Tumgik
#zugeschnürt
wie-sagt-man-noch · 3 months
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Lellinger: The way I love you - Part 3 / 10
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Slipped under your tongue, twisted into something else. “I trust you,” maybe. Trust them to figure it out. | 1.4k
März 2017, Vikersund
Sein Sprung zieht wie in Zeitlupe an seinem inneren Auge vorbei, wieder und wieder. Er spürt die Windböe, seine Skier wippen unnatürlich von oben nach unten und dann ist da plötzlich gar nichts mehr. Kein Polster, keine Unterstützung, rein gar nichts. Dafür kommt ihm der Hang viel zu schnell, viel zu früh entgegen. Seine Skier treffen geräuschvoll auf den harten Schnee auf, während die grüne Linie noch meterweit entfernt ist. Fassungslos fährt in den Auslauf, das wars. Er hat nicht nur dieses Springen, sondern auch den Titel verloren.
Alles, was danach passiert ist, nimmt Andreas kaum wahr. Menschen umarmen ihn, klopfen ihm auf die Schulter und flüstern ihm aufmunternde Worte zu, aber in seinem Kopf ist er noch immer bei seinem verkorksten Sprung - 166 mickrige Meter auf einer Flugschanze. Tränen steigen ihm in die Augen, seine Brust fühlt sich mit einem Mal an wie zugeschnürt. Wieder Schulterklopfer und Umarmungen gefolgt von unbedeutenden Worten, die alle an ihm vorbeiziehen. Heiße Tränen laufen über seine Wange, trotzig wischt er sie aus seinem Gesicht. Zittrig amtet er ein und wieder aus und sitzt gedanklich bereits wieder auf dem Balken, bereit, zu springen und zu gewinnen.
Die nächste Stunde läuft wie im Autopiloten an ihm vorbei. Er gibt Interviews, bei denen er die Frage bereits Sekunden nach seiner Antwort wieder vergessen hat. Steht auf dem Siegertreppchen der Gesamtwertung, von Platz eins auf den dritten abgerutscht. Er lächelt nichtssagend, die schwarze Trophäe in seiner Hand fühlt sich sperrig an. Um ihn herum herrscht ein wahnsinniger Trubel, aber davon bekommt Andreas kaum etwas mit. Es folgen weitere Interviews, eine kurze Teambesprechung, er zieht sich um und steigt ins Auto.
Er sitzt auf dem weichen Polster und spürt stattdessen den harten Balken unter sich. Er steigt aus dem Auto, während er sich gleichzeitig vom Balken abstößt und den Absprung nicht richtig trifft. Er spürt den Wind, der ihm kräftig ins Gesicht weht, aber eigentlich ist da kein Druck unter seinem Ski. Er wird von Markus und Karl angesprochen und nickt einfach, dabei hat er kein Wort verstanden, weil die Lautstärke im Stadion alles übertönt. Er schlurft durch den Hotelgang und stapft gleichzeitig aus dem Auslauf.
Seine Zimmertüre entriegelt sich mit einem leisen Summen, nachdem er die Hotelkarte durch den Schlitz gezogen hat. Andreas knallt sie hinter sich zu, lässt seine Tasche achtlos auf den Boden fallen und kickt sich seine Schuhe von den Füßen. Während er wahllos frische Kleidung aus seinem Koffer zerrt und im Bad verschwindet, wird er gedanklich von Interview zu Interview gehetzt. Die Dusche verläuft fast schon achtlos, seine Hände wissen was zu tun ist, während seine Gedanken die Endlosschleife fortsetzen.
Frisch geduscht und umgezogen lässt er sich auf seine Betthälfte fallen und schließt die Augen. Die Stille im Raum wirkt erdrückend, obwohl er sich die Ruhe eigentlich herbeigesehnt hat. Sein Herz schlägt einen holprigen Takt und das Atmen fällt ihm schwer. Wieder sammeln sich Tränen in seinen Augen. Andreas versucht sie wegzublinzeln, als die Zimmertüre erneut aufschwingt und kurz darauf kaum hörbar ins wieder Schloss fällt. Er hört Schritte auf sich zu kommen, vorsichtig und fast schon schleichend. Die Matratze neben ihm senkt sich ein wenig ab und eine vertraute Hand legt sich auf seine Schulter. Er dreht den Kopf ein wenig und sieht Stephan, der sich im Schneidersitz neben ihn gesetzt hat. In seinem Gesicht kann er keine Sorge und kein Mitleid wie in all den anderen erkennen. Stephan sieht ihn nicht ratlos und fragend an, stattdessen rutscht er etwas näher an ihn heran, sodass Andreas sich nur umdrehen müsste und damit eigentlich schon in seinem Schoß liegen würde. Stephan sagt nichts, fragt nichts, sondern ist einfach da. Warm, beständig und stark.
Andreas' Sicht verschwimmt, als sich die Tränen unkontrolliert ihren Weg über seine Wangen bahnen und ein leises Schluchzen seinen Mund verlässt. In einer fließenden Bewegung dreht er sich zur Seite, vergräbt seinen Kopf an Stephans Bauch und umarmt seine Mitte fest. Drängt sich so nah es geht an den soliden Körper, während die ganze Enttäuschung unvermittelt aus ihm herausbricht. Stephans Hand verirrt sich währenddessen in seinen Haaren, dabei lässt er seine Finger sanft durch die noch immer vom duschen leicht feuchten Strähnen gleiten.
Der Druck in Andreas' Brust lässt nur langsam nach, während er noch immer weint. Weint, weil er heute etwas Großartiges hätte schaffen könnte. Weint, weil nur er selbst Schuld daran ist, dass er den sicher geglaubten Titel aus der Hand gegeben hat. Weint, weil da neben all dem Ärger und der Verzweiflung auch Scham in seinem Bauch pulsiert. Er war sich so verdammt sicher, dass er diese RawAir gewinnen würde, dass er keinen anderen Ausgang des Turniers auch nur ansatzweise als realistische Möglichkeit in Betracht gezogen hatte.
Irgendwo zwischen dem brennenden Scham und zu hastigem atmen, beginnt Stephan, seinen Kopf zu massieren. Behutsam, angenehm und beruhigend. Immer wieder wandert seine Hand dabei auch in Andreas' Nacken, die vertrauten Fingerspitzen malen unsichtbare Linien auf seine Haut. Andreas versucht, sich darauf zu konzentrieren. Der Sprung verblasst Stück für Stück, während er jede Berührung an seinem Nacken und auf seiner Kopfhaut nachspürt.
Sein Atem beruhigt sich langsam, die letzten Tränen versiegen schließlich im weichen Stoff von Stephans Shirt. Andreas bemerkt, wie sein Griff um dessen Mitte beinahe schon krampfhaft ist und lockert ihn ein wenig. Unbeeindruckt davon fährt Stephan noch immer durch seine Haare.
„Die Jungs haben sich Sorgen gemacht.“ Stephans Stimme Stimme klingt neutral, ohne Vorwurf. „Sie haben sich nicht getraut, dir hinterherzugehen.“ Ein Lächeln schwingt in diesem Satz mit und Andreas kann nicht verhindern, dass auch seine Mundwinkel sich kurzzeitig verziehen.
Dann räuspert sich Stephan. „Sorry, dass ich nicht direkt da war.“
Anders als der Rest des Teams ist Stephan heute nicht an der Schanze gewesen, sondern hat eine Sondertrainingseinheit eingeschoben. Vor Ort würde er eh nichts von ihm abkriegen, wenn er das Ding gewinne, hat Stephan sich vorhin zwinkernd von ihm verabschiedet. Jetzt klingt er ernst und ein wenig reumütig und Andreas kann nicht anders, als empört zu schnauben.
Du bist jetzt da, denkt er, du bist immer da, wenn ich dich brauche. Stephan hat keinen Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben. Er ist die Person, bei der Andreas sich fallen lassen kann. Ohne Bedenken, ohne Wenn und Aber. Bei ihm fühlt er sich sicher und vor allem weiß er, dass Stephan ihn versteht. Er muss sich nicht dafür entschuldigen, dass er nicht direkt nach dem Wettkampf da gewesen ist, wo ohnehin alles zu viel war. Er war da, als Andreas ihn gebraucht hat, ohne es selbst zu bemerken, und ist das nicht mehr wert als bedeutungslose Schulterklopfer und hohle Phrasen direkt nach dem misslungenen Sprung?
Eigentlich sollte Andreas ihm all das sagen, aber er traut seiner eigenen Stimme nicht. Stattdessen atmet er tief ein, langsam wieder aus und richtet sich vorsichtig auf. Stephan sieht ihn an, sein Blick ist voller Zuneigung, obwohl Andreas fürchterlich aussehen muss. Seine Augen fühlen sich geschwollen an, seine Wangen sind bestimmt feuerrot und seine Nase ist ein wenig verstopft. Seine inzwischen trockenen Haare müssen in alle Himmelsrichtungen abstehen und trotzdem verzieht Stephan keine Miene, sondern mustert ihn interessiert und mit so viel Gefühl, dass Andreas Herzschlag kurzzeitig aus dem Takt gerät.
Vor Stephan muss er sich nicht von seiner besten Seite zeigen, keine unangenehmen Fragen mit einem falschen Lächeln beantworten und vor allen Dingen nicht die professionelle Fassade aufrecht erhalten. Bei Stephan muss er nichts und kann gleichzeitig alles sein – ganz gleich ob siegesgewiss oder am Boden zerstört. Das Vertrauen, was über die Jahre zwischen ihnen gewachsen ist und sich inzwischen so unglaublich natürlich anfühlt, geht viel tiefer, als alles, was Andreas bis dato gekannt hat.
Diese Erkenntnis raubt Andreas kurzzeitig den Atem und der Drang, Stephan genau das zu zeigen, irgendwie begreiflich zu machen, steigt in ihm auf. Gleichzeitig fühlt er sich gerade mehr als überfordert, sodass er nur mit den Schultern zuckt. „Alles gut“, seine Stimme klingt belegt. Ehe er es sich anders überlegen kann, schiebt er noch ein leises „Ich vertrau' dir“ hinterher. In dem Satz schwingt so viel Ungesagtes mit, aber wie so oft scheint Stephan ihn auch so zu verstehen. Er lächelt, schlingt einen Arm um seine Schultern und küsst ihn sanft auf Stirn. „Krimiabend?“, fragt er anschließend und Andreas nickt erleichtert.
Als sie Stunden später im abgedunkelten Zimmer dicht nebeneinander liegen, während im Fernsehen bereits der dritte Krimi vor sich hin flimmert, greift Andreas nach Stephans Hand und umschließt sie fest. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals, als Stephan seine Hand vorsichtig drückt, während im TV gerade das blutüberströmte Mordopfer gefunden wird. Andreas erwidert den Druck ohne Umschweife und kann das erste ehrliche Lächeln seit dem Wettkampf nicht unterdrücken.
Mit Stephan an seiner Seite hat er eigentlich schon gewonnen.
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nerves-nebula · 1 year
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Hi! I’m back! Because i don’t think I will ever finish this but I do not know when to quit and also i like talking to people. This time i got two little snippets because i am stuck on the actual confrontation which happens in between those, but i am still buzzing with it. My love for those goddamn critters continues to be never ending and that’s just part of it now i guess.
Seine Kehle ist wie zugeschnürt. Natürlich. Irgendwie ist es witzig; ein “Genie “das keine einfachen Sätze zusammenkriegt. Es hat ihm genug höhnendes Gelächter eingebracht das es wohl lustig sein muss. 
Translation: His throat closes up. Of course. It’s funny somehow, isn’t it; a “genius” who can’t cobble together simple sentences. With all the mocking laughter he’s gotten for it over the years, it must be.
Leo ist dramatisch. Er weiß das er dramatisch ist, aber er ist immer noch zu wütend um sich wirklich damit zu befassen. Sein Inneres brodelt, eine furchtbare Hitze die von innen gegen seine Haut drückt. Ihm ist fast schwindelig. 
Er ballt seine Fäuste, und atmet tief ein. Donnie wird es den anderen nicht sagen. Nein, dafür hat er nicht den Mumm. Und selbst wenn, würden sie ihm nicht glauben. Er ist bloß das Baby, die kleine Heulsuse die alles hinnimmt – sie werden ihn nicht ernst nehmen. Nicht mit sowas. Leo wiederholt diesen Gedanken wie ein Mantra, immer und immer wieder. 
Translation: Leo is being dramatic. He knows he’s being dramatic, but he’s still too angry to do anything with that knowledge. His insides are boiling, a horrible heat that presses against his skin from the inside. He’s almost dizzy.
He clenches his fists, and takes in a deep breath. Donnie won’t tell the others. No, he doesn’t have the guts for that. And even if, they wouldn’t believe him. He’s just the baby, the whimp who just takes it - they won’t believe him. Not with something like this. Leo repeats that thought like a mantra, again and again.
See what i mean when i see that this is a rough draft? Still, i can’t help but geek out about it a little because i had fun writing it and i have fun rooting around in each of their respective headspaces. I love writing out feelings of despair in german. It’s particularly fun in a very strange way. Part of it is my own tendency to narrate my own life to myself in third person like I’m writing a story whenever the mood strikes me - including my own feelings. Which often happen to be very uh, not good! Because I’m a mentally ill son of a bitch!! It’s rough around the edges, has a different flow to it than English that honestly translates to emotions a lot better sometimes. Though English is excellent for literal physical feelings, i do have to admit that.
nomming eating chewing gnawing on this gnawing gnawing aguahsudgag i love your writing. i wish i could appreciate it in german too ;_; it sounds like i'm missing a lot of intricacies
i also tend to think in third person. well i also think in first person. actually, I kind of think like two or more people having a conversation with each other- but that's it's own post. thank you for this i am holding it close to my heart <3
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Gedanken
Dieses brennende Gefühl in der Lunge und im Herzen, wenn die Wut und die Verzweiflung langsam hochsteigt, wie heißes loderndes Feuer. Wenn man denkt, der Hals wird einem zugeschnürt und der Kiefer verkrampft sich, dass die Zähne aufeinander knirschen wie Mahlsteine einer Mühle. Die Gedanken, die wie Dämonen in den Kopf steigen und dir leise zuflüstern. Niemand wird es verstehen. Niemand wird wissen, wie du dich fühlst. Der klägliche Versuch es ihm zu erklären, wird scheitern.
Was sollst du tun? Was sollst du sagen? Wie willst du dich erklären?
So viele Fragen...
Was würden die anderen dir sagen?
Du reagierst nur über. Das wird schon wieder. Es wird alles wieder gut... oder denken sie du seist verrückt? Hättest nicht mehr alle Tassen im Schrank?
Du musst es für dich behalten. Deswegen frisst du es in dich hinein. In den dunklen Teil deines Herzens, der die Gedanken bewahrt. Der Teil, der dir die Gedanken und Gefühle immer wieder vor Augen hält.
Tief im inneren weißt du, dass du nicht alleine bist. Es gibt Menschen, die genauso fühlen. Menschen, die genauso denken. Doch wie sollst du diese Menschen finden, wenn sie genauso denken wie du es tust.
Sei stark. Halte durch. Sei stark. Halte durch.
Mit diesen Worten fangen die Gedanken lauter an zu schreien...solange bis du müde, erdchöpft und mit aufgequollenen Augen endlich schaffst einzuschlafen.
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trying2beperfect00 · 6 months
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Mein Hals fühlt sich an, als wäre er zugeschnürt worden…
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susen70 · 7 months
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Tim erstarrt auf einmal und würgt seinen Bissen, der jetzt wie Sägemehl schmeckt, seine zugeschnürte Kehle runter. 😦
Paul und Josh haben Tim's Reaktion gesehen. Auch Mason sieht aufmerksam seinen Bruder an.
Mit großen Augen starrt Tim geradeaus. Ein kalter Schauer läuft ihm den Rücken hinunter. 😨
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Josh wundert sich ein wenig über Tim's Reaktion gegenüber dem Mädchen. Dann ... plötzlich ... 'Er hat Angst!' schießt Josh der Gedanke durch den Kopf.😲
Nachdenklich schaut Josh dem Mädchen hinterher. 'Was ist nur vorgefallen zwischen seinem Sohn und dem Mädchen?' 🤔
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museenkuss · 1 year
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Paged through my commonplace book (of sorts) and found those short (awkwardly lettered) notes on fairy tales :x
SAFTTROPFEND SEIDIG ZUGESCHNÜRT
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pjinkpositive · 1 year
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Dieser unaufhörliche zerreißende Drang jeden Tropfen Flüssigkeit aus mir heraus zu weinen. Aber es kommt nichts. Keine Tränen. Nur der erstickende Schmerz in meiner Kehle welche wie zugeschnürt scheint. Ich erinnere mich das ich vor Jahren an einem Punkt war wo meine Gedanken einfach heraus geschrien hab. Aber jetzt bin ich erwachsen und kann es nicht. Die Angst dadurch jemanden zu verletzen oder zu verlieren ist viel zu groß. Ich spüren in jedem Knochen das Bedürfnis diesen Druck abzulassen. Alte Muster scheinen wieder logisch.
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inkgerman · 21 days
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Am Rande der Klippe
Ich steh' an der Klippe Und sehe dein Boot segeln Die Wellen brechen Es geht hoch und runter.
Die Erde dreht sich Wenn ich hinuntersteige, Wenn ich bleibe, wo ich bin.
Du bist auf deinem Boot Und ich bin es nicht. Es gibt einen ungesehenen Raum, eine Wand die ich nicht überwinden kann.
Da ist dein Leben Und es ist in Ordnung, wo immer ich bin.
Ich bin ein zugeschnürtes Päckchen Und weggeschickt woanders hin.
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
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craiyon.com
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schattentaenzerin · 6 months
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Gott mir ist wieder so endlos kalt . Wieder schreie ich und krümme mich . Ich zittere . Die Tränen laufen mir übers Gesicht . Das Gefühl als würde mir der Hals zugeschnürt werden . Er wieder zu Suff für Empathie . Wieder in Rage . Versteht mich wieder nicht . Kann nicht auf mich eingehen . Mache wieder alles schlimmer . Kann es nicht mehr ertragen . Greife wieder zur Flasche .
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yudzukii · 6 months
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"Das wird schon."
Wird es? Dafür müsste ich wissen, was genau mein Problem ist.
Zeitsprünge, in denen ich wieder in alten Situationen hänge, sie wiedererlebe, aber keinen Sinn daraus machen kann. 
Mein Gedächtnis ist löchrig, zerfressen. Manchmal erinnere ich mich an Bruchstücke, manchmal ist es, als stehe ich vor einen Wand, hinter der ich meine Erinnerungen ahne. Aber ich sehe sie nicht, kann sie nicht berühren.
Dann wieder kommen Momente, in denen sie wie eine reissende Lawine aus Schnee und Asche über mich einfallen, mich begraben.
Erinnere ich mich daran, was passiert ist? Habe ich mir Schuld aufgeladen, die ich den Rest meines Lebens abzahlen muss? Kommt es zurück? Hängen die Dinge überhaupt miteinander zusammen, oder werde ich einfach verrückt?
Dann höre ich wieder, wie sie über mich reden. Zumindest fühlt sich das so an, als wüssten sie Dinge über mich. Es verfolgt mich immer weiter, ich traue mich nicht mehr, mit jemandem zu sprechen, bin misstrauisch, der Welt, mir selbst gegenüber.
Sobald mein Anker, Sie, nicht mehr da ist, fühle ich mich haltlos, einsam und ungeschützt. Ich verzweifle an mir und der Welt, bin angespannt oder schwebe im Nichts umher.
Ich möchte fragen stellen, darüber reden, aber habe Angst, ich könnte damit jemanden verstoßen. Oder verletzen. Oder überfordern. Oder, dass der Mensch mich verlässt oder die Dinge nutzt, um mich zu zerstören.
Meine Haut ist dünn und jeder Lufthauch, jeder Regentropfen der fällt, jeder Sonnenstrahl der mich trifft brennt, als würden sie direkt in mein innerstes eindringen. Ich bin der Welt und mir selbst schutzlos ausgeliefert.
Angst vor der Welt und mir Selbst.
Furcht vor der Existenz.
Verzweiflung auf der Suche nach einem warmen, geborgenen Ort.
Mein Herz liegt offen und blutverschmiert vor mir und jeder kann es sehen.
Ich will schreien, doch mein Hals und meine Lungen sind zugeschnürt.
Wie eine giftige Nebelwolke umgeben mich die Gedanken, Erinnerungen, Gefühle. Es ist wie ein Schrecken, ein Alptraum, für den ich keine Worte finde und keinen Ausweg.
Der Dunst verdichtet sich weiter und weiter, jeder Atemzug von mir wird kürzer, bis mir der Gedanke das Ende als eine Gnade erscheint.
"Bitte mach, das es aufhört...."
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keinjournalist · 8 months
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Die Schleife der Perfektion
Da ist diese Schleife (siehe Abbild), welche jeden Tag zu beobachten ist. Besonders die Hardcore-Denker unter den Lesern werden sich in diesem Phänomen wiedererkennen. Es ist die Rede von Nicht-Existenz  z u  Existenz. Vermutlich ist es göttlicher Wille, uns vor diesen ersten Triumphen schon in Tron und Krone zu wähnen. Denn der Kampf gegen Satan ist hart. Seine Form ist die Hybris, die kleine Schlaufe im Modell (siehe Abbild). Gott ist der Rest, nicht zugeschnürt und verloren. Nein, mit Gott gewinnt man alles in Unendlichkeit. Trotzdem verfällt der ein oder andere dieser Konzentration auf das schon längst vergessene. Und über der Schlaufe erscheint der Herr und fragt: willst du nun bis in alle Ewigkeit in der Hölle deiner Melancholie (isolierter Raum) bleiben oder mit mir die Unendlichkeit erforschen.
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korrektheiten · 10 months
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Sprache ohne Sein
Manova: »Es gibt Zeiten, da bietet Sprache den totalen Halt, und es gibt Zeiten, da wird Sprache haltlos totalitär. Vom Klima der Unterdrückung verglimmt und außerstande, dem Gewicht ihrer Worte etwas an Bedeutung entgegenzusetzen, zerfällt jeder Satz zurück in seine Einzelteile, unfähig, sich an etwas auszurichten, das sich einst noch als Gegenüber verstand. Denn hat das Schweigevakuum die Kehlen einmal zugeschnürt, trägt nichts, das ihnen noch zu entkommen vermag, auch nur noch den Hauch eines Befreiungsschlages. Zu schwer wiegt die Last der Schuld, in den Momenten, wo es noch möglich schien, nicht in der Lage gewesen zu sein, das Geschehene im Gewand der eigenen Sprache gekleidet zu haben. Zu unüberwindbar ist das Gefühl, für das eigens Erlebte, für die eigene Wirklichkeit keine Worte mehr zu haben. http://dlvr.it/Srf7JC «
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snoo360 · 1 year
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Teri Terry - Manipuliert 
- In dem Moment geht mir erst auf, dass es in diesem Raum keine Fenster und Türen gibt. Jedenfalls keine sichtbaren. Aber das kann doch nicht sein. Irgendwie muss ich doch reingekommen sein. Ich kann dieses unangenehme Gefühl des Beobachtetwerdens nicht abschütteln, als würde es Fingerabdrücke auf meiner Haut hinterlassen.
- Noch immer fühlt sich mein Brustkorb wie zugeschnürt an, aber wenn ich schnell laufe, muss ich ja atmen, muss mein Herz ja schlagen.
- "Ich habe den Überblick verloren. Vor ein paar Tagen vielleicht. Vor einem ganzen Leben, vor vier Leben. Innerhalb einer Minute vorbei." Ich sage nichts. Darauf kann man nichts sagen.
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lareveusenoire · 1 year
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Ich stehe schon wieder am Fenster und warte auf dich
Obwohl du es mir mehr als deutlich gesagt hast das du mich /uns nicht mehr willst
Ich kann immer noch nicht schlafen und Essen meine Kehle ist wie zugeschnürt
Mein Herz tut körperlich weh darum ist jeder Atemzug immer noch eine Überwindung
Diese innere Kälte,die innere Dunkelheit und das bleierne Gefühl meines Körpers werden nicht weniger
Das einzige was mich da immer retten konnte,waren deine Arme
Aber diese Arme werden mich wohl nicht mehr vor mir selbst und allem anderen schützen
Die äußeren Verletzungen der letzten Tage heilen langsam
Auch wenn immer wieder neue dazu kommen
Aber ich kann nicht anders
Ich fühle mich nach wie vor in einem Alptraum gefangen aus dem ich nie wieder heraus finde
Mir wurde alles genommen an was ich geglaubt habe und was ich gehofft habe
Ich sitze in einem Scherbenhaufen der sich nur durch einen Menschen wieder zusammen bauen lässt
Meinem Kätzchen,meinem Anker,meinem Zuhause
Mein Herz und meine Seele schreien das ich weiter kämpfen soll
Kämpfen muss
Kämpfen will
Für den einzigen Mann in meinem Leben den ich wirklich liebte und liebe und lieben werde
Für uns beide weil wir sonst beide untergehen werden
Denn wenn deine Gefühle ehrlich waren geht es dir nicht anders als mir
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silencesagittarius · 1 year
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du bringst mich zum weinen
du bringst mich zum zweifeln
und nichts davon
ist dir bewusst
meine kehle ist zugeschnürt
ich glaub nicht
dass es noch zu irgendetwas führt
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niemand-ist-da · 1 year
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02:34 Uhr. Es ist genau 02:34 Uhr spät, wenn ich auf mein Handy schaue. In ein paar Stunden muss ich aufstehen und werde einen anstrengenden Tag haben. Mein Körper ist so müde, das ich kaum meine Gliedmaßen bewegen kann.. Es sind die Gedanken. Meine Gedanken. Sie halten mich. wach. So viel gefallene Sätze. Ich kann kaum Sätze bilden. Alles durcheinander. Die Wörter, die vereinzelt auf mich nieder regnen. Ich bin dran Schuld. Ein schlechter Mensch. Am besten ist, wenn ich alles schnell runterschlucke. Ganz tief sodass niemals jemand ran kommt. Mein ganzes Ich. Nie wieder was sagen, nur wenn ich gefragt werde. Einfach meine schlechte Persöhnlichkeit verstecken und ein Niemand werden. Es ist meine Schuld. Einfach Sachen ins unendliche Strecken. Mit dem so genannten, Bla Bla Bla aufhören. Es ist unintressant, wie so ziemlich alles an mir. Jetzt weiß ich es genau.. Meine anrufe wurden ignoriert. Sie werden in Zukunft für immer ignoriert. Es ist nicht nur ein anruf. Es ist mein Herz das ignoriert wird. Der knt spielt für dich keine Rolle. Wieso tust du mir das an? Jetzt ist es zuspät. Du kannst so oft in mein Herz stechen wie du möchtest. Du hast es, ich kann es nicht mehr beschützen und vor aller Welt verstechen. Das verletzt mich und weißt das auch. Mitlerweile ist es 03:02 Uhr. Du schläfst schön, während ich gebrochen bin. Es ist okay. Für dich kann ich keine Wut finden. Es freut mich das jedenfalls einer gut schlafen kann. Es ist meine Schuld. Ich sehe es ein. Ich spüre den Schmerz. Mein Brustkorb ist wie zugeschnürt und das Atmen fällt mir schwer.
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