Zwischen Schreien und Stille: Eine Familie auf der Suche nach Heilung in Kalifornien in der holsteinischen Schweiz
Es schallte lautes Geschrei durch die Straße in der Maik wohnte. Vor dem Haus stritten sich Maiks Mutter und ihr Freund. Der Freund war Maiks Vater, was Maik nahe an die Tränen brachte. Als Maik ein lautes Schreien und Fluchen seines Vaters hörte, lief er aus dem 2. Stock runter und konnte kaum fassen, was er dort sah: Maiks Mutter hockte auf dem Auto seines Vaters und urinierte durch das offene Dachfenster.
"Mamma, hör auf damit, das kannst Du doch nicht machen!", schrie Maik verzweifelt und fing an zu heulen.
"Geh ins Haus, das geht dich nichts an!", schrie seine Mutter Maik an und stieg von dem Auto.
In dem Augenblick fuhr eine Polizeistreife mit zwei Polizisten vor. "Schönen guten Tag, die Polizei, wir wurden von den Nachbarn gerufen und wollten mal nach dem Rechten sehen!", stellten sich die Beamten vor.
"Der Rechte steht dort drüben", erwiderte die Mutter von Maik.
"Wir beruhigen uns jetzt erstmal alle und Sie beide zeigen uns bitte mal ihre Ausweise", sagte der zweite Polizist und wollte dann noch wissen, ob der Junge (Maik) mit dem Ganzen etwas zu tun hatte.
"Das ist unser Sohn", meinte Maiks Mutter, "der wohnt bei mir." "NOCH", erwiderte sein Vater sauer und fügte noch dazu: "Das Gericht wird schon entscheiden, wer das Sorgerecht bekommt!"
Die Polizisten kontrollierten die Ausweise, wollten noch wissen, ob es nur um das Sorgerecht ging, und bekamen von Maiks Mutter dann zur Antwort: "Das Schwein betrügt mich seit zwei Jahren mit meiner besten Freundin, ich habe ihn gerade rausgeschmissen!"
"Die hat mir ins Auto gepisst, die Frau ist doch nicht ganz dicht!", brüllte Maiks Vater.
Die Beamten konnten sich das Grinsen kaum verkneifen, fragten dann aber Maiks Vater: "Sind Sie hier auch gemeldet?"
"Nein, ich habe mich noch nicht angemeldet…", Maiks Mutter unterbrach ihn und schrie: "Das wird auch nicht mehr passieren!"
"Haben Sie in das Auto uriniert?!", fragte einer der beiden Beamten die Mutter von Maik.
"Nein, ich bin nicht verrückt und weiß, dass das eine Straftat ist!"
"Maik hat es gesehen, fragen Sie den Jungen", erwiderte der Vater und zeigte auf den heulenden Jungen.
Bedächtig ging einer der Polizisten auf Maik zu und sagte: "Stimmt das, hast Du das gesehen?"
Maik war total aufgelöst, heulte und stammelte: "Ich möchte nichts sagen, ich will mich da nicht einmischen, das sind meine Eltern."
Der Polizist legte verständnisvoll seine Hand auf Maiks Schulter, reichte ihm ein Taschentuch und sagte: "Ist okay, Du brauchst dazu auch nichts zu sagen."
Von der anderen Straßenseite kam währenddessen immer wieder ein leises Kichern, weshalb der andere Polizist sich umdrehte und zwei Jugendliche mit einem Smartphone sah. Der Polizist ging rüber und fragte: "Was filmt ihr hier?"
"Die Szene, die Frau hat sich auf das Auto gestellt und in den Wagen gepisst, das sieht man doch nicht alle Tage!"
Währenddessen nahm die Mutter von Maik die Restmülltonne und leerte sie auch schnell über dem Autodachfenster aus. Der zweite Polizist tröstete noch Maik, weshalb er die Aktion nicht verhindern konnte. Die beiden Jugendlichen konnten sich vor Lachen kaum beruhigen, und der Polizist, der neben ihnen stand, beschlagnahmte das Smartphone, um die Beweise zu sichern.
Als der Polizist wieder über die Straße ging, sagte er der Mutter: "Die Jungs haben Sie gefilmt."
"WAS? Das kann doch nicht wahr sein, kommt das jetzt ins Internet?", fragte die Mutter von Maik entsetzt.
Der Polizist gab ihr und dem Vater den Ausweis zurück und erwiderte: "Nein, ich habe das Handy sichergestellt und Sie bekommen Post von der Staatsanwaltschaft!"
"Warum?", wollte die Mutter wissen.
"Wir leiten ein Verfahren wegen Sachbeschädigung und Erregung öffentlichen Ärgernisses ein."
Der andere Polizist erteilte dem Vater noch einen Platzverweis, um die Familienszene aufzulösen. Beide Parteien trennten sich voneinander, und am Ende musste Maiks Mutter noch 1000.- für die Sachbeschädigung zahlen. Sie bekam vor Gericht auch noch 1 Jahr auf Bewährung, weil sie vor Minderjährigen und in der Öffentlichkeit ihre Hose runter gelassen hatte und in das Auto wildgepinkelt hatte. Außerdem musste sie die Reinigung der Autos bezahlen, was ihr eine Lehre war.
Maik wollte nicht aus seiner Familienwohnung gerissen werden und blieb weiter bei seiner Mutter wohnen, hatte aber weiterhin guten Kontakt zu seinem Vater.
Die Tage nach dem Vorfall waren geprägt von einer unangenehmen Stille im Haus. Maik fühlte sich zwischen den Fronten gefangen, während seine Eltern versuchten, die brüchigen Reste ihrer Beziehung zu kitten. Die Ereignisse hatten tiefe Risse hinterlassen, die sich nicht so leicht reparieren ließen.
Maik versuchte, sich auf die Schule zu konzentrieren, doch die Gedanken kreisten unaufhörlich um das Geschehene. In der Schule mied er seine Freunde, er wollte nicht darüber reden. Stattdessen vertiefte er sich in Bücher und versuchte, die Realität zu vergessen.
Die Wochen vergingen, und langsam kehrte eine Art Normalität zurück. Maiks Eltern fanden eine Art Waffenstillstand, doch die Spannungen waren nach wie vor spürbar. Maik war inzwischen 17 und konnte die Situation besser verstehen. Er sehnte sich nach Frieden und Stabilität, doch die Aussicht darauf schien in weiter Ferne.
Eines Abends, als die Sonne über den Hügeln der holsteinischen Schweiz unterging, saß Maik allein auf der kleinen Veranda vor dem Haus. Die Ruhe der Abendstunden wurde nur vom leisen Rauschen des Windes unterbrochen. Plötzlich hörte er die Schritte seines Vaters.
"Hey Maik", sagte er leise und setzte sich neben ihn. "Es tut mir leid, dass du das alles mitansehen musstest. Das war nicht fair von uns."
Maik sah seinen Vater an, unsicher, wie er reagieren sollte. Doch dann spürte er eine Wärme in sich aufsteigen. Es war die Sehnsucht nach einer intakten Familie, die in ihm loderte.
"Es tut mir auch leid, Papa", murmelte Maik. "Aber ihr müsst verstehen, dass ich das nicht einfach vergessen kann."
Sein Vater nickte verständnisvoll. "Das verlange ich auch nicht von dir, Maik. Wir haben alle Fehler gemacht, und jetzt müssen wir irgendwie weitermachen."
Die beiden saßen schweigend nebeneinander und beobachteten den Abendhimmel. Es war ein erster Schritt auf dem langen Weg zur Heilung. In den folgenden Monaten begannen Maiks Eltern langsam, ihre Probleme anzugehen. Sie suchten professionelle Hilfe und versuchten, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Es war ein mühsamer Prozess, aber nach und nach fand die Familie wieder zueinander. Es gab Rückfälle und Rückschläge, doch sie kämpften gemeinsam. Maik lernte, dass Vergebung nicht bedeutet, das Geschehene zu vergessen, sondern loszulassen und einen Neuanfang zu wagen.
Die holsteinische Schweiz umgab sie mit ihrer friedlichen Schönheit, und langsam fanden sie auch inneren Frieden. Die Familientragödie hatte tiefe Wunden hinterlassen, doch sie hatten gelernt, dass aus den dunkelsten Momenten auch neues Licht entspringen kann.
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