiet alles in Ordnung ist. Ihn hat es nicht so schlimm getroffen.“ Die Großmutter, die das der Enkelin berichtete, machte eine kurze Pause. „Dass der das alles noch so schafft, ist ein Wunder. Er hat Glück gehabt. Darüber werden sich andere nicht freuen.“ Der Großvater musste bei seinen Worten ein wenig grinsen. „So wie bei uns“, antwortete die Großmutter. „Herr Hoffmann ist cool.“ Nadja hatte das eingeworfen. „Nadja!“ Missbilligend sah die Großmutter ihre Enkeltochter an. Sie mochte solche Wörter nicht. Nun redete der Großvater schnell weiter. „Wenn der Strom bald wieder kommt, brauchen wir nicht einmal etwas mit den Sachen in der Tiefkühltruhe zu machen. Viel ist nicht mehr da. Der Winter ist vorbei.“ Der Großvater warf seiner Frau einen Blick über den Küchentisch zu. „Ich kenne genug Leute, die uns gewünscht hätten, dass wir auch etwas abbekommen! Manche haben so komisch geguckt, als wir erzählten, dass wir nichts an Schäden zu vermelden haben“, sagte die Großmutter. „Das habe ich bemerkt.“ Der alte Mann atmete tief durch. „Vielen von denen wäre ein Totalschaden bei uns lieb gewesen“, sagte die Großmutter bitter. Nadja hütete sich davor, genauer nachzufragen. Man hätte ihr ohnehin keine Antwort gegeben. Dass man den Großeltern nicht wohlgesonnen war, wusste sie auch so. Man hatte das auch sie schon spüren lassen.“ Ein ganz anderes Stück Literatur legte der Lyriker, Schriftsteller und Kulturfunktionär Uwe Berger 2013/2014 unter dem Titel „Ungesagtem lauschen“ als E-Book bei der EDITION digital vor – „Aus dem Tagebuch der Jahre 2000 bis 2012“ heißt es im Untertitel: Der Autor stellt sein Tagebuch der Jahre 2000 bis 2012 vor. Rückblickend auf seine Teilnahme 1988 an einer offiziellen Kulturdelegation der DDR in Polen heißt es: „Dummheit und Arroganz, Regelungswut und Zynismus waren auf unserer Seite eklatant und vorherrschend.“ Uwe Berger war sich zu dem Zeitpunkt bewusst, dass „es so nicht weitergehen konnte“. In diesem Bewusstsein spricht er von seinem estnischen Freund Lennart Meri, der estnischer Staatspräsident geworden war. Der deutsche Komponist Kurt Schwaen und seine Gattin Ina ziehen ihn in den Dunstkreis der Musik. Dr. Malte Herwig, der ihn im Auftrag der Spiegel-Redaktion nach seiner Mitwirkung bei einem Literaturzirkel der Stasi befragt hat, informiert ihn, dass seine Entschuldigung unterdrückt werden sollte. Herwig verlässt den Spiegel. Seiner Enkelin berichtet der Autor, wie im Krieg der geschniegelte Chef der Flakbatterie seine fünfzehnjährigen Soldaten über die Rieselfelder hetzte, weil sie russischen Kriegsgefangenen Brot gegen Schnitzereien gegeben hatten. So reihen sich nicht nur die unterschiedlichsten Eindrücke, sondern begegnen sich auch Gestern und Heute. Es folgen einige Tagebuchnotizen vom Herbst 2000 bis zum Frühjahr 2001: 22. September 2000 Von der Veranda des Schlosshotels Göhren-Lebbin in Mecklenburg blicke ich auf die von alten Bäumen eingerahmten Golfplätze, nichts weiter als gepflegte Wiesen, die sich weit in die Landschaft hinein ziehen. Hinter dem Waldsaum, der das Bild abschließt, liegt der der Müritz benachbarte Fleesensee, eine große ruhige Wasserfläche. Gestern haben wir die kleine Stadt Malchow besucht. Eine drehbühnenartige Straßenbrücke wurde zur Seite bewegt, um wartende Schiffe durchzulassen. Der Pfarrer der Stadtkirche zeigte uns seine Wirkungsstätte, ein im Stil der Backsteingotik im 19. Jahrhundert errichtetes Gebäude. 7. November 2000 Der estnische Präsident Lennart Meri ist zu einem Staatsbesuch in die BRD gekommen. Von ihm und seiner Gattin Helle haben Anne und ich eine Einladung zum Mittag-Büfett in das Hilton-Hotel am Gendarmenmarkt erhalten. Wir finden eine Versammlung vor, in der alte und sehr alte Menschen dominieren. Da wir in der Nähe des Mikrofons stehen, tritt Meri auf uns zu und sieht mich fragend an. Ich weise auf meine Frau und sage: „Das ist Doktor Anneliese Berger. Mein Name ist Uwe Berger.“ Meri lächelt sein bekanntes Lächeln und erwidert gedehnt: „Ja ... wenn Sie hier nicht gemeinsam stünden, dann hätte ich Sie nicht erkannt.“ Anne war ihm damals ziemlich in die Augen gefallen. Entschuldigend fügt Meri hinzu: „Es ist ein Vierteljahrhundert her, dass wir uns gesehen haben.“ Immerhin hat er nachgerechnet. Seine Frau, eine große, schlanke Blondine, kommt dazu, und er stellt sie uns vor. Helle Meri lächelt freundlich und bescheiden. Sie scheint kein Wort Deutsch zu sprechen, so wie wir kein Wort Estnisch verstehen. Aber das tut der Begegnung keinen Abbruch. Meri ist im Gesicht voller geworden. Morgen will er die Schule im Bezirk Tiergarten besuchen, in der er 1935 als Diplomatenkind eingeschult wurde. Ich habe festgestellt, dass unsere Schulen ganz dicht beieinanderlagen, seine in der Derfflinger-, meine in der Lützowstraße. Unsere Wege führten uns weit auseinander, bis uns Kasachstan und Paul Fleming zusammenbrachten. Heute stehen wir hier. Da ich weiß, dass die Begegnung kurz sein wird, sage ich den einen Satz: „Sie sind ein guter Geist in meinem Leben.“ Meri sieht mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an und wendet sich zum Mikrofon, um eine kleine Rede an die Versammelten zu halten. Im Haus der Deutschen Wirtschaft des DIHT hören wir am Nachmittag einen kurzen, aber konzentrierten Vortrag Meris. Er zieht eine eindrucksvolle Bilanz der ökonomischen Entwicklung des neuen Estlands und fordert den raschen EU-Beitritt seiner geliebten Heimat: „Wer so weit ist, ist so weit.“ 8. November 2000 Im Lichthof des Auswärtigen Amtes am Werderschen Markt wird am Nachmittag die Ausstellung „Estnische Malerei der Jahrtausendwende" eröffnet. Wir sind von der Botschafterin Dr. Riina Kionka eingeladen. Lennart Meri kommt in Begleitung des Hausherrn Joseph Fischer. Leider verstehen wir die Reden an unserem Standort nur teilweise. Meri, der ja auch Schriftsteller ist, spricht von einem früheren Aufenthalt in Ostberlin. Die Kunst, wo immer sie auch entsteht, sei etwas Bleibendes, ganz im Gegensatz zu den politischen Umständen. Moderne Kunst überdaure, wenn sie wirkliche Kunst sei und nicht nur dem Markt diene. Vielen Dank, lieber Freund! Mit feiner Ironie glossiert der Redner den Begriff „Leitkultur“, indem er ihn auf die estnische Kultur bezieht. Die Ausstellung ist hervorragend und nicht, wie ich einen der zahlreichen geladenen Gäste herablassend äußern höre, „ganz hübsch“. Es wäre gerecht, die Exponate an dem zu messen, was früher in Estland war oder sein konnte. Aber auch, wenn man moderne Kunst aus Mitteleuropa heranzieht, behaupten diese Bilder ihren Platz, zumal, wenn man bedenkt, wie viel konsequent Leeres hier produziert wird. Aufgefallen ist mir das 2000 entstandene Bild „The mind is a selfprotecting mechanism“ von Jaan Elken, eine in blaugrauen und mattroten Tönen gehaltene abstrakte Hommage an den autonomen Geist, also eine differenzierte Aussage zu Geschichte, Identität und Souveränität Estlands, kein Nichts in Nichts, keine absolute Beliebigkeit. Dramatische Darstellung ist auch die Abstraktion „Nüchterne Berechnung und strenge Disziplin“ von Rein Kelpman, ein ebenfalls 2000 geschaffenes Bild. Der kalte blau gegliederte Hintergrund mit dem weiß blitzenden Element im Vordergrund impliziert im Rationalen das Irrationale, in der Berechnung das Bewegte, in der Disziplin die Leidenschaft. Oder der Doppelakt „Ein Jahrhundert geht zu Ende“ von Olev Subbi aus dem Jahr 1999. Zwei sitzende Frauen, in diskreter Haltung nackt, aber nicht ausgezogen, die eine mit dem Rücken zum Betrachter, die andere sich an ihm vorbei frontal ins Leben wendend, den breitkrempigen Hut ins markante Gesicht gezogen. Resignation und Wagnis, Abkehr und Zuversicht - kalkig graublaue Farben fügen Gestalten und Mauerwerk vor dem Rot, Grün, Gelb und Blau der Küstenlandschaft zusammen. Das realistische Bild hat einen abstrakten, symbolhaften Sinn und genügt durch seine Farbgebung abstrakten Regeln. Das alle Werke der Ausstellung Verbindende ist diese realistische Abstraktheit oder abstrakte Sinnhaftigkeit. Vergleichbares finde ich nur in der klassischen Moderne, bei Edvard Munch etwa oder den Brücke-Malern. Ich meine, das besondere Merkmal der estnischen Schule schafft ein nicht zu übersehendes Vor-Bild. 16. März 2001 Anne hat es geschafft. Seit Juli vorigen Jahres ist sie befreit von der Last ihrer gut und weiterhin gut gehenden Praxis. Ein jüngerer Arzt ist an ihre Stelle getreten. Für Anne und mich ist das ein Neuanfang. Hatte ich bisher nur einen Wochenendgast zu Hause, lebe ich nun mit einer aufmerksamen und selbstsicheren Gefährtin zusammen. Wir begründen unsere Liebe auf anderer Basis ganz von vorn. Arzt mit Leib und Seele, gibt sie ihre Medizin natürlich nicht auf. Sie hat sich ein kleines Zimmer neu gestaltet, dessen Wände mit Büchern und Akten tapeziert sind und in dessen Mitte ein, wie ich es nenne, logistisches Zentrum mit Computer, Kopierer und anderen Geräten thront. Für mich bedeutet ihre Anwesenheit - ein schönes Wort übrigens - die Möglichkeit, mich wieder mehr auch dem Nachsinnen, Aufschreiben und Managen zu widmen. Zurzeit habe ich mich unter anderem auf eine geistige Reise in das alte Mexiko begeben. Das ist eine nahe und doch ferne und fremde Kultur. Die uralten olmekischen Masken, Kolossalstatuen und Statuetten, die klassische Stadt Teotihuacán mit der Sonnenpyramide, der Mondpyramide, dem Tempel des Quetzalcoatl und die Menschenopfer. Lieber als der Opferschädel aus Tenochtitlán mit den Kunstaugen und den in Mund- und Nasenöffnung gerammten Steinmessern sind mir freilich die erotischen Keramiken der Moche-Kultur in Peru. 12. Mai 2001 Gemeinsam mit meiner Doktorin nehme ich teil an einem Symposium Reise- und Impfmedizin, das im Auswärtigen Amt am Werderschen Markt stattfindet. Getagt wird im „Weltsaal“, der im alten Teil des Gebäudekomplexes liegt. Dieser alte Teil aber ist nichts anderes als das Hauptgebäude der ehemaligen Deutschen Reichsbank, das nach dem zweiten Weltkrieg zum Sitz des Zentralkomitees der SED gemacht wurde. Im Reichsbankgebäude arbeitete mein Vater von 1939 bis 1945. Als Freimaurer war er von seinem leitenden Posten in der Augsburger Filiale abberufen und hierher strafversetzt worden. Nach dem Krieg besuchte ich ihn in dem Haus, das vorübergehend vom Berliner Stadtkontor belegt war. Eine sogenannte Entnazifizierungskommission hatte ihn als nicht tragbar für eine Tätigkeit in dieser Nachfolgebank befunden. Meinem Vater standen die Tränen in den Augen. „Heb den Kopf. Sei stolz“, sagte ich als siebzehnjähriger Kriegsheimkehrer zu ihm. Ich empfahl ihm eine Haltung, die ich dann auch für mich in Anspruch nahm, als die DDR zugrunde ging und ihre Bruchstücke mir und anderen als Schuldvorwürfe um die Ohren flogen. Im ZK-Gebäude, von dessen Fassadenplatten die Kommunisten die Reliefs eines den Nazis genehmen Bildhauers heruntergeschlagen hatten, sprach ich Anfang der siebziger Jahre vor, um Reiner Kunze in unsere Gedichtsammlung „Lyrik der DDR“ zu bekommen. Ich wartete stundenlang auf das Orakel eines parteiamtlichen Zensurgremiums. Nach den beiden nicht gerade angenehmen Begegnungen mit dem Haus sehe ich nun heute auf den langen alten Außentreppen in einer Beratungspause leger gekleidete Symposiumsteilnehmer in der Frühjahrssonne sitzen. Ein schöneres Bild als je zuvor. Nicht erwehren kann ich mich des Gedankens, dass auf die Kriegsplaner und die Bilderstürmer die Verursacher des protzigen Vorbaus gefolgt sind.“ Und noch ein Tagebuch – allerdings auch wieder ein ganz anderes Stück Literatur und eine ganz andere Art Tagebuch. Diesmal lässt die Schriftstellerin Brigitte Birnbaum ein Kind sprechen beziehungsweise schreiben. „Das Siebentagebuch“ war erstmals 1984 im Kinderbuchverlag Berlin erschienen und ist vielleicht konfliktreicher und kritischer als man auf den ersten Blick vermuten mag: Sieben Tage lang wohnt Inez Bliewernicht in einem Schloss, und in dieser Woche entsteht ihr Siebentagebuch. Anfangs sind es natürlich die neuen Eindrücke, die sie beschäftigen: das Schloss und seine Geschichte, Sagen, die aus alter Zeit überliefert sind, Umgang mit den noch unbekannten Mädchen und Jungen, der andersartige Tagesverlauf, Vorfreude auch auf die bevorstehende große Reise zu den Freunden in Witebsk ... Später tauchen aber Fragen auf: Ist die Betreuerin Heide Bliewernicht wirklich Inez' Tante? Was aus der eigenen Familiengeschichte weiß Inez, und was weiß sie nicht? Wen trifft die Schuld? Wo liegt die Wahrheit? Wolken ziehen am Himmel auf, wen wird der Regen nass machen, und wird Inez endgültig eine Inessa werden? Dieses spannende „Siebentagebuch“ beginnt natürlich mit dem ersten Tag. Und der ist ein Sonntag: 1. TAG, Sonntag In meinem Leben braucht sich nichts zu ändern. Wirklich nicht. In meinem alltäglichen. Mein augenblickliches ist ja nicht alltäglich. Ausnahmezustand, würde Vati sagen. In einem Schloss wohnen ist schließlich etwas Besonderes. Oder? Das fetzt! Auch wenn es nur noch als Jugendherberge dient. Trotzdem ein bisschen unheimlich. Aus allen Ecken springt einen das Damals an. Besonders abends. Den Festsaal und andere Prunkräume hat man zugeschlossen. Wir sind in der oberen Etage untergebracht. Da steht auf dem Flur wenigstens keine blecherne Ritterrüstung rum. Leider hab ich das Bett neben der Tür erwischt. Das würde ich gern ändern. Aber keine von den drei anderen tauscht mit mir. Das Schloss soll uralt sein und einzigartig. Möglich. Jedenfalls ist die Wartburg größer. Liegt auf einer Insel, das Schloss. Unsere Busse konnten nicht bis auf den Hof rollen, mussten vor der Brücke halten. Sonst wären sie in der Einfahrt des Torhauses stecken geblieben. Das Torhaus mit dem mecklenburgischen Wappen ähnelt dem in Güstrow. Vati war mal mit Mutti und mir in Güstrow, als er für unseren Trabbi oder für unser Boot einen Anlasser brauchte. Nur ist dieses Torhaus kleiner, und in ihm wohnt der Herbergsvater. Eine ulkige Type, der Herbergsvater. Empfing er uns doch am Hauptportal und ließ sich von jedem die Hausschuhe vorweisen. Auch von unseren acht erwachsenen Begleitern. Die guckten vielleicht! „Wi hebb'n so'n Boden, dei bliwwt nich liggen, hei hackt licht an de Stäwel“, sagte er. „Und noch eins, Herrschaften ...“ Zwei Hunde hätte er. Er wies auf den Park ringsum, auf die frühen roten Tulpen im Rondell, die anfangen wollen zu blühen, auf die Fliederbüsche. „Hollt ji in'n Middelweg, denn doon ji min Hunn nix.“ Ich denk mir, die beiden Hunde sind ein Trick. Er hat gar keine. Er will nur die Beete und den Rasen vorm Zertrampeln schützen. „Genosse, Sie müssen hochdeutsch mit den Schülern sprechen«, verlangte unser Reiseleiter und arbeitete sich in seine ladenneuen Filzpantoffeln. „So verstehen sie Ihre Anordnungen nicht.“ „Wie das? Alles Gören aus unserer Gegend und mich nicht verstehen.“ Er blickte unschuldig in die Runde. „Na? Und ordne ich was an? I bewohre! Ich sage man bloß, was sie wissen müssen, damit es keinen Ärger gibt.“ Dabei strich er sich mit der Hand über seinen kahlen Kopf. „Spukt es hier auch?“ „»Wieso denn nicht?“ In gewissen Nächten laufe ein Mädchen ohne Kopf durch die Alleen. „»Iiiiiiih! Ohne Kopf!“ Bin also in ein Geisterschloss geraten. Fantastisch! Sie erscheine aber nur dem, der sich nicht ordentlich gewaschen habe. „Wird Zeit, dass sie einer erlöst“, krähte grinsend der Größte von denen aus der Zehnten, bei dem sich bereits ein Bärtchen über der Oberlippe andeutete. „Erlöst kann sie nur werden durch einen Jüngling, der noch nie geküsst hat.“ Das verkündete Heide, eine der Betreuerinnen. Vorwurfsvoll funkelte sie der Reiseleiter an. Aber nicht sie, der Junge wurde rot. „Süh mal kiek!“, staunte der Herbergsvater, „de jung Fruu weet Bescheid!“ Natürlich übertrieb er wie alle Erwachsenen, wenn sie mal höflich sein wollen. Jung ist die Frau nämlich nicht mehr, bestimmt fast mindestens fünfunddreißig. Ich hab sie schon unter die Lupe genommen, weil sie mich im Bus scharf musterte. Sie dachte wohl, ich merke es nicht. Sicher missfällt ihr, dass ich amerikanische Jeans trage, echte Lois, für Typen, die nicht alt werden, aus Hamburg, von Oma. Vielleicht sollte ich morgen wie die meisten anderen auch Pioniertracht anziehen, wenigstens die Bluse. Der Pulli, Omas Ostergeschenk, passt in der Farbe wirklich nicht zum roten Halstuch. Das weiß ich selbst. Aber Halstuch ist Pflicht. Sonst streichen sie mich womöglich. Ich glaub, dann renn ich auch ohne Kopf rum, und nicht nur in gewissen Nächten. Ich kann nicht in Worten ausdrücken, wie glücklich ich war, als mir die Direktorin mitteilte, dass ich, wie es heißt, „in Anerkennung hervorragender Leistungen bei der Erfüllung des Pionierauftrages in diesem Schuljahr und für die aktive Teilnahme an der internationalen Pionieraktion mit dem Freundschaftszug in die Sowjetunion delegiert“ werde. Ich hab gleich bei Mutti in der Poliklinik angerufen. Mutti wollte es nicht glauben. Vier Wochen in ein Ferienlager bei Witebsk! Hier im Schloss sollen wir uns auf diese Reise vorbereiten.“ Viel unterwegs war in seinem langen Leben auch Walter Kaufmann, der am 19. Januar 1924 in Berlin als Sohn einer jüdischen Verkäuferin geborene deutsch-australische Schriftsteller. Er hat viel Schreckliches und viel Schönes erlebt und viel zu erzählen. 1997 erschienen erstmals in der edition reiher im Dietz Verlag Berlin seine Storys von gestern und heute „Im Schloss zu Mecklenburg und anderswo“: Dazu schrieb Walter Kaufmann: Jene Bildpostkarte aus Sydney war die erste von vielen, die ich über die Jahre an Barbara, der Ruth in diesem Buch, geschickt hatte und die ich alle noch bei ihr aufbewahrt fand - sorgsam in einen Schuhkarton geschichtet. Sie riefen die Zeit zurück, zu fernen Küsten, und enthielten sie selten mehr als nur Grüße, lösten sie doch Erinnerungen aus, die sich zu Storys formen ließen, zu einem Buch, das mit „Regen in Rio“ seinen vorläufigen Abschluss fand. Danach, in den späten neunziger Jahren, waren es nicht länger die Postkarten, die mich anregten, sondern in einem Notizbuch festgehaltene Stichworte: über einen Grafen im Schloss, einen Berliner in Bulgarien, einen kanadischen Flieger auf Fidschi, und den Tod eines V-Manns. Dazwischen fanden sich auch die Zeilen über einen für immer abgemusterten und seitdem sehr gealterten Seemann, dessen Braut zeitlebens die See gewesen war — die See verlassen zu müssen, hatte ihn auf sich selbst zurückgeworfen und ihm seine Einsamkeit bewusst gemacht: „Menetekel“, und wohl nicht nur „Menetekel“ in dieser Prosasammlung, ist eine anrührende kleine Geschichte geworden. Als Kostprobe aus „Im Schloss zu Mecklenburg und anderswo“ hier eine Geschichte, die auf hoher See spielt – und in einem Kabelgatt. Der Titel dieser Story lautet „Auf dem Prüfstand“: MS Freundschaft, Atlantik Mai 1959 Verglichen mit der Reise, für die ich in diesem Frühling angemustert hatte, waren meine Reisen zwischen Sydney und den Fidschi Inseln kaum mehr als Abstecher gewesen: Vor Jahreswechsel würden wir nicht wieder in Rostock einlaufen. Eine argentinische Weihnacht stand uns bevor und ein brasilianisches Neujahr - was für mich sieben Monate im Schlund eines Maschinenraums bedeutete, in dem es stank und heiß war und laut, das Stampfen der Motoren übertönte jedes Wort, das nicht gebrüllt wurde. In der Hoffnung auf Ausgleich in südamerikanischen Häfen, Buenos Aires, Montevideo, Rio de Janeiro, stellte ich mich auf die Überfahrt ein. Bewusst hatte ich meine australische Seefahrerei verschwiegen und mich nur dazu bekannt, auf Schiffen die Welt erleben zu wollen, also eher ein Sehmann als ein Seemann zu sein. Folglich fand ich mich sehr bald auf dem Prüfstand. Es hatte mich unter Fahrensleute verschlagen, die sehr anders waren als jene raubeinigen Iren und Schotten und deren australische Nachfahren auf australischen Frachtern. Dies waren arbeitsame Ostdeutsche mit unverkennbarem Stolz auf ihr Schiff, welterfahrene Männer, die den Anfechtungen und Verlockungen von Hamburg, Bremen, Amsterdam und Antwerpen standhielten und von denen nicht zu vermuten war, dass sie die Flagge wechseln würden. Eher wäre das von mir zu erwarten gewesen - zu sehr schien mir Wolf Mattäus, ein blonder Hüne, der seine erste Reise als Zweiter Ingenieur fuhr, darauf bedacht zu sein, dass im Bereich seiner Verantwortung durch einen wie mich kein Schaden entstünde. Was hieß, dass er stets ein Auge auf mich hatte. Selbst mit anpackend, jeden Griff erläuternd, spornte er mich an, so gewissenhaft wie er selbst zu werden und sogar eine Drecksarbeit wie das Säubern der Bilgen als unumgänglich hinzunehmen. Verglichen mit dieser Schinderei erwies sich das Pönen, das Anstreichen des Schornsteins, als ein Segen - Arbeit an Deck und in frischer Luft! Natürlich bemühte ich mich um Qualität, um den saubersten blauen, den saubersten roten Streifen auf gelben Grund. Aber ich schindete auch Zeit dabei. Was Wolf Mattäus nicht entging. „Kein Schonplatz da oben“, ließ er mich wissen und legte fest, wann spätestens die Arbeit fertig sein müsse - weit eher als ich eingeplant hatte. So kam es, dass ich sehr bald meiner Wut Luft machte und durch den Schornstein Flüche in den Maschinenraum brüllte. Das brachte Wolf Mattäus auf den Plan. Die Hände in die Hüften gestemmt, stand er plötzlich auf dem Peildeck und blickte hoch zum Schornstein, wo ich auf der Stellage mit meinen Farbtöpfen werkelte. „Nun“, fragte er, „was macht das Meisterwerk?“ Er tat, als hätte er meine Flüche nicht gehört, zeigte sich gelassen und schlug dann ein paar Worte unter vier Augen im Kabelgatt vor, wo ich ja ohnehin die Pinsel und Farbtöpfe verstauen müsse. Mir schwante nichts Gutes. „Mag sein, Sie sind nicht auf die Heuer angewiesen“, begann er, als wir uns im Kabelgatt gegenüberstanden. „Da sind Sie besser dran als wir anderen. Finden Sie das gut?“ Ich schwieg. „Eben noch laut und plötzlich stumm - wie kommt’s?“ Noch immer schwieg ich. „Also gut“, sagte er, „In Zukunft bremsen Sie sich und brüllen nicht vor aller Ohren los. Das geht nirgends. Und auf Schiffen schon gar nicht. Ist das klar?“ Ich nickte. „Dann haben wir uns ja verstanden.“ Er zeigte ein kaum merkliches Lächeln und reichte mir die Hand. Das nahm mich für ihn ein. Ich packte zu, und nie vergesse ich ihm, dass er bis zum Ende der Reise seinen Rang kein zweites Mal herauskehrte, er schlicht Wolf Mattäus blieb - ein Mann unter Männern.“ Und noch einmal geht es um eine Reise – diesmal ist es eine sehr persönliche Reise in die Vergangenheit. Und noch einmal um ein Tagebuch. 1990 hatte Elisabeth Schulz-Semrau ihr Buch „Drei Kastanien aus Königsberg … „ veröffentlicht: Tagebuch einer Reise in das heutige Kaliningrad: Erst im Herbst 1988 gelingt der gebürtigen Königsbergerin die Wiederbegegnung mit ihrer Vaterstadt, der bis dahin für Ausländer verbotenen Stadt. Viele Leser hatten sich nach dem Report „Suche nach Karalautschi“ (1984) mit ihren Lebensberichten, Dokumenten und Fotos an die Autorin gewandt. Nun folgt sie einer Einladung des Kaliningrader Kulturfonds, der sich die Aufgabe gestellt hat, die ganze Geschichte der 700-jährigen Stadt wieder lebendig zu machen. Die Autorin überbringt Zeugnisse der gebürtigen Königsberger Käthe Kollwitz und E. T. A. Hoffmann, sie nimmt an Feierlichkeiten zu Ehren Immanuel Kants teil, und sie sucht die alten Straßen, Plätze und vertrauten Winkel ihrer Kindheit. Die verwandelte Stadt, die Kaliningrad heißt und doch noch Königsberg wie Karalautschi ist, wird zum Ort der Begegnung mit liebenswerten Menschen, deren Schicksal unter den Hitler- und Stalinregimes betroffen macht. Die Autorin erringt ein neues, lebendiges Verhältnis zu dieser Stadt der Geburt und entdeckt sie als gemeinsame Heimat. Begleiten wir die Autorin ein Stück und schauen wir an den Anfang ihres berührenden Buches: „Zugfahrt nach Kaliningrad An dem Zug stand es wirklich, an jedem Waggon sogar: KALININGRAD: Moskau-Kaliningrad. Die da leicht benommen, hastigen Schritts, diesem Labkan eines Gepäckträgers zu folgen sucht, eine Frau, nicht mehr jung, füllig geworden, bin ich. Und ich werde, alle Zeichen stehen dafür, in diesen Zug einsteigen. Der nach Kaliningrad fährt ... Die Dolmetscherin hatte dem großen Menschen mit seiner Gepäckkarre eingangs des Belorussischen Bahnhofs gewinkt, flink sortierte er unsere Gepäckstücke. Die zwei großen in Packpapier verschnürten Kartons stapelte er auf Hinweis der Dolmetscherin gesondert. Sie hatte ihm auch die Nummer des Zugwagens genannt. Geschickt durcheilte und umfuhr er die Menschentrauben, die sich jeweils um die Eingänge der Waggons sammelten. Rita - so heißt die Dolmetscherin - bleibt unserm Helfer am nächsten auf den Fersen. Auch sie wird in diese Stadt fahren. Zum ersten Mal. In viele andere Städte der Sowjetunion hat sie deutsche Reisende begleitet. Oft mehrmals. Ich kenne ihre Empfindungen, unser Reiseziel betreffend, nicht, weiß aber schon, dass ein Haushalt daraufhin umorganisiert, eine schulpflichtige Tochter zu ihrer beider Leidwesen zur Großmutter umgesiedelt werden musste. Daran, dass auch ich daheim Verschiedenes zu ordnen hatte, einiges nicht ohne Sorge beließ, denke ich im Augenblick überhaupt nicht. Was aber denke ich? Vielleicht das, was ich weiß, aber kaum zu glauben wage: Ich fahre nach Kaliningrad? Eher werde ich von einer Empfindung geleitet, die sich nicht in Bild und Gedanken umsetzt, die nur Erwartung ist, feierliche, freudige, aufgeregte. Ähnlich vielleicht jenem Gefühl, mit dem das Kind, vor fast fünfzig Jahren, mit den Eltern von der Großmutter auf den HUFEN kommend, durch winterliche Straßen ging, Kerzenschimmer hinter Fenstern entdeckte und so den heimatlichen Weihnachtsbaum und den darunter liegenden Geschenken in der TRAGHEIMER KIRCHENSTRASSE 17 entgegenfieberte. Und so sehen also Menschen aus, die in dieser Stadt wohnen. Ganz selbstverständlich sind sie in die Hauptstadt gefahren, haben Ämter aufgesucht, Freunde getroffen, eingekauft. Sind beladen mit Koffern und Kisten und fahren ganz natürlich in ihre Stadt zurück ... Natürlich - wie Leben ist, wenn es sich natürlich leben lässt ... Ich habe vor dreiundvierzig Jahren in einer furchtbaren, widernatürlichen Zeit meine Heimat verlassen müssen. Ich war ein dreizehnjähriges Kind, dem erst viele Jahre später aufging, was es hieß, keine Heimat zu haben. Meine Heimat liegt in der Stadt, in der diese Menschen wohnen, und nun bin ich auf dem Weg dorthin ... Nachwersche, Nachwersche, Komm an den Zaun! Wo bleibst du? Heute ist der vierte Oktober. Gestern, am 3. also, bin ich von Berlin nach Moskau geflogen, um die Mittagszeit. Ich war die letzte der Reisenden gewesen, die dem Flugzeug über eine weite Strecke des Flugplatzes zueilte, der entsprechende Bus hatte die Leute aus dem Flughafengebäude längst an der Gangway abgeliefert. Natürlich begann sich meine mangelhafte Fähigkeit, Stress zu bewältigen, bereits gewaltig zu regen. Obwohl ich mich nach einem schlauen Psycho-Buch so präpariert hatte, dass ich Dinge annehmen wollte, wie sie auf mich zukämen. Also bereit sein für das, was immer der Tag mir brächte. Sorge dich nicht - lebe, verlangte das Buch von mir, das wollte ich künftig auch von mir verlangen. Vielleicht hätte ich lieber einen Tag später mit diesem Vorhaben beginnen sollen, denn was dieser 3. 10. mir abverlangte ...“ Mehr dazu erfahren Sie, wenn Sie die Einladung der Autorin Elisabeth Schulz-Semrau annehmen und gemeinsam mit ihr in die Stadt ihrer Kindheit zurückreisen. Nach Karalautschi-Königsberg-Kaliningrad. Übrigens soll Kaliningrad einer der Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland sein – wenn sie denn dort stattfindet. Und noch was Schlaues: Als Kabelgatt wird auf Schiffen ein Lagerraum für Kleingut wie Ersatzteile, Tampen, Schäkel, Blöcke, Ankerkette, Werkzeug oder eben auch Farben und Lacke bezeichnet. Siehe die Story „Auf dem Prüfstand“ aus dem Buch „Im Schloss zu Mecklenburg und anderswo“ von Walter Kaufmann. Und zum Schluss nochmals gute Reise! – durch Raum und Zeit. Und denken Sie daran, ein Buch mitzunehmen. Mindestens ein Buch … Weitere Informationen und Angaben finden Sie unter http://www.prseiten.de/pressefach/edition-digital/news/3793 sowie http://edition-digital.de/Specials/Preisaktion/. Über EDITION digital Pekrul & Sohn Gbr: EDITION digital wurde 1994 gegründet und gibt neben E-Books Bücher über Mecklenburg-Vorpommern und von Autoren aus dem Bundesland heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen. Firmenkontakt: EDITION digital Pekrul & Sohn Gbr Godern Alte Dorfstr. 2 b 19065 Pinnow Deutschland 03860 505788 [email protected] http://www.edition-digital.de Pressekontakt: EDITION digital Pekrul & Sohn GbR Gisela Pekrul Alte Dorfstr. 2 b 19065 Pinnow Deutschland 03860 505788 [email protected] http://www.edition-digital.de
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nurweitweitweg · 5 years
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21.03.2019
Nach dem Frühstück und den morgendlichen Dehnübungen, die mir gezeigt haben, dass ich morgens noch ungelenker bin als abends geht es ins heutige Abenteuer. Zwischen Cajarc und Cahors liegen eigentlich drei Tagesetappen, aber alle Herbergen auf dieser Strecke sind geschlossen also muss ich Cahors heute erreichen. Das wären 50km, wenn alles glatt läuft und ich entscheide mich einen Teil davon per Anhalter zurückzulegen. Ich sitze in drei Autos, die mich jeweils nur ein paar Meter weit bringen, aber weit genug, dass die Reststrecke im Notfall machbar wäre. Heute ist aber kein Notfall und ich muss mir nicht jeden Tag alles abverlangen.
Ich steige somit ins vierte Auto. Der junge Mann darin fährt direkt nach Cahors und besteht darauf mich bis zur Stadt mitzunehmen. So ist es 10 Uhr morgens und ich bin eigentlich schon am Ziel. Das stört mich und ich beschließe einfach ein bisschen weiter zu laufen. Da treffe ich Georgina, eine ältere schottische Dame, die mir mit einem wunderschönen Englisch, welches einen noch schöneren schottischen Akzent beherbergt, anbietet mich zu einer kleinen Stadt mitzunehmen, welche am Jakobsweg liegt. Von dort aus gäbe es eine tolle Tagesetappe. Ich willige ein und genieße auf der Fahrt durch die tolle Natur die Möglichkeit, nicht Französisch sprechen zu müssen. Auch wenn sich in der hiesigen Landessprache bei mir viel getan hat gleitet mir Englisch doch noch sehr viel leichter über die Lippen.
Die betagte Schottin hat nicht zu viel versprochen und ich genieße stundenlanges Wandern durch atemberaubende Natur. Es gibt hier offenbar Kirschanbau und die entsprechenden Bäume stehen in voller Blüte.
Die Stadt Lauzerte liegt auf einem Hügel und so birgt das Erreichen meines Tagesziels einen letzten Kraftakt.
Die nette Dame der Touristeninformation eröffnet mir, dass in dieser Stadt keine Herberge geöffnet hat. Während ich bereits auf meiner Karte schaue wie weit ich noch gehen muss, tätigt sie einen Anruf bei einer Familie, welche mich freundlicherweise aufnimmt. Jene Familie kann mich aber erst in zwei Stunden empfangen und so setzte ich mich an der Stadtmauer auf eine Parkbank und spiele Gitarre bis es soweit ist.
Die Gastfamilie ist lustig und doch seltsam. Nach einigen Wochen ist man es irgendwie gewohnt, bei Gastfamilien überfürsorglich behandelt zu werden, was ich nie gemocht habe. In dieser Familie läuft alles sehr autark ab. Wir kochen zwar gleichzeitig und Essen auch zusammen aber es gibt wenig Gespräch und manchmal ist es so als wäre ich kaum da. Ich habe heute all das, was ich mir in den letzten Gastfamilien manchmal gewünscht hatte und irgendwie passt es mir nicht. Diesmal wäre es mir unangenehm, die Reste meines Abendessens zum Frühstück zu essen und so zwinge ich es mir komplett abends rein auch wenn es viel mehr ist als ich wollte.
Als ich in mein Zimmer komme kommt es mir fast vor als wäre ich geflüchtet. Ich dehne mich, lege mich ins Bett und schlafe sehr schnell ein.
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