New-Delhi
»Tee-Service«, erklang es wiederholt mit indischem Akzent vor der Tür. Nachdem sie sich bemerkbar gemacht hatte, trat ein junger Mann in britisch aussehender Uniform ein, einen Servierwagen vor sich herschiebend. »Good morning Madam«, sagte er mit höflicher Miene und schenkte zeremoniell nach englischer Art Tee aus einer Teekanne ein. Er reichte ihr die Teetasse mit einem Toastbrot auf einem Servierbrett ans Bett. Sein Blick schweifte verstohlen über die Bettdecke, auf der Suche nach ihrem Körper. Etwas verwirrt bedankte sie sich. Kaum hatte sich der junge Mann verabschiedet, rieb sie sich verwundert die Augen. Ausgerechnet in Indien zelebrierte man althergebrachte britische Sitten. Um sicher zu sein, schaute sie auf ihr Smartphone. Es war Punkt sechs Uhr. Das war unerwartet, auf diese Art geweckt zu werden. Sie richtete sich auf und trank den stark gesüßten Tee mit viel Sahne.
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Marseille. Au musée Borély, musée des Arts Décoratifs, de la Faïence et de la Mode, il y a actuellement une expo très intéressante : "L'Asie Fantasmée", montrant comment , au XVIIIe et au XIXe s. , la France (et l'Europe), voyaient et surtout imaginaient les empires d'Orient, Chine, Japon et Empire Ottoman entre autres, avec parfois une réciprocité étonnante.
en 1,3 et 5 : "Le Chasseur Indien" - François Desportes, 1740 (à noter l'imagination débordante, avec un Casoar australien,...et un chasseur vaguement amazonien !
en 2: "Jeune femme en costume turc", panneau de cuir peint - atelier Raymond Boissier, Avignon, début XVIIIe s.
en 4 : "Portrait de Jean-Joseph Eyssautier" - Honoré Charles Sardou, 1851
en 6 : santons napolitains - XVIIIe et XIXe s.
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Liebe und Tod in Indien
Ein Grabmal der Liebe
Von Agra nach Varanasi
Stopp
Indien ist ein Land, dessen Schönheit auf der Straße liegt. Die Menschen, die Bahnhöfe, die Krähen in den Parks, die überfüllten Züge, die Kuhherden in den schmalen Gassen, das permanente Hupen der Mopeds und Tuk-Tuks, der Duft von Somosa und Biryani an den Imbissständen, die wilde Jagd der Affenherden über die
Auf der Straße in Agra
Blechdächer, die Ruhe, die man im Schatten eines Banyan-Baumes inmitten eines Tempels findet, der Singsang der Pilger, die schrillen Fahrradglocken der Dabbawalas, das Kreischen der Besucher eines Bollywood-Kinos, die monotonen »Chai«-Rufe der Teeverkäufer in einem Zug der Indian Railways, das Bellen wilder Hunde, die nächtens die Städte beherrschen, der Geruch nach Patschuli und Weihrauch – das alles versäumt man, wenn man nicht Züge, Busse und Tuk-Tuks benutzt, die Städte nicht zu Fuß erobert und sich nicht der Hitze und dem Staub der Straßen aussetzt, wenn man nicht in billigen, kleinen Hotels absteigt und, das vor allem, wenn man nicht den Kontakt zu Menschen sucht.
Ewige Schönheit
Agra
Die Sonne geht über einem der vollkommensten Gebäude der Welt auf. RabindranathTagore hat über den Taj gesagt, er sei eine »Träne im Antlitz der Ewigkeit«. Schönere Worte kann man nicht finden. Die frühe Morgenstunde beließ dem Grabmal seine Würde. Nebelschwaden lagen über dem Fluss. Die eben noch hellgrauen Mauern verfärbten sich in Orange-rot, in Beige, in strahlendes Weiß. Hoch über den Minaretten flogen Schwärme von Dohlen in den Himmel hinauf, umkreisten in weitem Bogen die riesige Kuppel und ließen sich auf den Rasenstücken nieder.
In der Klasse einer Grundschule in Agra
Trotz seiner gewaltigen Größe ist das Mausoleum von ewiger Schönheit. Shah Jahan ließ es für die Liebe seines Lebens, Arjumand Banu Begum, errichten. Sie starb kurz nach der Geburt des vierzehnten gemeinsamen Kindes. Der Shah war von ihrem Tod so erschüttert, dass er beschloss, ein Grabmal errichten zu lassen, wie es die Welt nie zuvor gesehen hatte und das der Vollkommenheit ihrer Liebe entsprechen sollte. Die Arbeiten dauerten fast zwanzig Jahre. Spezialisten aus ganz Asien wurden herbeigeholt, der Marmor kam aus Rajasthan, die Edelsteine aus Persien, China, Afghanistan und Tibet. Als Jahans Sohn die Macht übernahm, ließ dieser seinen Vater gefangen setzen und im Fort, dem Sitz der Mogul-Herrscher, für den Rest seines Lebens hinter Palastmauern verschwinden. Vom Verlies aus konnte Jahan zur Ruhestätte seiner Geliebten sehen. Den letzten Blick auf den Taj warf er aus dem vergitterten Fenster des Musamman Burj, eines extra für ihn erbauten Aussichtsturms. Hier nahm er endgültig Abschied von der Liebe seines Lebens. Jahan wurde an der Seite seiner Frau bestattet. Seither sind die beiden für immer vereint, in der schönsten Grabkammer der Welt.
Sonnenuntergang über Agra
Varanasi
Varanasi, die Stadt des Todes
Dunstglocke wird sich den ganzen Tag über nicht lichten. Der Rauch der Flammen umfängt die Stadt. Mit wackeligen Beinen betrete ich das Nordufer des Ganges. Zu Fuß nähere ich mich dem Manikarnika Ghat. Von Weitem schieße ich ein Foto. Was vom Boot aus erlaubt war, ist hier tabu. Ein Mann stürzt auf mich zu. Sein Zugriff fühlt sich rau an und kalt. Ich bin viel zu erschrocken, um mich zu wehren. Er zerrt mich zu den Scheiterhaufen und übergibt mich einem Weißgewandeten.
Rauch steht über den Straßen
Der Mann stellt sich als Leiter von drei Ashrams vor, in denen die Sterbenden auf ihre Erlösung warten. Ich bin in den Fängen des Todes. Die Häuser gleichen hohen, von Karies befallenen Stockzähnen; die vom Ruß der Flammen geschwärzten Fassaden und die Fenster, leere Augenhöhlen eines Totenschädels, entstammen der apokalyptischen Kopfwelt eines Alfred Kubin. Hier liegen die Ärmsten der Armen. Aus den Häusern höre ich Klageschreie. Zwei- bis dreihundert Euro kostet das kostbare Sandelholz im Schnitt. Oben, neben den in den Himmel ragenden Hausmauern, stehen Waagen, die das Gewicht der Sterbenden bestimmen, um die entsprechende Menge an Brennmaterial
Das Tor zum Nirwana
vorzubereiten. Nur wenige können sich das leisten. Deshalb gibt es Menschen, die für Donationen zuständig sind. Ich ahne Schlimmes, aber ich bin schon viel zu weit vorgedrungen, meine Neugier versperrt mir den Rückweg. Der Mann führt mich an den brennenden Holzstößen vorbei. Ich merke, wie der Boden unter mir nachgibt. Kein Wunder, zwischen den Feuerstellen liegt knöcheltief der Dreck: verwelkte Blumen, Ausscheidungen, Asche. Ich bin wie gelähmt. Dazu ist es mörderisch heiß. In was für eine Welt bin ich geraten?
Die Todesstadt
Natürlich ist das alles ganz selbstverständlich und nichts anderes als das Leben selbst, nur eben auf eine radikale Art. Darauf sind wir Westler nicht vorbereitet. Eine Kuh drückt mich nahe an eines der Feuer, ich weiche aus und stoße mit einem Wäscher zusammen, der einen nackten Mann aus dem Fluss zerrt. Die Toten werden auf einem Gestell aus Bambusstangen herangeschafft. Ausschließlich männliche Anverwandte nehmen an der Zeremonie teil, Frauen sind nicht zugelassen. Mit Stroh entzündet der Erstgeborene den Holzstoß, die Flamme holt er sich aus einer Mauernische oberhalb des Ghats.
Die Verbrennung
Seit Jahrhunderten wird hier die Ewige Feuer gehütet. Fünfmal muss der Tote umrundet werden, sinnbildlich für die Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft und Seele. Die Flammen lodern, jetzt übernimmt das Personal. Die Angehörigen betrachten das Spektakel aus angemessener Entfernung. Der Verstorbene wird in nicht mehr als drei Stunden zu Asche verbrannt sein. Das muss er auch, der nächste Klient wartet schon. Am nächsten Tag füllen die Verwandten die Asche in einen Krug und überantworten sie dem Ganges. Das Paradies steht offen. Die grausame Selbstverständlichkeit der Zeremonie beeindruckt mich. Das Unvermeidliche hat zu geschehen. Die Sonne steht vermutlich schon hoch oben am Himmel. Über den Häusern dicke Rauchwolken. Heute bin ich zu Gast auf der anderen Seite der indischen Hemisphäre. Wenn man all das Schöne erleben möchte, muss man auch das Gegenteil ertragen. Incredible India.
Der Erleuchtete
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Taj Mahal
Wie Millionen anderer Besucher zuvor betrat ich barfuß den weißen Marmorboden der geheiligten Stätte des Taj Mahals. Die islamische Moschee und Mausoleum in Agra, das nach all den Strapazen unterwegs auf der Straße doch noch zum beeindruckenden Höhepunkt geworden ist. In Indien liegen bekanntlich Paradies und Hölle nahe beieinander. Ich kann zustimmen, wenn Leute ihr Leben vor Indien und nach Indien einteilen. Das Land hat das Potential die Sicht auf das Leben zu verändern.
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