Südengland 2023 - Tag 20
Ladies and Gentleman!
Heute klingelt der Wecker schon um 7.30 Uhr. Wir wollen uns sputen, denn es geht für uns ganz in den West der Insel. Nach etwa einer Stunde erreichen wir den Parkplatz “The Needles” (Kosten 6 £) oberhalb der Alum Bay.
Noch ist genügend Platz, aber das wird sich im Verlaufe des Vormittags noch drastisch ändern.
Von dort führt ein ein 1,2 Kilometer langer asphaltierter und ausgeschilderte Klippenweg vom Parkplatz zum Gelände der Batteries. An einem klaren Tag wie heute ist die Aussicht schlichtweg nur grandios.
Diese historischen Verteidigungsanlagen unterstehen dem National Trust und bestehen aus zwei Teilen: der Needles Old Battery und der Needles New Battery.
Wir beginnen die Besichtigung mit der Old Battery, einer viktorianischen Kanonenbatterie, die an die äußersten Westspitze der Isle of Wight gebaut wurde.
Als in den 1860er Jahren die Gefahr eines Krieges mit Frankreich drohte, startete der britische Premierminister Lord Palmerston ein ehrgeiziges Programm zum Ausbau der Seeverteidigung des Landes.
Einer der Schlüssel zu Palmerstons Plan war die Verteidigung der Marinewerften in Portsmouth auf der Nordseite des Solent-Kanals.
Die windgepeitschte Landzunge an der äußersten Westspitze der Isle of Wight war ideal positioniert, um die westliche Zufahrt zum Solent zu verteidigen.
Also wurde auf den Felsen über den Needles Rocks und dem Leuchtturm eine Geschützbatterie und ein Aussichtspunkt errichtet. Die Batterie wurde durch einen tiefen Graben auch vor landseitigen Angriffen verteidigt.
Innerhalb der Mauern befinden sich zwei Kommandoposten und ein unterirdischer Tunnel, der zu einer vorderen Suchscheinwerferstellung führt, die in die Felswand mit Blick auf die Nadeln gebaut wurde.
Es gab Unterkünfte für 21 Mann unter dem Kommando von 2 Unteroffizieren und einem Offizier, mit einem Labor, Lagergebäuden und einem Magazin.
Trinkwasser war aufgrund der abgelegenen Lage eine Herausforderung, daher wurde Wasser in Regentonnen gesammelt. Die Batterie war nur in Notzeiten besetzt. Die restliche Zeit lebte nur ein “Master Gunner” auf dem Gelände, und man kann die Überreste seines Hausfundaments direkt vor dem Batterieeingang sehen.
Die Batterie war mit 6 7-Zoll Rifled Breech Loader-Kanonen bewaffnet, aber nach nur einem Jahrzehnt wurden diese durch Vorderlader-Kanonen ersetzt.
Größere 9-Zoll-Mündungsladegeschütze wurden 1893 installiert, diese wurden 1903 ebenfalls wieder außer Dienst gestellt.
Die französische Invasion, die Palmerston befürchtete, kam allerdings nie zustande, und die Reihe von Forts, die gebaut wurden, um der Bedrohung entgegenzuwirken, wurde als “Palmerston's Follies” verspottet.
Obwohl die französische Bedrohung nicht zustande kam, blieb die Batterie sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg im Einsatz. Als sich der Erste Weltkrieg abzeichnete, wurde auf dem Exerzierplatz ein Flugabwehrgeschütz installiert.
Besucher können dem unterirdischen Tunnel in die Kreidefelsen folgen und finden die Scheinwerferstellung. Die Aussicht hoch über den Needles-Felsen ist spektakulär und an klaren Tagen kann man sogar bis nach Dorset sehen!
Die vielschichtige Geschichte der Batterie wird in einer Reihe atmosphärischer Räume zum Leben erweckt, die zeigen, wie es war, hier zu arbeiten. Animierte Cartoons des Comiczeichners Geoff Campion veranschaulichen die Rolle, die die Militärbasis auch in der Geschichte des modernen Großbritanniens spielte.
Auf dem Exerzierplatz stehen zwei originale Geschütze, wenn auch auf nachgebauten Geschützlafetten. Alle Geschütze wurden wieder aus dem Meer geborgen, wo man sie vor Jahrzehnten einfach hinein warf und entsorgte.
Hoch oben auf einer Klippe gelegen, bietet der Exerzierplatz spektakuläre Ausblicke auf die Needles Rocks. Mit verschiedenen Ausstellungen, Teestube und zwei Lehrpfaden ist für jeden etwas dabei.
Für die Besichtigung sind zur Zeit 7,50 £ pro Person fällig. Mitglieder des National Trust haben natürlich freien Eintritt. Diese Besichtigung ist nicht durch die Engish Heritage Karte abgegolten.
An bestimmten Tagen gibt es Führungen von Historikern. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt ist für alle Interessierten an dem Hinweisschild im Hof.
Wie bestellt zieht plötzlich eine historische Spitfire über den Needles ihre Kreise.
Direkt oberhalb der Old Battery befindet sich die Needles New Battery, die 1895 gebaut wurde. Man befürchtete, dass noch größere Kanonen an der Old Battery die Klippen zum Einsturz bringen könnten. Sie sind fünf stramme Geh-Minuten steil bergauf/bergab voneinander entfernt.
1918, nach dem 1. Weltkrieg, in den “Dornröschenschlaf” versetzt, wurde die New Battery für den Zweiten Weltkrieg wieder reaktiviert. Die Batterie war mit 3 9,2-Zoll-Hinterladekanonen bewaffnet, die jeweils massive Granaten mit einem Gewicht von jeweils 380 Pfund abfeuerten.
Wenig überraschend, dass jede Waffe eine Besatzung von 11 Mann erforderte! Unterirdische Magazine versorgten die Geschützstellungen und ein Gefechtsstand stand höher oben auf dem Abgrund.
Die Jahre 1956 bis 1971 waren jedoch die aufregendsten Jahre für die New Battery.
The Needles New Battery beheimatet die wenig bekannte Geschichte von Großbritanniens „Race for Space“ (Wettlauf um den Weltraum) im Kalten Krieg.
Hier auf der Isle of Wight wurden die Raketen unter strengster Geheimhaltung getestet, bevor man sie zum Start nach Woomera in Südaustralien verschiffte.
Es wurden zwei unterirdische Räume verwendet, die durch einen Tunnel verbunden waren. In diesem geheimen Komplex arbeiteten Wissenschaftler an Raketen wie Black Knight und Black Arrow sowie dem Weltraumsatelliten Prospero.
Die Raketen basierten auf den deutschen Raketen des Zweiten Weltkriegs und bildeten die Grundlage für das spätere amerikanische Raketenprogramm.
Besucher können mehr über die interessante Geschichte erfahren und das unterirdische Museum besuchen, zusammen mit dem besten Blick auf The Needles am Aussichtspunkt.
Bis 1975 übernahm der National Trust die Needles Old and New Battery zusammen mit dem umliegenden Downland. Die unterirdischen Räume wurden 2004 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht - sie sind aber nur an bestimmten Tagen geöffnet.
Die Kammern wurden renoviert, um zu zeigen, wie die Tests durchgeführt wurden und wie das Leben der Wissenschaftler verlief, die hier an den streng geheimen Projekten beteiligt waren.
Diese Besichtigung ist erstaunlicherweise kostenfrei.
Mehrere Pfade rund um die New und Old Batteries führen zu Aussichtspunkten mit Blick auf die Needles Rocks und den ikonischen rot-weiß gestreiften Leuchtturm an der Westspitze der Klippen.
Der erste Leuchtturm am westlichen Eingang zum Solent wurde 1786 errichtet. Leider führte die Höhe der Klippen dazu, dass das Licht oft in Dunst und Nebel gehüllt war und somit für die Schifffahrt nicht sichtbar war.
Das wurde 1859 korrigiert, als der heutige Leuchtturm an der äußersten Westspitze der Needles Rocks gebaut wurde. Der Leuchtturm ist 33,5 Meter hoch. Es war über 100 Jahre lang bemannt und wurde erst 1994 vollständig automatisiert. 1987 wurde ein Hubschrauberlandeplatz darauf gebaut.
Wir laufen zurück zu unserem Auto und fahren einmal um die Ecke zur Warren Farm. Die Farm bietet einen Tea Garden und einen Hofladen.
Die Farm liegt etwa 800 m Luftlinie östlich von den Needles. Es ist auch nicht weit zum Küstenpfad und der Tea Garden ist an jedem Eingang zum Weidegebiet gut ausgeschildert.
Die Hauptgeschäft ist jedoch die Rinderherde. Das Vieh der Farm weidet auf der Tennyson Down des National Trust.
Die Kühe sind eine Kreuzung aus Aberdeen Angus- und Hereford-Kühen. Die Mütter behalten ihre Kälber etwa 9 Monate bei sich, bevor die Kälber abgesetzt werden.
Die Kälber werden dann etwa 2-3 Jahre lang ausschließlich mit Gras ernährt (kein Getreide, Mais oder Soja erlaubt!), bevor sie als Rindfleisch verkauft werden.
Der Hofladen bietet eine kleine Auswahl an Produkten und Geschenken aus der Region: Fleisch, Käse, Milch und Eier von der Isle of Wight sowie das eigene Farm-Rindfleisch.
Die Preise für den hauseigenen Steak-Pie empfanden wir mit 4,50 £ als sehr moderat.
Bei diesem fantastischen Wetter ist natürlich auch im Wasser und an den Stränden jede Menge los.
Yachten werden vorgeführt, Speedboote ausgefahren und besonders hat uns die holländische Gruppe Oldtimer mit ihren Vauxhall Autos gefallen.
Good Night
Angie, Micha und Mister Bunnybear (Hasenbär)
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Scientists have developed a new solar-powered system to convert saltwater into fresh drinking water which they say could help reduce dangerous the risk of waterborne diseases like cholera.
Via tests in rural communities, they showed that the process is more than 20% cheaper than traditional methods and can be deployed in rural locations around the globe.
Building on existing processes that convert saline groundwater to freshwater, the researchers from King’s College London, in collaboration with MIT and the Helmholtz Institute for Renewable Energy Systems, created a new system that produced consistent levels of water using solar power, and reported it in a paper published recently in Nature Water.
It works through a process called electrodialysis which separates the salt using a set of specialized membranes that channel salt ions into a stream of brine, leaving the water fresh and drinkable. By flexibly adjusting the voltage and the rate at which salt water flowed through the system, the researchers developed a system that adjusts to variable sunshine while not compromising on the amount of fresh drinking water produced.
Using data first gathered in the village of Chelleru near Hyderabad in India, and then recreating these conditions of the village in New Mexico, the team successfully converted up to 10 cubic meters, or several bathtubs worth of fresh drinking water. This was enough for 3,000 people a day with the process continuing to run regardless of variable solar power caused by cloud coverage and rain.
[Note: Not sure what metric they're using to calculate daily water needs here. Presumably this is drinking water only.]
Dr. Wei He from the Department of Engineering at King’s College London believes the new technology could bring massive benefits to rural communities, not only increasing the supply of drinking water but also bringing health benefits.
“By offering a cheap, eco-friendly alternative that can be operated off the grid, our technology enables communities to tap into alternative water sources (such as deep aquifers or saline water) to address water scarcity and contamination in traditional water supplies,” said He.
“This technology can expand water sources available to communities beyond traditional ones and by providing water from uncontaminated saline sources, may help combat water scarcity or unexpected emergencies when conventional water supplies are disrupted, for example like the recent cholera outbreaks in Zambia.”
In the global rural population, 1.6 billion people face water scarcity, many of whom are reliant on stressed reserves of groundwater lying beneath the Earth’s surface.
However, worldwide 56% of groundwater is saline and unsuitable for consumption. This issue is particularly prevalent in India, where 60% of the land harbors undrinkable saline water. Consequently, there is a pressing need for efficient desalination methods to create fresh drinking water cheaply, and at scale.
Traditional desalination technology has relied either on costly batteries in off-grid systems or a grid system to supply the energy necessary to remove salt from the water. In developing countries’ rural areas, however, grid infrastructure can be unreliable and is largely reliant on fossil fuels...
“By removing the need for a grid system entirely and cutting reliance on battery tech by 92%, our system can provide reliable access to safe drinking water, entirely emission-free, onsite, and at a discount of roughly 22% to the people who need it compared to traditional methods,” He said.
The system also has the potential to be used outside of developing areas, particularly in agriculture where climate change is leading to unstable reserves of fresh water for irrigation.
The team plans to scale up the availability of the technology across India through collaboration with local partners. Beyond this, a team from MIT also plans to create a start-up to commercialize and fund the technology.
“While the US and UK have more stable, diversified grids than most countries, they still rely on fossil fuels. By removing fossil fuels from the equation for energy-hungry sectors like agriculture, we can help accelerate the transition to Net Zero,” He said.
-via Good News Network, April 2, 2024
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"The last coal-fired power plant in New England, which had been the focus of a lawsuit and protests, is set to close in a victory for environmentalists.
Granite Shore Power said Wednesday it reached an agreement with the Environmental Protection Agency to close the Merrimack Station in New Hampshire by June 2028. As part of the deal, the company said the site will be turned into the state’s first renewable energy park that host solar power and battery storage systems. The company also said it would shutter Schiller Station in Portsmouth in December 2025. That facility, which is permitted to use oil, coal and biomass, has not operated for several years...
The 460-megawatt station in Bow has long been a thorn in the side of environmental groups. Most recently, the Sierra Club and the Conservation Law Foundation filed a lawsuit against plant owners, alleging it was violating the Clean Water Act. The plant was owned by Eversource until 2018, when it was sold to Connecticut-based Granite Shore Power. Both were named as defendants.
The environmental groups claimed the plant draws about 287 million gallons (1.1 billion liters) of water per day from the Merrimack River, heats that water as a result of its cooling process, and then discharges the water back into the river at temperatures that often exceed 90 degrees Fahrenheit (32 degrees Celsius).
Climate activists also protested the plant and demanded its closure over concerns it is a major source of air pollution. [Note: Coal plants are by definition major sources of air pollution. x] In one incident, climate activists last year paddled canoes and kayaks down the Merrimack River to the plant site and were arrested after going onto the property.
“This historic victory is a testament to the strength and resolve of those who never wavered in the fight for their communities and future,” Ben Jealous, Sierra Club Executive Director, said in a statement. “The people of New Hampshire and all of New England will soon breathe cleaner air and drink safer water.”
The Sierra Club said the announcement will make New Hampshire the 16th state that is coal-free and New England the second coal-free region in the country."
-via AP News, March 28, 2024
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Note: It doesn't say it in this article, but the coal plants are being replaced by renewables! Specifically solar and battery farms! Source
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