Tabuthema: Fehlgeburt
Ich bin ehrlich.
Das hier ist kein Artikel wie jeder andere. Es wird mein persönliches Geständnis.
So ehrlich und offen ich mit vielen Dingen umgehe, so sehr habe ich mich selbst bei diesen Thema geschämt. Erst seit kurzem kann ich offen über meine ehrlichen Gefühle bei diesem Thema sprechen. Traurig aber wahr.
Im August 2018 habe ich in der 9. Schwangerschaftswoche mein Baby verloren. Meine Frauenärztin sagte mir beim zweiten Termin, dass das Herzchen nicht mehr schlagen würde.
Und ich? Ich lag dort auf der Liege, fest darauf vorbereitet erneut den Herzschlag meines Babys zu hören, und dann das. Meine Frauenärztin war sehr kalt. Keine Empathie vorhanden. Ich, völlig mit der Situation überfordert, fing an zu weinen. Und dann kam ein Gefühl, das ich nicht erwartet habe. Ein Gefühl, das mich völlig überrumpelte.
Ich spürte eine unglaubliche Erleichterung!
Wie konnte ich nur so herzlos sein? Ich hatte gerade mein Kind verloren. Bestimmt deutete ich das Gefühl nur falsch. Schließlich befand ich mich in einer Ausnahmesituation.
Aber, fühlt sich so Trauer oder Verzweiflung an? Deute ich meine Gefühle nur falsch?
Ich verließ die Praxis, rief unter Tränen meinen Mann an und fuhr nachhause.
Als erstes bin ich zu einer Freundin in meiner Nachbarschaft gegangen. Ich wollte einfach nicht alleine sein.
Weinend stand ich vor ihrer Tür. Sie nahm mich in den Arm und ich erzählte ihr, dass das Herzchen nicht schlagen würde. Sie schaute mich an und sagte "Dein Verlust tut mir sooo leid!"
Mein Mann kam heim, wir beschlossen zur Ausschabung ins Krankenhaus zu gehen und dann nahm das Ganze seinen Lauf. Die medizinischen Einzelheiten einer Ausschabung erspare ich euch.
Bis vor kurzem habe ich mich für meine "falschen" Gefühle in dieser Sache geschämt. Ich war erleichtert wo ich hätte traurig sein müssen. In den Augen aller habe ich einen Verlust erlitten. Nur in meinen nicht. Für mich war es ein Zeichen des Universums. Meine Ehe war am Ende, das wusste ich. Ein zweites Kind sollte sie retten. Unterbewusst wusste ich wohl, dass das nicht das Motiv für ein weiteres Kind sein sollte. Ich wollte es mir nur nicht eingestehen.
Ich möchte euch unbedingt folgendes mit auf den Weg geben:
ALLE Gefühle sind richtig. Immer.
Wir bekommen oft ein Muster vorgegeben, indem wir uns zu bewegen haben, wenn das Schicksal zuschlägt. Befreien wir uns daraus. Reden wir offen darüber. Hören wir endlich auf uns dafür zu schämen, wenn wir nicht so reagieren, wie unsere Mitmenschen es von uns erwarten.
Niemand läuft in deinen Schuhen. Niemand kennt je alle Fakten einen anderen Menschen betreffend. Und so lange das so ist, sollten wir nicht urteilen. Nicht werten. Nur da sein.
Heute würde ich rückblickend von meiner Freundin wünschen: "Hey.. es tut mir leid, dass du das erleben musst. Wie fühlst du dich damit? Was macht es mit dir?" und keine Beileidsbekundungen zu meinem Verlust.
Am Ende war es keiner. Es war ein Gewinn. Ein Gewinn an Erfahrung und Klarheit.
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09.05.2022: Emmas Tagebucheintrag X
Lieber Bruce,
tut mir leid, dass ich in letzter Zeit nicht viel geschrieben habe. Hier war echt viel los.
Am Dienstag frühstückten Julian und ich – es war in der letzten Woche schön und sonnig und in der Küche ziemlich angenehm. Ich bin mittlerweile verrückt nach Crumpets[1] und Julian kann sie ganz hervorragend auf dem Herd toasten. Wir aßen sie mit Honig und Butter, als es an der Eingangstür klopfte.
Julian sprang auf. Nun, etwa einen Tag zuvor bekamen wir eine Nachricht von Ty, dass er mit Ragnor nach Blackthorn Hall kommt. Er schien wirklich besorgt zu sein, dass Julian sauer sein könnte, aber Julian war überhaupt nicht sauer. Er war nervös. Er lief den ganzen Tag herum, war abgelenkt und rempelte gegen Dinge, und als wir abends ins Bett gingen, nahm ich seine Hand und schrieb auf seine Handfläche, so wie wir es immer gemacht haben, indem wir jeden Buchstaben nachzeichneten. W-A-S I-S-T L-O-S-?
Wir kuschelten uns unter die Decke. Er sagte mir, dass er sich Sorgen mache, weil er früher die Person war, die sich um Ty kümmerte, und jetzt sei es schon mehr als ein Jahr, dass Ty für sich selbst sorgt. Er sagte, er wisse alles über Ty, wann er aufstehe und wann er einschlafe, was er gerne esse und macht, und jetzt habe er das Gefühl, dass er ihn irgendwie aus den Augen verloren habe, dass es sich vielleicht so anfühle, als seien sie Fremde.
Ich habe ihm gesagt, dass er Ty nie aus den Augen verlieren wird und dass ihre Beziehung immer etwas Besonderes sein wird, dass sie nur anders sein wird als bisher, weil Jules sich nicht mehr um alle kümmern und so tun muss, als ob er es nicht täte. Er muss nicht mehr diese große geheime Last mit sich herumtragen, und Verantwortung ist immer eine Last, egal wie sehr man die Menschen liebt, für die man verantwortlich ist.
Danach hat er mich geküsst, und der Rest, Bruce, geht dich nichts an. Meine Güte, du bist aber auch neugierig.
Wie auch immer, zurück zum Frühstück und dem Klopfen an der Tür. Es war Ragnor, der mit seinem fröhlichen Grünton wie eine englische Wiese aussah. Er rauschte direkt an Julian vorbei und begann, die Vorhänge zu inspizieren. Wahrscheinlich untersuchte er etwas Magisches, wie den Fluch, aber für mich sah es so aus, als würde er die Vorhänge und die Tapete untersuchen. Vielleicht denkt er darüber nach, seine eigene Wohnung zu dekorieren. Oder vielleicht wollte er Julian auch nur etwas Zeit mit Ty lassen, denn Ty stand immer noch auf der Treppe, mit einer Reisetasche über dem Arm, und sah wunderbar unbeholfen aus.
Ich wollte hinunterlaufen und ihn umarmen, aber ich hielt mich zurück, denn ich spürte in meinen Knochen, dass dies Tys und Jules’ Moment war. Jules stand in der Tür und sah Ty mit angespanntem Gesicht an, und dann sagte er mit rauer Stimme: „Komm her“, und Ty ließ seine Reisetasche fallen und rannte die Treppe hinauf, und Julian umarmte ihn so fest, dass ich dachte, er würde protestieren. Aber das tat er nicht. Er sank einfach in die Umarmung. Jules rieb ihm den Rücken und sagte: „Ty-Ty“, und ich habe nicht mitbekommen, was als Nächstes geschah, weil ich meine Augen ganz weit offen hielt und versuchte, nicht zu blinzeln. Das ist die beste Methode, die ich kenne, um nicht zu weinen.
Schließlich ließen sie sich los, und wir führten Ty und Ragnor im Erdgeschoss herum, was sich ein wenig seltsam anfühlte, weil wir wussten, dass Ty schon vor zwei Jahren mit Livvy hier gewesen war. Ich glaube, wir konnten es alle spüren, das traurige Tabuthema im Raum. Julian warf Ty immer wieder besorgte Blicke zu, aber Ty sah gar nicht traurig aus, sondern eher nachdenklich. Schließlich sagte Julian ihm, er könne nach oben gehen und sich ein Zimmer aussuchen. „Irgendein Zimmer! Es gibt viele zur Auswahl. Welches auch immer du willst, du kannst entscheiden, wie du es einrichten willst. So wie du willst.“
„Und wo werde ich schlafen?“, fragte Ragnor mürrisch. „In den Kamin gestopft?“
Ty war bereits mit Julian auf dem Weg nach oben. Ich sagte Ragnor, er könne schlafen, wo er wolle, aber ich empfahl ihm die Couch unten, wenn er dem Geist nahe sein wolle. Rupert taucht immer noch am häufigsten im Esszimmer auf. Ragnor legte sich auf nichts fest, sondern wanderte stattdessen in die Küche und begann, Tee zu kochen. Ich bot ihm einen Crumpet an, um gastfreundlich zu sein, und als Julian wieder nach unten kam, tropfte Ragnor Honig auf den Tresen.
„Kann ich die Ley-Linien-Karte sehen?“, fragte Jules. „Oder bist du zu sehr damit beschäftigt, Ameisen anzulocken?“
„Keine Ameisen“, sagte Ragnor um sein Gebäck herum. „Nicht die richtige Jahreszeit.“ Er leckte sich die Finger ab, steckte die Hand in seine Jacke und zog ein riesiges aufgerolltes Pergament heraus, das auf gar keinen Fall in die Jacke passte, ohne zu zaubern, es soll niemand sagen, Ragnor hätte keinen Faible für dramatische Gesten, auch wenn er behauptet, über so etwas erhaben zu sein. Er entfaltete die Karte auf dem langen Esstisch und beschwerte sie mit einem Kerzenständer und einigen Büchern an den Rändern.
Es war eine Karte vom Zentrum Londons – die markante Form der Themse, die sich durch die Mitte schlängelt, ist kaum zu übersehen –, aber sie war mit Linien in verschiedenen Farben bedeckt – rot, blau, grün, gold. Entlang der Linien befanden sich astrologische Symbole, Pfeile, Zahlen und gelegentlich etwas Griechisch. Man konnte kaum die Straßennamen lesen.
„Deine Karte von London ist auf Griechisch?“, staunte Julian. „Wirst du nicht versehentlich Honig auf sie schmieren?“
„Honig ist gut für Pergament“, entgegnete Ragnor. „Er ist ein Konservierungsmittel. Und es ist Koptisch.“
„Deine Karte von London ist in koptischer Sprache?“, fragte ich.
Ragnor betrachtete sie liebevoll. „Das ist sie. Ob ihr es glaubt oder nicht, es ist eine der lesbarsten Ley-Linien-Karten der Stadt, die ich gefunden habe. Manche von ihnen sind einfach unmöglich. Diese hier stammt aus dem 18. Jahrhundert, sie wurde einfach in Koptisch verfasst, um es schwierig zu machen. Hexenmeister sind eben so."
Ich weiß, wollte ich sagen, aber ich tat es nicht, weil Ragnor uns einen Gefallen tat.
„Ist euer Geist in der Nähe?“ fragte Ragnor. Er hatte einen großen Vergrößerungskristall hervorgeholt und schaute sich damit Teile der Karte an.
„Ich bin nicht sicher“, sagte ich. „Rupert? Wir haben einen Besucher, der dich kennenlernen möchte.“
Nichts geschah.
„Er kommt und geht also“, murmelte Ragnor wie zu sich selbst. „Interessant.“ Er holte ein kleines Ledernotizbuch aus seiner Tasche und blätterte darin.
„Ist es interessant?“ , hinterfragt Julian. „Vielleicht ist er nur schüchtern bei neuen Leuten. Bevor wir aufgetaucht sind, war er hier für fünfzig Jahre oder so allein.“
Ragnor blickte zu Julian auf. „Mein Junge, es gibt Telefonanrufe, die ich noch nicht beantwortet habe, die so alt sind.“
„Nun, du solltest ein besserer Gesprächspartner sein“, sagte Julian und verschränkte die Arme. „Siehst du etwas auf der Karte?“
Ragnor brummte etwas und wandte sich wieder der Karte zu. Nach einer Weile richtete er sich auf und sagte: „In Ordnung. Wollt ihr alle Einzelheiten hören, oder soll ich direkt zum Ergebnis kommen?"
„Das Ergebnis, bitte“, sagte ich.
„Dachte ich mir“, entgegnete Ragnor. Er klang mürrisch, ohne dass ich mir einen Grund vorstellen konnte. So ist unser Ragnor.
„Unter Berücksichtigung der verschiedenen Arten von Ley-Linien und der verschiedenen Kreuzungen, Knoten und Spuren“, sagte er, “und unter der Annahme, dass die anderen Objekte wahrscheinlich im Zentrum Londons sind, da alle anderen dort waren, und unter der Annahme, dass die Objekte wahrscheinlich an Orten sind, die für die Schattenwelt relevant sind ...“ Er hielt inne und zog eine Augenbraue an uns gerichtet hoch.
„Soweit bei dir“, sagte Julian.
„Ich sehe hier und hier als die wahrscheinlichsten nächsten Suchorte.“ Er hatte von irgendwo einen Bleistift hervorgeholt und kreiste zwei Punkte auf der Karte ein. „Hier ist die Kirche von St. Mary Abchurch. Und hier ...“ Er brach ab.
Julian beugte sich über die Karte, auf die Ragnor gezeigt hatte. „Ja? Das sieht aus wie eine Straße mit Stadthäusern in Soho.“
„Also“, sagte Ragnor, „es gab einmal, viele Jahre lang, einen berüchtigten Salon der Schattenweltler in einem dieser Stadthäuser. Man nannte ihn die Hell Ruelle. Das war ein sehr schlauer Name, denn eine Ruelle ist eine Bezeichnung für eine Art Empfang, den die französischen Adelsdamen in ihren Schlafzimmern gaben, ähnlich wie ein Salon, und eine Ruelle ist auch eine schmale Gasse, wie die, in der dieses Haus liegt.“
„Außerdem“, sagte ich ernst, „reimt es sich.“
„Durchaus“, sagte Ragnor. „Ich habe keine Ahnung, was damit passiert ist. Salons sind schon lange aus der Mode, aber die Schattenweltler mögen ihre altmodischen Dinge. Ich würde wetten, dass es immer noch eine Art Club ist, wahrscheinlich so skandalös wie damals. Skandalös kommt nie aus der Mode, habe ich festgestellt.“
„Wir haben ein Programmheft von dort gesehen“, erzählte ihm Julian. „Es war im Herondale-Haus in der Curzon Street ausgestellt.“
Ragnors Augenbrauen schossen hoch. „Ihr wart in dem Haus in der Curzon Street? Wie sieht es dort jetzt aus?“
Julian begann also, Ragnor von unserem Besuch dort zu erzählen, was gut war, denn ich wollte nach Ty sehen. Ich hatte gedacht, er würde nach unten kommen, um Ragnor zu helfen oder ihn zumindest zu beobachten, aber er hatte offenbar einen Ort gefunden, der ihm gefiel, und war dort geblieben. Oder eine schreckliche dunkle Magie hatte ihn befallen. Aber wahrscheinlich Ersteres.
Zumindest war er leicht zu finden – es gibt viele Schlafzimmer, aber nicht so viele, und außerdem dämmen diese alten Mauern die Geräusche nicht, und ich konnte seine Stimme in einem von ihnen hören. Das „graue Schlafzimmer“, wie Julian und ich es nennen. Es hat einen schönen Blick auf den Ententeich.
Ich glaube, er hat mit jemandem telefoniert; ich konnte die Pausen hören, in denen er der anderen Person zuhörte. Ich glaubte, ihn sagen zu hören: „Ich habe keine Ahnung, warum, aber es ist noch nicht so lange her“, und dann öffnete sich die Tür und er kam aus dem Zimmer. Als er mich auf dem Flur stehen sah, schreckte er sofort auf. „Emma?“
„Ich bin nur gekommen, um zu sehen, wie es dir geht“, sagte ich. „Ich denke, wir werden gleich etwas zu Essen bestellen. Ist das das Schlafzimmer, das dir gefällt?“
„Ja“, sagte er und schaute über seine Schulter zu den hohen Fenstern. „Es ist ein gutes Zimmer, finde ich.“
„Hast du mit deiner Schwester gesprochen?“ fragte ich.
Er sagte nichts – er wurde erst rot, dann weiß. Ich fragte mich, ob er etwas gesagt hatte, das ich nicht mithören sollte, aber ich konnte mir nicht vorstellen, was. „Ich habe nicht gelauscht“, stellte ich klar. „Ich habe einfach angenommen, es sei Dru.“
„Oh!“, sagte er. „Ja. Ja, ich habe mit Dru gesprochen. Sie ...“
„Wahrscheinlich will sie wissen, wie die Schlafzimmer sind“, sagte ich, um ihn zu beruhigen. „Dru würde bestimmt das gruftigste wollen.“
„Klar.“ Ty und ich gingen die Treppe hinunter. „Ich kann allerdings nicht gut beurteilen, was gruftig ist.“
„Ich denke, die Idee ist ‚so gruselig wie möglich‘“, sagte ich, und wir erreichten die Küche, wo Jules und Ragnor warteten. Ty entspannte sich ziemlich schnell; es stellte sich heraus, dass alles, was er brauchte, a) etwas Tee und b) ein endloses Gespräch mit Ragnor über die Details der Ley-Linien-Karte war, bis das Essen kam und sie endlich unterbrach. Bruce, ich schwöre, zwischendurch hat Ragnor einen Witz auf Koptisch erzählt und Ty hat gelacht. Sie sind echt knallhart in der Scholomance. Vielleicht zu hardcore für mich. Aber versteh mich nicht falsch – es war sehr schön, sie hier zu haben. Es erinnerte mich daran, dass sich dieses Haus wieder warm und freundlich anfühlen könnte, wenn dieses Projekt abgeschlossen ist und alle Blackthorns hier sind und es zu ihrem eigenen machen können. Es fühlte sich nicht einmal so verflucht an, als wir vor dem Kamin lagen und Cluedo spielten, bis Ty einschlief.
Update: Sonntagabend. Ragnor und Ty sind heute Nachmittag abgereist. Es war wirklich toll, sie hier zu haben, und für Julian und mich war es gut, andere Leute hier im Haus zu haben, mit denen wir uns unterhalten konnten, außer mit den Bauarbeitern. Ty und Julian haben eine Menge Zeit damit verbracht, durch die Gärten zu streifen und zu entscheiden, welche alten Statuen auf dekorative, attraktive Weise beschädigt sind und welche einfach nur kaputt sind. Wenn wir den Garten umgestalten, müssen wir neue Statuen besorgen, worüber Ty sich sehr gefreut hat; er meint, wir sollten eine von Holmes mit einem Vergrößerungsglas und eine von Watson haben.
Das einzig Seltsame ist, dass Geist!Rupert während des gesamten Besuchs verschwunden war und erst eine Stunde, nachdem sie gegangen waren, wieder auftauchte. Wir haben ihm die Karte gezeigt und erzählt was Ragnor uns gesagt hat, und er antwortete nur, dass er sicher ist, dass Ragnor recht hat. Und es stellte sich heraus, dass er tatsächlich einmal mit Ty gesprochen hat. Er sagte, Ty sei „freundlich zu Geistern“. Vielleicht hat Ty ihm ein Geistersandwich gemacht oder ihm eine Geister-Gutenachtgeschichte vorgelesen oder so. Ty hat jedenfalls nichts darüber gesagt.
So, das war’s erst mal! Wir werden vermutlich morgen Nachmittag nach St. Mary Abchurch fahren, und je nachdem, wie das läuft, werden wir uns dieses Stadthaus anschauen und sehen, ob es dort immer noch einen skandalösen Soho-Club gibt. Obwohl das, was Ragnor als skandalös bezeichnen würde, für uns vielleicht gar nicht so skandalös ist. Ich denke, wir werden es herausfinden. Nach allem, was wir wissen, ist es vielleicht nur das Haus eines Typen und er wird sehr verwirrt sein, uns zu sehen.
Gute Nacht, Bruce. Es ist schön, sich vorzustellen, wie es sein wird, wenn alle Blackthorns hier sind und der Ort voller Lärm und Aktivität ist. Es ist das erste Mal, seit wir angefangen haben, dass ich es mir wirklich vorstellen kann, sogar trotz des Fluches.
In der Zwischenzeit werde ich ein Polaroid von uns, wie wir Cluedo spielen, hier zwischen diese Seiten klemmen, falls du später etwas zum Anschauen brauchst.
– Emma
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Crumpet
Originaltext: © Cassandra Clare
Deutsche Übersetzung: © Cathrin L.
Bild: Cassandra Jean
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