Gemeinsame Erklärung zu Klimaprotesten
Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit?
Statt endlich gegen den umweltschädlichen (Auto-) Verkehr vorzugehen, dessen Emissionen trotz aller (kaum sichtbaren) Maßnahmen weiter steigt und das von allen Staaten der Erde auf internationalen Konferenzen gemeinsam beschlossene 1,5° Ziel gefährdet, werden diejenigen kriminalisiert, die sich für das Ziel einsetzen, die auf 8 Milliarden Menschen angewachsene Erdbevölkerung auch noch in 10 Jahren ausreichend zu ernähren.
In der gemeinsamen Erklärung heißt es deshalb abschließend:
Die Dringlichkeit des Problems erkennen!
Die Verantwortlichen sollten sich mit dem Ruf der Protestierenden nach wirksamen Maßnahmen gegen die drohende Klimakatastrophe auseinandersetzen und endlich ihren verfassungsrechtlichen Pflichten nachkommen. Klimaschutz ist Menschenrecht, das haben Gerichte rund um die Welt bereits entschieden – und dieses Menschenrecht hat jeder Staat zu achten. Die "Letzte Generation" wählt drastische Mittel, um auf das bis heute andauernde, drastische Versagen der Klimaschutzpolitik hinzuweisen. Die Dringlichkeit der Klimakrise haben die meist jungen Betroffenen nicht zu verantworten.
Motivation, Ziele und Kontext entscheidend - Ermittlungsmaßnahmen müssen Verhältnismäßigkeit wahren
Zur juristischen Beurteilung heißt es:
Mit dem Vorwurf der "Bildung einer kriminellen Vereinigung" nach § 129 StGB fahren die Strafverfolgungsbehörden schweres Geschütz gegen gewaltfreien Klimaprotest auf, der mit der Einhaltung der Klimaschutzziele ein verfassungs- und völkerrechtlich legitimiertes Anliegen verfolgt. Angesichts der weitreichenden Grundrechtseingriffe, die durch diesen Vorwurf gerechtfertigt werden, halten wir die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Neuruppin nach § 129 StGB gegen Menschen aus der Bewegung "Letzte Generation" für unverhältnismäßig.
Die strafrechtliche Verfolgung von Mitgliedern der Bewegung "Letzte Generation" hat eine neue Qualität erreicht. Am vergangenen Dienstag, den 13.12., kam es zu elf Hausdurchsuchungen und der Beschlagnahmung von Handys, Laptops und Plakaten. Der Vorwurf lautet "Bildung einer kriminellen Vereinigung" gemäß § 129 Abs. 1 StGB, außerdem Störung öffentlicher Betriebe (§ 316b StGB), Hausfriedensbruch (§ 123 StGB) und Nötigung (§ 240 StGB). Medienberichten zufolge wurden Ermittlungen gegen insgesamt 34 Beschuldigte in acht Bundesländern eingeleitet, nachdem seit Mai bei mehreren Protestaktionen an der PCK-Raffinerie in Schwedt Ventile zugedreht und der Öl-Zufluss damit kurzzeitig unterbrochen worden sein soll. Zwei Wochen vor den Hausdurchsuchungen hatten mehrere Landesminister auf der Innenministerkonferenz Ermittlungen nach § 129 StGB gefordert.
Die Unterzeichnenden kritisieren dieses Vorgehen, denn bereits das Vorliegen des Anfangsverdachts bezüglich der Bildung einer kriminellen Vereinigung erscheint zweifelhaft. Der Tatbestand setzt voraus, dass eine Gruppe die Begehung von schweren Straftaten bezweckt, von denen eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgeht. Das trifft auf das Festkleben an Straßen, Gemälden und Flughäfen als bislang wichtigster Protestform der "Letzten Generationen" schon im Ansatz nicht zu. Ob Sitzblockaden und andere Formen des zivilen Ungehorsams überhaupt strafbares Verhalten darstellen, ist fraglich – Gerichte und Staatsanwaltschaften haben die wertungsoffenen juristischen Fragen der Verwerflichkeit und eines rechtfertigenden Klimanotstandes zuletzt unterschiedlich beantwortet und Protestierende vereinzelt freigesprochen. Jedenfalls aber haben die mit den Sitzblockaden verbundenen Vorwürfe kein ausreichendes Gewicht, um Vorwürfe nach § 129 StGB begründen zu können.
Ähnlich sieht es bei dem Zudrehen von Ventilen an der Raffinerie in Schwedt aus. Weder wurden durch die kurzzeitige Unterbrechung der Versorgung einer Raffinerie Menschen gefährdet, noch die öffentliche Sicherheit in erheblichem Maße beeinträchtigt. Auch zu Sachbeschädigungen kam es nicht.
Gerade weil der Vorwurf nach § 129 StGB weitreichende Ermittlungsmaßnahmen ermöglicht, die mit schweren Grundrechtseingriffen verbunden sind, fordert auch der BGH die strikte Einhaltung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes bei der Bewertung der Zwecke einer Vereinigung. Ob die Schwelle zu einer kriminellen Vereinigung im Sinne der Vorschrift überschritten wird, ist nicht allein anhand der begangenen Straftaten, sondern anhand einer Gesamtwürdigung aller Umstände zu bewerten ...
Die "Letzte Generation" weist mit ihrem Protest auf etwas hin, das auch Barack Obama und Annalena Baerbock genau so formuliert haben: Dass wir zu der letzten Generation gehören, die die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels noch stoppen kann. "Die nächsten acht Jahre sind entscheidend", erkennt selbst Bundeskanzler Olaf Scholz. Trotzdem reichen weder global noch national die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen aus, um die globalen Klimaziele sowie den in Deutschland verfassungsrechtlich vorgegebenen Reduktionspfad einzuhalten. Das wurde unlängst durch das Zweijahresgutachten des Expertenrates für Klimafragen bestätigt, der einen Paradigmenwechsel in der deutschen Klimaschutzpolitik anmahnt. Derweil hat der voranschreitende Klimawandel bereits in vielen Teilen der Erde verheerende Konsequenzen. Angesichts dieser Entwicklungen richtet sich die "Letzte Generation" an die Politik. Die Bewegung fordert im Grunde nicht mehr, als die Einhaltung des Klimaschutzgesetzes und der völker- und verfassungsrechtlichen Pflicht, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5° C zu begrenzen. ...
Leider reihen sich die Ermittlungen in andere staatliche Maßnahmen gegen die "Letzte Generation" ein, wie die wahrscheinlich verfassungswidrige Anordnung eines 30-tägigem Gewahrsams in Bayern. In ihrer Gesamtheit erwecken diese Maßnahmen den Eindruck einer Instrumentalisierung des Ordnungs- und Strafrechts für die Delegitimierung und Einschüchterung von unliebsamem Protest. Das ist eines demokratischen Rechtsstaats unwürdig.
Repression sollte nicht die Antwort des Staats auf eine Klimabewegung sein, die den Erhalt unser aller Lebensgrundlagen einfordert und an die Einhaltung von Gesetz und Recht erinnert.
Mehr dazu bei https://www.grundrechtekomitee.de/details/klimaschutz-statt-repression-verhaeltnismaessigkeitsgrundsatz-gilt-auch-im-umgang-mit-der-letzten-generation
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Lost Frontier Handbook: Navigating the Wild with Confidence
Introduction
In the vast expanse of the wilderness, the Lost Frontier represents both a challenge and an opportunity. For those willing to venture beyond the familiar, the Lost Frontier Handbook serves as a comprehensive guide to surviving and thriving in the untamed wilds. In this handbook, we delve into essential survival skills and techniques to equip adventurers with the knowledge and confidence needed to navigate the unknown.
Unlock the secrets of wilderness survival with the Lost Frontier Handbook
Understanding Survival in the Wilderness
Assessing Environmental Risks
Before embarking on any wilderness journey, it's crucial to assess the environmental risks inherent to the terrain and climate. From extreme weather conditions to natural hazards such as avalanches or flash floods, understanding the potential dangers is the first step towards preparedness.
Basic Survival Needs
Survival in the wilderness revolves around meeting basic needs: shelter, water, fire, and food. By prioritizing these fundamental requirements, adventurers can increase their chances of survival and comfort in challenging environments.
Psychological Preparedness
The mental aspect of survival is often underestimated but is equally important as physical preparedness. Maintaining a positive mindset, staying calm under pressure, and adapting to unforeseen circumstances are essential traits for wilderness survival.
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Navigation Techniques
Using Natural Landmarks
Natural landmarks such as mountains, rivers, and distinctive rock formations can serve as reliable navigational aids in the wilderness. Learning to recognize and interpret these landmarks is a valuable skill for orienting oneself in unfamiliar terrain.
Navigating by the Sun, Moon, and Stars
In the absence of modern navigation tools, celestial bodies offer a timeless means of determining direction. Understanding how to use the sun, moon, and stars for navigation enables adventurers to find their way even on overcast days or during the night.
Utilizing Map and Compass Skills
Map and compass skills are indispensable for navigating with precision in the wilderness. Learning to read topographic maps, orient maps to the terrain, and use a compass to determine direction empowers adventurers to navigate confidently across diverse landscapes.
Shelter Building
Types of Natural Shelters
In the wilderness, natural materials abound for constructing shelters. Understanding how to utilize available resources such as branches, leaves, and rocks can result in sturdy and effective shelters. Examples include lean-tos, debris huts, and cave shelters, each suited to different environmental conditions and terrain.
Constructing Temporary Shelters
When faced with immediate shelter needs, improvisation is key. Techniques for building temporary shelters range from simple lean-tos fashioned from branches and foliage to more elaborate debris huts insulated with natural materials like leaves and grass. Adaptability and resourcefulness are essential for creating shelters that provide protection from the elements.
Insulating Techniques for Cold Environments
In cold environments, proper insulation is critical for maintaining body heat and preventing hypothermia. Insulating a shelter with materials such as leaves, pine needles, or snow can create a barrier against the cold ground and trap warmth inside. Additional layers of clothing and bedding further enhance insulation and comfort in chilly conditions.
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Water Sourcing and Purification
Identifying Safe Water Sources
Access to safe drinking water is paramount for survival in the wilderness. Knowing how to identify and locate reliable water sources such as streams, rivers, and natural springs is essential. Be cautious of stagnant water sources that may be contaminated with bacteria or parasites.
Purification Methods
Even seemingly clear water may harbor harmful pathogens invisible to the naked eye. Purification methods such as boiling, chemical treatment, or filtration remove contaminants and make water safe for consumption. Carrying a portable water filter or purification tablets is advisable for long-term wilderness excursions.
Water Conservation Techniques
In arid environments or during times of water scarcity, practicing water conservation techniques is crucial. Minimize water loss by collecting rainwater, using containers with tight seals, and employing efficient methods for cooking and hygiene. Every drop counts in the wilderness, and responsible water management is key to survival.
Firecraft
Building and Maintaining a Fire
Fire serves multiple purposes in the wilderness, from providing warmth and light to cooking food and signaling for help. Mastering the art of building and maintaining a fire involves selecting suitable tinder, kindling, and fuel, as well as employing proper fire lay techniques for optimal combustion.
Fire-starting Techniques
Various methods exist for igniting a fire without the use of matches or lighters. From friction-based techniques like the bow drill or hand drill to modern fire-starting tools such as ferrocerium rods or fire pistons, adventurers have a range of options for sparking flames in diverse conditions.
Safety Considerations
While fire is a valuable survival tool, it also poses inherent risks, particularly in dry or windy conditions. Practice fire safety by clearing a safe area for the fire, monitoring its size and intensity, and extinguishing it completely before leaving. Respect fire bans and regulations in sensitive wilderness areas to prevent accidental wildfires.
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Foraging and Wild Edibles
Identifying Edible Plants
The wilderness is teeming with edible plants rich in nutrients and flavor, but distinguishing between edible and poisonous species is paramount. Familiarize yourself with common edible plants native to your region, such as wild berries, edible greens, and nuts. Use field guides and reliable resources to accurately identify edible species and avoid potentially harmful ones.
Harvesting and Preparation
Harvesting wild edibles requires care and respect for the environment. When foraging, only take what you need and avoid overharvesting to preserve wild populations. Wash harvested plants thoroughly to remove dirt and contaminants before consumption. Depending on the plant, edible parts may need to be cooked or processed to neutralize toxins or enhance flavor.
Poisonous Plant Awareness
While many plants offer sustenance, others contain toxins that can cause illness or even death if ingested. Learn to recognize common poisonous plants in your area and avoid accidental ingestion. Look for warning signs such as distinctive leaf patterns, colors, or odors that indicate toxicity. When in doubt, err on the side of caution and refrain from consuming unknown plants.
Wildlife Encounters and Safety
Understanding Animal Behavior
Wildlife encounters are a natural part of wilderness exploration, but understanding animal behavior is crucial for avoiding conflicts. Learn to recognize signs of aggression or distress in animals and respect their space. Avoid surprising or provoking wildlife and be prepared to react appropriately in the event of an encounter.
Minimizing Wildlife Encounters
Prevent wildlife encounters by practicing proper food storage and waste disposal techniques. Keep food and scented items secured in bear-proof containers or hung from trees to deter curious animals. Make noise while hiking to alert wildlife to your presence and avoid surprising them at close range.
Responding to Threatening Situations
In the rare event of a threatening wildlife encounter, remain calm and assertive while backing away slowly. Avoid sudden movements or direct eye contact, as these may be perceived as threats. Use bear spray or other deterrents if available, and never attempt to approach or feed wild animals. Report aggressive behavior to local authorities to prevent future incidents.
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First Aid in Remote Environments
Basic First Aid Skills
In remote environments, access to medical care may be limited, making basic first aid skills essential. Learn how to assess and treat common injuries such as cuts, burns, sprains, and fractures. Carry a well-stocked first aid kit and familiarize yourself with its contents to respond effectively to emergencies.
Wilderness First Aid Kits
A well-prepared wilderness first aid kit contains essential supplies for treating injuries and illnesses in remote locations. Pack items such as bandages, antiseptic wipes, adhesive tape, pain relievers, and emergency medications tailored to your specific needs and activities. Regularly inspect and replenish your first aid kit to ensure readiness for emergencies.
Treating Common Injuries and Ailments
Be prepared to address a range of injuries and ailments that may occur during wilderness adventures. From treating minor cuts and blisters to managing more serious conditions such as hypothermia, dehydration, or allergic reactions, having the knowledge and skills to administer effective first aid is critical for ensuring safety and well-being in the wilderness.
Signaling and Rescue Techniques
Signaling for Help
In emergency situations, effective signaling can expedite rescue efforts and increase the chances of survival. Learn signaling techniques such as using mirrors, whistles, or brightly colored clothing to attract attention from search teams or passing aircraft. Create visible signals on the ground using rocks, branches, or contrasting materials arranged in patterns or symbols.
Building Emergency Shelters
Constructing emergency shelters is a proactive measure to improve visibility and aid rescuers in locating you. Build large, conspicuous shelters using natural materials such as branches, leaves, or snow to create contrast against the surrounding environment. Position shelters in open areas with good visibility and clear lines of sight to increase their effectiveness as rescue beacons.
Implementing Search and Rescue Strategies
In the event of becoming lost or injured in the wilderness, remain calm and focused while implementing search and rescue strategies. Stay in one location to conserve energy and increase the likelihood of being found. Use signaling devices, such as whistles or signal fires, to alert rescuers to your presence and communicate your location as accurately as possible.
Mental Resilience and Survival Mindset
Coping with Stress and Fear
Maintaining mental resilience in survival situations is essential for making sound decisions and overcoming challenges. Practice stress management techniques such as deep breathing, visualization, or mindfulness to stay calm and focused under pressure. Acknowledge and address fears or anxieties while maintaining a positive outlook on the situation.
Maintaining a Positive Outlook
A positive attitude can be a powerful asset in wilderness survival, providing motivation and resilience in the face of adversity. Focus on solutions rather than dwelling on problems, and celebrate small victories along the way. Cultivate gratitude for the beauty and opportunities present in the natural world, even in challenging circumstances.
Developing Adaptability and Resourcefulness
Adaptability and resourcefulness are key traits for thriving in unpredictable environments. Embrace change and uncertainty as opportunities for growth and learning. Stay flexible in your approach to problem-solving and be willing to improvise with the resources at hand to meet your basic needs and overcome obstacles.
Conclusion
Navigating the Lost Frontier demands a combination of knowledge, skills, and mindset to thrive in the face of uncertainty. By mastering essential survival skills, understanding wilderness dynamics, and cultivating a resilient mindset, adventurers can embark on wilderness journeys with confidence and readiness. The Lost Frontier Handbook serves as a comprehensive resource for those venturing into the unknown, providing guidance and inspiration for exploring the wild with courage and preparedness.
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Survivalguide des Club of Rome
"Die Reichen müssen die Rechnung zahlen"
Die zentrale Aussage vor 50 Jahren war: Wenn sich die globale Wirtschaftsweise nicht ändere, würden Umwelt, Ökonomie und Lebensqualität im 21. Jahrhundert, also jetzt, zusammenbrechen.
Und erst nach 40 Jahren, also in den letzten 10 Jahren, ist es gelungen, dieses Wissen zumindest in den internationalen Klimaverhandlungen mehrheitsfähig zu machen. Dazu beigetragen haben auch die Klimakatastrophen der letzten Jahre.
Mehrheitsfähig heißt leider noch lange nicht, dass man auch gemeinsam tätig geworden ist. Man schiebt sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu und versucht möglichst billig damit durch zu kommen. Das wird nicht funktionieren!
Die taz zitiert dazu Jorgen Randers, der schon an den „Grenzen des Wachtums“ mitgearbeitet hatte: „Innerhalb der nächsten 50 Jahre wird das derzeitige Wirtschaftssystem soziale Spannungen verstärken und den Wohlstand verringern.“ Wenn sich die gegenwärtigen Trends fortsetzten, komme es zu „regionalen Zusammenbrüchen“ – und zwar nicht nur in armen Staaten wie Afghanistan, Pakistan oder Somalia, sondern auch in reichen Ländern.
Die Mittel zur Kompensation dieser "regionalen Zusammenbrüche" und gleichzeitig zum Gegensteuern kann auch ein wirtschaftlich starkes Land nicht so nebenbei zahlen. Als Beispiel denke man an Waldbrände, deren CO2 Ausstoß den Klimawandel verstärkt und deren Aufforstung - also nur die Wiederherstellung des Staus Quo Jahrzehnte dauert wird. Die taz führt die Katastrophe im Ahrtal an, deren Beseitigung ebenfalls mehr als 5 Jahre dauern wird und gleichzeitig die Lebensleistung und Ersparnisse von Tausenden vernichtet hat.
50 Jahre zu spät
Da wir nun einerseits die alltäglichen Kosten der Klimakatastrophen zu tragen haben und gleichzeitig klimaschützende Maßnahme finanzieren müssen, bleibt nur ein Weg, wieder aus der taz zitiert: Jorgen Randers zu der These: „Die Reichen müssen die Rechnung zahlen.“ Damit meinte er die obersten „zehn Prozent“ der Bevölkerung, die national und global etwa die Hälfte aller Einkommen auf sich vereinen. Die ökonomische Elite müsse ungefähr ein Fünftel ihrer Einkommen und Vermögen abgeben, damit Sozialpolitik und Klimaschutz finanziert werden können.
Ende 2020 besaß 1,1% der Weltbevölkerung 45,8% des weltweiten Vermögen. Rund 55% der Weltbevölkerung besaßen hingegen lediglich 1,3% des weltweiten Vermögens, sagt die Statistik und sie sagt auch, dass die Lebensumstände und die Zufriedenheit der Menschen in den Ländern besser und höher sind, in denen die Schere zwischen arm und reich sich nicht zu weit geöffnet hat.
Wie viel Geld wirklich nötig ist, hängt davon ab, wann man endlich gemeinsam tätig wird. Die Autoren der Studie schätzen zwei bis vier Prozent des globalen Einkommens jährlich dürften reichen, so steht es im Survivalguide. Und dort steht auch warum es unerlässlich ist, die Reichen zur Kasse zu bitten - nur dann lässt sich der soziale Friede aufrecht erhalten. Dieser ist eine weitere Grundvoraussetzung, um überhaupt voran zu kommen.
So weit zur nationalen Dimension des Problems, darüber hinaus sind Aufrüstung und Kriege eine weitere Hürde, die gemeinsames Handeln und die Mittel dazu vernichten.
Die deutsche "Klimaregierung" hatte doch vor knapp einem Jahr 60 Milliarden für die Bekämpfung des Klimawandels beiseite gelegt und dann sind da noch die 100 Milliarden, die statt bei der Bundeswehr aktuell viel besser beim schnellen Ausbau von Solar- und Windenergie genutzt werden sollte. Man muss nur was tun anstatt über Laufzeitverlängerung von Kohle- und Atomkraftwerken zu diskutieren.
Mehr dazu bei https://taz.de/Club-of-Rome-zur-Klimakrise/!5878217/
Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3pB
Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8140-20220910-survivalguide-des-club-of-rome.htm
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