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#akausal
kiltoris · 3 months
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Wir wissen nicht, wann ein Teilchen zerfällt, und wir wissen es nicht nur nicht, sondern es zerfällt konkret ohne eine Ursache, die diesen Zerfall auslöst. Die Quantenphysik ist ja das große Unternehmen, auch diese Phänomene mathematisch zu erfassen - wenn die Kausalität versagt, muss wenigstens die Statistik herhalten. Und das funktioniert ganz gut. Die Mathematik hält sich also nicht schlecht, die Mathematisierung der Wirklichkeit ist weiterhin geleistet, die Mathematik behauptet sich auch gegenüber unserer versagenden Intuition. Was nicht geleistet ist, was sozusagen scheitert, ist das Konzept, dass unsere Vorstellung von Raum und Zeit und unsere Kategorien bestimmen, was überhaupt zu unserem Bewusstsein kommen kann. Es kommen sehr wohl Dinge zu unserem Bewusstsein, die akausal sind und die sich räumlich zum Beispiel in einer Weise bewegen, wie sie sich in einem rein newtonschen Raum nicht bewegen dürften. Also, es geschieht etwas, was wir auf den ersten Blick als Wunder sehen würden, und dann müssen wir die Wissenschaft adaptieren, damit hier eben kein Wunder geschieht.
Daniel Kehlmann, Der bestirnte Himmel über mir
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fabiansteinhauer · 6 months
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Lemma Dilemma
1.
In seiner Arbeit zum Sternbild Perseus geht Wolfgang Hüber auf etwas ein, was er ein methodisches Dilemma im Umgang mit Warburg nennt und das so oder so alle diejenigen beschäftigt, die sich mit Warburg beschäftigen. Es hat noch mit einer Polarität zu tun, die sich Warburg im Medium der Passion nicht privatisieren und insoweit auch im Medium des Pathos nicht einfach pathologisieren lassen wollte. Den Warburg reisst's mit.
Hübner beschreibt Warburgs Verfahren der Assoziation als Kombination und als Methode akausaler Korrelation. Es wird detailliert zu entfalten sein, was akausal meint. Werden die Gründe vernichtet (und das Verfahren damit irrational) oder werden die Gründe freigesetzt und das Verfahren bleibt der Rationalität verhäkelt, auch wenn es nicht mehr in dem aufgeht, was als Begriff, Ideal oder Idee aufbereitet, geklärt und damit zumindest zur Ablegung bereit bereits zur Verfügung steht? Warburg betreibt zwar eine private Praxis öffentlicher Dinge, aber nicht, um sein treiben privat oder privatisieren zu lassen. Wenn im a Negation mitläuft, dann als Händeln, das zwar bestreitet, das aber als Verhandlung.
2.
Warburgs vague Assoziation kreuzen vielleicht etwas aus den eingerichteten Registern der Rationalität mit etwas anderem, das in eingerichtet Registern der Irrationalität gehalten wird. Aber dass etwas irgendwo gehalten wird vermag Bewegung nicht zu stoppen.
Akausal würde ich in diesem Fall, bei Warburgs Verfahren, als Verfahren einer Freisetzung von Gründen verstehen, also als ein grundfreies, aber nicht grundloses Verfahren. Warburgs Verfahren würde ich dabei keinesfalls als unverbindliches Verfahren verstehen. eher schon hat es mit dem zu tun, was Luhmann in berühmten Passagen als Distanznahme beschrieben hat, die gerade dort erfolge, wo die Gesellschaft Gebundenheit erwarte. Luhmann spricht in dem Kontext von der Möglichkeit, Freiheit aus Gebundenheit herzuleiten, von der Wiederherstellung von Zweifeln und von der Steigerung tragbarer Unsicherheiten.
Eher schon, eher schon, auch wenn ich (blöd, trivial und trotzdem gesagt) die Unterschiede zwischen Warburg und Luhmann oder diejenigen zwischen Warburgs Assoziationen und 'dogmatischen Texten' nicht einebnen will. Wichtig ist mir der Einwand gegen die Idee, Warburgs Assoziationen seien unverbindlich. Sie polarisieren das Verbindliche, besser gesagt: machen diese Polarität durch Versuche der Explikation und Implikation mit. Es ist gerade der Witz, im Verfahren die Bindung zu wechseln, sie wechseln zulassen und für die Freisetzung Routinen zu entwickeln.
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keinjournalist · 8 months
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Zeitfrei
Unten, ganz unten, wo eigentlich nur noch der schmale Pfad (wie in Dantes Inferno) wieder nach oben führt, muss die Welt als Widerstand widersprechen. Sie spricht in Mitmenschen und Zeit und Kultur. Man selbst wirkt in diesem Bild wie ein depressives Fisch, der sich die Frechheit erlaubt, sich anzupassen. Wenn alle Aktivität im Keim erstickt wurde und nur noch das lähmende Gefühl der Rebellion übrig bleibt, vergisst man all die unwirkliche Realität und widmet sich der Erklärung des Zeitlosen. Dann muss man die Thoras sammeln, aufhäufen, anzünden und sich ein fettes Rindersteak grillen. Da wo nämlich keine Zeit ist und zugleich ein Umfeld mit Mitmenschen und Norm, bedarf es einer plausiblen Erklärung des Produktiven. Weiter schenken lautet die Devise. Isolation ist gut, aber Zurückhaltung? Wenn man doch hat?! Man sitzt also da, trotz Frau, Familie und Boot und erzeugt den Funken Willen, der nur aus Selbstwert wollen kann. Hier und jetzt, wie damals, hier und jetzt. Aus dem großen Ozean des Unbewussten grabbelt der erwachsene Körper und seine erwachsenen Gedanken. Daher wird alles Versagen zum Gewinnen und man hinterfragt, weshalb alles „akausal“ ist. Monolingual. Doch man darf sich nicht von „Akausalität“ täuschen lassen. Fehler bleiben Fehler und vielleicht ist unter dem Eis, unter den eigenen Füßen, tatsächlich Wasser. Es lässt sich jedoch bezweifeln, ob wir zur Zeit geboren sind. Allein die Tatsache des Bewusstseins und die Probleme allgemein, offenbaren, wie wenig wir Gutes tun können. Nein, es ist besser als das! Der Schöpfer bietet uns eine Erde, auf der wir das Zerschmelzen ins Gute erleben. Zu bösen Taten werden oder unter Zeit gutes tun, alles Theater auf der großen Bühne des Auflösens. Böse sein heißt alles Böse in andere zu projizieren. Zeitfrei begeht man also den Horizont und wird zugleich zersetzt. Das Gute ist der schnellste Tod. Metaphorisch! Nicht so geschmacklos wie der Suizid. Mit dem ganzen Körper erbaut sich, was wir Zukunft nennen. An Depressiven spiegelt sich der Wille bereits, der unendliche Wille, der keine Aufregung kennt. Das Bedürfnis ein neuer Mensch zu sein, durch Gott (selbstverständlich).
Bild: Jackson Pollock
Text: keinjournalist
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keinjournalist · 4 years
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Intelligenz ist steigerbar aber variabel
29.07.2020 xx:yyUhr
Mein Selbstexperiment im Umgang mit Isolation hat nun ein Ende. Der Isolations-Aspekt ist für BDNF nicht zu vernachlässigen, sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne. This is the world that we know. Was wir biologische Intelligenz nennen ist weder ein Faktor der "Erhaltung", noch ein Faktor des "Schaffens". Alles fließt in eins und wir erleben eigentlich nur das, was wir wollen. Jedes eurer Gehirne ist ein einzigartiges und eigendynamisches Etwas, was das Sein selbst in sich trägt.Die Ideenvielfalt des Internets birgt eine empirisch zu erkennende Zeitigkeit, welche unseren Verstand in den Zustand der transzendentalen Identitäten hebt. Dies wiederum ist eine Sphäre des Wissens in uns, welche so wie sie uns auch fasziniert, eine wesentliche Unstimmigkeit bei sich trägt. Wir dürfen nur dann "sterben", wenn wir eine der Ideen erfolgreich realisiert haben. Nun lieben wir es, unseren Körper für real zu erachten, falls wir keine Krankheit haben. Unser Körper ist jedoch eine eigene Sphäre mit ihrer eigenen "Gesundheit". Man bedenke, es gibt keine Gesundheit, ohne die Verwirklichung unzählig vieler kleiner Ideen, aber auch großer Ideen. Da unser Spektrum gewaltig ist und wir dazu neigen hineinzufallen, konfrontiert uns die (monochrone) Wirklichkeit stets mit einer Gewalt, die wir UNBEDINGT (J. Krishnamurti) als real erachten wollen, wodurch unsere Ideenvielfalt sich automatisch und damit - mit ihr - die Welt, zuerst von einer Unendlichkeit zur "-1" und schließlich zur absoluten Null bis hin zur 1 bewegt. Will man Newton glauben, so versetzt uns das Internet stets in einen Zustand der Handlungslosigkeit, wenn wir vorher nicht, in einem meditativen Zustand, erst einmal erlernen, wie wir eine Sache erst sein lassen, um sie schließlich "gut" sein zu lassen. Dieser Ablauf ist unerlässlich, um zu gewähren, erst zu wollen und schließlich traurig zu sein (post coitum animal triste). Große Realisationen und kleine Realisationen sind relativ, wenn mir missachten, woher unsere Kraft kommt, den unmöglichen Schritt zu wagen, ins Veränderliche (0) abzutauchen. Hernach können wir immer noch entscheiden, ob es gut war, im moralischen Sinne. Das es aber gut gelassen wird, ist Kondition. Je öfter man so ist, desto eher wird man gerecht, da das Große, im Gerechtigkeits-Sinne, stets aus dem Fröhlichen entspringt. Worte wie "Weltbild" oder "Identifikation" können uns hierbei derart hypnotisieren, dass wir sie als Begriffe verkennen, während sie gefährliche Unter-Funktionen oder Zwischen-Funktionen unserer Körper sind. R. D. Precht schaut stets ein wenig Böse, was uns unterbeusst im Bann der Horuswirklichkeit hält. Damit ist zunächst nichts gesagt, besonders da in der Individualpsyche stets andere, jedoch äquivalente Ausfüllungen dieser Begriffe vorherscht. Was es bedeuted ist in etwa so indikutabel, wie der Schmerz einer Initiation, in dessen Realität man sich friedlich fühlt. Wir müssen die Angst jedoch loswerden, da wir sonst nie, um zu tun schlafen gehen, sondern um zu spielen. Fassen wir "Spielsucht" daher einmal etwas weiter auf, erscheint uns "Spiel sucht" wie ein schlechter Scherz aus Paranoia, Angststörung und Midlife-Crisis. Die Simulations-Hypothese hinkt, wo der Mensch anfängt seiner "Sonne" zu vertrauen. Wahn ist letztendlich die Erkenntnis, tatsächlich in einem anderen Sternensytem leben zu können. Dieser Wunsch wurde durch den Traumfänger "Interstellar" abgefangen. Wir neigen nämlich, insbesondere durch Überstimulation unseres sympatomimetischen Systems, mit dieser seelischen Wunschvorstellung zu verwachsen. Parasympatik ist daher insofern das Schwarze der Zielscheibe, als es, im Gegensatz zur Angststörung, die tatsächliche Wirklichkeit sichtbar macht. Für mich gab es nie eine Corona-Krise. Das war nur das letzte Aufflimmern meiner persönlichen Beziehung zur Zeitung. "The medium is the message" und jetzt ist the message tot. Um uns ist die gewaltige Macro-Expression des Amazonias, niederkomprimiert auf die Buchstabenreihenfolge a m a z o n . d e
keinjournalist
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