Tumgik
#mir ist es eigentlich nur wichtig dass wir uns untereinander beschützen
galli-halli · 1 year
Note
Hey Nina E>
Ich freue mich sehr dass du hier wieder aktiver bist. Ich lese immer wieder gerne deine Sicht zu bestimmten Dingen. Und so interessiert mich auch jetzt deine Meinung. Du hast vielleicht sicher mitbekommen dass diese Woche Klaas bei WorldWideWohnzimmer zu Gast ist. Eigentlich toll aber vielleicht hast du jetzt auch den Post gesehen dass es mit Klaas eine FanFiction Read geben wird. Ich bin mir zwar auch ziemlich sicher wie unangenehm das wird aber vielleicht wirds ja doch nicht so schlimm wie gedacht. Wir haben ja bis jetzt nur einen Post dazu gesehen. Ich glaube am Schlimmsten wäre das Narrativ dass FanFiction nur niveauloser Cringe ist weiter zu fördern. Auf Twitter dreht ja deswegen jeder schon ab.
Bei dir als erfahrene Autorin würde ich gerne wissen wie du das siehst wie FanFictions in der allgemeinen Öffentlichkeit dargestellt werden und ob bei Storys über "real-life" Personen die Hauptcharaktere (in diesem Fall halt JK) die FanFictions über sie überhaupt lesen sollten.
Hallo Anon,
ich freue mich auch sehr, wieder mehr hier unterwegs zu sein.
Ich bemühe mich auch immer um eine möglichst sachliche und positive Einstellung, wenn ich Asks beantworte.
Spoiler: Das wird in diesem Fall nicht so sein. Zum einen, weil ich mich bei dem Thema persönlich angesprochen fühle und zum anderen, weil ganz viele tolle Leute, die ich kennenlernen durfte, sich ebenfalls angesprochen fühlen. Vielleicht werde ich da ein wenig beschützerisch, weil ich die Unsicherheit und Verletzbarkeit, die ich heute schon mitbekommen habe, nicht einfach kommentarlos beiseite schieben kann.
Ich habe vor einer Weile mal eine kleine Twitter Diskussion zu dem Thema FFs - und vor allem, FFs über reale Personen - angestoßen. Den Thread mit allen Antworten findet ihr hier. Wer sich nicht alles durchlesen möchte, dem habe ich mal einen Teil, den ich dazu geschrieben habe, rauskopiert:
"Es ist völlig okay und wichtig, bestimmte Aspekte an FFs kritisch zu sehen und zu hinterfragen. Das ist bei allen anderen Formen der Kunst ja auch so. Und natürlich kann man JK das Recht nicht absprechen, aus Neugier in diese Geschichten, die auf ihnen fußen, reinzulesen. Aber die Differenzierung, für wen diese FFs geschrieben werden, ist trotzdem wichtig. Eben weil FFs eine ganz bestimmte Zielgruppe ansprechen und diese oft geschützt ist, um diese Form des Schreibens ausleben zu können. Uns "gehören" diese Personen nicht, die FFs aber schon. Und damit haben wir auch das Recht, festzulegen, an wen wir uns mit den Geschichten richten - auch wenn man bei einer Veröffentlichung nie ganz einschränken kann, wer es liest. Grenzüberschreitungen sind kritisch (und normal), aber sie finden in einer Art gesetzlosen Gegend statt. Deswegen veröffentlichen wir, ohne jemals einen eigenen Anspruch auf unser "Werk" zu haben. Das nimmt man in Kauf, um es im Gegenzug mit einer ganz bestimmte Leserschaft zu teilen. Ohne Geld dafür zu bekommen oder rechtlich abgesichert zu sein. Es ist ein einzigartiger, schwer definierbarer Raum. Aber es ist das Fandom, das diesen Rahmen schafft, nicht die Inspirationsquelle. Und deswegen definiert das Fandom auch die Zielgruppe, auch wenn die FFs in der Theorie jedem zugänglich sind."
JK können in einer FF vieles sein: Inspiration, Orientierung, Projektionsfläche. Aber es sind nie die echten Menschen. Das ist die wichtigste Voraussetzung für das Lesen und Schreiben von FFs, die an öffentliche Persönlichkeiten angelehnt sind. Und im Fandom versteht das so gut wie jeder; einige Ausreißer, die den Bogen überspannen, gibt es überall.
Nur ist die Außenwahrnehmung nicht dieselbe und das ist der Grund, warum so viele von uns diesen Bereich so unbedingt schützen wollen. Von außen muss man nicht verstehen, was wir hier tun und warum wir es tun. Aber leider wird trotz dieses fehlenden Verständnisses offen darüber geurteilt und sich darüber lustig gemacht.
Einerseits ist auch das Teil der fandom-Kultur und des FF-Schreibens. Dadurch, dass man sich diese Nische sucht, stößt man, sobald man diese Nische verlässt, auf viel Unverständnis und Spott. So weit, so vorhersehbar.
Ein viel größeres Problem ist es meiner Meinung nach, diesen Content, mit dem man nichts anfangen kann und den man nicht versteht, bewusst zu suchen oder ihn "selbst" zu kreieren, nur um sich darüber lustig zu machen. Das ist verletzend, das ist aber auch respektlos.
Und ganz nebenbei bemerkt, ist der "Witz" auch schon mehr als ein Jahrzehnt alt und völlig überholt.
Ich kann weder nachvollziehen, was dieses Format von WWW generell bezwecken soll, noch finde ich es gut, dass Klaas - der immer schon offen gezeigt hat, dass er die Tatsache, über ihn und Joko werden FFs geschrieben, als verstörend empfindet - sich darauf einlässt. Wenn überhaupt hätte ich eher Joko an diesem Tisch gesehen, da er FFs gelegentlich freiwillig erwähnt und seine Späße damit macht (auch wenn er es ebenso befremdlich findet wie Klaas). Aber was will Klaas da? Wieso hat er jegliche Konversationen über FFs jahrelang konsequent - und m.M.n. völlig zurecht - im Keim erstickt und jetzt kommt plötzlich das? Mir fällt da leider keine Ausrede ein, die nicht noch enttäuschender ist als die Tatsache, dass er sich überhaupt dazu hat breitschlagen lassen.
Klaas weiß es eigentlich besser. Von ihm hätte ich auch immer gedacht, dass er sich gar nicht näher damit auseinandersetzen will. Sein Wortschatz ist eindeutig, was das angeht. Joko und er haben mehrmals erwähnt, wie krank, befremdlich und unangenehm sie den Gedanken daran finden, dass derartige Geschichten über sie existieren. Das kann man aus ihrer Perspektive auch verstehen - aber warum setzt man sich dann in so ein Format und befeuert das, was man krank nennt?
Natürlich kann man jetzt sagen, hey wir haben es noch nicht gesehen, vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm.
Aber es gibt bereits die Folgen mit Felix Lobrecht und die zeigen ein eindeutiges Bild davon, dass der ganze Sinn dieser selbstgeschriebenen "Fanfictions" es ist, sich darüber lustig zu machen. Es scheint auch gut anzukommen, denn schon die Kommentare darunter reichen mir.
youtube
Felix scheint aber immerhin noch eine von dem WWW-Team geschriebene FF über sich selbst und eine ausgedachte Person gelesen zu haben. So wie es mit "Joko & Klaas gegens Verlieben" angedeutet wurde, wurde für Klaas hingegen direkt eine FF über Joko & Klaas geschrieben, weil das Thema offenbar zu gut ist, um es nicht zu verarbeiten.
Nochmal: Man kann seine Meinung zu FFs haben. Man muss es nicht mögen. Man kann es als verwerflich ansehen, sie überhaupt zu schreiben.
Aber ich werde nie verstehen, warum man so durch den Dreck ziehen muss, was andere Leute kreieren. Und nein, da bin ich nicht objektiv. Da denke ich auch nicht nur daran, dass ich mich selbst sofort ein bisschen schäme, wenn ich sehe und lese, wie lächerlich und "schmutzig" FFs im öffentlichen Rahmen immer wieder gemacht werden. Ich denke vor allem daran, dass ich damit nicht alleine bin. Unser Fandom wird so sehr von den Autor/innen bereichert, die Stunden ihrer Freizeit damit verbringen, sich Geschichten auszudenken und ihr ganzes Herz in die Worte zu packen. Darauf herumzutrampeln, weil man davon nichts versteht, enttäuscht mich, aber es überrascht mich nicht.
Und es macht mich wütend. Wir schützen unseren Content nicht umsonst. Ich möchte nicht, dass sich irgendwer für seine Kreativität schämen muss und danach zweimal überlegt, ob man noch etwas neues posten will.
Am einfachsten wäre es doch, einfach die Finger davon zu lassen, wenn man damit nichts anfangen kann.
Lasst uns unsere Bubble. Lasst Klaas seine Realität, genauso wie Joko. Das sollte meiner Ansicht nach nicht vermischt werden, sich nie überschneiden. Das kann für mich überhaupt nur dann koexistieren, wenn alle Seiten diese Grenze respektieren und nicht überschreiten.
Ich hab es heute schon auf Twitter gesagt, möchte es hier aber noch einmal wiederholen. Dem muss man nicht zustimmen, aber ich denke man sollte es nachvollziehen können:
FFs gehören uns. Vom fandom, fürs fandom. Egal wie es öffentlich aufgenommen wird, eine solche Verbreitung/ein solches Breittreten geht generell entgegen dem, wofür Fanfiction da ist.
39 notes · View notes
guteideen · 3 years
Text
20 Jahre ideenmanufaktur
Ein Interview
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Jana & Martin – Schwester und Bruder, meine Chefs, meine Mentor*innen, Wegbegleiter*innen, Freunde und Gründer*innen der ideenmanufaktur. Vor 20 Jahren haben die beiden der ideenmanufaktur das Leben eingehaucht. Für eine Agentur bedeuten 20 Jahre schon etwas – eigentlich nicht nur für eine Agentur, finde ich. Ich habe zu Beginn meiner Berufszeit schon einmal in einer Agentur gearbeitet und weiß, die Agenturlandschaft verändert sich stetig. Zwischendrin habe ich felsenfest behauptet, niemals mehr auf Agenturseite arbeiten zu wollen. Dass bei der ideenmanufaktur wiederum Werte, Ansichten, Personen, Kunden für mich mehr als stimmen, hat unser Gespräch zu 20 Jahren ideenmanufaktur nur noch einmal verfestigt und mir bestätigt, dass hier der richtige Platz für mich ist.
Als die Idee aufkam, Jana und Martin mit einem Interview zu Werdegang und Zukunft zu löchern, haben sie nicht sofort “HIER” geschrien. Im Gegenteil, sich in den Vordergrund zu spielen, ist überhaupt nicht ihr Ding. Dabei können sie stolz sein, auf das, was sie aufgebaut haben. Und tatsächlich wurden durch das Team spannende Fragen gestellt, denn wir sind ja alle erst an ganz unterschiedlichen Bojen dazu gestoßen.
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NILS / Als Autodidakten habt ihr die Agentur gegründet – mit welchem Gefühl seid Ihr da ran gegangen? Ich stelle mir das herausfordernd vor, weil man vieles vorher vielleicht noch nicht gemacht hat. Bis heute gilt, geht nicht - gibt's nicht. Was ist da euer Erfolgsgeheimnis? Was ist eure Motivation dahinter und was sind da eure Treiber?
MARTIN / Am Anfang war es wahrscheinlich ein wenig jugendliche Unbekümmertheit (lacht). Das ist ein bisschen so, wie mit dem Frosch der in einen Topf mit Wasser gesetzt wird und der wird erwärmt. Wir hatten einfach Zeit, uns trotz der vielen neuen Aufgaben anzupassen – es war meist eher eine Anforderung, aber selten eine Überforderung. Wir haben es geschafft, mit dem, was uns zur Verfügung stand, mit der Haltung mit der wir da ran gegangen sind, uns immer wieder Neues zu erarbeiten. Was uns von Anfang an ausgezeichnet hat, war auch, dass wir neugierig auf die Dinge waren und wir immer schon viele Fragen gestellt haben. Das ist einfach ein Teil unserer DNA, dass wir immer wieder versuchen, den Sachen auf den Grund zu gehen. Das führte eben auch zu der Erkenntnis, die sicherlich gewachsen und nicht neu ist, dass im Grunde genommen eine gut formulierte Aufgabe ja schon die Hälfte der Lösung ist. In dem Moment, wo wir uns Klarheit darüber verschafft haben, was unsere Kunden von uns wollen und brauchen, ist eigentlich die Lösung in uns schon entstanden und gereift. Anschließend war es mehr oder weniger ein Abarbeiten dieser Lösungen, sich Unterstützung holen, Lernen, Dinge ausprobieren. Natürlich sind auch Dinge mal schief gegangen, überraschenderweise selten, aber aber so funktioniert ja agiles Arbeiten – dann verbessert man den Fehler halt wieder. Und das ist auch überhaupt nicht schlimm.
Fragen stellen, neugierig sein, offen bleiben, sich gegenseitig stützen. Für uns – Jana und mich – war es auch immer wichtig, dass wir uns beide hatten und dass wir uns gegenseitig gesagt haben, dass wir das schon irgendwie hinkriegen. Mal war der eine, mal der andere einfach auch ein bisschen mutiger.
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SABINE / Wenn wir von Werten reden, haben diese sich in der ganzen Zeit auch mal verändert?
JANA / Ich glaube die grundlegenden Werte haben sich nicht wirklich verändert. Was vielleicht mit dem zunehmenden Selbstbewusstsein hinzugekommen ist, ist das Gefühl für den eigenen Wert. Das war etwas, was uns immer beschäftigt hat:
Sind wir gut genug? Wie können wir unseren Kunden ausreichend bieten, immer mit dem Patchwork-Lebenslauf und einem defizitären Gefühl mit im Gepäck?
Es hat lange gebraucht, um einordnen zu können, dass das Studium sicherlich ein guter und sicherer Weg ist, aber dass es auch viele andere Möglichkeiten gibt, sich Wissen anzueignen und zu Lernen. Das wird einem ja nicht beigebracht, dass es einfach viele unterschiedliche Lerntypen gibt und dass Schule und Studium eben nur ein Weg sind – ein sehr populärer und nachvollziehbarer und für alle Seiten auch transparenter Weg. Aber mit dem, was wir uns angeeignet haben und wie wir an Dinge herangegangen sind, müssen wir uns nicht verstecken. Am Anfang hatten wir Schwierigkeiten damit, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel ist unsere Arbeit wert und wieviel können wir bspw. als Honorar verlangen. Mit dem Bewusstsein des eigenen Wertes, dass gute Arbeit einen Wert hat, der sich durch Wertschätzung in vielen Dingen, aber auch in einer fairen, angemessenen Bezahlung widerspiegelt. Das wollen wir auch insgesamt als Agentur – in alle Richtungen – und versuchen das in einer guten Balance zu halten.
SABINE / Wie ist Euer Gefühl dabei, die Entwicklung der ideenmanufaktur zu sehen? Ihr habt als Zweierteam gestartet in eurem Zuhause, später in einer dazu gemieteten Wohnung, …. und jetzt sind wir hier in einem wunderschönen Büro.
JANA / Ich muss sagen, mir ging es oft zu langsam. Martin war dagegen eher ein etwas vorsichtiger und war da tatsächlich auch der passende gute Gegenpart. Wir haben nie ausprobiert, den Fuß von der Bremse zu nehmen. Aber vielleicht gäbe es uns jetzt auch nicht mehr...
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MARTIN / Ich wäre ja auch gerne nicht immer der Bremser gewesen, aber ich hatte das Gefühl, wenn ich den Fuß von der Bremse nehme, dann werden wir zu schnell und es kommt ein ungesundes Tempo rein. Wir sind beide eher energiegeladen und wollen viel, aber ich habe immer eher versucht zu gucken, wie gleisen wir ein System strukturiert auf, so dass unser System das auch verträgt.
Wir wollten auch eigentlich auch gar nicht gründen. Es war zumindest nicht geplant.
Wir waren keine Gründer in dem Sinne, dass das schon immer unser Lebenssinn, -zweck oder Wunsch war oder wir irgendwann Unternehmer sein wollten. Das war für einfach der einzige Weg, den wir sahen, um das machen zu können, was wir machen zu wollen.
Dafür brauchten wir eine Hülle. Alle anderen Wege, bspw. über Werkverträge oder Honorarverträge, waren eher limitierend durch Vorschriften und Regelungen oder fehlende Versicherungen. Und natürlich ist das Vertrauen in eine Firma oft größer als in eine Einzelperson. Wir wollten immer Gestalten, das hat uns Spaß gemacht. Somit mussten wir uns unseren eigenen Rahmen schaffen. Das fing anfangs eher klein an und auch nicht mit einer strategischen 5-Jahresplanung, sondern eher mit Blick auf das, was sich anbot. Ich erinnere mich, dass wir natürlich auch Gespräche mit Leuten von außen hatten, die uns beraten und gesagt haben “ihr braucht einen Businessplan” - da war schon ein bisschen Verwunderung dabei, wie wir unser Business aufziehen.
JANA / Ich habe tatsächlich diesen Unternehmensberater vor ein paar Jahren wieder getroffen. Er war nach wie vor überrascht. Er fand uns super. Er fand auch das, was wir realisiert haben, super. Aber er hätte nie im Leben geglaubt, dass aus der ideenmanufaktur einmal ein “anständiges” Unternehmen würde (lacht).
SABINE / Ist dieses “anständige” Unternehmen” nun das, was ihr euch so vorgestellt habt damals? Oder habt ihr weitere Pläne, wie stellt ihr euch die Zukunft vor für die ideenmanufaktur?
MARTIN / Was mich zieht und was mich auch immer wieder begeistert, sind einfach die Menschen in unserem Umfeld. Ich kriege das ja aus anderen Systemen mit, wie schwer es ist, so viele tolle Menschen auf einem Haufen zu versammeln, die natürlich sehr verschieden sind, aber trotzdem ähnliche Werte teilen und leben. Das ist etwas, was ich einfach sehr schätze. Ich habe immer das Gefühl, hier ist einfach ein gutes Miteinander. Und natürlich sind wir auch hier, um kreativ zu sein, um Leistung zu erbringen, Projekte nach vorne zu bringen und gute exzellente Arbeit zu machen, aber trotzdem sind hier alle immer Menschen. Und das ist etwas, was uns beide - Jana und mich - antreibt und hält.
JANA / Das kann ich komplett unterschreiben.
Menschen um uns herum sagen ja oft “ihr arbeitet ja auch wirklich viel – wie schafft ihr das? Was gibt euch die Energie?”
Das seid tatsächlich auch ihr (blickt in die Runde). Jetzt gleich ein Tränchen im Knopfloch (lacht). Und euch allen zuzuschauen, was ihr macht, wie ihr euch entwickelt, was da in euch steckt, von dem wir und auch ihr manchmal noch gar nicht wusstet …
MARTIN / Ja, das ist glaube ich etwas, was die Agentur hier toll macht, was für uns auch das Besondere daran ist. Wir dürfen hier mit tollen Menschen zusammen sein, zusammen arbeiten und dürfen so ein bisschen daran teilhaben und mitbestimmen, wo die Reise hingeht. Das ist einfach großartig. Da ist natürlich auch ne Menge Respekt für das ganze System, das wir bewahren und beschützen wollen. Ich habe immer das Gefühl, wir können uns auf euch alle verlassen. Wir wissen, dass ihr uns beisteht. Das habt ihr auch schon mehr als deutlich gezeigt in der Vergangenheit.
JANA / Dieses relativ unscheinbare Wort VERTRAUEN hat für uns etwas Verbindendes.. Das wir zu 100% vertrauen können und ihr glaube ich auch untereinander vertraut, das ist etwas, was wirklich besonders ist. Selbst wenn Dinge passieren, jemand mal enttäuscht oder verletzt ist oder man sich missverstanden fühlt. Wir haben es geschafft, eine gute Kultur zu entwickeln, darauf nicht sitzen zu bleiben, sondern wieder in Verbindung zu kommen. Das erlebe ich wirklich als großes Geschenk und bin da auch richtig richtig doll dankbar. Das ist eben etwas, was man sich nicht kaufen kann.
Je älter ich werde, desto mehr merke ich tatsächlich auch, das ganz viel von dem, was ich mir früher noch gewünscht hätte an Mehr, an Größe, an Höhe, an Internationalität, verliert an Bedeutung.
Weil ich weiß, dass das Wichtige gefüllt ist mit den richtigen Dingen.
KATJA / Hattet ihr einmal drüber nachgedacht, ob ihr euch noch vergrößern möchtet?
MARTIN / Wachstum war für uns per se nie ein Ziel oder Antrieb. Wir hatten nie den Wunsch oder die Vorstellung, wir wollen irgendwann 50 Angestellte haben. Wir sind eher gewachsen, weil sich Beziehungen, Chancen und Projekte ergeben, weil sich Themen und Technologien weiterentwickelt haben und Projekte auch größer und umfangreicher wurden, für die wir einfach Unterstützung gebraucht haben.
JANA / Wir haben im Moment eine Größe, die für uns passt. Da ist noch ein wenig Luft, aber es hat einfach Grenzen. Wir können irgendwann nicht mehr mit der Leichtigkeit führen, wenn das Team viel größer wird. Wir möchten eben nicht nur Geschäftsführer sein, sondern wir wollen auch in unseren Projekten arbeiten, ganz nah dran sein, an dem was passiert. Natürlich müssen wir einen Teil unserer Arbeit für strategischer Weiterentwicklung, Personalentwicklung und Buchhaltung aufwenden, aber wenn wir doppelt so viele oder mehr Mitarbeiter*innen hätten, verschiebt sich einfach alles. Das, was wir hier haben, fühlt sich immer noch so gut und passend an.
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ISABEL / Meine Frage ist eher etwas Politisches: ich merke einfach in meiner Bubble, dass politische Themen und Stimmen lauter werden, gerade auf Instagram. Egal ob Klimakrise, Feminismus, Black lifes matter, man kann das mittlerweile so schwer trennen. Wie seht ihr das, gewinnt das in der Zukunft mehr an Bedeutung? Muss man als Agentur mehr Stellung beziehen? Muss man, auch hinsichtlich der Kunden, vorsichtig sein?
MARTIN / Wir kommen aus einer Ecke, wo Überzeugungen und Werte schon immer eine sehr große Rolle gespielt haben. Wir haben uns in all den Jahren immer wieder überlegt, ob und welche Themen zu uns passen, welche Projekte wir vertreten können – oder auch nicht. Natürlich war es für uns immer die Abwägung zwischen dem, was für uns moralisch vertretbar ist und was nicht. Das nach außen zu präsentieren oder Statements abzugeben, mit welchem Ziel? Für uns intern ist ganz klar: wir haben eine Haltung und wir wollen uns ganz klar freiheitlich, demokratisch, humanistisch positionieren, wir wollen nachhaltig handeln usw. – wir sind aber keine politischen Meinungsmacher.
JANA / Wir haben unsere Werte und entsprechend reagieren wir auf bestimmte Themen und engagieren uns. Martin seit vielen Jahren ehrenamtlich im Bereich Medien- und Digitalkompetenz für Kinder und Jugendliche beim meredo.eV. tätig, ich arbeite seit mehreren Jahren bei MentorMe als ehrenamtliche Mentorin, da mir die Förderung und Vernetzung von Frauen sehr am Herzen liegt. Wir haben 2015 und in den darauffolgenden Jahren Flüchtlingsfamilien und Unterkünfte unterstützt, nutzen seit jeher grünen Strom und stellen bewusst Menschen ein, deren Lebensläufe nicht immer geradlinig sind – weil uns das eben wichtig ist.
Wir müssen nichts verstecken und wir würden uns nicht verbiegen, um bestimmte Aufträge zu bekommen. Das würde im Prozess sowieso auffallen.
Darum ist es für uns wichtig, sich am Anfang gut kennen zu lernen, um zu sehen, ob man zusammenpasst oder nicht.
MARTIN / Für mich ist das Handeln wichtiger, als das “Zurschaustellen”. Wobei ich das auch nicht negativ bewerten will. Wenn ihr als Team das Gefühl, das Bedürfnis oder den Wunsch habt, hey wollen wir uns als Agentur dazu positionieren, bitte sprecht es an. Das ist auf jeden Fall etwas, das wir dann in der Runde besprechen.
JANA / Es kamen ja auch in der Vergangenheit immer mal wieder Impulse, die wir dann aufgegriffen haben, wo eben ein Diskurs entstanden ist, der ja auch immer wieder spannend ist. Vielfalt leben, heißt eben auch, dass Menschen, Kolleg*innen unterschiedliche Meinungen haben dürfen, auch wenn man selbst ein bisschen braucht, um zu verstehen.
JESSICA / Könntet Ihr Euch vorstellen, noch mehr Mitarbeiter einzustellen? Bzw. mit noch mehr Freelancern zusammen zu arbeiten?
MARTIN / Hier haben wir keinen strategischen Plan. Wir werden eher schauen, ob sich Situationen oder Settings ergeben, die es erforderlich machen, dass wir ein größeres Team brauchen. Wenn Verstärkung für neue Kunden oder Projekte benötigen, werden wir aber natürlich reagieren..
JANA / Neue Mitarbeiter heißt auch, dass wir noch mehr und gezielt sehr viel Energie in Akquise und Vertrieb stecken müssten. Dann müssten wir wahrscheinlich auch Aufträge annehmen, auf die wir nicht so viel Lust haben. Was dann möglicherweise auch auf unsere Arbeit abfärben würde. Wir überlegen ja inzwischen sehr genau, was zu uns passt. Das was wir nicht mehr wollen in unserem Leben, ist mehr Druck, als sowieso vorhanden ist.
MARTIN / Am besten ist Recruiting sowieso über unser Netzwerk. Wenn ihr sagt, ihr kennt da jemanden. Das hat nachweislich am besten funktioniert (lacht).
Das Recruiting aus dem erweiterten Freundes- und Bekanntenkreis hat auch nachhaltig dazu geführt, dass ihr heute da seid, und das macht auch die besondere Stimmung.
Also, grundsätzlich ist Wachstum nicht ausgeschlossen, aber nicht um jeden Preis.
ISABEL / Ihr habt ja in den 20 Jahren unzählige Projekte umgesetzt. Gibt es so ein Projekt, wo ihr euch noch besonders erinnert, was euch nachhaltig geprägt hat oder auch schief gegangen ist? Und gibt es einen Kunden, mit dem ihr unbedingt einmal zusammenarbeiten würdet?
JANA / Also ich habe tatsächlich ein Projekt, woran ich mich total gerne erinnere – das ist unser Vogelhäuschen-Baum für den NaBu. Weil es sowohl vereint als auch unsere Identität ausmacht. Es gab einen Sinn, es war eine wirklich gute, kreative Idee, durch unser gesamtes Team innovativ umgesetzt, unterstützt durch unsere ganze Familie und digital verlängert.
Unser Showstopper war ganz am Anfang der Umbau der Büchergilde, oder? (lacht)
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MARTIN / Ich glaube, ich kann nicht so ein Leuchtturmprojekt nennen. Begeistert haben mich schon immer große Webprojekte. Es ist ein tolles Gefühl, wenn wir da etwas fertiggebracht haben und auch nach Jahren noch merken, dass wir wirklich etwas geschaffen haben. Vielleicht ist die Website nach 5-6 Jahren vom Look&Feel nicht mehr topaktuell, aber das Konzept, die Idee und die Gedanken, die wir da eingebracht haben, die waren so nachhaltig, dass die Seite auch heute noch gut ist und funktioniert. Das erfüllt mich immer wieder mit Stolz. Und klar, die ganzen großen Veranstaltungen – das ist immer so ein bisschen wie Ausnahmezustand.
JANA / Ich habe noch eins: “Die Woche der Sonne” fand ich super – diese 300 Pappkameraden auf der Palastwiese. Das war auch voll auf die 12! Was am nachhaltigsten und langfristigen zu sehen ist, ist unser Logo der Parkraumbewirtschaftung. Ist schon so lange her (2010) und steht immer noch. Inzwischen haben wir schon für so viele tolle Menschen, Brands und Unternehmen gearbeitet. Das hätten wir uns früher niemals vorstellen können.
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MARTIN / Mir sind die Brands ja immer gar nicht so wichtig.
Ich habe für mich festgestellt, dass mir wichtig ist, mit den richtigen Leuten zusammen zu arbeiten. Das ist es, was mich inspiriert.
Es macht einfach total Spaß, wenn man so einen Flow entwickelt – auch zusammen mit dem Kunden.
JANA / Das geht mir ähnlich. Früher wollte ich tatsächlich immer mehr Glamour. Da hat sich wirklich was verändert, gerade mit den größeren, umfangreicheren und ernstzunehmenden Projekten und mit dem Reinschnuppern in bestimmte Branchen. Mit zunehmendem eigenen Bewusstsein hat sich der Fokus vom Außen ins Innen verschoben. Mit so wunderbaren Menschen arbeiten zu dürfen und wenn ich nach einem langen, vielleicht auch anstrengenden Workshop denkst “Wow, das ist meine Arbeit!” – das ist so zauberhaft (emotional).
KATJA / Was meint Ihr denn, wo die Reise in der Medienwelt hingehen wird?
JANA / Aufs Segelboot (lacht)
MARTIN / Es wird sich immer weiter auffächern, immer ortsunabhängiger, agiler, individueller werden – diese Trends sind ja seit Jahren erkennbar. Was ich so ein bisschen spüre ist, auch im Zeichen von Klimakrise etc., dass mehr ressourcenorientierter geschaut wird, was wirklich neu sein muss?
Wie können Services individuell, aber trotzdem nachhaltig sein? Also vorhandene Dinge weiterentwickeln, Synergien schaffen und Dinge zusammenbringen.
Was das für die Medienwelt bedeutet? Ich denke nicht, dass wir eine Umkehrung erfahren werden hin zu weniger Kanälen – im Gegenteil, es wird sich immer weiter diversifizieren. Es wird auch weiterhin große Player geben, die sich aber immer weiter auffächern hin zu Special Interest.
JANA / Ich glaube die Arbeitswelt wird generell in vielen Bereichen an Komplexität zunehmen. Es ist nicht mehr so, dass künftige Generationen einen Beruf erlernen und den führt man sein ganzes Leben lang aus. Es ist eine permanente Weiterentwicklung, ein Lernen – verbunden mit großem Leistungsdruck. Wir sind ja nach wie vor Menschen und wir müssen auch auf den Menschen in uns Acht geben. Somit werden die ganzen Soft-Themen, wie Teamentwicklung und Führungskultur, Menschen stärken, entwickeln, wie gehen wir mit Problemen um, wenn Überforderung da ist und Motivation fehlt – ich glaube diese Themen werden weiter zunehmen.
SABINE / Abschließend noch eine Frage, schaut ihr mit Zuversicht in die Zukunft?
JANA / Wir haben ja in den letzten 2 Jahren die unterschiedlichsten Herausforderungen vor die Tür gestellt bekommen. Und wir haben die Tür aufgemacht und sie angenommen. Auch davor hatten wir immer wieder schon Situationen oder Wachstumsschübe, Lernkurven, Schmerzen, Überraschungen und haben das alles mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln, Ressourcen, auf die wir im Umfeld zurückgreifen können, gut gemeistert. Deswegen bin ich positiv zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft mit euch gemeinsam gute Entscheidungen treffen werden. Dass wir unseren Weg und einen guten Kurs finden werden – bei dem der Druck in den Segeln nicht ständig Schieflage bedeutet und wir komfortabel segeln können.
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Die Unbeugsamen von der Spree - Zentralrat der umherschweifenden Haschrebellen
Haschrebellen - wie alles anfing ... 
https://www.nadir.org/nadir/archiv/PolitischeStroemungen/Stadtguerilla+RAF/2_juni/
https://www.haschrebellen.de/der-antijurist
Unsere Gesetze haben nur die Aufgabe, das Diebesgut der Konzerne, Banken, Millionäre und Kaufleute zu beschützen. Als Vollstrecker ihrer Gesetze haben die Pigs die Juristen als ihre Kettenhunde zum Schutz ihrer Eigentümer aufgestellt.
Die Juristen sind der Menschentyp, der die gesamte Geschichte der Menschheit mit einer einzigartigen Spur von Blut, rollenden Köpfen der Erhängten, Gemarterten und Gefangenen durchzogen hat. Von allen Menschen wurden sie bisher mit Recht gefürchtet und von den großen Genies der Menschheit verachtet. Luther nannte sie "ein armes Ding"; Morgenstern: "niemand war und ist mir eine größere Geißel, als der richterlich geartete Mensch". Schillers Kränklichkeit war nur auf das Studium der Rechtswissenschaften zurückzuführen. Hebbel hat, wie er selbst sagt, die "elende Juristerei angewidert"; Goethe betrieb sein juristisches Studium nur lässig. Er konnte es nicht ernstnehmen und nannte es in richtiger Erkenntnis, abwertend "Juristerei".
Es ließ sich bisher noch niemals vereinbaren, Jurist und gleichzeitig auch ein gesunder Mensch zu sein.
Unbeschadet geht nämlich kein Mensch aus der Juristerei hervor. Das Jurastudium ist die höchste Schulung zur Entartung, die Kastration des natürlichen Menschen. Dem Jurastudenten wird zwangsläufig ein vorgekautes Pensum, das er in einer vorgeschriebenen Zeit zu verschlucken hat, vorgesetzt. Er wird zu einem Paragraphen-Mechaniker entstellt, zu einem willigen Fuchs der Pigs und nicht zu einem vorurteilslosen Menschen, der fähig wäre ein unabhängiges Urteil zu sprechen.
In jedem Prozeß begegnen uns fudelnde Staatsanwälte; abgewichste Verdreher des Naturrechts; die vergeistigte Abgebrühtheit in Form des Strafgesetzbuches von den Paragraphenfüchsen unterm Arm geklemmt, wie die Preisliste von einem Krämer; von Klärungstollheit und blinder Sinnlichkeit besessene Aftergehirne; verschlagene Juristen, schlagende Polizisten und geschlagene Beschuldigte. Ihre Köpfe haben die Juristen nur zum Haareschneiden, Zähneputzen und Waschen. Das Denken überlassen sie den Pigs. Sie hätten das Recht lieber, bevor sie es studierten, wissen sollen. Jetzt ist es zu spät für sie. Wir treten sie unter uns.
Kampf dem Jurismus in der ganzen Welt, Kampf dem Jurismus der Vergangenheit und Gegenwart. Die Zukunft gehört dem Juristentod. Es lebe der Kriminalismus!!
Im "Land der Vorbestraften" wäre es auch klug, eine kriminelle Partei Deutschlands (KPD) zu gründen. Aber uns liegt nichts an Parteien - wir bleiben lieber anonym.
Solidarisieren wir uns mit den Linken. Und reißen wir immer tiefere Abgründe zwischen uns und den Bürgern auf. Die Linken verstehen uns, aber von den Bürgern werden wir gehaßt. Ihr Haß entspringt der Furcht vor uns.
Von allen weltanschaulichen Strömungen wurde bisher der Kriminalismus am meisten verkannt und bekämpft. Herrschende und Sklaven waren sich darin einig: in der Ausrottung der Kriminalität sahen sie ihr gemeinsames Ziel. Sie hatten aber auch Gründe dazu, weil wir als einzige unverfälscht geblieben sind, die sich weder belügen noch ausbeuten ließen. Was wir brauchten, holten wir uns immer noch selbst. Deswegen sind wir Kriminellen die gefährlichsten Menschen, fast alle anderen sind nur erbärmliche Sklaven (Pigs sind Geldsklaven).
Jurismus ist der größte Feind des Kriminalismus, Jurismus muß weg.
Denke ich an Capone, Cavallere, Ermisch und andere verdiente kriminelle Artisten, so weiß ich, daß ich aus dem gleichen Holz geschnitzt bin wie sie. Ich bin mutig genug, mich als Mitglied ihrer Familie zu bekennen. Und ich blicke stolz in eine Zukunft, in welcher der Kriminalismus siegen wird.
Unser Leben ist nur noch unter dem sympathischen Damoklesschwert unseres bevorstehenden Kampfes mit den Bullen interessant.
Was uns bisher fehlte, war nur Solidarität untereinander. Wir haben jahrtausendelang gekämpft, haben uns niemals durch Kopfabhacken, lebenslänglich Zuchthaus oder andere Grausamkeiten, von den Pigs zermürben lassen. Unsere Bewegung ist die älteste aller Bewegungen. Und wenn alle Bewegungen, die bisher die Welt bewegten, ausgeflippt sind, dann wird unsere Bewegung, die kriminelle Bewegung, sich immer noch bewegen. Bis zum Endsieg!
Die Justiz ist der Arsch der Welt; er pfeift bald aus dem letzten Loch.
Unser Kampf ist kein Tütenkleben, Kernedrehen, Bällenähen oder Knöpfestanzen. Unser Kampf ist der gewaltigste Act aller Zeiten. Wir werden die moralisch bisher tiefsten Werte ans Licht ziehen, auf den Kopf stellen, sie so in ihre verdiente Höhe stemmen!
Außer ihrem Geldkapital haben die Pigs unserm Seelen- und Herzenskapital nur noch Bomben, die aber wirkungslos bleiben, wenn wir uns nur weigern, entgegenzusetzen.
Die Pigs besitzen uns grundsächlich und genießen als Einzelne eine pseudorechtliche Herrenstellung. Sie haben Grund und Boden in ihrem Besitz. Uns bleibt nichts übrig, als uns in Abhängigkeit zu begeben oder zu verhungern oder auszubrechen und sie zu berauben. Ein Bankräuber zur Zerschlagung des Kapitals ist ein Held aus Freundschaft zur Menschheit. In diesem Sinne ist ein Bankraub immer ein Act von höchster Reinheit; die edle Tat an sich! (...)
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Politik kostet Geld – militante Politik kostet mehr Geld. Nur der geworfene Stein ist kostenlos, auch der Molli hängt kaum vom Spritpreis und dem der Pfandflasche ab. Utensilien zum Fälschen von Papieren sind schon teurer, illegale Wohnungen und Autos erst recht. Deshalb standen schon die Anfang der siebziger Jahre entstandenen Stadtguerillagruppen wie eigentlich die gesamte Linke vor der Frage: Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld? Wichtig bei der Beantwortung dieser Frage war, dass – im Gegensatz zur kapitalistischen Normalität – für Geld niemand dran glauben sollte. Die Methoden verzweifelter oder schlicht dummer und rücksichtsloser Diebe und Räuber, die einfachen Leuten die Dreizimmerwohnung durchwühlen oder einen Kioskbesitzer für ein paar Mark halb totschlagen, kamen auf keinen Fall in Frage. Denn da werden keine Kronjuwelen gejagt, da geht es um Glasperlen. Da wird nicht das System in Frage gestellt, da soll sich lediglich in seinem Rahmen persönlich bereichert werden, eine armselige Spiegelung der herrschenden Habgier.
Der alte Werbeslogan »Geldprobleme? Fragen sie ihre Bank!« legte nahe, sich irgendwie an ein Geldinstitut zu wenden … Geldtransporter zu überfallen hätte ein hohes Risiko von Schießereien mit sich gebracht, auch Überfälle auf einzelne Geldboten konnten schnell in einen heftigen körperlichen Kampf ums liebe Geld ausarten. »Gewaltfreie« Beschaffungsmethoden wie zum Beispiel Scheckfälschung kamen nicht in Frage, weil sie zuwenig Bargeld einbrachten. Banküberfälle blieben somit das Mittel der Wahl gegen die chronische Unterfinanzierung linker Aktivitäten und sie waren vor 20, 25 Jahren sicher die häufigste bewaffnete Aktion.
Es gab übrigens keine politische Aktionsreihenfolge, dass der Überfall auf eine Bank die Steigerung der eingeworfenen Bankscheibe gewesen wäre. Banküberfälle wurden einfach wegen dem Geld gemacht – selbst wenn die unvermeidlich mitklingenden politischen Botschaften gerne mitgenommen wurden: Umverteilung von oben nach unten, subversiv ohne Lohnarbeit und Ausbeutung zu Geld kommen und die einträglichen Möglichkeiten von Militanz zu demonstrieren. (...)
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Moabiter Knüttelverse
Jubel, Trubel, Heiterkeit, heute ist's soweit zum Prozeß bist du geladen heute sollen die Ärsche braten schwitzen und lamentieren und richtig sich blamieren 1. Punkt von der Geschieht DIE JUSTIZ? DIE BEISSET NICHT. SEI STEIN INDIESEM APPARAT SONST WIRD'S FÜR DICH GANZ BLÖD UND FAD.
Die Würde des Gerichts die leidet wenn man nicht ganz akkurat gekleidet eine Kommödie von bester Sorte spielt man an dieses Orte. Du bist der Held des Ganzen, nach deiner Pfeife sollen se tanzen 2. Punkt von den Brevier MACH DEN PROZESS ZU EIGER DIR MERKE NUR: DER RICHTER IST NICHT MEHR ALS NUR EIN ARMSELIGER STATIST.
Laß dich nicht beengen und in ihr Schema zwingen Denn am Anfang tun sie schmeicheln und den Objektiven heucheln. Angeklagter, wir wollen ihnen nur helfen, glaub' es denen nicht, sie heulen immer mit den Wölfen! Und beim 3. Punkt tut sichs allen kund DAS HOHE GERICHT AUF. NETTER TOUR IST BEI DIR AUF DER FALSCHER SPUR.
Wenn's so nicht geht, werden sie autoritär na und? Brüllen fällt auch dir nicht schwer. Das sind die ungewohnt Angst und Unsicherheit nun da oben thront und weil sie's anders nicht mehr schaffen drohn sie schon mit Ordnungsstrafen umd beim 4. Punkt da merke MIT GLEICHEN WAFFEN GEHEN WIE DIE AN'S WERKE! LACH SIE AUS, SCHREI SIE NIEDER, HEINE HERREN, ES WIRD NASS UNTER IHREM NIEDER!
langweilig ist's und auch beschissen, allein agieren zu müssen. also die lieben Freunde nicht vergessen. Vorher Aktionen mit ihnen diskutieren dann kann nichts mehr verfrieren SEI EINFALLSREICH UND KLUG UND HALTE DEN 5. SPRUCH DIE GENOSSEN IN DEN BANKEN KÖNNEN ERST RECHT JUSTITIA SCHÄNDEN.
alles geht nun in die Hosen für den Staatsanwalt heute keine Rosen Richter und Konsorten wütend speien die Bambule kommt von den hintern Reihen die Figuren oben schäumen Geifer fließt und man läßt räumen EIN LEERER SAAL DAS IST ERST RECHT FATAL UND EXPORT DER ANGEKLAGTE SCHREIT 6. WO BLEIBT DIE ÖFFENTLICHKEIT?
Sie fragen dich nun zur Person wenn's dir stinkt, sag keinen Ton Besser ist's etwas zu sagen und mal den Richter zu befragen wie geht's der Frau, gibt's andre Sorgen oder soll ich ihnen mal 'nen Porno borgen? und 7. allen wird klar PRIVATES VERBIRGT ER UNTER DEM TALAR AM TAGE DA VERKNACKT ER UND ABENDS DANN DA HACKT ER.
Der Angeklagte das ist der könig von Vorschriften hält er recht wenig stör ständig und Rechtsaufklärung laß dir geben, dehne den Prozeß dies sei dein einziges Bestreben Das schlägt sie empfindlich auf den Magen und man beschlieft, für heute müssen wir vertagen.
B. Punkt sei auf der hut, KURZER PROZESS TUT SELTEN GUT UND DIE JUSTIZ DIE WIRD ZERSCHLAGEN WENN SIE SICH DAUERND MUSS VERTAGEN.
s. auch http://arranca.org/tag/bewegung-2-juni/feed
Interview mit Klaus Viehmann, Co-Autor des 3:1 Papiers und ehemaliges Mitglied der Stadtguerilla-Gruppe "Bewegung 2. Juni" über Triple Oppression, Bewaffneter Kampf und Knast.
https://de.scribd.com/document/22408555/Bewegung-2-Juni-Gesprache-uber-Haschrebellen-Lorenz-Entfuhrung-Knast
Bewegung 2 Juni - Gespräche über Haschrebellen, Lorenz-Entführung, Knast
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