Ein vielfaches Motiv der #museumaesthetic sind junge Frauen vor Ivan Aivazovsky - The Black Sea (1881) in der Tretyakov Gallery
Das späte romantische Seestück passt zur Rückenfigur, aus dem Wanderer über dem Nebelmeer wird die Museumsbesucherin über dem stürmischen Meer. Die Bildperspektive ist über dem Meer, sie schaut trotzdem hoch oder hin und her, fürs Profil. Auf den Himmel, oder zur Seite oft. Es heißt Museumaesthetic weil es zu einer vielfältigen Bildwelt, auf Social Media, in Modezeitschriften, und in der Werbung geworden ist. Es ist fürs Museum das, was die Tiktok Raver für den Club sind, die Verkörperung einer Rolle, nämlich Publikum zu sein, interessant zu sein. Während sich die Tiktok Raver queere Ästhetik aneignen und im Harnisch zuhause tanzen, was im Lockdown eine neue Clubästhetik produzierte und immer noch zu einer spürbaren Veränderung der Tanzstile in den Clubs geführt hat (eine ganze Fraktion von Neulingen hat Tanzen auf dem Bildschirm gelernt, jetzt wackeln sie alle so viel mit Hüfte und Hintern und Armen), so wird hier auch auf jeden Fall nicht so nur das Schauen performt, sondern auch das Stehen, das Gekleidet sein. Die Haare sind wirklich zentraler als die Augen, das macht wohl die Beliebtheit dieser Social Media Ästhetik auch stark aus, die jugendliche Gesundheit der langen Haare vorführen zu können. Das Stillstehen und die abgekehrten Gesichter sind ein ruhiger Gegenpol zum Selfie, zum Tiktok-Tanz, zum Tiktok-Talk.
Diese Bilder der Hashtag-Museum-Aesthetic stehen sinnbildlich für eine konservative gesellschaftliche Rolle des Museums, nicht so sehr Kunstgeschichte (re-)produzierend, sondern Publikum (re-)produzierend. Die Art und Weise sich ins Bild zu setzen, stellt den neuen Bildungsmechanismus dar, einzuübende Gesten des kulturellen Lebens als notwendiger Skill kultureller Eliten beziehungsweise des neuen Bürgertums. Leben in den Bildwelten und Klassenverhältnissen des 19. Jahrhunderts. Romantische Gefühle vor der romantischen Szene, die Performance des Selbst als körperlicher Ausdruck einer musealen Figur, der emotionalen und gleichzeitig coolen Besucherin. Rank und schlank mit guten Haaren in unterschiedlichem Winkel zu uns und gleichzeitig zum Werk zu performen.
Ist das Schwarzmeer Bild gerade besonders populär? Ist sein romantischer Eskapismus auf den Krieg beziehbar? Ohne das ganze zu stark zu interpretieren, fällt auf das in der Selbstinzenierung der elitebewussten (siehe die Mode und Inszenierung) jungen Russ*innen dieses Gemälde eine große Rolle zu spielen scheint. Sei es weil es ein Naturspektakel ist, sei es weil es eine hübscher Fotohintergrund ist, sei es weil es konkret das Schwarze Meer zeigt.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang auch noch diese Infotafel die ich nur auf einem Bild gesehen habe zu datieren, vgl. Dez 23 vs März 23. Wurde sie weggeräumt um das Fotografieren zu erleichtern? Ist inzwischen sogar das Absperrband weg oder hat das die Fotografin retuschiert?
https://www.instagram.com/shirenerifai/reel/C1be_xdIN9W/ (Dez 2023)
Januar 2024
März 2023
Februar 2024
Januar 2024
Januar 2023
März 2023
März 2024
März 2023
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museum date 🏛️ . . . . . #darkacademia #romanticacademia #simpleandstill #lightacademia #cottagecore #darkacademiaaesthetic #pinterest #aesthetic #pinterestaesthetic #pinterestinspired #beigepalette #beigeaesthetic #aestheticsky #coffeedate #museumdate #classicstatue #museumaesthetic #newinstagram https://www.instagram.com/p/Cnr5BKtOcsz/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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Artsy✨ I’ve never really enjoyed art museums much, to be honest. I’m more of a history museum person because of all the stories. Then again, art is also a way to tell a story, is it not? ✨ #museum #artsyaesthetic #museumaesthetic #artmuseum #historymuseum #bookstagram #books #booktography #bookworm #bookblog #collegeblogger #collegeblog https://www.instagram.com/p/ChWXnkDgcK4/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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I wasn't the one to leave early. But, you didn't changed , you keep hurting me with the same act and polishing my heart with fake apologies. Dear Past, one need to get oneself mould into a piece that will not hurt the one hugging you.
Well, I'm glad I walked out.
Because I can trade my Life for yours but not my Mental Peace.
#darkart #darkhumor #darkacademia #sarcasticmemes #darkacademiaaesthetic #darkacademiapoetry #darkacademiavibes #lightacademiavibes #autumnaesthetic #vintageaesthetic
#museumaesthetic #deadpoetssociety
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#gothicstyle
#heartbreak
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Maybe one day I’ll have a fancy display case, but currently all this lives on my bookshelves. Aesthetically, I love it. Dusting everything, however... #fossils #collection #museumaesthetic #fossiladdict #crystal #foundtreasures #ThisIsOnlyFromONEBookshelf #bones #history #🦖 https://ift.tt/326mdC3
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Der Hashtag #museumaesthetic funktioniert ein bisschen anders als die anderen aesthetic-Hashtags, zum Beispiel #seapunk, #healthgoth und #darkacademia, gemeinsam ist solchen Hashtags, das sie einen Lebensstil in eine Ästhetik verpacken, der über Hashtags entwickelt wird. #museumaaesthetic ist anders, indem es sich auf einen öffentlichen Ort bezieht, das Museum, und dort eine bestimmte vernetzte Bildwelt verankert, die als eine starke Werbung für diese Orte funktioniert.
Zentrale Mittel sind dabei Haare, die hier oft das Gesicht im Selfie ersetzen, denn häufig sehen wir die Person, meist Frauen, von hinten - als gezeigte Zuwendung zum Werk. Unterstützt wird das durch die Darstellung der Körper. In effektvoller Social Media Fotografie wird viel Wert auf die Pose gelegt, Drehung, Schritt, Handhaltung, Kopfhaltung, alles dynamisiert diese Bilder - eine Technik die mit Tiktok und der allgemeinen Short-Video Fokussierung der Plattformökonomien eigentlich veraltet ist, aber in diesem Bereich noch voll zur Geltung kommt, da die Kunstwerke ja auch flach und unbewegt sind und in diesen dynamisierten Fotos zu einem Wechselspiel der unbewegten Bewegungen beitragen. So wie die Haare im perfekten Studiolook bzw. die Welt als Studio, also im Immergleichen des vermeintlichen Alltags des*der Influencer*in, sehr professionell aussehen, so ist auch die Kleidung eher einem Mode-Shooting entsprechend, das Museum wird zum Laufsteg. Das Fotomodell konkurriert mit den Werken und ihren goldenen Rahmen.
Die Rollen sind aber komplizierter, interessanter. Wir sehen eine Inszenierung der Begegnung Ich-und-Werk, beziehungsweise Paar-und-Werk, oder auch Ich-und-Architektur (zum Beispiel Säulen, Treppenhäuser, etc.). Was es eher nicht gibt ist Ich-und-Publikum, damit wird ein Diskurs um das Museum reproduziert, der das Publikum als Einzelne versteht und Museen als Orte des Gebildet-Werdens, und nicht der Konversation, des Austauschs. Durch die Funktion der Bilder im Kontext Social Media, zu repräsentieren, zu zirkulieren, entsteht eine noch ein bisschen unklare Rolle, eine Art Avatar*a einer Museumsführung, die einen virtuell vor die Bilder führt, diese Figur, die in den menschenleeren Zombie-Museen auf Google-Streetview, oder in den virtuellen Realitäten fehlt. Es ist aber durch die starke Funktion der Zirkulation, Distinktion, Repräsentation keine Führung zu den Inhalten des Werks, wie in einer gängigen Museumsführung, sondern an einen Platz vor dem Werk, das heißt die Erzeugung des Wunsches in dieses Bild einer Situation zu passen. Diese Art der Distinktion wird nicht über das Wissen zum Werk, die Kenntnis des richtigen Verhaltens (Kontemplation und so weiter), vollzogen, sondern über ein Mitmachen in einer Bilderwelt.
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Zander und Labisch: Nationalgalerie – erster Cornelius-Saal, zweites Obergeschoss, 1897
Ein paar Motive heutiger Publikumsästhetik (#museumaesthetic) sehen wir hier bereits angelegt.
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