Tumgik
#promenadologie
friedrichwill · 2 years
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Ausschreiten
Erster Akt
Es war der Tag, an dem ich zu gehen begann. Fanatisch. Jeden Tag. Immer weiter. Immer weiter weg. Jedes mal soweit, dass ich nicht mehr weiter konnte und erschöpft den Rückweg antrat. Den Schlüssel in der Haustür drehte ich durchnässt, klebrig, mit zitternden Händen und weichen Knien. Schien die Sonne, wirkte ein leichter Sonnenstich auf mich ein.
Während dieses Art Gehen zum Inhalt meiner Tage wurde, erfuhr ich im Radio von der Einrichtung eines Lehrstuhls an der Universität Kassel, der das Fach ‚Promenadologie' betreiben sollte. Eine Wissenschaft des Spazierengehens. Der Lehrstuhl ist oder war wohl der Fakultät rund um die Stadtplaner angeschlossen. Die Grundannahme dort bestand darin, dass man die Mitwelt erst spazierengehend sachgerecht einschätzt. Lebensraumgestalter (Architekten, Stadtplaner und ähnliches) sollten etwas in dieser Richtung eingeübt bekommen. Genauer weiß ich es nicht.
*
Etliche Jahre zuvor, ich mag Vierzehn gewesen sein, hatte ich für das Gehen nichts übrig. Den Sommer über wurde ich mit einem Bus durch Deutschland und das nahe Ausland chauffiert. Ich reiste routiniert als Teil eines Knabenchores, der sich auf mehrwöchiger Singefahrt befand. Und wie immer auf solchen Fahrten machten wir zwei bis drei Tage Station in einem größeren Dorf oder einer namenlosen Kleinstadt, sonstwo. Vermutlich nach einem unserer Konzerte war ein Stehempfang für Knaben, Betreuer und Gasteltern organisiert.
Heute habe ich den genauen Umstand nicht mehr im Gedächtnis. Ich meine aber, ein Erzieher erlaubte mir, und vielleicht auch anderen, mal an einem der reichlich bereitgestellten Sektgläsern zu nippen. Das war vielleicht nicht das erste mal, dass ich Alkohol versuchte. Aber an diesem Abend, warum weiß ich nicht mehr, trank ich mehr. Anzunehmen ist, dass ich mir nach dem ersten genehmigten Schluck, unbeaufsichtigt, den zweiten und dritten organisierte.
Euphorie. Die allgegenwärtigen Engen, die Beklemmungen, die klebende Grundangst an sich, alles verflog, löste sich. Statt dessen Leichtigkeit, Selbstverständlichkeit, Mut, ja, Übermut. Kurz, ich fühlte mich frei.
Ich schwebte über das gewachste Laminat des Raumes. Interessiert schaute ich in die Gesichter der sonst so unheimlichen Erwachsenen. Ich durchquerte immer lustvoller den Saal. Hörte kurz hier und da Gesprächen zu. Gelegentlich kümmerte ich mich um Nachschub. Dann stellte ich mich zu einer Gruppe Gleichaltriger und wir alberten herum! Wo ich bis dahin kaum etwas komisch an ihren Frotzeleien finden konnte. Mir die Gedanken im Kopf gefroren. Ich ein sich aufbauendes Gefühl der Niederlage erlebte, weil ich außer ‚Ja' und ‚Nee' und einem verlegenem Schweigen nichts auf die spielerischen Machtproben zu antworten wusste. Dort, an diesem Abend floss es.
Im Bett, im Haus bei den mir zugeteilten Gasteltern, erlebte ich noch etwas. Die Leichtig- und Beschwingtheit wich einem Drehwurm. Der drehte sich. Erst recht bei geschlossenen Augen. Aber das war nicht das Problem. Sondern, dass sich das Drehen im Kopf gewissermaßen mit einem Drehen im Magen verband. Mir war derart übel, dass ich dachte, jeden Moment kotzen zu müssen. Meine Ängste schlichen zurück, bauten sich massiv auf, begannen mich von den vier Bettpfosten aus zu belauern. Würde ich unvermittelt das nach Sauberkeit duftende Bett mit meinem Mageninhalt entweihen? Sollte ich versuchen durch das stille und dunkle Haus zu tapsen um vor der Toilette Aufstellung zu nehmen? Wie lange würde es Sinn machen dort zu warten? Oder würde ich mich, beim Gedanken an die nahe Toilette, vorschnell in den Flur übergeben? Wie bekam ich es hin, dass das Drehen aufhörte? Müsste ich nicht schon längst schlafen, damit ich für den morgigen Tag ausgeschlafen wäre?
Ich denke, hätte ich mich in dieser Nacht in das saubere Bett übergeben, wüsste ich das heute. Also hab ich das nicht getan. Allerdings erinnere ich mich, wie es mich in Unruhe versetzte, als ich zu zwei Gelegenheiten, aus aufgeschnappten Gesprächsfetzen der Erzieher, erfuhr, dass einer meiner Sängerkameraden alkoholbedingt bei Gasteltern das Bettzeug verschmutzt hatte.
In dieser Nacht kämpfte ich zum ersten mal den terrorisierend, qualvollen Kampf, den ich in den folgenden Jahren immer, und immer öfter, kämpfte. Solange bis ich, eines anderen Nächtens, die tiefe Befriedigung entdeckte mir im Vollrausch vorsätzlich und im rechten Augenblick erst den Magen zu entleeren und dann von der Magensäure die Speiseröhre verbrennen zu lassen. Das Prozedere trieb mir Tränen in die Augen. Ich spürte Glück. Aber bis dahin dauerte es noch ein paar Jahre. Bis dahin galt es, sich konzentriert davon abzulenken, dass es dreht. Sich angestrengt davon abzulenken, dass einem übel ist. Zu beten, man möge bald einschlafen. Damit nichts passiert. Ja nicht.
*
Ausschreiten. Zweiter Akt
Keine Ahnung mehr, wie oft ich in der Folge trinken konnte oder wo ich es her hatte. Als ich etwa Fünfzehn, Sechzehn war, fand eine spannende Klassenfete statt. Die Eltern eines unserer Mädchen müssen liberal gewesen sein; jedenfalls räumten sie ihr Haus mit Garten für ein Teenagerevent. Der Anlass war vermutlich der Geburtstag eines oder mehrere der Mädchen. Ich kann mir vorstellen, dass sie die gesamte Klasse eingeladen hatten. Anders fällt es mir schwer zu erklären, dass ich dabei war. Denn das Zentrum der Veranstaltung bildete die Mädchenclique der Klasse, mit der ich außerhalb der Schule noch nie aufeinandergetroffen war. Scharf drauf war ich sehr wohl.
Ob es Bier und Wein gab, weiß ich nicht mehr. Das Getränke des Abends hieß Wodka. Puschkin. Gemischt mit Orangensaft. Außerdem hatte irgendjemand, wie er sagte, reinen Alkohol dabei. Begleitet von lustvollem Prickeln wanderte die Flasche von einem zum nächsten, in einem Raum in dem es kaum Licht zu geben schien, jedes mal mit dem magischen Satz versehen: Wenn Du davon zu viel trinkst, stirbst Du.
So ging der Abend in die Stunden. Und warum sollten fünfzehn alkoholisierte Jugendliche, in einer heißen Sommernacht, keinen Spaziergang durch die Nachbarschaft unternehmen? Der Zug der pubertierenden Demonstranten verteilte sich schnell über kleinere Grüppchen auf die Länge eines Hausgevierts. Und kurz nachdem die Gruppe mit der ich mitlief an einer QuartierKneipe mit einigen beleuchteten Tischen im Vorgarten vorbeigestolpert war, entdeckte ich einen Mercedes. Älteres Modell. Parkend, am Straßenrand.
Gerade noch fähig ein Fuß vor den anderen zu setzen, und voll vom Gefühl diesmal dazuzugehören und wer weiß was in dieser Nacht noch passieren würde, ergriff ich den geparkten Stern unter der Straßenlaterne und meine Gelegenheit mich zu produzieren. Aber weder der geschickte Dreh noch alle Gewalt konnten etwas ausrichten. Als eine männliche Stimme von irgendwoher drohend brüllte, begann ich zu laufen. Immer noch angefüllt mit Euphorie über den Streich. Erwischt zu werden war lustvoll. Ich registrierte zwar, dass mich während meines Sprints ein Auto überholte, dachte mir aber nichts dabei. Ich dachte mir erst was dabei, als sich mir an der nächsten Ecke ein quer geparktes Auto mit offener Tür präsentierte, dessen Fahrer, bekleidet mit einem ärmellosen Shirt, ein Union Jack, sich einen meiner Klassenkameraden vorknöpfte. Zwar war dieser der mit Abstand am sportlichsten Gebaute der Klasse. Der Fahrer war dann aber größer und breiter. Er hatte den Unschuldigen und auch Ahnungslosen am Nicki gepackt und unterzog ihn einem strengen Verhör. Die Umstehenden, hilfreicherweise Mädchen, wirkten beschwichtigten auf den Fahrer ein und versicherten nichts von dem Vorfall bemerkt zu haben. Ich stellte mich zu den Umstehenden. In dem Moment das einzige was ich machen konnte. Denn erneut weglaufen würde die Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Und mich schuldig wirken lassen. Schuldig wirken lassen hätte mich genau genommen auch, zu sagen, Hey! Herr Glatzkopf, ich wars, der sich eben an ihrer Zuhälterkarre vergangen hat. Statt dessen stand ich nur steif da.
Der Mercedeshulk ließ irgendwann von dem armen Jungen ab und wir, vor allem ich, waren aus der Sache raus. Eine halbe Stunde später war alles vergessen. Die letzten Bilderfetzen, die ich von diesem Abend im Gedächtnis behalten habe, bestehen darin, dass ich mit einem Eimer und Lappen die alte, schmale Holztreppe des Hauses von Erbrochenen befreite; eines der Mädchen... Und darin, dass etwas Aufregung entstand, da ein anderes nicht mehr ansprechbar war. Wir überlegten einen Krankenwagen zu rufen. Das hätte natürlich Ärger für alle bedeutet. So legten wir uns in dem dunklen Raum auf den Teppich und hüllten uns in die mitgebrachten Schlafsäcke. Am nächsten Vormittag erhoben sich, kreidebleich, alle wieder und halfen entweder aufzuräumen oder traten ihren Heimweg an.
*
In der folgenden Zeit saß ich im Internat, von mal zu mal öfter, mit anderen Internatsschülern in abendlicher Runde. Und immer öfter wurde ich auf einen whiskey eingeladen. Besonderen Geschmack fand ich an scotch. Glenfiddich wurde schließlich Rauschmittel meiner Wahl. Ich hatte gar nicht gefragt, woher die anderen die Getränke hatten. Solange bis ich aus einem Gespräch schloss, dass er in Supermärkten ‚besorgt' wurde. Eigentlich klar. Keiner war Achtzehn und keiner hatte das Geld für sowas. Ich wurde weiterhin freundlich eingeladen.
Gestohlen hatte ich noch nie. In der sechsten Klasse hatte ich mal auf meinem Rückweg von der Schule mitbekommen, dass einige Mitschüler das Betreten des nahen Geschäfts zur Mutprobe machten. Tagelang kämpfte ich mit mir, ob ich nicht die Gelegenheit nutzen sollte, bei diesen Mitschülern zu punkten. Schließlich kam ich zu dem Ergebnis, dass ich mich im Leben nicht trauen würde, zwischen Regalen und Kassierern, zu stehlen. Zu viel Schiss. Das schien sich zu ändern, als ich zwar immer noch eingeladen wurde, die Jungs mir aber zu verstehen gaben, dass es doch ein feiner Zug von mir wäre, mich bei den Besorgungstouren einzubringen.
Es gab zwei fußläufig zu erreichende Geschäfte. Wir brachen zu dritt ins Kaufland auf, weil es das größere war. Mit der Einkaufswagenrolltreppe fuhren wir in das obere Geschoss, wo die harten Sachen warteten. Beim ersten mal hatte ich die Aufgabe die Flasche aus dem Regal zu nehmen und in den Rucksack meines Mitschülers gleiten zu lassen, der diesen nicht absetze. Unser dritte Mann stand am Zugang der Regalreihe und tat unauffällig, musste dabei aber aufpassen, ob sich jemand näherte oder misstrauisch zu uns sah. Ob wir zur Tarnung noch etwas kauften, weiß ich nicht mehr. Heute würde ich es so machen. Beim zweiten mal stand ich am Ende des Regals schmiere. Beim dritten mal trug ich den Rucksack. Erfolg machte mutig. So dass ich danach auch schon mal etwas alleine besorgen konnte und wollte. Und, war zunächst die Entschuldigung für die Klauerei gewesen keine Achtzehn zu sein und den Schnaps nicht an der Kasse zu bekommen, so sah ich es bald auch nicht mehr ein, mein Taschengeld für so etwas gut in der Hand liegendes wie Zahnpasta auszugeben. Und ich hatte, schneller als ich es mir vorgestellt hatte, so viel Routine, dass ich auch ohne Bedenken in dem kleineren Laden einkaufen ging. Der lag näher.
Das ging so lange, bis einer von uns dreien vom Chor aus beauftragt wurde, Pappalletten von Joghurt zu besorgen. Der eine bestimmte uns zwei anderen zum tragen. Ich meine, dass eine Singefahrt am selben Tag bevor stand und man vergessen hatte Joghurt als Teil der Busverpflegung einzuholen. Wir machten uns also zu dritt auf, ins Kaufland. Es war eine günstige Gelegenheit uns noch schnell für die kommenden Tage zu ergänzen. Vor Konzerten war es zum Ritual geworden, dass wir der Reihe nach, schon gestriegelt und gebügelt, aufs Klo verschwanden. Wir nannten das die Stimme ölen.
Im Kaufland spulten wir unser Programm ab und bezahlten an der Kasse den Joghurt. Beim Hinausgehen versperrte uns ein bulliger Mann in Schwarz den Weg und von hinten eilte ein drahtiger Mann in Schwarz heran, fasste dem Rucksackträger an die Schulter und forderte uns auf ihm zu folgen. Wir gaben schnell alles zu und her, bekamen ein Jahr Hausverbot und sollten eine Geldstrafe zahlen. Außerdem würde sich die Polizei bei uns melden.
Ich weiß nicht mehr, was ich anstellen musste, um das vor meinen Eltern zu verheimlichen. Die Strafe konnte ich bezahlen, weil ich von zu Hause zufälligerweise Geld für neue Schuhe bekommen hatte. Zur Polizei wurden wir nach Wochen, getrennt voneinander, vorgeladen. Wir machten unsere Aussage. Das Verfahren wurde wegen Geringfügigkeit eingestellt.
Der eine weniger, die anderen beiden mehr, kehrten wir traumatisiert, oder wenigstens zerknirscht, mit dem Joghurt zum Internat zurück, vor dem bereits der Reisebus von TaeterTours die Gepäckklappen aufgerissen hatte, die Jungs ihr Reisegepäck verstauten, und wir kleinlaut den Joghurt dazu stellten.
*
Den einzigen Champagner, den ich in meinem Leben trank, teilte ich mir aus der Flasche, mit einem Internatsschüler, mit dem ich sonst nicht soviel zu tun hatte. Während ich aufs Gymnasium in der Innenstadt ging, besuchte er die Mittelschule im Viertel. Wir teilten auf einer Bank auf dem Internatsgelände, die an einem kleinen Biotop aufgestellt worden war, das, auf Geheiß des Internatsleiters, durch die Internatsschüler angelegt und nicht gepflegt wurde. Dass eines Tages eine Schicht aus Motoröl darauf glänzte, ist eine andere Geschichte. Und diesen einzigen Champagner meines Lebens trank ich, als ich noch bei Kaufland einkaufen durfte.
Wir zwei Champagnerschlürfer redeten, bereits bei Dunkelheit, immer schneller vor uns hin. Bald waren wir einig, dass hier nichts passierte. Und es würde auch nie etwas passieren. Und so brachten wir nach und nach die Champagnerperlen zum platzen. Sie platzten farbenfroh. Es musste etwas passieren. Jetzt. Wir waren einig.
Die Flasche war leer. Wir hatten eine Idee. Wir waren uns einig. Wir brachen auf. Zur Mittelschule. Wir machten an einer unbeleuchteten Stelle über den Zaun des Geländes und steuerten das Fenster im Hochpaterre an, das mein Begleiter als Fenster des Rückzugsraums des Putzpersonals, des Küchenpersonals und des Hausmeisters bestimmte. Wir fanden einen größeren Stein und warfen ihn auf die Scheibe. Es gab ein dumpfes Geräusch, der Stein prallte ab, wir duckten uns und lauschten. Als alles still blieb, warfen wir erneut, diesmal mit mehr Kraft. Es klirrte. Erschrocken schauten wir uns an. Dann huschte ich, geduckt, meinem Begleiter hinterher, in eine umzäunte Ecke des Schulgeländes. Dort warfen wir uns auf den Boden. Feuchte, lockere Erde. Der Schulgarten. Als sich erneut nichts tat, schlichen wir zurück unter das beschädigte Fenster. Mittels Räuberleiter und einer helfenden Hand erklommen wir den Mauervorsprung unter dem Fenster, griffen durch die Scherben, öffneten die Fensterflügel und stiegen ein. Drin. Der Plan war, dass dieser Raum, in Gegensatz zu anderen, oft unverschlossen sein würde, und so die Möglichkeit bot, ins Gebäude zu gelangen. Der Plan war, die Süßigkeitenautomaten in den Gängen auszunehmen.
Wir drückten die Klinke. Verschlossen. Kurz überlegten wir, ob wir die Tür öffnen würden können. Wir entschieden uns dagegen. Statt dessen setzten wir uns auf zwei Stühle an einem bereitgestellten kleinen runden Tisch und benutzten selbstzufrieden den Aschenbecher der Putzkolonne.
Gestapelte Paletten mit Cola und Fanta usw. fielen dabei in unseren Blick. Das war doch noch unsere Chance aus diesem Abend etwas mitzunehmen. Jeder packte sich eine Palette auf die Unterarme, wir sprangen vom Mauervorsprung und verließen das unbeleuchtete Gelände über den Zaun. Nach drei, vier Metern zwischen den Häusern wurde uns etwas klar. Die Gehwege waren beleuchtet und wir trugen Diebesgut vor der geschwellten Brust.
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Ausschreiten. Dritter Akt
In den ersten zwei Wochen meines Grundwehrdienstes gab es wohl kein, oder kaum, Alkohol. Aber das pegelte sich ein. Bald war es klar, dass der Dachdeckergeselle aus der Nachbarstube, der ein Auto besaß, nach Dienstschluss in den nächsten Markt fuhr und eine Palette Bier in Dosen besorgte. Andere Stuben hatten sich in ähnliche Arrangements gefunden. So war auf den Stuben jeden Abend Frustsaufen oder ausgelassene Stimmung auf dem Gang.
Ein Abend gehörte zu den ausgelasseneren. Als ich genug hatte, knallte ich mich in meine Koje. In der Nacht wurde ich kurz wach. Ich befand mich auf meiner Matratze, die ruhte auf dem Boden des Zugflurs. Um mich herum stolze und grölende Soldaten. Zwei Wochen später konnte ich mir meine hilflosen Versuche, aufzustehen und die Matratze zurück auf meine Stube zu zerren, auf Videoband ansehen.
Das nächste mal wurde ich wach, als ein Unteroffizier sein Gesicht über mich beugte. Inhaltlich ging es darum, dass ich mich beeilen müsste, dass ich das Antreten verpasst hätte und dass ich mich, wenn ich rasiert sei, in der Zugstube zu melden habe. Als der Unteroffizier verschwunden war, sah ich, dass alle möglichen Sachen kreuz und quer in der Stube verteilt lagen. Meinen Wecker entdeckte ich auf dem Fußboden. Etwas weiter weg seine Batterien.
Als ich mich in der Zugstube meldete erwartete ich den Anschiss meines Lebens und einen Diszi. Der Unteroffizier machte mir die knappe Mitteilung, wo sich in der Kaserne mein Zug aufhielt und erteilte mir Befehl dazuzustoßen. Nun erwartete ich den ganzen Tag den aufgeschobenen Anschiss und Diszi. Als dies den ganzen Tag nicht passierte erwartete ich die beiden die restliche Woche über. Aber nix. Keiner erwähnte den Vorfall auch nur. Von da an nahm ich an, dass die Unteroffiziere die Aktion für eine interne Disziplinierungsmaßnahme hielten, von denen ich gehört hatte, dass sie in Armeen, wie der NVA, von den Mannschaften selbstständig und untereinander erwartet wurden.
*
Am Tag, als ich mit meinen beiden künftigen Mitbewohnern meine oder unsere quasi erste eigene Wohnung bezog, begleitete und half uns der Vater eines der künftigen Mitbewohner. Das war ganz hilfreich, da wir in einem zum Schluss Rand voll bepackten Transporter im wesentlichen unsere gesamte Ersteinrichtung an den alten Adressen verluden und zweihundert Kilometer entfernt an der neuen vorfuhren. Als es schon dämmerte mussten auch noch einige Möbel, wie etwa Betten, aufgebaut werden. Je später es nun wurde, desto nervöser wurde ich. Bereits eine Stunde lang war ich zur Überzeugung gelangt, der hilfreiche Vater müsste jetzt, jeden Augenblick, gehen. Ich verstand nicht, was er noch bei uns tat. Ich hatte nur noch zwei Gedanken. Bier. Ich möchte nicht, dass der Vater sieht, dass ich anfange – für mich - zu trinken.
Dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich tat so selbstverständlich wie möglich, und nach einem geschafften Umzug ist es ja auch kaum ehrenrührig. Ich öffnete mir das erste Bier. Der Vater musste noch weit zurückfahren. Meine Mitbewohner tranken nur gelegentlich. So hoffte ich, dass es nicht auffiel, nicht auf die Idee zu kommen ihnen etwas anzubieten. Ich war nur für diesen ersten Abend versorgt. Davon etwas aufzugeben erschien mir grausam.
*
Ich lebte mich ein. Der Einkaufsladen war gegenüber. In die Fakultät fuhr ich mit dem Fahrrad. Es fanden sich eine handvoll Kommilitonen die lustig drauf waren und die mich dankenswerter weiße zu ihren abendlichen Zusammenkünften einluden. Für die Tage, bzw. Abende, an denen ich probierte, wie weit ich nüchtern kam, entdeckte ich eine versteckte, aber nahe, Tankstelle, die mir auch nach Mitternacht Liebfrauenmilch für einen Fünfer verkaufte.
Nach zwei Semestern ereignete sich in meinem eingebildeten Liebesleben ein Unglück. Darauf verzichtete ich auf den weiteren Besuch von Vorlesungen und dergleichen. Mein Tag begann nunmehr gegen Fünf, Nachmittags. Auf dem Herd erwärmte ich Wasser, dann setzte ich mich zu Füßen des Sofas auf den Wohnzimmerteppich und schaltete den Fernseher ein. Waren die Tortellini gekocht, verfeinerte ich sie mit Ketchup, setzte mich mit dem Teller zurück vor den Fernseher, suchte in den umstehenden Apfelsaftpackungen eine volle und schenkte mir ein. Nach einer schlechten Erfahrung kontrollierte ich noch, ob Schimmelinseln im Glas schwammen. So stärkte ich mich für die Nacht. Meinen Mitbewohnern ging ich aus dem Weg. Ging das nicht, versuchte ich sie auszublenden.
Für die Nacht war ich meist verabredet. Wir zogen durch die Kneipen oder erlebten WG Feiern. Zu Anfang bestand ein Ärgernis noch darin, dass alle Kneipen gegen Eins schließen wollten. Dann bettelten wir, uns noch ein paar Bier auf die Hand zu verkaufen. Später entdeckten wir eine Lokalität die Abends um zehn ihre Rolläden herunterließ und ihre Gäste bis acht Uhr Morgens zuverlässig versorgte. Stolperten wir dort um acht Uhr ins gleißende Sonnenlicht, konnten wir an einem weiteren urig, gastfreundlichen Ort unterkommen, der um acht Uhr Morgens öffnete. Die Hälfte der dort Anwesenden freute sich frisch auf ein Frühstück, die andere Hälfte sah nicht mehr so frisch aus und bestellte Bier. Mit ihr hatten wir soeben die Nacht verbracht.
Meine Mitbewohner bereiteten unterdessen ihr Vordiplom und Auslandsjahr vor. Erst verärgert, dann besorgt, nahmen sie zur Kenntnis, dass ich nicht auf Wohnungssuche ging. Einen Monat vor Auflösung unseres Projekts drückte mir die eine ein paar Telefonnummern in die Hand und ich startete widerwillig die Suche. Bei WG-Castings fiel ich durch. Große Chancen hingegen hatte ich bei einer Studentin, die den Keller eines Einfamilienhaus vermietet bekommen hatte. Niedrige, kalte Räume, mit Lichtschächten. Ich dachte, alles nur nicht das. Ich sagte, es gefalle mir, ich sähe mir noch was an und würde mich dann melden.
Ich nahm dann das nächst Bessere. Das Mehrparteienhaus gehörte einem Bäcker, der nicht nur selbst im Erdgeschoss wohnte, sondern auch seine Frau, die Backstube und ein kleines Ladenlokal, mit Bewirtung im Hinterhof an Plastikgarnituren durch Kaffee, Kuchen und Nachmittagsgesprächen, in seinem Haus beherbergte. Das Haus durchdrang ein intensiv, süßlicher Geruch, immer. Das Ehepaar zeigte mir mehrere Zimmer. Sie vermieteten nämlich nicht die Wohnungen, sondern nur einzelne Zimmer in den Wohneinheiten. Auf der ersten Etage ging das so weit, dass nur die linke Wohneinheit ein Badezimmer und nur die rechte Wohneinheit eine Küche besaß. Zu meiner Erleichterung gab es in der zweiten Etage eine Wohnung mit zwei Zimmern und allem inklusive. Soweit möbliert, Heizung zentral, Fensterscheiben einfach verglast und in einst weiß gestrichenen Holzrahmen gefasst, warmes Wasser mittels Gastherme, ein Wintergarten schloss an die Küche an und das weitere Zimmer war derzeit nicht vermietet.
Dort blieb ich und ich blieb allein. Auch als das andere Zimmer meiner Wohneinheit ab und zu bewohnt war. Die Wohneinheit verließ ich nur, um zwei Kommilitonen zu treffen, um sporadisch in den Abendstunden in der Fakultät eine email zu verfassen und ich musste einkaufen gehen.
Ich hatte meinen großzügigen Dispo ausgereizt und jetzt bekam ich Probleme.
Der Markt um die Ecke hatte die Eigenart Hartgeld an der Kasse nur anzunehmen, wenn man es Münze für Münze in einen kleinen Automaten steckte, der am Kassenbereich montiert war. Selbstverständlich rutschte schon mal eine Münze durch und man entnahm sie und warf sie erneut ein. Manchmal blieb auch eine Münze stecken, dann rüttelte der Kassierer genervt am Automaten, bis sie fiel. Wenn ich vom Konto nichts mehr abheben konnte, suchte ich zunächst aus meinen Taschen Wechselgeld zusammen. Danach griff ich auf ein Schälchen Kleingeld zurück. Je tiefer ich in das Schälchen vordrang, desto konsequenter bestanden die Münzen aus Kupfer.
So kam ich mit meinem Pfandbeutel im Markt an, wusste bereits in welchen Kästen das preisgünstigste Bier aufbewahrt war und ergänzte das, damit ich nicht soviel schleppen musste, mit dem preisgünstigsten Wein. An der Kasse wurde der Pfand gemustert und berechnet. Den Restbetrag warf ich, Münze für Münze, in den Automaten. Nicht zu rasch hintereinander, da sich sonst die Gefahr vergrößerte, dass eine stecken blieb. Man brauchte den richtigen Rhythmus. Es überstieg meine Kräfte, nicht mitzubekommen, dass weitere Kunden warteten oder was der Kassierer still bei sich dachte. Ich konzentrierte mich darauf in zehn Minuten die Wohnungstür hinter mir schließen zu können und dann Ruhe bis zum nächsten Abend zu haben.
*
Ausschreiten. Letzter Akt
In dieser Zeit öffnete ich einen Brief. Der Studiendekan schrieb mir, zwei Sachen. Zum einen war ich aufgefordert mich zu den Prüfungen zum Vordiplom anzumelden. Zum anderen lud er mich zu einem Gespräch in seinem Büro ein. Ich kam der Einladung nach. Der Studiendekan war freundlich, sogar entgegenkommend. Er hatte in den ersten Semestern einen Narren an mir gefressen. Im Prinzip schien er meine hilflose Lage abschätzen zu können und bot mir an, mit mir durchzusehen, was ich für die Prüfungen in Erfahrung bringen müsste. Ich lernte aus kopierten Mitschriften meiner Kommilitonen und angegebenen Büchern. Am Ende bestand ich, ohne Erfolgserlebnis. Ich nahm diesen erneuerten Kontakt zur Fakultät nicht zum Anlass mein Studium wieder in Präsenz aufzunehmen.
Einer der wenigen Kontakte unter den Kommilitonen, die ich zu der Zeit noch hatte, war derweilen umgezogen. Ganz in meine Nähe. Dort besuchte ich ihn und seine acht Mitbewohner. War ich dort, war immer was los. Sehr oft fröhliches Beisammensitzen auf Holzbänken unter drei Apfelbäumen bei Kerzenlicht und Wein. Es war das Haus einer Studentenverbindung. Und es stellte sich heraus, dass sie mich gern bei sich wohnen gehabt hätten. Als mir kurz darauf deutlich wurde, dass ich Schwierigkeiten bekommen würde, meinem Bäckermeister und seiner Frau weiterhin die Miete zu zahlen, die ich ihnen schuldig war, zog ich um. So hatte ich vielleicht zwei oder drei Jahre verlebt.
*
Das Haus der Verbindung zeigte schnell seine Vorzüge. Kästenweise Bier griffbereit im kühlen Keller. Niemand wunderte sich, wenn ich mit einem Bier durchs Treppenhaus schlich. Sondern freute sich und stieß mit mir an. Wenn ich Nachts um zwei erst richtig in Fahrt kam, war ich nicht allein und wenn ich Nachmittags aufstand, auch nicht. Ich begann wieder ausgesuchte Lehrveranstaltungen zu besuchen.
So vergingen die Semester. Die Bewohner wechselten. Der Zauber verflog. Erneut trank ich für mich allein. Holte ich Bier, beeilte ich mich durchs Treppenhaus und hielt die Flasche auf dem Rücken. Begegnete ich unvermittelt einem Hausbewohner erschrak ich.
Inzwischen gab es einen neuen Professor an der Fakultät, der so neu war, dass er keinen der bestehenden Lehrstühle besetzte, sondern ihm ein Lehrstuhl eingerichtet wurde. Ich bemühte mich nur noch dessen Veranstaltungen zu besuchen. Und ich bemühte mich, dessen Veranstaltungen zu besuchen.
In einem Lektüreseminar versuchte ich schließlich alles aus mir herauszuholen. Jetzt wollte ich mehr vom Stoff und mehr von mir. In den Seminarsitzungen war ich auch immer recht beeindruckt - von mir. Allerdings dachte ich, dass meine Beiträge noch präziser hätten vorbereitet sein können. Und es fiel mir auf, dass dies die einzige Lehrveranstaltung meiner Woche war. Bei den anderen war es, vielleicht nicht qualitativ, aber quantitativ, eine unter vielen anderen. Als ich ein paar Tage später, am frühen Abend, zum Einkaufen unterwegs war, blickte ich einem der anderen Professoren ins Gesicht. Wir grüßten uns kurz aus der Distanz durch Kopfnicken. Sobald ich wusste, dass ich aus seinem Blickfeld verschwunden war, überkamen mich Schauer. Ich wollte keinen Schritt mehr tun und im Boden versinken. Ich fühlte mich ertappt. Peinlich war es mir. Ich war betrunken - noch vom Vortag.
Dabei wurde mir etwas klarer. Wenn ich für das Lektüreseminar arbeitete, dann kam ich auf nicht mehr als zwei Stunden am Tag. Vielmehr blieb nicht, zwischen Ausnüchtern und neu ansetzen.
*
Im vierten Jahr auf dem Haus der Verbindung hatte ich mich von allem abgekapselt. Fast allem. Wach wurde ich gegen Acht, Abends. Dann trank ich bis zum nächsten Vormittag auf meinem Zimmer.
In den zurückliegenden Jahren hatte ich mir immer mal wieder, so zwei, drei mal im Jahr, vorgenommen, den einen Abend nicht zu trinken. Am Ende des Jahres konnte ich mich an diese Nächte noch genau erinnern. Es waren Kämpfe, die ich gegen ein Uhr Nachts an Nachtschaltern von Tankstellen verlor.
Diesmal dachte ich nicht, ich will versuchen heute Abend nichts zu trinken. Ich sah nicht mehr, wie mir das Leben noch etwas bieten konnte. Der letzte Weg, etwas Lebendiges an mir zu spüren, war zu entziehen. Dachte ich. Dabei zielte ich nicht auf nüchternes, selbstbestimmtes Leben, losgelöst von Sucht, sondern auf einsetzende Schmerzen und Kämpfe die in den nächsten zwei Stunden begännen, würde ich mich heute Abend nicht versorgen. Das einzige Abenteuer, das blieb.
Ich legte mich auf meine Matratze. Um möglichst wenig in mich hinein zu horchen lief durchgehend der Fernseher. Ab und zu konnte ich kurz schlafen. Ich lauerte, ich beobachtete.
Ich glaube nach drei Tagen bemerkte ich Inseln klarer Energie. Es war mitten in der Nacht. Ich duschte. Ich hörte aus keiner Etage Geräusche. Ich schlich ins Erdgeschoss zu den Gemeinschaftsräumen und sah mich um.
In den folgenden Tagen und Wochen wurde ich etwas sicherer und traute mich mehr. Ich eroberte etwas wache Zeit am Tag. Zwar konnte ich nun einschlafen ohne getrunken zu haben, doch die wache Unruhe, die mich zum Trinken hin schrie, verschwand nicht. Als ich zu Anfang noch schlapp und zerstört gewesen war, genügte es, auf der Matratze vor mich hin zu dösen bis ich wieder einschlief. Während der Fernseher lief. Doch je mehr Kraft sich entfaltete, desto weniger war das eine Option. Ich musste mich anders ablenken. Verausgaben. Ich begann zu putzen. Die Gemeinschaftsräume. Stundenlang. Zunächst wieder in der Nacht. Aber ich wurde zufrieden mit und über meine Tätigkeit und ich riskierte es auf Andere zu treffen. So putzte ich am Tag.
Dann war die Stunde gekommen, in der ich mich sauber genug fühlte um raus zu gehen. Und ich entdeckte das Verlangen meine Schuhe fest zu schnüren und auszuschreiten.
Wer nun glaubt, ich hätte seit dem nicht mehr getrunken, der irrt sich.
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dorian-gray-91 · 10 months
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larspolten · 2 years
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Ausschnitte aus der Geschichte des #Jägerberges bei #Jena in Thüringen mit Luftbildern und Geländedaten
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wildwechselmagazin · 3 years
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Spazierengehen als Wissenschaft! - Oder, wie sich Freiheit auch erleben lässt.
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Corona entfliehen beim Spazierengehen | (c) Petra Rietz - Wildwechsel Social Distancing ist angesagt. Die Kuschelsaison mit Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt findet in diesem Jahr nicht statt. Glühwein geht auch allein, macht aber weniger Spaß. Soviel Distanz zu unseren Freunden und Mitmenschen scheint nicht unsere Natur zu sein. Aber die aktuelle Situation bietet uns die Möglichkeit, an anderer Stelle mehr Natur zuzulassen. Mit einem Spaziergang. Ein Spaziergang ist der Hammer! Der Philosoph Jean-Jacques Rousseau sagte schon: „Ich kann nur beim Gehen nachdenken. Bleibe ich stehen, tun dies auch meine Gedanken.“ Da bin ich ganz bei ihm. Und selbst in Corona-Zeiten ist Spazierengehen erlaubt. Spazierengehen ist gesund und boostet das Immunsystem. Spaziergangs-Hotspots sollte man natürlich meiden. Das macht es sowieso interessanter, weil der/die Entdecker/in gefragt ist. Ich kann nur beim Gehen nachdenken! Spazierengehen ist auch wissenschaftlich relevant. Die Promenadologie (auch Spaziergangswissenschaft und englisch Strollology) wurde an der Gesamthochschule Kassel von dem Soziologen Lucius Burckhardt begründet und hat von hier aus auch den Weg in Kunst gefunden. Beispielsweise beziehen sich Arbeiten wie Memoria Norway des Künstlerduos SpringerParker auf die Spaziergangswissenschaften Burkhardts. Ziel dieser Wissenschat ist die Erfassung und gedankliche Einordnung der Umwelt. Sprich: Bewusstsein schaffen für das was, zu sehen, zu hören, zu riechen und zu erleben ist und Lesen Sie den ganzen Artikel
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harshcute2019 · 4 years
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Text 6 & 7
von Alina Hausmann, L3
In ihrer Abhandlung: „Spazieren gehen - Zur Verschränkung von Landschaft, Kunst und Emotionen als möglicher Erweiterung kulturanthropologischer Forschung“ untersucht Leipold (2015) die Technik des Spazierengehens in der Kulturanthropologie sowie die Methode der Promenadologie nach Burkhardt, welche als Form des Wahrnehmens und als „Kritik an gewohnten Betrachtungsrastern“ verstanden wird. Dabei handelt es sich um eine bewusstere Form eines reflexiven Wahrnehmens, durch welches die „Determiniertheit der Perspektive“ aufgebrochen sowie „Ungewohntes in der Wahrnehmung artikuliert“ werden würde. So könne der Spaziergang nach Burkhardt als politisches Instrument begriffen und genutzt werden, wenn die daraus gewonnenen reflexiven Erkenntnisse zur späteren Gestaltung von (Lebens-) Räumen aufgegriffen werden würden.
Das selbsterklärte Ziel der Autorin ist: „das Spazierengehen selbst als Werkzeug zur   (Neu-)Beurteilung von Wahrnehmungen sowohl thematisch als auch methodisch für die kulturanthropologische Forschung zu erschließen und die Reflektion bisher verborgener, emotionalisierter Wahrnehmungsmuster […] als kritische Perspektive für die Wissen(schaft)sproduktion der Kulturanthropologie zu formulieren“.(S. 92)
Auf dem Forschungsgebiet der Ethnologie (bspw. Bei einer Stadtethnografie) sei das Konzept des „derivé“, sprich des Umherschweifens, ein integraler Bestandteil eines untersuchenden und wahrnehmenden Spazierengehens. Dabei würde sich der/die Forschende ziellos von den Sinneseindrücken treiben lassen: »Es gibt nichts und alles zu erforschen, in einem weitgehend planungs- und erwartungslosen Zustand«. Die Methode des Umherschweifens weise dabei auch starke Parallelen zu Burkhardts Promenadologie auf. Bei der Wahrnehmung kommen üblicherweise alle Sinnesmodalitäten zum Einsatz und so wird die Umgebung von den Forschenden riechend, sehend und tastend erkundet/erfasst.
„Sensing the street (2007/2008)“ ist ein Forschungsprojekt von Studierenden der Universität der Künste und dem Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt Universität zu Berlin, bei welchem die urbanen Räume der Stadt erkundet und die gewonnenen Eindrücke künstlerisch verarbeitet wurden. Die daraufhin kuratierte Ausstellung versuchte den „ethnologisch-künstlerische[n] Erkenntnisprozess, der durch das Gehen und Erfahren entsteht, und der »wahrnehmungsorientierte Zugang jenseits etablierter wissenschaftlicher Methoden«“ aufzuzeigen. (S. 93). In diesem Kontext führt Leipold (2015) Ina-Maria Greverus an, welche ebenfalls für ein „Verständnis von ´Anthropologen und Anthropologinnen als weitere Vermittler in der Kette des ästhetischen Prozesses (Greverus 2005, 444)´“ plädieren würde. Doch nach Greverus müsse dieser Prozess – im Gegensatz zu dem rein wahrnehmungsorientierten Ansatz – weit aus mehr als nur ein „sinnliches Erfassen“ darstellen und das sinnlich Erfasste müsse in einem  »Sinn vermittelnden Prozeß« münden. Bei dieser Vermittlung gehe es auch hauptsächlich um das Mitteilen und Transportieren von Gefühlen. So seien KulturanthropologInnen „auch dazu verpflichtet, Gefühle im Forschungsprozess aufzunehmen und transparent zu machen“. Gefühle werden dabei nicht nur als das Produkt des sinnlich Erfassten verstanden, sondern als „der Beobachtung und dem sinnlich Erfassten vorgelagerte Werturteile und Erfahrungen“. Demnach rücke „Greverus’ Idee stark in die Nähe der Burckhardtschen Konzeption der Reflektion emotionalisierter Wahrnehmungsmuster während des forschenden Gehens“ (S. 94). Dabei wird die Wahrnehmung selbst als ein historisch, gesellschaftlich determiniertes und empirisches (auf Erfahrung beruhendes) Produkt verstanden und eben diese Bedingtheit lasse sich im wahrnehmenden Spaziergang herausstellen und erkennen. So sind in der kulturanthropologischen Forschung - und vor allem in den wahrnehmungsorientierten Ansätzen - die Themengebiete „kultureller Bedeutungen“ und „Deutungen gesellschaftlicher Praxis“ unverkennbare Leitfragen.
Burckhardt nutzt zudem die Spaziergänge, um diesen Erkenntnissprozessen zugleich produktive Äußerungen und Interventionen dranzustellen:  Ihm zufolge „könnten festgesetzte Wahrnehmungsmuster über künstlerische Interventionen in Form von spaziergangswissenschaftlichen Auführungen oder Aktionen aufgebrochen werden“ (S, 95). So könne sich der Spaziergang - in der Gestalt eines reflektierten Wahrnehmens - zu einem politischen Wahrnehmen entwickeln, „durch das Bedürfnisse sichtbar und Erneuerungen“ (in Form von Verwerfung etablierter Restriktionen und Denkmustern) angestrebt werden (S. 100).
Daneben wird aktuell diskutiert, ob die Methode der Promenadologie nach Burkardt auch im digitalen Forschungsfeld idealerweise Verwendung finden könne.Der Manuskript-Auszug aus Richard, Gunkel , Müller: „#Cute. Eine Ästhetik des Niedlichen zwischen Natur und Kunst“ sucht diesbezüglich nach einer geeigneten Form der medienadäquaten Erhebung von Forschungsdaten im Internet, welche der Herausforderung einer speziellen und schwierigen Infrastruktur des network angepasst ist. „Network“ wird dabei von dem Künstler James Bridle als begriffliche Bestimmung für die komplexe „Verwobenheit menschlicher Lebenswelt mit digitaler Technologie in einem System“ herangezogen. Im Anschluss daran schlägt der Medienwissenschaftler Florian Sprenger den geeigneteren Begriff „environment“ vor, der „seit der Jahrhundertwende und verstärkt seit der Mitte des 20. Jahrhunderts […] mit unterschiedlichen Vorzeichen zur Selbstbeschreibung einer technisch durchdrungenen Kultur […]“ [...] diene und „[…] derzeit neue Technologien des ubiquitous computing [kennzeichnet; d.A.], die sich dadurch auszeichnen, dass sie, miniaturisiert und in Alltagsgegenstände integriert, in die Umgebung auswandern und dort Daten sammeln, Ströme verteilen oder Bewegungen koordinieren […]“. So erfüllt der Begriff eine orientierende Funktion und findet demnach immer dort Verwendung, wo man versucht abstrakte Zusammenhänge transparent und greifbar zu machen. Mit Blick auf diese digitalen Infrastrukturen und gegenwärtigen Kulturtechniken würde sich die Promenadologie in Form eines modifizierten „Netzspaziergangs“, welches sich durch einen selbstreflexiveren Wahrnehmungsmodus auszeichne, zur Konzeption eines adäquaten Forschungsdesigns anbieten. Im Gegenzug zu einem normalen „Spaziergang“ stellt sich bei dem „Netzspaziergang“ im digitalen Raum die besondere Herausforderung bestimmte unsichtbare Faktoren mitzubedenken, die sinnlich erstmal nicht erfassbar sind. Beispielsweise sind selektierende Algorithmen „strukturgebende und normierende Marker des Forschungsprozesses die, [...] da größtenteils intransparent, als ‚Unbekannte‘ mitgedacht werden müssen und die Auffindbarkeit visueller Inhalte mitbestimmen
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fenster9-blog · 7 years
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Frittenbuden tangieren UNS ALLE. Aus diesem Grunde möchten wir vom Fenster9 Euch gerne am kommenden Dienstag den 27.06. um 18:00 Martin Schmitz vorstellen. Er hält einen Vortrag über sein Diplom bei Lucius Burckhardt, dem Begründer der Promenadologie - der Spaziergangswissenschaft, dessen Arbeiten auch auf der diesjährigen documenta14 zu sehen sind. Martin Schmitz ist Diplom Ingenieur, Autor des Buches "Currywurst mit Fritten – Über die Kultur der Imbißbude" und lehrt seit 2013 an der Kunsthochschule Kassel. Wir freuen uns auf unseren Gast, Euch und einen Vortrag mit Expertenwissen zur Frittenbudenthematik! ;) Bis Dienstag Abend! Eure 5 Beuys vom Fenster9
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Où les rues n'ont pas de nom
Augusto Niemar, le Poète (BR) Simona Vermeire, la Lectrice (PT) et un chœur de marcheurs Nous abordons la poésie et le corps comme une promenade de discours. Nous recueillons etnofictions dans une sorte de partition musicale, avec des signes de couleurs multiples et des fenêtres ouvertes vers la nuit. En parcourant les rues sans noms, nous superposons à la nature dans sa générosité, en favorisant la cohabitation.Pendant cette promenade orphique, nous suivons la poésie, avec les nombreuses sensations d'une échelle humaine, des discours et redimensionner à une nouvelle image, sans barrières géographiques - une promenade geopoétisée.De cette façon, il existe une promenade dans la création des stratégies urbaines pour intensifier les relations dialogiques et d´altérité qui renouvellent les notions d'expérience, de choc et de reproductibilité numérique. Cet ensemble de procession est le générateur de propositions invisibles pour tracer une carte d'espaces publics et virtuels, dans une progression, de nouvelles pratiques et de promenades-parloir.Traverser les espaces «où les rues n'ont pas de nom» signifie s’inscrire dans le livre de la chair. Dans les rues carrelées de Niemar, le poète et la lectrice, errent, invitant un chœur de marcheurs à composer une légion urbaine, tellement beau à regarder dans l’espace naturel.
Logistique
Le poète, la lectrice et le choeur des marcheurs, franchissent une trajectoire définie, récitent des poèmes et répètent des phrases qui génèrent une transe. À la fin de l'itinéraire, le Poète sera recomposé avec des parties de la poésie et des azulejos, attachés par le lecteur et par le chœur des marcheurs.
Simona Vermeire (Portugal). Doctorat en Littérature Comparée (Université Minho au Portugal). Pos Doctorat  dans l’Université Minho sur l’Ontologie des Plantes dans la Littérature. Ses domaines d'intérêt englobent le lien entre la littérature, les arts et la science, concernant Spaziergangwissenschaft (promenadologie) basé sur le concept de consilience de Edward O. Wilson qui voit l’avenir épistémologique humain seulement à partir de l'unification de la science avec les sciences humaines.
Augusto Niemar (aussi Rodrigues da Silva Junior) est professeur littérature dans l'Université de Brasilia - Brésil. Doctorat en Littérature Comparée de l'Université Federal Fluminense (2008). Il a développé des projets littéraires et artistiques en connectant la  Littérature e l’Expérience urbaine; Littérature de la nature brésilienne. Il a reçu des nombreux prix pour ses essaies et ses poésies: Concours de Poésie Fernando Mendes Vianna da A.N.E. (2009); Concours National d’Essai - Prix Cassiano Nunes, 2011. Il a publié les suivants volumes de poésie: Niemar, Goiânia, 2008; Onde as ruas não têm nome, Brasília, 2010; Do livro de Carne, Brasília, 2011; Centésima Página ,Lisboa, 2015.
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「散歩」とピープルウォーカーたち
夜の闇に浮かぶ教会の塔(2018年7月27日、ウィーンで撮影) 散歩も学問だと初めて知った。独週刊誌シュピーゲル(6月9日号)が「散歩」について興味深い記事を書いていた。人間だけが目的がなくても、歩みだす、すなわち、散歩する存在だというのだ。「今からちょっと外に散歩する」と言い残して出かける愛犬や猫は多分、いないだろう。 散歩学は独語で Promenadologie(英 Strollology)と Source: グノシー 動物ニュース
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blqscty · 6 years
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BLQVision W/ My Best @ader_error Impression. ❤️💚💙 Album Vibes: Flixz&Suppe — Expedition, Vol. 6: Promenadologie Shot By: @issue.91 @ader_error @ader_styling (at Gainesville, Florida)
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wirziehnfallera · 7 years
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Auch mit nettem Besuch aus Stuttgart konnten wir unseren Botanischen Garten hinter der Kunsthalle Karlsruhe mit Hilfe der Digitalen Promenadologie erkunden.
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travelswithanna · 7 years
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larspolten · 3 years
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So ganz langsam wird der Kanal größer. Ca. 4 Filme sind momentan in Bearbeitung. Wird aber noch 3 Wochen dauern.
https://www.youtube.com/channel/UCI0F1jeKGwKdA3T4KNLfJZw
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harshcute2019 · 4 years
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Text 6&7 und Youtube: Digital Anthropology (Johanna Zeiler)
Text 7:
Richard, Gunkel & Müller übertragen Buckhardts entworfene „Promenadologie“ und Leipolds entworfenen „Reflexionsspaziergang“ auf das Internet. Das sogenannte „Surfen“ kann als Gegenstück zum von Benjamin beschriebenen „Flanieren“ beschrieben werden. Jedoch zielt eine Promenadologie eine intensivere und reflexive Wahrnehmung an. Bei der Internetpromenadologie muss berücksichtigt werden, dass unsichtbare Parameter das Internet an Individuen anpassen. Bei der Internetpromenadologie müssen zuvor erlernte Wahrnehmungsmodi hinterfragt werden, sodass neue Ideen zu der Wahrnehmung des Internets erdacht werden können. Außerdem hat die Internetpromenadologie kein spezielles Ziel, die Person lässt sich sozusagen vom Internet treiben. Jedoch sollte ein Forschungsfilter, wie z.B. ein spezielles Stichwort vorliegen. Die Person achtet darauf, welche Inhalte sie ansprechen, Emotionen hervorrufen oder irritieren und lässt sich von den Inhalten treiben.
Die Methode der Internetpromenadologie lässt sich auf das Forschungsfeld „Fashion for Future“ übertragen. Hierbei können neue Eindrücke und Wahrnehmungsmuster entwickelt werden. Wird eine spezielle Marke im Internet angeschaut, muss der/die Beobachter*in sich von zuvor existierenden Urteilen befreien, sodass neue Wahrnehmungen stattfinden können. Auch unser Suchverhalten im Internet kann hinterfragt werden. Die übliche Suche über eine Suchmaschine, könnte neu durchdacht werden. Insgesamt sollten die Inhalte die Person führen, da es eben kein Ziel gibt.
Das Thema Zukunftsmode eignet sich besonders gut für die Internetpromenadologie, da über sie noch kein breites Vorwissen besteht. Die Person kann sich vollkommen auf das Thema einlassen und neue Eindrücke entwickeln.
 Text 6:
Anhand einer Bildersuche, z.B. über Google, lässt sich ein Bildfundus finden, der analysiert werden kann. Anhand dieses Fundus lassen sich wiederholte Ausdrucksformen finden. Bilder lassen sich assoziativ verknüpfen, in dem Themen- und Motivkomplexe verglichen werden. Bilder können nun anhand von einer Hashtagpaarung oder einer Analogiebildung zu einem Bedeutungskomplex zusammengeführt werden. Dies führt zu einer Clusterung, die nun anhand einer Bildanalyse weiter erforscht werden kann. Durch Bildvergleiche werden Ähnlichkeiten und Typologien des Clusters deutlich. Des Weiteren können benachbarte Bildsysteme deutlich werden, in dem verwandte Systeme verglichen werden.
Bezug zu Fashion For Future:
-          Das Thema Fashion For Future kann anhand von einer Bildersuche erforscht werden. Hierbei können sich Unterthemen anhand von Clustern ergeben. So könnten auch benachbarte Themen deutlich werden.
  Digital Anthropology Daniel Miller:
-die Anthropologie beschäftigt sich mit dem, was Menschen tun. Also macht es Sinn, dass es das Forschungsfeld der digitalen Anthropologie gibt, da das Internet sehr wichtig für Menschen ist.
-was für eine Auswirkung hat die digitale Welt auf Menschen. Viele Behauptungen in den Medien, wie sich Social Media auf Menschen auswirkt. Digitale Anthropologie untersucht, ob diese Behauptungen stimmen.
-Forschende leben in verschiedenen Ländern und Umgebungen. Vergleiche des Verhaltens auf Social Media zwischen den Ländern, führen zu neuen Forschungsfragen.
-Ergebnis: Es gibt große Unterschiede der wie die verschiedenen Länder Social Media benutzen.
-Welche kulturellen Bedingungen führen dazu, dass spezielle Social Media Seiten so viel benutzt werden?
Bezug zu Fashion for Future:
Digitale Anthropologie kann sich auch mit Zukunftsmode beschäftigen. Wenn Menschen Zukunftsmode tragen und herstellen, ist dies auf für die Anthropologie interessant. Was für eine Auswirkung hat Zukunftsmode auf Menschen? Welche kulturellen Bedingungen führen dazu, dass Zukunftsmode designet wird. Gibt es kulturelle Unterschiede der Zukunftsmode in verschiedenen Ländern und Umgebungen?
(Johanna Zeiler)
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larspolten · 3 years
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Die schönsten Wanderungen entstehen aus dem Nichts. Das Element 'Ungeplantes' muss eingeplant werden. Wir müssen Situationen schaffen, in denen wir nicht wissen, was kommt, passiert, sein wird.
Lars Polten
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larspolten · 3 years
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Der Berg ohne Namen. Ab 20.08., 20 Uhr bei Youtube. Ein Infofilm zur alten Deponie in Naumburg (Saale). Wie oft geschrieben und berichtet, werden Müllberge und Abfallorte fast komplett aus der Umwelt- und Naturpädagogik ausgeblendet. Es wirkt, als ob das daher kommt, weil man insgeheim vor dem Müllproblem der Gesellschaft kapituliert. Oft stell sich heraus, dass die Dimensionen unbekannt sind. Sie sind erschreckend: in den neuen Ländern sind mehrere zehntausend Dorfmüllkippen, Deponien, Abfallplätz und Asbestschüttungen einfach irgendwo vergessen und verdrängt in der Kulturlandschaft und werden von Naturschutz und Kulturlandschaftsforschung nicht beachtet. Oft weiß man nichts zum Thema, verweist auf andere Ansprechpartner oder wähnt es nicht wichtig. Dabei wurden diese Abfallorte noch in den Jahren nach der Schließung weiterhin angefahren und über die Berge des Abfalls wuchs nur Gras. Um zu einer richtigen Behandlung der Umwelt zu erziehen, sollte man solchen Orten mehr Beachtung schenken. Scham, Verdrängung und Unbehagen kann man auch hinter den Hinweisen, dass es wichtigere Themen gibt, verstecken.
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