die_hautfarben_meiner_albträume
ich bin der brauner mann
ich bin der schwarzer mann
und ich bin sehr müde
nein, ich bin total erschöpft
ich fahr nicht mehr aus der haut
ich flippe nicht mehr aus
ich wechsle die straßenseite
für dich
ich schau nicht mehr hin
ich vermeide deinen blickkontakt
wenn ich dich sehe
liebe frau
liebe alte dame
liebes kind
lieber alter herr
lieber herr
lieb*e*r queer-mensch
ich laufe ganz langsam
ich rede ganz leise
ich stimme nur und ganz zu
ich lobe dich ganz und gar
und gebe mir mit dem ganzen zufrieden
ich habe den rebellen in mir umgebracht
für dich
lieber weißmann
liebe weißfrau
lieb*e*r weißqueermensch
denn verinnerlicht hab ich das so
ich habe meine unterwerfung verinnerlicht
ich habe deine verunsicherung verinnerlicht
ich habe meine haut verinnerlich
ich habe deine angst davor verinnerlicht
ich habe meine albträume verinnerlicht
ich habe deine albträume verinnerlicht
ich wünsche mir nur zu wissen
wie es sich ein leben angefühlt hätte
wenn ich meine hautfarbe nicht kennengelernt hätte
0 notes
zazen:flashbacks
ich starre die volle leere an
diese weiße leere
diese ganze leere
ein schreibblockierter dem geist der inspiration suchender
ein sinngläubiger der großen sache auf dem grund gehender
ich starre mich in der leere an
die wand fängt an zu erzählen
bekleidet mit deiner stimme.
deine stimme.
deine stimme entgeht meiner rhetorischen stiftkraft
etwa verspielt wie deine blicke
mit viel lärm dieser harten germanischen sprache
ein hauch vanillensüße und waldgeruch
deine stimme eine warme jacke gegen dieses kalte leben
deine stimme bunte freudentränen nach langem grau
deine stimme eine rast für meine verzweifelt wandernde seele
ich frage die leere wand
kann ich in ihrer stimme baden
kann ich in ihrem geruch traumwandeln
es ist schwer.
unglaublich schwer.
es ist so schwer, ihre stimme nicht in meine arme zu verhaften
es ist so schwer, ihren geruch nicht meiner lunge einzuverleiben
eine welle leid-und-leidenschaft überkommt mein herzauge
saurer regen bepinselt meine wangen
regen der trennung von tiefsten verlangen quillt
der regen quillt
der regen verbrennt meine ganze seele
mein verlangen nach deiner stimme schwemmt weg
mein verlangen nach deinem geruch flieht
mein verlangen nach dir lässt los
deine stimme verschwindet in den lärm
und ich sitze hier auf einem kissen
vor einer wand voller leere
mit trockenen tränen auf meinen wangen
ohne verlangen nach dir
ohne verlangen nach mir mit dir
Ferman van de Kurden (@fermanism)
0 notes
snooze button: entfühlung
störung im meditationsablauf
wenn die berührungsnostalgie klingelt
schweigt mein kopf kurz inne
meine erstarrte sentimentregung zittert
mimik der innenkampf-außenflucht
intrusiv
wenn ich meine eigene haut trage
bin ich anderen zu viel
diese kampffluchtmomente
bannen mich ins nebligdunklere
ich pack meine leidsüchtige sehnsucht
einen hauch entzugstränen
ein nomadenliebeslied aus den tälern kurdistans
in die sprachfolie der wirbelsäule meines melancholischen fühlsystems
voller schmerzhafter gleichgültigkeit
und drucke mal wieder die schlummertaste
intrusiv
muss ich mich entfühlen,
eremitisieren,
vorhänge der tarnung aufhängen,
wenn die augentrübheit in meiner wesensnacktheit meine wunden enthüllt?
ferman van de kurden (@fermanism)
1 note
·
View note
und wie kann ich mich wieder beleidigt fühlen?
the thrill of feeling offended
und hier bin ich
am kinderarbeit-handy
in kinderarbeit-klamotten
hinter meiner opfermaske
nach meiner ausbeutungs-mahlzeit
unter meinen bubble-peeps
voller moralischen überlegenheitswahnsinns
voller gerechtigkeitslust
voller kreativität der kritikkraft
auf einer neuen spur nach neuen feinden
voller erwartung
ein*e nikotinhungrige* am lecken eigener fingerspitzen
ein*e wollüstige* am fummeln eigener schleimhautspitzen
suche wieder meinen kick
meine masopeitsche sehnt sich nach seelischer folter
wie kann ich mich jetzt beleidigt fühlen?
ich starre das potenzial zwischen den zeilen
zwischen den worten
in den zeilen
in den worten
in den buchstaben
in dem ton
in der stimme
in der stimmung
in der lautstärke
in der zeichen- und betonungssetzung
in der körpersprache
in der körperaussprache
in dem verschwiegenen
denn wodurch kann ich mich noch beleidigt fühlen?
meine masopeitsche starrt weiter
hinter den zeilen
in den biografien der schreibredenden
in den biografien der bekannten der schreibredenden
mein opferwerkzeug
eine excell-tabelle voller akronyme, parolen, stigmata und adjektive
und eine dekonstruktionskiste
verletzungsschrauber
sprachhammer
kulturschleifer
ex-/-inklusionssäge
und vieeeles mehr
ich werde bestimmt was finden
ich finde bestimmt was
wenn nicht, dann whataboutisme ich gerne
diese klappe klappt immer
wie schön es ist, sich eine opfermaske anzuziehen
denn alles was mir unangenehm ist, darf nicht sein
denn meine gefühle sind das maß aller dinge
und falls ein paradox platzt, finde ich eine ausrede
denn niemensch ist perfekt
ferman van de kurden (@fermanism)
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
1 note
·
View note
erstkusszarte umarmung
sub
infix
adjectivum
micro
paraphysisch?
diese bank verrät dir keine bedeutung
herzpuls
ex
plosiv?
augen bewerfen dich mit fragepfeilen
während du von deinem rabaukeherz nippst
schmort der kummer in deinem gitterkäfigkopf
schreit nicht eine träne hinter jedem schlag nach einer
kusszarten
umarmung?
wie viele trockene tränen noch
bis du es aufgebend zugibst? .
ferman van de kurden (@fermanism)
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
3 notes
·
View notes
161
kollektiv der antikollektiva/ antikollektivenkollektiv
mit beiden händen
halte ich deine hand
in meiner seele
mit allen tränen
weine ich mit dir
aus meinen tiefsten schmerzen
ich wandle unter deinen alpträumen
ich schluchze von deiner kehle
und biete denen die ermattete stirn
und die zerknitterte biografie
gegen jeden
gegen jede
gegen die
gegen alle
die uns unterdrücken
die uns zermürben
die uns berauben
gegen jeden
gegen jede
gegen die
gegen alle
die uns schubladisieren und profilisieren
die uns knebeln und vernichten
die uns diskriminieren und ausrangieren
gegen jeden
gegen jede
gegen die
gegen alle
die uns ausklammern und verachten
die uns exotisieren und fetishisieren
die uns prestigesieren und quotisieren
gegen jeden
gegen jede
gegen die
gegen alle
die uns schmähen und herabwürdigen
die uns asozialisieren und ghettoisieren
die uns beziffern und statistisieren
gegen jeden
gegen jede
gegen die
gegen alle
für minderheiten
für leidende
für unsichtbare
für hungernde
für ausgebeutete
für missbrauchte
für machtlose
für wehrlose
…
161
ferman van de kurden (@fermanism)
0 notes
gedicht: momentaufnahme
holzbrücke
während einer sonnenflucht
bevor die kühle der dunkelheit uns zu einander näher brachte
wanderten meine waisen augen rum
meine melancholie war gestillt
mein weltschmerz verschwunden
für einen moment
umarmt von deinen indigoaugen
wärst du gern irgendwo anders?
weiß ich nicht
ich hätte dich gerne in meinen armen eingeschläfert
ganz zärtlich
ganz sanft
inem schaukelsofa
auf ner holzbrücke
.
ferman van de kurden (@fermanism)
1 note
·
View note
momentaufnahmen
refugium cordis
i
mein gesicht verloren in gedanken
sehnte sich nach ihren händen
schmerzpause
ii
meine blicke blind
mein herzschlag stumm
empfindsame apathie
iii
blinzelnfragil zweiglabil
seelenwundbrand vergießt klagelieder
emotionale dysintuition
iv
zwischen jetzt und vorhin
zwischen jetzt und gleich
ich reite meine albträume
ferman van de kurden (@fermanism)
4 notes
·
View notes
gedicht: gyokuroherz
in meinem herzblick lass ich meine körperaugen aufblicken
dieser eine innentraum verträumt sich in untraum
meiner eine momentnebel um dich entflieht
ich blicke mich im selbstbild meines selbstspiegels nicht mehr
dich seh ich immer noch
ich denk, ich bin nicht wer ich sein könnte
ich denk, ich bin ein sein wer ich sein kann
ich find mich nicht
vielleicht bin ich ein wann, wen ich nicht fassen kann
dich find ich ohne zu suchen
bist du nicht eins meiner wanns gewesen?
bin ich du geworden?
und du ich?
ferman van de kurden (@fermanism)
3 notes
·
View notes